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Sonderforschungsbereich 1211 (SFB): Evolution der Erde und des Lebens unter extremer Trockenheit

Ziel dieses Projekts ist es, die Forschung im Bereich der wechselseitigen Beziehung zwischen biologischer Evolution und Landschaftsevolution maßgeblich voranzutreiben. Arbeitsgebiete sind aride bis hyperaride Systeme, in denen sowohl biologische Aktivität als auch Erdoberflächenprozesse vorwiegend und sehr stark durch die Verfügbarkeit von Wasser limitiert sind. In diesem Projekt sollen die Schlüsselmerkmale biologischer Aktivität in extrem wasserlimitierten Habitaten der Erde identifiziert und Erdoberflächenprozesse, die unter nahezu wasserfreien Bedingungen ablaufen, charakterisiert werden. Die Bestimmung kritischer Schwellenwerte der Umweltbedingungen, die eine biologische Kolonisation und/oder Landschaftstransformationen erlauben, stellt ein wesentliches Ziel dar. Das zeitliche und räumliche Muster biologischer Kolonisation und Isolation wird zusammen mit der Chronologie der Landschaftsentwicklung in Bezug zur auschlaggebenden gemeinsamen Triebkraft, dem (Paleo-) Klima, untersucht. Diese Ziele sollen durch: (i) paleoklimatische Rekonstruktion und Observation des gegenwärtigen Klimas, zur Entwicklung geeigneter Klimamodelle, (ii) Erfassung der biogeographischen Migrationsgeschichte, Phylogenie (Pflanzen, Insekten, Protisten und Bakterien) und deren molekularer Datierung und (iii) räumliche Erfassung, Prozesscharakterisierung und Datierung von (fossilen) Landschaftselementen (Entwässerungssysteme, Hänge, fluviale und aeolische Sedimente, Böden), angegangen werden. Die Datierung geologischer Archive (i & iii) erfordert eine innovative (Weiter-) Entwicklung isotopengeologischer Methoden, welche entsprechend durchgeführt werden sollen.Es werden u.a. wesentliche Beiträge zu den sich entwickelnden Konzepten des evolutionären Timelags (Guerreo et al. 2013, PNAS 110, 11469-11474), des Einflusses geographischer Barrieren auf klimabedingte Speziesmigration (Burrows et al. 2014, Nature 507, 492-495), der Biogeomorphologie (Corenbilt et al. 2011, Earth Sci. Rev. 106, 307-331), sowie der Entwicklung neuer Methoden zur Datierung und Prozesscharakterisierung von Erdoberflächenprozessen und biologischer Evolution erwartet.

LSG Mosigkauer Heide Gebietsbeschreibung Landschafts- und Nutzungsgeschichte Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Pflanzen- und Tierwelt Entwicklungsziele Exkursionsvorschläge Verschiedenes

Das LSG liegt im Süden der Stadt Dessau und erfaßt die gleichnamigen Waldgebiete im Stadtkreis. Die Mosigkauer Heide bildet eine eigene Landschaftseinheit, ein geringer Anteil des LSG gehört zur Landschaftseinheit Dessauer Elbetal. Die Mosigkauer Heide ist eine nahezu ebene Hochfläche, die nur schwach von einigen Gewässern zertalt wurde. Das Gebiet ist, abgesehen vom Tal des Brambaches und einiger randlicher Flächen, vollständig bewaldet. Während des 12./13. Jahrhundert waren die leichten Böden der Heide besiedelt und unter landwirtschaftlicher Nutzung. Die Siedlungen fielen aber später wüst und waren um 1549 bereits wieder vollständig von Wald bedeckt. Die Struktur der ehemaligen Wölbäcker ist jedoch noch zu erkennen. Eine besondere Bedeutung erlangte die Heide auch durch den Verlauf mittelalterlicher Heeres- und Handelsstraßen. An der Nordostspitze der Heide bei Haideburg trafen die Hohe Straße aus Nienberg kommend, die Salzstraße aus Halle und die Alte Leipziger Straße zusammen, um von hier aus vereint Mulde- und Elbeübergänge zu erreichen. Auf dieses alte Wegenetz geht die Gründung der Stadt Dessau, Erstnennung 1213, zurück. Seit dem 17. Jahrhundert diente die Heide als Jagdgebiet der anhaltischen Fürsten. Torhäuser, von denen noch zahlreiche erhalten sind, umgaben sie als Behausungen für Wildhüter und Förster. Im 18. Jahrhundert wurde ein Gatter zur Einpferchung des Wildes errichtet. Schon um 1500 führte man in der Heide eine geregelte Waldwirtschaft mit der Einteilung des Waldes in Haue und mit systematischer Walderneuerung ein. Von der mittelalterlichen Waldnutzung zeugen zahlreiche mächtige Hudeeichen, die heute vielfach in die Kiefernforste eingewachsen sind. „In den Weidenbüschen“ der Heide erwarb 1926 die Stadt Dessau die Speckinge nördlich der Hohen Straße, in der 1939 von der städtischen Gartenverwaltung ein Wegenetz zur Erschließung angelegt wurde. Noch heute hat dieses Gebiet besondere Bedeutung für die Naherholung. Das LSG gehört zum überwiegenden Teil zu einer pleistozänen Hochfläche, die durch eine mächtige und vielgestaltige elster- und saalekaltzeitliche Schichtenfolge charakterisiert ist. Die tertiären Ablagerungen im Liegenden werden diskordant von der Unteren Elster-Grundmoräne, örtlich auch von elster-kaltzeitlichen Vorschüttsanden und -kiesen überlagert. Weit verbreitet sind spätelsterkaltzeitliche Schmelzwassersande, die stellenweise die älteren quartären Bildungen abschneiden und direkten Kontakt zum Tertiär haben. Die frühsaalekaltzeitliche Schotterterrasse beziehungsweise Hauptterrasse der Mulde trennt das elsterglaziäre Stockwerk vom saaleglaziären, das hauptsächlich durch die anstehenden Schmelzwassersande vertreten ist. Eine Saale-Grundmoräne ist nur örtlich überliefert. Im Norden greift das LSG auf die weichselkaltzeitliche Niederterrasse der Elbe über. Die Mosigkauer Heide ist nach den hier vorkommenden Böden eine sandgeprägte Altmoränenlandschaft. Es dominieren podsolige Braunerden bis Podsol-Braunerden aus Geschiebedecksand über Schmelzwassersand. Lokal sind diese Böden im tieferen Untergrund grundwasserbeeinflußt oder lehmunterlagert. An die inselhaften Geschiebelehmvorkommen sind Pseudogleye bis Pseudogley-Braunerden aus Geschiebedecksand oder Sandlöß über Geschiebelehm gebunden. Seltener kommen Braunerden bis Bänderfahlerde-Braunerden aus schwach schluffigem bis lehmigem Sand über Bändersand vor. In den Talungen sind Gleye und Gley-Braunerden verbreitet. Im Norden erfaßt das LSG die Wulfener Niederterrassen mit der Taube. Hier sind Gley-Braunerden und Gleye aus Sand beziehungsweise in den Rinnen Gleye aus lehmigem Sand bis Lehm ausgebildet. Die Standorte der Mosigkauer Heide sind überwiegend grundwasserfern. Im zentralen Bereich und nach Nordwesten entwässernd befinden sich jedoch Senken und Talungen mit flurnahem Grundwasser. Klimatisch wird das Gebiet vom trocken-warmen Elbetal und seinen Übergängen zu den Ackerlandschaften des mitteldeutschen Trockengebietes geprägt. Das LSG liegt im Klimagebiet des stark kontinental beeinflußten Binnentieflandes. In nordwestlicher Richtung nimmt der maritime Einfluß deutlich zu. Die Jahresmittel der Lufttemperatur liegen bei 8,6 o C bis 9,0 o C. Die mittleren Lufttemperaturen betragen im Januar 0 o C bis -1 o C und im Juli 18 o C bis 19 o C. Die mittlere Jahressumme der Niederschläge liegt bei zirka 550 mm. Die potentiell natürliche Vegetation bestand aus Eichen-Hainbuchen- und Eichen-Birkenwäldern. In den Tälern und Niederungen siedelten Erlenbruch- und Erlen-Eschenwälder. Die naturnahen Wälder sind heute weitgehend von Kiefernforsten ersetzt. Auf den Gley-, Anmoor- und Moorstandorten haben sich jedoch bemerkenswerte Pfeifengras-Birken-Eichen-, Erlen-Eschen- und Erlenbruchwälder erhalten. Diese Waldgesellschaften werden unter anderem im Naturschutzgebiet „Brambach“ geschützt. Eichen-Hainbuchenwälder blieben im Bereich der Speckinge und am Rand zum Muldetal in den Kümmerlingen erhalten. Die Waldgebiete werden durch das gehäufte Vorkommen von atlantisch verbreiteten Pflanzenarten wie Flügel-Ginster oder Salbei-Gamander gekennzeichnet. Besonders bemerkenswert sind wechseltrockene Magerrasen auf dem Flächennaturdenkmal „Raumerwiese“. Diese bilden eine sehr seltene Ausbildung des Mädesüß-Flaumhafer-Rasens, in dem zahlreiche seltene Arten, darunter Flügel-Ginster, Pracht-Nelke, Busch-Nelke, Weißes Fingerkraut oder Einfache Wiesenraute siedeln. Die Vogelwelt des Waldgebietes zeichnet sich durch Brutvogelarten aus wie Gartenrotschwanz, Singdrossel, Schwanzmeise, Weidenmeise, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Fitis, Turteltaube, Schwarz-, Mittel- und Kleinspecht sowie Mäusebussard und Rotmilan. Anfang der 1960er Jahre erlosch ein Baumbrutplatz des Wanderfalken. In den Kleingewässern laichen Teichmolch, Erdkröte, Gras-, Moor- und Wasserfrosch. Waldeidechse, Zauneidechse und Blindschleiche leben insbesondere an den Waldrändern. Als Besonderheiten der Insektenfauna treten in den Alteichen Heldböcke auf. Aus dem Waldgebiet sind zahlreiche seltene Schmetterlingsnachweise bekanntgeworden. Das Landschaftsschutzgebiet soll als großer, geschlossener Waldkomplex gesichert werden. Die naturnahen Wälder sind zu erhalten und so zu bewirtschaften, daß ihre Struktur und Zusammensetzung nicht nachhaltig verändert wird. Die Kiefernforste sollten mittel- beziehungsweise langfristig zu der potentiell natürlichen Vegetation entsprechenden Mischwäldern und Laubmischwäldern umgewandelt werden. Dies sollte weitgehend kahlschlaglos durch Förderung des natürlich ankommenden Laubbaumunterwuchses erfolgen. Die zahlreich vorhandenen Hudeeichen sollen durch Freistellung in den Beständen erhalten werden. Die Feuchtgebiete in den Wäldern und die Täler sollen erhalten und nicht durch künstliche Gräben entwässert werden. Die Fließgewässer verbleiben in einem naturnahen Zustand. Das Gebiet dient als Wander- und Erholungsgebiet für die Stadt Dessau und die umliegenden Orte. Die Wegeerschließung des Gebietes ist zu sichern und für Fuß- und Radwanderer zu erweitern. Es bestehen Planungen, die sich anschließenden Waldgebiete der Mosigkauer Heide in den Landkreisen Köthen und Bitterfeld ebenfalls als LSG auszuweisen. Wanderungen Ein ausgewiesener Wanderweg durch die Speckinge erlaubt einen reizvollen Spaziergang. Er ist besonders dazu geeignet, auf einem relativ kurzen Weg die abwechslungsreiche Landschaft der Speckinge mit dem Taubegraben zu erleben. Das Forsthaus Speckinge an der Hohen Straße ist Ausgangspunkt dafür. Ein Abstecher zum unweit gelegenen neugotischen Forsthaus Haideburg, ein Bauwerk im Dessau-Wörlitzer Gartenreich, wird empfohlen. Die Exkursionen durch die Mosigkauer Heide, die als Fußwanderungen, aber auch per Fahrrad möglich sind, können auf ausgewiesenen Wanderwegen erfolgen. Ausgangspunkt ist auch hier das Forsthaus Speckinge. Wanderziele können Diesdorf mit dem Jagddenkmal, die Diesdorfer Laube an einem barocken Wegestern mit einer alten Eibe, der Außenstadtteil Dessau-Kochstedt oder Dessau-Haideburg mit Waldbad, Wildgaststätte und dem interessanten Naturlehrpfad Kümmerlinge-Alte Leipziger Straße sein. Wildgatter, Torhäuser und Forsthäuser Die Mosigkauer Heide war jahrhundertelang ein Wildpark im Besitz der anhaltischen Fürsten. Um 1900 werden 5 000 Stück Rot- und Damwild, 1 000 Stück Schwarzwild und ein mehrfaches an Rehwild angegeben. Die jährliche Abschußstrecke betrug damals 300 Stück Rot- und Damwild und 200 Stück Schwarzwild. Da es oft zu beträchtlichen Schäden auf den angrenzenden Äckern der Bauern kam, ließ Fürst Franz von Anhalt-Dessau um die gesamte Heide in einer Länge von 30 km ein Holzgatter errichten. Zwischen dem Torhaus Eichenbreite an der sogenannten Herzogsallee bis Haideburg stand anstelle des Zaunes ab 1880 eine etwa 2 m hohe Kiesmauer, deren Reste sich bis zum heutigen Tag erhalten haben. Die Straßen und Wege, die in den Wald hineinführten, wurden durch Gattertore und -türen versperrt. Daneben errichtete man, soweit sich dort keine Forsthäuser befanden, die sogenannten Torhäuser, die mit Forstbediensteten besetzt waren. Im Bereich des heutigen LSG waren dies das Torhaus Kochstedt, das Forsthaus Hohe Straße, das Forsthaus Speckinge, das Torhaus Eichenbreite, das Torhaus Lichtenau, das Jagdschloß Haideburg und das Torhaus Bocksbrändchen. Der fürstliche Wildpark wurde nach dem Ende des I. Weltkrieges aufgelöst. Das Waldgebiet der Mosigkauer Heide ging 1926 durch einen Vertrag zwischen dem Herzogshaus und dem Freistaat Anhalt in den Besitz des Staates über. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 30.07.2019

LSG Müchelner Kalktäler Gebietsbeschreibung Landschafts- und Nutzungsgeschichte Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Pflanzen- und Tierwelt Entwicklungsziele Exkursionsvorschläge Verschiedenes

Die Kalktäler liegen im südlichen Teil des Landkreises Merseburg-Querfurt zwischen dem Geiseltal und dem Unstruttal in der Landschaftseinheit Querfurter Platte. Das Gebiet ist eine große Ebene, in die ein Trockentalsystem eingeschnitten ist. Dabei bestehen aufgrund der steilen Hänge zwischen den Tälern und der Hochfläche kaum Blickbeziehungen. Dennoch haben die Trockentäler eine sehr landschaftsprägende Wirkung. Betritt man die Täler, erlebt man einen sehr starken Wechsel des Landschaftsbildes, der einen scharfen Kontrast zu den ebenen Hochflächen vermittelt. Die markantesten landschaftsprägenden Strukturen der Hochebene sind das Müchelholz mit seinem zum Teil sehr alten Baumbestand und die südlich der Straße gelegenen Wäldchen. Sie gliedern die Hochfläche zwischen St. Micheln und Albersroda. Weitere wichtige Landschaftselemente sind die Obstbaumreihen und -alleen entlang von Straßen und Feldwegen sowie Feldholzinseln. Unmittelbar nördlich und nordöstlich der Ortslage Mücheln erstreckt sich das etwa 60 km² große Braunkohlenrevier des Geiseltales. In den Ortslagen von St. Micheln und St. Ulrich bestimmen die teils dicht bewaldeten, teils mit Trocken- und Halbtrockenrasen bewachsenen Hänge das Ortsbild. Hinzu kommt die zum großen Teil noch gut erhaltene landschaftstypische Bebauung, die durch zahlreiche Gärten mit Obstbäumen gegliedert wird. Deutlich hebt sich die Schloßanlage von St. Ulrich einschließlich des Schloßparkes von der dörflichen Siedlung ab. Das Hesseltal erstreckt sich über 3,3 km, ist vorwiegend bewaldet und grenzt an das Müchelholz. Der Nordhang wird durch aufgelassene Steinbrüche mit Halbtrockenrasen und Schuttfluren bereichert. Dicht bewaldete Hänge charakterisieren auch das Seitental am Waldhaus. Im Gegensatz hierzu stehen die trockenen Täler namens Gleinaer Grund und Spittelgraben. Typisch sind hier blütenreiche Trocken- und Halbtrockenrasen an den Hängen, kleine Waldflächen, aufgelassene Steinbrüche und Gebüsche. Ehemalige Streuobstwiesen sind teilweise stark verbuscht. Gehölzflächen sind bevorzugt auf den nordexponierten Hängen zu finden. Seit ur- und frühgeschichtlicher Zeit sind die Lößlandschaften bevorzugte Siedlungsgebiete. Daher wurde auch die fruchtbare Querfurter Platte frühzeitig besiedelt und ackerbaulich bewirtschaftet. Die eindrucksvollste Anlage innerhalb des LSG ist eine ausgedehnte Befestigung der jungsteinzeitlichen Trichterbecherkultur bei Krumpa. Als Relikte der ackerbaulichen Nutzung der fruchtbaren Lößböden existieren noch Fluren aus einer Zeit, als das Gebiet von Slawen besiedelt war. Nur an wenigen Stellen haben sich Reste von Wald erhalten. Das Müchelholz stellt das größte zusammenhängende Waldgebiet auf der Querfurter Platte dar. Der Bestand großer, ausladender, 120-160 Jahre alter Eichen geht vermutlich auf die Nutzung zur Schweinemast zurück. Auch Flächen mit Niederwaldstruktur findet man hier. Da die Weideviehwirtschaft eine untergeordnete Rolle spielte, entstand nur an den ackerbaulich nicht nutzbaren, steileren Hanglagen nach der Abholzung Grünland, welches extensiv als Schafweide genutzt wurde. So bildeten sich die landschaftstypischen Trocken- und Halbtrockenrasen. An Hängen wurden Terrassen angelegt und zum Teil mit Trockenmauern befestigt. Ein wesentlicher Bestandteil der Kulturlandschaft sind Streuobstwiesen an den Ortsrändern sowie an den Talhängen. Entlang der Wege wurden Obstbaumalleen angelegt. Die Ackerflächen des LSG werden seit der Zeit der Kollektivierung großflächig bewirtschaftet, was mit einer Beseitigung von Feldwegen und Feldgehölzen einherging. Nach der naturräumlichen Gliederung liegt das LSG Müchelner Kalktäler im südöstlichen Teil der Landschaftseinheit Querfurter Platte. Regionalgeologisch ist das Gebiet dem südöstlichen Teil der Querfurt-Freyburger Muschelkalkmulde zuzuordnen. In den Oberhangbereichen der Trockentäler Gleinaer Grund, Hesseltal und am Spittelsteingraben treten die mesozoischen Festgesteinspartien hervor. Es handelt sich dabei um Unteren Muschelkalk, der als Wechsellagerung von welligen, dünnplattigen bis festen Kalksteinen und Mergelkalken vorliegt. Bis oberhalb der Geiselquelle verläuft am Unterhang der Geiselaue die Grenze zwischen Unterem Muschelkalk und Oberem Buntsandstein (Röt). Dieser besteht in der Pelit- und Salinarrötfolge aus geklüfteten Mergelsteinen von graugrüner bis grauroter Farbe bzw. aus Ton- und Schluffsteinen, Dolomiten und Kalksteinen, Gips- und Anhydritlagen sowie untergeordnet Steinsalzen. Den oberen Abschluß des Röts bilden die Myophorienschichten aus dolomitischen Kalksteinen sowie Ton- und Mergelsteinen. Ehemalige Steinbrüche lassen die Gesteinsabfolgen sichtbar werden. Auf der Hochfläche sind Reste der saalezeitlichen Grundmoräne erhalten. Großflächig wird sie von einer über 2 m mächtigen Lößschicht überzogen. Die geologisch jüngsten, holozänen bis rezenten Ablagerungen sind im LSG auf die Hangfußflächen der Täler beschränkt. Diese bestehen aus durchschnittlich 2 m mächtigen Abspülmassen. Das Schutzgebiet liegt zwischen dem Lauchstädter Löß-Plateau und den höchstgelegenen Bereichen des Barnstädter Löß-Plateaus. Auf dem tiefer liegenden Lauchstädter Löß-Plateau herrschen Tschernoseme aus Löß vor. Auf dem Barnstädter Löß-Plateau im Westen und Süden des Schutzgebietes sind Braunerde-Tschernoseme, Parabraunerde-Tschernoseme und Lessivés aus Löß verbreitet. Auf den Talhängen sind Pararendzinen, seltener Rendzinen, aus skeletthaltigem Löß über Lehm-Fließerden und anstehendem Gestein entwickelt. In den Hangfußbereichen und auf den Talböden dominieren Kolluvisole aus umgelagertem Bodenmaterial der Tschernoseme. Grundwasser steht erst in größerer Tiefe an. Innerhalb der Sedimentgesteine kann es über bindigen Lagen zu Stauerscheinungen kommen, die besonders nach Starkniederschlägen und langen Niederschlagsperioden zu lokalen, temporären Quellhorizonten führen. Die Gewässer in den Kalktälern besitzen vorwiegend episodischen Charakter. Eine wichtige Funktion zur Abführung von Oberflächenwasser, besonders bei Starkniederschlägen, erfüllen die Gräben. Klimatisch gesehen liegt das LSG im mittel-deutschen Trockengebiet. Bedingt durch die Lage im Lee des Harzes beträgt die jährliche Niederschlagssumme weniger als 500 mm. Die mittiere Jahrestemperatur von 8,5 - 9 o C ist relativ hoch. Das Klima ist kontinental geprägt. Aufgrund der Trockenheit zahlreicher Standorte im Gebiet besteht der floristische Reichtum insbesondere im Vorkommen licht- und wärmebedürftiger, trockenheitsertragender Pflanzenarten, die entweder ihren Verbreitungsschwerpunkt in den kontinentalen Gebieten Osteuropas und Asiens oder im submediterranen Florengebiet Südeuropas haben. Die Halbtrockenrasen werden durch Aufrechte Trespe, Fieder-Zwenke und Großes Schillergras bestimmt. Pfriemengras dominiert die Trockenrasenbestände, zusammen mit Walliser Schwingel und Gemeinem Bartgras. Bemerkenswert ist auch das Kalk-Blaugras, das bevorzugt auf extremen Standorten, wie steilen, humusarmen Kalkschutthängen, anzutreffen ist. Es bildet beispielsweise die Blaugrashalden auf dem Trockenhang südlich St. Micheln. Weitere charakteristische Pflanzen der Trocken- und Halbtrockenrasen sind Wiesen-Salbei, Karthäuser-Nelke, Echtes Labkraut, Feld-Mannstreu, Knolliger Hahnenfuß, Kleiner Wiesenknopf und Flockenblumen-Arten. Floristische Besonderheiten im Gebiet sind Stengelloser Tragant, Pferde-Sesel und Liegender Ehrenpreis. Neben Pflanzenarten mit kontinentaler Verbreitung kommen zahlreiche Vertreter der submediterranen Flora im Gebiet vor. Es handelt sich zumeist um gefährdete und geschützte Arten wie zum Beispiel Silber-Distel, Deutschen und Fransen-Enzian sowie Ästige und Astlose Graslilie. Von den Orchideen trockener, offener Standorte sind Purpur-Knabenkraut sowie Braunrote Sitter mit großen Beständen anzutreffen. In wenigen Exemplaren kommt auch die Fliegen-Ragwurz vor. Das sehr häufige Gemeine Sonnenröschen ist an wenigen Stellen mit dem seltenen und gefährdeten Grauen Sonnenröschen vergesellschaftet. In dem Schutt der Steinbrüche sowie am Rand steiniger Ackerflächen wächst relativ häufig der gefährdete Schmalblättrige Hohlzahn. Auch Gehölze prägen die Landschaft und die Biotopausstattung in entscheidendem Maße. Wälder und Feldgehölze mit naturnahem Charakter werden durch Hainbuche, Stiel- und Trauben-Eiche bestimmt. Hinzu treten Sommer- und Winter-Linde, Ahorn, Berg-Ulme und selten Rot-Buche. Auch der Unterwuchs weist noch einen naturnahen Charakter auf. Haselwurz, Maiglöckchen, Waldmeister, Vielblütige Weißwurz, Türkenbund-Lilie sowie verschiedene Grasarten sind anzutreffen. Busch-Windröschen und Gelbes Windröschen bedecken im Müchelholz im Frühjahr große Flächen. Weitere Arten sind Schattenblume, Knotige Braunwurz und Ährige Teufelskralle. Auf lichten Stellen wachsen Schwalbenwurz, Ästige Graslilie und Ebensträußige Margarite. Verschiedene Orchideen-Arten sind in den Wäldern anzutreffen, unter anderem Vogel-Nestwurz, Weiße Waldhyazinthe, Großes Zweiblatt und Bleiches Waldvöglein. Auch soll das Vorkommen des geschützten Seidelbastes im Müchelholz erwähnt werden. Im LSG und seiner Umgebung wurden 80 Brutvogelarten nachgewiesen. Dies weist das Gebiet als einen artenreichen Lebensraum aus. Besonders für Arten extensiv oder nicht genutzter Offenlandstandorte und Gebüsche, aber auch für Arten der Wälder stellt es ein Refugium innerhalb der strukturarmen Agrarlandschaft dar. Zu den gefährdeten Arten zählen Rot- und Schwarzmilan sowie Habicht. Auch Grauammer und Wendehals wurden nachgewiesen. Hervorzuheben ist der Nachweis von fünf Fledermausarten, die das Gebiet als Jagdrevier nutzen. Die im LSG liegenden alten Kalkstollen werden als Winterquartiere genutzt. Die offenen, blütenreichen Rasen der steilen Hanglagen und ehemaligen Steinbrüche besitzen eine hohe Bedeutung als Habitat für Insekten, so konnten unter anderem gefährdete Arten der Heuschrecken wie die Blauflüglige Ödlandschrecke und der Feld-Heuhüpfer nachgewiesen werden. Der Bestand an wertvollen Biotopen ist durch Pflege und durch Fortsetzung der typischen Bewirtschaftung zu sichern. Zur Vermeidung von Nährstoffeintrag aus den angrenzenden intensiv bewirtschaften Bereichen wären Pufferzonen auszuweisen. Besonders entlang der Hangkanten könnte durch Ackerrandstreifen oder breite Stauden- bzw. extensiv bewirtschaftete Grünlandsäume, Gebüsch- und Baumgruppen das Landschaftsbild bereichert werden. Der Erhalt und die Entwicklung der Waldränder trägt zur Verbesserung des Bestandsklimas bei und dient der Sicherung wichtiger Lebensräume im Übergangsbereich von Wald und Offenland. Die Erweiterung extensiv bewirtschafteter Flächen sowie die Anlage von Aufforstungen und Grünlandflächen auf ehemals ackerbaulich genutzten Bereichen würde ebenfalls zur Verbesserung der Lebensraumbedingungen beitragen. Durch die Anlage von Hecken und Baumreihen entlang von Wirtschaftswegen sollten vernetzende Strukturen geschaffen und das Landschaftsbild der strukturarmen Ackerebene bereichert werden. Insgesamt wird innerhalb des LSG eine umweltschonende Land- und Forstwirtschaft, die auch den langfristigen Anforderungen an den Bodenschutz entspricht, angestrebt. Kulturhistorische Elemente, wie die durch historische Waldbewirtschaftung entstandenen Waldtypen und die Streuobstwiesen oder der Schloßpark St. Ulrich, sind als ein Teil der Identität der Landschaft zu erhalten. Eine weitere Bebauung im Außenbereich ist zu vermeiden. Naturlehrpfad Der Lehrpfad verläuft vom Park St. Ulrich entlang der Hänge nördlich St. Micheln und durch das Hesseltal bis ins Müchelholz. Darüber hinaus sind weitere Spazier- und Wanderwege durch die Täler und das Müchelholz vorhanden. Mücheln Ort und Burg Mücheln (Muchilidi) wurden erstmals Ende des 9. Jahrhundert im Hersfelder Zehntverzeichnis erwähnt. Die Lage der als Straßenschutz angelegten Burg wird im Kern der Altstadt vermutet. 1350 erhielt Mücheln Stadtrecht, bald danach wurde die Stadtmauer mit drei Toren errichtet, die nur noch in Resten vorhanden ist. Zeugen der Stadtgeschichte sind u.a. das Rathaus von 1571 sowie alte Bürgerhäuser. Kulturhistorisch bemerkenswert sind auch die 12 Apostelquellen unterhalb des Waldhauses südlich St. Micheln. Schloß St. Ulrich Das Schloß ist eine von einem Wassergraben umgebene, unregelmäßige Anlage, die vermutlich im 12. Jahrhundert gegründet wurde. Der bestehende Bau, dessen älteste Teile aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammen, wurde mehrfach umgebaut und erneuert. Anfang des 20. Jahrhundert erfolgte ein durchgreifender Um- und Erweiterungsbau durch Paul Salinger. Zum Schloß gehört ein um 1720 in Terrassenform angelegter barocker Park mit einem klassizistischen Gartenhaus. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 16.09.2025

Modelling vegetation dynamics and biomass in semiarid ecosystems (Eastern Africa) using remote sensing multisensor approaches

This pre-study pilot project will be carried out in Kenya and Tanzania and is part of a more extensive remote sensing project (initiated by the European Space Agency, ESA) aiming to develop a monitoring system for the assessment of land cover change of farmlands, rangelands and forest standings (logging, fires, uncontrolled deforestation, new settlements, etc.) at a national regional level. An integrated approach of remote sensing techniques (both through the use of satellite and ground data), physical vegetation models and ground measurements will be adopted. Operatively, the execution will consist of a 6-month period (pre-study) consisting in a ground campaign along a north-south transect, which is almost unknown to the current vegetation cartography. Based on the field results of the pre-study and within an on-going 30 month period (extended study, see Annexed 3), new classification methods and algorithms will be developed for assessment of land use and cover change using ENVISAT-data. An outcoming of this research will be a system capable to monitor and plan the available agricultural food resources for those developing regions.

Artenschutzprojekt für den Wachtelkönig

Ziel des Projektes ist die aktuelle Bestandserfassung dieser geheimnisvollen, nachtaktiven, hochgradig gefährdeten Vogelart, die nur noch in ausgewählten Landschaftsbereichen Sachsen-Anhalts nennenswerte Brutbestände aufweist. Für viele Menschen ist der nur wenig mehr als drosselgroße, braun gefärbte Wachtelkönig nur ein 'Phantom, da er sich nur äußerst selten außerhalb der dichten Wiesenvegetation aufhält. Dabei kannte man die aufgrund ihrer Lautäußerungen volkstümlich als 'Wiesenknarrer bezeichnete Rallenart früher als häufigen Vogel der Wiesen in Flussauen. Der Wachtelkönig (sein lateinischer Name 'Crex crex ist dem lauten Ruf des Männchens nachempfunden) verdient heute unsere volle Aufmerksamkeit. Er leidet, wie kaum ein anderer, unter intensiver Landwirtschaft, Grünlandumbruch und Grundwasserabsenkung sowie der Zersiedelung und Eindeichung einst großflächiger Überschwemmungsgebiete und zählt mittlerweile zu den global gefährdeten Vogelarten. Die Mahd oder Beweidung in den Brutgebieten der Art, die aufgrund des Klimawandels und dem zeitigen Absinken der Wasserstände zunehmend schon im Mai und Juni stattfinden, bedeuten vielfach den Verlust des Nestes oder den Tod der Jung- und Altvögel, welche Weidetieren oder Mähgeräten nicht rechtzeitig ausweichen können. Der Bestand der Art umfasst in Sachsen-Anhalt nach aktuellen Hochrechnungen vermutlich nicht mehr als 100 bis 150 rufende Männchen, deren Stimme zwischen Mitte Mai und Ende Juni nachts aus Flussauen der Saale, Elster, Elbe und Havel erschallt. Die Vögel versuchen mit ihrer minutenlang vorgetragenen Rufreihe überfliegende Weibchen anzulocken. Deshalb sind die Rufe sehr laut und können auch vom Menschen unter guten Bedingungen bis in einbem Kilometer Entfernung noch gehört werden. Einige Vögel nutzen neben Feuchtgrünländern aber auch Brachen, ungenutzte Gewerbegebiete, Äcker und Röhrichte zur Brut, weshalb in Sachsen-Anhalt - mit Ausnahme des Hochharzes, der Wälder und Trockengebiete sowie Ortschaften - nahezu flächendeckend nach der Art gesucht werden soll. Besonders in den Europäischen Vogelschutzgebieten, von denen im Land mehr als ein Dutzend von der Art besiedelt werden, will der NABU alles daran setzen, die Brutbedingungen für die Art entscheidend zu verbessern. Eine punktgenaue Kartierung der rufenden Männchen ist nötig, um gemeinsam mit den zuständigen Naturschutzbehörden und dem jeweiligen Landwirt Nestschutzzonen festzulegen, in denen die Weibchen ungestört brüten und ihre bis zu zehn Jungen großziehen können. Wie Studien aus England belegen, kann damit der Bestand der seltenen und gefährdeten Art nachhaltig positiv beeinflusst werden.

Eignung von Phragmites als nachwachsender Rohstoff

Die oekologische Versuchsfarm des Instituts fuer Oekologie der Pflanzen im ariden Suedwesten Afrikas wird von einem Salzfluss durchschnitten, dessen Flussbett und Flussufer auf ca 10 km Laenge und 200 m Breite von dichten Phragmites-Bestaenden bewachsen wird. An diesen Bestaenden werden produktionsbiologische Untersuchungen durchgefuehrt mit dem Ziel, die Eignung von Phragmites australis als nachwachsender Rohstoff zu charakterisieren.

Vegetationskundliche Untersuchungen zu Waldpotential und Landschaftsgeschichte hochasiatischer Trockengebiete ('Upper Mustang', Nepal)

Im August und September 2001 soll ein auf nepalischem Staatsgebiet gelegener und bis vor kurzem nicht zugänglicher Teil der Hochgebirgshalbwüste des Tibetischen Himalaya bezüglich seiner Wald- und Baumrelikte vegetationskundlich untersucht werden: Isolierte Vorkommen von Juniperus indica geben Anlaß zur Annahme, daß ein Trockengebiet, dessen Klimastationen 153-210 mm Jahresniederschlag verzeichnen, potentiell zumindest Offenwald haben könnte. Das Vorhaben zielt damit auf grundsätzlich neue Erkenntnisse über die Trockengrenze des Waldes. Mittels Pollenanalyse von Seggentorfen (in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. H.-J. Beug, Göttingen) soll die Klima-, Vegetations- und Kulturlandschaftsgeschichte eines Teilraumes des Tibetischen Himalaya erstmals rekonstruiert werden. Die Untersuchungen ordnen sich damit ein in die 'Human Dimension of Global Change' - die Nichtnachhaltigkeit des Ressourcenmanagements vor allem in Grenzräumen wie der Trockengrenze des Waldes.

Nachhaltiges und klimaangepasstes Wassermanagement im Bergbau der Region des südlichen Afrikas, Teilprojekt 4

Forst- und Holzwirtschaft in der Regionalwirtschaft

Dieser Forschungsschwerpunkt wird seit 1997 aufgebaut. Dabei wird auf Erfahrungen aus der Marktforschung, aus umweltoekonomischen Untersuchungen sowie aus einzelnen Projekten zur Waldnutzung in den Tropen und Subtropen zurueckgegriffen. Mit Partnern aus Deutschland, Oesterreich und der Schweiz wurde bei der Europaeischen Union die Finanzierung des Forschungsvorhabens 'Erfolgsfaktoren und Wirkungen von regionalen Produktionsketten und zwischenbetrieblichen Kooperationen' beantragt.

Schwerpunktprogramm (SPP) 1803: EarthShape: Earth Surface Shaping by Biota, Interaktive Einflüsse von Pflanzeneigenschaften und Klima auf den organischen Bodenkohlenstoff entlang der chilenischen Küstenkordillere

Der Eintrag organischen Kohlenstoffs in den Boden ist eine der Hauptsteuergrößen für Prozesse der Verwitterung und Erosion und wird im Wesentlichen durch das Zusammenspiel von Klima und Vegetation gesteuert. Ein wichtiges Ziel des DFG-Schwerpunktprogrammes EarthShape (SPP 1803) ist es, zu verstehen, wie gerade diese Interaktionen den Bodenkohlenstoff, der zum einen eine mikrobielle Energiequelle darstellt und zum anderen als stabilisierender Faktor der Erosion entgegenwirkt, beeinflussen. Das beantragte Projekt hat daher zum Ziel, die organische Kohlenstoffdynamik ausgehend von der Pflanze über die Streu in den Boden zu untersuchen und die Einflüsse des Klimas und der Vegetation zu entkoppeln. Die Bedeutung von Klima- und Pflanzeneigenschaften ist skalenabhängig, daher wird ein skalenübergreifender Forschungsansatz verfolgt, der unterschiedliche räumliche und klimatische Skalen abdeckt. Diese umfassen drei Biome entlang der chilenischen Küstenkordillere (arid, mediterran, nass-gemäßigt) und jeweils 2 unterschiedliche Untersuchungsflächen innerhalb dieser Biome. Die Erfassung verschiedener Pflanzengesellschaften und des entsprechenden Bodenkohlenstoffs auf diesen unterschiedlichen Skalen ermöglicht eine Entkopplung klimatischer und vegetationsgebundener Effekte. Die reziproke Translokation von Bodenmonolithen und Streuauflagen sowohl zwischen den Biomen als auch zwischen den Untersuchungsflächen ermöglicht eine detaillierte Entschlüsselung klimatischer und pflanzlicher Effekte. Letztere wird dabei funktional betrachtet und der Einfluss chemischer, physikalischer und phänologischer Pflanzeneigenschaften dargestellt. Zudem wird an den Untersuchungsflächen Unterbodenmaterial an die Erdoberfläche verlagert, um zu überprüfen, ob der darin gespeicherte organische Kohlenstoff auch bei veränderten Bedingungen (z.B. Temperatur) weiterhin aufgrund seiner molekularen Struktur stabil bleibt oder diese Stabilität lediglich durch Effekte im Unterboden determiniert wurde. Die Anwendung innovativer Labormethoden (HPLC, ICM-PS, EA-IRMS, AQUALOG) erlauben eine detaillierte Beschreibung des Kohlenstoffs und beeinflussender Faktoren (C, N, P, 13C, Lignin, Tannin, Spurenelemente) in Blättern, Streu und im Bodenprofil. Die simultane Messung von Absorption und Fluoreszenz inklusive der Anwendung von EEM und PARAFAC erlaubt eine detaillierte Untersuchung des gelösten organischen Bodenkohlenstoffs. Kooperative Datenanalysen sind ein wesentlicher Aspekt des Projektes, um die vielfältigen Ergebnisse, entsprechend des skalenübergreifenden Forschungsansatzes, in Beziehung zu setzen. Unsere Ergebnisse werden ein statistisches Modell beinhalten, das eine Vorhersage des organischen Bodenkohlenstoffgehalts auf Basis von Klima- und Vegetationsmerkmalen in der Wirkungskette Pflanze-Streu-Boden ermöglicht. Dieses Prozesswissen trägt zum Verständnis und der Modellierung des Kohlenstoffkreislaufs als Grundlage reliefbezogener Bodenprozesse bei.

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