Der INSPIRE Dienst Verteilung der Vogel-Arten (S) in Deutschland - Vorkommen stellt bundesweite Vorkommensdatensätze gemäß den Vorgaben der INSPIRE Richtline Annex III Thema bereit. Die Vorkommensdaten wurden vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) zusammengestellt und mit den Vogelschutzwarten und Fachverbänden der Bundesländer abgestimmt. Die Vorkommensdaten wurden im nationalen Vogelschutzbericht 2019 nach Art. 12 der Vogelschutzrichtlinie der EU übermittelt. Für die Vorkommensdaten wurden Daten des Atlas deutscher Brutvogelarten (Gedeon et al. 2014), Angaben aus dem Internetportal www.ornitho.de sowie einzelne ergänzende Daten aus einzelnen Bundesländern zusammengeführt. Die Angaben sind methodisch unterschiedlich erhoben worden. Die Erhebungsdaten stammen aus dem Zeitraum 2005 – 2016. Der Dienst enthält keine Informationen zu sensiblen Arten.
Der INSPIRE Dienst Verteilung der Vogel-Arten (S) in Deutschland - Verbreitung stellt bundesweite Verbreitungsdatensätze gemäß den Vorgaben der INSPIRE Richtline Annex III Thema bereit. Die Verbreitungsdaten wurden vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) zusammengestellt und mit den Vogelschutzwarten und Fachverbänden der Bundesländer abgestimmt. Die Verbreitungsdaten wurden im nationalen Vogelschutzbericht 2019 nach Art. 12 der Vogelschutzrichtlinie der EU übermittelt. Für die Verbreitungsdaten wurden Daten des Atlas deutscher Brutvogelarten (Gedeon et al. 2014), Angaben aus dem Internetportal www.ornitho.de sowie einzelne ergänzende Daten aus einzelnen Bundesländern zusammengeführt. Die Angaben sind methodisch unterschiedlich erhoben worden. Die Erhebungsdaten stammen aus dem Zeitraum 2005 – 2016. Der Dienst enthält keine Informationen zu sensiblen Arten.
Das NSG “Eiskeller und Spandauer Luchwald” ist Teil des großen Havelländisches Luchs. Luch bedeutet vermoorte Niederung. Als Kohlenstoffspeicher kommt Mooren eine besondere klimatische Bedeutung zu. Das NSG beherbergt vielfältige Lebensräume. Die Feucht- und Magerwiesen, Erlen- Eschen-, Moor- und Eichenwälder sind Lebens- und Rückzugsraum für zahlreiche seltene und gefährdete Tier- und Pflanzenarten. Nicht wenige sind europaweit geschützt, wie zum Beispiel Biber, Fischotter, Kammmolch, Kranich, Eisvogel und Mittelspecht. Den westlichen Zipfel des Gebietes bildet der Eiskeller artenreiche Wiesen und Pferdekoppeln. Er gilt im Winter als der kälteste Ort Berlins, im Sommer kann es dagegen heißer als in der Umgebung werden. Südöstlich schließt sich das Waldgebiet Große Kienhorst an. Der Spandauer Luchwald im Jagen 69 und 70 ist eine Besonderheit. Besonders im Frühjahr zeigt sich der Eichen-Hainbuchenwald mit Flatter-Ulmen und Eschen mit üppiger blütenreicher Krautschicht aus Busch-Windröschen, Nickendem Perlgras, Einbeere, Wald-Ziest, Großem Hexenkraut, Goldschopf-Hahnenfuß und Breitblättrigem Stendelwurz. Viele Vogelarten sind im Luchwald heimisch, wie Hohltaube, Mittelspecht, Kleinspecht, Schwarzspecht, Pirol und Zwergschnäpper. Bis in den Frühsommer ist die charakteristische Stimme der hier brütenden Waldschnepfe in der Morgen- und Abenddämmerung zu hören, wenn die im Flug balzenden Schnepfenmännchen langsam entlang der Waldsäume die Weibchen verfolgen. An den Luchwald schließen sich im Norden Wiesen an. Vorherrschend sind es Frischwiesen mit eingestreuten Kalk- und Sandmagerraseninseln. Sie gehen bei zunehmender Feuchte in wechselfeuchte Pfeifengraswiesen über. Wendehals, Braunkelchen, Sperbergrasmücke, Neuntöter, Heidelerche und Sumpfrohrsänger brüten hier. Im Übergangsbereich von Luchwald und Wiesen hat sich eine artenreiche Lebensgemeinschaft aus seltenen Pflanzen- und Tierarten angesiedelt. Dazu gehören tagaktive Schmetterlinge wie Eisvogel, Schwalbenschwanz, Heufalter, Kaisermantel und Blutströpfchen. Ein guter Standort für die Vogelbeobachtung ist der Laßzinssee, eine ehemalige Kiesgrube. Er wird u.a. von verschiedenen Entenarten bevölkert. Rohrammer, Drossel- und Teichrohrsänger verstecken sich in der Ufervegetation. Die im Umfeld brütenden Greifvögel lassen sich hier ebenso sehen wie eine Vielzahl der im Wald und auf den Wiesen lebenden Singvögel. Das NSG besteht aus mehreren Teilflächen und befindet sich an der nördlichen Stadtgrenze. Es wird über eine längere Strecke vom Berliner Mauerweg und dem Spandauer Weg begleitet, weshalb sich eine Erkundung des NSG z.B. bei einer Fahrradtour anbietet. Es ist aber auch direkt von der Schönwalder Allee aus erreichbar. Der Eiskeller hat eine wechselvolle Geschichte hinter sich, lange Zeit war er eine Exklave West-Berlins und konnte nur von einem kleinen Personenkreis betreten werden. Durch einen Gebietsaustausch mit der DDR wurde die Grenze zugunsten West-Berlins auch im Bereich von Eiskeller arrondiert und das Waldgebiet Große Kienhorst im Südosten von Eiskeller kam zu West-Berlin. Der weiter östlich im Jagen 69/70 gelegene Luchwald ist ein artenreiches Kleinod und besonders von Frühjahr bis Frühsommer einen Besuch wert. Nördlich des Jagens 68 bietet sich am Laßzinssee die Möglichkeit, auf Aussichtsplattformen in das Vogelschutzgebiet hineinzusehen und eine Vielzahl von Vögeln zu beobachten. Ausflugstipps – Auf Försters Wegen
Celle/ Lüneburg – Mit der Hutweide, auf der die Dorfbewohner jahrhundertelang ihr Vieh hüteten, besitzt Hornbostel im Landkreis Celle ein besonderes Kleinod, das seit 2004 als Naturschutzgebiet ausgewiesen ist. Fünf Jahre später initiierte der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) auf 75 Hektar ein Beweidungsprojekt, das den abwechslungsreichen Charakter des Gebietes mit kleinen Wäldern, Heideflächen und Wacholderhainen bewahren sollte. Der Erfolg der Beweidung mit Heckrindern und Przewalskipferden ist sichtbar: Über 400 Pflanzenarten, davon 23 Arten der Roten Liste der in Niedersachsen gefährdeten Pflanzenarten konnten festgestellt werden. Zwölf im Landkreis Celle mittlerweile selten gewordene Vogelarten wie Neuntöter, Schwarzkehlchen, Rohrammer, Gelbspötter, Wendehals und Sumpfrohrsänger brüten hier. Bemerkenswerte Nahrungsgäste sind neben dem Weißstorchpaaren der benachbarten Orte auch Rotmilan, Silberreiher und Eisvogel. Bis zu 50 Kiebitze rasten im Gebiet, neben Bruch-und Waldwasserläufer, Flussuferläufer und Bekassine. Die Pflege dieser besonderen Landschaft hatte 2009 ein örtlicher Landwirt übernommen, der zum Ende dieses Jahres jedoch aus Altersgründen aufhören möchte. Die zuständige Betriebsstelle Lüneburg des NLWKN sucht daher zum 1. Januar 2019 einen Nachfolger als Pächter des Gebietes. Die Fläche soll weiterhin durch eine naturschutzkonforme Beweidung gepflegt werden, vorzugsweise mit einer für extensive Weidehaltung geeigneten Rinderrasse. Dabei ist auch eine Mischbeweidung mit Pferden denkbar. Die Wirtschaftsweise wird grundsätzlich durch die Naturschutzgebiets-Verordnung vorgegeben, deren Ziel die Erhaltung der historischen Hutelandschaft ist. Dazu gehören zum Beispiel Fragen der Düngung, des Einsatzes von Pflanzenschutzmitteln oder die Grünlandpflege. Andere Bewirtschaftungsaspekte, etwa die Tierrassen-Wahl oder die Beweidungsdauer und –intensität, wären im Vorfeld zwischen dem NLWKN als Verpächter und interessierten landwirtschaftlichen Betrieben abzustimmen. „Hier stehen wir unterschiedlichen Modellen aufgeschlossen gegenüber und erhoffen uns von potentiellen Pächtern auch eigene konzeptionelle Vorstellungen. Denn es ist wichtig, dass ein späterer Bewirtschafter in eigener Verantwortung ökonomisch tragfähige Lösungen zur Erhaltung der schutzwürdigen Kulturlandschaft entwickelt“, betont Danny Wolff vom NLWKN in Lüneburg. Dabei sollte der Nachfolger nicht nur Erfahrung mit Extensiv-Rinderhaltung haben, sondern auch bereit sein, die besonderen Anforderungen, die das Schutzgebiet an seine Wirtschaftsweise stellt, zu berücksichtigen. Interessierte Landwirte können sich bis zum 15. Juni 2018 schriftlich bei der NLWLN-Betriebsstelle Lüneburg, Adolph-Kolping-Str. 6, 21337 Lüneburg, oder per E-Mail: ( Bernhard.Stutzmann@nlwkn-lg.niedersachsen.de ) unter dem Stichwort “Beweidung Hornbosteler Hutweide“ melden. Weitere Informationen gibt es auch unter 04131/8545-513 (Bernhard Stutzmann) oder 04131/8545-500 (Danny Wolff).
Die Betriebsstelle Lüneburg des NLWKN (Niedersächsischer. Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) hat einen neuen Bewirtschafter für die Pflege des Naturschutzgebiets Hornbosteler Hutweide in der Gemeinde Wietze gefunden. Auf ca. 75 Hektar führt zukünftig der Biohof Knuth Peters aus Wunstorf bei Hannover eine naturschutzkonforme Pflegebeweidung durch. Kleinod dank Beweidung Kleinod dank Beweidung Ziel der Pflege ist die Erhaltung der historischen Hutelandschaft mit ihrem Auengrünland, ihren Wacholderhainen und Magerrasen, Hutewäldern mit Alteichen, Schlehengebüschen sowie Altgewässern. Dank der Beweidung hat sich das Gebiet im Laufe der Jahre zu einem Kleinod entwickelt. Über 400 Pflanzenarten, davon 23 Arten der Roten Liste der in Niedersachsen gefährdeten Pflanzenarten konnten festgestellt werden. Zwölf im Landkreis Celle mittlerweile selten gewordene Vogelarten wie Neuntöter, Schwarzkehlchen, Rohrammer, Gelbspötter, Wendehals und Sumpfrohrsänger brüten hier. Bemerkenswerte Nahrungsgäste sind neben den Weißstorchpaaren der benachbarten Orte auch Rotmilan, Silberreiher und Eisvogel. Bis zu 50 Kiebitze rasten im Gebiet, neben Bruch-und Waldwasserläufer, Flussuferläufer und Bekassine. Ende des letzten Jahres hat der bisherige Pächter der Hornbosteler Hutweide aus Altersgründen aufgehört. Bisher erfolgte die Beweidung mit Heckrindern und Przewalski-Pferden als Ganzjahresbeweidung. Trotz der erzielten Erfolge erwies sich das Weidemanagement mit diesen Rassen als besonders anspruchsvoll und die Vermarktung der Heckrinder gestaltete sich schwieriger als ursprünglich angenommen. Die Größe der Herde wuchs dadurch in den letzten Jahren deutlich über das naturschutzfachlich angestrebte Niveau und die Beweidungsintensität war teilweise zu hoch. In Folge dessen konnte sich z.B. das giftige Jakos-Kreuzkraut auf Teilen der Hutweide ausbreiten. Wegen der schwierigen ökonomischen Rahmenbedingungen ging der NLWKN einen neuen Weg: Interessierte Landwirte konnten im Frühjahr 2018 ihr Interesse an der Bewirtschaftung der Hutweide bekunden. „Wir waren über die große Anzahl der Bewerber erfreut“, berichtete Danny Wolff, zuständiger Dezernent des Geschäftsbereichs Regionaler Naturschutz. Vierzehn Betriebe hatten sich auf den Aufruf des NLWKN gemeldet, sieben Landwirte wurden zu einem persönlichen Gespräch im August eingeladen. „Bei der Auswahl des Pächters war es uns wichtig, dass die Bewerber neben der Erfahrung in der Rinderhaltung vor allem auch eigene konzeptionelle Vorstellungen zur Betreuung und Vermarktung der Tiere und zum Management besonders pflegebedürftiger Teilflächen entwickelt hatten“, so Wolff weiter. Denn es war wichtig, dass der zukünftige Bewirtschafter in eigener Verantwortung ökonomisch tragfähige Lösungen zur Erhaltung der schutzwürdigen Kulturlandschaft entwickelt. Um die ökonomischen Aspekte der jeweiligen Konzepte angemessen zu beurteilen, hatten an den Auswahlgesprächen neben dem NLWKN auch das Domänenamt Stade sowie die Landwirtschaftskammer mit ihrer Außenstelle in Bad Fallingbostel teilgenommen. „Die Auswahl war nicht leicht, denn mehrere Bewerber wären mit ihren Konzepten grundsätzlich gut geeignet gewesen“, sagte Bernhard Stutzmann, der sich beim NLWKN um die Pflege der landeseigenen Flächen kümmert. „In der Gesamtschau hat der Biohof Peters mit seinen Vorstellungen zur Beweidung und Vermarktung sowie zur Pflege der Hutweide aber am meisten überzeugt“. Die anschließenden Pachtvertragsverhandlungen konnten im Dezember abgeschlossen werden. „Wir sind sicher, mit Herrn Peters einen sowohl in der Rinderhaltung erfahrenen als auch für den Arten- und Biotopschutz aufgeschlossenen Partner gefunden zu haben“, so Stutzmann weiter. Je nach Hochwassersituation und Witterungsverlauf werden die erforderlichen Details der Pflege unter Beteiligung der unteren Naturschutzbehörde jeweils zu Beginn der Weidesaison bei Geländebegehungen festgelegt. Wie fast alle Bewerber sieht auch Peters eine Beweidung mit robusten Rindern ausschließlich während der Vegetationszeit von Frühjahr bis zum Herbst vor. Wegen der Hochwasserrisiken, der teilweise schwierigen Einsehbarkeit der Weideflächen mit guten Versteckmöglichkeiten und wegen der Nähe zu dem von einem Wolfsrudel besiedelten Truppenübungsplatz wird auf eine Beweidung im Winter und auf eine Nachzucht von Kälbern direkt auf der Fläche verzichtet. Die restlichen, aktuell noch auf der Hutweide weidenden Heckrinder und Przewalski-Pferde sollen möglichst kurzfristig an andere Tierhalter abgegeben und abtransportiert werden.
Immer häufiger werden Wasserbüffel zur Landschaftspflege eingesetzt, weil sie auch mit schwierigem Gelände wie Niedermooren zurechtkommen. In Asien hat der Mensch diese Rinder früh domestiziert. In Südeuropa werden sie seit dem sechsten, in Berlin und Deutschland dagegen erst seit Ende des 20. Jahrhunderts gehalten, um Milch, Käse oder Fleisch zu liefern und Feuchtlandschaften zu pflegen. Die großen Temperaturunterschiede unseres Klimas machen ihnen nichts aus. In der letzten Warmzeit waren Wasserbüffel sogar hier heimisch. Man könnte also fast sagen: Die Büffel sind zurück! Schon die Wildform der heutigen Wasserbüffel war gut an Feuchtlandschaften angepasst: Ihre weit gespreizten Hufe sinken auf sumpfigem Boden nicht ein, und die Tiere geben sich selbst mit Seggen und Schilf als Futter zufrieden. Dabei bewahren die Büffel Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten: Indem sie feuchte Niederungen abweiden, sorgen sie dafür, dass deren besondere Vegetation erhalten bleibt, und diese Landschaften nicht mit Bäumen und Sträuchern zuwachsen. Weil sich Büffel gerne suhlen, entstehen zudem neue Stellen, an denen sich Amphibien und viele Insekten wohlfühlen. Seit 2015 beweiden Wasserbüffel die urige Sumpflandschaft am Tegeler Fließ bei Hermsdorf. Die naturnahe Bachauenlandschaft mit ihren Erlenbrüchen, Grauweidengebüschen und Feuchtwiesen ist ein echter Naturschatz Berlins. Früher wurden die Wiesen landwirtschaftlich genutzt. Seit 1995 ist das Fließtal Naturschutzgebiet und Teil des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. Seltene Tierarten wie Hainveilchen-Perlmuttfalter, Fischotter, Biber und Kranich, aber auch viele Amphibien- und Reptilienarten leben hier. Das Weideprojekt wurde als offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet und zieht Besucherinnen und Besucher aller Altersgruppen an. Umwelt- und Naturschutz: Wasserbüffel im Tegeler Fließ Die Tiefwerder Wiesen sind Relikte der einstigen Auenlandschaft am Zusammenfluss von Spree und Havel. Noch immer lässt sich in diesem Landschaftsschutzgebiet (LSG) die Dynamik einer Flusslandschaft mit Altarmen, Feuchtwiesen, Röhricht und Auenwald erleben. Wasserbüffel halten hier wertvolle Lebensräume für Vögel und Insekten frei – und sind dabei effektiver und kostengünstiger als jede Wiesenmahd von Menschenhand. Landschaftsschutzgebiet (LSG) Tiefwerder Wiesen Auch im LSG Erpetal sind Wasserbüffel im Einsatz. Auf den dortigen Feuchtwiesen kommen seltene Pflanzen wie Kuckuckslichtnelke und Sumpfschwertlilie und Tiere des Feucht- und Frischgrünlands wie Ringelnatter, Grasfrosch, Sumpfrohrsänger oder Neuntöter vor. Die Büffel tragen in dem wertvollen Naturraum gemeinsam mit robusten Rinderrassen dazu bei, Feuchtbereiche offenzuhalten. Sie verbessern damit das Landschaftsbild – und liefern zugleich nachhaltig produziertes Biofleisch. Neues aus dem Erpetal Nehmen Sie an Naturwanderungen teil und gewinnen Sie Einblicke in die tierische Pflege! Der Umweltladen Mitte bietet Wanderungen zu den Wasserbüffeln im Tegeler Fließ an, das Naturschutzamt Treptow-Köpenick durch das LSG Erpetal. Das LSG Tiefwerder Wiesen können Sie auch ohne Führung erkunden: Alles was Sie brauchen, ist ein Smartphone. Auf einem Rundweg liefern QR-Codes Informationen zu Tieren und Pflanzen und bieten so gerade für Schülerinnen und Schülern spannendes Wissen mit direktem Bezug zur Landschaft.
LAU 12/10 Schutz- und Erhaltungsziele gemäß Verordnung Bergbaufolgelandschaft Kayna Süd (DE 4737-401) Natura 2000–Gebiet: SPA0025 Das EU SPA „Bergbaufolgelandschaft Kayna Süd“ (DE 4737-401) ist Teil des zur Umsetzung der FFH- und der Vogelschutz-Richtlinie in Landesrecht verordneten NSG „Bergbaufolgelandschaft Kayna-Süd“ (NSG0253_). Für das Vogelschutzgebiet „Bergbaufolgelandschaft Kayna Süd“ (DE 4737-401) gelten im Besonderen die speziell für die Vogelarten und ihre Lebensräume formulierten Schutz- und Erhaltungsziele. Für weitere betroffene Arten und/oder Lebensraumtypen gelten die Schutz- und Erhaltungsziele für das Gesamtgebiet entsprechend. Die Formulierung der Schutz- und Erhaltungsziele erfolgte im §3 (Schutzzweck) in der Verordnung des NSG „Bergbaufolgelandschaft Kayna Süd“ (NSG0253_) [VO v. 08.11.2010 (Amtsblatt des Landes- verwaltungsamtes Sachsen-Anhalt) - 12(2010)]. (1) Das Naturschutzgebiet „Bergbaufolgelandschaft Kayna-Süd“ als Bestandteil des europäischen Schutzgebietsnetzes NATURA 2000 liegt in der naturräumlichen Haupteinheit „Querfurter Platte“. In diesem in weiten Bereichen strukturarmen Naturraum stellen die Bergbaufolgelandschaften sowohl strukturell, als auch aufgrund ihrer Fauna, Flora und Habitate sehr wertvolle Lebensräume dar. Teile der offenen und halboffenen Bereiche konnten sich dabei zu bedeutenden Lebensräumen gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, insbesondere als Brut-, Nahrungs- und Rastgebiete für Arten des Anhangs I der VSchRL entwickeln. Ein besonderer Wert des Gebietes besteht in der bisher wenig gestörten Suk- zession. Zukünftig bedarf allerdings die Erhaltung des bisherigen offenen Landschaftscharakters eines Managements. Der teilweise zum Naturschutzgebiet gehörende See ist ein geeignetes Rastplatz und Nahrungshabitat für zahlreiche Wasservögel, darunter verschiedene bestandsbedrohte Arten sowie Arten des Anhangs I sowie nach Art. 4 Abs. 2 der VSchRL. Zum Zeitpunkt der Unterschutzstellung unterliegt der See noch dem natürlichen Grundwasserwiederanstieg. Bis zum Erreichen des endgültigen Wasser- spiegels werden die Uferbereiche einer gewissen Dynamik unterworfen bleiben. Langfristig können sich danach die wertvollen Röhrichte wieder ausbreiten. (2) Der gebietsspezifische Schutzzweck besteht insbesondere in der Erhaltung und Entwicklung eines günstigen Erhaltungszustandes: 1. der Habitat- und Strukturfunktionen für Vogelarten nach der VSchRL, 2. des überdurchschnittlich vielgestaltigen Landschaftsausschnittes mit der Möglichkeit der von menschlichen Aktivitäten weitgehend unbeeinflussten und lediglich unter der Beweidung durch pflanzenfressende Großsäuger als Maßnahme zur Offenlanderhaltung stehenden Gebiets- entwicklung zur Gewährleistung der Lebensraumfunktionen für Vogelarten nach der VSchRL, 3. des strukturreichen standörtlichen Mosaiks auf überwiegend nährstoffarmen Substraten als Voraussetzung zur spontanen Entstehung, Entwicklung und Erhaltung von naturschutzfachlich wertgebenden Sekundärlebensräumen sowie für das Vorkommen entsprechender Arten und Artengemeinschaften, 4. der charakteristischen Vogelgemeinschaft der halboffenen Kulturlandschaft, insbesondere der Bestände der Arten nach Anhang I VSchRL Sperbergrasmücke, Heidelerche und Neuntöter sowie der Arten nach Art. 4 Abs. 2 VSchRL Raubwürger und Wendehals unter Erhaltung und Entwicklung von Offenlandflächen mit stellenweise vegetationsarmen Bereichen im Komplex mit dominierenden Dornstrauchgebüschen, Kleingehölzen und strukturreichen Vorwäldern, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt LAU 12/10 Schutz- und Erhaltungsziele gemäß Verordnung 5. der Vogelgemeinschaft von Rieden und Röhrichtbeständen, insbesondere des Rohrweihen-, Rohrdommel- und Blaukehlchen- Bestandes (Anh. I VSchRL) und der Zugvogelart Drossel- rohrsänger nach Art. 4 Abs. 2 VSchRL, 6. der Bestände von Rotmilan und Schwarzmilan einschließlich der Erhaltung und Entwicklung abgeschirmter Altholzbestände als Bruthabitat und des störungsarmen Offenlandes als Nahrungshabitat, 7. des Brachpieper-Bestands unter Erhaltung und Pflege von großflächig trockenen Offenland- bereichen mit lichter, niedriger Vegetation und weiten vegetationslosen Bereichen, 8. der Bestände von an Steilwände gebundenen Zugvogelarten nach Art. 4 Abs. 2 VSchRL wie Uferschwalbe, Bienenfresser und Wendehals, 9. hinsichtlich der Funktion des Gebietes als Zugrastgebiet für Zwergsäger, Sumpfohreule, Fischadler und Kornweihe (Anhang I VSchRL) und für Arten nach Art. 4 Abs. 2 VSchRL, insbesondere Pfeif-, Schell-, Tafel-, Reiher- und Stockente, Saat-, Bless- und Graugans, Blesshuhn, Gänsesäger, Kormoran, Sturm-, Silber- und Lachmöwe, Hauben- und Zwergtaucher und Bekassine, 10. der weitgehend unbeeinflussten aquatischen und Offenland-Lebensräume für die sonstige dem Artenwandel unterzogene Flora und Fauna und als Rückzugshabitat für gefährdete Arten des Umlandes. (3) Der Schutzzweck der Bergbaufolgelandschaft Kayna-Süd, die als Vorkommensgebiet zahlreicher Vogelarten nach der VSchRL Teil des kohärenten europäischen ökologischen Netzes besonderer Schutzgebiete mit dem Namen Natura 2000 ist, umfasst die Erhaltung und Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes durch schutzverträgliche Nutzungsregelungen und gezielte Pflege- maßnahmen, insbesondere von: 1. Arten nach Artikel 4 Absatz 1 (Anhang I - Arten) der VSchRL, hierzu zählen insbesondere: Neuntöter (Lanius collurio, Code A338), Rohrdommel (Botaurus stellaris, Code A021), Zwergsäger (Mergus albellus, Code A068), Rohrweihe (Circus aeruginosus, Code A081), Kornweihe (Circus cyaneus, Code A082), Fischadler (Pandion haliaetus, Code A094), Rotmilan (Milvus milvus, Code A074), Schwarzmilan (Milvus migrans, Code A073), Sumpfohreule (Asio flammeus, Code A222), Bruchwasserläufer (Tringa glareola, Code A166), Blaukehlchen (Luscinia svecica, Code A272), Heidelerche (Lullula arborea, Code A246), Brachpieper (Anthus campestris, Code A255) und Sperbergrasmücke (Sylvia nisoria, Code A307), 2. Arten nach Artikel 4 Absatz 2 der VSchRL, hierzu zählen insbesondere: Raubwürger (Lanius excubitor, Code A340), Zwergtaucher (Tachybaptus ruficollis, Code A004), Haubentaucher (Podiceps cristatus, Code A005), Pfeifente (Anas penelope, Code A050), Reiherente (Aythya fuligula, Code A061), Schellente (Bucephala clangula, Code A067), Tafelente (Aythya ferina, Code A059), Sturmmöwe (Larus canus, Code A182), Lachmöwe (Larus ridibundus, Code A179), Silbermöwe (Larus argentatus, Code A184), Wendehals (Jynx torquilla, Code A233), Bienenfresser (Merops apiaster, Code A230), Steinschmätzer (Oenanthe oenanthe, Code A277), Bekassine (Gallinago gallinago, Code A153), Blässhuhn (Fulica atra, Code A125), Drosselrohrsänger (Acrocephalus arundinaceus, Code A 298), Sumpfrohrsänger (Acrocephalus palustris, Code A296), Teichrohrsänger (Acrocephalus scirpaceus, Code A297). Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt
Gebietsbeschreibung Das LSG liegt zwischen der Stadt Prettin und der Elbe an der südöstlichen Landesgrenze zu Sachsen. Im Nordwesten verläuft die Gebietsgrenze durch ein großflächiges Kiesabbaugebiet. Das LSG umfaßt einen Ausschnitt aus der Landschaftseinheit Dessauer Elbetal zwischen Elbestrom und Ackeraue. Die offene Elbelandschaft mit dem Fluß, den Überflutungswiesen, einigen Altwassern und Kleingewässern und den innerdeichs liegenden Ackerfluren prägt den Charakter des Gebietes. Im südöstlichen Bereich des LSG kontrastiert die große, mit Kiefernforsten bestandene Sanddüne stark mit dem angrenzenden Überflutungsgrünland. Die Silhouette der Altstadt von Prettin mit ihrer vom Kirchturm und der Lichtenburg überragten Ansicht tragen wesentlich zum ästhetischen Wert dieser Landschaft bei. Vom Stadtgebiet Prettin liegen Teile der Altstadt, die in ihrer Gesamtheit unter Denkmalschutz steht, ebenso wie die überbaute mittelalterliche Burganlage ”Schlößchen”, Stadtmauerreste, eine mittelalterliche Ortswüstung Löbnitz sowie ein ur- und frühgeschichtliches Gräberfeld im LSG. Im Nordwestteil des Gebietes dominiert jedoch die Nachfolgelandschaft des großflächigen Kiesabbaus mit den großen Wasserflächen, die teilweise von Maschinen und technischen Bauwerken umstanden sind. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Der überwiegende Teil des LSG ist durch eine intensive landwirtschaftliche Nutzung geprägt. Während das Überflutungsgrünland an der Elbe als Rinderweide und zum Teil als Schafweide genutzt wird, werden auf den fruchtbaren Ackerflächen vor allem Weizen und Zuckerrüben angebaut. Eine Strukturverarmung wurde durch die Schaffung von großen Schlaggrößen hervorgerufen. An der Straße nach Großtreben wurde bereits Mitte des 19. Jahrhunderts eine Ziegelei betrieben. Auch der Kiesabbau im Bereich der heutigen Baggerseen westlich Prettin war zu diesem Zeitpunkt schon im Gange. Die Landschaft eines Teils des Landschaftsschutzgebietes wird durch den seit 1960 betriebenen großflächigen Kiesabbau mit einer Verarbeitungs- und Transportbandanlage geprägt. In der Folge des Abbaus der mächtigen Kiesvorkommen, der bis heute anhält, entstand ein System großer Abbauseen mit nur wenigen naturnahen Buchten, Halbinseln und Flachwasserbereichen. Größere Flächen sind auch heute noch kahl oder weisen nur Initialstadien an Vegetation auf. Diese Kiesseen werden teils zur Ausübung der Angelfischerei, teils als Bade-, Camping- und Bungalowstandorte genutzt. Das Gebiet wird in Richtung Elbe von einer Straße gequert, die zur Anlegestelle einer Gierfähre führt, welche die Verbindung mit der linkselbischen Stadt Dommitzsch herstellt. Ein aus dem LSG ausgegliederter Bereich wird als Wasserübungsplatz der Bundeswehr genutzt und ragt von der Elbe her in das Gebiet hinein. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Das ausdrucksschwache Relief des Gebietes wird durch seine Lage im ehemaligen Lausitzer Urstromtal geprägt, einem Teilabschnitt des Breslau-Bremer Urstromtals. Es entstand während des Warthestadiums der Saalekaltzeit vor den Eisrandlagen des Flämings. Seitdem ist der Raum eine Flußlandschaft. Während der Weichselkaltzeit nutzte der stark verästelte Lausitzer Strom das alte Urstromtal und schotterte die Sande und Kiese der Niederterrasse auf. Aus ihr wurden feinere Bestandteile durch westliche Winde ausgeblasen und zu Flugsanddecken und Dünen aufgeweht. Sie beleben kleinflächig östlich von Prettin als bewaldete Hochlagen (bis 85,9 m über NN) die Niederung. Meist aber wird das Gebiet durch Ablagerungen der holozänen Elbe bestimmt. Von zahlreichen Laufverlegungen zeugen die durch den Deichbau abgeschnittenen Altwasser des Flusses sowie die im Untergrund verbreiteten jungen Sande und Kiese. Nur selten treten diese grobkörnigen Sedimente an die Oberfläche, zum Beispiel am Fährhaus. Meist sind sie durch eine Decke von Auenlehm verhüllt, der im Holozän bei den zahlreichen, oft katastrophalen Elbehochwassern zur Ablagerung kam und für Ziegeleizwecke genutzt wurde. In der Pretzsch-Torgauer Elbeaue dominieren Gley-Vegas aus Auenlehm und Gleye aus Auenlehm über Sand beziehungsweise Schotter. Im Randbereich der Elberinne sind Paternien bis Gleye aus lehmigem Auensand über Sand verbreitet. Östlich Lichtenburg ist ein Dünenzug erfaßt, der eine langgestreckte Insel in der Auenlandschaft bildet. Auf den Dünen sind Regosole und Acker-Regosole, in unbeeinflußten Bodenprofilen auch Podsole bis Gley-Podsole ausgebildet. Durch die Eindeichung und die Festlegung des Stromstrichs der Elbe durch den unweit von hier einsetzenden Buhnenbau ist die Ablagerung der Auensedimente weitgehend unterbunden und findet nur noch im schmalen Deichvorland statt. Die Hydrographie des LSG wird durch die wechselnden Wasserstände der Elbe beeinflußt, so daß sich der Standort durch Grundwassernähe auszeichnet. Lediglich am Dünenstandort südöstlich Prettin sind Unterflurabstände über 5 m vorzufinden. Die Grundwassernähe führte auch zur Bildung der großen Kieswerkseen bei Prettin von mehr als 130 ha Wasserfläche, von denen ein größerer Teil im LSG liegt. Ansonsten sind einige wenige Altwasser der Elbe vorhanden, die jedoch in manchen Jahren kein Wasser mehr führen. Das Gebiet gehört zum Klimagebiet „Stark kontinental beeinflußtes Binnentiefland“, das durch eine mittlere Niederschlagsmenge (um 500 mm), eine hohe Sommerwärme und mäßig kalte Winter gekennzeichnet ist. Die weiten unbebauten Acker- und Grünlandgebiete sind potentielle Kaltluftentstehungsgebiete, die ebene Elbeaue ein Kaltluftabflußgebiet. Pflanzen- und Tierwelt Das Überflutungsgrünland wird von mesophilem Wirtschaftsgrasland (mit Wiesen-Fuchsschwanz, Wiesen-Rispengras, Deutsches Weidelgras und anderen) beherrscht, das infolge der bisherigen intensiven Nutzung artenarm ist und nur einen geringen Anteil blühender Pflanzen, meist nur Löwenzahn, aufweist. Besonders an den Deichböschungen kommen auch Grünlandgesellschaften trocknerer Ausbildung vor. Der unmittelbare Saumbereich der Elbe weist in Abhängigkeit vom Wasserstand des Flusses vegetationsfreie Sand- und Schlammbänke beziehungsweise annuelle Uferfluren oder Hochstaudenfluren auf wie zum Beispiel Zweizahn-Wasserpfeffer-Gesellschaft, Elbe-Spitzkletten-Uferflur oder Hirschsprung-Gesellschaft. Auf dem Dünenstandort stocken gegenwärtig nur monotone Kiefernforste unterschiedlichen Alters. An Wegrändern oder in einer aufgelassenen Abgrabung kommen einzelne Arten der Trockenrasenvegetation vor, besonders Silbergras. Die Uferbereiche der Kiesseen wurden meist mit nicht standortgerechten bzw. ausländischen Gehölzen bepflanzt (unter anderem Eschen-Ahorn und Hybridpappeln). Die Gewässer selbst sind pflanzenarm, nur die Ufer werden von Arten der initialen Ufervegetation, wie Sumpf-Simse, zunehmend besiedelt. Die wenigen im Gebiet vorhandenen Altwasser weisen kleinere Röhrichte vorwiegend aus Schmal- und Breitblättrigem Rohrkolben und Froschlöffel sowie Wasserschweber-Gesellschaften aus Teich- und Wasserlinsen und vereinzeltem Schwimmfarn sowie naturnahe Ufergehölze aus Silber-, Grau- und Mandel-Weide, Stiel-Eiche und Eingriffligem Weißdorn auf. In einem kolkartigen Gewässer nahe der Abbaufläche wurden noch nach 1990 einzelne Exemplare der Wassernuß gefunden. Auf den intensiv genutzten Ackerflächen kommen nur ubiquitäre Arten der Segetalvegetation, besonders die der Vogelmieren-Windhalm-Gesellschaft, vor. Während im LSG von den Säugetieren neben dem Biber, der ein Revier im Kiessee und weitere an der Elbe besiedelt, nur einige Mausarten und vereinzelt Feldhase sowie jagende Fledermäuse aus der Stadt Prettin festgestellt wurden, sind auf dem Gelände des Kieswerkes 48 Brutvogelarten bekannt. Von den Wasservögeln kommen Höckerschwan, Stockente und Bleßralle vor, die senkrechten Uferwände werden von der Uferschwalbe besiedelt, auf den kiesigen Flachufern brütet der Austernfischer. In den geringmächtigen Röhrichten leben Teich- und Sumpfrohrsänger sowie Rohrammer, im feuchten Ufergehölz Nachtigall und Beutelmeise. Die trockenen Gebüsche werden von Neuntöter, Dorn- und Zaungrasmücke bewohnt, auf den Bäumen brüten Turmfalke, Nebelkrähe, Pirol und Wacholderdrossel sowie Star und Feldsperling. Auf den Ruderal- und Ödlandflächen leben Fasan, Rebhuhn, Braunkehlchen, Haubenlerche und Steinschmätzer. Die Kiesseen haben auch Bedeutung für die Rast durchziehender Wasservögel, insbesondere Saat- und Bleßgänse, Stock-, Tafel- und Reiherenten, Gänsesäger und Bleßrallen. In Prettin und in Hohndorf brütet der Weißstorch. Die Elbeniederungen, aber auch die Flachwasserbereiche und Feuchtgrünlandsäume der Auskiesungsgewässer sind Nahrungsgebiet der außerhalb des LSG nistenden Weißstörche. Die Lurche und Kriechtiere sind durch Erdkröte, Teichfrosch und Zauneidechse vertreten. Die Fischfauna wird durch angelfischereiliche Besatzmaßnahmen geprägt. Die Wiesen werden u.a. von Heuschrecken und in Abhängigkeit vom Anteil blühender Kräuter auch von Tagfaltern bewohnt, die Altwasser von den auentypischen Libellenarten. Entwicklungsziele Hauptentwicklungsziel für das Landschaftsschutzgebiet ist eine naturverträgliche Erholungsnutzung, insbesondere im Altteil der Kiesseen. Dazu ist eine Erschließung durch einen angelegten Rundwanderweg dringend erforderlich. Durch eine schrittweise Umwandlung der Gehölzstrukturen in standortgerechte Gehölze beziehungsweise durch natürliche Sukzession ist eine weitere Aufwertung des Gebietes möglich. Die militärischen und industriellen Bereiche sind durch gestufte Reihengehölze abzuschirmen. Die Grünlandbereiche, insbesondere im schmalen Überflutungsbereich, sollten durch extensive Bewirtschaftung bzw. Pflege wieder in artenreichere Bestände zurückgeführt werden. In den größeren innendeichs gelegenen Ackergebieten, die auch weiterhin landwirtschaftlich genutzt werden sollten, muß durch das Anlegen von Baumreihen, Rainen und Hecken neben einem abwechslungsreichen Landschaftsbild auch eine Verbesserung des Angebots an Habitatstrukturen erreicht werden. Die Kiefernforste der Sanddüne bei Prettin sind langfristig in naturnahe Waldbestände der trockenen Stieleichen-Hainbuchenwälder zu überführen. Die attraktive Altstadt-Silhouette mit der Lichtenburg sollte in keiner Weise verbaut oder in den Sichtbeziehungen beeinträchtigt werden. Exkursionsvorschläge Ausgehend von der sehr sehenswerten, denkmalgeschützten Altstadt Prettin mit dem Schloß Lichtenburg, dem Wachturm am Lichtenburger Tor als Rest der Stadtmauer und der Kirche kann das LSG über einen Weg im Südteil des Gebietes erreicht und durchwandert werden. Dabei bietet ein hoher, mit schütterer Vegetation bewachsener Hügel einen guten Überblick sowohl über das Kiesseengebiet als auch über die weite Elbeaue bis nach Pretzsch und Torgau und bis zur bewaldeten Hügelkette der Dübener Heide. Besuch des Schlosses Lichtenburg Die Stadt Prettin, 965 urkundlich erwähnt, liegt an der Elbe zwischen Lutherstadt Wittenberg und Torgau. Ausgangs des 16. Jahrhunderts erbaute Kurfürst August von Sachsen das Renaissanceschloß Lichtenburg an der Stelle, wo im 14. bis 16. Jahrhundert ein Antoniterkloster stand. Dieses Schloß diente von 1574 bis 1717 den sächsischen Kurfürstinnen als Wohnsitz. In der Zeit von 1811 bis 1929 wurde das Schloß als Zuchthaus genutzt, von 1933 bis 1939 als Konzentrationslager mißbraucht. 1965 wurde eine Mahn- und Gedenkstätte eingeweiht und ab 1974 ein Kreismuseum eingerichtet. Neben der dargestellten Stadtgeschichte von Prettin mit Exponaten zum Handwerk, zur Landwirtschaft und zur mittelständischen Industrie gibt ein ”Brodtgewölbe” einen Einblick in eine alte Backstube. Ebenso wird eine alte Küche mit einem Herd mit Oberfeuerung und eine Ausstellung zum Weinbau im Jessener Gebiet gezeigt. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 24.07.2019
Niedersachsen ist das wichtigste „Wiesenvogelland“ Deutschlands und trägt daher bundesweit eine besondere Verantwortung für den Schutz vieler hochgradig bedrohter Vogelarten des Grünlandes. „Mit dem in diesem Jahr gestarteten Kooperationsprojekt „Wiesenzeiten“ engagieren sich Naturschützer und Bewirtschafter gemeinsam für den Erhalt und die Entwicklung artenreicher Wiesen und Weiden“, betont Danny Wolff vom NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz). Unter Federführung des NLWKN in Lüneburg wurde in Zusammenarbeit mit dem Domänenamt Stade, den unteren Naturschutzbehörden der Landkreise Celle, Cuxhaven, Heidekreis, Osterholz, Uelzen und Verden, dem NABU Land Hadeln sowie mehr als 70 Landwirten in mehreren wichtigen Grünland-Schutzgebieten mit der sogenannten „flexiblen Steuerung der Grünlandbewirtschaftung“ eine neue Form der Zusammenarbeit auf Naturschutzflächen eingeführt. Das Projekt läuft bis zum Jahr 2022 und wird von der EU und dem Land Niedersachsen mit 364.000 Euro gefördert. Die Projektflächen gehören entweder dem Land Niedersachsen oder den jeweils zuständigen Landkreisen; in einem Fall ist der NABU Land Hadeln Besitzer der Ländereien, die insgesamt 1.600 Hektar umfassen. Sie liegen in folgenden Schutzgebieten: Harriersand im Vogelschutzgebiet „Unterweser“ (Landkreis Osterholz); FFH- und Vogelschutzgebiet „Allerniederung“ (Landkreise Celle, Heidekreis, Verden); Naturschutzgebiet „Allerdreckwiesen“ (Landkreis Celle); Natur- und Vogelschutzgebiet „Schweimker Moor / Lüderbruch“ (Landkreis Uelzen); Naturschutz- und FFH-Gebiet „Schnook, Außendeichsflächen bei Geversdorf“ (Landkreise Cuxhaven und Stade). Die vergangenen Jahre haben gezeigt, dass während der Brutzeit im Frühling und Frühsommer zunehmend extreme Witterungsbedingungen vorherrschen, etwa ausgedehnte mehrwöchige Trocken- oder Warmphasen oder zumindest regional längere Perioden mit außergewöhnlich hohen Niederschlägen wie im laufenden Jahr. Dies wirkt sich auch auf die zeitlich und räumlich wechselnde Besiedlung durch Wiesenbrüter und einen unterschiedlich starken Pflanzenwuchs aus. „Auf diese veränderten Klimaphänomene müssen wir flexibler beim Grünlandmanagement reagieren“, erklärt Wolff die Intention des Projekts. „Denn eine optimale Pflegebewirtschaftung richtet sich nach der Natur und nicht nach festen Stichtagen im Kalender“. In den vom NLWKN mit eigenen Außenstellen betreuten Schutzgebieten wie im Bereich der Naturschutzstation Unterelbe, der mittleren Wümmeniederung oder der Landgraben-Dummeniederung im Wendland wird die flexible Steuerung der Grünlandbewirtschaftung zum Teil schon seit Jahren mit Erfolg umgesetzt. In diesen Gebieten wird die qualifizierte Vor-Ort-Betreuung der Naturschutzflächen und Kooperation mit den Bewirtschaftern durch Biologen des NLWKN übernommen. Dieses Handlungsprinzip wird jetzt in angepasster Form im Wiesenzeiten-Projekt durch Unterstützung von Gutachterbüros auf weitere Gebiete übertragen. Die Idee dabei ist, auf der Grundlage aktueller vogelkundlicher Erfassungen z.B. frühere oder spätere Mahd- und Beweidungstermine sowie angepasste Weidetierdichten und erforderliche Pflegearbeiten zu ermöglichen als in den jeweiligen Naturschutz-Pachtverträgen vereinbart. Ist eine Parzelle etwa nicht von Wiesenbrütern besiedelt oder ist das Brutgeschäft bereits abgeschlossen, kann es sinnvoll sein, sie zwecks besserer Aushagerung je nach Standort und Bodenart schon Ende Mai, Anfang Juni oder Mitte Juni mähen zu lassen. Konkurrenzschwache, oft gefährdete Pflanzenarten gedeihen so besser und von der meist besseren Futterqualität eines früheren Grasschnittes profitieren auch die Landwirte. Auf der anderen Seite erfordern spät brütende Arten wie der Wachtelkönig eine besondere Rücksichtnahme durch späten Schnitt erst im August. Auf den domänenfiskalischen Flächen des Harriersandes an der Unterweser, für die anders als bei den Naturschutzflächen nur auf kleineren Teilflächen spezielle Bewirtschaftungsvorgaben gelten, ermöglichen die Untersuchungen einen gezielten Schutz der Gelege und Küken. Die Bewirtschafter verzichten dann z.B. im Umfeld aufgefundener Gelege freiwillig auf eine frühe Mahd und erhalten dafür vom zuständigen Domänenamt Stade einen Pachtnachlass. Wolff: „Gerade das Beispiel des Harriersandes zeigt, dass durch entsprechende Anstrengungen in relativ kurzer Zeit wieder gute Erfolge erreicht werden können. Waren die Wiesenbrüter-Populationen dort bis zum Jahr 2013 fast vollständig zusammengebrochen, zeichnet sich insbesondere beim Kiebitz mit mittlerweile 15 Brutpaaren wieder eine leichte Erholung ab. Arten, die vollständig verschwunden waren wie der Rotschenkel, sind zumindest in wenigen Brutpaaren zurückgekehrt“. Die diesjährigen Kartierungen hätten dennoch gezeigt, dass in vielen Gebieten wegen rückläufiger Bestandszahlen wertbestimmender Wiesenbrüterarten ein großer Handlungsbedarf bestehe, sagt Wolff: „Zwar weisen verschiedene gefährdete Singvögel des Grünlandes in den untersuchten Gebieten teilweise noch vergleichsweise stabile Populationen auf; dazu gehören etwa die Feldlerche oder der Wiesenpieper. Anspruchsvollere, auf extensive Grünlandbewirtschaftung mit feuchten Standorten angewiesene Arten kommen aber meist nur noch in kleinen Restpopulationen vor. Sorgen bereiten den Artenschützern hierbei Kiebitz, Rotschenkel und auch das Braunkehlen, das in diesem Jahr nur in zwei der fünf Projektgebiete nachgewiesen werden konnte. Neben dem flexiblen Grünlandmanagement sind daher weitere besondere Schutzanstrengungen erforderlich. Zur Verringerung hoher Gelegeverluste durch den Fuchs und andere Prädatoren, zum Beispiel auf dem Harriersand, sind spezielle Managementkonzepte erforderlich. In einigen Gebieten sind außerdem Maßnahmen zur Verbesserung des Wasserhaushaltes vorgesehen oder befinden sich wie im „Schnook“ bereits in der Umsetzung. Im Rahmen des Kooperationsprojektes „Wiesenzeiten“ tauschen sich die regionalen Gebietsbetreuer des NLWKN und die anderen Naturschutzpartner mit den Landwirten über wichtige Aspekte der Flächenbewirtschaftung aus. Gemeinsame Begehungen der Projektflächen tragen auch zum besseren Verständnis der jeweiligen Belange und Interessen bei und helfen, besonders effiziente und zielgerichtete Lösungen zu entwickeln.“ Daten zu den einzelnen Projektgebieten: Daten zu den einzelnen Projektgebieten: Projektgebiet Projektgebiet Allerdreckwiesen Allerdreckwiesen Landkreise Celle Schutzgebietsstatus Naturschutzgebiet Projektflächen gesamt 267 Hektar davon im Eigentum ca. 183 Hektar Land Niedersachsen (Naturschutzverwaltung) ca. 84 Hektar Landkreis Celle (Naturschutzbehörde) Anzahl Bewirtschafter 25 wichtigste Grünland-Vogelarten im Gebiet in 2017 Art Art Paare mit Brutnachweis / -verdacht Paare mit Brutnachweis / -verdacht Feldlerche 37 Feldschwirl 8 Kranich 1 Neuntöter 3 Rohrammer 4 Schwarzkehlchen 14 Sumpfrohrsänger 9 Wachtel 2 Wiesenpieper 20 Wiesenschafstelze 3 Projektgebiet Projektgebiet Allerniederung Allerniederung Landkreise Celle, Heidekreis, Verden Schutzgebietsstatus FFH-Gebiet, tlw. Vogel- und Naturschutzgebiet Projektflächen gesamt 466 Hektar davon im Eigentum ca. 366 Hektar Land Niedersachsen (Naturschutzverwaltung) ca. 100 Hektar Landkreis Heidekreis (Naturschutzbehörde) Anzahl Bewirtschafter 30 wichtigste Grünland-Vogelarten im Gebiet in 2017 Art Art Paare mit Brutnachweis / -verdacht Paare mit Brutnachweis / -verdacht Schwarzkehlchen 10 Braunkehlchen 10 Feldlerche 3 Wachtel 3 Kiebitz, Rebhuhn jeweils 1 Projektgebiet Projektgebiet Harriersand Harriersand Landkreis Osterholz Schutzgebietsstatus EU-Vogelschutzgebiet Projektflächen gesamt 684 Hektar davon im Eigentum 684 Hektar Land Niedersachsen (Domänenverwaltung) Anzahl Bewirtschafter 12 wichtigste Grünland-Vogelarten im Gebiet in 2017 Art Art Paare mit Brutnachweis / -verdacht Paare mit Brutnachweis / -verdacht Wiesenschafstelze 24 Kiebitz 15 Rotschenkel 4 Feldlerche 4 Austernfischer 1 Bemerkungen Auf Flächen von 4 Pächtern wurden Maßnahmen des Gelege- und Kükenschutzes durchgeführt. Auf dem benachbarten Hamelwardersand werden in Kooperation zwischen dem Domänenamt Stade, dem Landkreis Osterholz und der Biologischen Station Osterholz ergänzende avifaunistische Untersuchungen und Artenhilfsmaßnahmen durchgeführt. Schnook, Außendeichsflächen bei Geversdorf Schnook, Außendeichsflächen bei Geversdorf Landkreise Cuxhaven und Stade Schutzgebietsstatus Naturschutzgebiet, tlw. FFH-Gebiet Projektflächen gesamt 95 Hektar davon im Eigentum ca. 80 Hektar Land Niedersachsen (Naturschutzverwaltung) ca. 15 Hektar NABU Land Hadeln e.V. Anzahl Bewirtschafter 4 wichtigste Grünland-Vogelarten im Gebiet in 2017 Art Art Paare mit Brutnachweis / -verdacht Paare mit Brutnachweis / -verdacht Feldlerche 45 Wiesenpieper 9 Kiebitz 5 Rotschenkel 1 Schnatterente 1 Bemerkungen Auf den Landesflächen werden im August und September 2017 ergänzende erd- und wasserbauliche Maßnahmen zur Optimierung des Wasserhaushaltes und zur Verbesserung der Biotopstrukturen durchgeführt. Der dabei anfallende Klei-Boden wird teilweise vom Oste-Deichverband sowie vom Deichverband Kehdingen-Oste übernommen. Projektgebiet Projektgebiet Schweimker Moor und Lüderbruch Schweimker Moor und Lüderbruch Landkreis Uelzen Schutzgebietsstatus Naturschutzgebiet, EU-Vogelschutzgebiet Projektflächen gesamt 130 Hektar davon im Eigentum ca. 81 Hektar Land Niedersachsen (Naturschutzverwaltung) ca. 26 Hektar Landkreis Uelzen (Naturschutzbehörde) ca. 2 Hektar Land Niedersachsen (Domänenverwaltung) ca. 21 Hektar Privateigentum Anzahl Bewirtschafter 3 wichtigste Grünland-Vogelarten im Gebiet in 2017 Art Art Paare mit Brutnachweis / -verdacht Paare mit Brutnachweis / -verdacht Wiesenpieper 9 Feldlerche 5 Neuntöter 5 Schwarzkehlchen 3 Kiebitz 2 Bemerkungen Das Grünland hat außerdem eine hohe Bedeutung als Nahrungsfläche für 3 bis 4 Kranichbrutpaare mit ihren Jungen. Auf ausgewählten Projektflächen sollen noch im Jahr 2017 bodenkundliche Untersuchungen durchgeführt werden, um evtl.Nährstoffdefizite festzustellen. Die Ergebnisse sollen bei der weiteren Bewirtschaftung berücksichtigt werden.
Gebietsbeschreibung Das Landschaftsschutzgebiet erstreckt sich entlang des Maibaches von der Ortslage Trebnitz nach Westen bis zur Grenze des Landkreises Weißenfels. Es liegt auf der Grenze zwischen den beiden Landschaftseinheiten Lützen-Hohenmölsener Platte und Zeitzer Buntsandsteinplateau. Das Maibachtal besitzt den Charakter eines periglazial überprägten Muldentales mit steilerem Nordhang und einem flach zum Gewässer hin abfallenden Südhang. Besonders die steile Geländestufe des Nordhanges, die von 200 m über NN auf 235 m über NN ansteigt, ist innerhalb der waldfreien und gehölzarmen Agrarlandschaft landschaftsprägend. Die Hangbereiche und Teile des Talgrundes werden durch eine intensive landwirtschaftliche, vorwiegend ackerbauliche Nutzung bestimmt. Typische Grünlandflächen sind nur zwischen den Waldresten im westlichen Teil des LSG und im Randbereich von Oberschwöditz vorhanden. Der Maibach wird abschnittsweise von Baumgruppen und Baumreihen begleitet. Oberschwöditz ist durch Obstgärten, Gärten, Obstbaumreihen und die westlich der Ortschaft gelegene Streuobstwiese gut in die Landschaft eingebunden. Das östliche Umfeld des Talzuges wird durch Braunkohlentagebaue beherrscht, historische Abbaubereiche sind auch innerhalb des LSG vorhanden, diese sind jedoch heute nahezu vollständig von Gehölzen bestanden. Landschafts- und Nutzungsgeschichte Die Lützen-Hohenmölsener Platte gehört zum Altsiedelland und wurde bereits relativ früh entwaldet. Reste blieben nur auf steileren Hanglagen der Bachtäler erhalten. Besonders gravierende Folgen hatte der Braunkohlenabbau, der nach 1870 mit der allgemeinen Industrialisierung einen Aufschwung erlebte. Beginnend vom Rand der Mulde mit geringer Tiefenlage der Flöze setzte der Abbau der Braunkohle ein. Anfänge stammen aus der Mitte des 18. Jahrhundert, als in Form von Bauerngruben im Ausstrichbereich Abbau zur Brennstoffnutzung betrieben wurde. Zwei Mulden im südlichen Teil des LSG deuten auf eine solche Nutzung hin. Tiefbaugruben entstanden im Zeitraum 1855 bis 1920 besonders im Bereich der bitumenreichen Kohlen, die zur Veredlung in Schwelereien und zur Produktion von Mineralöl und Parafin genutzt wurden. Über Tiefbaue unter dem LSG liegen jedoch keine Informationen vor. In der Mitte dieses Jahrhunderts vollzog sich der Übergang zur Förderung im Großtagebau. Östlich des LSG wurden große Landschaftsteile durch den Abbau völlig verändert. Neben Braunkohle wurde auch Kies abgebaut. Altabbaue sind im südlichen Hangbereich des Maibachtales vorhanden, besonders südlich Oberschwöditz. Eine alte, noch offene Kiesgrube und weitere bereits gehölzbewachsene Flächen liegen westlich Oberschwöditz. Seit Beginn dieses Jahrhunderts erfuhren auch die Anbaumethoden in der Landwirtschaft eine Intensivierung. Die Melioration der Bachaue in den 70er Jahren, der Ausbau des Maibachs und die Anlage von Entwässerungsgräben machten eine Umwidmung der Grünlandflächen in Acker möglich. Hinzu trat, wie in weiten Teilen der Lützen-Hohenmölsener Platte, die Beseitigung von Gehölzstrukturen, obwohl das Gebiet bereits zu Beginn dieses Jahrhunderts schon relativ strukturarm war. Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Das Maibachtal liegt am südlichen Rand des Zeitz-Weißenfelser Braunkohlenreviers. Dessen tieferer Untergrund wird durch Schichten des Zechsteins und des Unteren Buntsandsteins gebildet. Eine durch Salzablaugung bedingte Senke bildete das Sedimentationsbecken, in dem sich die zum Tteil bis zu 80 m mächtigen tertiären Schichten ablagerten. Diese werden von pleistozänem und holozänem Lockermaterial überlagert, welches nochmals 25 bis 35 m Mächtigkeit erreicht. Der westliche Rand der Verbreitung der Braukohlenflöze verläuft von Döschwitz nach Teuchern und besitzt nördlich von Hollsteitz einen Ausläufer im Bereich des Maibachtales. Im Maibachtal verläuft damit der Ausstrichbereich der tertiären Sedimentfolgen. Die Böden des zum lößbeeinflußten Ostthüringer Buntsandstein-Hügelland gehörenden Gebietes gliedern sich in zwei sehr unterschiedliche Bereiche, den der Bachaue mit lehmig-schluffigen, grundwasserbestimmten Böden, zum Beispiel Lehm-Gleyen, und den der Talflanken mit Böden aus Löß, vor allem Pararendzinen und Parabraunerden. Die Temperaturen des Gebietes gehören mit 8,5°C im Mittel und 17,0 - 18,0°C im Juli zu den Räumen am Rande des Leegebiets der Mittelgebirge im Übergang zum subkontinentalen Binnenlandklima. Dies unterstreicht auch die Jahresniederschlagssumme von im Mittel 630 mm/Jahr. Pflanzen- und Tierwelt Die Waldreste der Hänge können dem bodensauren Eichen-Mischwald zugeordnet werden. Vorhandene Bestände im Randbereich werden als Eichen-Hainbuchenwald angesprochen. Hier kommen unter anderem Märzenbecher und Hain-Wachtelweizen vor. In der Bachaue stockt ein kleiner Bestand des Holunder-Ulmenwaldes, der einen reichen Frühjahrsgeophytenaspekt mit Busch-Windröschen aufweist. Als floristische Besonderheit sei das Vorkommen des Zerstreutblütigen Vergißmeinnichts erwähnt. Ein besonders wertvolles Biotop stellt ein isoliert liegender Sandtrockenrasen dar. Er ist den Grasnelken-Schwingel-Rasen zuzuordnen. Kennzeichnende Arten sind Karthäuser-Nelke und Hain-Wachtelweizen. Eingemischt sind auch Arten der basiphilen Halbtrockenrasen, zum Beispiel Fieder-Zwenke. Im Übergang zu den angrenzenden Gehölzen ist auch die Bärenschote zu finden. Das Grünland im Siedlungsrandbereich besitzt den Charakter artenarmer Glatthafer-Wiesen. Magere Frischwiesen oder Naßwiesen sind im Tal nicht mehr vorhanden. Ein Refugium für einzelne Arten der Naßwiesen bilden die Staudensäume des Maibachs. Hier ist ein Restbestand mit Großem Wiesenknopf, Wolligem Honiggras, Echtem Mädesüß, Kuckucks-Lichtnelke, Sumpf-Pippau und Rauhhaariger Segge erhalten. In den meisten Bereichen überwiegen jedoch ruderale Arten, charakteristische Arten der bachbegleitenden Staudenfluren wie Kohl-Kratzdistel, Pestwurz, Beinwell und Bach-Ehrenpreis sind selten. Faunistisch bedeutsam ist der Talzug durch seinen Refugialcharakter. 33 Brutvogelarten wie beispielsweise Sumpfrohrsänger, Baumpieper, Nachtigall, Bachstelze und Mönchsgrasmücke wurden hier nachgewiesen. Hervorzuheben ist die Bedeutung als Jagdgebiet der Wasserfledermaus; ihr Sommerquartier liegt in Oberschwöditz. Der Sandtrockenrasen hat besonders für Falter und andere Insektenarten eine Bedeutung. Hier wurde auch der Schwalbenschwanz beobachtet. Entwicklungsziele Dominieren wird auch weiterhin die landwirtschaftliche Nutzung. Eine nachhaltige Landwirtschaft berücksichtigt dabei die Erfordernisse des Wasser- und Bodenschutzes und des Naturschutzes. Der Grund des Maibachtales sollte wieder vorwiegend als Grünland genutzt werden. Weil das LSG die Funktion eines Refugiums besitzt, sind durch geeignete Strukturen die unterschiedlichen Lebensräume miteinander zu vernetzen. Der Gehölzanteil der Landschaft ist zu erhöhen. Die Anlage von Hecken und blütenreichen Säumen trägt nicht nur zur Biotopvernetzung bei, sondern belebt auch das Landschaftbild. Der Sandmagerrasen ist zu pflegen und durch Pufferzonen zu schützen. Exkursionsvorschläge Das Gebiet ist durch landwirtschaftliche Wege erschlossen. Ein weiter Blick ergibt sich von der Alten Heerstraße über den gesamten Raum. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 30.07.2019
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