Im Kalksteinbruch „Schneelsberg“ der Firma Schaefer Kalk zwischen Runkel-Steeden, Runkel-Hofen und Beselich-Niedertiefenbach (Landkreis Limburg-Weilburg, Hessen) sind säulenförmige Gebilde von außergewöhnlicher Schönheit zu finden. Wie sind sie entstanden? Der Steinbruch liegt in der Lahnmulde, im Osten des Rheinischen Schiefergebirges zwischen Taunus im Süden und Dill-Eder-Mulde im Norden. Die Gesteine sind im Erdaltertum zwischen 408 und 322 Millionen Jahren vor heute, in der Devon- und Unterkarbon-Zeit entstanden. Damals war das heutige Rheinische Schiefergebirge Teil eines wenige hundert Meter tiefen, tropischen Meeresbeckens, das den Südrand einer Landmasse (Laurasia oder Old- Red-Kontinent) überflutete. Der Abtragungsschutt des Kontinents wurde von Flüssen in das Flachmeer gespült und als Sand, Schluff und Ton, die heute zu Gesteinen verfestigt sind, abgelagert (Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie 2021). Aufgrund von Dehnungsvorgängen in der Erdkruste entstanden schon während der Devon-Zeit tiefreichende Bruchstrukturen, auf denen durch aufsteigendes Magma untermeerische Vulkanbauten entstanden. Flach unter dem Meeresspiegel liegend konnten sich bei tropischem Klima Korallenriffe bilden, die den erloschenen Vulkanbauten aufsaßen. Durch die untermeerische Verwitterung der vulkanischen Gesteine und hydrothermale Vorgänge entstanden, besonders in der Devon-Zeit, Roteisenerzlager (Kirnbauer 1998). Diese Lagerstätten erhielten mit Beginn der Industrialisierung eine wirtschaftliche Bedeutung und wurden seit Mitte des 19. Jahrhunderts, also bereits in nassauischer Zeit, in einer Vielzahl von Eisenerzgruben abgebaut. Aufgrund dessen ist das Motto des Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus, in dem sich der Schneelsberg befindet: „Wo Marmor, Stein und Eisen spricht…“ Aufgeschlossen sind im Steinbruch mittel- bis oberdevonische „Massenkalke“, ehemalige Riffkalke von Saumriffen im Umfeld der vulkanischen Inseln. Hauptriffbildner waren Stromatoporen, eine mit Schwämmen verwandte Tiergruppe, untergeordnet kamen auch Korallen, Kopffüßler, Seelilien, Meeresschnecken sowie Brachiopoden und Ostrakoden vor (Dersch-Hansmann et al. 1999, Königshof & Keller 1999, Flick 2010, Henrich et al. 2017). Ihre Hartteile, Schalen und Skelette sanken ab und lagerten sich als Kalkschlamm auf dem Meeresboden ab. Das globale Riffwachstum endete relativ abrupt vor circa 372 Millionen Jahren im Oberdevon mit dem sogenannten Kellwasser-Ereignis (benannt nach Kalkstein- und Schwarzschieferschichten des Kellwassertals im Harz), welches zu den größten Aussterbeereignissen der Erdgeschichte gehört. Betroffen waren vor allem Tierarten flacher tropischer Meere wie Fische, Korallen, Trilobiten sowie etliche riffbildende Organismen. Dieses Massensterben führt man auf einen drastischen Anstieg der atmosphärischen Kohlenstoffdioxid-Konzentration (vermutlich mit Beteiligung eines Megavulkanismus (Viluy Trapp, Sibirien)) zurück, verbunden mit der Ausbildung einer Vergletscherung auf dem damaligen Südkontinent. Der globale Meeresspiegel senkte sich ab, die Tiefenzirkulation im Meerwasser ging stark zurück und es entstand zunehmend ein sauerstoffarmes Milieu. Ab dem Oberkarbon (zwischen 322 und 290 Mio. Jahren) veränderte sich die paläogeographische Situation in Mitteleuropa. Mit der Kollision einer Mikro-Kontinentalplatte und dem Nord-Kontinent Laurasia wurde das alte Meeresbecken immer mehr zusammengeschoben, die Sedimente aufgefaltet, z.T. zerrissen und über die Meeresoberfläche hinausgehoben. Diese gebirgsbildenden Prozesse führten zur Entstehung des „Variskischen Gebirges“, zu dem das Rheinische Schiefergebirge gehört. In der Folgezeit wurde das Gebirge wieder weitgehend abgetragen und teilweise von jüngeren Gesteinsschichten überlagert. Während des späten Erdmittelalters und der frühen Erdneuzeit unterlag die Landoberfläche in diesem Raum einer tiefgreifenden Verwitterung („Mesozoisch-Tertiäre Verwitterung“, vgl. Felix-Henningsen 1990) unter tropisch feuchten Bedingungen (im Mittel 38°C in den Sommermonaten und 20°C in den Wintermonaten). In einem solchen Klima dominiert die chemische Verwitterung, physikalische Verwitterungsprozesse haben nur untergeordnete Bedeutung. Fast alle heute noch erhaltenen und nicht wieder erodierten postkarbonischen Verwitterungsrelikte stammen aus der Tertiärzeit (Anderle et al. 2003). Auf die mittel- und oberdevonischen Massenkalkzüge haben sich die tertiären Verwitterungsprozesse in besonderer Weise ausgewirkt (Brückner et al. 2006). Es kam zu einer intensiven Verkarstung mit der Entstehung von Höhlensystemen (wie die Kubacher Kristallhöhle und das Herbstlabyrinth bei Breitscheid) sowie den typischen Oberflächenformen wie Schlotten, Dolinen (trichterförmige Senken) bzw. „Cockpits“ (steile, sternförmige Vertiefungen mit konvex vorgewölbten Segmenten und erweiterten Böden) und Karstkegeln. Durch komplexe, mehrphasige Anreicherungsprozesse, an dem hydrothermale Vorgänge, chemische Lösung und jüngere Umbildungen beteiligt waren (Kirnbauer 1998) entstanden auf der stark reliefierten Paläokarstoberfläche Konkretionen von Eisen-Mangan-Erzen (traubige Manganomelane bzw. Schwarzer Glaskopf vom Mineralisationstyp „Lindener Mark“ (Flick et al. 1998)), deren Reste noch heute im Steinbruch zu finden sind. Die z.T. sehr tief reichenden Karstschlotten wurden im Tertiär und Pleistozän mit Tonen, Sanden, Kiesen verfüllt (Velten & Wienand 1989) Das älteste derartige datierbare Tertiärvorkommen im Rheinischen Schiefergebirge ist eine paläozäne Schlottenfüllung im „Massenkalk“ von Hahnstätten (Anderle et al. 2003). Im Steinbruch Schneelsberg treten als Karstschlotten- und Höhlenfüllungen Sande und Kiese der mittel- bis oberoligozänen Arenberg-Formation („Vallendarer Schotter“) auf (Müller 1973). Bei Baggerarbeiten im Zuge von einer Steinbrucherweiterung wurden vor vielen Jahren die erdpyramidenähnlichen Gebilde freigelegt, die als Sockel die tertiäre Schlottenfüllung aus Sanden und Kiesen der Arenberg-Formation und als „Dach“ den mitteldevonischen Kalkstein aufweisen. Ein außergewöhnlicher Geotop erster Güte – mitten im Nationalen GEOPARK Westerwald-Lahn-Taunus! Da der Steinbruch nur im Rahmen von Sonderführungen zu betreten ist, können Interessierte nun den Geotop virtuell besuchen und genießen: Karsterscheinungen im Steinbruch „Schneelsberg“ bei Steeden an der Lahn (Hessen) Der Kalkstein der Massenkalk-Formation wurde in vielen Steinbrüchen in der Umgebung seit dem 16. Jahrhundert bis in die 1970er Jahre aufgrund seiner hervorragenden Polierfähigkeit unter dem Handelsnamen „Lahnmarmor“ und „Nassauer Marmor“ abgebaut und ist als charakteristischer Naturwerkstein von überregionaler Bedeutung. Er tritt in den unterschiedlichen Vorkommen in mannigfachen Farbvarianten (rot, grau, schwarz) auf, die verschiedene Ablagerungsbereiche (z.B. Vorriff, Riffkern, Rückriff) repräsentieren. Neben seiner lokalen Verwendung wie z.B. für die „Mamorbrücke“ in Villmar, wurde er auch regional und überregional in Kirchen, Schlössern und Museen verbaut (z.B. im Dom zu Limburg, Mainz, Würzburg und Berlin und im Wiesbadener und Weilburger Schloss). Er fand aber auch seinen Weg ins Ausland wie z.B. nach Amsterdam, Paris, Prag, Wien und Zürich, nach Moskau (Metro), St. Petersburg (Eremitage), Istanbul, Tagore (Palast des Maharadschas) und Übersee nach New York (Empire-State-Building) und Havanna (Kött 2021). Der Abbau dieser Naturwerksteine zur Verwendung für Steinmetzarbeiten oder als Platten in der Denkmalpflege ist heutzutage nicht mehr wirtschaftlich. Aufgrund des sehr hohen Gehaltes an CaCO 3 (97–98 %) eignen sich die devonischen Kalksteine sehr gut für die Herstellung von diversen Kalk- und Zementprodukten, aber auch für eine Vielzahl weiterer Einsatzzwecke in der Stahl- und chemischen Industrie, Trinkwasseraufbereitung, Rauchgasentschwefelung sowie für hygienische und pharmazeutische Erzeugnisse (Grubert & Loos 2022). Anderle, H.-J., M. Hottenrott, Y. Kiesel & T. Kirnbauer (2003): Das Paläozän von Hahnstätten im Taunus (Bl. 5614 Limburg a.d. Lahn): Untersuchungen zu Tektonik, Paläokarst, postvariskischer Mineralisation und Palynologie. – Cour.-Forsch.-Inst., Senckenberg 241: 183- 207. Brückner, H.; Hottenrott, M.; Kelterbaum, D.; Müller, K.-H.; Rittweger, H.; Zander, A. & Zankl, H. (2006): Karst und Paläoböden im Limburger Becken. – Exkursion G 5 der 25. Jahrestagung des Arbeitskreises Paläopedologie vom 25.-27.05.2006 in Limburg/Lahn. Dersch-Hansmann, M., Ehrenberg, K.-H., Heggemann, H., Hottenrott, M., Kaufmann, E., Keller, T., Königshof, P., Kött, A., Nesbor, H.-D., Theuerjahr, A.-K. & Vorderbrügge, T. (1999): Geotope in Hessen. – In: Hoppe, A. & Steiniger, F. F. (Hrsg.): Exkursionen zu Geotopen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie zu naturwissenschaftlichen Beobachtungspunkten Johann Wolfgang von Goethes in Böhmen. – Schriftenr. Dt. Geol. Ges., 8: 69–126; Hannover. Felix-Hennigsen, P. (1990): Die mesozoisch-tertiäre Verwitterungsdecke (MTV) im Rheinischen Schiefergebirge - Aufbau, Genese und quartäre Überprägung. – Relief, Boden, Paläoklima 6: 1-129; Berlin, Stuttgart (Gebr. Borntraeger). Flick, H. (2010): Lahn-Dill-Gebiet: Riffe, Erz und edler Marmor. – In: Meyenburg, G. (Hrsg.): Streifzüge durch die Erdgeschichte. – Edition Goldschneck im Quelle & Meyer Verlag; Wiebelsheim. Flick, H., T. Kirnbauer & K.-W. Wenndorf (1998): Lahnmulde III: Südwestliche Lahnmulde. – In: Kirnbauer, T. (Hrsg.): Geologie und hydrothermale Mineralisationen im rechtsrheinischen Schiefergebirge. Tagungsband zur VFMG-Sommertagung in Herborn (Lahn-Dill-Kreis). – Jb. Nass. Ver. Naturkd., So.-Bd. 1: 284-288. Grubert, A. & Loos, ST. (2022): Exkursion C – Kalksteinbruch Hahnstätten (Schaefer Kalk GmbH & Co. Kg). – In: Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz Klimawandel und Digitalisierung – Herausforderungen für die Rohstoffsicherung. Tagungsband zum 11. Rohstofftag Rheinland-Pfalz am 06.07.2022 in Montabaur. –38 S.; Mainz. Henrich, R., Bach, W., Dorsten, I., Georg, F.-W., Henrich, C. & Horch, U. (2017): Riffe, Vulkane, Eisenerz und Karst im Herzen des Geoparks Westerwald-Lahn-Taunus. – Wanderungen in die Erdgeschichte; Verlag Dr. Friedrich Pfeil, München. Hessisches Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (2021): Geologie von Hessen. – 705 S.; Schweitzerbart. Kirnbauer, T. (1998): Eisenmanganerze des Typs „Lindener Mark“ und Eisenerze des Typs „Hunsrückerze“. - In: Kirnbauer, T. (Hrsg.): Geologie und hydrothermale Mineralisationen im rechtsrheinischen Schiefergebirge. Tagungsband zur VFMG-Sommertagung in Herborn (Lahn-Dill-Kreis). – Jb. Nass. Ver. Naturkd., So.-Bd. 1, 209- 216. Königshof, P., mit einem Beitrag von T. Keller (1999): „Lahn-Marmor“, Riffe im Devon. – IN: Hoppe, A. & F.F. Steininger (HRSG.): Exkursionen zu Geotopen in Hessen und Rheinland-Pfalz sowie zu naturwissenschaftlichen Beobachtungspunkten Johann Wolfgang von Goethes in Böhmen. –Schriftenreihe Dt. Geol. Ges. 8: 223-230. Kött, A. (2021): Die „Nationalen Geotope“ Hessens. – In: Greb, H. & Röhling, H.-G.: GeoTop 2021: Geotourismus - echte Chance oder Hype für eine nachhaltige Regionalentwicklung? 24. Internationale Jahrestagung der Fachsektion Geotope und GeoParks der DGGV im Geopark Vulkanregion Vogelsberg, 7.-10.10.2021. – Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften, Heft 95: 244 S. Müller, K.-H. (1973): Zur Morphologie des zentralen Hintertaunus und des Limburger Beckens. – Ein Beitrag zur tertiären Formengenese. – Marburger Geographische Schriften 58: 112 S.; Marburg. Velten, C. & P. Wienand (1989): Kräfte der Erde: Kleine Geologie des Weilburger Landes. – In: Heimat- und Bergbaumuseum der Stadt Weilburg (Hrsg.): Libelli: Museum extra, 4. Karsterscheinungen im Steinbruch „Schneelsberg“ bei Steeden an der Lahn (Hessen) weitere Geotope, die als 3D-Modell verfügbar sind: Felsenmeer bei Lautertal (Odenwald) Korbacher Spalte Lahnmarmor im Unica-Steinbruch in Villmar
Weitere geologisch interessante Orte sind: Berühmt wurde die Grube Messel aufgrund ihrer phantastisch erhaltenen Fossilfunde, insbesondere der Säugetiere (wie zum Beispiel der Urpferdchen), die nach Aussterben der Dinosaurier in die damit entstandene biologische Lücke erblüht sind. Mehr Die Steinwand (645,9 m ü. NN) ist die höchste Wand der Rhön, ja sogar Hessens und eine der beeindruckendsten Klippen der Hessischen Rhön. Mehr Eines der schönsten Geotope der Rhön ist die Blockhalde an der Nordflanke des 832 m hohen Schafsteins, rd. 2,5 km östlich der Wasserkuppe und nur etwa 6 km NNE von Gersfeld in der Hohen Rhön gelegen. Mehr Das Herbstlabyrinth gehört zusammen mit der Adventhöhle zu den größten Höhlen Deutschlands, es ist das größte zusammenhängende Höhlensystem Hessens. Mehr Das Besucherbergwerk Grube "Fortuna" liegt nördlich der Lahn zwischen den Mittelgebirgsausläufern von Taunus und Westerwald. Mehr Ein schönes Relikt des subtropischen bis tropischen Klimas im Alttertiär wurde im Steinbruch Schneelsberg der Fa. Schäfer-Kalk zwischen Runkel-Steeden und -Hofen (Lk. Limburg-Weilburg) durch Baggerarbeiten im Zuge der Steinbrucherweiterung freigelegt. Mehr Der Teufelstein (729 m) bei Poppenhausen (Wasserkuppe) ist eine der schönsten Klippen der Hessischen Rhön. Mehr Der Große Wolkenbruch ist mit seinem maximalen oberen Durchmesser von rund 150 Metern und einem Umfang von ca. 470 Metern eine imposante Erscheinung, die entfernt an einen Vulkankrater einschließlich Kratersee erinnert. Mehr Die Korbacher Spalte ist neben der Grube Messel das bedeutendste paläontologische Bodendenkmal in Hessen und wurde 1992 in das Denkmalbuch aufgenommen. Mehr In der aktiven Tongrube Maria in Ruppach-Goldhausen wurde eine Forschungsgrabung durchgeführt. Die mehrere Meter mächtige Abfolge mit vulkanischen Lockerprodukten enthält eine Vielzahl von Fossilien. Mehr Im ehemaligen Steinbruch an der Ost-Flanke der Böllsteiner Gneiskuppel (Odenwälder Kristallin, Teil der Mitteldeutschen Kristallin) wurden granitische und granodioritische Gneise abgebaut. Mehr Das Felsenmeer auf dem Felsberg 1 km nördlich von Lautertal-Reichenbach ist eines der ausdrucksvollsten Geotope des UNESCO Geoparks Bergstraße-Odenwald. Mehr Die angeschliffene und polierte Steinbruchwand des Unica-Bruchs in Villmar bei Weilburg bietet einen einzigartigen Einblick in ein mitteldevonisches Stromatoporen-Riff. Mehr Der Hohe Dörnberg ist mit 578 m eine der bedeutendsten Erhebungen des Habichtswalds. Das Landschaftsbild wird von markanten Kuppen und Klippen wie z.B. die Einzelgeotope Helfensteine, Hohlenstein und Wichtelkirche geprägt. Mehr Das tafelbergartige Plateau des Hohen Meissner stellt mit einer Höhe von 753 m ü. NN (Kasseler Kuppe) eine der markanten Höhenzüge im Nordosthessischen Bergland dar. Mehr Die Kubacher Kristallhöhle südlich von Weilburg an der Lahn ist mit etwa 170 m Länge und einer Höhe von bis zu 30 m die höchste Schauhöhle Deutschlands. Mehr Als Nationaler Geotop Mittelrhein wird der 130 Kilometer lange Flussabschnitt zwischen der Mündung der Nahe bei Bingen und derjenigen der Sieg gegenüber von Bonn bezeichnet. Lediglich der rechtsrheinische Abschnitt von Rüdesheim/Bingen bis nördlich von Lorch (ca. 14 km) gehört zu Hessen. Mehr
Das Projekt "Von El Nino zu Super - El Nino: Wie wird das Wetter beeinflusst?" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel (GEOMAR), Forschungsbereich 1: Ozeanzirkulation und Klimadynamik, Forschungseinheit Maritime Meteorologie durchgeführt. El Niño ist die warme Phase der El Niño/Southern Oscillation (ENSO), und beschreibt die dominante Variabilität der Tropen auf Zeitskalen von Monaten bis Jahren. Obwohl ENSO im tropischen Pazifik geschieht, werden starke regionale und globale Einflüsse auf das Klima, auf die Ökosysteme der Meere und auf dem Land, und damit auch auf die Wirtschaft einzelner Länder beobachtet. Klimamodelle sagen vorher, dass El Niño sich unter dem Einfluss der globalen Erwärmung verstärken könnte, und dass sich sogenannte Super El Niños entwickeln könnten, d.h. El Niño Ereignisse, welche stärker und langlebiger sind als die stärksten im 20. und 21. Jahrhundert beobachteten Ereignisse. Es ist allerdings noch unklar, ob sich zum Beispiel die sogenannten Teleconnections, also Fernwirkungen von El Niño, linear mit der Stärke des Ereignisses im tropischen Pazifik entwickeln werden. Es ist zudem noch unzureichend erforscht, ob sich die Teleconnections selbst verändern werden. Es gibt aber Hinweise, dass sich die Teleconnections von El Niño nichtlinear verhalten, und dass daher ein Super El Niño völlig andere globale Auswirkungen haben könnte als ein historischer El Niño. Durch die Vorhersage der Klimamodelle, dass sich solche Super El Niño - Ereignisse in Zukunft häufen könnten, ist ein besseres Verständnis möglicher Nichtlinearitäten von Teleconnections nötig. Dieses Forschungsvorhagen untersucht die Nichtlinearität in der Stärke und im Charakter von El Niño Teleconnections für eine Erde in einem wärmeren Klima. Im Speziellen wird die Fernwirkung von El Niño auf die Troposphäre und Stratospähre der mittleren Breiten in der Nord- und Südhalbkugel untersucht.
Das Projekt "Sub project: What ends an Interglacial? Feedbacks between tropical rainfall, Atlantic climate and ice sheets during the Last Interglacial (EndLIG)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Fachbereich 5 Geowissenschaften, Fachgebiet Geosystem Modellierung durchgeführt. When and how the present interglacial will end remains an open question. With a relatively wellknown climate, the Last Interglacial (LIG) and following glacial inception can shed some light on the climate mechanisms leading to the establishment of a new ice age. Two key questions arise from the chain of climate events known to end the LIG: (1) Did the interglacial North Atlantic warmth, prolonged by an active thermohaline circulation (THC), favor or delay the growth of northern ice sheets? (2) Did reorganizations in South American moisture contribute to prolong the North Atlantic warmth by maintaining a salty North Atlantic and active THC at the end of the LIG, as suggested by tropical moisture feedbacks observed during glacial times? To address these questions, we propose here to combine new paleoclimate reconstructions with climate model experiments. First, we will reconstruct the detailed evolution of the South American rainbelt during the last glacial inception, by applying complementary proxies on a transect of marine sediment cores. Second, we will assess the impact of tropical hydrologic changes on tropical Atlantic sea surface salinities (SSS) and the Atlantic THC, by comparing tropical Atlantic SSS and deep-water properties with model sensitivity experiments where we will vary the tropical freshwater forcing. Finally, we will perform a transient climate/ice-sheet model run for the last glacial inception, and a sensitivity study, in which different ocean heat fluxes will be imposed to investigate the effect of prolonged North Atlantic warmth on ice sheet growth.
Das Projekt "Sub project: Effects of the slowdown of the thermohaline circulation during Heinrich Event 1 and the Younder Dryas Period on the climate of tropical south-western Africa and tropical eastern South America" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Zentrum für marine Umweltwissenschaften durchgeführt. Slow-down of the thermohaline circulation during the Younger Dryas period and Heinrich Event 1 increased the sea surface temperatures of the tropical Atlantic Ocean. This tropical warming would have strong implications for terrestrial climates. It is proposed to investigate the terrestrial climatic change in tropical southwestern Africa and tropical eastern South America during these periods. The effects of slow-down of the thermohaline circulation will be studied in decadal resolution by means of palynology of sediments of ODP Site 1078 and lake sediments from South America. Of special interest are (1) variations in the African south east trade wind system, (2) timing and response of the vegetation to sea surface temperatures fluctuations of the tropical Atlantic, (3) constrains to the migration and average position of the Intertropical Convergence Zone.
Das Projekt "Sub project: Controls of carbon burial during the Lower Albian OAE 1b in the western Atlantic/western Tethys on Milankovitch time scales: Testing the climatic connection of tropical and subtropical areas as suggested by Mega-Monsoon-Hypothesis" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität zu Köln, Institut für Geologie und Mineralogie durchgeführt. In this project we anticipate to test the proposed 'super-sapropel stage' by Erbacher et al. (2001) at ODP Site 1049 in the north-eastern North Atlantic and further elaborated to the 'Mega-Monsoon-Hypothesis' by Herrle (2002) and Herrle et al. (2003a+b) for the Lower Albian Oceanic Anoxic Event 1b. We propose to investigate climate related predictions of this model for two lacations from the tropical and subtropical climate zones - the Mazagan Plateau (MP) and the Vocontian Basin (VB) - i.e., upwelling conditions, wind strength, continental runoff, organic matter productivity and water column oxygenation. We intent to generate continental and marine proxy records with a high time resolution... for both sections which will be linked via the global d13Ccar-stratigraphy. This time framework will allow to trace processes on the resolution of an individual precession cycle and can be utilized to investigate (i) the timing, causes and effects of changes in productivity and/or water-column anoxia/euxinia on massive organic carbon burial at each location, and, most important, to (ii) demonstrate the phasing of carbon burial in the tropical and sub-tropical climate belts of the eastern Atlantic and Western Tethys on one common time scale. The results of this project will not only allow to evaluate fundamentals of the Mega-Monsoon-Hypothesis, but also improve our understanding of the global climate behaviour during the Lower Albian.
Das Projekt "The Lake Naivasha Coring Project" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Potsdam, Institut für Geowissenschaften durchgeführt. High-quality chronologies of late Pleistocene tropical climate have become increasingly important in discussions concerning tropical forcing of deglaciation, i.e., the transition from a glacial to an interglacial. The key argument of this hypothesis is that tropical climate leads high-latitude ice volumes by several thousand years. A tropical forcing of deglaciation would also help to explain why ice ages occur in both hemispheres simultaneously, although the changes in solar irradiance from orbital variations have opposite effects in the two hemispheres. Lake Naivasha provides a unique opportunity to study a continuous record of tropical climate changes during the last two glacial-interglacial cycles (approximately 175 kyr) through sedimentologic and paleoecologic changes reflected in the sediments. We propose a two-step strategy to reconstruct the lake history during this period: (A) a high-resolution seismic survey to characterize the depositional setting, lake-level fluctuations and neotectonics in the Naivasha basin. This survey will also guide up to the best sites for (B) two 50- and 40-m-long sediment cores from the present lake area. These sediment records are expected to fill the gap between a well-studied section exposed south of the present lake (175 to 60 kyr before present) and two sediment cores studied in the 1960's (25 kyr to present).
Das Projekt "Sub project: Climate development and vegetation feedbacks in tropical Africa during Heinrich events (data - model comparison)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Zentrum für marine Umweltwissenschaften durchgeführt. The ocean circulation, in particular the Atlantic meridional overturning circulation (MOC) has a strong impact on global climate, both at high and low latitudes. However, the role of the tropics is debated. High resolution studies aiming at tropical variability of the glacial period, when much variability in the MOC occurred, are scarce. We want to bridge this gap with a high resolution study on climate and vegetation development in tropical Africa by means of palynology on marine sediments of Ocean Drilling Program Site 1078 off the coast of Angola. The response and feedbacks of the vegetation in Angola during several periods of abrupt climate change during the glacial (Heinrich events) should provide insight in the impact of MOC variability in the southern tropics and the rapid propagation of climatic disturbances through the atmosphere. The use of an Earth system-climate model will allow us to study the dynamics of the vegetation cover for specific wind field patterns. In analyzing the model results, our focus will be on the induced precipitation anomaly and shifts in plant-functional types/biomes in western Africa and eastern South America. Model-data comparisons will rely on literature data and our own data acquisition ofthe Angolan vegetation variability during several Heinrich events. We want to test the influence of the latitudinal position and migration of the Intertropical Convergence Zone on the climate of tropical Africa during periods of partial or complete MOC shut-down.
Das Projekt "Sub project: Global synthesis of surface conditions and climate trends during the MIS11 interglacial (GLOSINT11)" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bremen, Zentrum für marine Umweltwissenschaften durchgeführt. Marine Isotope Stage 11 (MIS11), approximately 400,000 years ago, provides the nearest analog to the Holocene in terms of the configuration of the Earth's orbit around the Sun and the resulting insolation. Because of the low precessional forcing, as the Earth's eccentricity was at a minimum, the relative importance of other climatic factors like greenhouse gases may have been higher during MIS11 than during other warm periods and comparable to the Holocene without anthropogenic effects. For these reasons, MIS11 represents a promising ground for testing climate models. As yet, palaeoclimatic data that could be used for such data-model comparison are scattered through the literature and no synoptic picture of the surface conditions and spatial patterns of climate trends exists for MIS11. The aim of this project is to synthesize existing marine, terrestrial and ice-core records of key surface conditions (temperature, humidity) throughout the unusually long MIS11 interglacial and establish the spatial and temporal patterns of surface condition anomalies. This synthesis will allow us to test whether interhemispheric and tropical-to-pole temperature gradients at the Earth's surface were comparable to the Holocene and whether the trends of climate change during MIS11 were more consistent with insolation or greenhouse gas forcing.
Das Projekt "LOCLIM3-Städteklimatische Untersuchungen; im Vergleich Nairobi, Istanbul und Kairo bis zum Jahr 2090" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Freie Universität Berlin, Institut für Meteorologie WE03 durchgeführt. Die Arbeitsgruppe Stadtklimatologie der FU Berlin wird mit Hilfe des COSMO-CLM Modells für verschiedene Zeiträume mit zwei unterschiedlichen Treibhausgasantrieben (RCP4.5 und RCP 8.5) das Klima für die Städte Istanbul, Nairobi und Kairo simulieren. Dazu wird die zweifache Nestingmethode angewendet um die Klimadaten auf eine Auflösung von 2.8 km für die Städte zu bringen. Damit das Klima der drei Städte besser beurteilt werden kann, werden für die o.g. Klimazeiträume verschiedene meteorologische Parameter betrachtet: - Es wird die Anzahl der Sommer- und heißen Tage (maximal Temperatur größer 25°C und 30°C), sowie die Anzahl der tropischen Nächte bestimmt. Zusätzlich wird die Anzahl der kalten Tage (Kairo und Nairobi) definiert und bestimmt. Für Istanbul wird die Anzahl der Frost-(Minimumtemperatur unter 0°C) und Eistage (Maximumtemperatur unter 0°C) ermittelt. Für alle Städte wird die Änderung der Extremwertvariabilität berechnet, da entsprechend das Katastrophenmanagement von diesen Werten abhängig ist. Die Dauer von Hitzewellen, sowie die Summe des Niederschlages und Dauer der Niederschlagsereignisse werden berechnet. Das erste Ziel dieses Projektes ist die Erstellung der lokalen Klimaänderung für Nairobi, Kairo und Istanbul bis zum Jahr 2090 mit dem Regionalmodel COSMO-CLM für zwei Szenarien (RCP4.5 und RCP8.5). Des Weiteren wird das Mikroklima mit unterschiedlichen Anpassungsstrategien, wie Landschafts- und Landnutzungsänderung, Raumplanung, städtisches Design sowie unterschiedliche Baumaterialen mit dem Stadtmodell modelliert. Basierend auf den Ergebnissen der Mikroklimasimulationen werden zusammen mit den Projektpartnern sowie allen Akteuren der Stadt-und Landschaftsplanung und den Architekten Anpassungsstrategien für eine nachhaltige und klimagerechte Stadt entwickelt. Anschließend werden neue Mikroklimasimulationen durchzuführen um gerade diese Anpassungsstrategien durch eine erneute Klimasimulation zu prüfen, ob sich das Mikroklima verbessert hat. Da die Stationsdichte der meteorologischen Messungen in den drei Städten gering ist, werden mobile Messungen mit Hilfe von Studenten durchgeführt, um eine Validierung des Stadtmodells bezüglich des Mikroklimas durchzuführen. Das Gesamtziel dieses Projektes ist die Erstellung eines praktischen Leitfadens für Entscheidungsträger und weiteren Interessierten für eine nachhaltige Stadtentwicklung, um den Herausforderungen der Urbanisierung im Hinblick auf eine Klimaveränderung entgegenzuwirken. Der Leitfaden wird entsprechend der Landessprache veröffentlicht. In Zusammenarbeit mit den Stadt- und Landschaftsplanern werden angepasste Lösungen für eine umweltgerechte Siedlungsentwicklung mit Beispielen und möglichen Massnahmen erstellt.
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Bund | 62 |
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Deutsch | 64 |
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Keine | 37 |
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Boden | 53 |
Lebewesen & Lebensräume | 64 |
Luft | 64 |
Mensch & Umwelt | 64 |
Wasser | 49 |
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