Trotz Schutzmaßnahmen ist die Zahl der besonders stark bedrohten Vögel leicht gestiegen. Nach einer Erhebung der Umweltorganisation BirdLife International sind 1227 Arten oder zwölf Prozent des Vogelbestandes bedroht. Das teilte die Weltnaturschutzunion (IUCN) am Donnerstag im Schweizer Gland mit. In der höchsten Gefährdungsstufe - direkt vor dem Aussterben - listet die IUCN derzeit 192 Vogelarten auf, zwei mehr als 2008.
Seitdem die Vogelgrippe seit einigen Jahren auch in Mitteleuropa immer häufiger auftritt, werden im Zoo und Tierpark Berlin verstorbene Vögel stichprobenartig auf die Aviäre Influenza – auch bekannt als Vogelgrippe oder Geflügelpest – getestet: Für einen am 13. November 2022 verstorbenen Hammerkopf aus dem Zoo Berlin, ein bis zu 56 Zentimerter großer Stelzvogel, wurde nun ein positives Ergebnis vom Landeslabor Berlin-Brandenburg (LLBB) gemeldet und vom Nationalen Referenzlabor bestätigt. Der Expert*innenstab aus Tierärzt*innen, Kurator*innen und Tierpfleger*innen sowie dem Zoologischen Leiter des Zoos Berlin hat unverzüglich Schutzmaßnahmen in die Wege geleitet. In Rücksprache mit dem zuständigen Bezirk Mitte ist der Zoo Berlin vorsorglich ab sofort für den Publikumsverkehr geschlossen. Damit soll der möglichen Weiterverbreitung des Virus etwa durch Vogelkot an Kleidung oder Schuhen von Zoobesuchenden vorgebeugt werden. Wie lange der Zoo geschlossen bleiben muss, ist noch nicht absehbar. „Wir haben unmittelbar mit weitreichenden Quarantänemaßnahmen reagiert. Sämtliche Vögel – inklusive unserer Pinguine und Greifvögel – wurden inzwischen in rückwärtige Volieren beziehungsweise Stallungen gebracht“, erklärt der Zoologische Leiter von Zoo und Tierpark Berlin, Christian Kern. „Glücklicherweise zeigt kein weiteres Tier entsprechende Krankheitssymptome. Dennoch werden alle Vögel auf die Aviäre Influenza getestet.“ Die mit der Versorgung von Vögeln betrauten Mitarbeitenden tragen Schutzkleidung, um eine Verschleppung des Virus auszuschließen. Parallel dazu wird unter Hinzuziehung von weiteren externen Expert*innen eine Risikoanalyse für die Gesamtsituation im Zoo Berlin in die Wege geleitet. Mit dem H5N1-Virus sind beim Menschen bislang nur in seltenen Einzelfällen Infektionen in Verbindung gebracht worden. Wohl aber besteht das Risiko, nach Kontakt mit einem infizierten Tier das Virus in andere Vogelbestände einzuschleppen. Eine vorsorgliche Schließung des gesamten Zoo-Geländes ist in dieser Situation ein wichtiger Schritt, bis es einen besseren Überblick über die Situation gibt. Oberstes Ziel ist es, eine Ausbreitung der Aviären Influenza zu vermeiden. Auch Zoos und Tierparks in Greifswald, Karlsruhe, Rostock, Heidelberg und im Maintal waren schon von der Vogelgrippe betroffen. Vorsorglich beginnt auch der Tierpark Berlin damit, sämtliche Vögel in die Stallungen zu bringen und Proben im Labor zu untersuchen. Geflügelhalter in Berlin müssen derzeit keine weiteren Maßnahmen ergreifen.
Mallards (Anas platyrhynchos) are an abundant anseriform migratory wild bird species worldwide and an important reservoir for the maintenance of low pathogenicity (LP) avian influenza viruses (AIV). They have also been implicated in the spread of high pathogenicity (HP) AIV after spill-over events from HPAIV-infected poultry. The spread of HPAIV within wild water bird populations may lead to viral contamination of natural habitats. The role of small shallow water bodies as a transmission medium of AIV among mallards is investigated here in three experimental settings. (i) Delayed onset but rapid progression of infection seeded by two mallards inoculated with either LP or HP AIV to each eight sentinel mallards was observed in groups with access to a small 100 L water pool. In contrast, groups with a bell drinker as the sole source of drinking water showed a rapid onset but lengthened course of infection. (ii) HPAIV infection also set off when virus was dispersed in the water pool; titres as low as 102 TCID50 L-1 (translating to 0.1 TCID50 mL-1) proved to be sufficient. (iii) Substantial loads of viral RNA (and infectivity) were also found on the surface of the birds' breast plumage. "Unloading" of virus infectivity from contaminated plumage into water bodies may be an efficient mechanism of virus spread by infected mallards. However, transposure of HPAIV via the plumage of an uninfected mallard failed. We conclude, surface water in small shallow water bodies may play an important role as a mediator of AIV infection of aquatic wild birds. © 2022 The Author(s)
Intensification of agricultural practices has resulted in a substantial decline of Europe's farmland bird populations. Together with increasing urbanisation, chemical pollution arising from these land uses is a recognised threat to wildlife. Raptors are known to be particularly sensitive to pollutants that biomagnify and are thus frequently used sentinels for pollution in food webs. The current study focussed on anticoagulant rodenticides (ARs) but also considered selected medicinal products (MPs) and frequently used plant protection products (PPPs). We analysed livers of raptor species from agricultural and urban habitats in Germany, namely red kites (MIML; Milvus milvus), northern goshawks (ACGE; Accipiter gentilis) and Eurasian sparrowhawks (ACNI; Accipiter nisus) as well as white-tailed sea eagles (HAAL; Haliaeetus albicilla) and ospreys (PAHA; Pandion haliaetus) to account for potential aquatic exposures. Landscape composition was quantified using geographic information systems. The highest detection of ARs occurred in ACGE (81.3%; n = 48), closely followed by MIML (80.5%; n = 41), HAAL (38.3%; n = 60) and ACNI (13%; n = 23), whereas no ARs were found in PAHA (n = 13). Generalized linear models demonstrated (1) an increased probability for adults to be exposed to ARs with increasing urbanisation, and (2) that species-specific traits were responsible for the extent of exposure. For MPs, we found ibuprofen in 14.9% and fluoroquinolones in 2.3% in individuals that were found dead. Among 30 investigated PPPs, dimethoate (and its metabolite omethoate) and thiacloprid were detected in two MIML each. We assumed that the levels of dimethoate were a consequence of deliberate poisoning. AR and insecticide poisoning were considered to represent a threat to red kites and may ultimately contribute to reported decreased survival rates. Overall, our study suggests that urban raptors are at greatest risk for AR exposure and that exposures may not be limited to terrestrial food webs. © 2020 The Authors
UBA-Broschüre: Umwelt und Landwirtschaft Gut die Hälfte der Fläche Deutschlands wird landwirtschaftlich genutzt. Die Landwirtschaft ist damit die größte Flächennutzerin in Deutschland und bedeutende Quelle von Umweltbelastungen, wird andererseits aber auch von den Folgen etwa des Klimawandels betroffen. Das Umweltbundesamt hat in der Kurzbroschüre „Umwelt und Landwirtschaft 2018“ ausgewählte Fakten zur Landwirtschaft zusammengestellt. Im Übermaß in die Umwelt eingetragene Stickstoffverbindungen haben negative Auswirkungen auf Klima , biologische Vielfalt und Landschaftsqualität. Wird zum Beispiel durch Düngung mit Gülle aus der Tierhaltung oder mineralischem Dünger mehr Stickstoff auf landwirtschaftlich genutzte Böden aufgebracht, als ihm von den Kulturpflanzen entzogen wird, können überschüssige Stickstoffverbindungen in angrenzende Gewässer oder in die Luft gelangen. So stammen etwa 95 Prozent der Ammoniak-Emissionen in die Luft aus der Landwirtschaft. Sie wirken düngend und versauernd und tragen damit zur Belastung empfindlicher Ökosysteme, etwa Moore, bei. In Teilen Norddeutschlands mit intensiver Tierhaltung werden die ökologischen Belastungsgrenzen bereits überschritten. Überschüssiger Stickstoff kann als Nitrat in das Grundwasser gelangen. In Gebieten, in denen Ackerflächen und Sonderkulturen dominieren, überschreiten die gemessenen Nitratwerte deutlich häufiger den Grenzwert von 50 Milligramm pro Liter als in Gebieten, in denen Wald-, Wiesen- oder auch Siedlungsflächen vorherrschen. Die Landwirtschaft ist nach dem Energiesektor der zweitgrößte Emittent von Treibhausgasen. Vor allem sind dies Methan-Emissionen aus der Tierhaltung, der Lagerung und Ausbringung von Wirtschaftsdünger sowie Lachgas-Emissionen aus landwirtschaftlich genutzten Böden, unter anderem als Folge der hohen Stickstoffüberschüsse. Andererseits ist die Landwirtschaft auch von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen. Projektionen gehen zum Beispiel von heißeren und trockeneren Sommern aus, so dass gerade in der Hauptwachstumsphase Niederschläge fehlen würden. In ländlichen Regionen mit intensiver, industriell betriebener Landwirtschaft ist die biologische Vielfalt stark gefährdet. Die Bundesregierung misst dies mit Hilfe des Vorkommens von Vogelbeständen in verschiedenen Landschaftstypen. Der stärkste Rückgang der Bestände ist im Agrarland zu verzeichnen. Eine nachhaltige, ressourcenschonende sowie umwelt- und tiergerechtere Wirtschaftsweise stellt der ökologische Landbau dar. Mit einem Anteil an der landwirtschaftlich genutzten Fläche von 7,5 Prozent im Jahr 2016 bewirtschaftet er, gemessen daran, dass Deutschland der größte Markt für Bio-Lebensmittel in Europa ist und seit Jahren ein stetiges Umsatzwachstum verzeichnet, eine zu geringe Fläche. Eine verlässliche und ausreichend hohe finanzielle Förderung der ökologischen Landwirtschaft sowie Rechtssicherheit sind erforderlich, um Landwirte zur Umstellung auf den Ökolandbau und dessen Fortführung zu ermuntern. Das Video kann zu redaktionellen Zwecken kostenlos verwendet werden. Die Pressestelle des UBA stellt die Videodaten dazu auf Anfrage gerne zur Verfügung.
Pinguine und antarktische Vögel unter Beobachtung Polarforscher beobachten erneut Veränderungen des Artenspektrums von Pinguinen und Verlagerungen von Vogelkolonien. Dies hängt vermutlich mit den örtlichen Auswirkungen des Klimawandels zusammen. Darüber hinaus fühlen sich empfindliche Vogelarten von Polarforschern gestört und wandern aus Gebieten mit vielen Forschungsstationen in störungsärmere Regionen ab. Folgen des Klimawandels Wie wirkt sich der Klimawandel auf die maritimen Ökosysteme der nördlichen antarktischen Halbinsel aus? Jenaer Polarforscher haben jahrzehntelang das Vorkommen von Pinguinen und Seevögeln in der Maxwell Bay auf King George Island (South Shetland Islands, Antarktis) untersucht. Das Ergebnis: Der Klimawandel hat Auswirkungen auf die dort lebenden Pinguinarten. „Echte“ antarktische Arten wie der Adéliepinguin finden zunehmend ungünstigere Lebensbedingungen vor. Das Artenspektrum der Pinguine verschiebt sich zu Gunsten eher subantarktischer Pinguine. So nimmt zum Beispiel der Bestand der Eselspinguine zu. Untersuchungen anderer Forschergruppen bestätigen diese Ergebnisse. Pinguine gelten als Indikatoren für den allgemeinen Zustand der marinen Ökosysteme der Antarktis. Daher sind lokale Langzeituntersuchungen besonders wichtig, um ein möglichst vollständiges Bild vom Zustand und der Veränderung der Pinguinpopulationen zu bekommen. Forscher vor Ort Die untersuchte Region, die Maxwell Bay auf King George Island, ist nicht nur ein Hotspot antarktischer Biodiversität , sondern auch die logistische Drehscheibe für Forscher auf der gesamten Antarktischen Halbinsel. Nirgendwo auf dem Kontinent gibt es so viele Stationen wie hier. Die vielfältigen menschlichen Aktivitäten auf engem Raum bleiben nicht ohne Wirkung auf Flora und Fauna . Der als besonders sensibel gegenüber menschlichen Störungen geltende Riesensturmvogel beispielsweise verlagert seine Brutplätze in störungsärmere Regionen. Diese und weitere Ergebnisse ermittelten Polarforschende der Arbeitsgruppe Polar- und Ornitho-Ökologie des Instituts für Ökologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena, indem sie Datensätze aus mehr als 30 Jahren zu den Brutvögeln dieser Region auswerteten. Die Studie beruht auf den längsten systematischen Beobachtungen aus der Antarktis. Die Arbeitsgruppe forschte im Auftrag des Umweltbundesamtes ( UBA ) und wird die Beobachtungen und die Kartierung des Gletscherrückzugs in den nächsten Jahren fortführen. Ziel ist es, Wirkbeziehungen zwischen anthropogenen Einflüssen und Vogelbestand aufzudecken. Das UBA initiiert und finanziert nicht nur Forschungsprojekte in den Polargebieten, sondern ist gleichzeitig die Behörde, die die Umsetzung der Umweltschutzverpflichtungen Deutschlands in der Antarktis prüft und von Deutschland ausgehende Aktivitäten wie Forschung und Tourismus genehmigt. Download des Endberichts "Monitoring zu den Folgen von lokalen Klimaveränderungen auf die Schutzgüter der eisfreien Gebiete der Maxwell Bay (King George Island, Antarktis) "
Hannover/Norden. Egal ob Silbermöwe , Eiderente oder Sandregenpfeifer – an der niedersächsischen Küste sind viele Brutvogelarten heimisch. Um die Vögel bestmöglich schützen zu können, betreibt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) ein umfassendes Brutvogel-Monitoring im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, der gleichzeitig ein Europäisches Vogelschutzgebiet darstellt. In diese Daten fließen auch die Erfassungen vieler freiwilliger und ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer ein. Eine neue Veröffentlichung des NLWKN gibt nun auf anschauliche Weise einen Überblick über die Bestandsentwicklung von 28 heimischen Küstenvögeln. Dabei werden einige positive, aber auch besorgniserregende Trends deutlich. Egal ob Silbermöwe , Eiderente oder Sandregenpfeifer – an der niedersächsischen Küste sind viele Brutvogelarten heimisch. Um die Vögel bestmöglich schützen zu können, betreibt der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) ein umfassendes Brutvogel-Monitoring im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer, der gleichzeitig ein Europäisches Vogelschutzgebiet darstellt. In diese Daten fließen auch die Erfassungen vieler freiwilliger und ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer ein. Eine neue Veröffentlichung des NLWKN gibt nun auf anschauliche Weise einen Überblick über die Bestandsentwicklung von 28 heimischen Küstenvögeln. Dabei werden einige positive, aber auch besorgniserregende Trends deutlich. „Vor allem bei der Brandgans und bei der Eiderente sind die Brutbestände in den vergangenen Jahrzehnten erfreulicherweise gestiegen. Bei anderen Arten wie dem Kiebitz oder dem Brachvogel haben sich die Bestände auf den Inseln und in den außendeichs liegenden Bereichen auf dem Festland immerhin stabilisieren können. Bei einigen typischen Küstenvögeln sind die Zahlen dagegen leider rückläufig, wie beim Säbelschnäbler und dem Sandregenpfeifer“, erklärt Thorsten Krüger von der Staatlichen Vogelschutzwarte im NLWKN. Gemeinsam mit seinen Kolleginnen und Kollegen befasst er sich intensiv mit dem Schutz einheimischer Brutvögel. Dazu gehört auch, die Entwicklung der Bestände kontinuierlich im Blick zu behalten. „Um Schutzgebiete für Vögel effektiv zu betreuen und die Wirkung von Naturschutzmaßnahmen überprüfen zu können, braucht es ein langfristiges Brutvogel-Monitoring. Das ist die Basis, anhand der sich nachvollziehen lässt, wie sich die Vogelbestände in Niedersachsen entwickeln“, erklärt Krüger. Die Vogelschützer des NLWKN können heute auf eine riesige Datenbasis zurückgreifen. Diese ermöglicht langfristige und umfassende Entwicklungsanalysen – für viele Vogelarten bereits seit 1946 und bei der Brandseeschwalbe sogar seit 1905. Im aktuellen Heft 52 der Schriftenreihe „Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen“ hat der NLWKN viele Informationen zur Verbreitung und Bestandsentwicklung von Brutvogelarten der niedersächsischen Nordseeküste gebündelt. Darin zu finden sind, neben den älteren Daten, Zahlen aus den Jahren von 1993 bis 2018 sowie eine Analyse zur langfristigen Bestandsentwicklung von 28 heimischen Brutvogelarten der Küste. Die neue Veröffentlichung ermöglicht auch Aussagen zu den Bestandsentwicklungen in unterschiedlichen Regionen. Ergebnisse aus 214 Teilgebieten in Niedersachsen sind darin gelistet. „Vor allem auf den Ostfriesischen Inseln zeigen die getroffenen Schutzmaßnahmen eindeutig Wirkung, da sich viele Bestände seit 1993 insgesamt erholt haben. Die Größe des Nationalparks Niedersächsisches Wattenmeer und seine Schutzzonen sind Erfolgsgaranten, die es vielen Vogelarten ermöglichen, ungestörte Brutplätze zu finden“, gibt Krüger einen Einblick. Großer Dank an ehrenamtliche Helferinnen und Helfer Großer Dank an ehrenamtliche Helferinnen und Helfer Unterstützung erhält der NLWKN durch das Engagement geschulter Ehrenamtlicher, die in ihrer Freizeit an Kartierungen teilnehmen. Einen wichtigen Beitrag liefern, nach intensiver Schulung, auch die zahlreichen Freiwilligen aus dem Freiwilligen Ökologischen Jahr (FÖJ) und dem Bundesfreiwilligendienst (BFD), die bei den Naturschutzverbänden und dem NLWKN ihren Dienst ableisten. Sie liefern mit ihren Erfassungen einen wichtigen Beitrag, um die Häufigkeit des Vorkommens einer Vogelart bestimmen zu können. „Wir sind den vielen Ehrenamtlichen mit ihrem ornithologischen Fachwissen sehr dankbar. Ohne ihren Einsatz wäre eine so breite Datenerfassung schlicht nicht möglich“, betont Thorsten Krüger. Auch künftig hofft der NLWKN auf ehrenamtliche Zuarbeit. Denn das Brutvogelmonitoring läuft kontinuierlich weiter und es wird auch weiterhin umfassende Bestandsanalysen geben. So wie die jetzige Veröffentlichung an die Datengrundlage der Jahrzehnte zuvor anknüpft und sich auf den Zeitraum bis 2018 fokussiert, werden sich die künftigen Auswertungen intensiv mit der Bestandsanalyse seit 2018 befassen und dabei zum Beispiel die Auswirkungen der insbesondere in Seevogelkolonien grassierenden Vogelgrippe aufzeigen. Hintergrundinformation: Hintergrundinformation: Die Publikation „Verbreitung und Bestandsentwicklung von Brutvogelarten der niedersächsischen Nordseeküste“, Heft 52 der Reihe „Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen“, ist im Webshop des NLWKN erhältlich unter: Verbreitung und Bestandsentwicklung von Brutvogelarten der niedersächsischen Nordseeküste (Heft 52) - NLWKN-WebShop Ein PDF steht auf der NLWKN-Website zum Download zur Verfügung unter folgendem Link: Schriftenreihe Naturschutz und Landschaftspflege in Niedersachsen zum Download
Sommer, Sonne und – Vogelgezwitscher: Im eigenen Garten, im Wald, in Flussauen: Doch wie viele es sind und welche Arten wo aktuell noch vorkommen – all das ist nicht genau bekannt. Zwar gab es schon öfter Vogelzählungen, doch in jedem Bundesland wurde anders gezählt, ein deutschlandweites Bild hatte bisher niemand. Das wird jetzt anders. In diesem Frühling startete Deutschlands erste einheitliche Brutvogelerfassung - für ADEBAR, den Atlas deutscher Brutvogelarten. Ein Heer von mehr als 400 Hobby-Vogelkundlern übernimmt in Niedersachsen die Zählarbeit, mit Fernglas und Notizblock sind sie oft schon frühmorgens unterwegs auf Wiesen, Feldern oder im Wald. ADEBAR ist in erster Linie ein ehrenamtliches Projekt der Niedersächsischen Ornithologischen Vereinigung: "Die dabei erhobenen Daten sind allerdings unverzichtbar für unser Vogelarten-Erfassungsprogramm", so Thorsten Krüger von der Staatlichen Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). Krüger, der das Gesamtvorhaben landesweit koordiniert, ist begeistert von diesem Projekt: "Wir werden mit dem ADEBAR-Atlas erstmals für Deutschland ein Nachschlagewerk haben, in dem alle Brutvogelarten erfasst sind. Wir bekommen also bundesweit Angaben über die Verbreitung und die Häufigkeit der Arten. Und das hat es in dieser Qualität bisher nicht gegeben." Für Deutschlands bisher größte Vogel-Volkszählung wurde das ganze Land in 3000 Rasterflächen aufgeteilt, in Niedersachsen sind es allein 420 Flächen Auf diesen etwa elf mal elf Kilometer großen Gebieten zählen und schätzen die Ornithologen den Vogelbestand - nach strengen Kartierungsvorschriften. Zwei Jahre werden sie dafür je Rasterfläche durchs Gelände streifen, dann werden die Daten zusammengetragen. Im Jahr 2008 soll die Erfassung abgeschlossen und bis 2010 der Atlas gedruckt sein. Für jede Vogelart enthält der ADEBAR-Atlas eine Karte, auf der sich genau ablesen lässt, wo sie wie oft vorkommt. Insgesamt ein stolzes Werk von über 500 Seiten. Nicht nur die Herzen von Vogelforschern und -liebhabern wird der farbenprächtige Atlas höher schlagen lassen, sondern auch die der Naturschützer. Denn das Vorkommen der Brutvögel zeigt an, wo die Natur in Ordnung ist – und wo nicht. Dort, wo die Vögel fehlen, lassen sich so erste Hinweise auf die Ursachen ablesen und gezielte Natur- und Artenschutzmaßnahmen einleiten. Insgesamt sind es über 250 Spezies, die in ganz Deutschland zu erfassen sind. Eine solch bundesweite Vogelzählung gab es bislang schlichtweg nicht. Für ADEBAR einigten sich alle Länder auf eine einheitliche, wissenschaftlich belastbare Erfassungsmethode. Nach der müssen die Brutvögel nun für ganz Deutschland neu gezählt werden - ein Mammutprojekt. Die Arbeit lastet dabei auf den Schultern von etwa 3000 erfahrenen Hobby-Ornithologen in ganz Deutschland. Mindestens 100 Stunden wird jeder brauchen, um sein Zählgebiet in den veranschlagten zwei Jahren abzuarbeiten. Alle arbeiten unentgeltlich, in ihrer Freizeit. Und kurz nach Beginn der Arbeiten für den "Atlas deutscher Brutvogelarten" in Niedersachsen zieht Thorsten Krüger eine positive Zwischenbilanz: Von insgesamt 420 in Niedersachsen zu untersuchenden Rasterflächen sind bereits rund 50 Prozent an Ornithologinnen und Ornithologen vergeben. Um für das ganze Land aussagekräftige Daten in das gesamtdeutsche Atlasprojekt einspeisen zu können, müssen alle Flächen sorgfältig untersucht werden, aber dafür ist insgesamt noch bis zum Jahr 2008 Zeit. Und die ehrenamtlichen Vogelzähler sind begeistert und melden sich mit sehr individuellen Rückmeldungen. Die Brutvogelerhebung für dieses Jahr, der ersten ADEBAR-Saison, ist fast abgeschlossen und dabei wurde beispielsweise ein bislang unbekanntes Vorkommen des seltenen Schwarzstorchs entdeckt; am Stadtrand von Hannover brütete überraschenderweise ein Paar des im Bestand gefährdeten Schwarzmilans und im Landkreis Cuxhaven waren die Zähler überrascht, als sie erstmals brütende Mittelspechte registrierten. Doch Thorsten Krüger sucht weitere Freiwillige: Rund 200 werden noch gebraucht. Dabei setzt er in erster Linie auf die Kompetenz und die persönlichen Kontakte der lokalen und regionalen ornithologischen Arbeitsgemeinschaften und Vereinigungen, die bei der Verwirklichung des ehrgeizigen Projekts den Hauptanteil der Kartierarbeit leisten. Weitere Infos gibt es unter www.dda-web.de oder www.vogelmonitoring.de oder www.ornithologie-niedersachsen.de
Baltrum/ Norden – Der Einsatz neuester Technik wurde in der vergangenen Woche bei der alljährlichen Gelegezählung in den Brutkolonien der Brandseeschwalben und Lachmöwen auf Baltrum erprobt. Der NLWKN (Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz) hat erstmals ein so genanntes unbemanntes Flugobjekt UAV (unmanned aerial vehicle) zur Erfassung der Bestände und Gelege der Seevögel eingesetzt. „Der Einsatz war selbstverständlich mit der Nationalparkverwaltung abgestimmt und der Anblick mag viele erstaunt haben, aber anders als herkömmliche Drohnen, die oft große Störungen in Vogelkolonien auslösen, handelt es sich beim UAV um ein Fluggerät mit nur einem Antrieb und einer hochauflösenden Kamera, das in großer Höhe und mit einer hohen Fluggeschwindigkeit auf einer vorprogrammierten Bahn unterwegs war. Parallele Beobachtungen vom Boden aus ließen nahezu keine Störungen unter den Tieren erkennen“, erklärte der Biologe Martin Schulze-Dieckhoff Aufgabenbereichsleiter für Seevogelschutz beim NLWKN in Norden. Mit über 6.000 Lachmöwen und mehr als 2.700 Brandseeschwalben zählen die Baltrumer Kolonien dieser beiden Arten zu den größten in Niedersachsen. „Für die in ihrem Bestand gefährdete Brandseeschwalbe ist der Lebensraum Baltrum sogar von besonderer Bedeutung“, berichtet Heinz Ideus, der als Dünen- und Vogelwart des NLWKN auf der Insel die Erfassung mit Hilfe der FÖJ-Leistenden Jolane Kappes und weiteren Freiwilligen durchgeführt hat. „Derzeit werten wir die Daten aus, nach unserem ersten Eindruck hat sich der Einsatz des UAV aber gelohnt. Die hochauflösenden Fotos des Fluggerätes können dazu beitragen, dass bei künftigen Erfassungen die Zahl der Betretungen der Brutflächen minimiert und die Störungen im Gelände noch weiter reduziert werden. Dies wäre aus naturschutzfachlicher Sicht zukunftsweisend“, ergänzte Schulze-Dieckhoff. Neben seinen umfangreichen Aufgaben im Küstenschutz erfasst der NLWKN alljährlich die Brut- und Rastvögel im Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer. In der Staatlichen Vogelschutzwarte des NLWKN werden dann die landesweiten, grundlegenden Daten zum Vogelbestand, zur Bestandsentwicklung und Verbreitung der einzelnen Arten gesammelt und ausgewertet.
Die in Form von Meldebogen eingegangenen Vogeldaten werden grundsätzlich vor der Aufnahme in die Datenbank fachlich geprüft. Hierbei geht es vor allem darum, die Vollständigkeit des Bogens zu prüfen, Fehler auszumerzen und Unklarheiten oder offene Fragen zu klären. Im Einzelfall wird mit den MelderInnen Rücksprache gehalten. Um die Vogeldaten für den Naturschutz in Niedersachsen besser nutzbar zu machen, erfolgt die Zusammenfassung und Bewertung der Bestandsdaten mit einem Flächenbezug. Denn erst im Zusammenhang mit dem jeweiligen Lebensraum werden die Daten zu einem wirkungsvollen Instrument zur Umsetzung von Naturschutzzielen. Die avifaunistische Bewertung wird fortlaufend aktualisiert, denn je aktueller und umfangreicher das zugrundeliegende Datenmaterial, um so aussagekräftiger kann eine Argumentation sein. Daher ist der zeitnahe Eingang der Meldebogen besonders wichtig! Um ein Gebiet verlässlich bewerten zu können, sind mehrjährige Erfassungen des Vogelbestandes erforderlich. Bei nur kurzzeitiger Untersuchungsdauer und geringer Untersuchungsdichte kann in der Regel nur eine vorläufige Einschätzung der Bedeutung eines Gebietes erfolgen. Weitere Informationen zur Bewertung von Brutvogel-Lebensräumen und die Bewertungsdaten für die einzelnen Teilgebiete finden Sie hier .
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