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Lurch des Jahres 2018 ist der Grasfrosch

Die Deutsche Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) und ihre Partnerorganisationen haben den Grasfrosch (Rana temporaria) zum Lurch des Jahres 2018 ernannt. Die DGHT teilt mit, obwohl der Grasfrosch in Deutschland noch weit verbreitet und vielerorts häufig ist, ist es gerade bei dieser Amphibienart zu starken Bestandsrückgängen gekommen. Der Grasfrosch gilt derzeit als ungefährdet, doch werden seine Populationen in der Roten Liste Deutschlands mit „mäßig zurückgehend“ eingestuft. So steht die vermeintliche Allerweltsart in den regionalen Roten Listen der meisten deutschen Bundesländer schon auf der Vorwarnliste, in drei Bundesländern gilt sie gar als „gefährdet“. Der Grasfrosch ist besonders durch die Veränderung und Zerstörung seiner Lebensräume gefährdet. Gerade in landwirtschaftlich genutzten Gebieten sind die einst großen Grasfroschbestände mit Laichplätzen, die im Frühjahr oft hunderte oder tausende von Individuen umfasst haben, stark zurückgegangen; mancherorts sind die Populationen fast völlig zusammengebrochen. Zu den direkten Gefährdungsursachen zählen der Einsatz umweltschädlicher Stoffe wie Pestizide oder die Zerschneidung der Landschaft durch Straßen, mit teilweise erheblichen Verkehrsverlusten vor allem zur Zeit der Wanderungen.

NABU belegt alamierenden Rückgang von Feldvögeln

Mit einer neuen Studie macht der NABU am 11.01.2013 auf die alarmierende Situation bei Deutschlands Feldvögeln aufmerksam. Umfangreiche Auswertungen des NABU zur aktuellen Bestandssituation und den Rückgangsursachen zeigen, dass ehemalige „Allerweltsarten“ wie Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche bundesweit erschreckende Rückgänge aufweisen. So ist seit Anfang der 1990er Jahre die Zahl brütender Kiebitze in Deutschland auf etwa ein Viertel gesunken, während die Bestände des Rebhuhns bereits seit den 1970er Jahren auf ein Bruchteil des ursprünglichen Umfangs geschrumpft sind. Neueste Bestandsdaten belegen, dass seit 2008 die Bestände von 26 der 30 Feldvogelarten abnehmen. Für Wachtel, Neuntöter und Grauammer bedeuten diese Rückgänge das Ende einer stabilen oder gar positiven Entwicklung.

Bilanzierung des Brutvogelbestandes 1994

Brutvögel eignen sich aus vielerlei Gründen als Indikatoren zur Bewertung von Lebensräumen. Sie kommen in fast allen Landschaftstypen vor und besiedeln diese schnell, weisen keine extremen Bestandsschwankungen auf und haben am Ende der Nahrungskette stehend einen komplexen Anspruch an ihren jeweiligen Lebensraum. Sie sind im Allgemeinen gut untersucht, da es viele avifaunistisch (vogelkundlich) interessierte Personen und Gruppen gibt; zudem sind Brutvögel relativ leicht zu beobachten. Indikatoren reagieren in sichtbarer Weise auf Umweltbelastungen und repräsentieren dabei andere Gruppen von Organismen oder ganze Biozönosen. Brutvögel als Indikatoren können Defizite und Qualitäten von Lebensräumen, wie Naturnähe, Strukturvielfalt, Störungsintensität oder Beziehungen zu anderen Lebensräumen, anzeigen (vgl. Matthäus 1992) und bilden so eine Grundlage für Naturschutzplanungen. Dies gilt besonders für Leitarten , die auf den jeweiligen Lebensraum spezialisiert sind. Nach Untersuchungen von Flade (1991, 1994) erreichen Leitarten in einem oder wenigen Lebensraumtypen signifikant höhere Stetigkeiten (Frequenzen oder Antreffwahrscheinlichkeiten in den üblicherweise mindestens 10 ha großen Untersuchungsflächen) und meist auch wesentlich höhere Siedlungsdichten (Brutpaare pro 10 ha Untersuchungsfläche) als in allen anderen Lebensraumtypen. Leitarten finden in den von ihnen präferierten Landschaftstypen die benötigten Habitatstrukturen wesentlich häufiger und vor allem regelmäßiger vor als in allen anderen Landschaftstypen. Ubiquitäre Arten (Allerweltsarten) sind dagegen aufgrund ihres geringen Spezialisierungsgrades nur wenig aussagekräftig. Das Wintergoldhähnchen als Beispiel einer Leitart weist nur in vier von Fichten geprägten Lebensraumtypen hohe Stetigkeiten und Siedlungsdichten auf (vgl. Abb.1). Für den Fitis als Beispiel einer ubiquitären Art dagegen können signifikant bevorzugte Lebensraumtypen nicht festgestellt werden (vgl. Abb.2). Für die vorliegende Karte wurde eine Bilanzierung des Brutvogelbestandes anhand der zu erwartenden Leitarten (Soll) und der in den Brutvogelatlanten von Berlin kartierten Leitarten (Ist) vorgenommen. Die zu erwartenden Leitarten wurden dabei aus einer Lebensraumkartierung und mit Hilfe der von Flade (1994) ermittelten Leitartengruppen abgeleitet und auf die in Berlin vorhandenen Brutvogellebensräume abgebildet. Als Hintergrundinformation wurden eine potenzielle avifaunistische Bewertung dieser Gebiete sowie eine Übersicht über das Vorkommen von Arten der Roten Liste erstellt. Damit sollte zum einen die unterschiedliche Wertigkeit der Lebensraumtypen dargestellt und zum anderen die Einordnung des Vorkommens oder Fehlens von Leitarten erleichtert werden. Somit verdeutlicht die vorliegende Karte die Lage von Defizitgebieten und ermöglicht eine Bewertung der Qualität verschiedener Stadtgebiete. Sie bildet die Basis für Ursachenanalysen und die Durchführung gezielter Maßnahmen, etwa in Form von Artenhilfsprogrammen, wie sie das Berliner Naturschutzgesetz vorsieht. Artenschutzbezogene Fragen, z.B. die Frage der Stabilität der angetroffenen Populationen oder der Artenreichtum bestimmter Gebiete, standen nicht im Mittelpunkt der Untersuchungen.

Clogmia albipunctata (Williston, 1893) Schmetterlingsmücken Nicht bewertet

Gattungszugehörigkeit zweifelhaft. Ursprünglich in den Tropen und Subtropen verbreitet, heute Ubiquist und beinahe Kosmopolit. Lästling und potenziell gesundheitsgefährdend.

54_Ameisen

Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Ameisen (Hymenoptera: Formicidae) des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Bernhard SEIFERT (2. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung Ameisen werden regelmäßig als zu untersuchen- de Zielgruppe im Rahmen von Umweltverträglich- keitsstudien, bei der Erstellung landschaftspfle- gerischer Begleitpläne oder der Aufstellung von Pflege- und Entwicklungsplänen genannt. Ob es sinnvoll ist, so schwer bestimmbare Insekten als wichtige Indikatorgruppe im Rahmen von Umwelt- gutachten auszuweisen, soll hier nicht diskutiert werden. Neben diesem Nachteil, der ihre Eignung als Indikator in Frage stellt, haben Ameisen auch Eigenschaften, die sie dafür wiederum interessant machen. Eine solche Eigenschaft ist z.B. die sehr lange Lebensdauer der Kolonien. Ein einmal eta- bliertes und kräftig produzierendes Ameisennest muss bei einer sehr ungünstigen Veränderung von Umweltbedingungen nicht sofort aussterben. Die Erzeugung von Geschlechtstieren oder Luxuspro- duktionen (wie die von sehr großen Arbeitern) werden zwar eingestellt, doch die Kolonie an sich kann noch jahrelang an einem Ort auf “Sparflam- me” überleben. So kann man auf ehemaligen, star- ker Devastierung unterlegenen Trockenrasen, die botanisch nicht mehr als solche zu erkennen sind, durchaus noch Restpopulationen von Ameisen- arten finden, die 15 Jahre früher noch Charakter- arten eines artenreichen Trockenrasens gewesen sein dürften. Diese verzögerte Reaktion von Amei- senpopulationen könnte man auch als “Kurzzeit- gedächtnis” eines Standortes bezeichnen. Ein weiterer Vorteil einer Indikation mit Ameisen ist die relativ hohe topographische Genauigkeit der gemachten Aussagen. Auch wenn kein Nestfund gelang, ist der Fang nur eines Arbeiters stets als Anzeige für eine erfolgreiche Nestgründung in der Nähe des Fangortes zu bewerten. Datengrundlagen Die hier vorgelegte Rote Liste der Ameisen (Hy- menoptera: Formicidae) Sachsen-Anhalts ist eine Neubearbeitung der vor 9 Jahren erschienen Pu- blikation (SEIFERT 1995). Das Dargelegte beruht im Wesentlichen auf den Erfahrungen, die seit 1980 bei Feldarbeiten selbst gesammelt wurden, aus Erkenntnissen, die bei Bestimmungsarbeiten für Hochschuleinrichtungen und andere Instituti- onen der ehemaligen DDR gewonnen wurden. Etwa 63% der Daten beruhen auf eigenen Auf- sammlungen und 82% stammen aus der Zeit nach 1945. Alle ostdeutschen Museumssammlungen und alle zugänglichen Privatsammlungen wurden durchgesehen. Aufsammlungen der ökologischen Arbeitsgruppen der Universitäten Jena, Leipzig und Greifswald sowie des Instituts für Land- !$$ schaftspflege und Naturschutz Halle aus der Zeit seit 1970 wurden determiniert. Es kann jedoch keine Rede davon sein, dass diese Aktivitäten zu einer flächendeckenden Erfassung geführt hätten. Die Fläche nicht untersuchter Landesteile ist we- sentlich größer als die, von denen Daten vorlie- gen. Die sehr schwachen Aufsammlungen in der ers- ten Hälfte des Jahrhunderts bedeuten, dass Aus- sagen über langfristige Bestandsveränderungen oder Gefährdungsgrade bei Ameisen oftmals nicht unmittelbar möglich sind und nur indirekt über die aktuelle Bestandsituation, die Habitatbindung und Landschaftsentwicklung abgeleitet werden kön- nen. Daher muss Vieles, was in der Roten Liste angenommen wird, lediglich als wahrscheinlich gelten. Bei Fehlen von Nachweisen seit 1980 wurden sehr versteckt nistende Arten in Katego- rie 1 und leichter nachweisbare Arten in Katego- rie 0 eingestuft. Bemerkungen zu ausgewählten Arten Die Beurteilung des Gefährdungsgrades vieler sozialparasitischer Arten ist sehr problematisch. Ihr Nachweis bedarf meist einer gezielten Nach- suche und die Tatsache des Vorliegens nur ganz weniger Nachweise für ein Bundesland, muss keineswegs bedeuten, dass sie in oberste Gefähr- dungskategorien einzustufen sind. Sind dessen Wirtsarten zudem noch weitverbreitete Massen- spezies, dann liegt es nahe, den Status eines sol- chen Sozialparasiten als weniger bedroht anzu- setzen als es die Zahl und Verteilung der Nach- weise fordern würde. Ein anderes Problem bietet die Einstufung solcher Arten wie Formica cinerea oder Myrmica rugulosa. Beide können sehr wohl als ökologisch speziali- sierte Leitarten für bedrohte natürliche Lebensräu- me (offene Sandtrockenrasen, Kiesbänke von Flüs- sen) angesehen werden, besiedeln andererseits aber vom Menschen geschaffene Kunsthabitate in teilweise mächtigen Populationen. Solche Arten sind daher als Spezies momentan nicht gefährdet. Da Rote Listen jedoch in erster Linie als Werkzeug für den Schutz gefährdeter natürlicher Lebensräu- me dienen sollen, ist es durchaus vertretbar, diese beiden Spezies doch in diese aufzunehmen. Infolge Synonymisierung haben sich im Vergleich zur 1. Fassung zwei Namensänderungen erge- ben: Epimyrma ravouxi (ANDRÉ, 1896) in Myrmo- xenus ravouxi (ANDRÉ, 1896) und Leptothorax tu- berointerruptus FOREL, 1915 in Leptothorax albi- pennis (CURTIS 1854). Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 1 1,2 Gefährdungskategorie R 1 2 - 7 12 - 8,8 15,0 3 28Rote Liste 48 35,060,0 Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen Schwerpunktmäßig sind Ameisen xerothermophil. Die Habitate, in denen sie in Mitteleuropa die höchs- te Artenvielfalt entfalten, sind vor allem Trocken-, Halbtrocken- und Magerrasen, offene Heiden, Fels- trockenfluren, ausgesprochen thermophile Laub- und Nadelwälder, xerotherme Saumbiotope und auch einzeln oder im Bestand stehende Althölzer. In mesophilen, feuchten, nassen oder sehr stark beschatteten Lebensräumen ist ihre Artenvielfalt meist sehr gering. Hauptrückgangsursache ist die Zerstörung ganzer Habitate oder bestimmter Ha- bitatstrukturen. Eine spezielle Auflistung der für jede einzelne Art bedeutsamen Gefährdungsfaktoren ist derzeit nicht möglich. Eine für viele Arten ganz wesentliche Rückgangs- ursache ist die Zunahme der Pflanzendichte und -höhe in der Feld- und Strauchschicht besonnter Offen- und Saumhabitate, die durch starken Nähr- stoffeintrag und/oder fehlende Bewirtschaftung Gesamt 80 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Ameisen Sach- sen-Anhalts. (Einstellen von Mahd oder Schafbeweidung) be- wirkt wird. Dies führt zu einer nachhaltigen Ver- schlechterung der mikroklimatischen Bedingungen in der obersten Bodenschicht und im bodenna- hen Raum. Da die Nestanlage eines Großteils der Ameisenarten in genau diesen Schichten erfolgt und die meisten bedrohten Arten relativ hohe Tem- peraturen zur Brutentwicklung benötigen, ist das eine der wesentlichsten Gefährdungsursachen. Die endgültige Auslöschung solcher empfindlichen Arten durch konkurrenzstärkere Ubiquisten wie z.B. Lasius niger oder Myrmica rubra ist dann nur eine Frage der Zeit. Die Zunahme der Pflanzen- dichte in der Feldschicht kann aber auch die Be- wegungsgeschwindigkeit der flugunfähigen und produktionsbiologisch ineffizienten Ameisen er- heblich beeinträchtigen, da die Nahrungssuche und der Rückstransport der Nahrung zum Nest mechanisch und thermisch verzögert wird. Der Rückgang von einigen Ameisenarten in stark ver- grasten Wäldern macht das deutlich. Art (wiss.)Kat. Anergates atratulus (SCHENCK, 1852) Aphaenogaster subterranea (LATREILLE, 1798) Camponotus fallax (NYLANDER, 1856) Dolichoderus quadripunctatus (LINNAEUS, 1771) Formica cinerea MAYR, 1853 Formica exsecta NYLANDER, 1846 Formica lusatica SEIFERT, 1997 Formica pratensis RETZIUS, 1783 Formica truncorum FABRICIUS, 1804 Formicoxenus nitidulus (NYLANDER, 1846) Harpagoxenus sublaevis (NYLANDER, 1849) Lasius alienus (FÖRSTER, 1850) Lasius bicornis (FÖRSTER, 1850) Lasius jensi SEIFERT, 1982 Lasius meridionalis (BONDROIT, 1920) Lasius myops FOREL, 1894 Lasius paralienus SEIFERT, 1992 Lasius psammophilus SEIFERT, 1992 Lasius reginae FABER, 1967 Leptothorax affinis MAYR, 1855 Leptothorax albipennis (CURTIS, 1854) Leptothorax corticalis (SCHENCK, 1852) Leptothorax interruptus (SCHENCK, 1852) Leptothorax nigriceps MAYR, 1855 Leptothorax parvulus (SCHENCK, 1852) Leptothorax tuberum (FABRICIUS, 1775) Leptothorax unifasciatus (LATREILLE, 1798) Myrmecina graminicola (LATREILLE, 1802) Myrmica gallienii BONDROIT, 19203 2 2 2 3 0 3 3 3 3 2 3 2 3 3 1 2 3 1 3 3 2 3 2 3 2 3 3 2 Bem. 1976 01) !$% Art (wiss.)Kat. Myrmica hirsuta ELMES, 1978 Myrmica lobicornis NYLANDER, 1846 Myrmica Ionae FINZI, 1926 Myrmica rugulosa NYLANDER, 1849 Myrmica sabuleti MEINERT, 1861 Myrmica salina RUZSKY, 1905 Myrmica scabrinodis NYLANDER, 1846 Myrmica schencki VIERECK, 1903 Myrmica specioides BONDROIT, 1918 Myrmica vandeli BONDROIT, 1920 Myrmoxenus ravouxi (ANDRE, 1896) Plagiolepis vindobonensis LOMNICKI, 1925 Polyergus rufescens (LATREILLE, 1798) Ponera coarctata (LATREILLE, 1802) Ponera testacea (EMERY, 1895) Solenopsis fugax (LATREILLE, 1798) Strongylognathus testaceus (SCHENCK, 1852) Tapinoma ambiguum EMERY, 1925 Tapinoma erraticum (LATREILLE, 1798)2 3 3 3 3 1 3 3 3 1 1 1 1 3 2 3 3 3 3 Bem. Nomenklatur nach SEIFERT (1994). Abkürzungen und Erläuterungen; letzter Nachweis/ Quelle (Spalte „Bem.“) 01) - 24.07.1976, Knittelholz bei Zeitz, det. SEIFERT Literatur SEIFERT, B. (1994): Die freilebenden Ameisen Deutschlands (Hymenoptera: Formicidae) und Angaben zu deren Taxo- nomie und Verbreitung.- Abhandlungen und Berichte des Naturkundemuseums, Forschungsstelle Görlitz (Görlitz), 3: 1-44. Anschrift des Autors Dr. Bernhard Seifert Staatliches Museum für Naturkunde Görlitz Landesmuseum des Freistaates Sachsen PSF 300 154 D-02806 Görlitz E-Mail: bernhard.seifert@smng.smwk.sachsen.de !$& SEIFERT, B.(1995): Rote Liste der Ameisen des Landes Sach- sen-Anhalt.- Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, 18: 42-44.

Feldsperling im Sinkflug, Buntspecht im leichten Aufwind

null Feldsperling im Sinkflug, Buntspecht im leichten Aufwind Baden-Württemberg/Karlsruhe. „Das Artensterben betrifft seit vielen Jahren nicht mehr nur spezialisierte Arten. Es sind zunehmend auch sogenannte Allerweltsarten betroffen, die in der Vergangenheit sehr häufig waren“, kommentiert Werner Altkofer, stellvertretender Präsident der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg die aktuellen Auswertungen der LUBW zur langjährigen Bestandsentwicklung der häufigen Brutvogelarten im Land. Verlierer, aber auch Gewinner So zeigen die neuen Trendberechnungen für Baden-Württemberg bis einschließlich des Jahres 2020 eine starke Abnahme des Feldsperlings. Die Population des Buntspechtes nimmt hingegen moderat zu. Eine ähnliche Entwicklung spiegelt sich auch bundesweit wider: Von 93 Vogelarten, die in Deutschland im Rahmen des MhB im Zeitraum von 1990 bis 2018 erfasst wurden, nahmen die Feldvögel stark und die Vögel der Siedlungen deutlich ab. Hingegen erholten sich die Bestände der Waldvögel nach dem Jahr 2010 wieder. Insbesondere die insektenfressenden Vogelarten des Ackerlandes nehmen seit dem Jahr 2000 stark ab. Langstreckenzieher zeigten negativere Trends als Standvögel und Kurzstreckenzieher. „Wir dürfen uns an diese Rückgänge nicht gewöhnen. Sie belegen deutlich, wie schlecht es immer noch um den Artenschutz und damit um unsere Lebensgrundlage bestellt ist“, sagt Altkofer. Gleichzeitig sprach er seinen Dank allen ehrenamtlichen Mitarbeitenden aus, die das umfassende Monitoring für Baden-Württemberg in ihrer Freizeit durchführen und damit erst ermöglichen. Amseln kommt trotz Usutu-Virus noch überall vor Die Amsel war im Jahr 2020 die einzige Art, die auf allen Probeflächen als Brutvogel in Baden-Württemberg registriert wurde, gefolgt von der Kohlmeise, die auf 99 % aller Flächen vorkam. So hat sich offenbar das dem Usutu-Virus zuzuschreibende „Amsel-Sterben“ in den vergangenen Jahren nicht nachhaltig auf die Verbreitung der Art ausgewirkt. Auch der landesweite Bestandstrend der Amsel ist in den Jahren 1999 bis 2020 stabil. Grundsätzlich können Faktoren wie ungünstige Witterungsbedingen, schlechte Nahrungsverfügbarkeit oder auch Krankheitserreger jährliche Bestandsschwankungen bewirken. Zur Interpretation sind daher die über viele Jahre im Vogelmonitoring nach standardisierter Methodik erhobenen Daten so wichtig. Hintergrundinformation Das „Monitoring häufiger Brutvögel“ (MhB) wurde ursprünglich vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e. V. in Zusammenarbeit mit den ornithologischen Fachverbänden und Fachbehörden der Länder ins Leben gerufen. Seit dem Jahr 2001 verantwortet die LUBW die Erfassungen in Baden-Württemberg und arbeitet eng mit dem NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen zusammen, welches die Koordination und die Betreuung der ehrenamtlich Kartierenden im Auftrag des Landes übernimmt. Anhand der Daten können Auswirkungen verschiedener Landnutzungen auf die Vogelwelt eingeschätzt werden, sie liefern die Basis für Indikatoren zur Artenvielfalt, zur Nachhaltigkeit und zum Klimawandel in den Strategien der Bundesregierung. Ohne das MhB wüssten wir über die Bestands- veränderungen unserer „Allerweltsarten“ nicht Bescheid. Weiterführende Informationen: LUBW: Brutvogelmonitoring https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/natur-und-landschaft/brutvogelmonitoring NABU-Vogelschutzzentrum, Monitoring häufiger Brutvögel: https://www.nabu-vogelschutzzentrum.de/projekte-partner/brutvogelmonitoring/ Dachverband Deutscher Avifaunisten e. V., Monitoring häufiger Brutvögel: https://www.dda-web.de/index.php?cat=monitoring&subcat=mhb&subsubcat=aktuell Bundesweite Auswertung der MhB-Daten: „Population trends of common breeding birds in Germany 1990–2018, Kamp et al. (2020)“: https://link.springer.com/article/10.1007/s10336-020-01830-4 Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de

Artensterben betrifft seit Jahren immer mehr Allerweltsarten

null Artensterben betrifft seit Jahren immer mehr Allerweltsarten GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG DER LUBW LANDESANSTALT FÜR UMWELT BADEN-WÜRTTEMBERG MIT DEM MINISTERIUM FÜR UMWELT, KLIMA UND ENERGIEWIRTSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG Im Rahmen des Artensterbens rücken auch die häufigen Brutvögel zunehmend in den Fokus. „Wenn man sich bereits um häufige Arten sorgt, zeigt das sehr deutlich, wie es um die Artenvielfalt im Land bestellt ist“, so die Präsidentin der LUBW Landesanstalt für Umwelt, Eva Bell, beim heutigen Vororttermin für das Monitoring häufiger Brutvögel (MhB) in Weinstadt. Hier liegt eine von insgesamt 400 Probeflächen des MhB in Baden-Württemberg, die Probefläche „bw147“. „Viele Feldvogelarten bedürfen mittlerweile unserer besonderen Beachtung. Der landesweit anhaltende negative Bestandstrend für früher weit verbreitete Allerweltsarten wie Feldlerche oder Goldammer ist repräsentativ für viele Vögel des Agrarlandes. Auch europaweite Auswertungen belegen die erheblichen Rückgänge. Für uns ist die Unterstützung der Ehrenamtlichen wichtig und unverzichtbar“, so Bell. Rolle des Monitorings im Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt „Wir brauchen dringend eine Trendwende“, betonte Helmfried Meinel, Ministerialdirektor im baden-württembergischen Umweltministerium, der bei seinem Besuch in Weinstadt das Sonderprogramm zur Stärkung der biologischen Vielfalt vorstellte, das die Landesregierung im Herbst des vergangenen Jahres auf den Weg gebracht hat. „Naturschutz kann nur gelingen, wenn genügend finanzielle Mittel für die Pflege der Flächen vorhanden sind und Menschen vor Ort mit Rat und Tat zur Seite stehen. Darüber hinaus müssen wir für ausreichend große Rückzugsräume in der Landschaft sorgen, in denen die Natur Vorrang hat“, erläuterte Meinel. Für die Erfüllung dieser ambitionierten Aufgabe übernehme das Monitoring eine wichtige Rolle. „Je besser die Datengrundlage ist, umso effektiver können Schutzmaßnahmen geplant und umgesetzt werden. Deshalb ist das Monitoring auch ein wesentlicher Bestandteil unseres Sonderprogramms. Von den rund 36 Millionen Euro, die die Landesregierung in den kommenden zwei Jahren zur Stärkung der biologischen Vielfalt zusätzlich zur Verfügung stellt, investieren wir 5 Millionen Euro gezielt in die Erhebung von Grundlagendaten,“ so der Amtschef des Ministeriums. Beim Monitoring häufiger Brutvögel schultern die ehrenamtlichen Kartiererinnen und Kartierer die Hauptarbeit. Julian Lenz ist einer dieser ehrenamtlich tätigen Ornithologen, der die Probefläche „bw147“ seit zehn Jahren bearbeitet. „Ich erachte das Monitoring häufiger Brutvögel als sehr wichtig und engagiere mich daher gerne ehrenamtlich im Programm. Mich reizt besonders, die Veränderungen der Brutvogelbestände in meiner direkten Umgebung von Jahr zu Jahr zu verfolgen“, erläuterte er seinen langjährigen Einsatz beim Vororttermin bevor er die Probefläche erläuterte. „Es ist spannend, dass eine der 400 Probeflächen hier in Weinstadt liegt“, betonte der Weinstädter Oberbürgermeister Michael Scharmann bei seiner Begrüßung. „Damit eröffnet sich auch für uns als Stadt die Möglichkeit, konkrete Zahlen und Fakten von vor Ort zu bekommen, wie sich die Vogelbestände in Weinstadt entwickeln. Für die Stadt Weinstadt, die sich selbst den Slogan`Kultur trifft Natur´ gegeben hat, ist ein respektvolles Miteinander von Mensch und Natur sehr wichtig“, unterstrich Michael Scharmann. Dazu gehöre auch die Stärkung der biologischen Vielfalt. Hintergrundinformation Das „Monitoring häufiger Brutvögel“ (MhB) wurde vom Dachverband Deutscher Avifaunisten (DDA) e. V. in Zusammenarbeit mit den ornithologischen Fachverbänden und den Fachbehörden im Jahr 1989 ins Leben gerufen und wird vor Ort hauptsächlich von ehrenamtlichen Kartiererinnen und Kartierern geleistet. Das NABU-Vogelschutzzentrum Mössingen betreut seit Jahren im Rahmen eines Werkvertrages mit der LUBW die Koordinierung des MhB. Über den NABU besteht ein besonderer Zugang zu den ehrenamtlich tätigen Vogelkundlerinnen und Vogelkundlern. Zurzeit erhalten die Ehrenamtlichen im Rahmen des MhB für die Bearbeitung der Probefläche lediglich rund 75 Euro. Dank des Sonderprogramms kann die LUBW  die Aufwandsentschädigung künftig auf 300 Euro anheben, um einen zusätzlichen Anreiz für die ehrenamtliche Mitarbeit zu schaffen. Der Dachverband Deutscher Avifaunisten schätzt den jährlichen kompletten Arbeitsaufwand für eine Probefläche auf etwa 40 Stunden für Feldarbeit und Auswertung. Die Anforderungen an die ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind hoch. Sie müssen für das Monitoring häufiger Brutvögel über gefestigte feldornithologische Kenntnisse verfügen und alle häufigen Brutvogelarten akustisch gut bestimmen können. Darüber hinaus müssen sie genau und zuverlässig arbeiten und bereit sein, ihre Feldbeobachtungen im Nachgang akribisch am Schreibtisch zu dokumentieren und für weitere Auswertung aufzubereiten. Nur mehrjährige und kontinuierliche Beteiligung liefert verwertbare Daten. Beispielart Goldammer Emberiza citrinella: Die auf der Probefläche in Weinstadtheim vorgestellte Beispielart Goldammer ist eine Feldvogelart, der landesweit einen anhaltenden negativen Bestandstrend aufweist. Dieser spiegelt sich auf Bundesebene wider und ist repräsentativ für viele Feldvögel. Die in Baden-Württemberg heimische Goldammer lebt hauptsächlich in Agrarlandschaften mit Büschen, Hecken, Alleen und Feldgehölzen. Der Verlust von Strukturen wie Feldrainen, Böschungen und Ruderalflächen aber auch der starke Düngemittel- und Biozideinsatz sowie der Stickstoffeintrag über die Luft verringern das Nahrungsangebot. Die Art gilt deshalb bei uns als gefährdet. Fotos: Goldammer, Quelle: Jörg Rathgeber

30 Jahre Arten- und Biotopschutzprogramm (ASP) Baden-Württemberg:

null 30 Jahre Arten- und Biotopschutzprogramm (ASP) Baden-Württemberg: GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG DES MINSTERIUMS FÜR UMWELT, KLIMA UND ENERGIEWIRTSCHAFT BADEN-WÜRTTEMBERG UND DER LUBW LANDESANSTALT FÜR UMWELT BADEN-WÜRTTEMBERG Gültlingen/Karlsruhe/Stuttgart. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Arten- und Biotopschutzprogramms (ASP) besuchten heute die baden-württembergische Umweltministerin Thekla Walker MdL und Eva Bell, Präsidentin der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, eines der letzten Vorkommen des Kreuzenzians in Baden-Württemberg auf dem Killberg bei Gültlingen. Die Nahrungspflanze für den Kreuzenzian-Ameisenbläuling, eine Schmetterlingsart, die ebenfalls stark bedroht ist, fördert nicht nur die verbliebenen Populationen, sondern trägt auch zum Erhalt der Biodiversität in Baden-Württemberg bei. Ziel der Landesregierung ist das Stoppen des Artensterbens „Das Arten- und Biotopschutzprogramm dient dem Schutz von hochgradig gefährdeten Arten. Für diese Arten brauchen wir schnelle Lösungen. Das Arten- und Biotopschutzprogramm ist quasi das Feuerwehrprogramm des Artenschutzes im Land - schlagkräftig, umsetzungsschnell und in Umfang und Dauer bundesweit einzigartig“, lobt Umweltministerin Thekla Walker in ihrer Rede die Bedeutung dieses Instrumentes für den Naturschutz. Das Programm sei unverzichtbarer Baustein für das Ziel der Landesregierung, das Artensterben in Baden-Württemberg zu stoppen und stark zurückgegangene sowie in Europa streng geschützte Arten wieder zu stabilisieren. Deshalb werde es auch weitergeführt. „Sie können sicher sein, dass ich mich mit Nachdruck dafür einsetze, die Biologische Vielfalt in unserem Land zu erhalten und zu stärken.“ Weitere Bausteine sind der landesweite Biotopverbund sowie die Umsetzung des europäischen Schutzgebietsnetzes Natura 2000. „In Zeiten von Klimawandel und eines rasant voranschreitenden Insektensterbens, das bereits drastisch an den noch häufigen Allerweltsarten spürbar ist, trifft es die seltenen Arten natürlich noch härter. Wir müssen die Schutzbemühungen weiterführen und intensivieren“, erläutert die Präsidentin der LUBW in ihrer Rede und betont ebenfalls, dass „der Biotopvernetzung eine ganz besondere Bedeutung zukommt.“ LUBW koordiniert das landesweite Schutzprogramm Die LUBW koordiniert das Arten- und Biotopschutzprogramm in Baden-Württemberg. Sie trifft die Auswahl und die Priorisierung der zu berücksichtigenden Arten, beauftragt deren regelmäßige Erfassung und stellt die gewonnenen Daten der landesweiten Naturschutzverwaltung zur Verfügung. Zuständig für die Umsetzung und das Management der Arten- und Biotopschutzmaßnahmen sind die vier Regierungspräsidien in Baden-Württemberg. Die Standorte sind im gesamten Land verteilt, wobei in Gebieten mit besonders vielseitiger und wertvoller Biotopausstattung, wie z. B. Kaiserstuhl, Oberrheinische Tiefebene, Südschwarzwald, Schwäbische Alb, nördliches Tauberland, Hegau und Oberschwaben, naturgemäß starke Konzentrationen auftreten. Seit der Initiierung des „Feuerwehrprogramms“ zur Rettung der letzten Vorkommen einer Art wurden rund 8.600 Erhebungen zu mehr als 1.000 seltenen Arten erfasst und - wo nötig - gezielte Schutzmaßnahmen umgesetzt. Das Artenspektrum wurde im Laufe der Jahre immer stärker erweitert und an die sich ändernde Bedrohungslage einzelner Arten angepasst. Grundlagenwerk mit mehr als 50 Einzelbänden ist bundesweit einzigartig Bundesweit einzigartig und anerkannt sind die in den letzten dreißig Jahren im Zusammenhang mit dem Schutzprogramm erarbeiteten Grundlagenwerke, in denen das Wissen zur Biologie, Ökologie und Verbreitung sowie den Gefährdungsursachen der Arten zusammengefasst ist. Sie bilden das wissenschaftliche Fundament für die konkreten Schutzmaßnahmen. Bis heute sind mehr als 50 Einzelbände zu 13 Artengruppen erschienen. Die Bücher werden von der LUBW in Zusammenarbeit mit den Autorinnen und Autoren sowie mit Unterstützung der Stiftung Naturschutzfonds Baden-Württemberg herausgegeben und erscheinen im Verlag Eugen Ulmer. Weiterführende Informationen sind auf den LUBW-Webseiten zu finden: - Arten- und Biotopschutzprogramm - Feuerwehrprogramme: Erste Hilfe für bedrohte Arten (PDF-Datei) Stiftung-Naturschutzfonds Baden-Württemberg: - Grundlagenwerke zum Artenschutz Foto zeigt: Umweltministerin Thekla Walker MdL auf dem Killberg bei Gültlingen anlässlich des 30-jährigen Bestehens des Arten- und Biotopschutzprogramms Baden-Württemberg. Quelle: LUBW Foto zeigt: Blau blühender Kreuzenzian inmitten eines violetten Thymian-Teppichs auf der Wacholderheide am Killberg bei Wildberg-Gültlingen. Quelle: Heiner Götz Foto zeigt: Trafen sich anlässlich des 30-jährigen Bestehens des baden-württembergischen Arten- und Biotopschutzprogrammes v.l.n.r.: LUBW-Präsidentin Eva Bell, Schäfer Markus Kleinbeck, dessen Tiere die geschützte Fläche des ASP auf dem Killberg pflegen, Umweltministerin Thekla Walker MdL, Landrat Helmut Riegger (Landkreis Calw), Bürgermeister Ulrich Bünger (Wildberg). Quelle: LUBW

20 Jahre Erfassung der Brutvogelbestände in Baden-Württemberg

null 20 Jahre Erfassung der Brutvogelbestände in Baden-Württemberg GEMEINSAME PRESSEMITTEILUNG DER LUBW LANDESANSTALT FÜR UMWELT BADEN-WÜRTTEMBERG UND DES NABU BADEN-WÜRTTEMBERG Baden-Württemberg/Karlsruhe/Mössingen. Seit 20 Jahren werden alljährlich in Baden-Württemberg die Bestände der häufigen und weitverbreiteten Brutvögel erfasst. Von Mitte März bis zum Ende der Brutsaison schwärmen Ornithologinnen und Ornithologen in alle Teile des Südwestens aus. Sie lauschen, beobachten und erfassen beim „Monitoring häufiger Brutvögel (MhB)“ auf mehr als 300 Flächen die Bestände der Brutvögel von A wie Amsel bis Z wie Zilpzalp. Im Auftrag der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg koordiniert das NABU-Vogelschutzzentrum in Mössingen von Beginn an die ehrenamtlich Tätigen. Langjährige Datenreihe ist solide Basis für Politikberatung „Heute sind die kontinuierlich erhobenen Daten eine wichtige Grundlage für die Planung und Umsetzung gezielter Schutzmaßnahmen und eine gute Erfolgskontrolle. Der Datenbestand ist eine solide Basis für Aussagen zu Bestandtrends und Entwicklung der Artenvielfalt heimischer Brutvögel. Diese benötigen wir zur Erfüllung unserer Aufgabe der Politikberatung“, erklärt Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg, anlässlich der zwanzigjährigen Zusammenarbeit. „Ich danke dem NABU-Vogelschutzzentrum ausdrücklich für die gute Kooperation und für die solide Vorbereitung der Ornithologinnen und Ornithologen für diese Aufgabe. Ohne das großartige Engagement wäre das Monitoring in der Fläche nicht denkbar“, betont Maurer. Die Daten und Auswertungen sind auch in die kürzlich erschienene 7. Fassung der Roten Liste der Brutvögel Baden-Württembergs eingeflossen. Die Daten werden zusätzlich vom Dachverband Deutscher Avifaunisten in bundesweite und europaweite Auswertungen überführt. Zudem werden sie vom Land Baden-Württemberg für die nationale Berichterstattung nach der EU-Vogelschutzrichtlinie benötigt. Bilanz für die heimischen Brutvögel ist durchwachsen Johannes Enssle, Landesvorsitzender des NABU Baden-Württemberg, blickt auf die Ergebnisse des Monitorings zurück und zieht eine durchwachsene Bilanz für die häufigen Brutvögel Baden-Württembergs: „Einige der früher noch häufigen Vogelarten nehmen in ihren Beständen so stark ab, dass die Bezeichnung häufige Brutvögel nicht mehr passt. So hat die Feldlerche europaweit dramatische Bestandsrückgänge erlitten. Noch vor 20 Jahren war ihr lieblicher Gesang über Wiesen und Feldern fast allgegenwärtig. Die Anzahl der Grünfinken, Girlitze und Feldsperlinge ist ebenfalls stark zurückgegangen. Das Monitoring macht das Ausmaß dieser Bestandsveränderungen bei unseren ‚Allerweltsarten‘ sichtbar. Aufgabe der Politik ist es, den Verlust an Biodiversität zu stoppen, etwa durch die Stärkung der Artenhilfsprogramme, das Bodenbrüterprogramm oder die Pestizidreduktion, und so bedrohten Arten wieder auf die Beine zu helfen.“ Gesamtverlust von 600 Millionen Vögeln in Europa Der Gesamtverlust in Europa beträgt rund 600 Millionen Brutvögel seit dem Jahr 1980. „Das ist eine enorme Zahl und eine Warnung für den ökologischen Erhaltungszustand der Natur insgesamt“, erklärt Ingrid Stützle, Ornithologin am Vogelschutzzentrum. Bestimmte Zeigerarten weisen zudem deutlich auf den Verlust bestimmter Lebensraumtypen hin. „Braunkehlchen oder Kiebitze sind nur auf ökologisch wertvollen Flächen zu finden. Diese Gebiete werden immer seltener und entsprechend beobachten wir diese Vogelarten bei uns leider auch immer seltener“, erläutert Stützle. Misteldrossel und Stieglitze sind wieder häufiger anzutreffen Aber es gibt auch Gewinner unter den häufigen Brutvögeln: So nehmen Misteldrossel und Stieglitz landesweit stark oder moderat zu. Sie sind Beispiele für Kurzstreckenzieher und eher wenig spezialisierte Arten, die durchschnittlich von Rückgängen deutlich weniger betroffen sind als weit ziehende Vogelarten und Lebensraumspezialisten. Bundesweit zeigen die Daten des Monitorings auch, dass sich die Bestände der Waldvogelarten seit dem Jahr 2010 wieder erholen. Der Haussperling ist die am häufigsten in Baden-Württemberg erfasste Brutvogelart. Die weiteren Ränge der „Top Five“ belegen Amsel, Kohlmeise, Mönchsgrasmücke und Buchfink. Vogelexpertinnen und -experten gesucht Insgesamt wurden für das Monitoring häufiger Brutvögel 400 Flächen im Land ausgewiesen, welche die Lebensräume des Südwestens repräsentieren. Je mehr dieser Flächen kontinuierlich erfasst werden, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse. „Wer alle unsere häufigen Brutvögel anhand von Stimme und Gestalt sicher bestimmen und kartieren kann, ist bei uns genau richtig. Der NABU sucht für die kommenden Jahre in Baden-Württemberg noch Ornithologinnen und Ornithologen, die sich ehrenamtlich beteiligen möchten“, so Stützle. Für das Jahr 2024 sind noch 74 Flächen zu vergeben. Interessierte können sich beim NABU-Vogelschutzzentrum unter der E-Mail-Adresse mhb@nabu-vogelschutzzentrum.de melden. Als Anerkennung erhalten Teilnehmende eine Aufwandspauschale, die im Laufe der Jahre deutlich steigt. Weiterführende Informationen: LUBW: 7. Fassung der Rote Liste der Brutvögel Baden-Württembergs: https://pudi.lubw.de/detailseite/-/publication/10371-7._Fassung._Stand_31.12.2019.pdf LUBW – Das Brutvogelmonitoring in Baden-Württemberg: https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/blog/-/blogs/lubw-monatsthema-biodiversitat-das-brutvogelmonitoring-in-baden-wurttemberg NABU: Informationen zum Brutvogelmonitoring, Übersichtskarte, Anmeldung und Kontakt unter: www.NABU-vogelschutzzentrum.de/projekte-partner/brutvogelmonitoring/ Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an: Pressestelle der LUBW Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de NABU-Vogelschutzzentrum Dr. Daniel Schmidt-Rothmund mobil: 0172 991 88 77

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Tiere 2 Kleine Hufeisennase (Rhinolophus hipposideros). Die vom Aussterben bedrohte Kleine Hufeisen- nase hatte überregional enorme Bestandsver- luste hinzunehmen. Gegenwärtig ist das Saale- Unstrut-Triasland einer der Vorkommensschwer- punkte in Deutschland und Sachsen-Anhalt am Rand der nördlichen Arealgrenze. Typisch für die Gruppe der Hufeisennasen unter den Fleder- mäusen ist der im Bild gut erkennbare namens- gebende Nasenaufsatz. Die Kleine Hufeisennase ist eine Art nach Anhang II und IV der FFH- Richtlinie (Foto: B. LEHMANN). Haselmaus (Muscardinus avellanarius). Die Haselmaus bewohnt vor allem unterholzrei- che Wälder und Gebüsche. Individuenstark sind z.B. die teilweise aus Niederwaldnutzung hervor- gegangenen haselnussreichen Wälder der Toten Täler besiedelt. Dort ist der Nachweis mittel der charakteristischen Fraßspuren an Haselnüssen leicht. Zum Bau von Nestern werden gerne Nist- kästen angenommen. Die Haselmaus ist eine Art nach Anhang IV der FFH-Richtlinie (Fotos: B. Lehmann, M. TROST). Uhu (Bubo bubo). Nachdem der Uhu seit vielen Jahren aus dem Saale-Unstrut-Gebiet verschwunden war, wurden ab den 1990er Jahren wieder Bruten nachgewie- sen. Seitdem hat der Bestand zugenommen. Die größte heimische Eule brütet vor allem in unzu- gänglichen Felswänden, auch in Steinbrüchen. Das Foto zeigt einen Uhu an seinem Brutplatz mit einem Jungtier (Foto: B. LEHMANN). Schlingnatter, Glattnatter (Coronella austriaca). Die Schling- oder Glattnatter wird auf Grund ihrer heimlichen Lebensweise häufig übersehen. Fundorthäufungen dieser wärmeliebenden Art finden sich auf Weinbergen, Weinbergsbrachen sowie auf mit Gebüsch und Hecken durchsetzten, vertikal reich strukturierten Trocken- und Halb- trockenrasen. Die Schlingnatter ist eine Art nach Anhang IV der FFH-Richtlinie (Foto: V. NEUMANN). 602 Nymphenfledermaus (Myotis alcathoe). Die Nymphenfledermaus wurde 2007 erstmals für Sachsen-Anhalt durch Reproduktionsnach- weise im Ziegelrodaer Forst und Othaler Wald belegt. Mit weiteren Vorkommen ist in Waldungen mit Alteichenbestand im Gesamtgebiet zu rech- nen. Die Nymphenfledermaus ist eine Art nach Anhang IV der FFH-Richtlinie (Foto: B. LEHMANN). Ehemaliges Scharfrichterhaus in Eckartsberga. Das ehemalige Scharfrichterhaus in Eckarts- berga ist eines der herausragenden Fledermaus- quartiere im Saale-Unstrut-Triasland (u.a. Kleine Hufeisennase). Neben den Gebäuden ist auch ein Stollen als Fledermaushabitat von Bedeu- tung. Leider ist die bauliche Situation in Teilen desolat – eine fledermausgerechte bauliche Sicherung ist dringend geboten (Foto: M. TROST). Umleitungsgerinne der Unstrut in Freyburg. Als in den 1990er Jahren das Unstrutwehr sowie die zugehörige Schleuse wieder aufgebaut wur- den, hat man die Durchgängigkeit der Unstrut für Fische und andere wandernde limnische Organis- men durch ein neu angelegtes Umleitungsgerinne zu gewährleisten versucht. Durch dieses speziell gestaltete Gerinne können die Tierarten das Stau- wehr umgehen (Fotos: S. ELLERMANN). Hase (Lepus lepus). Der Feldhase – ehemals eine Allerweltsart – weist in ganz Sachsen-Anhalt nur noch geringe Dichten auf und gilt als stark gefährdet. Verant- wortlich für den Rückgang sind vor allem die intensiven Nutzungsverhältnisse im Agrarraum (Foto: B. LEHMANN). 603

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