Das Projekt "Interaktion zwischen Protisten und suspendiertem Sediment" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Österreichische Akademie der Wissenschaften, Institut für Limnologie durchgeführt. Dieses Projektes soll den Einfluss suspendierter Sedimente auf bakterivore Protozoen untersuchen. Suspendierte Sedimente werden nach Regenfällen, Schneeschmelze oder Hochwässern in die Oberflächengewässer eingetragen. Abhängig von den Wetterbedingungen können diese Sedimente zum dominierenden abiotischen Faktor werden. In einigen Flüssen, wie dem Ganges oder dem Yellow River sind permanente Sedimentfrachten im Bereich von mehreren Gramm bis zu mehreren hundert Gramm pro Liter zu verzeichnen. Mikrobielle Organismen (Bakterien, Protisten, Mikroalgen) spielen für die Ökosystematmung sowie für Elementkreisläufe eine herausragende Rolle. Bakterivore Organismen nehmen zudem eine Schlüsselposition im Kohlenstoffkreislauf zwischen mikrobiellen Nahrungsgewebe und höheren trophischen Ebenen (bis schließlich zu Fischen) ein. Selektives Fressen innerhalb des mikrobiellen Nahrungsgewebes verändert die Bakteriengesellschaft und darüber indirekt auch Abbau und Akkumulation von Schadstoffen. Suspendierte Sedimente behindern die Nahrungsaufnahme von bakterivoren Protisten und spielen eine wesentliche Rolle für die Einschleusung bioakkumulativer Schadstoffe in die Nahrungskette. Der Einfluss suspendierter Sedimente auf Protisten ist überraschenderweise aber kaum untersucht. Ziel dieser Studie ist es, Einblick in diese Interaktionen zu gewinnen. Das Projekt ist dreigeteilt angelegt. Zunächst sollen in Laborexperimenten der Einfluss von Tonkonzentration und Tonmineralogie untersucht werden. Des weiteren soll der Einfluss von an die Tonpartikel angelagerten Substanzen (insbesondere Blei und Cadmium) untersucht werden. In der dritten Phase des Projektes sollen die gewonnenen Erkenntnisse in einer Reihe von Freilandexperimenten überprüft werden (exemplarisch für den Mondsee, Salzkammergut, Österreich). Untersucht werden soll das Fraß- und Selektionsverhalten, Nahrungsaufnahme und -verdauung, sowie der Zusammenhang zwischen Nahrungskonzentration und Fraßrate sowie Populationswachstum. Unterschiedliche, sich ergänzende Methoden sollen angewandt werden: Batch -Kultur-Experimente mit anschließender Auswertung via Fluoreszenzmikroskopie und Durchflußcytometrie sollen mit Lebendbeobachtungen mit Hilfe hochauflösender Videomikroskopie unterstützt werden. Diese Kombination von Methoden erlaubt eine detailliertere Analyse als die Anwendung einer einzelnen Methode. Wir erwarten, dass durch dieses Projekt grundlegende Zusammenhänge zwischen einem wichtigen abiotischen Faktor (suspendiertes Sediment) und bakterivoren Protisten aufgeklärt werden.