Zecken und Mücken: übertragbaren Krankheiten vorbeugen Wärmere Temperaturen und schönes Wetter locken uns wieder ins Freie. Aber Stechmücken und Schildzecken können so manchen Ausflug ins Grüne zur Tortur werden lassen. Die Stiche der kleinen Plagegeister, sogenannter Vektoren, sind nicht nur lästig, dabei können auch Krankheitserreger übertragen werden. Vektorübertragene Krankheiten, die weltweit von Tieren wie Mücken und anderen stechenden Zweiflüglern, Zecken oder auch Wasserschnecken auf den Menschen übertragen werden, stehen in diesem Jahr im Mittelpunkt des Weltgesundheitstages am 7. April. Krankheitserreger, die von diesen Tieren übertragen werden, gehören zu den Bakterien (z.B. für Lyme-Borreliose), Viren (z.B. für Dengue Fieber), Einzellern (z.B. bei Malaria) oder den parasitischen Würmern. In Deutschland sind die Schildzecken die bedeutendsten sogenannten Vektoren: Nachgewiesen wurden in einheimischen Schildzecken z.B. Borrelien, das FSME-Virus, aber auch Rickettsien, Babesien, Anaplasmen und Candidatus Neoehrlichia mikurensis. Die in Deutschland am weitesten verbreitete Zeckenart ist Ixodes ricinus. Diese auch als Gemeiner Holzbock bekannte Zeckenart findet die geeignetsten Überlebensbedingungen in Wäldern und an Waldrändern, kann aber auch auf Wiesen anzutreffen sein. Die ca. 3mm großen erwachsenen, dunklen Zecken sind auf heller Kleidung leicht zu erkennen. Besondere Aufmerksamkeit verlangt es jedoch, die etwa 1 mm großen Larven (mit 3 Beinpaaren) oder knapp über 1 mm großen Nymphen (mit 4 Beinpaaren) nicht zu übersehen. Zum Erkennen dieser Jungstadien kann eine Lupe im Handgepäck hilfreich sein. Die vektorielle Bedeutung der Larven von Ixodes ricinus wurde bisher unterschätzt. Darauf weisen Erreger-Nachweise aus Larven durch die Tierärztliche Hochschule Hannover hin. Wie sich Klimaänderungen auf die Verbreitung und Aktivität von Schildzecken auswirken und ob Zecken mit biologischen Verfahren bekämpfbar sind, dazu gab das UBA Studien in Auftrag. Durch die Globalisierung, internationales Reisen, den Warenhandel und den Klimawandel können Vektoren ihre Verbreitung verändern und sich in neuen Regionen, z.B. in Europa und auch in Deutschland ansiedeln. Ein Beispiel ist die Asiatische Tigermücke Aedes albopictus, die über den internationalen Warenverkehr nach Italien, Frankreich und Montenegro gekommen ist. Mit dem Autobahnverkehr gelangte diese Mückenart vereinzelt schon nach Baden-Württemberg und Bayern. Ihr Etablierungspotential in Deutschland ist momentan nicht sicher einschätzbar. Diese Mückenart ist allerdings gut anpassungsfähig an veränderte Umweltbedingungen. Ihre Eier können moderate Winterbedingungen überleben. Die Asiatische Tigermücke kann als Vektor unter geeigneten Bedingungen das Dengue- oder auch das Chikungunya--Virus aufnehmen, beherbergen und übertragen. Übertragungen des Chikungunya-Virus sind in Europa bisher z.B. aus Italien und Südfrankreich bekannt. Da eine Überwachung dieser Mückenart besonders wichtig ist, gab das UBA Studien zum Mückenmonitoring in Auftrag.
Ob Trockenheit und ausbleibende Regenfälle, zu starke Regenfälle in Starkniederschlagsereignissen oder anhalte Hitzeperioden in den Sommermonaten - die Folgen des Klimawandels kann man bereits im ganzen Land spüren. Neben den meteorologischen Kenngrößen können die Auswirkungen auch in den unterschiedlichen Lebensbereichen oder Handlungsfelder differenziert werden. In den nachfolgenden Seiten finden Sie Informationen und weiterführende Literatur zu den Auswirkungen des Klimawandels (Klimafolgen) in Baden-Württemberg. Laut Klimaschutzgesetz soll systematisch erfasst werden, welche Folgen sich aus dem Klimawandel für Baden-Württemberg ergeben und wie man damit umgehen kann. Mit dem aktuellen Monitoringbericht zur Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Baden-Württemberg legt die Landesregierung nun bereits den zweiten Bericht vor. In den neun Handlungsfeldern Wald und Forstwirtschaft, Landwirtschaft, Boden, Naturschutz und Biodiversität, Wasserhaushalt, Tourismus, Gesundheit, Stadt- und Raumplanung sowie Wirtschaft und Energiewirtschaft werden anhand von Indikatoren die Klimawandelfolgen aber auch die Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen untersucht. In den meisten Feldern lassen sich bereits Veränderungen belegen, die auf den Klimawandel zurückgeführt werden können. Im Monitoringbericht sowie der Anpassungsstrategie des Landes Baden-Württemberg werden neun Themenfelder (sog. Handlungsfelder ) in Hinblick auf die Folgen des Klimawandels sowie die Umsetzung und Wirkung wichtiger Anpassungsmaßnahmen beleuchtet. Die Auswirkungen des Klimawandels in den Handlungsfeldern sind unterschiedlich, jedoch werden die Folgen der steigenden Temperaturen und die Entwicklung des Niederschlags vielfältig sichtbar. Im Folgenden skizzieren wir kurz die Auswirkungen des Klimawandels in den einzelnen Handlungsfeldern und verweisen auf weiterführende Literatur, sowie andere Fachbereiche. Der Klimawandel beeinflussen unmittelbar die Entwicklung und Verbreitung von Tier- und Pflanzenarten und ihren Lebensräumen. Unter den künftigen Klimabedingungen und zunehmender Wärme, werden Kälte und Feuchtigkeit liebende Arten zurückgehen – sie gelten als "Klimaverlierer". Wärme liebende Arten und Biotope werden eher zunehmen und sich weiter ausbreiten können ("Klimagewinner"). Zahlreiche gebietsfremde, Wärme liebende Arten können sich dank der für sie günstigeren Bedingungen schon heute und künftig noch stärker bei uns ansiedeln und verbreiten. Temperaturerhöhung und abnehmende sommerliche Niederschläge können insbesondere wasserabhängige Ökosysteme und sowie kälte liebende und montane Arten (Fließ- und Standgewässer; Moore, Feucht- und Nasswiesen, Sumpf- und Moorwälder) beeinträchtigen Natur und Landschaft im Land werden sich durch die Folgen des Klimawandels stark verändern, allerdings werden die Klimafolgen teilweise deutliche regionale Unterschiede aufweisen. Je weniger flexibel Arten oder Lebensräume auf Klimaveränderungen reagieren können, desto stärker sind die Auswirkungen. Besonders klimasensitiv reagieren also Arten mit einem engen ökologischen Toleranzbereich. Mehr Informationen: Monitoringbericht Naturschutz und Biodiversität Themenbereich Naturschutz in der LUBW Ministerium für Umwelt BW Fachgutachten für das Handlungsfeld Naturschutz Baden-Württemberg zählt mit rund 1,4 Millionen Hektar Wald und einem Waldanteil von 38 Prozent an der Landesfläche zu den waldreichsten Bundesländern in Deutschland. Durch Erhaltung und Mehrung der Waldfläche, durch Vermeiden von Waldumwandlungen und durch gezielte waldbauliche Maßnahmen in erheblichem Umfang CO 2 gebunden werden. Allerdings sind Wälder als langlebige und nur langfristig anpassungsfähige Ökosysteme vom Klimawandel in besonderem Maße betroffen. In der Vergangenheit konnten sich die Waldökosysteme an veränderte Umweltbedingungen und menschliche Einflüsse hinreichend anpassen. Experten gehen jedoch davon aus, dass die Wälder in Zukunft auf das Tempo und Ausmaß des Klimawandels nicht mehr schnell genug reagieren können. Der Wald in Baden-Württemberg hat in seinem jetzigen Zustand auf großer Fläche nur eine eingeschränkte Robustheit gegenüber der künftigen Klimaerwärmung. Experten rechnen damit, dass die Waldökosysteme landesweit sehr anfällig auf die Klimaveränderungen reagieren werden. Die lange Lebensdauer von Bäumen und die langen Bewirtschaftungszeiträume begrenzen die Möglichkeiten einer schnellen Anpassung an den Klimawandel. Der Umbau zum "klimarobusten Wald" ist daher dringlich. Weitere Informationen: Wald und Forstwirtschaft Wald und Naturerlebnis (Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz Baden-Württemberg) Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) Fachgutachten zum Handlungsfeld Wald und Forstwirtschaft Die Auswirkungen des Klimawandels auf Extremereignisse, wie Hagel, Überschwemmungen, Stürme, Hitze oder lange ausbleibender Niederschlag betreffen die Landwirtschaftliche Produktion direkt. Auch werden die Verschiebung der Jahreszeiten immer mehr zum Problem, wenn nach warmen Tagen im frühen Frühling, Spätfröste die Pflanzen und somit die Ernte beschädigen. Während Wetterextreme die Landwirtschaft und ihre Erträge belasten, bieten die kontinuierlichen Veränderungen aber auch gute Chancen, die künftige Produktion unserer Lebensmittelerzeuger an das sich verändernde Klima anzupassen. Höhere Temperaturen im Jahresdurchschnitt könnten die Sortenwahl im Obst-, Gemüse- und Weinbau erweitern und bieten insofern auch Chancen für die Landwirtschaft im Südwesten. Der Anbau von wärmeliebende Feldfrüchte wie Soja, Sorghum und Mais könnten ausgeweitet werden und Lücken, die sich durch die Erwärmung bieten, schließen. Wärmeliebende Unkräuter, Schädlinge, krankheitserregende Bakterien und Pilze werden allerdings ebenfalls vom Klimawandel profitieren und das Produktionsrisiko erhöhen. Mit einem verstärkten Auftreten von vektorübertragenen Krankheiten ist sowohl bei Pflanzen, als auch bei Tieren zu rechnen. Besonders schädlich wirkt sich die Zunahme der Hitzetage aus. Temperaturen über 30 Grad können im Pflanzenbau den Ertrag und die Qualität der Produkte mindern und verschlechtern das Wohlbefinden und die Leistung unserer Nutztiere. Durch Veränderung der Niederschlagsmengen besonders in den Wachstumszeiten, wird die Vulnerabilität gegenüber Trockenheit insgesamt zunehmen, weil die Wasserverdunstung aus Boden und Pflanze mit der Temperatur steigt. Während Mais unter der zunehmenden Trockenheit leiden kann und den klassichen Wein-Sorten zunehmen Hitze, Trockenheit und Schadorganismen zusetzten, kann der Anbau von Soja als Kulturpflanze, Einkünfte und Erzeugnisse ersetzten. Der Blühzeitpunkt von Winterraps ist ein Indikator für die steigenden Temperaturen, die die Blühte immer weiter im Jahr nach vorne verschieben. Mehr Informationen: Monitoringbericht Landwirtschaft Fachgutachten zum Handlungsfeld Landwirtschaft Böden bilden neben Sonnenstrahlung, Luft und Wasser die Grundlage für Leben auf der Erde. Sie sind gewissermaßen die "lebende Haut" unserer Erde, die im Laufe von Jahrtausenden durch Verwitterung aus den Ausgangsgesteinen der Erdkruste entstanden ist. Für Bodenkundler ist der Boden (Pedosphäre) die Grenzzone zwischen der Gesteinsschicht (Lithosphäre), der Biosphäre, der Erdatmosphäre und der Hydrosphäre. Böden bestehen aus mineralischer und organischer Bodensubstanz, dem Bodenwasser und der Bodenluft. Böden sind unentbehrliche Lebensgrundlage für den Menschen und Lebensraum für Flora und Fauna. Dabei sind Böden ein nicht vom Menschen vermehrbares Gut: damit 1 Meter Boden entsteht, dauert es bis zu 10.000 Jahren – also rechnerisch 0,1 mm pro Jahr. Böden sind in vielfältiger Weise vom Klimawandel betroffen und beeinflussen ihrerseits das Klimageschehen. Der Klimawandel kann zu veränderten Bodeneigenschaften führen, die sowohl die Böden als Naturgut selbst als auch ihre Leistungsfähigkeit im Naturhaushalt und damit ihre langfristige Nutzbarkeit beeinträchtigen. So sind negative Auswirkungen in ganz unterschiedlichen Bereichen möglich: Ertragseinbußen in der Land- und Forstwirtschaft, vermehrter Wasser-, Sediment- und Schadstoffeintrag in Gewässer, Verlust wertvoller Lebensräume und Moorböden. Ursache kann ein veränderter Jahresgang der Niederschlagshöhe (Niederschlagsregime) sein, wodurch Bodenerosion, Wasserabfluss und Bodenverdichtungsrisiko zunehmen sowie sich Auswaschungsrisiken von Nähr- und Schadstoffen verändern. Zunehmende Temperaturen führen möglicherweise zu einem Abbau von Humus und Torf, die wirkungsvolle Kohlenstoffspeicher darstellen. Zudem können höhere Temperaturen die Vielfalt, Menge oder Aktivität von Bodenorganismen verändern, die beispielsweise die Bodenfruchtbarkeit sichern oder Schadstoffe in Böden abbauen. Mehr Informationen: Monitoringbericht Boden Themenbereich Boden der LUBW Fachgutachten zum Handlungsfeld Boden Der Klimawandel beeinflusst den Wasserhaushalt im Land. Die Veränderungen von Niederschlag und Temperatur haben teilweise deutliche Auswirkungen auf die Wasserhaushaltskomponenten Verdunstung, klimatische Wasserbilanz, auf das Abflussverhalten, die Grundwasserneubildung, die Schneemenge und Schneeschmelze. Wir müssen uns in Zukunft auf häufigere Starkregenereignisse, mehr und längere Hitzeperioden und Trockenphasen vor allem im Sommer und vermehrte Niederschläge und Hochwasserereignisse vor allem im Winterhalbjahr einstellen. Der Gesamtniederschlag pro Jahr wird sich voraussichtlich nur gering ändern, aber saisonal verschieben: künftig wird es im Winter häufiger regnen als bisher, aber weniger Schneefall geben. Damit wird die Hochwassergefahr weiter steigen. Künftig großflächig auftretende Niedrigwasserereignisse können zu erheblichen Beeinträchtigungen in der Binnenschifffahrt und Energiewirtschaft (Kraftwerkskühlung) aber auch bei der Gewässerqualität führen. Die Wasserversorgung in Baden-Württemberg basiert zum überwiegenden Teil (rd. 70%) auf der Nutzung natürlicher Grundwasservorkommen. Somit spielt die Grundwasserneubildung eine wichtige Rolle bei der Sicherstellung der Trinkwasserversorgung. Mögliche Änderungen der Grundwasserneubildungsrate, als Folge des Klimawandels, können damit direkte Auswirkungen auf die Grundwasservorkommen, die Versorgungssicherheit und die Nachhaltigkeit der Ressourcennutzung haben. Von den klimabedingten Veränderungen im Wasserhaushalt sind alle weiteren Handlungsfelder der Anpassungsstrategie mittelbar oder unmittelbar betroffen. 30-jährige gleitende Mittel der relativen Änderung zur Referenzperiode 1971-2000 der vergangenen (schwarze Linie, Langzeitsimulation basierend auf Messdaten) und projizierten Grundwasserneubildung der verschiedenen Projektionen des KLIWA-Ensembles (Grundwasser), für Baden-Württemberg. Graue Punkte zeigen die einzelnen Jahresmittelwerte aus der Langzeitsimulation, um die hohe jährliche Variabilität der Grundwasserneubildung aus dem Niederschlag zu veranschaulichen. Mehr Informationen: Monitoringbericht Wasserhaushalt Themenbereich Wasser der LUBW Fachgutachten zum Handlungsfeld Wasserhaushalt KLIWA-Heft 21 (2017): Entwicklung von Bodenwasserhaushalt und Grundwasserneubildung in Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Hessen (1951-2015) Der Klimawandel kann auf zwei unterschiedlichen Wegen ihre Gesundheit beeinflussen: Klimafaktoren wie Temperatur, Hitzephasen oder UV-Strahlung können auf direktem Wege die menschliche Gesundheit beeinträchtigen. Aber auch klimabedingte Veränderungen der Umwelt können auf indirektem Wege durch die Verbreitung von Vektoren, Infektionskrankheiten, Allergenen oder Toxinen die Gesundheitsrisiken erhöhen. Je nach Lebensumständen, persönlichen Veranlagungen und Alter reagieren die Menschen unterschiedlich empfindlich auf solche Veränderungen. Besonders betroffen sind vor allem Kinder, ältere Menschen und chronisch Kranke, Stadtbewohner sowie Menschen, die sich in ihrer Freizeit oder im Beruf im Freien aufhalten. Die wichtigsten unmittelbar auf die menschliche Gesundheit wirkenden Klimafaktoren sind der allgemeine Temperaturanstieg, das vermehrte Auftreten von Hitzephasen und die Zunahme von Extremwetterlagen. Insbesondere in stark versiegelten Stadtgebieten kann es zu stärkeren Temperaturanstiegen und damit verbundenen Hitzephasen kommen, die häufig mit einer geringeren nächtlichen Abkühlung verbunden sind. Der maximale Temperaturunterschied für die Stadt Stuttgart zum Umland wird beispielsweise mit bis zu 7°C angegeben. Aber auch bei kleineren Städten ist ein Wärmeinseleffekt feststellbar. Mittelbare Folge des Klimawandels sind eine Verlängerung der Vegetationsperiode und Einflüsse auf die vorhandene Fauna und Flora. In diesem Zusammenhang können sich auch die Populationsdichte und die Verbreitungsgebiete von Krankheiten übertragenden Organismen (Vektoren) ändern. Für das Überleben solcher Vektoren sind neben dem Anstieg der Temperaturen auch die Niederschlagsmengen und die Abnahme der Zahl der Frosttage von Bedeutung. Darüber hinaus können Pflanzen- und Tierarten, die giftig sind oder Allergien auslösen, durch den Klimawandel bessere Lebensbedingungen erhalten. Im Zuge des Klimawandels kann es auch zu Veränderungen in der Konzentration von lufthygienisch relevanten Komponenten wie Ozon, Feinstaub oder Stickoxiden in der Atmosphäre kommen. Dabei fördern Temperaturerhöhungen tendenziell die Bildung von bodennahem Ozon und die Freisetzung flüchtiger biogener Kohlenwasserstoffe – beispielsweise aus Wäldern. Generell hängt die Konzentration lufthygienisch relevanter Komponenten aber entscheidend von den genutzten Maßnahmen und Technologien zur Luftreinhaltung ab. Mehr Informationen: Monitoringbericht Gesundheit Landesamt für Gesundheit BW Fachgutachten zum Handlungsfeld Gesundheit Mit ihrer Querschnitts- und Steuerungsfunktion spielt die Stadt- und Raumplanung bei der Anpassung an den Klimawandel eine zentrale Rolle. Besonders die Folgen von temperaturabhängigen Klimafaktoren wie zunehmende mittlere Temperatur und Hitzetage lassen sich planerisch beeinflussen. So haben zum Beispiel die Dimensionierung, Anordnung und Gestaltung der Freiräume, des Straßenraums, der bebauten Flächen und der einzelnen Gebäude einen erheblichen Einfluss auf die sommerliche Hitzebildung und Durchlüftung und damit auf das Wohlbefinden und die Gesundheit der Bevölkerung. Raumordnung und Bauleitplanung können dazu beitragen, klimabedingte Risiken zu minimieren bzw. zu vermeiden. Für das Handlungsfeld Stadt- und Raumplanung sind vor allem Klimafaktoren zur Hitzebelastung bedeutsam. Dazu zählen insbesondere die Faktoren "Heiße Tage", "Sommertage", "Hitzeperioden-Tage" und "Kühlgradtage". Die heute im landesweiten Durchschnitt beobachteten 4 heißen Tage oder auch Tropentage im Jahr vervielfachen sich im Median der Projektionen für die ferne Zukunft auf fast 25 Tage im Jahr. Die Bandbreite der projizierten Zunahme liegt dabei zwischen 5 und 28 Tagen (beim 15. bzw. 85. Perzentil der Kennzahl). Regional betrachtet unterscheiden sich die Hitzebelastungen erheblich von diesen Durchschnittswerten. Die Zahl der Sommertage kann von heute 30 Tagen um 4 Tage (15. Perzentil) bis 18 Tage (85. Perzentil) in der nahen Zukunft zunehmen. Für die ferne Zukunft zeigen die Projektionen sogar eine Zunahme der Sommertage um 20 (15. Perzentil) bis 44 Tage (85. Perzentil). Die Hitzeperioden-Tage, also 3 Tropentage hintereinander, nehmen ebenfalls zu: Auch wenn in der nahen Zukunft keine nennenswerte Veränderung zu erwarten ist, so steigen die Hitzeperioden-Tage in der fernen Zukunft von heute 3,6 um 0,9 Tage (50. Perzentil) an, beim 85. Perzentil sogar um weitere 3,6 Tage. Deutlich wird die größere Hitzebelastung in der Zukunft auch bei den Kühlgradtagen: Diese steigen von heute 77 Kelvin*Tage in der nahen Zukunft um 24 (15. Perzentil) bis 109 (85. Perzentil) K*d an. In der fernen Zukunft beträgt die Zunahme sogar 90 bzw. 335 K*d. Außer den beschriebenen Klimafaktoren ist bei der Stadt- und Raumplanung auch noch der Urbane Hitzeinseleffekt zu beachten. Dabei kann es in stark versiegelten Stadtgebieten zu stärkeren Temperaturanstiegen und damit verbundenen Hitzephasen kommen, die häufig mit einer geringeren nächtlichen Abkühlung verbunden sind. In der Stadt Stuttgart kann es beispielsweise bis zu 7 °C wärmer sein als im Umland. Aber auch bei kleineren Städten ist ein Hitzeinseleffekt feststellbar. Mehr Informationen: Handlungsfeld Stadt- und Raumplanung Fachgutachten zum Handlungsfeld Stadt- und Raumplanung Wie vulnerabel eine touristische Region ist, hängt stark von den dort vorherrschenden Tourismussegmenten und ihrer Bedeutung für die Region ab. Die Klimafaktoren Temperatur und Niederschlag haben einen großen Einfluss darauf, ob, wie und wo sich der Outdoortourismus im Südwesten entwickeln wird. Mit der durch den Klimawandel induzierten Saisonverlängerung ergeben sich Wachstumspotenziale für den Bade- und Campingtourismus sowie den Rad- und Wandertourimus. Dagegen verlagert sich der Wintersporttourismus immer mehr in die Hochlagen des Schwarzwaldes. Bei den landesweit umsatzstärksten Tourismussegementen Geschäftsreisen, Städte- und Kulturtourismus erfordern die zunehmenden Hitzetage verstärkte Investitionen in die Kühlung der Gebäude. Die Klimamodelle erwarten in der Zukunft einen mittleren Anstieg der Jahresdurchschnittstemperatur mit dramatische Folgen für den Wintersport, wenn Eistage weniger werden und sich die Schneegrenze nach oben verschiebt. In vielen Mittelgebirgen wird Wintersport künftig - je nach Höhenlage - stellenweise unmöglich oder die Saison verkürzt sich. Durch die Abhängigkeit von der Lufttemperatur nehmen auch die Tage mit Beschneiungspotenzial künftig deutlich ab. Dieser höhenabhängige Parameter führt beispielsweise dazu, dass es, je nach Klimawandel keine oder kaum Tage geben wird, an denen im Nordschwarzwald beschneit werden kann. Im Herbst und Frühjahr kann der Anstieg der mittleren Temperaturen die Saison für alle Outdoortourismusarten (Badetourismus, Wandern, Rad, Aktiv, Camping, Natur, Erlebnistourismus) verlängern. Im Juli und August führen die steigenden mittleren Temperaturen, die Zunahme der Tropentage. Mehr Informationen: Monitoringbericht Tourismus Fachgutachten zum Handlungsfeld Tourismus [Inhalt wird überarbeitet ... ] Weiterführende Informationen: Monitoringbericht 2020 Monitoringbericht 2017 Indikatorenübersicht zum Monitoringbericht 2017 Informationsangebot des Ministeriums für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg
Die Veränderungen des Klimas in Thüringen hat weitreichende Folgen für viele Lebensbereiche des Menschen. Aber auch für Tiere, Pflanzen und die unbelebte Umwelt. So steigt die witterungsbedingte Waldbrandgefahr, die Böden werden im Herbst trockener, die Schneedecke geht vor allem in den höheren Lagen zurück und die Zusammensetzung der Artengemeinschaft ändert sich. Da ökologische und sozioökonomische Prozesse stets von vielen unterschiedlichen Faktoren und nicht allein vom Klimawandel beeinflusst werden, sind die Entwicklungen sind aber jeweils differenziert zu interpretieren und bewerten. Umso wichtiger sind eine langfristige Datenerhebung und Beobachtung der Klimawandelfolgen in Thüringen. Aus diesem Grund sah das „Anpassungsprogramm an die Folgen des Klimawandels – IMPAKT“ von 2013 unter anderem auch den Aufbau eines Monitorings vor, auf dessen Grundlage eine regelmäßige Berichterstattung über Klimafolgen und Klimaanpassung in Thüringen erfolgen soll. 2017 wurde das Klimafolgenmonitoring erstmals als „Klimawandelfolgen in Thüringen – Monitoringbericht 2017“ veröffentlicht. Das Klimafolgenmonitoring basiert auf einem Indikatorensystem und nutzt Daten aus bereits existierenden und laufenden Erhebungen behördlicher und nicht-behördlicher Einrichtungen. Zwölf State-Indikatoren beschreiben die Entwicklung von Temperatur, Sonnenscheindauer, Niederschlag und Schneedecke sowie das Gewittergeschehen. In Kooperation mit Vertreterinnen und Vertretern der Thüringer Fachbehörden und Ministerien entstanden für die zwölf relevanten Handlungsfelder 40 Impact-Indikatoren, die die Folgen des Klimawandels in den letzten Jahren sowie in Zukunft in Zahlen greifbar machen. Neben dem klimatischen Einfluss sind aber auch ökologische und sozio-ökonomische Prozesse bei der Interpretation und Bewertung zu beachten. Der Monitoringbericht des Thüringer Ministeriums für Umwelt, Energie und Naturschutz kann als PDF (8,7 MB) heruntergeladen werden. „State-Indikatoren“ beschreiben anhand ausgewählter Kenngrößen die Veränderungen des Klimas in Thüringen. Sie bilden die Veränderungen des Temperatur- und Niederschlagsregimes, der Schneedecke, der Sonnenscheindauer und des Gewittergeschehens ab. Diese Indikatoren werden von der Thüringer Klimaagentur im TLUBN erarbeitet und werden unter „Klimaentwicklung“ präsentiert. S-TP-1 Jahresmitteltemperaturen S-TP-2 Temperaturanomalien S-TP-3 Hitze S-TP-4 Kälte S-NI-1 Jahresniederschlag S-NI-2 Saisonale Niederschläge im Frühjahr und Sommer S-NI-3 Saisonale Niederschläge im Herbst und Winter S-NI-4 Starkniederschläge S-NI-5 Trockenperioden „Impact-Indikatoren“ dienen der Darstellung und Bewertung der Klimawandelfolgen für alle Handlungsfelder – diese Indikatoren wurden mit Unterstützung eines externen Beraters, der Bosch & Partner GmbH, in enger Zusammenarbeit mit den Ressorts erarbeitet; sie sind im Berichtsteil „Klimafolgen“ dargestellt und erläutert I-GE-1 Hitzebelastung I-GE-2 Pollensaison allergener Wildpflanzen I-GE-3 Befall mit Eichenprozessionsspinner I-GE-4 Vektor-übertragene Krankheiten I-WW-1 Schwankung des Grundwasserstands I-WW-2 Hochwasser I-WW-3 Niedrigwasser I-WW-4 Zufluss der Trinkwassertalsperren I-WW-5 Wassertemperatur stehender Gewässer I-WW-6 Stagnationsperiode in Talsperren I-LW-1 Dauer der landwirtschaftlichen Vegetationsperiode I-LW-2 Blüte von Winterraps I-LW-3 Ertragsschwankungen I-LW-4 Schaderregerbefall I-BO-1 Bodenwasservorrat I-FW-1 Gefährdete Fichtenbestände I-FW-2 Holzzuwachs I-FW-3 Schadholzaufkommen nach Schadensursachen I-FW-4 Schadholzaufkommen durch Borkenkäfer I-FW-5 Waldbrandgefährdung und Waldbrand I-FW-6 Waldzustand I-NA-1 Phänologische Veränderungen bei Wildpflanzen I-NA-2 Community Temperature Index für Libellen I-VK-1 Streusalzverbrauch auf Bundesfernstraßen und Landesstraßen I-VK-2 Windbedingte Einschränkungen des Straßenverkehrs I-VK-3 Witterungsbedingte Straßenverkehrsunfälle I-TO-1 Tage mit „Touristenklima“ I-TO-2 Schneedeckentage im Thüringer Wald I-TO-3 Wintertourismus im Thüringer Wald I-BA-1 Hagel- und Sturmschäden in der Verbundenen Wohngebäudeversicherung I-BA-2 Elementarschäden in der Verbundenen Wohngebäudeversicherung I-BA-3 Wärmebelastung in Städten I-BA-4 Sommerlicher Wärmeinseleffekt I-EW-1 Kühlgradtage und Heizgradtage I-EW-2 Wetterbedingte Unterbrechungen der Stromversorgung I-EW-3 Wetterbedingte Nichtverfügbarkeit der Stromversorgung I-EW-4 Potenzieller und realer Windenergieertrag I-KS-1 Wetter- und witterungsbedingte Einsätze des Brand- und Katastrophenschutzes R-RO-1 Siedlungs- und Verkehrsfläche
Das Projekt "Teilprojekt 6" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Institut für Landnutzungssysteme und Landschaftsökologie durchgeführt. Im Projekt sollen Daten produziert werden, die eine Bewertung des zukünftigen Risikos des Auftretens von Stechmücken-assoziierten Krankheiten in Deutschland ermöglichen. Im Teilprojekt 'freilandökologische Untersuchungen' wird die Ausbreitungstendenz und das Verhalten von Oc. japonicus untersucht, indem die Besiedlung von Bruthabitaten, die Ausbreitung in verschiedenen Landschaftsstrukturen (urbane, Wald, Feld, Flussuferbereiche) und die Beeinflussung der Populationsdichten durch biotische und abiotische Faktoren analysiert wird. Das zu entwickelnde Habitatmodell hat die Aufgabe, die Landschaft bzgl. ihrer Eignung als Bruthabitat zu bewerten. Unter Verwendung der verfügbaren verorteten Mückendaten werden Habitatmodelle entwickelt, die es erlauben, die Bruteignung für jeden interessierenden Punkt zu berechnen.
Das Projekt "Teilprojekt 3" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Gesellschaft zur Förderung der Stechmückenbekämpfung e.V. Speyer - GFS durchgeführt. Das Projekt soll Daten zur Bewertung des zukünftigen Risikos des Auftretens von Stechmücken-assoziierten Krankheiten in Deutschland produzieren. Neben Vektorkompetenzversuchen mit verschiedenen Mückenarten und Pathogenen werden Blutproben von Tieren und Menschen auf die gegenwärtige Zirkulation von Pathogenen getestet. Eine DNA-Referenzbank aller in Deutschland vorkommenden Stechmückenarten wird aufgebaut, und populationsgenetische und Freiland-ökologische Untersuchungen an relevanten Stechmückenarten werden durchgeführt insbesondere neue invasive Spezies wie Aedes albopictus und Ochlerotatus japonicus. Karten der aktuellen Verbreitung der Stechmückenarten werden erstellt und zukünftige Ver- und Ausbreitungsszenarien modelliert. Die Vektorkompetenzstudien werden primär im Sommer durchgeführt, die Untersuchung der infizierten Mücken auf Viren (qRT-PCR, Virustitration) im Winter. In-vitro- (Infektion über Membran, Wattebausch, Injektion) werden In-vivo-Tests mit Versuchstieren, die immunologisch und patholo-gisch untersucht werden, vorangestellt. Blutproben von Nutz- und Wildtieren sowie von Menschen (Blutspendedienste) werden fortlaufend molekulardiagnostisch und serologisch (Multiplex-PCRs, qRT-PCRs, NGS, ELISA, IFA, VNT) auf Stechmücken-assoziierte Pathogene untersucht. Im Rahmen des Aufbaus einer DNA-Referenzbank für Stechmücken werden interspezifisch polymorphe DNA-Regionen (CO1, ITS1, ITS2, ND4, ND5, evtl. weitere) charakterisiert (PCR, Sequenzierung). Zur genetischen Verwandtschaftsanalyse werden Mikrosatelliten und ND4-Gensequenzen zwischen Sammelstandorten von Oc. japonicus verglichen. Bereits vorliegendes Untersuchungsmaterial wird ständig ergänzt. Während der Sommermonate werden Larven invasiver (Ae. albopictus, Oc. japonicus) und nativer konkurrierender Stechmückenarten zur Aufzucht zusammengegeben. Die Anzahl schlüpfender adulter Tiere wird ausgewertet. Auf der Basis von Stechmückensammlungen werden GIS-basierte Verbreitungskarten erstellt.
Das Projekt "Teilprojekt 4" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung durchgeführt. Das Projekt soll Daten zur Bewertung des zukünftigen Risikos des Auftretens von Stechmücken-assoziierten Krankheiten in Deutschland produzieren. Neben Vektorkompetenzversuchen mit verschiedenen Mückenarten und Pathogenen werden Blutproben von Tieren und Menschen auf die gegenwärtige Zirkulation von Pathogenen getestet. Eine DNA-Referenzbank aller in Deutschland vorkommenden Stechmückenarten wird aufgebaut, und populationsgenetische und Freiland-ökologische Untersuchungen an relevanten Stechmückenarten werden durchgeführt insbesondere neue invasive Spezies wie Aedes albopictus und Ochlerotatus japonicus. Karten der aktuellen Verbreitung der Stechmückenarten werden erstellt und zukünftige Ver- und Ausbreitungsszenarien modelliert. Die Vektorkompetenzstudien werden primär im Sommer durchgeführt, die Untersuchung der infizierten Mücken auf Viren (qRT-PCR, Virustitration) im Winter. In-vitro- (Infektion über Membran, Wattebausch, Injektion) werden In-vivo-Tests mit Versuchstieren, die immunologisch und patholo-gisch untersucht werden, vorangestellt. Blutproben von Nutz- und Wildtieren sowie von Menschen (Blutspendedienste) werden fortlaufend molekulardiagnostisch und serologisch (Multiplex-PCRs, qRT-PCRs, NGS, ELISA, IFA, VNT) auf Stechmücken-assoziierte Pathogene untersucht. Im Rahmen des Aufbaus einer DNA-Referenzbank für Stechmücken werden interspezifisch polymorphe DNA-Regionen (CO1, ITS1, ITS2, ND4, ND5, evtl. weitere) charakterisiert (PCR, Sequenzierung). Zur genetischen Verwandtschaftsanalyse werden Mikrosatelliten und ND4-Gensequenzen zwischen Sammelstandorten von Oc. japonicus verglichen. Bereits vorliegendes Untersuchungsmaterial wird ständig ergänzt. Während der Sommermonate werden Larven invasiver (Ae. albopictus, Oc. japonicus) und nativer konkurrierender Stechmückenarten zur Aufzucht zusammengegeben. Die Anzahl schlüpfender adulter Tiere wird ausgewertet. Auf der Basis von Stechmückensammlungen werden GIS-basierte Verbreitungskarten erstellt.
Das Projekt "AJAP II - Umweltfreundliche und nachhaltige Bekämpfung der Asiatischen Buschmücke" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für sozial-ökologische Forschung (ISOE) GmbH durchgeführt. Das Projekt AJAP II hat zum Ziel, die Eignung umweltfreundlicher Maßnahmen zur Bekämpfung der Asiatischen Buschmücke zu überprüfen. Untersucht wird auch, wie die Bevölkerung an der Umsetzung der Maßnahmen beteiligt werden kann und auf welche Akzeptanz diese stoßen. Forschungsansatz: Das Forschungsprojekt gliedert sich in vier Arbeitspakete. In einem ersten Schritt wird die Effizienz verschiedener umweltfreundlicher Bekämpfungsmittel (Naturpflanzenöle Lavendel und Nelke, biologisches Larvizid Bacillus thuringiensis israelensis, Kupfermünzen) in einem großangelegten Freilandexperiment überprüft. Auf ausgewählten Friedhöfen in Hessen und evtl. Rheinland-Pfalz wird das Vorkommen der Asiatischen Buschmücke mithilfe von Lockstoff-Fallen in regelmäßigen Abständen überwacht. Bei der Bekämpfung eines Schadorganismus, die auf eine Verringerung der Nachkommenzahl abzielt, können sich über die Zeit Resistenzen gegen die eingesetzten Substanzen ausbilden. Im zweiten Arbeitspaket wird über einen Zeitraum von drei Jahren untersucht, welche Maßnahmen möglichst lange effektiv wirken und nicht schon bald durch eine sich ausbildende Resistenz der Mückenart wirkungslos werden. Von entscheidender Bedeutung bei der Umsetzung von Präventions- und Bekämpfungsmaßnahmen ist allerdings die Akzeptanz und Mithilfebereitschaft der Kommunen und der Bevölkerung. Das ISOE verantwortet dabei das dritte Arbeitspaket, das mithilfe von quantitativen und qualitativen Befragungen untersucht, wie Kommunen wirkungsvoll in die Umsetzung von Präventions- und Kontrollmaßnahmen eingebunden werden können und auf welche Akzeptanz diese in der Bevölkerung stoßen. Die Erkenntnisse aus den drei vorangehenden Arbeitspaketen fließen in einen Vorschlag für ein integriertes Vektormanagement bzgl. der Asiatischen Buschmücke ein. Dafür werden die verschiedenen Bekämpfungsmaßnahmen hinsichtlich ihrer Effizienz, Nachhaltigkeit, Kosteneffizienz und Akzeptanz in der Bevölkerung bewertet und eine Erfolg versprechende Kombination von Kontroll- und Präventionsmaßnahmen erörtert. Hintergrund: Die Asiatische Buschmücke ist eine exotische Stechmückenart, die sich über die letzten Jahre in den Bundesländern Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen verbreitet hat. Sie kommt bevorzugt im menschlichen Siedlungsraum vor, insbesondere an Siedlungsrändern, auf Friedhöfen und in Kleingartensiedlungen. Regentonnen oder Blumenvasen bieten den Mücken ideale Brutstätten für ihre Larven. Die Asiatische Buschmücke ist Überträgerin unterschiedlicher Krankheitserreger, darunter das Virus der Japanischen Enzephalitis und der West-Nil-Virus. Derzeit gibt es keine erregerspezifischen Medikamente gegen beide Viruserkrankungen. Infektionen kann daher einzig prophylaktisch entgegengewirkt werden. Durch hygienische Maßnahmen sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass sich ein Mensch oder Tier infiziert. (Text gekürzt)
Das Projekt "Teilprojekt 1" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin durchgeführt. Das Projekt soll Daten zur Bewertung des zukünftigen Risikos des Auftretens von Stechmücken-assoziierten Krankheiten in Deutschland produzieren. Neben Vektorkompetenzversuchen mit verschiedenen Mückenarten und Pathogenen werden Blutproben von Tieren und Menschen auf die gegenwärtige Zirkulation von Pathogenen getestet. Eine DNA-Referenzbank aller in Deutschland vorkommenden Stechmückenarten wird aufgebaut, und populationsgenetische und Freiland-ökologische Untersuchungen an relevanten Stechmückenarten werden durchgeführt insbesondere neue invasive Spezies wie Aedes albopictus und Ochlerotatus japonicus. Karten der aktuellen Verbreitung der Stechmückenarten werden erstellt und zukünftige Ver- und Ausbreitungsszenarien modelliert. Die Vektorkompetenzstudien werden primär im Sommer durchgeführt, die Untersuchung der infizierten Mücken auf Viren (qRT-PCR, Virustitration) im Winter. In-vitro- (Infektion über Membran, Wattebausch, Injektion) werden in-vivo-Tests mit Versuchstieren, die immunologisch und pathologisch untersucht werden, vorangestellt. Blutproben von Nutz- und Wildtieren sowie von Menschen (Blutspendedienste) werden fortlaufend molekulardiagnostisch und serologisch (Multiplex-PCRs, qRT-PCRs, NGS, ELISA, IFA, VNT) auf Stechmücken-assoziierte Pathogene untersucht. Im Rahmen des Aufbaus einer DNA-Referenzbank für Stechmücken werden interspezifisch polymorphe DNA-Regionen (CO1, ITS1, ITS2, ND4, ND5, evtl. weitere) charakterisiert (PCR, Sequenzierung).
Das Projekt "Projekt 1: Prospektive Studie zur Entwicklung von Borrelia burgdorferi s.l. Spezies in Ixodes ricinus in Bayern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Bayerisches Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit durchgeführt. Ziel: Bestandsaufnahme zum Vorkommen und zur Dynamik vektorübertragener Erkrankungen. Entwicklung von Modellen zur Identifikation möglicher Hochrisikogebiete für eine Ausbreitung von Vektoren. Ziel ist auch, mit diesen Daten ein System zur Surveillance aufzubauen. Methode: Die Zeckendichte wird über standardisiertes Abflaggen der niederen Vegetation bestimmt. Nachweis der Spirochäten erfolgt mittels Polymerase-Kettenreaktion (PCR). Definition der Borrelia-Spezies. bzw. des Subtyps aus positiven Proben erfolgt mittels Restriktions-Fragment Längenpolymorphismus (RFLP) und Sequenzierung der Amplifikate. Die gebietsspezifischen ökologischen Variablen (zum Beispiel Landnutzung, (mikro)klimatische Verhältnisse, Pflanzengemeinschaft) sollen dokumentiert und in Beziehung zu Zeckenpopulationsdichte und Bb Prävalenz gesetzt werden.
Das Projekt "Forschungsprojekt: Vorkommen und Vektorkompetenz von Stechmücken als Überträger von Arboviren in Deutschland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e.V., Senckenberg Deutsches Entomologisches Institut durchgeführt. Ziel: Es soll eine 'Mückenkarte für Deutschland' erstellt werden, um das Risiko der Infizierung mit von Stechmücken übertragenen Krankheitserregern einzuschätzen. Innerhalb der nächsten Jahre soll ein Überblick über die Artenverteilung der Stechmücken gewonnen werden und Klarheit bestehen, welche Viren sie beherbergen und übertragen können. Methode: Zunächst gilt es für die Taxonomen zu bestimmen, welche Stechmückenarten sich mittlerweile in Deutschland heimisch fühlen, um Veränderungen in der einheimischen Stechmückenfauna zu erfassen und frühzeitig erkennen zu können. Darüber hinaus soll mit Hilfe entsprechender Laborversuche geklärt werden, inwieweit heimische Arten überhaupt in der Lage sind, bestimmte Krankheitserreger unter den gegebenen Bedingungen zu übertragen (Vektorkompetenz).
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