AM 31. Mai 2011 fiel in Brüssel der Startschuss für eine europaweite Kampagne gegen das Zurückwerfen toter Fische ins Meer. Die EU-Fischereikommissarin Maria Damanaki unterstützt die Kampagne «Der Kampf der Fische» des britischen Journalisten Hugh Fearnley-Whittingstall. Er hatte sie 2010 in Großbritannien ins Leben gerufen, jetzt soll sie auf ganz Europa ausgeweitet werden. Nach Angaben der Kampagnen-Macher wird jeder zweite in der Nordsee gefangene Fisch tot zurückgeworfen. Die Kampagne hat im Internet mehr als 675 000 Unterstützer.
Immer wieder kommt es vor, dass sich Schweinswale in der Ostsee in Stellnetzen von Fischern verfangen und ertrinken. Ein neues Warngerät hat jetzt nach mehrjährigen Versuchsreihen sehr vielversprechende Ergebnisse geliefert: Die Schweinswal-Beifänge ließen sich in der westlichen Ostsee mithilfe dieses Geräts um mehr als 80 % verringern. Im Dezember 2016 stellte das Entwicklungs- und Erprobungsteam der Firma F3 gemeinsam mit TB Conrad und dem Thünen-Institut für Ostseefischerei die Ergebnisse im Schleswig-Holsteinischen Umweltministerium in Kiel vor. Das neu entwickelte, programmierbare Warngerät PAL („Porpoise ALert“) erzeugt naturgetreue Kommunikationssignale und regt die Echoortung der Tiere an. Das unterscheidet PAL von bislang eingesetzten akustischen Vergrämern, sog. Pingern, die störende Geräusche aussenden. Die PAL-Geräte wurden seit 2014 in der professionellen dänischen und deutschen Stellnetzfischerei in der westlichen Ostsee getestet. Bei jedem Versuch wurden gleichzeitig jeweils zwei gleich lange Netze ausgebracht. Nur eines war mit PAL ausgerüstet, das andere, herkömmliche Netz diente als Kontrolle. Insgesamt wurden in mehr als 900 Einsätzen 21 Schweinswale beigefangen: nur 3 in PAL-Netzen, aber 18 in den Kontrollnetzen. Die Ergebnisse zeigen, dass PAL in der Ostsee erfolgreich zur Minimierung des Schweinswalbeifangs eingesetzt werden kann.
Am 30. Juni 2017 beschloss die Regierung Mexikos ein Verbot der Fischerei mit Treibnetzen im Golf von Kalifornien, um die vom Aussterben bedrohten Kalifornischen Schweinswale zu schützen. In freier Wildbahn leben nur noch etwa 30 Exemplare des Kalifornischen Schweinswals, der auf Spanisch Vaquita genannt wird. Die Wale verfangen sich immer wieder in den Netzen der Fischer und verenden als Beifang. 2012 lebten noch 200 Tiere im Golf, 2014 waren es nicht einmal mehr halb so viele. Die Naturschutzorganisation World Wildlife Fund (WWF) befürchtet, dass die Art ohne Schutzmaßnahmen 2018 ausgestorben sein könnte. Der mexikanische WWF-Direktor Jorge Richards begrüßte das Verbot, betonte aber die Notwendigkeit, den Fischern alternative Fischereitechniken zugänglich zu machen. Nur so könne der illegale Fischfang unterbunden werden. In der Region wird vor allem der Totoaba gejagt. Die Schwimmblasen dieser bis zu zwei Meter großen Fische sind eine begehrte Ware auf dem chinesischen Schwarzmarkt. Der Fang der Totoabas wurde zwar bereits 1975 verboten, allerdings wurde die Einhaltung des Verbots kaum kontrolliert. 2015 waren Treibnetze bereits temporär verboten worden, doch auch diese Maßnahme wurde nicht dauerhaft umgesetzt. Jetzt dürfen Fischer keine Treibnetze mehr in das betroffene Gebiet bringen und müssen zudem melden, wenn sie Teile ihrer Ausrüstung verloren haben.
The exposure of non-target wildlife to anticoagulant compounds used for rodent control is a well-known phenomenon. Exposure can be primary when non-target species consume bait or secondary via uptake of poisoned animals by mammalian and avian predators. However, nothing is known about the exposure patterns in passerine birds that are commonly present on farms where rodent control is conducted. We used liquid chromatography coupled with tandem mass spectrometry to screen for residues of anticoagulant rodenticides (ARs) in liver tissue of passerine birds that were present during rodent control with a product containing brodifacoum (BR). The 222 birds of 13 species were bycatch of rodent snap trapping in 2011-2013 on 11 livestock farms run synchronously with baiting. During baiting, ARs were detected in about 30% of birds; 28% carried BR. In liver tissue of 54 birds that carried BR, concentrations ranged from 4 to 7809 ng/g (mean 490 +/- 169 ng/g). Among common bird species with AR residues, BR was most prevalent in robins (Erithacus rubecula) (44%) and dunnocks (Prunella modularis) (41%). Mean BR concentration was highest in great tits (Parus major) (902 +/- 405 ng/g). The occurrence and concentrations of BR residues were about 30% higher in birds collected close to bait stations compared to birds collected further away. The results demonstrate that several ground feeding songbird species are exposed to ARs used on farms. If BR was present in liver tissue, concentrations were variable, which may imply a combination of primary and secondary exposure of songbirds. Exposure was mostly restricted to the immediate surroundings of farms where bait was used, which might limit the transfer to the wider environment. Efforts should be made to reduce the access for birds to AR bait to prevent high exposure. © 2020 Elsevier B.V.
Fast, reliable, and comprehensive biodiversity monitoring data are needed for environmental decision making and management. Recent work on fish environmental DNA (eDNA) metabarcoding shows that aquatic diversity can be captured fast, reliably, and non-invasively at moderate costs. Because water in a catchment flows to the lowest point in the landscape, often a stream, it can collect traces of terrestrial species via surface or subsurface runoff along its way or when specimens come into direct contact with water (e.g., when drinking). Thus, fish eDNA metabarcoding data can provide information on fish but also on other vertebrate species that live in riparian habitats. This additional data may offer a much more comprehensive approach for assessing vertebrate diversity at no additional costs. Studies on how the sampling strategy affects species detection especially of stream-associated communities, however, are scarce. We therefore performed an analysis on the effects of biological replication on both fish as well as (semi-)terrestrial species detection. Along a 2 km stretch of the river Mulde (Germany), we collected 18 1-L water samples and analyzed the relation of detected species richness and quantity of biological replicates taken. We detected 58 vertebrate species, of which 25 were fish and lamprey, 18 mammals, and 15 birds, which account for 50%, 22.2%, and 7.4% of all native species to the German federal state of Saxony-Anhalt. However, while increasing the number of biological replicates resulted in only 24.8% more detected fish and lamprey species, mammal, and bird species richness increased disproportionately by 68.9% and 77.3%, respectively. Contrary, PCR replicates showed little stochasticity. We thus emphasize to increase the number of biological replicates when the aim is to improve general species detections. This holds especially true when the focus is on rare aquatic taxa or on (semi-)terrestrial species, the so-called 'bycatch'. As a clear advantage, this information can be obtained without any additional sampling or laboratory effort when the sampling strategy is chosen carefully. With the increased use of eDNA metabarcoding as part of national fish bioassessment and monitoring programs, the complimentary information provided on bycatch can be used for biodiversity monitoring and conservation on a much broader scale. © 2021 Author(s)
Am 5. Oktober 2009 veröffentlichte das spanische Agrar- und Umweltministerium ein Verbot, das der spanischen Fischereiflotte den Fang von Hammerhaien und Fuchshaien untersagt. Das Verbot tritt ab dem 1. Januar 2010 in Kraft. Es gilt auch für internationale Seegebiete und für Gewässer von Drittstaaten. Spanien nimmt damit eine Vorreiterrolle beim Haischutz in der Europäischen Union ein.
Vertreter von 11 Staaten haben auf Einladung des Abkommens zur Erhaltung der Kleinwale in der Nord- und Ostsee, des Nordost-Atlantiks und der Irischen See (ASCOBANS) vom 16.-18. September im UN Campus Bonn getagt. Unterstützt wurden sie dabei durch eine Reihe internationaler Organisationen und Nichtregierungsorganisationen, die auch im Meeresschutz aktiv sind. Die bei der Konferenz vertretenen Regierungen haben eine Reihe von Maßnahmen beschlossen, die die Populationen von Kleinwalen und Delphinen verbessern sollen. Zwei der größten Gefährdungen für Kleinwale, der Beifang (der ungewollte Fang durch die Fischerei) und die Belastung durch Unterwasserlärm, wurden in der strategischen Ausrichtung des Abkommens für die nächsten Jahre als Prioritäten festgelegt.
Lärmschutz neben „Meere“ und „Nachhaltig Bauen und Wohnen“ dritter Arbeitsschwerpunkt des UBA in 2013 Das Umweltbundesamt (UBA) rät dringend zu mehr Engagement beim Lärmschutz: „Lärm ist eine Belastung, die zwar nur lokal wirkt, aber nahezu flächendeckend in Deutschland auftritt. Jeder zweite Mensch in Deutschland fühlt sich durch Lärm gestört und belästigt. Und dieser Lärm nervt nicht nur, er kann auch krank machen“, sagte Behörden-Präsident Jochen Flasbarth bei der Vorstellung der UBA-„Schwerpunkte 2013“ in Berlin. Er verwies auf Studien seines Hauses, wonach bereits niedrige Dauerschallpegel von 40 dB(A) in der Nacht das Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten und psychische Erkrankungen signifikant steigen lassen. Hauptlärmquelle ist seit langem der Straßenverkehr; rund 54 Prozent der Deutschen fühlen sich nach einer repräsentativen UBA-Umfrage in ihrem Wohnumfeld durch Autos, LKW und Co. belästigt oder gestört. Laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) gehen in Westeuropa jährlich 61.000 „gesunde“ Lebensjahre durch verkehrslärmbedingte Herz-Kreislauf-Erkrankungen verloren. Vom Schienenverkehr fühlt sich bundesweit laut UBA -Umfrage jeder dritte Einwohner beeinträchtigt. Die Schiene steht damit auf Platz zwei der verkehrsbedingten Lärmquellen. Sorgen machen vor allem die großen Güterverkehrskorridore, auf denen vor allem nachts gefahren wird: „Unnötiger Lärm durch Güterzüge darf nicht weiter die Achillesferse der im Vergleich zum LKW sonst sehr umweltfreundlichen Schiene sein. Im Mittelrheintal und anderen stark befahrenen Strecken treten auf einzelnen Abschnitten Lärmpegel auf, die weit über dem liegen, was aus Gründen des Gesundheitsschutzes verträglich ist“, sagte Flasbarth. Das Geräusch der Züge auf der Schiene lässt sich aber einfach minimieren: Dazu müssen die Gleise möglichst glatt gehalten werden, etwa durch regelmäßiges Schleifen. Die wichtigste - und kosteneffizienteste - Methode setzt bei den Güterwagen selbst an, genauer an deren Bremsen: „Gerade bei alten Güterwagen im Bestand lohnt es sich, die klassischen Grauguss-Bremsklötze gegen moderne Alternativen aus Kunststoff zu tauschen. Das verhindert, dass die Räder sich aufrauen und die Gleise beschädigen. Die Züge rollen dadurch deutlich leiser. Um die Umrüstung der Altbestände zu beschleunigen, bieten sich nach Lärm gestaffelte Trassenpreise an“, so Flasbarth. Weiterer Schwerpunkt für das UBA in 2013: Die Meere. Für den Menschen weitestgehend unbewohnbar, bedecken sie über 70 Prozent der Erdoberfläche. Aber selbst in bislang unberührten Zonen auf der hohen See finden immer mehr wirtschaftliche Aktivitäten statt: Fischerei, Schiffsverkehr und neuerdings auch die Suche nach Rohstoffen. Allein in Europa bietet die „Blaue Wirtschaft“ rund 5,4 Millionen Menschen Arbeitsplätze und erzielt eine Brutto-Wertschöpfung von 600 Milliarden Euro. Die ökologischen Schäden durch eine überzogene Nutzung der Meere wirken sich somit auch negativ auf die Wirtschaft aus. Der gravierendste menschliche Eingriff in die Meere ist die Überfischung. Sie ist Folge einer über viele Jahre nicht nachhaltigen Fischerei-Politik mit zu hohen Fangmengen und umweltschädlichen Fangmethoden. Im Mittelmeer gelten laut EU-Kommission 80 Prozent der Bestände überfischt. Das UBA begrüßt daher Planungen der EU-Kommission, wonach zwischen 2014 und 2020 ein Rückwurfverbot für die nicht beabsichtigen Beifänge eingeführt werden soll. Das Europaparlament hatte im Februar 2013 einen entsprechenden Vorschlag der EU-Kommission unterstützt. Diese Nacht stimmten auch die EU-Fischerei-Minister dem Vorschlag zu, möchten aber Beifänge in Höhe von sieben Prozent weiter erlauben. Das Verbot soll nach und nach bis 2019 in Kraft treten. Das EU-Parlament muss dem Kompromissvorschlag noch zustimmen. Für die deutsche Nord- und Ostsee ist die Eutrophierung (Überdüngung) mit Nährstoffen das größte Problem. Die Stickstoffverbindungen kommen zu rund drei Viertel über die Flüsse ins Meer. Quelle ist vor allem die Landwirtschaft. Auch für den Menschen ist die Überdüngung gerade im Sommer spürbar: Bestimmte toxische Algenblüten, ausgelöst durch Nährstoffüberschuss im Meer und oft erkennbar an Schaumkronen. Mit Meeresfrüchten aufgenommen, führen diese Gifte im schlimmsten Fall zu Erbrechen und Durchfall. Bei am Meeresboden lebenden Tieren wie Krebsen, Muscheln oder Schnecken bewirken abgestorbene Algen akuten Sauerstoffmangel und ziehen ganze Populationen in Mitleidenschaft. „Die wichtigste Quelle des Stickstoffs in Nord- und Ostsee ist die Landwirtschaft. Die EU kann hier über die gemeinsame Agrarpolitik GAP mehr Anreize setzen - etwa über Vorgaben zum guten Zustand der Böden, damit Abschwemmungen von Nährstoffen durch Erosion vermieden werden. Gegen die unerwünschte Düngung von Meer und Ozean helfen auch breitere Pufferstreifen an Flüssen und Seen, auf denen bestenfalls nur eine extensive Nutzung stattfinden sollte; am besten als Grünland“, sagte Flasbarth. Dritter UBA-Schwerpunkt ist „Nachhaltig Bauen und Wohnen“. UBA-Präsident Jochen Flasbarth: „Umweltfreundlich Bauen und Wohnen ist mehr als nur Klimaschutz . Neben guter Wärmedämmung und dem Einsatz erneuerbarer Energien gehört dazu auch ein möglichst sparsamer Einsatz von ressourceneffizient hergestellten und verwendeten Baumaterialien.“ Der Baustoffsektor gehört in Deutschland zu den rohstoffintensivsten Sektoren. Im gesamten Hoch- und Tiefbaubestand lagern rund 60 Milliarden Tonnen mineralischer Baustoffe. Jedes Jahr kommen weit über 500 Millionen Tonnen dazu. Allein 25 Millionen Tonnen Zement fließen pro Jahr in den Bausektor, außerdem sechs Millionen Tonnen Stahl und eine halbe Million Tonnen Kupfer. Das UBA empfiehlt, den Rohstoffgehalt von Baustoffen und deren Recycling-Tauglichkeit zu kennzeichnen und bevorzugt Baustoffe aus Sekundärrohstoffen einzusetzen.
Die Anwendung des Bewertungsverfahrens FAT-TW stellt konkrete Anforderungen an die Datenerhebung und Auswertung. Eine wichtige Rolle im Hinblick auf die Konzeption eines geeigneten Monitorings spielt die hohe räumliche und zeitliche Variabilität der Fischgemeinschaften in den Übergangsgewässern. Die Anwendung des fischbasierten Bewertungswerkzeugs FAT-TW setzt den Einsatz von Hamennetzen als Erfassungsmethodik voraus, da auch die Referenzbedingungen auf Basis von Hamendaten abgeleitet wurden. Bei dieser vom verankerten Kutter aus durchgeführten passiven Fangmethode, die den Tidestrom nutzt, werden ein oder zwei Netz(e) seitlich des Schiffes ausgebracht (Abb. 1). Mittels Ankerhamen wird v .a. das Pelagial befischt. Bei tidephasenabhängig geringerer Wassertiefe wird jedoch auch die bodennahe Fischfauna repräsentativ erfasst, da der Hamen z. T. Grundberührung hat. Die Methode wird von der kommerziellen Fischerei v. a. in den Ästuaren der Elbe und Weser auch heute noch ausgeübt. Die Befischung erfolgt über den gesamten Tidezyklus, d. h. es wird je ein Hol während Flut- und Ebbphase durchgeführt. Die Fangdauer je Hol beträgt durchschnittlich zwei bis vier Stunden. Je nach Strömungsgeschwindigkeit und Fangdauer wird ein Wasserkörper um 7 - >10 km Länge durchfiltert. Abb. 1: Hamenkutter und schematische Darstellung eines Hamennetzes (mit Angabe der verschiedenen Netzmaschenweiten in mm). Bildquelle: B. Schuchardt, Bioconsult. Der eingesetzte Hamen sollte bei vollständiger Öffnung eine Größe von 70 m² nicht unterschreiten. Eine verbindliche Festlegung bzw. Vorgabe der Hamengröße ist allerdings in der Praxis nicht umzusetzen, da für die Befischungen kommerzielle Kutter eingesetzt werden. Durch die rechnerische Standardisierung des Fangs werden u. U. fangmethodisch bedingte Unterschiede, die auf verschiedene Hamengrößen zurückzuführen sind, kompensiert. Die typischerweise eingesetzten Maschenweiten (im Steert) liegen zwischen 8 – 10 mm. Größere Maschenweiten werden nicht verwendet, da ansonsten kleinere Arten bzw. Jungfische nicht repräsentativ erfasst werden. Die Fangstationen (FS) werden entlang des Salinitätsgradienten (oligo-, meso- und polyhalin) positioniert; die Anzahl richtet sich auch nach der Größe des Ästuars, sollte aber wenigstens eine FS je Salinitätszone betragen. Die örtliche Festlegung erfolgt unter fachlichen Gesichtspunkten sowie unter Nutzung der Erfahrung der ortsansässigen Fischer. Die Position der FS sollte repräsentativ für die jeweilige Salinitätszone sein. Die Koordinaten der FS werden mittels GPS dokumentiert. Die einmal festgelegten Positionen sollten nur fachlich begründet räumlich variiert werden. Die Befischungen sind im Frühjahr und im Herbst, also zweimal je Untersuchungsjahr durchzuführen. Die Frühjahrsuntersuchung ist abhängig von den Lebenszyklen bestimmter Arten (Finte, Stint) auf den Zeitraum von etwa Anfang – Mitte Mai zu datieren. Die Frühjahrswassertemperaturen sollten aber mindestens 12° C betragen. Die Herbstbefischung ist auf den Zeitraum von etwa Ende September bis Ende Oktober festgelegt. An Bord geltende Sicherheitsvorschriften sind einzuhalten, d. h. Nutzung von Schwimmweste, Helm, Sicherheitsschuhen sowie Handschuhen sind obligatorisch. Folgende Ausstattung zur Fangauswertung und Dokumentation der Ausfahrt ist erforderlich: Sortiertisch, Messbrett, Waage, Wannen, kleinere Gefäße und Ethanol für ggf. im Labor taxonomisch weiter zu bearbeitende Fische, Messsonde, Messflügel für die Bestimmung des durchfilterten Wasservolumen, Fotoapparat. Prioritär ist anzustreben den Fang komplett auszuwerten, d. h. artspezifische Zählung, Längenvermessung und Biomassebestimmung. Da die Fänge sehr groß sein können, ist eine Unterbeprobung sinnvoll und ab etwa 100 kg (als etwaiger Richtwert) Gesamtfanggewicht zu empfehlen. Bei einer sehr großen Anzahl kleiner Fische kann ggf. auch schon bei geringeren Gesamtgewichten eine Unterbeprobung angezeigt sein. Im Falle einer Unterbeprobung ist der Gesamtfang zunächst auf Behälter gleichen Volumens (sinnvollerweise große Fischkörbe) zu verteilen. Es ist darauf zu achten, dass die Gesamtprobe gut durchmischt und gleichmäßig (gewichtsbezogen) über die Behälter verteilt wird. Die Bearbeitungsmethodik im Falle großer Fangmengen ist hier kurz umrissen: Über die dokumentierten Schritte der Unterbeprobungen (Anteile) sind die resultierenden Daten dann auf den Gesamtfang hochzurechnen. Im Rahmen der Hochrechnung ist der Gesamtfang um den Gewichtsanteil des Beifangs zu korrigieren. Die Begleitdaten zu den Befischungskampagnen wie Probenahme-Datum, Tidephase, Uhrzeit bei Einsetzen und Herausnehmen des Hamens und damit Dauer der Hamenexposition, Wassertiefe, durchfiltertes Wasservolumen sowie Windrichtung- und stärke werden dokumentiert. Die aktuellen Wassertiefen können i. d. R. über das bordeigene Echolot ermittelt werden. Die Quantifizierung des befischten Wasservolumens erfolgt über einen mechanischen Messflügel, der am Rahmen des eingesetzten Hamens montiert wird. Über die Anzahl der Flügelumdrehungen kann das durchfilterte Wasservolumen berechnet werden (die Umrechnungsformel ist den jeweiligen Herstellerangaben des Messflügels zu entnehmen). Ein Beispiel für die Datendokumentation (Grundlage Exceltabelle) zeigt Abb. 2; standardisierte Feldprotokolle sind bisher nicht eingeführt. Abb. 2: Beispiel Übersicht Begleitdaten Hamenfischerei, Informationen zur Ausfahrt. Neben den o. g. Informationen werden auch physikochemische Sondenparameter (Wassertemperatur, Sauerstoff, Salinität, pH-Wert) erhoben. Die Messungen erfolgen je Hol jeweils zu Beginn und zum Ende der Netzexposition an der Wasseroberfläche und werden holbezogen ebenfalls tabellarisch protokolliert. Tabelle 1 enthält einen zusammenfassenden Überblick über die Anforderungen an die Erfassungsmethodik zur Anwendung des FAT-TW. Tab. 1: Übersicht Befischungsmethodik im Rahmen der Bewertung von Übergangsgewässern. Anzahl und Position Messstellen Ankerhamen Mindestens 1 Messstelle pro Salinitätszone Fanggeräte Ankerhamen Netzöffnung > 70m² Maschenweite im Steert 6 - 12 mm Hamenposition einseitig (ggf. beidseitig bei kleinen Hamen) Exposition/Untersuchungstermin Über die gesamte Tidephase (2 - 4 h) Tidephase a Ebbhol Tidephase b Fluthol Untersuchungszeitpunkte Ankerhamen Frühjahr zwingend, Mai Sommer nicht zwingend (Juli; August) Herbst zwingend (September/Oktober) Winter nicht zwingend Fangdokumentation Ankerhamen Expositionszeit je Hol (Angabe in Minuten vom Aussetzen bis zum Hieven) filtriertes Wasservolumen Messung je Ho (Angabe in m³) Position 1 x pro Fang Auswertung Fang Ankerhamen Hol pro Hol eine Auswertung taxonomische Ansprache gesamtes Fischartenspektrum Längenmessung Genauigkeit: 1 cm-below alle Tiere pro Art (bei hohen Fangzahlen Unterprobe) Gewichtsbestimmung Angabe in g Gesamtfanggewicht pro Art Altersgruppen Anzahl AG 0: zwingend bei Finte und Stint Anzahl subadult: zwingend bei Finte und Stint Anzahl adult: zwingend bei Finte und Stint Um Ergebnisse unterschiedlicher Hamengrößen, Fangdauer etc. miteinander vergleichen zu können, ist für die Bewertung eine Standardisierung der Fangdaten erforderlich. Diese erfolgt auf Holebene (Ebb- und Fluthol). Aus „historischen Gründen“ ist für die Bewertung eine Standardisierung (artspezifisch) auf die Einheit „ Fangzahl pro h und Größe der Öffnung eines Modellhamens von 80 m²“ (Ind./h/80 m²) gewählt worden. Die Netzöffnung ergibt sich aus der Breite des verwendeten Hamens und der vertikalen Öffnung des Netzes. Hierbei ist zu berücksichtigen, dass sich über den Tideverlauf der Wasserstand an der Fangstation verändert. Dies führt u. U. auch zu einer Veränderung der vertikalen Öffnung des Hamennetzes und ist bei Standardisierung der Fangdaten zu berücksichtigen. Über die Wassertiefe kann eine solche Verringerung der Öffnung quantifiziert werden. Die durchschnittliche Netzöffnung während eines Hols (vertikale Öffnung, Zeit) ist zu dokumentieren. Beispiel: a bsolute Fangzahl der Art I in Hol 1 nach 210 min = 100 Ind/Hol.; Hamenöffnung im Mittel 90 m². Standardisierte Abundanz der Art I = [100/(210*60)/(90*80)] = 25,6 Ind./h/80 m². Zusätzlich sollte eine Standardisierung auf Ind./durchfiltertes Volumen (z. B. Ind./1 Mio. m³) durchgeführt werden (nachrichtlich, nicht obligatorisch).
Zum ersten Mal wurde eine Rote Liste der wandernden Vogelarten in Deutschland erarbeitet und vom Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV) und dem Bundesamt für Naturschutz (BfN) in einer gemeinsamen Pressemitteilung am 10. März 2014 vorgestellt. Der Gefährdungsgrad einer Art wurde aus ihrer Häufigkeit und ihren Bestandsveränderungen ermittelt. Insgesamt wurde fast ein Viertel aller Arten als bestandsgefährdet eingestuft, darunter Kornweihe, Rotschenkel, Kuckuck und Ortolan. Weitere 10 Prozent stehen auf der Vorwarnliste. Die Bestände dieser Arten gehen bereits merklich zurück. Zu ihnen zählen Kiebitz, Turteltaube und Trauerschnäpper. Nach Ansicht der Autoren der Roten Liste hat Deutschland eine wichtige Funktion als Drehscheibe des Vogelzugs. Das Wattenmeer etwa gilt als das wichtigste Rastgebiet für Watvögel auf dem Weg von Sibirien nach Westafrika und die norddeutsche Tiefebene als wichtigstes Winterquartier arktischer Wildgansarten. 80 Prozent des nordeuropäischen Bestands der Brandgans versammelt sich im Sommer zur Mauser auf Sandbänken vor der Elbmündung. Ein Viertel des global bedrohten Weltbestands der Samtente überwintert in der deutschen Ostsee, wo die Art durch Beifang in Fischernetzen gefährdet ist. Jeder fünfte Sterntaucher überwintert in deutschen Nordseegewässern, wo sein Lebensraum durch Windenergieanlagen eingeschränkt wird. Ein Großteil des Weltbestands der bedrohten Waldsaatgans überwintert in Ostdeutschland und leidet dort unter der Jagd auf ähnliche Verwandte. Die Rote Liste wurde durch ein vom Deutschen Rat für Vogelschutz (DRV), dem Zusammenschluss deutscher Vogelschutzverbände, -behörden und wissenschaftlichen Institute, eingesetztes Fachgremium erarbeitet. Sie bildet den neuen Fachstandard für die Bewertung der Gefährdung von Vogelarten bei Projekten und Planungen in Deutschland außerhalb der Brutzeit und ergänzt damit die Rote Liste der Brutvögel.
Origin | Count |
---|---|
Bund | 63 |
Land | 15 |
Type | Count |
---|---|
Ereignis | 11 |
Förderprogramm | 38 |
Taxon | 2 |
Text | 12 |
unbekannt | 12 |
License | Count |
---|---|
geschlossen | 25 |
offen | 48 |
unbekannt | 2 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 71 |
Englisch | 19 |
Resource type | Count |
---|---|
Bild | 1 |
Datei | 10 |
Dokument | 10 |
Keine | 48 |
Unbekannt | 1 |
Webseite | 21 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 54 |
Lebewesen & Lebensräume | 75 |
Luft | 34 |
Mensch & Umwelt | 75 |
Wasser | 64 |
Weitere | 73 |