Mehrere zehntausend Menschen haben am 9. Oktober 2010 in München gegen die Atompolitik der Bundesregierung protestiert. Höhepunkt der Demonstration gegen verlängerte Laufzeiten der Atomkraftwerke war eine rund zehn Kilometer lange Menschenkette durch die Münchner Innenstadt. Daran nahmen nach Angaben der Organisatoren fast 50000 Menschen teil, die Polizei sprach von 25000 Demonstranten. Es war die größte Anti-Atomdemonstration in Bayern seit Wackersdorf.
Vier Aktionisten erklettern einen Kran der streng bewachten Baustelle und entrollen ein riesiges Transparent: "Sonne statt Plutonium"
Die Messstelle WACKERSDORF 4KF (Messstellen-Nr: 2611) dient der Überwachung des Grundwasserstands im oberen Grundwasserstockwerk.
Die Messstelle WACKERSDORF 2T (Messstellen-Nr: 2623) dient der Überwachung des Grundwasserstands im oberen Grundwasserstockwerk.
Die Messstelle WACKERSDORF 1T (Messstellen-Nr: 2622) dient der Überwachung des Grundwasserstands im oberen Grundwasserstockwerk.
Die Messstelle WACKERSDORF 10KF (Messstellen-Nr: 2615) dient der Überwachung des Grundwasserstands im oberen Grundwasserstockwerk.
Die Messstelle WACKERSDORF 7KT (Messstellen-Nr: 2620) dient der Überwachung des Grundwasserstands in tieferen Grundwasserstockwerken.
Die Messstelle WACKERSDORF 1KT (Messstellen-Nr: 2616) dient der Überwachung des Grundwasserstands in tieferen Grundwasserstockwerken.
„Die Mauer kommt weg!“ das versprach der Vorsitzende der BGE-Geschäftsführung Stefan Studt am 15. April auf dem Gelände des Bergwerks Gorleben. Doch nicht die gesamte Mauer wird abgerissen. Nach Rücksprache mit dem Bundesumweltministerium kann ein ca. 88 Meter langes Stück der Mauer als Erinnerungsort erhalten bleiben: Über das wann und wie werde man gemeinsam mit dem Landkreis Lüchow-Dannenberg und der Bürgerinitiative beraten. Der Abriss der Mauer um das ehemalige Erkundungsbergwerk sei auch ein wichtiges Signal für das neue Standortauswahlverfahren. Die Suche nach einem Standort zur Endlagerung hochradioaktiver Abfälle befindet sich derzeit in der ersten Phase. Studt rief alle Anwesenden dazu auf, sich am neuen Verfahren zu beteiligen. Die BGE sei eine lernende Gesellschaft, die Kritik jederzeit annehme. „Machen Sie mit, beteiligen Sie sich!“ appellierte Studt. Der Staatssekretär im Bundesumweltministerium Jochen Flasbarth unterstrich die Offenheit des Verfahrens und riet dazu, etwas Positives für die Zukunft daraus zu machen. Zur Enttäuschung einiger Anwesender aus der Region stellte er auch klar: Die weiße Landkarte im laufenden Verfahren müsse eine weiße Landkarte bleiben. Das bedeutet, dass kein Standort, auch nicht Gorleben, vor Auswertung der Daten aus dem Verfahren ausgeschlossen werden könne. Dass ein Stück der Mauer stehen bleibe, sei wichtig. Als Mahnmal für einen Staat, der auf Konfrontation gesetzt habe, obwohl sich die Menschen vor Ort für Demokratie eingesetzt hätten. Zum Abschluss seiner Rede würdigte Jochen Flasbarth das Engagement aller Beteiligten, auch das der Belegschaft des Erkundungsbergwerks, die oft eine Zielscheibe der Auseinandersetzung gewesen seien. Wichtiges Signal für die Glaubwürdigkeit des neuen Verfahren Für das niedersächsische Amt für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz war Staatssekretär Frank Doods nach Gorleben gekommen. Er sprach von einem „Moment der Erleichterung“. Ein Bauwerk wie die Mauer um das Bergwerk Gorleben gebe es sonst nur rund um eine Justizvollzugsanstalt. Dass sie abgerissen werde, sei ein wichtiges Symbol für die Glaubwürdigkeit des neuen Suchverfahrens. Landrat Jürgen Schulz betonte, die Worte der Vorredner hätten durchaus gutgetan, sparte aber nicht mit Kritik. Nach seiner Auffassung müsse der Bund die Trägerschaft des Mauerrests übernehmen. Damit einher müsste auch eine Diskussion abseits dieser „Mauersymbolik“ erfolgen. Die Auswirkungen der vergangenen 40 Jahre auf den Landkreis und dessen wirtschaftliche Entwicklung müssten aufgearbeitet werden. Eine Entschädigung, wie sie in Bayern für den Standort Wackersdorf erfolgte, sei nach seiner Auffassung angebracht. Wie weiß ist die weiße Landkarte? Martin Donat dankte der BGE und dem BMU als Vorsitzender des Atomausschusses des Landkreises Lüchow-Dannenberg für die Veranstaltung. Entscheidend sei, was auf den Abriss der Mauer folge. Das neue Standortauswahlgesetz überzeuge ihn nicht. Gorleben könne nie mehr „weiß“ auf der Landkarte werden, da hier am Ort eine Beteiligung der Anwohner von Beginn an schlichtweg nicht mehr möglich sei. Die Geschichte könne man nicht mehr ungeschehen machen, so Donat, aber man solle aus der Geschichte lernen. Als letzter sprach Wolfgang Ehmke, Sprecher der BI Lüchow-Dannenberg. Er bedankte sich bei der BGE dafür, dass man nun miteinander sprechen könne und zeigte Verständnis auch für diejenigen, die enttäuscht seien, da die Erkundungen am Standort Gorleben beendet wurden Der „Stand-By-Betrieb“ des Bergwerks sei aber keine gute Lösung. Ehmke zeigte Unverständnis dafür, dass das Bergwerk nicht verfüllt oder geflutet wurde. So wirkten der Abriss der Mauer und der Gebäude ein wenig wie "Oberflächenkosmetik" Wolfgang Ehmke wünschte sich für die Zukunft, dass Bund und Land in der Region etwas auf den Weg bringen sollten. Die konkrete Forderung: eine Nachnutzung der alten Polizei-Kasernen Neu Tramm für eine Niederlassung der Ostfalia-Universität. „Reißt die Mauer in Gorleben ab und baut eine Universität im Wendland!“, so der Aufruf Ehmkes. Im Anschluss an die Veranstaltung wurde im Beisein der Anwesenden ein Rolltor der Außenanlagen demontiert. Im Anschluss fand die letzte öffentliche Befahrung des Bergwerks statt.
Landkreis Regensburg Landkreis Cham Landkreis Neumarkt i.d.OPf. Stadt Weiden i.d.OPf. Landkreis Schwandorf Stadt Regensburg Landkreis Neustadt a.d.WN Stadt Amberg Landkreis Tirschenreuth Landkreis Amberg-Sulzbach www.landkreis-schwandorf.de BGE Bundesgesellschaft für Endlagerung mbH Herrn Steffen Kanitz Eschenstraße 55 Wackersdorfer Straße 80 92421 Schwandorf Telefon 09431 471-200 Telefax 09431 471-110 landrat@landkreis-schwandorf.de 31224 Peine 08.06.2021 Zwischenbericht Teilgebiete - Stellungnahme der Gebietskörperschaften der Oberpfalz Sehr geehrter Herr Kanitz, am 28. September 2020 veröffentlichte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) den Zwischenbericht Teilgebiete. Die Gebietskörperschaften der Oberpfalz sind im Teilgebiet 13 und zum Teil in Teilge biet 9 betroffen und möchten in diesem Schreiben Anmerkungen und Kritik zum Zwi schenbericht Teilgebiete vorbringen, sowie Forderungen für den weiteren Verlauf nachfolgend zum Ausdruck bringen. 1 Allgemeine Anmerkungen Kristallines Wirtsgestein Das kristalline Wirtsgestein in der Oberpfalz ist zu großen Teilen zerklüftet. Hinzu kom men die für ein Endlager für hochradioaktiven Abfall nachteiligen Eigenschaften wie Wasserdurchlässigkeit und das spröde Verformungsverhalten in diesem Gestein. Zu dem verfügt Kristallin, anders als Salz oder Ton, über keine Eigenschaften, die zur Rissverheilung führen und verfügt damit auch über keine den beiden anderen Wirts gesteinen gleichwertige Einschließbarkeitseignung. Bei einem potentiellen Endlager in - 2 - kristallinem Wirtsgestein befürchten wir über den Zeitraum von 1.000.000 Jahre einen Austritt und eine Migration von Radionukliden und sehen darin eine konkrete Gefahr für die Sicherheit der Bevölkerung in Mitteleuropa. Bereits in der Stellungnahme des Bayerischen Landesamtes für Umwelt (LfU) vom 18.11.2020 wurde zudem darauf hingewiesen, dass viele Daten, wie beispielsweise durchgeführte Bohrungen, nicht bzw. nicht ausreichend durch die BGE berücksichtigt wurden. Diese Daten widerlegen das Vorhandensein von kristallinem Wirtsgestein in großen Teilen der Oberpfalz und darüber hinaus in Teufen von 0-1.300 Metern. Aus unserer Sicht wurden die geowissenschaftlichen Abwägungskriterien zu pauschal an gewendet, ohne die Nutzung aller durch das LfU zur Verfügung gestellten Daten. Es wurden zum großen Teil Referenzdatensätze verwendet, welche nicht zwangsläufig die Verhältnisse in der Oberpfalz widerspiegeln. Da signifikante Tiefenfehler aufgrund der geringen Datendichte im (riesigen) Teilgebiet 13 nicht ausgeschlossen werden können, sehen wir eine den hohen gesetzlichen Anforderungen genügende Bewertung des ge samten Teilgebietes als für nicht möglich an. Die vorrangige Verwendung des Refe renzdatensatzes Kristallingesteine wird beispielsweise in dem NBG-Gutachten von Prof. Dr. Jan Behrmann vom 21.05.2021 kritisiert, ebenso in der Stellungnahme des Bayerischen Landesamtes für Umwelt vom 18.11.2020. Aktive Störungszonen / aktive Tektonik In der Oberpfalz und darüber hinaus existieren aktive Störungszonen im Sinne des StandAG. Zu nennen sind hier insbesondere die „Fränkische Linie", die „Pfahl-Stö rung", das „Egerrift" mit seinen Begleitbrüchen und der „Donaurandbruch". In der Sonderveröffentlichung Geopark Bayern-Böhmen 3/2010 - „Geologische Geschichte des Egerrifts" zeigen die Autoren Peterek & Schunk auf, dass das Egerrift bis in die jüngste geologische Vergangenheit Hebungszone ist und von zahlreichen reliefwirksa men Störungen begleitet wird. Bereits in einer früheren Veröffentlichung (Sonderver öffentlichung „Bayerisch-Böhmischer Geopark 1/2008" - „Zitternde Erde - Die Schwarmbeben in Nordwestböhmen") haben die beiden Autoren auf die festgestellten Beben und die Möglichkeit weiterer Beben hingewiesen (vgl. auch Peterek et al. 2011). Die Erläuterungen zu den diversen geologischen Kartenblättern der Oberpfalz (siehe Landesamt für Umwelt Bayern) nennen zahlreiche Beispiele für junge und aktive Stö rungen (< 34 Mio. Jahre), die nicht als Ausschlussgebiete in der Teilgebiete-Karte der - 3 - BGE zu finden sind. Es wird darum gebeten, dass sich die BGE im weiteren Schritt mit den Kartenblättern im Maßstab 1:25.000 auseinandersetzt, da die bisherigen als aktiv ausgewiesenen Störungen in der Regel nur die überregional bedeutenden sind. Zurzeit läuft eine vom Bayerischen LfU finanzierte Studie zu „Integrierte geophysikalische und DGM-Analyse von Störungszonen" (Eberts, in Vorbr.). Diese liefert zahlreiche Hinweise auf bis in die „Gegenwart" aktive Störungszonen und -muster. Da die Daten bisher nicht öffentlich zugänglich sind, wird die BGE gebeten, diese Daten vom LfU anzufor dern. Peterek (unpubl.) interpretiert den stark zergliederten Grundgebirgsbereich zwi schen Steinwald im Norden und der Cham-Further Senke im Süden (Oberpfälzer Wald) als unter bis heute anhaltender horizontaler Scherbewegungen intern zerbrochenen großräumigen Krustenbereich. Becken wie das Mitterteicher Becken, die Becken von Rötz, Pfreimd oder Cham werden teils als „Pull-apart-Strukturen" (Aufreißbecken unter horizontaler Bewegung der Randstörungen) gesehen. Die BGE wird gebeten, sich die sen Sachverhalt ggf. durch den Autor erläutern zu lassen. Bruchtektonische Strukturierung und Beeinflussung der Integrität des Kris tallins im Bereich der überregional bedeutenden Störungszonen Die Oberpfalz liegt im Einflussbereich der südwestlichen Randzone der Böhmischen Masse. Diese Strukturzone ist in den letzten 300 Mio. Jahren mehrfach tektonisch aktiv gewesen und ist im Wesentlichen durch die großen Randbrüche „Fränkische Linie", „Pfahlstörung" und „Donaurandbruch" geprägt. Für die Fränkische Linie ist durch die Umfelduntersuchungen zur Kontinentalen Tiefbohrung (KTB) bekannt, dass die Verti kalbewegungen an ihr kumulativ ca. 10 Kilometer betragen, davon ca. 3 Kilometer während Oberkreide/Alttertiär. Die polyphasen tektonischen Bewegungen betreffen nicht nur die „Fränkische Linie" (als Ausdruck in der geologischen Karte), sondern mindestens 10 bis 20 Kilometer beiderseits der Störung. Das Bohrprofil der KTB zeigt dies in eindrucksvoller Weise. Es ist davon auszugehen, dass für die beiden anderen Bruchzonen ein sehr ähnlicher Sachverhalt gilt. Es ist nicht zu erwarten, dass in dem etwa 30 Kilometer breiten Korridor der Störungszonen die Integrität der Kruste nicht negativ beeinflusst ist. Die Nähe zur alpidischen Überschiebungsfront macht die Reak tivierung zumindest von Teilsegmenten der Störungen auch in der Zukunft sehr wahr scheinlich, zumal die Heraushebung von Teilen des Bayerischen Waldes und seines Überganges nach Nordwesten in den Bereich der Oberpfalz sowie Bewegungen im Be reich des Egerrifts sich mit den letzten Phasen der Alpenbildung korrelieren lassen.
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