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BfS-Magazin: „Einblicke Ausgabe 06/2009 | Informationen über ein Endlager“ (PDF, nicht barrierefrei)

Asse E i n blick e Informationen über ein endlager 06 /2009 ReportageUmfrageInfografik Für die Asse lernen – wie Stadtallendorf entgiftet wurde»Trotz allem optimistisch« Die Stimmung vor OrtDie Kriterien für die Auswahl im Überblick Die Entscheidung naht Alle Optionen sind technisch machbar: Die Suche nach der besten Art der Stilllegung geht in die entscheidende Phase. Gute Nachrichten sind rar, wenn es um die Asse geht. Anfang Oktober allerdings machte sich in Schöppenstedt eine gewisse Erleichte- rung breit, als das Bundesamt für Strahlen- schutz (BfS) in der mit 300 Menschen gefüllten Veranstaltungshalle die Gutachten zu den drei Alternativen der Stilllegung vorstellte. Ob Rückholung der radioaktiven Abfälle, Um- lagerung in tiefere Schichten oder Verfüllung mit Spezialbeton: Alle drei Optionen sind technisch machbar und der Stilllegungs- betrieb mit den Auflagen des Strahlenschutzes zu vereinen. Zu diesem Ergebnis kamen die vom BfS beauftragten Gutachter. Damit waren auch manche Kritiker beruhigt, die bereits eine Vorfestlegung auf die Verfüllung be- fürchtet hatten. „Es hat nie eine Präferenz des BfS gegeben“, sagt Präsident Wolfram König. Vielmehr gehe es darum, „unter den sehr schwierigen Randbedingungen die sicherste Variante auszuwählen.“ Zwischen 2,8 und 14,6 Jahren würde die Rückholung der radioaktiven Abfälle laut Gut- achten dauern – wobei eine Teilrückholung ausgewählter Abfälle (aus bestimmten Ein- lagerungskammern) am schnellsten ginge, während eine vollständige Rückholung mit zusätzlicher Dekontamination des Bergwerks die meiste Zeit beanspruchen würde. Bei der Rückholoption, die vom Consulting-Unter- nehmen DMT und dem TÜV Nord untersucht wurde, kämen vor allem ferngesteuerte Geräte zum Einsatz. Müsste einmal von Hand einge- griffen werden, würden die Arbeiter belüftete Schutzanzüge tragen und sich überwiegend in vor Strahlung geschützten Bereichen aufhal- ten. Der geborgene Müll würde gegebenen- falls unter Tage gepresst und neu verpackt. Die vollständige Konditionierung der gebor- genen Abfälle erfolgt in einer Konditionie- rungsanlage außerhalb des Schachtes. Ob er abschließend zum Endlager Schacht Konrad in Salzgitter gebracht werden dürfte, muss noch geprüft werden. Im Falle einer Umlagerung müssten in etwa 1.200 Meter Tiefe neue Kammern im Salz an- gelegt werden, in die der Abfall über einen neuen Förderschacht gebracht würde. Diese vom TÜV Nord und der Erfurter Ingenieurs- gesellschaft Ercosplan untersuchte Variante würde im Falle einer Umlagerung aller Ab- Die neue Website der Asse Um noch besser über die Geschehnisse im Endlager Asse II informieren zu können, hat das BfS eine neue, übersichtliche Internetseite eingerichtet. Seit dem 19. Oktober findet sich unter www.endlager-asse.de alles Wissenswerte über die Arbeiten und Planungen für die Stilllegung der Asse II. Die Seite bietet leicht verständliche Animationen (Kurzfilme) für alle, die sich zum ersten Mal mit der Asse beschäfti- gen. „Die Asse in sechs Schritten“ ist ein virtueller Rundgang, der auch Menschen ohne Vorkenntnisse in wenigen Stationen die wichtig- sten Informationen vermittelt. Die Messwerte der Umweltradio- aktivität auf der Asse und im nahe gelegenen Kissenbrück sind über ein Zusatzmodul direkt abrufbar. Fachbesucher und alle, die tiefer in das Thema einsteigen möchten, finden darüber hinaus umfang- reiche Gutachten, Studien und Antragsunterlagen zur Asse. fälle bis zu 18 Jahre dauern, da die neuen Einlagerungsbereiche erst erkundet und auf- gefahren werden müssten. Wie im Fall der Rückholung würde der Atommüll mit fern- gesteuertem Gerät geborgen, gegebenenfalls verpresst und neu verpackt. Eine andere Vari- ante sieht vor, die radioaktiven Abfälle direkt in neu erstellte Kavernen zu kippen – ohne sie zu komprimieren oder zu verpacken. Die Verfüllung des Bergwerks mit Spezial- beton wurde von der Schweizer Firma AF-Colenco, der Gesellschaft für Anlagen- und Reaktorsicherheit in Braunschweig und dem Institut für Gebirgsmechanik in Leipzig untersucht. In diesem Fall bliebe der radio- aktive Abfall am derzeitigen Ort, Barrieren im Bereich der Einlagerungskammern würden den Austritt der Schadstoffe begrenzen. Der untere Teil des Bergwerks würde mit einer Magnesiumchloridlösung geflutet, die das leicht lösliche Salz nicht angreift und Grund- wasser fernhalten soll. Die zugänglichen Bereiche der Asse würden mit Spezialbeton verfüllt werden, die Schächte am Ende ver- schlossen. Acht Jahre würden die Arbeiten laut Gutachten in Anspruch nehmen. Auch in diesem Fall käme noch die Zeit für ein Genehmigungsverfahren hinzu. Das Bundesamt für Strahlenschutz wird sich nun anhand der Kriterien, die die tech- nische Umsetzung und Umweltauswirkungen betreffen (siehe Infografik), bis Ende des Jahres für eine Option entscheiden und diese vorschlagen. 2 ASSE Einblicke r e p o r ta g e Boden gutmachen Vom Umgang mit alten Schadstoffen: In Stadtallendorf wurde im Dritten Reich Munition hergestellt, später baute man Häuser auf dem vergifteten Boden. Die Sanierung geriet zu einem erfolgreichen Großreinemachen inmitten eines Wohngebiets – auch, weil man die Bürger daran teilnehmen ließ. Text: Stefan Krücken Am Morgen eines Herbsttages, an dem schwe- rer Nebel über den Wäldern von Mittelhessen hängt, stehen Männer in weißen Schutzanzü- gen neben einem Loch und sehen hinab auf eine ätzende Entdeckung. Das Loch haben sie ausgehoben, um verseuchtes Erdreich abzu- tragen, doch diesen Tank, gefüllt mit einer schwarzen Säure, mit dem haben sie nicht gerechnet. Es läuft wie so oft in Stadtallendorf, wie seit knapp anderthalb Jahrzehnten, seit man mit der Sanierung der größten europäi- schen Rüstungsaltlast begann: „An manchen Stellen packten wir eine Art Überraschungsei aus“, sagt Christian Weingran, 59, Leiter des Projekts, „wir wussten trotz intensiver Erkun- dungen und Recherchen nicht, was in der Erde drin war.“ In einem Vorgarten, unter einem Blumen- beet entdeckten Bauarbeiter in einem Kanal 300 Kilo Trinitrotoluol, kurz: TNT, also reinen Sprengstoff. Über einem anderen Einfamilien- haus musste man eine gewaltige Zeltkonst- ruktion errichten, damit keine giftigen Gase ungefiltert austreten konnten. Insgesamt be- förderte man drei Tonnen sprengfähiges TNT aus dem Boden, dazu 125 Tonnen andere krebserregende Schadstoffe, man erkundete und reinigte mehr als 70 Kilometer unterirdi- sche Kanäle. Mitten in einem Wohngebiet, in dem Jägerzäune stehen, Mittelklassewagen auf sauberen Garagenauffahrten parken, wo Gartenzwerge vor Eingangstüren wachen und Kinder zur Schule gehen. Wo Arbeiter im Betonwerk schuften, Teile für die Auto- industrie gestanzt werden oder eine riesige Draußen vor der Tür: Damit während der Sanierung keine giftigen Dämpfe entweichen konnten, wurde über ein Einfamilienhaus eine Halle errichtet. Mitten im Wohngebiet stieß man auf alte Fundamente, in denen sich krebserregende Stoffe gesammelt hatten. Foto: HIM GmbH Fabrik rund um die Uhr Milchschnitten, Prali- nen mit Kirschschnaps und Schokolade pro- duziert, und nebenbei bemerkt: auch Über- raschungseier. Direkt nebenan pumpt, kaum zu glauben, ein Werk das Trinkwasser für die Region aus dem Boden. Was in Stadtallendorf geschah, einer Klein- stadt von 21.000 Einwohnern, umgeben von dicht bewaldeten Hügeln nicht weit entfernt von Marburg, dürfte als das sonderbarste Großreinemachen in der Geschichte Deutsch- lands gelten. Das „Wunder von Stadtallendorf“ nannten es manche Zeitungen, und eine umfangreiche Dokumentation namens „Bo- den gut gemacht“ lässt nur erahnen, vor wel- chen Schwierigkeiten die Experten standen. „In vielen Fällen mussten wir während der laufenden Sanierung neue Lösungen finden“, sagt Projektleiter Weingran, ein gebürtiger Rheinländer mit Schnauzbart. „Die wahren Dimensionen haben wir erst schrittweise er- kannt.“ Für insgesamt 150 Millionen Euro 3 ASSE Einblicke 06/2009 Ein Bild von früher: Für die Rüstungsproduktion wurden um die einzelnen Fabrikgebäude herum Wälle errichtet, um den Schaden bei Explosionen möglichst gering zu halten. entgiftete man Teile einer Stadt – ohne dass das Leben in der Stadt dadurch stillstand. Während des Zweiten Weltkriegs hatte das Naziregime im heutigen Stadtallendorf die beiden größten Sprengstofffabriken Europas errichten lassen, auf Hunderten Hektar Flä- che. Mehr als 17.000 Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge aus Buchenwald befüllten Grana- ten und Bomben, bis sich ihre Haare und die Haut gelb oder lila verfärbten. Hochgiftige Rückstände gelangten ins Erdreich, wurden in Kanäle gepumpt oder auf eine Halde geschüttet, doch als amerikanische Truppen 1945 die Region befreiten, hatten die Menschen andere Sorgen, als den Boden zu entgiften. Sie nutzten viele der knapp 640 Gebäude, die nicht zerstört wurden, als Wohnraum oder als Fabrikhallen. Noch heute sieht man bei einer Fahrt durch die Straßen des Viertels seltsam verbaute Häuser, die auf dem massiven Stahlbeton der Nazi- bunker gebaut sind. Auf vielen Flachdächern wachsen Bäume und Sträucher. Damals dien- ten sie zur Tarnung vor alliierten Bombern, heute sind sie nützlich als Wärmedämmung. Jeder Städteplaner bekommt nervöse Zuckungen, wenn er über das ehemalige Gelände der Sprengstofffabrik spaziert: Ein- familienhäuser, Industrie, Schulen, Lauben von italienischen oder türkischen Niedrig- lohnkräften, all dies findet man durcheinan- der. Mehr als 4.500 Menschen wohnen und mehr als 8.000 arbeiten auf dem ehemaligen Gelände der Dynamit AG (DAG). Es ist ein wichtiger Industriestandort in einer Region, die unter hoher Arbeitslosigkeit leidet; fast jeder vierte Bewohner von Stadtallendorf kommt aus dem Ausland, und viele gehen an den Bändern der Schokoladenfabrik oder in der Eisengießerei Tätigkeiten nach, für die man kein Universitätsdiplom benötigt. Wenn die Arbeit fehlt, droht ein anderes explosives Gemisch in Stadtallendorf, der „jungen Stadt im Grünen“ (Eigenwerbung), in der die Repu- blikaner schon einmal Wahlerfolge feierten. Das Bewusstsein, dass die Hinterlassenschaf- ten gesundheitliche Spätzündungen verursa- Foto: HIM GmbH chen könnten, sickerte erst Jahrzehnte danach durch, und einigen kam es überhaupt nicht. „Was soll das? Bin doch auch so alt gewor- den“, solche Bemerkungen hörten die Mit- arbeiter der Hessischen Industriemüll GmbH (HIM) häufig. Anwohner berichteten, ihre Kinder seien auf der „Trihalde“ – einem be- grünten Hügel unmittelbar neben dem Was- serwerk, unter dem 300 Tonnen chemische Rückstände vor sich hin gammelten – früher rodeln gegangen. Und warum bitte durften sie nicht mehr Obst und Gemüse ernten, das manche in der Nähe anbauten? Andere be- richteten, es habe im Sommer manchmal beißend nach Marzipan gestunken, aber das habe sie nicht weiter gestört. Je nachdem, wie der Wind steht, riecht es in Stadtallen- dorf heute nach verbrannter Schokolade oder den Abgasen eines der Eisenwerke. Das Mar- zipanodeur stammte vermutlich von Mononi- trotoluol im Boden, einem Vorprodukt von TNT, ebenso hochgiftig und krebserregend. Gerade für die Älteren Anwohner war es ein Schock, die gewohnte Umgebung zu verlieren Auch nach Ärger roch es in der Entgiftungs- zone, als die Arbeiten begannen. Umwelt- minister und andere Behördenbosse hatten sich immer wieder ein Bild von der Lage ge- macht, in dem sie mit ihren Delegationen in Bussen durch die Straßen rollten. Zum Zorn der Anwohner, die sich fühlten wie Ausstel- lungsobjekte in einem Safaripark. Als Gegen- entwurf zu solcher Bürgerferne ersannen die Projektplaner ein Modell, das sich als ähnlich effektiv erweisen sollte wie die Schutzmaß- nahmen. „Ohne Offenheit und Dialogbereit- schaft geht das nicht“, meint Weingran, „wir haben uns gefragt: ‚Wie wäre das für mich?‘ – das war ein wichtiger Aspekt für uns.“ Ein Projektbeirat, in dem Parteien, Firmen, Händ- ler, Vereine und Bürger vertreten waren, dis- kutierte die Planungen der Projektleitung. Und Mitarbeiter des Bürgerbeteiligungsbüros (BBB) nahmen die Arbeit auf, um als eine Art „Streetworker“ Vertrauen auf der Großbau- stelle zu schaffen. Einer von ihnen heißt Jochen Blecher, 49, ein Diplom-Geograf mit hoher Stirn und sanf- ter Stimme, der rund um die Uhr erreichbar war für Probleme aller Art. Ein Anwohner zum Beispiel wusste nicht, wohin mit seinen Hühnern, ein anderer sorgte sich um seine Koi-Karpfen, und auch die Frage, ob der Hund einen geeigneten Baum finden würde, um seinen Geschäften nachzugehen, wurde erör- tert. „Für manche ältere Leute war es zu- nächst ein Schock, denn sie verloren ihre ver- traute Umgebung“, erinnert sich Blecher. Wer zur Schicht musste, aber wegen des Bau- lärms nicht in den Schlaf fand, dem bot er ein Hotelzimmer an; wer die Fenster nicht schon wieder putzen konnte, bekam Hilfe. In heiklen Fällen, wenn direkt neben einer Hauswand metertief Erdreich abgetragen wurde und der Hausbesitzer um die Sicher- heit des Fundaments fürchtete, organisierte Blecher zusätzliche Treffen mit den Baustel- lenleitern. Die Referenten des „BBB“ waren niemandem unterstellt und arbeiteten unab- hängig – auch dies schuf Glaubwürdigkeit. Im Unterschied zu anderen Sanierungs- gebieten, wo Anwohner klagen, demonstrie- ren und Baggerführer bisweilen unter Polizei- schutz graben müssen, gingen die Arbeiten in Stadtallendorf zügig und so harmonisch voran, wie Arbeiten in einer Sanierungszone eben laufen können. „Wir haben uns bemüht, jeden Garten nach der Sanierung wieder so hinzukriegen, wie er vor der Sanierung war – manchmal sogar auch etwas schöner“, sagt Weingran. Zusätzlich wurde jedem, der es wünschte, ein einhundert Quadratmeter gro- ßer Nutzgarten eingerichtet, mit sauberem Humus für die Tomaten und Gurken. Erfolg der Bürgernähe: Es kam zu keiner Klage, zu keiner Verzögerung wegen eines Einspruchs, zu keinem einzigen Baustopp. Bevor man mit dem Abtragen der „Trihal- de“ begann, über der man eine Halle errich- tete, so groß wie drei Fußballfelder, lud man Anwohner zum Spaziergang, um über Ar- beitsabläufe und über Risiken zu informie- ren. Mit Rohrleitungen pumpte man den Schlamm dann aus der Erde, verfestigte ihn mit Flugasche und Zement und transportier- te das Material in gasdichten Containern nach Deutzen bei Leipzig, wo es in einem Drehrohrofen bei mehr als 500 Grad von Schadstoffen gereinigt wurde. Kein Arbeiter wurde während der Sanierungsarbeiten krank, und vom gefürchteten Gifthügel sind heute nur noch einige Entlüftungsrohre übrig, die Weingran von seinem Büroschreibtisch aus sehen kann. Wenn er heute in seinen blauen Passat steigt, auf dessen Heckklappe das Vereinswappen von „Alemannia Aachen“ klebt, und durch das sanierte Gebiet nach Hause fährt, grüßen die Anwohner freund- lich. Als das letzte Grundstück saniert war, feierten alle gemeinsam ein Straßenfest. Die Bürger brachten Grillgut mit. Weingran, Blecher und die Sanierer stifteten das Pils. Stefan Krücken war Polizeireporter der „Chicago Tribune“ und schreibt als Reporter u. a. für den „Tagesspiegel“ und den „Stern“.

Füchse und Kaninchen

Ein Lernangebot für Kinder. Ein Versteckspiel im Wald Bei diesem Spiel geht es um Tarnung. Je besser die Kaninchen in ihrem Versteck getarnt sind, desto schwerer haben es die Füchse, sie zu finden.

Tarnung - unsichtbare kleine Tiere

Ein Lernangebot für Kinder. Es zirpt, tickt, schnarrt und knarrt... Geschickt getarnt: Die Larve einer Laubheuschrecke. Ein Text und Fotos von Thomas Burgard ,  "Das reisende XXL Bilderbuch" An vielen Wiesen und Sträuchern sind vom Sommer bis zum Herbst die Stimmen der Heuschrecken zu hören. Mit diesem besonderen „Konzert“ locken die Männchen ihre Weibchen zur Paarung an.

Mimikry und Mimese

Ein Lernangebot für Kinder. Wie Tiere und Pflanzen täuschen und tricksen Die grüne Larve der Laubheuschrecke ist zwischen den Blättern nur schwer zu erkennen. Mimikry und Mimese - so heißt Karneval in der Natur. Doch wenn Tiere sich verkleiden, dann geht es um Leben und Tod. Tiere tricksen und maskieren sich, um ihre Feinde zu täuschen. Heuschrecken, die wie Blätter aussehen oder harmlose Schwebfliegen, die an Wespen erinnern, wollen vor allem eines: Nicht gefressen werden.

Mimikry-Quiz

Ein Lernangebot für Kinder. Teste dein Wissen über Tarnung und Täuschung! Zu jeder Frage gehört ein Buchstabe. Wenn du die Buchstaben vor den jeweils richtigen Antworten sortierst, erhältst du den Namen eines harmlosen Tieres, das mit Warnfarben Gefahr vortäuscht. Trage das Lösungswort in das Formular unten auf der Seite ein! Übrigens: Die Antworten auf alle Fragen findest du im Thema des Monats "Mimikry und Mimese"! Lieber noch mal nachlesen? Hier geht's zu Mimikry und Mimese 1. Was bedeutet "Mimese"? T - Wenn ungefährliche Tiere ihre Feinde mit Warnfarben täuschen. S - Wenn sich Lebewesen in ihrem Aussehen und ihrem Verhalten ihrem Lebensraum anpassen. U - Wenn Tiere besonders auffällige Farben haben. 2. Was bedeutet "Mimikry"? C - Wenn ungefährliche Tiere ihre Feinde mit Warnfarben täuschen. B - Wenn sich Lebewesen in ihrem Aussehen und ihrem Verhalten ihrem Lebensraum anpassen. A - Wenn Tiere besonders auffällige Farben haben. 3. Was ist "Allomimese"? J - Wenn Tiere wie Pflanzen aussehen. K - Wenn Pflanzen wie Tiere aussehen. H - Wenn Tiere oder Pflanzen wie Gegenstände aussehen. 4. Was ist "Phytomimese"? E - Wenn Tiere wie Pflanzen aussehen. F - Wenn Pflanzen wie Tiere aussehen. G - Wenn Tiere oder Pflanzen wie Gegenstände aussehen. 5. Was ist "Zoomimese"? G - Wenn Tiere wie Pflanzen aussehen. F - Wenn Tiere wie andere Tiere aussehen. E - Wenn Tiere oder Pflanzen wie Gegenstände aussehen. 6. Wofür ist das "Wandelnde Blatt" ein Beispiel? K - Für Mimikry. L - Für Mimese. 7. Wofür ist die Königsnatter ein Beispiel? E - Für Mimikry. D - Für Mimese. 8. Wozu betreiben Schwebfliegen Mimikry? W - Um nicht gefressen zu werden. V - Um schöner auszusehen. X - Um Partner zur Paarung anzulocken. 9. Wozu hat der Seeteufel ein Anhängsel am Maul, das wie ein Wurm aussieht? D - Um den Meeresboden abzutasten. B - Um seine Beute zu täuschen. 10. Warum sieht die Blüte der Fliegenragwurz aus wie ein Insekt? H - Aus Zufall. J  - Um aufzufallen. I - Damit sie bestäubt wird. 11. Wen imitiert die Königsnatter? F - Eine Spinne. G - Eine Giftschlange. H - Ein Krokodil. 12. Mimikry und Mimese sind ein Ergebnis von... G - ...tierischer Schlauheit. F - ...tierischer Gemeinheit. E - ...Evolution.

Gespenstschrecken

Ein Lernangebot für Kinder. Meister der Tarnung Australische Gespenstschrecke. Gespenstschrecken sind Meister der Tarnung. Mehr als 3000 Arten gibt es. Die meisten leben in den Tropen und Subtropen, aber 17 Arten gibt es auch in Europa. Sie alle haben eines gemeinsam: Sie ähneln Pflanzenteilen mehr als Insekten.

Naturschutz zum Staunen und Anpacken: Viertklässler im Einsatz für die Schlingnatter

Hannover/Handeloh. Eine praktische Unterrichtseinheit der besonderen Art stand für zwei 4. Klassen der Grundschule Sprötze aus Buchholz (Nordheide) vergangene Woche auf dem Stundenplan. Unter dem Motto „Praktischer Naturschutz trifft auf Umweltbildung“ hatten der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und der Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide (VNP) die Schülerinnen und Schüler an den Rand des Naturschutzgebiets Lüneburger Heide nahe Handeloh eingeladen, um die Arbeit im dortigen „Schlingnatter-Korridor“ vorzustellen und zu erklären. Der „Schlingnatter-Korridor“ war durch das EU-geförderte Integrierte LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“ entwickelt worden. Die Kinder lernten nicht nur viel über den Naturschutz vor Ort, sie packten selber tatkräftig mit an und halfen bei den erforderlichen Pflegearbeiten – der sogenannten Entkusselung. Eine praktische Unterrichtseinheit der besonderen Art stand für zwei 4. Klassen der Grundschule Sprötze aus Buchholz (Nordheide) vergangene Woche auf dem Stundenplan. Unter dem Motto „Praktischer Naturschutz trifft auf Umweltbildung“ hatten der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) und der Verein Naturschutzpark Lüneburger Heide (VNP) die Schülerinnen und Schüler an den Rand des Naturschutzgebiets Lüneburger Heide nahe Handeloh eingeladen, um die Arbeit im dortigen „Schlingnatter-Korridor“ vorzustellen und zu erklären. Der „Schlingnatter-Korridor“ war durch das EU-geförderte Integrierte LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“ entwickelt worden. Die Kinder lernten nicht nur viel über den Naturschutz vor Ort, sie packten selber tatkräftig mit an und halfen bei den erforderlichen Pflegearbeiten – der sogenannten Entkusselung. Leonie Braasch vom NLWKN und Lena Götz vom VNP standen den aufgeregten Kindern vor Ort Rede und Antwort. Leonie Braasch erklärte, wie der „Schlingnatter-Korridor“ entstanden ist und warum er für den Naturschutz vor Ort wichtig ist. Die wichtigste Botschaft: Gehölze aus fremden Ländern verdrängen durch ihr Wachstum heimische Tier- und Pflanzenarten und müssen deshalb entfernt werden, um bedrohten Arten wie der Schlingnatter und der Zauneidechse zu helfen. „Wenn wir die noch kleinen Traubenkirschen mit der Wurzel herausziehen, können wir ein schnelles Zuwachsen des Korridors verhindern. Somit haben die Schlingnatter und andere Arten hier weiter einen idealen Lebensraum. Diese Pflegearbeiten nennen wir Entkusselung“, erläuterte die NWLKN-Projektmitarbeitern den neugierig zuhörenden Gästen. Lena Götz von der Schutzgebietsbetreuung des VNP führte die Kinder in die Welt der Schlingnatter ein: „Die Meisterin der Tarnung ist für den Menschen harmlos und ist nur sehr selten zu entdecken. Da die Haut der Schlingnatter nicht mitwachsen kann, häutet sie sich regelmäßig. Die abgestreifte Hautschicht, das sogenannte Natternhemd, lässt sich manchmal in der Natur finden.“ Nach der theoretischen Einführung konnten es die Kinder kaum abwarten, selber loszulegen. Zum Warmwerden für die praktische Arbeit stand am Eingangsbereich des Korridors ein Schlangensuchspiel zwischen Wurzeltellern, Gestrüpp und Moos auf dem Programm. Dann legten die Kinder hochmotiviert mit dem Rausrupfen der kleinen Gehölze los. Begeisterung löste vor allem die Bearbeitung von größeren Exemplaren der Traubenkirsche mit dem Spaten aus und die ausgebuddelten großen Pflanzen wurden stolz in die Luft gereckt. Am Ende gab es noch eine Schlangen-Polonaise durch die Heide und als Dankeschön durften alle Kinder eine Holzschlange mit nach Hause nehmen. „Die Aktion macht nicht nur den Kindern, sondern auch uns als Organisations-Team viel Spaß. Es freut uns, dass nach der gelungenen Pflegeaktion im vergangenen Jahr nun erneut so viele Schülerinnen und Schüler angereist sind, um beim praktischen Naturschutz mitzuhelfen“, sagte Leonie Braasch. Das Fazit von Lehrerin Kristina Stein-Matthies fiel ebenfalls positiv aus: „Der heutige Vormittag war für die Kinder ein ganz besonderer. Draußen in der Natur lernten sie nicht nur viel über die Schlingnatter und ihren Lebensraum, sondern freuten sich darüber, durch ihren Einsatz etwas für den Naturschutz tun zu können. Alle hatten viel Spaß dabei und die auszugrabenden Traubenkirschen wurden mit der Zeit immer größer. Da war Teamarbeit gefragt.“ Hintergrund zum Integrierten LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“ und dem „Schlingnatter-Korridor“ Hintergrund zum Integrierten LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“ und dem „Schlingnatter-Korridor“ Der „Schlingnatter-Korridor“ war durch das EU-geförderte Integrierte LIFE-Projekt „Atlantische Sandlandschaften“ entwickelt worden. Ziel des Korridors aus lichten Waldrändern ist es, Heideflächen mit Vorkommen der gefährdeten Schlingnatter und der Zauneidechse miteinander zu verbinden. Anfang 2021 hatten Harvester und Mini-Bagger deshalb hier Gehölze entfernt. „Die Offenhaltung des Korridors wird uns allerdings jedes Jahr aufs Neue beschäftigen“, betont Lena Götz von der Schutzgebietsbetreuung des VNP. „Das liegt vor allem an der Spätblühenden Traubenkirsche, deren Sämlinge im lichten Korridor sehr schnell wieder hochwachsen.“ Die Gehölzart kommt ursprünglich aus Nordamerika und verdrängt durch ihre dichten und ausdunkelnden Bestände heimische Tier- und Pflanzenarten. Da ist bereits im frühen Stadium händisches Zupacken gefragt. Das Integrierte LIFE-Projekt setzt Maßnahmen wie diese zum Erhalt der biologischen Vielfalt in fast ganz Niedersachsen und weiten Teil Nordrhein-Westfalens um. Die beiden Bundesländer finanzieren 40 % des IP LIFE, die anderen 60 % werden durch die Europäische Kommission gefördert. Weitere Informationen gibt es in folgendem Artikel: Integriertes LIFE-Projekt "Atlantische Sandlandschaften" Ansprechpersonen zum Projekt: Ansprechpersonen zum Projekt: VNP Stiftung Naturschutzpark Lüneburger Heide Dirk Mertens Tel: 05198/982 43 24 E-Mail: mertens@verein-naturschutzpark.de NLWKN, IP LIFE „Atlantische Sandlandschaften“ Leonie Braasch Tel: 0511/3034-3368 E-Mail: leonie.braasch@nlwkn.niedersachsen.de Geschafft! Mit Tatendrang und Teamarbeit ließen die Kinder den Traubenkirschen keine Chance (Foto: Leonie Braasch). Mit der Schlangen-Polonaise ging es in die Heide (Foto: Kristina Stein-Matthies).

Sonstiges

Ein Lernangebot für Kinder. Anpassung im Tierreich Bionik Blinde Passagiere Carl von Linné Geheimnisse der Natur Geocaching Gut für`s Klima: Energie aus der Natur Landwirtschaft Landwirtschaft ganz nah: Auf dem Biohof Landwirtschaft ganz nah: Beim Milchbauern Landwirtschaft ganz nah: Beim Ackerbauern Mimikry und Mimese Mimikry Müll Nachtaktive Tiere Natur und Sport Rekorde im Tierreich Schlafwandeln Tiere? Sexualdimorphismus Tarnung - unsichtbare kleine Tiere Tiere auf Wanderschaft Frag Konstantin Tierfarben Tierfotograf im Großstadt-Dschungel Tierforschung Tierforscher im Portrait - Norbert Tenten Tierforscher im Portrait - Cornelia Jaspers Tierforscher im Portrait - Timm Reinhardt Tierforscher im Portrait - Jörg Melzheimer Mitmachen: Werde selbst zum Tierforscher! Tierkinder Besondere Tierkinder Tiersprache Tierbauten Für immer treu Tierische Schlafmützen Urviecher - bis heute quietschlebendig

Naturschutz - Zentrum für Artenvielfalt/Tiere und Pflanzen/Insekten/Insektenschutz: Was zeichnet Insekten aus?

Alles begann vor 480 Millionen Jahren — lange vor den Dinosauriern. Die Landpflanzen entfalteten sich. Die Erde wartete darauf erobert zu werden. Und die Insekten waren bestens aufgestellt. Das Außenskelett konnte neue Formen wie Haare, Höcker und auch Flügel bilden, ohne gleich den inneren Bauplan zu ändern. Diese plastische Anpassungsfähigkeit des Grundbauplans, gepaart mit der Ausbildung unzähliger nuancenreicher Farben, erlaubte verschiedenste Überlebens- und Anpassungsstrategien. Gleichgültig ob mit oder ohne Flügel — Insekten sind in Kopf, Brust und Hinterleib gegliedert. Jedes der drei Körperteile hat seine Aufgabe: Der Kopf ist mit Augen und Antennen für Sehen, Riechen und Tasten zuständig — Mundwerkzeuge für die Nahrungsaufnahme. Die drei Beinpaare am Brustkorb ermöglichen eine Fortbewegung, Flügel das Fliegen. Der Hinterleib übernimmt Verdauung und Fortpflanzung. Die Ausstülpung der Flügel aus Hautfalten machte Insekten für lange Zeit zu alleinigen Herrschern der Lüfte. Die Besiedlung neuer, aller nur erdenklicher Lebensräume und enge Bindungen an Blütenpflanzen führten zur Ausbildung zahlloser neuer Arten. Einen ersten Höhepunkt ihrer Entwicklung erreichten die Fluginsekten vor über 300 Millionen Jahren in den Kohlesümpfen des Karbons. Riesenlibellen erreichten damals eine Spannweite von 75 Zentimeter. Grund war ein besonders hoher Sauerstoffgehalt in der Luft, der dem eher passiven Atmungssystem der Insekten entgegenkam. Ob Laufbeine, Sprungbeine oder Schwimmbeine, ob zwei oder vier Flügel, ob Hautflügel oder Deckflügel, ob Legebohrer oder Wehrstachel, die Liste der Anpassungen an unterschiedliche Umweltverhältnisse und Lebensweisen im Laufe der Evolution ist unendlich. Mitentscheidend für die Entstehung neuer Arten waren Farben und Formen zur Tarnung und Täuschung sowie Abwandlungen der Mundwerkzeuge — je nach Nahrungswahl. Insekten nehmen sowohl tierische als auch pflanzliche Kost zu sich. Die Mundwerkzeuge haben sich über Jahrmillionen perfekt an die jeweils gewählte Nahrung angepasst. Ursprünglich ist der kauend-beißende Typ zur Aufnahme fester Nahrung. Um saugen zu können, wandelten sich die Mundwerkzeuge im Laufe der Evolution auf verschiedene Art und Weise zu Nahrungsrören. Schmetterlinge haben sich lange ausrollbare Saugrüssel zugelegt. Die Honigbiene ernährt sich leckend-saugend. Wanzen, Käfer und Stechmücken haben scharfe oder spitze Instrumente entwickelt, um zu stechen und zu saugen. Fliegen gehen mit ihrem Rüssel eher tupfend und saugend um. Eine unfassbare Formenfülle an Mundwerkzeugen ist entstanden und hat zur Ausbildung unzähliger Insektenarten geführt. Insekten haben fantastische Sinnesorgane entwickelt, mit denen sie uns Menschen in manchen Bereichen weit überlegen sind. Mit kleinen Härchen können sie Gerüche, Schwingungen, Temperaturen und Feuchte wahrnehmen. Mit ihren Fühlern können sie schmecken, riechen und tasten. Ihr Geschmackssinn befindet sich in besonderen Borsten. Auf den Antennen sitzen viele Tausend haarförmige Ausstülpungen mit geruchsempfindlichen Zellen. Echte Gehörorgane können nur wenige Insekten wie die Heuschrecken vorweisen, die diese an den Beinen haben. Im Tierreich hat es unabhängige Augenentwicklungen gegeben. Die Komplexaugen der Insekten bestehen aus bis zu 30.000 keilförmigen Einzelaugen, die ein Gesamtbild entstehen lassen und Bewegungen präzise registrieren. Daneben gibt es noch Punktaugen zur Hell- und Dunkelwahrnehmung − Ocellen genannt. Bienen sehen die Welt ganz anders als Menschen. Während wir Mischungen der Grundfarben Rot, Grün und Blau wahrnehmen, sehen Bienen im UV-Bereich. Sie nehmen Zeichen wahr, die uns verborgen sind. So zeigen Pflanzen, wo sie landen und wo sie Nektar oder Pollen finden können. In der Insektenwelt haben sich unterschiedliche Entwicklungsformen vom Jugendstadium zum geschlechtsreifen Tier durchgesetzt. Neben der Urform mit wasserlebenden Larven gibt es die, die von Häutung zu Häutung dem erwachsenen Tier immer ähnlicher werden und die, die sich über ein Puppenstadium vollständig verwandeln. Die ursprünglichsten Fluginsekten wie Libellen und Eintagsfliegen entwickeln sich über wasserlebende Larven. Bei Heuschrecken und Wanzen gleichen alle Jugendstadien — Nymphen genannt — den Erwachsenen. In der Evolution besonders erfolgreich sind allerdings Insekten mit vielgestaltigen und langlebigen Larvenstadien. Diese führen ein eigenwilliges Leben in Boden, Holz und Wasser, das auf Fressen und Wachsen ausgelegt ist. Mit dieser Entwicklung hat sich die Fähigkeit der Fluginsekten erhöht, unterschiedlichste Nischen zu nutzen. Die Aufgaben der geschlechtsreifen Erwachsenen haben sich auf Fortpflanzung und Verbreitung reduziert. Die vollständige Verwandlung von der Larve zum ausgewachsenen Insekt vollzieht sich in einer Puppe. Niklas Krummel Tel.: 0641-200095 20

cor_aus_2018.pdf

Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg Schlingnatter Coronella austriaca Laurenti, 1768 Die kleine, relativ zierliche Schlange gehört zur Familie der Colubridae (Nattern) und erinnert aufgrund ihrer Rücken- zeichnung entfernt an die Kreuzotter, ist aber für den Men- schen völlig harmlos. Bei Annäherung verlässt sie sich auf ihre Tarnung und verharrt meist an Ort und Stelle. Typisch ist ihre graue bis (rot-) bräunliche Färbung und der dunkel- braune Seitenstreifen, der vom Nasenloch über das Auge bis zum Mundwinkel verläuft. Wegen ihrer glatten, ungekielten Schuppen wird sie auch Glattnatter genannt. Der deutsche Name Schlingnatter weist daraufhin, dass sie ihre Beute durch Umschlingen tötet. heißeste Zeit des Tages in kühleren Verstecken. Schlingnattern erbeuten vor allem andere Reptilien wie Eidechsen, kleine Ringelnattern oder Blindschleichen. Sogar junge Kreuzottern können überwältigt werden. Die Paarungszeit findet im Mai und Juni statt, die 3-15 Jungtiere werden meist im Spätsom- mer oder Frühherbst vollentwickelt geboren. Die jungen Schlangen sind während der Geburt noch von einer dünnen Eihülle umgeben, die sie jedoch nach wenigen Minuten durch Hin- und Herwinden aufreißen. MASSE UND ZAHLEN LEBENSRAUM Die Schlingnatter besiedelt wärmebegünstigte Hanglagen mit niedriger Vegetation auf sandig-steinigem Untergrund. In Baden-Württemberg ist die Schlingnatter eine typische Art des offenen und halboffenen Hügellandes mit Hecken und einem kleinflächigen Mosaik aus Trocken- oder Magerrasen, des weiteren Wacholderheiden, Felsen, Waldränder, Reb- hänge, Weinbergbrachen, Trockenmauern, Bahndämme und Steinbrüche. Nasse und feuchte Bereiche meidet sie dagegen. LEBENSWEISE Schlingnattern zeichnen sich durch ihre unauffällige Lebens- weise aus. An heißen Sommertagen sind sie eher am späten Vormittag und am Abend oberirdisch aktiv und verbringen die Gesamtlänge: max. 75 cm Gewicht: max. 100 g Lebenserwartung: max. 20 Jahre VERBREITUNG Die Schlingnatter ist in Europa weit verbreitet. Im Süden fehlt sie nur auf den meisten Mittelmeerinseln sowie in der Süd- hälfte der Iberischen Halbinsel. Im Norden erreicht die Art den Süden Englands, Schwedens und Norwegens, fehlt aber in Dänemark und ostwärts entlang der Südküste der Ostsee. Außerhalb Europas kommt die Art im Norden der Türkei und im Gebiet zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer vor. In Deutschland ist die Art weit verbreitet, Verbrei- tungslücken gibt es jedoch im Alpenvorland sowie in Teilen Nord- und Ostdeutschlands. VERBREITUNG IN BADEN-WÜRTTEMBERG die Art weit verbreitet. Verbreitungsschwerpunkte liegen im Oberrheingebiet, im Schwarzwald und im Gebiet der Neckar- Tauber-Gäuplatten. Eine deutliche Verbreitungslücke besteht lediglich im Alpenvorland, während sie im Schwarzwald und auf der Schwäbischen Alb die Hochlagen weitgehend meidet. BESTANDSENTWICKLUNG IN BADEN-​WÜRTTEMBERG Arealeinbußen sind aktuell in Baden-Württemberg nicht zu verzeichnen. Der Verlust an Lebensräumen könnte aber zu einem Rückgang der Individuenzahlen geführt haben. Detail- lierte Daten zu Bestandsgrößen in Baden-Württemberg liegen jedoch kaum vor, so dass eine Einschätzung schwierig ist. In den wärmebegünstigten Lagen Baden-Württembergs ist Schlingnatter - Coronella austriaca Stand: April 2018 ( ! ! ( (! ! ( FFH-Bericht 2006/2012 63 ! ( TK25Q ( ( ! (! (! (! ! ( ! (ab 1990) ( ! ( ! ( (! ! 64 ( ! (! ! ( ( ! (! ( (! (! ! (! ! ( (! (! (! (! 65 ( ( ! (! (! (! ! ( ! ( ! ! ( (! (! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! ( ! 66 ( (! (! ( ! ( ! ! (! ( ! ( (! ! (! ( ! ( ! ! ( 67 ( ( ! ! ( ! ( ! ( ! ( ! 68 (! ( (! ! ( ! (! ( (! ! (! (! (! ( ( ! ! (! ! ( ( (! ! ( ! (! 69 ( ! ( ! ( ! ! (! ( ( ! ! ( (! (! 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B. durch Rebflurbereinigungen, „„ Erhalt und Neuanlage von Steinhaufen, -mauern, Tro- Straßenbau, Baugebiete (v. a. an sonnenexponierten Hän- ckenrasen und sonnigen Böschungen gen), Ausbau von Schotterwegen durch Wald und Flur „„ Pflege von bestehenden Vorkommen an Sekundärstandor- Beseitigung von Saum- und Kleinstrukturen wie Feldhe- ten mit regelmäßig wiederholtem Auslichten der Kraut- cken, Steinhaufen und Felskuppen in Magerrasen und Gehölzvegetation Beseitigung oder Verfugen von Trockenmauern, vor allem „„ Grünland-Extensivierungsverträge mit Landwirten zur in Weinbergen kombinierten Pflege von Feldgehölzen und Waldrändern Rekultivierung (Verfüllen) von Abbaustellen (Steinbrü- chen) Aufforstung oder natürliche Verbuschung von Heideflä- SCHUTZPROJEKTE chen und Magerrasen „„ Umsetzung FFH-Richtline Zerschneidung der Lebensräume durch Straßen, Sied- „„ Art des 111 Arten-Korbs lungen und landwirtschaftliche Nutzflächen „„ Art des Zielartenkonzepts Baden-Württemberg FFH-RICHTLINIE Die FFH-Richtlinie ist eine Naturschutz-Richtlinie der EU, deren Namen sich von Fauna (= Tiere), Flora (= Pflanzen) und Habitat (= Lebensraum) ableitet. Wesentliches Ziel dieser Richtlinie ist die Erhaltung der Biologischen Vielfalt durch den Aufbau eines Schutzgebietssystems. Neben der Aus- weisung von Schutzgebieten (FFH-Gebieten) für Arten des Anhangs II wird auch der Erhaltungszustand dieser und der Arten des Anhangs IV und V überwacht. FFH-GEBIETE Für die Schlingnatter, als Art des Anhangs IV, werden im Rah- men der FFH-Richtlinie keine Schutzgebiete ausgewiesen. ERHALTUNGSZUSTAND IN BADEN-WÜRTTEMBERG EINZELBEWERTUNG GESAMTBEWERTUNG VERBREITUNGSGEBIETPOPULATIONHABITATZUKUNFTSAUSSICHTEN GÜNSTIGUNBEKANNTGÜNSTIGGÜNSTIG GÜNSTIG

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