Das Projekt "Ganzheitlich optimierte und nachhaltige Reservoirerschließung für tiefengeothermische Anlagen im bayerischen Molassebecken, Teilvorhaben: Bestimmung von relevanten geophysikalischen Parametern zur faziellen Interpretation des Malm und Modellierung des thermisch-hydraulischen Langzeitverhaltens" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz. Es wird/wurde ausgeführt durch: Leibniz-Institut für Angewandte Geophysik.Das Süddeutsche Molassebecken ist kurz- und mittelfristig das wichtigste Gebiet für die geothermische Energienutzung in Deutschland. Ein wesentliches Mittel zum erfolgreichen Ausbau der geothermischen Wärme- und Stromgewinnung in dieser Region besteht in der wissenschaftlichen Begleitung und Vernetzung von Forschungsvorhaben sowie laufenden und neuen Forschungs- und Anwendungsprojekten. Die Stadtwerke München Services GmbH (SWM) erarbeiten im Projekt GRAME (Ganzheitlich optimierte und nachhaltige Reservoirerschließung für tiefengeothermische Anlagen im bayerischen Molassebecken) Grundlagen für die flächendeckende Nutzung eines Erlaubnisfeldes im Süden Münchens mit bis zu 50 Bohrungen und einer Leistung von bis zu 400 MWth. Um die optimierte Reservoirerschließung zu ermöglichen, sollen Fragestellungen der Erkundung und Charakterisierung des Untergrundes, der Anlagenauslegung und der Projektdurchführung von solchen Großprojekten bearbeitet werden. Für den untertägigen Bereich ist ein zentraler Punkt die Durchführung einer 170 m2 umfassenden 3D-Seismik im Süden Münchens, die eine Beantwortung der geowissenschaftlichen Fragestellungen ermöglichen soll: - Wie ist der Untergrund geologisch bzw. hydrogeologisch aufgebaut, so dass eine dauerhafte Erschließung der gesamten geothermischen Ressource gewährleistet ist? - Wie muss eine untertägige Erschließung aussehen, um thermische Leistungen von 400 MW pro Erkundungsfeld zu ermöglichen, ohne ungewünschte Wechselwirkungen zwischen den Bohrungen bzw. mit Nachbarfeldern hervorzurufen? Das Projekt GeoParaMoL (Geophysikalische Parameter zur faziellen Interpretation des Malm und Modellierung des thermisch-hydraulischen Langzeitverhaltens) begleitet das Vorhaben GRAME wissenschaftlich. Es baut auf den speziellen Fragestellungen des SWM-Antrags schwerpunktmäßig auf. Die zu bearbeitenden Themen sollen zu einem hohen Maß die Aussagefähigkeit der seismischen Daten auch ohne Vorliegen einer Kalibrationsbohrung im Erlaubnisfeld verbessern und die notwendigen geophysikalischen Parameter zur Umsetzung des Projektes GRAME liefern. Im Einzelnen verteilen sich die Arbeiten auf vier Arbeitsschwerpunkte, die untereinander inhaltlich eng verknüpft sind: 1. Entwicklung und Beschreibung von Verfahren zur seismischen Faziesanalyse, Diffraktionsauswertung und Geschwindigkeitsfeldbestimmung mit entsprechender Visualisierung. 2. Einbeziehung von Scher (S)-Wellen zur Unterstützung der faziellen Interpretation und Bestimmung der S-Wellen-Geschwindigkeiten sowie Auswertung des ganzen Wellenfeldes zur Bestimmung der elastischen Parameter. 3. Thermisch-hydraulische Modellierung, um die räumliche Interferenz von Produktions- und Injektionsbohrungsarrays im Langzeitverhalten darzustellen. 4. Retrodeformation zur Vorhersage der Transmissibilität aufbauend auf Verformungsanalysen.