Epiphyte stellen eine wichtige Komponente tropischer Wälder dar, und es wird angenommen, dass diese mehr als andere Lebensformen unter Klimaveränderungen leiden werden. Da Epiphyten viele Prozesse tropischer Wälder beeinflussen, könnte sich dies seinerseits negativ auf das ganze Ökosystem auswirken. Publizierte Langzeitstudien, die sich dieser Hypothese widmen und die Dynamik und Zusammensetzung epiphytischer Gefäßpflanzen in situ dokumentieren, gab es bis vor kurzem nicht. Deswegen wurden im Jahr 1997 in Zentralpanama verschiedene plots eingerichtet, die 1) auf Populations- und Gemeinschaftsebene durch wiederholte Zensus die Langzeitdynamik im natürlichen Lebensraum direkt dokumentieren und 2) dadurch die Grundlagen für experimentelle Analysen schaffen. Die bisherigen, teilweise bereits publizierten Ergebnisse belegen eine überraschende Dynamik, zeigen aber auch, dass als zeitlicher Horizont für aussagekräftige Ergebnisse sicher mehrere Jahrzehnte avisiert werden müssen.
Unwetter richten in der Schweiz jährlich Schäden von rund 360 Millionen an (Mittel der Jahre 1972 bis 2007, teuerungsbereinigt). Diese Schäden werden von der WSL, im Auftrag des Bundesamtes für Umwelt BAFU, seit 1972 aufgrund von Zeitungsmeldungen systematisch erfasst und analysiert. Berücksichtigt werden Schäden durch auf natürliche Weise ausgelöste Hochwasser, Murgänge, Rutschungen und (seit 2002) Felsbewegungen. Die vorgeherrschten Witterungsbedingungen werden, wenn möglich, als Ursache ebenfalls aufgenommen. Die Datenbank wird in Bezug auf Ort, Ausmass und Ursache, aber auch im Hinblick auf die zeitliche und räumliche Verteilung der Unwetterereignisse ausgewertet und analysiert. Die Ergebnisse werden jährlich in der Zeitschrift Wasser Energie Luft publiziert. Die Schadensdaten werden öffentlichen Institutionen auf Anfrage zur Verfügung gestellt und dienen somit als breite Informationsbasis für die Gefahrenbeurteilung.
Aktuell herrscht am Himmel wieder Hochbetrieb: Tausende Zugvögel kehren aus ihren Winterquartieren zurück ins nördliche Rheinland-Pfalz. Unter ihnen ist auch der Hausrotschwanz, der jüngst zum Vogel des Jahres 2025 gekürt worden ist. Woran der kleine Piepmatz zu erkennen ist und was ihn besonders macht – die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord verrät spannende Fakten. Müsste der Hausrotschwanz zur Schule gehen, er hätte wohl so seine Probleme. Denn ruhig Sitzen zählt nun wirklich nicht zu seinen Stärken. Wer den mausgrau bis graubraun gefärbten Vogel mit dem auffälligen orangefarbenen Schwanz beobachtet, sieht ihn ständig zucken, zittern und wackeln. Was der Grund für dieses – von außen betrachtet – nervöse Verhalten ist, konnte die Wissenschaft noch nicht abschließend klären. Doch es nicht die einzige Besonderheit, die den zarten Luftakrobaten auszeichnet. Der Hausrotschwanz, der ab März aus seinem Winterquartier zurückkehrt, ist auch ein echter Felsbewohner. So nisten einige Brutpaare beispielsweise in natürlichen Felsformationen an der Ahr, der Mosel, der Nahe und am Mittelrhein. Hier profitieren sie von den Vogelschutzgebieten für Felsbrüter, die von der SGD Nord in ihrer Funktion als Obere Naturschutzbehörde betreut und gepflegt werden. In diesem natürlichen Habitat, wo er kleine Spalten und Höhlen bezieht, ist der Hausrotschwanz jedoch vergleichsweise selten anzutreffen. Mitbewohner des Menschen Denn die meisten der circa 90.000 Brutpaare in Rheinland-Pfalz sind inzwischen Kulturfolger geworden, und damit Mitbewohner des Menschen. Von Hochhäusern in Innenstädten über Industriegebiete bis hin zu Dörfern und Gärten: Überall dort, wo der Hausrotschwanz kleine Nischen und Höhlen findet, fühlt er sich zuhause. Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt: Rollladenkästen, Zeitungsrohre, Lüftungsschächte, Mauerlöcher und Dachvorsprünge – der Hausrotschwanz findet beinahe überall ein geeignetes Plätzchen. Wer den Tieren bei der „Wohnungssuche“ helfen möchte, kann sogenannte Halbhöhlen-Nistkästen aufstellen, die es auch im Baumarkt zu kaufen gibt. Frühe und schrille Sänger Eine weitere Besonderheit des Hausrotschwanzes ist sein Gesang. Dieser ist sehr markant und kommt kratzig, klirrend und beinahe schrill daher. Wer ihm lauschen will, muss jedoch früh aufstehen, denn Hausrotschwänze gehören zu den ersten Sängern am Morgen. Die männlichen Tiere nutzen exponierte Stellen als Bühne, wie etwa Dachfirste, Schornsteine und Fernsehantennen. Hier starten sie ihre Konzerte oft schon vor Sonnenaufgang. Der Auszeichnung „Vogel des Jahres“ wird vom Naturschutzbund Deutschland und dem Landesbund für Vogel- und Naturschutz in Bayern verliehen. In der öffentlichen Abstimmung votierten mehr als 30 Prozent der Vogelfreunde für den Hausrotschwanz, der damit den Kiebitz als Preisträger des Vorjahres ablöst. Weitere Informationen zu den Aufgaben der SGD Nord im Bereich des Naturschutzes sind unter folgendem Link zu finden: www.sgdnord.rlp.de/themen/naturschutz .
Bilanz: 140 Projekte zur Förderung der Biodiversität im Rahmen der Aktion Grün des Umweltministeriums abgeschlossen – 40 weitere in der Umsetzung „Die Biodiversitätskrise ist neben der Klimakrise eine der größten Herausforderungen unserer Zeit. Auch hier in Rheinland-Pfalz sind bedrohte Arten heimisch. Deshalb ist es besonders wichtig, dass wir uns für ihren Schutz einsetzen. Das tun wir mit der Aktion Grün. Den Kommunen kommt dabei eine wichtige Rolle zu. Deshalb zeichnen wir Kommunen, die sich besonders für den Artenschutz einsetzen, als ‚Aktion Grün Kommune‘ aus. Zu den fünf bisherigen ‚Aktion Grün Kommunen‘ kam 2024 Wallmerod als sechste hinzu. Darüber hinaus erhielten Aktion Grün Projekte besondere Aufmerksamkeit. Ich bin stolz, dass das vom Umweltministerium geförderte Projekt ‚Blühendes Rheinhessen: Wein – Weizen – Wildbienen‘ 2019 als Vorbildprojekt im Rahmen der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet wurde“, betonte Umweltministerin Katrin Eder die Bedeutung der Artenvielfalt. Die Aktion Grün dient als Aktionsprogramm, Förderprogramm und Aktionsbündnis zugleich. Gemeinsam mit Partnern aus Naturschutz und Landwirtschaft, Gesellschaft und Kommunen wurden und werden Projekte gefördert und umgesetzt. Neben landeseigenen Projekten sind häufige Fördermittelempfänger Kommunen und Verbände. Das Spektrum der Vielzahl an Projekten reicht vom Artenschutz, Naturschutz und Biotopvernetzung über Moorschutz, Grünlandschutz und Beweidungsprojekten bis hin zu Umweltbildungsmaßnahmen. Im Rahmen der Aktion Grün hat sich das Umweltministerium 2024 beispielsweise für den Vogel des Jahres, den Kiebitz, eingesetzt. Katrin Eder weihte im Mai eine Kiebitz-Aufzuchtstation im Zoo Landau ein. Bis dahin konnten schon 83 Eier, die in der Natur keine oder kaum eine Chance haben ausgebrütet zu werden, aufgenommen werden. Die Pullis, wie die flauschigen Küken in der Fachsprache heißen, werden dort bis zur Auswilderung aufgezogen. Das soll helfen, die Wildbestände der stark vom Aussterben bedrohten Art zu stützen. Die Aufzuchtstation ist Teil des landesweiten Kiebitz-Projektes, das jährlich seit 2019 mit Mitteln der Aktion Grün des Klimaschutzministeriums gefördert wird. Die Förderung der Jahre 2022 bis 2024 beträgt insgesamt 406.114 Euro. Ein Naturschutzgroßprojekt, das dieses Jahr begonnen wurde, schafft neue Hirtenwege im Pfälzer Wald. Ein zentraler Baustein ist die Förderung der Wanderschäferei. Die Kulturlandschaft für die Weidetiere ist Lebensraum für zahlreiche Arten. 90 Prozent aller Insekten sind auf Offenlandstandorte wie Weiden angewiesen. Katrin Eder überreichte im Juni eine Förderurkunde über 1,8 Millionen Euro im Rahmen der Aktion Grün. Das Bundesumweltministerium beteiligt sich ebenfalls an der Förderung des Projektes. 2024 hat das Umweltministerium zudem ein „Rettungspaket Feldhamster“ auf den Weg gebracht. Feldhamster sind wichtig für die Böden, da sie durch ihre Grabungen die Erde bis zu einer Tiefe von zwei Metern auflockern. Zum Schutz des Feldhamsters lassen Landwirte und Landwirtinnen beispielsweise höhere Getreidestoppeln stehen oder legen Blühstreifen an. Von solchen Maßnahmen profitieren auch andere Tierarten, wie der Feldhase, das Rebhuhn und viele Insekten. Das „Rettungspaket Feldhamster“ fördert das Umweltministerium über die Aktion Grün bis 2025 mit einer Million Euro. „Feldhamster und Kiebitze – auf den ersten Blick haben die knuffigen Nager und die eleganten Vögel nicht viel gemein, aber sie sind beide in ihrem Lebensraum bedroht und übernehmen beide wichtige Funktionen für das Ökosystem. Ich freue mich, dass wir sie und viele weitere Tier- und Pflanzenarten im Jahr 2024 mit der Aktion Grün schützen konnten. Deshalb haben wir seit 2017 rund 16 Millionen Euro für Aktion Grün Projekte ausgegeben. 2025 werden wir in unserem Einsatz für den Artenschutz nicht nachlassen. So tragen wir nicht zuletzt zur Sicherung unserer eigenen Lebensgrundlage bei“, fasste Eder die aktuellen Entwicklungen der Aktion Grün zusammen.
Umweltministerin Katrin Eder weiht Kiebitz-Aufzuchtstation im Zoo Landau ein – Hier werden Eier, die in der Natur keine oder kaum eine Chance haben ausgebrütet zu werden, aufgenommen und die Küken bis zur Auswilderung aufgezogen. Das soll helfen, die Wildbestände der stark vom Aussterben bedrohten Art zu stützen „Der Erhalt der Artenvielfalt ist ein Garant für stabile Ökosysteme. Je stabiler sie sind, desto besser können sie auf Veränderungen reagieren. Fehlen zu viele Arten, kann auch das Ökosystem aus dem Gleichgewicht geraten. In wenig lebendigen Gewässern fehlt dann beispielsweise die wichtige Filterfunktion von Tieren und Pflanzen, die das Wasser sauber halten. Fehlen zu viele Insekten, können Pflanzen weniger gut bestäubt werden. Dies wiederum führt zu weniger Erträgen bei Obst und Gemüse. Fehlen zu viele Vögel, wird weniger Samen durch ihre Ausscheidungen verbreitet. Auch wenn wir von einzelnen Arten nicht wissen, welche Rolle sie im ökologischen Gleichgewicht spielen, ist es wichtig, sie zu erhalten. Denn oft weiß man erst, wie wichtig sie sind, wenn sie fehlen. Deshalb setze ich mich dafür ein, dass Arten geschützt und erhalten werden“, so Klimaschutzministerin Katrin Eder am heutigen Sonntag im Zoo Landau. Dort weihte sie eine Aufzuchtstation für Kiebitze ein. Diese ist fortan Teil des landesweiten Kiebitz-Projektes, das jährlich seit 2019 mit Mitteln der Aktion Grün des Klimaschutzministeriums gefördert und von der Gesellschaft für Naturschutz und Ornithologie (GNOR) e.V. betreut wird. Die Förderung der Jahre 2022 bis 2024 beträgt insgesamt 406.114 Euro. Auf beweideten Flächen sind Nester vor Fressfeinden geschützt In die Aufzuchtstation werden die Eier von verlassenen oder bedrohten Nestern gebracht, um hier ausgebrütet zu werden. Die Küken werden im Zoo fachkundig aufgezogen, um anschließend ausgewildert zu werden. Das Ganze funktioniert so: Haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der GNOR beobachten regelmäßig, ob der Kiebitz an seinen bekannten Standorten und in deren Nähe ein Nest gebaut und Eier gelegt hat. Ist dieses Nest an einem geschützten Standort gebaut, ist alles okay. Das ist oft dann der Fall, wenn es auf einer beweideten Fläche ist. Kühe oder andere Tiere fungieren dann als Beschützer. Sie sorgen dafür, dass sich beispielsweise keine Menschen oder Hunde den Nestern nähern und diese zerstören oder das Elterntier verschrecken. Auch wenn Landwirtinnen und Landwirte ihr Einverständnis geben, dass die Nester mit einem Elektrozaun oder einem Drahtkorb geschützt werden, müssen die Eier nicht gerettet werden. Denn beides schützt davor, dass das Nest etwa von Fressfeinden, wie Füchsen oder Waschbären, geplündert wird. Gibt es hingegen weder tierische noch technische Beschützer, ist die Wahrscheinlichkeit zu hoch, dass die Gelege oder Küken nicht überleben werden. Nur noch etwa 150 Brutpaare in Rheinland-Pfalz Die Eier werden dann in den Zoo nach Landau gebracht, wo die Eier in einem Brutapparat ausgebrütet werden. Nach drei Wochen werden die Pullis, so nennen Fachleute die flauschigen Küken, nach Tagen der Eingewöhnung in Auswilderungsvolieren in einem geschützten Bereich ausgewildert. Das ist in der Regel eine beweidete Naturschutzfläche, in deren Nähe es schon eine Kiebitzkolonie gibt. „Vor rund 30 Jahren war der Kiebitz noch ein typischer Vogel der Agrarlandschaft und weit verbreitet. Die einzelnen Kolonien umfassten teilweise 200 Tiere. Heute haben wir in ganz Rheinland-Pfalz nur noch insgesamt 150 Brutpaare mit Kolonien, also Kiebitzgruppen, die maximal 20 Brutpaare umfassen. Deshalb ist jeder Pulli zum Arterhalt wichtig“, so Eder. „Eine Aufgabe progressiver Zoos ist es, dann einzuschreiten, wenn zum Beispiel durch Eingriffe des Menschen Tierarten in ihrem natürlichen Lebensraum so dezimiert sind, dass ihr langfristiges Überleben in der Natur gefährdet ist. Dann können wir mit unseren Kompetenzen helfen, eine Art zu erhalten. Ich hoffe jedoch, dass der Kiebitz an vielen Stellen seines natürlichen Lebensumfelds eine Chance hat und auch in vielen Jahren noch in der Natur zu sehen sein wird“, so Landaus Zoodirektor Jens-Ove Heckel. 17 Pullis stehen kurz davor, in die Natur entlassen zu werden Kiebitz-Beauftragter der GNOR, Gerado Unger Lafourcade sagte: „Bislang haben wir in diesem Jahr 83 Eier in den Zoo gebracht und hoffen möglichst viele gesunde Küken auswildern zu können. Dies wäre ein enorm hoher Erfolg, denn der fehlende Bruterfolg seit vielen Jahren ist der Hauptgrund für die Gefährdung des Kiebitzes, der auch Vogel des Jahres 2024 ist. Der Kiebitz kann zwar nach dem Verlust seiner Eier oder seiner Küken mehrere Nachgelege anlegen, doch ohne Schutzmaßnahmen bringt am Ende der Saison nur etwa jedes dritte Paar ein Küken zur Flugfähigkeit. Das ist zu wenig für den Arterhalt: Es wird knapp ein flugfähiges Küken je Paar jährlich benötigt, damit die Population stabil bleibt. Gemeinsam mit anderen Schutzmaßnahmen, wie den Elektrozäunen und Nestschutzkörben, die insbesondere vor dem Fuchs schützen, hoffe ich, dass wir die Population zumindest stabilisieren können. Letztendlich muss sich aber in unserer Landnutzung etwas verändern. Der Grund, warum der Kiebitz vom Aussterben bedroht ist, ist menschengemacht. Wir brauchen genügend Habitate, in denen Kiebitze ganz in Ruhe brüten und ihre Küken aufziehen können: ohne Gefährdungen wie etwa die Bodenbearbeitung auf Ackerflächen während der Kükenzeit oder fehlendes Wasser in naturnäheren Habitaten. Denn der Bodenbrüter braucht Flachgewässer und Feuchtstellen und die darin lebenden Wirbellosen zur Nahrungssuche. Wir setzen auf mit Rindern beweidete Areale mit einer fuchsdichten Umzäunung, in denen es Flachwasserbereiche, Schlammflächen und verschiedene Nutzungszeitpunkte gibt. Hiervon profitieren dann sehr viele verschiedene Arten, auch Amphibien und andere Vogelarten.“ Da der Kiebitz unter strengem Artenschutz steht, werden sowohl die Eientnahme als auch die Auswilderung der flüggen Vögel von der Struktur- und Genehmigungsdirektion Süd als oberer Naturschutzbehörde begleitet. SGD-Süd-Präsident Hannes Kopf sagte: „Hier zeigt sich, wie der Zoo Landau gemeinsam mit der GNOR konkrete Artenschutzmaßnahmen für eine wunderschöne und bedrohte heimische Tierart durchführt. Gerne unterstützen wir die Einrichtung der Aufzuchtstation mit einer finanziellen Förderung.“ Im Zoo wurde für die Aufzuchtstation ein bislang nicht mehr genutzter Raum umgebaut, mit einem Brutapparat ausgestattet und um Außenvolieren erweitert. Der Teil ist für Zoo-Besucherinnen und -Besucher nicht zugänglich. Denn auch hier sollen die Tiere möglichst nicht gestört werden, um sie wieder auswildern zu können. Der Zoo informiert aber über Filme und Schilder über den Vogel mit der lustigen Frisur, einer abstehenden, geschwungenen Feder am Hinterkopf, und macht auf seine Schutzbedürfnisse aufmerksam.
Landkreis Leer/Aurich - "Wasser marsch!" - mit diesem Wahlslogan hat der Kiebitz, ein Wiesenvogel, der zum Brüten viel Wasser benötigt, in der nun zum vierten Mal öffentlich ausgetragenen Wahl zum Vogel des Jahres überzeugt. Von den knapp 120.000 eigegangenen Stimmen entfielen rund 28 Prozent auf den Kiebitz, der sich damit nach 1996 zum zweiten Mal Vogel des Jahres nennen darf. Bereits 1996 galt die Bestandsentwicklung des Kiebitzes als besorgniserregend. In Niedersachsen nahm der Brutbestand zwischen 1961 und 1993 um 70 Prozent ab. Zwar konnte dieser Trend seitdem abgemildert werden; eine Trendumkehr wurde bisher aber nicht erreicht. Dem Kiebitz widmen sich im April zwei Veranstaltungen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). "Wasser marsch!" - mit diesem Wahlslogan hat der Kiebitz, ein Wiesenvogel, der zum Brüten viel Wasser benötigt, in der nun zum vierten Mal öffentlich ausgetragenen Wahl zum Vogel des Jahres überzeugt. Von den knapp 120.000 eigegangenen Stimmen entfielen rund 28 Prozent auf den Kiebitz, der sich damit nach 1996 zum zweiten Mal Vogel des Jahres nennen darf. Bereits 1996 galt die Bestandsentwicklung des Kiebitzes als besorgniserregend. In Niedersachsen nahm der Brutbestand zwischen 1961 und 1993 um 70 Prozent ab. Zwar konnte dieser Trend seitdem abgemildert werden; eine Trendumkehr wurde bisher aber nicht erreicht. Dem Kiebitz widmen sich im April zwei Veranstaltungen des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Am 18. April stellen Mitarbeitende der Naturschutzstation Ems und des EU-Projekts „GrassBirdHabitats“ den Vogel des Jahres 2024 in einem rund einstündigen Vortrag vor und thematisieren die Gefährdungsursachen, aber auch Schutzmöglichkeiten. Start ist um 17.30 Uhr in der Naturschutzstation Ems, Schöpfwerkstraße 10, 26802 Moormerland. Wie sieht Kiebitzschutz vor Ort in der Fläche aus? Darüber informiert eine Exkursion am 20. April am Großen Meer. Erwartet werden balzende und erste brütende Kiebitz-Paare. Erfahrungsgemäß wird die Fläche zu dieser Jahreszeit auch von vielen weiteren Wiesenvögeln und Enten besucht, die gemeinsam mithilfe bereitgestellter Spektive beobachtet und bestimmt werden. Hinzu kommen Hintergrundinformationen zu den Flächen und dem Wasserstandsmanagement. Treffpunkt ist um 14 Uhr am Hof Groß Sande - Landwirtschaft Gloger, Marscher Weg 33, 26624 Südbrookmerland. Die Exkursion wird rund zwei Stunden dauern. Wenn vorhanden, bitte eigene Ferngläser und Spektive mitbringen. Bei schlechtem Wetter kann eine kurzfristige Absage erfolgen. Information zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Information zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Der Schutz von Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz und Brachvogel und deren Lebensräumen stehen im Fokus des von der Europäischen Union im Rahmen des LIFE-Programms geförderten Projekts. Ziel ist es, ein strategisches Schutzkonzept für Wiesenvogellebensräume in Westeuropa zu entwickeln, um Aktivitäten zu vernetzen und gezielte Schutzmaßnahmen abzustimmen. In Niedersachsen werden hierfür in 27 Projektgebieten, wie beispielweise am Dümmer, der Unterelbe oder der Hunteniederung, wiesenvogelfreundliche Maßnahmen umgesetzt. Hier gilt es beispielsweise, die Flächennutzung zu extensivieren und die Wasserstände zu optimieren. Das Gesamtbudget des über zehn Jahre laufenden Projekts beträgt rund 27 Millionen Euro, darin 12 Millionen Anteil des Landes Niedersachsen. Das Niedersächsische Umweltministerium als Projektträger hat die Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit der Umsetzung des Projekts beauftragt . Partner in Niedersachsen sind die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und das Büro BioConsultOS. Projektpartner in den Niederlanden sind die Provinz Friesland, die Universität Groningen sowie die landwirtschaftliche Kooperative Collectief Súdwestkust (SWK) und der Naturschutzverband BondFrieseVogelWachten (BFVW). Im Rahmen des Projektes werden über 40 Arbeitsplätze der einzelnen Projektpartner finanziert.
Dümmer/Landkreis Diepholz - Christopher Marlow beringt Wiesenvögel im Rahmen des Projekts GrassBirdHabitats der Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsen im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Einer davon, ein Kiebitzküken am Dümmer, hatte im Frühjahr 2023 die kritischen ersten Lebenstage gemeistert, war bei der Beringung am 22. Mai 2023 in guter körperlicher Verfassung und etwa 26 Tage alt. Der Vogel wurde im Ochsenmoor flügge und zog im Sommer, wahrscheinlich mit einigen Artgenossen, in Richtung Winterquartier. Doch schon am 23. September wurde der Kiebitz mit der Ringnummer 64 20 421 in Nordfrankreich legal geschossen. Denn in Frankreich ist die Jagd auf Kiebitze und viele andere Arten, die in weiten Teilen Europas geschützt werden, nach wie vor erlaubt. „Das verdeutlicht, wie wichtig ein umfassender Schutz von Vogelarten über deren Brutgebiete hinaus tatsächlich ist“, erklärt Dr. Markus Nipkow, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsen im NLWKN. Christopher Marlow beringt Wiesenvögel im Rahmen des Projekts GrassBirdHabitats der Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsen im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Einer davon, ein Kiebitzküken am Dümmer, hatte im Frühjahr 2023 die kritischen ersten Lebenstage gemeistert, war bei der Beringung am 22. Mai 2023 in guter körperlicher Verfassung und etwa 26 Tage alt. Der Vogel wurde im Ochsenmoor flügge und zog im Sommer, wahrscheinlich mit einigen Artgenossen, in Richtung Winterquartier. Doch schon am 23. September wurde der Kiebitz mit der Ringnummer 64 20 421 in Nordfrankreich legal geschossen. Denn in Frankreich ist die Jagd auf Kiebitze und viele andere Arten, die in weiten Teilen Europas geschützt werden, nach wie vor erlaubt. „Das verdeutlicht, wie wichtig ein umfassender Schutz von Vogelarten über deren Brutgebiete hinaus tatsächlich ist“, erklärt Dr. Markus Nipkow, Leiter der Staatlichen Vogelschutzwarte Niedersachsen im NLWKN. Die Koordinaten des gefundenen Kiebitzes bezeichnen ein kleines Dorf etwa 150 Kilometer nördlich von Paris. Die Umgebung ist von Landwirtschaft geprägt, aber das Flüsschen vor Ort ist umgeben von Auenstrukturen mit vielen offenen Wasserflächen - offenbar ein gutes Rastgebiet für durchziehende Kiebitze. Für den Kiebitz endete hier seine Reise und sein Leben. Dass das kein Einzelfall ist, berichtet Olaf Geiter, Leiter der Beringungszentrale in der Vogelwarte Helgoland. Bei ihm seien in den letzten zehn Jahren einige Meldungen aus Frankreich eingegangen. Die Dunkelziffer nicht gemeldeter, geschossener Kiebitze, die individuell beringt sind, dürfte aber deutlich höher liegen . In fünf EU-Ländern dürfen Kiebitze noch legal bejagt werden. Der Naturschutzverband „Komitee gegen den Vogelmord e.V.“ recherchiert seit Jahren Abschusszahlen an Zugvögeln. Artgenaue Zahlen liegen aus Frankreich, Malta und Spanien vor. Demnach wurden in der Jagdsaison 2013/2014 in den drei genannten Staaten 107.802 Kiebitze geschossen. Allein in Frankreich wurden 96.361 Vögel getötet. Aktuellere Zahlen sind nicht verfügbar. Niedersachsen ist das wichtigste Wiesenvogelland Deutschlands. Die hiesigen Brutbestände machen einen hohen Anteil der gesamtdeutschen Population aus. „Daraus resultiert eine besondere Verantwortung für deren Schutz, nicht nur in Deutschland, sondern auch in ganz Europa und in den Überwinterungsgebieten“, sagt Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer. „Während wir zeigen, dass mit Projekten wie dem „GrassBirdHabitats“ durch gezielte Maßnahmen bedrohte Wiesenvogelarten geschützt und gestärkt werden können, werden die Tiere etwa in Frankreich weiterhin großflächig bejagt. Die Jagd auf Zugvögel gefährdet damit die aufwendigen und kostenintensiven Schutzbemühungen des NLWKN. Die Jagd auf gefährdete Zugvögel im Mittelmeerraum gehört abgeschafft.“ Der ehemals in nahezu allen offenen Landschaften Deutschlands häufige Kiebitz gilt mit seinen kaum noch 50.000 Brutpaaren in Deutschland inzwischen laut Roter Liste als „stark gefährdet“. Trotzdem werden in der EU jährlich ungefähr genauso viele Kiebitze geschossen und damit die hiesigen Schutzbemühungen ebenso wie die in anderen Ländern untergraben. Hilger Lemke, Mitarbeiter im LIFE Projekt GrassBirdHabitats und Gebietsbetreuer an der Naturschutzstation Unterelbe im gleichnamigen Vogelschutzgebiet, weiß um die Bedeutung solcher Verluste: „Die hohe Anzahl der Abschüsse macht einem Sorgen und erschwert die Erholung der Brutpaarzahlen. Das Wichtigste bleibt aber die Sicherstellung einer nachhaltigen Fortpflanzung der Population und damit die Wiederherstellung der Bruthabitate innerhalb und außerhalb der Schutzgebiete.“ Die französische Jagdstrecke ist in den letzten 20 Jahren der französischen Verwaltung zwar um mehr als 75 Prozent zurückgegangen, doch fragen sich Naturschützer in Deutschland, wann die Jagd auf Zugvögel in Frankreich endgültig und vollständig verboten wird. Die Gruppe der Wiesenvögel zählt in Niedersachsen zu den am stärksten gefährdeten unter allen Vögeln. In der Roten Liste Deutschlands gelten Brachvogel, Uferschnepfe, Kampfläufer, Alpenstrandläufer und Bekassine bereits als „vom Aussterben bedroht“. Landesweit wurden 2020 gerade noch 20.000 Kiebitzpaare festgestellt. Damit hat die Art seit den 1980er Jahren mehr als 80 Prozent ihres Brutbestands verloren. Deutschlandweit ist die Zahl brütender Kiebitze seitdem sogar um 93 Prozent zurückgegangen. Hauptursache ist und bleibt der Verlust ihrer Lebensräume durch eine immer intensivere landwirtschaftliche Nutzung, vor allem durch die Entwässerung, aber auch die Überbauung von Nahrungsflächen und Brutgebieten. Hinzu kommt die Prädation, also der Verlust von Gelegen, Küken und Altvögeln durch Beutegreifer, und eben die Bejagung in den Rast- und Überwinterungsgebieten. Alle diese Ursachen tragen in signifikantem Ausmaß zum Rückgang der Art bei. Nicht zuletzt, um auf diese entscheidenden Gefahren hinzuweisen, wurde der Kiebitz zum Vogel des Jahres 2024 gewählt. Das LIFE IP-Projekt „GrassBirdHabitats“ läuft über zehn Jahre und hat ein Fördervolumen von 27 Millionen Euro. Das Land Niedersachsen ist mit einem zweistelligen Millionenbetrag an der Förderung beteiligt. Neben der Finanzierung von konkreten Maßnahmen werden im Rahmen des Projektes über 40 Arbeitsplätze finanziert. Hintergrundinformation zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Hintergrundinformation zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Der Schutz von Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz und Brachvogel und deren Lebensräumen stehen im Fokus des von der Europäischen Union im Rahmen des LIFE-Programms geförderten Projekts. Ziel ist es, optimale Brutgebiete zu schaffen und zu verbinden. Hierfür gilt es, die Flächennutzung zu extensivieren und die Wasserstände zu optimieren. Um die Aktivitäten künftig stärker zu vernetzen und Maßnahmen für erfolgreichen Wiesenvogelschutz abzustimmen, wird ein strategisches Schutzkonzept für Wiesenvogellebensräume in Westeuropa entwickelt. In 27 Projektgebieten in Niedersachsen werden wiesenvogelfreundliche Maßnahmen umgesetzt. Das Gesamtbudget des über zehn Jahre laufenden Projekts beträgt rund 27 Millionen Euro, darin 12 Millionen Anteil des Landes Niedersachsen. Das Niedersächsische Umweltministerium als Projektträger hat die Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit der Umsetzung des Projekts beauftragt. Partner in Niedersachsen sind die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und das Büro BioConsultOS. Projektpartner in den Niederlanden sind die Provinz Friesland, die Universität Groningen sowie die landwirtschaftliche Kooperative Collectief Súdwestkust (SWK) und der Naturschutzverband BondFrieseVogelWachten (BFVW). Seit 2018 werden Uferschnepfen am Dümmer mit Satellitensendern ausgestattet, 2020 kamen Gebiete an der Unterelbe hinzu. Mit den Besenderungen wurde im LIFE+ „Wiesenvögel“ gestartet, seit 2021 erfolgt dies im Rahmen des LIFE IP Projektes „GrassBirdHabitats“. Von 2018-2021 wurden insgesamt 72 Uferschnepfen mit Satellitensendern ausgestattet. Die Zugrouten lassen sich über www.globalflywaynetwork.org nachverfolgten.
Ob Kranich, Rotmilan, Schwarzstorch oder Feldlerche: Viele Zugvögel kehren ab Februar zurück in ihre Sommerquartiere und machen dabei Rast im nördlichen Rheinland-Pfalz. In diesem Jahr ist unter ihnen auch ein frischgekürter Preisträger zu finden: der Kiebitz. Wo er zu beobachten ist und warum er Naturschützern Sorgen bereitet – die Struktur- und Genehmigungsdirektion (SGD) Nord verrät spannende Fakten. Ob die „Frisur“ des Kiebitzes bei der Wahl zum Vogel des Jahres 2024 eine entscheidende Rolle gespielt hat, ist schwer zu sagen – denkbar wäre es aber. Denn die steil aufgerichteten Federn auf dem Kopf, auch „Holle“ genannt, sind ein Markenzeichen der Tiere. Doch auch am Himmel ist der Kiebitz gut zu erkennen: Mit bis zu 80 Zentimetern Spannweite hat er für einen Watvogel ungewöhnlich große Flügel, die er bei spektakulären Manövern während der Balz zur Schau stellt. Von Mitte Februar bis Mitte März ziehen nun wieder mehrere zehntausend Exemplare über Rheinland-Pfalz hinweg und machen unter anderem Rast in der Eifel und an Rhein und Mosel. Kiebitze überwintern vorwiegend in West- und Südwesteuropa und ziehen von dort in ihre Brutgebiete, die sich vor allem in Nord-und Osteuropa befinden. Bei der Rast bevorzugen die taubengroßen Tiere, die teilweise in V-Formation fliegen, offene Felder, Feuchtwiesen und flaches Wasser in stillen Gewässern. Diese Bedingungen finden sie in den Schutzgebieten Maifeld, Thürer Wiesen, Engerser Feld, Ulmener Jungfernweiher und Kenner Flur. Hier können an guten Tagen mehrere hundert Kiebitze beobachtet werden. Population stark rückläufig „Die SGD Nord sorgt in ihrer Funktion als Obere Naturschutzbehörde im Rahmen des Naturschutzmanagements dafür, dass Kiebitze in diesen Schutzgebieten gute Rastbedingungen vorfinden. Das ist wichtig, denn die Bestände der Kiebitze gehen stark zurück“, erklärt SGD-Nord-Präsident Wolfgang Treis. Ursachen hierfür sind die Zerstörung des Lebensraums durch intensive Landwirtschaft und die Trockenlegung von Feuchtgebieten, sowie tierische Räuber, die es auf den Nachwuchs der Bodenbrüter abgesehen haben. Der Naturschutzbund (NABU), der die Auszeichnung „Vogel des Jahres“ gemeinsam mit dem bayrischen Landesbund für Vogel- und Naturschutz vergibt, berichtet, dass sich die Zahl der Tiere zwischen 1980 und 2016 in Deutschland um 93 Prozent verringert hat. In Rheinland-Pfalz brüten inzwischen nur noch 100 bis 200 Paare, damit gilt der Kiebitz als vom Aussterben bedroht.
Die Europäische Vogelschutzrichtlinie stellt in vielen Bereichen die Grundlage für die Arbeit der Staatlichen Vogelschutzwarte Steckby in Sachsen-Anhalt dar. Obwohl sich die Lage vor allem für einige Großvogelarten gebessert hat, sieht das Landesamt für Umweltschutz keinen Grund, in den Bemühungen um den Schutz der einheimischen Vogelarten nachzulassen. Im Gegenteil. Die „Richtlinie über die Erhaltung der wildlebenden Vogelarten“ wurde vor 40 Jahren, am 2. April 1979, vom Rat der damaligen Europäischen Gemeinschaft beschlossen. Damit wurde erstmals für alle Mitgliedsstaaten ein europaweit einheitliches, umfassendes Schutzkonzept verbindlich. Der Zustand der europäischen Vogelwelt hatte sich massiv verschlechtert – Grund waren vor allem der Verlust und die Entwertung von wichtigen Rast- und Brutgebieten, insbesondere von Feuchtgebieten, sowie die damals uneingeschränkte Bejagung vieler Vogelarten. Aktuell gibt es in Sachsen-Anhalt 32 EU-Vogelschutzgebiete mit einem Anteil an der Gesamtfläche des Landes von 8,3 Prozent. Deutschlandweit sind 11,3 Prozent der Fläche als Vogelschutzgebiete ausgewiesen. In diesen Gebieten darf sich der Zustand für die entsprechenden Vogelarten nicht verschlechtern, d.h. dass darin beispielsweise keine Infrastrukturmaßnahmen oder Nutzungsänderungen durchgeführt werden, die Vogelarten schaden. In den Jahren 2003 bis 2009 erfasste die Staatliche Vogelschutzwarte die Brutbestände in allen 32 Gebieten und ermittelte zum Teil überraschende Ergebnisse: so brüten in den Vogelschutzgebieten etwa 900 Paare des Ziegenmelkers und 1.300 Mittelspechtpaare. Deren landesweite Bestände wurden vor den Erfassungen deutlich niedriger eingeschätzt. Das Monitoring – also die Überwachung der Vogelbestände über lange Zeiträume – zeigt für Sachsen-Anhalt, dass es etlichen geschützten Arten gut geht: die Bestände von See-, Fischadler, Wanderfalke, Kranich und Schwarzstorch haben stark zugenommen. Anderen geht es dagegen schlechter: die Anzahl der Rotmilane nimmt weiter ab und der Brachpieper weist nur noch einen sehr geringen Bestand auf. Die Daten zum Vorkommen der Vogelarten in den Vogelschutzgebieten wurden von der Vogelschutzwarte in einer umfangreichen Broschüre zusammengefasst. Besonders schlecht ist die Situation vieler Vogelarten außerhalb von Schutzgebieten. Insbesondere Arten der Ackergebiete und Grünländer sind stark von der intensiven Landnutzung betroffen. Die Uferschnepfe ist bereits als Brutvogel in Sachsen-Anhalt verschwunden, bei Rotschenkel und Brachvogel ist das Verschwinden zu befürchten. Die Bestände von Rebhuhn, Braunkehlchen und der ehemaligen Allerweltsart Feldlerche – Vogel des Jahres 2019 - gehen ebenfalls dramatisch zurück. Der Schutzgedanke, der vor 40 Jahren der Vogelschutzrichtlinie zugrunde lag, muss sowohl in den Schutzgebieten als auch in der Gesamtlandschaft dringend weiterentwickelt und höchst konsequent umgesetzt werden. Dazu beitragen sollen für Sachsen-Anhalt auch die Managementpläne für Vogelschutzgebiete, die das Landesamt für Umweltschutz erarbeitet. Die Vogelschutzwarte Steckby wurde 1920 von Max Behr gegründet und 1932 als staatliche Naturschutzeinrichtung anerkannt. Die Aufgaben der Steckbyer Station haben sich seitdem erheblich verändert, sind aber unverzichtbarerer denn je.
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