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Ohne Tiere und tierische Düngemittel: Projekt veganer Ökolandbau

Eine stärker pflanzenbetonte Ernährungsweise kann nach wissenschaftlichen Erkenntnissen zum Schutz des Klimas beitragen, aber wie steht es um die Entwicklung einer tierfreien Landwirtschaft? Das UBA hat im Rahmen der Verbändeförderung ein Projekt zum biozyklisch-veganen Landbau gefördert, welches die Potentiale und Hemmnisse des biozyklisch-veganen Landbaus untersuchte. Der biozyklisch-vegane Anbau ist eine besondere Form des viehlosen Ökologischen Landbaus, er wirtschaftet ohne die kommerzielle Haltung und Schlachtung von so genannten Nutztieren und ohne den Einsatz von Dünge- und weiteren Betriebsmitteln tierischer Herkunft. Die Nährstoffzufuhr erfolgt einzig durch pflanzliche Düngemethoden, dem Humusaufbau und damit der Bodenfruchtbarkeit sowie der Förderung der Artenvielfalt im Agrarökosystem wird besondere Bedeutung zugemessen. Diese Art der Bewirtschaftung ermöglicht vielfältige positive Effekte für den Tier-, Umwelt- und Naturschutz und für den ⁠ Klimaschutz ⁠. Der biozyklisch-vegane Anbau verfügt als Alleinstellungsmerkmal seit Ende 2017 über einen IFOAM-akkreditierten veganen Öko-Anbaustandard, der weltweit einsetzbar ist. Mit dem Gütesiegel „Biozyklisch-Veganer Anbau“ können Produkte gekennzeichnet werden, die nach diesen Richtlinien erzeugt wurden. Ziel des Projekts „ Transformation des Ernährungssystems durch Entwicklung und Erhöhung des Beitrags des biozyklisch-veganen Anbaus“ (VegÖL) “ war, durch Entwicklung von Instrumenten und Maßnahmen zur Weiterentwicklung und Verstetigung des biozyklisch-veganen Anbaus beizutragen. Der biozyklisch vegane Anbau ist bislang noch eher eine Nische, die allerdings auf ein wachsendes Interesse nicht nur der Konsument*innen stößt. In Verbindung mit der wissenschaftlichen Debatte um die Klimabelastung durch die Tierproduktion und der notwendigen Reduktion des Konsums tierischer Lebensmittel sowie den ethischen Fragen zur heutigen Tierhaltung wird der biozyklisch -veganen Landwirtschaft ein nicht unerhebliches Transformations- und Nachhaltigkeitspotential zugesprochen. Das Projektteam, der Förderkreis Biozyklisch-Veganer Anbau e. V. mit Sitz in Berlin, der sich für Tierrechte und eine vegane Lebensweise einsetzt, ermittelte zunächst die Chancen und Hemmnisse entlang der Wertschöpfungskette von biozyklisch veganen Produkten durch Interviews von Akteuren in den Bereichen Anbau, Verarbeitung, Handel und Konsum. Während auf Seiten der bewussten Konsument*innen die Produktqualität wertgeschätzt wird, ist die Nachfrage noch sehr moderat und der Bekanntheitsgrad des Siegels noch gering. Daher bestehen noch viele Unsicherheiten im Bereich Verarbeitung und Handel. Für die Erhöhung des Bekanntheitsgrades werden gezielte Kommunikationsstrategien nötig sein. Im Projektverlauf wurden bereits Informations- und Schulungsmaterialien sowie Handreichungen erstellt sowie zahlreiche Aktivitäten im Social-Media Bereich durchgeführt. Mit einer Vernetzungstagung wurden gezielt relevante ⁠ Stakeholder ⁠ aus allen Ebenen der Wertschöpfungskette zusammengebracht und ein Memorandum veröffentlicht. Durch seine aktive Beteiligung (Stand, Vorträge, Betriebsberatungen etc.) auf der BIOFACH, der Weltleitmesse für ökologische Produkte sowie bei den Ökofeldtagen konnte das Projektteam neue Kontakte entlang der Wertschöpfungskette bis auf die politische Ebene schaffen, die Vernetzung der Akteure verbessern und das Wissen über den biozyklisch veganen Anbau in die Breite bringen. Die Ergebnisse sind im Einzelnen im Projekt-Bericht nachzulesen. Um künftig mit dem tierfreien biozyklisch veganen Anbau mehr zur Transformation des Ernährungssystems beizutragen können, sind weiterführende Maßnahmen erforderlich, die helfen, ihn weiter zu entwickeln, zu verbreiten und zu verstetigen.

Lessing-Gymnasium

Am Lessing-Gymnasium in Mitte befassen sich die Schülerinnen und Schüler fächerübergreifend mit verschiedenen Aspekten des Umwelt- und Klimaschutzes. Die Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) wird sowohl in der Lehre als auch in den zusätzlichen Angeboten berücksichtigt. Brunnen mit Solaranlage Beispielhaft für die fächerübergreifen Annäherung an den Themenkomplex des Klimaschutzes ist das Schulhofprojekt „der Turm des Lernens“. Ziel des Projektes ist es, auf dem Schulhof einen umweltfreundlichen Springbrunnen zu installieren. Beteiligt sind Schülerinnen und Schüler des Enrichmentkurses Kunst, des Experimentierkurses Physik und des Robotikkurses. Das Becken des Brunnens sowie die rund 2,50 Meter hohe dazugehörige Stele wurden von den Kunstschülerinnen und -schüler mit selbstbemalten und -gebrannten Keramikfliesen gestaltet. Im Inneren der Stele verbirgt sich die Technik der Solaranlage, welche den Brunnen betreibt. Mithilfe von Akkus wird die erzeugte Energie an sonnigen Tagen gespeichert, sodass der Brunnen rund um die Uhr plätschern kann. Auf dem Schulgelände befindet sich der sogenannte „Ökohof“: Eine recht verwilderte Grünfläche mit Bäumen, vereinzelten Hochbeeten und Sträuchern. Der Ökohof darf derzeit aufgrund seines wilden Status nur unter Aufsicht betreten werden. Für die Biodiversität im Stadtgebiet sind Grünflächen, welche sich selbst überlassen werden, durchaus förderlich. Doch auch die Schülerschaft des Lessing-Gymnasiums möchte von der grünen Oase an der Schule profitieren. Mehrere Versuche der Wiederbenutzung verliefen im Sande. Doch 2020 erfolgte ein neuer Vorstoß: Nach einer sorgfältigen Wiederherstellung des Ökohofes durch professionelle Gärtner wurde der Bereich als Grünes Klassenzimmer wiedereröffnet. Die AG Ökohof ist für die Gestaltung und Weiterentwicklung der grünen Oase verantwortlich. Seit 2018 gibt es eine Fahrradwerkstatt im Lessing-Gymnasium. Ziel der Werkstatt ist es, den Schülerinnen und Schülern beizubringen, ihre Fahrräder selber zu warten und instand zu halten. Auch Reparaturen können dort durchgeführt werden. Auf diesem Weg leistet das Gymnasium auf zweifachem Wege einen Beitrag zum Klimaschutz. Zum einen werden die Jugendlichen dazu ermutigt, den Schulweg und andere Strecken umweltfreundlich mit dem Fahrrad zu absolvieren. Darüber hinaus lernen sie mit jedem vermeintlich kaputten Rad, welches wieder verkehrstauglich gemacht wird, dass es sinnvollere und nachhaltigere Alternativen als die Entsorgung gibt. Am Lessing-Gymnasium wird das Wahlpflichtfach Naturwissenschaften angeboten, welches die Fächer Chemie, Biologie und Physik verbindet. Gemeinsam mit Kooperationspartnern gibt das Gymnasium den Jugendlichen in dem Fach einen weitreichenden Einblick in den Klimaschutz. Behandelt werden unter anderem die Themen des Recyclings, der Wichtigkeit des Bodens und der nachwachsenden Rohstoffe. Bei Exkursionen und Workshops – etwa im Schul-Umwelt-Zentrum Mitte oder der Technischen Universität zu Berlin – machen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler in spe ganz praktische Erfahrungen. Darüber hinaus können sich die Schülerinnen und Schüler in verschiedenen Arbeitsgruppen (AGs) mit einzelnen Aspekten des Klimaschutzes befassen. In der AG “Kleine Naturforscher_Innen” erforschen die Jugendlichen Naturphänomene und die Tierwelt. Eine ganz andere Perspektive auf den Klimaschutz erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der AG “vegan kochen und backen”. Wer bei seiner Ernährung auf Tierprodukte verzichtet oder den Anteil tierischer Erzeugnisse deutlich reduziert, leistet einen erheblichen Beitrag zur Ressourcenschonung. In der AG probieren die Jugendlichen verschiedene Rezeptideen aus und beweisen immer wieder, wie vielfältig und kreativ vegane Ernährung sein kann. Einsatz neuer Technik | Regenerative Energien | Ökologisches Schulessen | Schulgarten | Biodiversität | Grünes Klassenzimmer | Schulprogramm | Projekte Derzeit werden 740 Schülerinnen und Schüler am öffentlichen Gymnasium in Mitte von 88 Lehrkräften unterrichtet und gefördert. Das Lessing-Gymnasium ist eine eEducation-Modellschule mit IT-gestütztem Unterricht, Smart-Boards in den Klassenräumen und umfangreicher Hardware-Ausstattung. Vielfalt, Verantwortung, Wertschätzung und Eigenverantwortung sind im Leitbild des Gymnasiums fest verankert. Die Schülerinnen und Schüler sollen im Laufe ihrer Zeit an der Schule zu engagierten, reflektierten, eigenständigen und leistungsorientierten Persönlichkeiten entwickeln. Bild: romrodinka/Depositphotos.com Weitere engagierte Schulen in Mitte Übersicht: Diese Schulen in Mitte engagieren sich besonders im Klima- und Umweltschutz. Weitere Informationen Bild: Goodluz/Depositphotos.com Handlungsfelder im Klimaschutz Ressourcenschutz, Nachhaltigkeit, Klimabildung: In diesen Bereichen engagieren sich Schülerinnen und Schüler aller Altersgruppen für nachhaltige Verbesserungen im Klimaschutz. Weitere Informationen

Klima- und umweltfreundliche Ernährung

Klimafreundliche Ernährung: fleischreduziert, vegetarisch oder vegan So ernähren Sie sich nachhaltig und gesund Weniger tierische Produkte und mehr Bio: Achten Sie auf diese Kurzformel für eine gesunde, klimafreundliche und umweltgerechte Ernährung. Reduzieren Sie den Konsum von Fleisch, Käse und anderen tierischen Lebensmitteln. Schöpfen Sie aus der Vielfalt pflanzlicher Proteine und essen Sie insbesondere reichhaltig Hülsenfrüchte. Kaufen Sie möglichst Biolebensmittel. Werfen Sie möglichst keine Lebensmittel weg. Gewusst wie Unsere Ernährung benötigt einen großen Teil der verfügbaren Anbauflächen und ist deshalb für viele Umweltprobleme wie ⁠Klimawandel⁠, Artenschwund, Grundwasserverschmutzung oder Bodenerosion mitverantwortlich. Sie gilt sogar als der zentrale Verursacher der Überschreitung von mindestens vier planetaren Belastungsgrenzen. Dabei schneiden tierische gegenüber pflanzlichen Lebensmitteln deutlich schlechter ab, da es mehrere pflanzliche Kalorien benötigt, um eine tierische Kalorie zu erzeugen (Umwandlungsverluste). Durch unseren Ernährungsstil können wir deshalb großen Einfluss auf unseren Umweltfußabdruck nehmen. Achten Sie auf die Kurzformel "Weniger tierische Produkte, mehr Bio": Eine gesunde und geschmackvolle Ernährung ist vor allem eines: abwechslungsreich. ⁠Klima⁠- und umweltfreundlich wird sie mit dieser zentralen Daumenregel: Weniger tierische Produkte, mehr Biolebensmittel. Im Detail kann Ernährung sehr schnell sehr kompliziert werden. Denn nicht nur die Geschmäcker und Ernährungsstile sind verschieden. Auch bei der Umweltbewertung gibt es im Detail viele Aspekte zu beachten: Gewächshausanbau, Wasserknappheit im Anbauland, Regionalität, Saisonalität, Transportmittel, Verpackung usw. Außerdem können Lebensmittel in den verschiedenen Umweltaspekten wie z. B. ⁠Klimawirkung⁠, Flächenbedarf, Wasserverbrauch und ⁠Biodiversität⁠ unterschiedlich abschneiden. Häufig sind Informationen hierzu nicht für einzelne Produkte vorhanden, sondern beruhen auf Durchschnittswerten. Dies ist selbst für Ernährungsexpert*innen und Küchenprofis eine große Herausforderung. Wir empfehlen deshalb: Orientieren Sie sich an der Kurzformel "Weniger tierische Produkte, mehr Bio". Damit drehen Sie an den zentralen Stellschrauben für eine nachhaltigere Ernährung. Reduzieren Sie den Konsum von Fleisch und anderen tierischen Lebensmitteln: Der Fleischkonsum in Deutschland ist sehr hoch. Aktuell verzehren wir durchschnittlich rund 1.000 g Fleisch und Wurst pro Woche, Männer beinahe doppelt so viel wie Frauen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) hat bei ihrer Überarbeitung der Ernährungsempfehlung für Deutschland (03/2024) neben den Gesundheitsaspekten auch die Umweltbelange mitberücksichtigt. Hinsichtlich der Verzehrmenge von Fleisch kommt sie zum gleichen Ergebnis wie die sogenannte EAT-LANCET-Kommission, die mit der Planetary Health Diet eine gesunde und klimafreundliche globale Ernährungsleitlinie entwickelt hatte. Die DGE empfiehlt sowohl aus gesundheitlicher als auch aus ökologischer Perspektive maximal 300 g Fleisch und Wurst pro Woche zu verzehren – also weniger als ein Drittel der derzeitigen Durchschnittsmenge. Beachten Sie dabei: Auch Milch und Milchprodukte sind besonders klimabelastend. Käse hat z. B. vergleichbare Treibhausgasemissionen wie Geflügel- und Schweinefleisch. Gerichte lassen sich auch ohne Fleisch oder Käse mit Gemüse, Getreide und Hülsenfrüchten etc. vielfältig, gesund und geschmackvoll zubereiten. Zudem gibt es inzwischen viele pflanzliche Alternativprodukte, die Fleisch, Käse, Milch oder Ei in Rezepten häufig 1:1 austauschbar machen. Ein Aus- und Durchprobieren lohnt sich, denn die Produktvielfalt ist groß. Aus Umweltperspektive ist es grundsätzlich sinnvoll, die pflanzlichen Alternativen den tierischen "Originalen" vorzuziehen. Erfahrungsberichte zeigen auch, dass viele Menschen erst beim zweiten oder dritten Testen "auf den Geschmack" kommen. Das Modell der Planetary Health Plate visualisiert anteilig, in welchen Mengen die einzelnen Produktgruppen konsumiert werden sollten. Schöpfen Sie aus der Vielfalt pflanzlicher Proteine und essen Sie insbesondere reichhaltig Hülsenfrüchte: Auch wenn Sie weniger tierische Lebensmittel verzehren, nehmen Sie in der Regel ausreichend Proteine zu sich. In Deutschland werden im Durchschnitt mehr Proteine als empfohlen gegessen. Zudem sind auch einige pflanzliche Lebensmittel sehr gute Proteinlieferanten. Neben den bekannteren Soja-Produkten wie beispielsweise Tofu enthalten insbesondere Hülsenfrüchte, Nüsse und Saaten, aber auch Getreide und Pseudogetreide wie Quinoa und Amaranth viel Eiweiß und können die tierischen Proteine ersetzen. Vor allem Hülsenfrüchte sind ökologisch wertvoll, weil sie die biologische Vielfalt und die Gesundheit des Bodens fördern. Zu den Hülsenfrüchten, auch Leguminosen genannt, zählen Erbsen, Linsen, Bohnen, Lupinen sowie Erdnüsse. Gesundheits- und Ernährungsratgeber sind sich in diesem Punkt einig: Wir sollten den Konsum von Hülsenfrüchten in Deutschland deutlich erhöhen bzw. vervielfachen von heute rund 4 g auf rund 18 g (DGE-Empfehlungen) bis über 75 g pro Person und Tag (Planetary Health Diet). Kaufen Sie möglichst Biolebensmittel: Biolebensmittel kommen ohne ⁠Pestizide⁠ und synthetischen Dünger aus. Sie leisten damit unter anderem einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt. In Naturkostläden oder Biosupermärkten finden Sie ein umfassendes Sortiment an Biolebensmitteln. Aber auch Drogeriemärkte und Supermärkte bieten viele Produkte in Bio-Qualität an. Beachten Sie: Biolebensmittel sind in der Gesamtbetrachtung besser für die Umwelt als vergleichbare konventionelle Produkte. Das heißt aber nicht, dass sie in jedem Einzelfall (z. B. bei langen Transportwegen) oder bei jedem Umweltaspekt (z. B. Energieeffizienz) immer über jeden Zweifel erhaben sind. Weitere Tipps und Informationen finden Sie in unserem Beitrag Biolebensmittel . Werfen Sie möglichst keine Lebensmittel weg: Gerade bei leicht verderblichen Waren wie Obst oder Gemüse lassen sich Lebensmittelabfälle nicht immer vermeiden. Mit einem planvollen und zurückhaltenden Einkauf, richtiger Lagerung und Kühlung sowie mit etwas Übung beim Blick auf die Dinge, "die weg müssen", lassen sich Lebensmittelabfälle auf ein Minimum reduzieren. Denn nicht nur Lebensmittel, sondern auch das dafür ausgegebene Geld sind zu schade für die Tonne. In unserem Beitrag Lebensmittelverschwendung vermeiden finden Sie weitere Tipps und Informationen. Was Sie sonst noch tun können: Lassen Sie sich inspirieren: Nutzen Sie die vielen Hilfestellungen für die Zubereitung von pflanzlichen Gerichten. Holen Sie sich leckere Anregungen aus Kochbüchern, Webportalen und Foodblogs und probieren Sie neue Rezepte für pflanzenbasierte Gerichte aus! Sie werden überrascht sein, wie bunt und aromareich diese Gerichte sein können. Beachten Sie auch unsere weiteren Tipps zum Thema Ernährung: Biolebensmittel , Lebensmittelabfälle , Grillen , Fisch , Trinkwasser . Zur gesunden Ernährung passt auch die gesunde Bewegung: Erledigen Sie Ihren Einkauf mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Fahrradtaschen, -körbe oder -anhänger können hierbei eine nützliche Hilfe sein. Vermeiden Sie leichtverderbliche Ware aus fernen Ländern (z. B. Erdbeeren oder Mangos aus Übersee), da diese vermutlich mit dem Flugzeug transportiert wurden. Bevorzugen Sie nach Möglichkeit saisonale Produkte aus der Region, um beispielsweise Gemüse aus beheizten Gewächshäusern zu vermeiden. Kaufen Sie Lebensmittel möglichst unverpackt oder in Mehrwegverpackungen. Bio-Siegel (Deutschland) Quelle: BMEL V-Label Quelle: V-Label GmbH Tierhaltungskennzeichnung Quelle: BMEL Bio-Logo (EU) Quelle: EU-Kommission Bio-Siegel (Deutschland) V-Label Tierhaltungskennzeichnung Bio-Logo (EU) Hintergrund Umweltsituation: Die Landwirtschaft ist unsere größte Flächennutzerin. Mit ihr und damit auch mit unserer Ernährung sind vielfältige Umweltbelastungen wie Treibhausgasemissionen, Artenschwund, Bodenerosion oder Grundwasserbelastungen verbunden. Dabei belastet die Produktion tierischer Lebensmittel die Umwelt wesentlich stärker als die der pflanzlichen Lebensmittel: Beispielsweise lassen sich 66% der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen und 61% der Flächeninanspruchnahme auf tierische Lebensmittel zurückführen – größtenteils zum Zwecke des Futtermittelanbaus. Die Ökobilanzen von pflanzlichen Lebensmitteln sind demnach fast immer deutlich besser als die von tierischen Lebensmitteln. Dies gilt auch für verarbeitete Produkte wie Margarine oder Fleischersatzprodukte (siehe Tabelle in der Grafikbox). Verschiedene Ernährungsweisen führen dementsprechend zu deutlich unterschiedlichen Umweltbelastungen. So könnten beispielsweise durch die Umsetzung der Empfehlung der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bis zur Hälfte der derzeitigen ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen vermieden werden. Die EAT-Lancet Kommission, eine interdisziplinär besetzte Kommission aus Expert*innen aus 37 Ländern, hat 2019 mit der Planetary Health Diet eine Ernährungsweise definiert, die nicht nur gesund ist, sondern auch im Rahmen der planetaren Grenzen für 10 Milliarden Menschen realisierbar wäre. Verglichen mit unserer durchschnittlichen Ernährung in Deutschland sollten dabei rund 40 % mehr Gemüse, fünfmal so viele Nüsse und fast zehnmal so viele Hülsenfrüchte gegessen werden. Im Gegenzug sollte die Menge von Fleisch um ca. 70 Prozent, von Milch- und Milchprodukten um ein Viertel und der Eierkonsum um die Hälfte reduziert werden. Erfolgt die Umstellung auf die Variante der Planetary Health Diet mit geringen Mengen tierischer Lebensmittel ("flexitarisch"), ist eine Verringerung der ernährungsbedingten Treibhausgasemissionen um 27 Prozent möglich. Bei einem vegetarischen Ernährungsstil liegt das Einsparpotenzial zwischen 20 und 47 Prozent, bei einem veganen zwischen 38 und 52 Prozent (siehe Abbildung). Der Flächenfußabdruck der durchschnittlichen Ernährungsweise in Deutschland lässt sich durch eine Umstellung auf die flexitarische Planetary Health Diet um rund 18 Prozent, eine auf den Vorgaben der EAT-Lancet Kommission basierende vegetarische bzw. vegane Ernährungsweise sogar um 46 bzw. 49 Prozent verringern (WWF 2021). Gesetzeslage: Es gibt eine Vielzahl an gesetzlichen Regelungen zu Lebensmitteln. Hervorzuheben sind an dieser Stelle: Die EU-Bio-Richtlinie definiert nicht nur die Mindestanforderungen an ökologische Landwirtschaft, sondern schützt auch die Begriffe "Bio" und "ökologisch". Demnach dürfen nur solche Lebensmittel als "bio" oder "ökologisch" bezeichnet werden, die auch nach den Anforderungen der EU-Bio-Verordnung produziert wurden. Ebenfalls eingeschränkt ist die Verwendung des Begriffs "Milch". Der Europäische Gerichtshof entschied im Juni 2017, dass der Begriff "Milch" nicht als Bezeichnung für vegane Produkte verwendet werden darf. Das gilt auch für weiterverarbeitete Produkte wie "Rahm", "Sahne", "Butter" , "Käse" oder "Joghurt". Das schützt allerdings nur Verbraucher*innen, die tierische Produkte suchen. Für die Förderung des Umstiegs auf pflanzenbasierte Alternativen ist diese Begriffseingrenzung wenig hilfreich. Pflanzliche Milch-Alternativen werden seitdem meist als "Drink" (z. B. "Sojadrink") gekennzeichnet. Eier müssen in der EU mit einer Kennzeichnung versehen werden, die die Rückverfolgbarkeit der Herstellung gewährleistet. Die erste Ziffer des Stempels steht für das Haltungssystem: 0 = Ökologische Erzeugung, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung und 3 = Käfighaltung. Weitere Informationen finden Sie auf den Seiten des Bundesministeriums für Landwirtschaft und Ernährung (⁠ BMEL ⁠). Nicht geschützt sind hingegen Bezeichnungen wie "regional". Informationen zu Regelungen in der Landwirtschaft finden Sie auf unseren Themenseiten Landwirtschaft . Marktbeobachtung: Der durchschnittliche Fleischverzehr in Deutschland lag im Jahr 2023 bei 51,6 kg (siehe Abb. "Fleischverzehr in Deutschland"). Es zeigt sich, dass das Ernährungsverhalten in Deutschland sich verändert. So ist die Konsummenge von Fleisch seit 2018 um mehr als 15 % gesunken. Gleichzeitig ist das Angebot an pflanzlichen Alternativen erkennbar gewachsen. Der Umsatz mit Fleischalternativen im Lebensmitteleinzelhandel ist von 266 Millionen Euro in 2019 auf 680 Millionen Euro in 2023 gestiegen. Auch der Absatz von Milchersatzprodukten hat sich zwischen 2018 und 2023 fast vervierfacht. Dies deckt sich auch mit Umfragen, wonach für die Mehrheit der Bevölkerung Fleisch nicht notwendigerweise zum täglichen Essensbestandteil gehört. So geben in einer Befragung des BMEL (Ernährungsreport 2023) 46 Prozent der Befragten an, sich flexitarisch zu ernähren, verzichten also gelegentlich bewusst auf Fleisch. Weitere 8 Prozent ernähren sich vegetarisch und 2 Prozent vegan. Dabei unterscheidet sich die Ernährungsweise zwischen den Altersgruppen stark: ernähren sich unter den 14- bis 29-Jährigen 16 Prozent vegetarisch und weitere 5 Prozent vegan, sind es unter den 30- bis 44-Jährigen sowie über 60-Jährigen jeweils nur 5 Prozent bzw. 1 Prozent, die sich vegetarisch bzw. vegan ernähren, bei den 45- bis 59-Jährigen sind es 8 Prozent bzw. 0,5 Prozent. Weitere Informationen finden Sie unter: Marktdaten: Ernährung (⁠ UBA ⁠-Seite Daten zur Umwelt) Umweltbelastungen der Landwirtschaft (UBA-Themenseite) Fleischverzehr in Deutschland Quelle: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Proteine – es geht prima pflanzlich Proteingehalt pro 100 g Lebensmittel Quelle: DGE Proteingehalt pro 100 g Lebensmittel Klimafußabdruck von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln Treibhausgasemissionen (in kg CO2e) pro kg Lebensmittel Quelle: ifeu (2020): Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland Treibhausgasemissionen (in kg CO2e) pro kg Lebensmittel Minderungspotentiale der Treibhausgasemissionen durch Umstellung der Ernährungsweise Quelle: WBAE 2016 / Öko-Institut 2014 / Meier 2015 / CO2-Rechner / WWF 2021 / Willett et al. 2019 / DGE 2020 / eigene Darstellung Fleischverzehr in Deutschland Proteine – es geht prima pflanzlich Klimafußabdruck von pflanzlichen und tierischen Lebensmitteln Minderungspotentiale der Treibhausgasemissionen durch Umstellung der Ernährungsweise Quellen UBA⁠ (2023) (Hg.): Towards healthy and sustainable diets in Germany. An analysis of the environmental effects and policy implications of dietary change in Germany ⁠BMEL⁠ (2023): Deutschland, wie es isst – Der Ernährungsreport 2023 WWF (2021): Klimaschutz, landwirtschaftliche Fläche und natürliche Lebensräume ⁠ UBA ⁠ (2020) (Hg.): Die Zukunft im Blick: Fleisch der Zukunft Reinhardt, G. et al. (2020): Ökologische Fußabdrücke von Lebensmitteln und Gerichten in Deutschland EAT-Lancet Commission (2019) (Hg.): Healthy Diets from Sustainable Food Systems (Summary Report) FAQs Fragen und Antworten zu Tierhaltung und Ernährung

Die Landwirtschaft im Spiegel von Verbraucher und Gesellschaft

Das Projekt "Die Landwirtschaft im Spiegel von Verbraucher und Gesellschaft" wird/wurde gefördert durch: Edmund-Rehwinkel-Stiftung. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Kassel, Fachbereich 11 Ökologische Agrarwissenschaften, Fachgebiet Agrar-und Lebensmittelmarketing.Trägt das Image der Landwirtschaft zu einer steigenden Zahl von Veganern bei? Wie kann die Landwirtschaft kommunikativ auf den Trend zum Veganismus reagieren? Die große öffentliche Aufmerksamkeit, die der Veganismus in jüngster Zeit in den Medien erfährt, kann als Hinweis auf seinen Einfluss auf gesellschaftliche Trends und Wertorientierungen gesehen werden. Die Ablehnung des Ver- oder Gebrauchs tierischer Produkte (wie z.B. Lebensmittel, Wolle und Leder) fußt auf verschiedenen persönlichen Wertorientierungen und Einstellungen zu Tierschutz, persönlicher Ernährung bzw. Gesundheit, Ernährung der Weltbevölkerung, Klimaschutz, Umweltschutz und/oder zu verschiedenen Religionen und Weltanschauungen. Da mehr als die Hälfte der Verkaufserlöse der deutschen Landwirtschaft auf tierische Produkte entfällt, stellt die Ausbreitung des Veganismus eine Herausforderung für die deutsche Landwirtschaft dar. Bislang sind keine Studien bekannt, die gezielt die Wertorientierungen und Einstellungen von Veganern im Hinblick darauf untersucht haben, ob und in welchem Maße das Image der Landwirtschaft im Allgemeinen und der Tierhaltung im Besonderen zu der Ausbreitung des Veganismus beigetragen hat bzw. beiträgt. Sollte das Image der deutschen Landwirtschaft neben anderen, z.B. religiösen, Gründen mit zu der Ausbreitung des Veganismus beigetragen haben (wovon hier ausgegangen wird), ergibt sich die Frage, wie die Landwirtschaft mit kommunikativen Maßnahmen auf diesen Trend reagieren kann. Ziel der Studie ist es daher, in einem ersten Schritt das Image der Landwirtschaft im Allgemeinen sowie den Kenntnisstand zu landwirtschaftlichen Produktionsprozessen bei deutschen Veganern zu analysieren. Im Fokus der Studie sollen dabei nicht allein der Kenntnisstand sowie Werthaltungen und Einstellungen zum Tierwohl bzw. Tierschutz stehen, sondern weitere Aspekte wie z. B. Umwelt- und Klimaschutz, Welternährung und persönliche Ernährung (Gesundheit) erhoben werden. In einem zweiten Schritt sollen aus der Analyse Schlussfolgerungen abgeleitet werden, wie die Kommunikation landwirtschaftlicher Produktionsprozesse in der Antizipation gesellschaftlicher Trends verbessert werden kann, um die Bedeutung der Tierhaltung in der Landwirtschaft und die Bemühungen um eine Optimierung von Tierhaltungsverfahren durch die Landwirtschaft zielgruppengerecht und ansprechend für Verbraucher darzustellen.

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