Auf Basis der Ergebnisse aus dem Verbundprojekt "Sickerwasserprognose" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (2005 bis 2011) wurde durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) und das Zentrum für Angewandte Geowissen-schaften (ZAG) der Universität Tübingen in den vergangenen Jahren ein Fachkonzept zur Ableitung von medienschutzbasierten Einbauwerten (ME) für den Einsatz von mineralischen Ersatzbaustoffen (MEB) in technischen Bauweisen entwickelt. Die Ableitungssystematik basiert auf einer antizipierenden Sickerwasserprognose, in der die Stofffreisetzung (Quellterm) und die Stoffmigration im Sickerwasser (Transportterm) betrachtet werden. Die Ableitungssystematik bildet die fachliche Grundlage für die Kabinettsfassung der Ersatzbaustoffverordnung (EBV) als Artikel 2 der Mantelverordnung (MantelV) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMU) vom 03.05.2017. Mit dem neu entwickelten Excel-basierten anwenderfreundlichen Softwarewerkzeug BEMEB (Bewertung des Einbaus mineralischer Ersatzbaustoffe) (i) werden alle Berechnungs-und Bewertungsschritte zur Ableitung medienschutzbasierter Einbauwerte, einschließlich der erforderlichen Eingangsdaten und der Ausgabe der Tabellen zur Anwendung der EBV bereitgestellt, (ii) erhalten alle an der Wiederverwertung mineralischer Ersatzbaustoffe beteiligten Akteure einen einfachen Zugang zur Ableitungssystematik und (iii) wird die Möglichkeit geschaffen, über das bisherige Maß hinausgehende Verwer-tungsmöglichkeiten für mineralische Einbaumaterialien zu realisieren und Untergrundkonstellationen zu bewerten, die von den Standardfällen und -szenarien der EBV abweichen. Quelle: Forschungsbericht
Ziel des Forschungsvorhabens war die Überprüfung, Weiterentwicklung und anwenderorientierte Aufbereitung der bisher in der Ableitungssystematik der Ersatzbaustoffverordnung eingesetzten Bewertungsverfahren. Für die Modellierung wurden ergänzende Freisetzungsversuche im Labormaßstab zur Charakterisierung und Berücksichtigung eines potentiellen Abklingverhaltens der Stofffreisetzung aus Baustoffen, zeitlich begrenzter Quellterme sowie einer potentiellen Korngrößenabhängigkeit durchgeführt. Dazu wurden bestehende Modellierungsansätze weiterentwickelt. Experimentell wurden die methodischen Einflüsse durch verschiedene Probenvorbereitungen, verwendete Korngrößenverteilungen und Größtkörner der Prüfkörper und Kontaktzeit bzw. Fließgeschwindigkeiten nach DIN-Norm und CEN-Vornormen auf die Konzentrationen in Säuleneluaten untersucht. Dabei war die Frage zu beantworten, ob eine Übernahme des europäischen Säulenverfahrens nach CEN TC 351 in deutsches Recht (z. B. geplante Mantelverordnung), aufgrund von methodenbedingten Konzentrationsabweichungen zu den DIN-Methoden auch zu abweichenden Beurteilungen der Verwertbarkeit von mineralischen Ersatzbaustoffen in Deutschland führt.Durch Langzeitfreisetzungsversuche im Labormaßstab konnten Erkenntnisse zum Stoffabklingverhalten von Schwermetallen aus mineralischen Ersatzbaustoffen evaluiert und für weitere Materialien, wie Recyclingbaustoffe und Hausmüllverbrennungsaschen, erweitert werden. Es wurden relevante Eingangsgrößen identifiziert, um zu prüfen, ob ein potentielles Abklingverhalten der Stofffreisetzung aus Baustoffen generalisiert, das zugrundeliegende Freisetzungsmodell weiterentwickelt und damit in der UBA-Ableitungssystematik von Grenzwerten berücksichtigt werden kann.Es wurden die bisherigen Einzelbetrachtungen zum Abklingverhalten für Schwermetalle und deren Berücksichtigung im Grenzwertableitungskonzept der geplanten Ersatzbaustoffverordnung in Form einer Handlungshilfe der Fachöffentlichkeit nachvollziehbar erläutert und für weitere Materialgruppen anwendbar gemacht. Desweiteren wurden alle Datengrundlagen und Eingangsparameter der Grenzwertableitungssystematik für die geplante Ersatzbaustoffverordnung in einer Datenbank aufbereitet. Dies diente somit der Formulierung der oberen Randbedingung als Inputkatalog für die erforderliche Stofftransportmodellierung.In einem parallel laufenden Forschungsvorhaben mit der FKZ 3713 74 228/2 wird vom Forschungsnehmer, der ZAG Tübingen, ein Anwendertool entwickelt, das transparente und reproduzierbare Grenzwertableitungen auf der Grundlage dieser Datenbank für die geplante Ersatzbaustoffverordnung ermöglicht.
Das Projekt "Umweltverhalten von Pflanzenschutzmitteln im Naturhaushalt" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Biologische Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft durchgeführt. Im Rahmen von GLP-Studien wird in praxisnahen Untersuchungen das Umweltverhalten von Wirkstoffen durch den Einsatz von radioaktiv markierten Pflanzenschutzmitteln in Testsystemen wie Lysimetern und Mitscherlichgefaessen charakterisiert. Dabei werden sowohl Untersuchungen zum Rueckstandsverhalten des Herbizids Fluroxypyr in Zwiebelkulturen als auch zur Verlagerung von Benazolinethyl unter Freiland- und Gewaechshausbedingungen im Boden durchgefuehrt.
Das Projekt "Methodik zur repräsentativen Erfassung pflanzenverfügbarer Stoffgehalte in Böden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Eurofins Umwelt Ost GmbH durchgeführt. A) Problemstellung: Im Hinblick auf den Wirkungspfad Boden-Pflanze bezogene Fragestellungen des vorsorgenden Bodenschutzes und der Fortschreibung von Stoffeinträge begrenzenden Regelungen sind Kenntnisse über pflanzenverfügbare Stoffgehalte in unbelasteten Böden unbedingt erforderlich. Bei der Risikobeurteilung von Stoffanreicherungen in Böden (u.a. hinsichtlich Qualitätsanforderungen an Düngemittel und weitere in den Boden eingebrachte Materialien, Ableitung von Critical Loads, Risikobeurteilung im Rahmen der EU-Stoffbewertung) sind Stoffausträge durch die Ernte zu berücksichtigen. Bislang fehlt es an entsprechenden validen Daten für unbelastete Böden und ihrem Erntegut. B) Ziele des Vorhabens: 1) Ermittlung pflanzenverfügbarer, flächenrepräsentativer Hintergrundgehalte anorganischer und organischer Stoffe in Böden und Ableitung von Hintergrundwerten. Zu untersuchen sind flächenhaft prioritäre Bodenausgangsgesteine (Sande, Geschiebelehme/-mergel, Lösse, Karbonatgesteine, Tongesteine, saure Magmatite/Metamorphite). 2. Untersuchung nach der Ernte). 2) Ermittlung anorganischer /organischer Stoffgehalte in prioritär zu betrachtenden Nahrungs- und Futtermitteln die auf o.g. Böden angebaut werden. 3) Untersuchung des Stofftransfers Boden-Pflanzen unter Berücksichtigung des Luftpfads und ggf. Ableitung von Transferfaktoren. 4) Anhand der ermittelten Stoffgehalte in Böden und der prioritär zu betrachtenden Lebens- und Futtermittel sollen die Ergebnisse des FuE 203 74 275 'Quantifizierung diffuser und nutzungsspezifischer Stoffeinträge in Böden' über verschiedene Eintragspfade validiert werden.