Um das Gefahrenpotenzial von Legionellen aus Verdunstungskühlanlagen besser prüfen zu können, wurde eine Substanzenmischung entwickelt, die bei der Probenahme von Kühlwasser Verfälschungen durch Biozide verhindert. Zudem wurden Verfahren zur Messung legionellenhaltiger Aerosole in der abgegebenen Luft und zur Prüfung der Effizienz von Tropfenabscheidern im Auftrag des Umweltbundesamtes erarbeitet. Das Kühlwasser von Verdunstungskühlanlagen und Kühltürmen muss nach der der 42. Bundesimmissionsschutzverordnung regelmäßig auf Legionellen untersucht werden, um eine Gesundheitsgefährdung von Menschen durch legionellenhaltige Aerosole zu verhindern. Verdunstungskühlanlagen werden in technischen Systemen eingesetzt, um die dort entstehende Wärme abzutransportieren. Bei der Entnahme von Kühlwasserproben zur Untersuchung von Legionellen müssen gegebenenfalls vorhandene Biozide inaktiviert werden, damit sie ihre Wirkung beim Transport und bei der Lagerung der Proben im Labor nicht weiter entfalten. Es kann sonst zu falsch negativen Ergebnissen kommen. Für nicht-oxidative Biozide gibt es bisher kein Inaktivierungsverfahren. Die in dem Vorhaben „ Inaktivierung von Bioziden bei der Probenahme zur Legionellenanalytik in Kühlwässern von Verdunstungskühlanlagen und Kühltürmen “ entwickelte sogenannte Neutralisierungsmischung besteht aus sechs Substanzen und ist prinzipiell geeignet, um bei der Probenahme von Kühlwasser zur Untersuchung von Legionellen auch nicht-oxidative Biozide zu inaktivieren. Ein Problem besteht in der geringen Haltbarkeit einiger der eingesetzten Neutralisierungssubstanzen. Hier muss es noch eine Weiterentwicklung zu einem in der Praxis einfach anzuwendenden Verfahren geben. Der Nachweis von Legionellen im Kühlwasser liefert nur einen indirekten Hinweis auf eine mögliche Gefährdung der Bevölkerung durch legionellenhaltige Aerosole aus Verdunstungskühlanlagen. Entscheidend ist unter anderen die Effizienz des in der Anlage eingebauten Tropfenabscheiders, der Aerosole in der abgegebenen Luft zurückhält. Im Vorhaben „ Entwicklung eines sensitiven Verfahrens zum routinemäßigen Nachweis von Legionellen in Aerosolen von Verdunstungskühlanlagen “ wurde deshalb eine Methode zur Prüfung der Effizienz von Tropfenabscheidern erarbeitet. Zudem wurde eine Vorgehensweise entwickelt, die ergänzend zur Kühlwasseruntersuchung eine zuverlässige Emissionsmessung legionellenhaltiger Aerosole in der von Verdunstungskühlanlagen in die Umwelt abgegebenen Luft erlaubt. Die Messungen sind sehr aufwändig und für eine engmaschige routinemäßige Überwachung nicht geeignet. Daher ist es sinnvoll, die routinemäßige Überwachung der Anlagen weiterhin mit Kühlwasseruntersuchungen durchzuführen. Sowohl die Emissionsmessungen als auch die Prüfung der Effizienz von Tropfenabscheidern können jedoch für eine bessere Gefährdungsabschätzung herangezogen werden – zum Beispiel bei Überschreitung der Maßnahmenwerte, im Ausbruchsfall oder auch bei Anlageninspektionen durch Sachverständige.
Das Projekt "Verbesserte Tropfenabscheider in Rauchgaswäschern als Voraussetzung für Maßnahmen zur Emissionsminderung (Regavo im 'nassen' Reingasstrom)" wird/wurde gefördert durch: Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten Baden-Württemberg / Ministerium für Ernährung, Landwirtschaft, Umwelt und Forsten Baden-Württemberg. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Karlsruhe, Fakultät für Maschinenbau, Institut für Technische Thermodynamik.Zur Rauchgasreinigung werden derzeit ueberwiegend Nassverfahren eingesetzt. Die Emission der Waschfluessigkeit bzw. der in ihr enthaltenen Stoffe (z.B. CaSO3, CaSO4, Ca(OH)2, Chloride, Schwermetalle ...) muss reduziert werden, damit das Rauchgasgeblaese zwischen Waescher und Reingasvorwaermer im 'nassen' Reingasstrom sicher betrieben werden kann. Mit dieser Schaltungsvariante sind insgesamt hoehere Entschwefelungsgrade zu erzielen, da hier dem Reingas im Reingasvorwaermer kein ungereinigtes Rauchgas zugemischt wird. In einer ersten Projektstufe soll die Zweiphasenstroemung in drei unterschiedlichen Waeschertypen detailliert untersucht werden. Es ist vorgesehen, vor und hinter den Tropfenabschneidern Tropfengroessenverteilungen, Tropfenmassenstroeme und Tropfeninhaltsstoffe zu messen. In einer zweiten Stufe, die auf den Ergebnissen der ersten Stufe aufbaut, sollen neue Tropfenabscheidungskonzepte erarbeitet werden, wodurch die hinsichtlich SO2-Emission vorteilhafte Anordnung des Geblaeses im 'nassen' Reingasstrom moeglich wird. Zusaetzlich soll ein Konzept fuer den Einbau von Schalldaempferkulissen in den 'nassen' Reingasstrom entwickelt werden, wodurch schaedliche Auswirkungen auf das nachgeschaltete Geblaese vermieden werden. Parallel zu Messungen an drei modernen Rauchgasentschwefelungsanlagen werden Laboruntersuchungen an Tropfenabscheidern und Schalldaempferkulissen durchgefuehrt. Hierfuer hat der Antragsteller einen Zweiphasen-Stroemungs-Versuchsstand aufgebeut. Neben den Hauptpunkten Tropfen und Schallemission wird auch die SO3- und Partikelabscheidung des gesamten Waeschers untersucht.