<p>Am 20. Juni 2025 riefen Delegierte von über 100 Ländern bei einer zwischenstaatlichen Konferenz in Punta Del Este/Uruguay den Weltchemikalienrat ins Leben. Erfolgreiche multilaterale Verhandlungen lieferten damit ein überfälliges Instrument zur Erarbeitung von Auswegen aus der Verschmutzungskrise.</p><p>Englisch als „Intergovernmental Science-Policy Panel on Chemicals, Waste and Pollution“ (ISPCWP) bezeichnet, ist der Weltchemikalienrat neben Weltklimarat (<a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/i?tag=IPCC#alphabar">IPCC</a>) und Weltbiodiversitätsrat (IPBES) das dritte wissenschaftsbasierte Gremium, das mit globaler Ausrichtung arbeiten wird - seit längerer Zeit war klar, dass es auch im Bereich Chemikalien, Abfälle und Umweltverschmutzung einer weltweit anerkannten Politikberatung durch die Wissenschaft bedarf. Dies brachte schließlich<a href="https://digitallibrary.un.org/record/3999276?v=pdf">UNEA-Resolution 5/8</a>zum Ausdruck, mit der im März 2022 die<a href="https://www.unep.org/oewg-spp-chemicals-waste-pollution">Verhandlungen zur Einrichtung eines Weltchemikalienrates</a>auf den Weg gebracht wurden. In zweieinhalb Jahren Verhandlungsprozess diskutierten dann die Staatengemeinschaft und <a href="https://www.umweltbundesamt.de/service/glossar/s?tag=Stakeholder#alphabar">Stakeholder</a> aus Nichtregierungsorganisationen, Industrie, Gewerkschaften und der Wissenschaft die Ausgestaltung des künftigen Rates. Die Verhandlungsergebnisse sind Bestandteile des<a href="https://wedocs.unep.org/bitstream/handle/20.500.11822/47913/UNEP-SPP-CWP-OEWG.3-CRP.5.v.11FinalV2.pdf?sequence=1&isAllowed=y">Gründungsdokumentes</a>, das die zwischenstaatliche Konferenz am 20. Juni 2025 in Punta Del Este annahm.</p><p>Gemäß Gründungsdokument wird der Weltchemikalienrat</p><p>Das Gründungsdokument enthält außerdem die wichtigsten Bestimmungen zum institutionellen Aufbau, zur Mitgliedschaft sowie zu Arbeits- und Abstimmungsprozessen.<br>Insgesamt wird der Weltchemikalienrat ISPCWP nach den Vorbildern von Weltklimarat (IPCC) und Weltbiodiversitätsrat (IPBES) arbeiten. Zentral für seine Arbeitsweise sind die Unabhängigkeit der wissenschaftlichen Arbeiten sowie die Politikrelevanz seiner Ergebnisse.<p>Eine Zusammenfassung der Verhandlungen bietet der einschlägige Bericht im<a href="https://enb.iisd.org/sites/default/files/2025-06/enb3722e_0.pdf">Earth Negotiations Bulletin</a>(ENB).</p><p>Eine erste Sitzung des Weltchemikalienrates ISPCWP ist für 2026 geplant. Dort sollen auch Einzelheiten der prozeduralen Regeln verhandelt und diese verabschiedet werden; zudem soll der Sitz des Ratssekretariats bestimmt werden.</p><p>Auf deutscher Ebene koordiniert das<a href="https://www.bundesumweltministerium.de/pressemitteilung/un-konferenz-gruendet-wissenschaftsrat-fuer-chemikaliensicherheit">Bundesministerium für Umwelt, Klimaschutz, Naturschutz und nukleare Sicherheit (BMUKN)</a>zusammen mit dem Umweltbundesamt die Vorbereitung der ersten Sitzung.</p><p>Das Earth Negotiations Bulletin (<a href="https://enb.iisd.org/">ENB</a>) berichtet unabhängig und zeitnah über die Verhandlungen der Vereinten Nationen zu Umwelt und Entwicklung. Aktuelle Informationen zu<a href="https://enb.iisd.org/topics/chemicals-wastes">Chemikalien und Abfällen</a>sind auf der spezifischen Themenseite des ENB zu finden.</p>