Nach 10-jähriger Betriebszeit hat der Umweltsatellit Envisat aufgehört, Daten zur Erde zu schicken. Am 8. April 2012 brach unerwartet der Kontakt zum Satelliten ab. Envisat hat seine vorgesehene Lebensdauer von fünf Jahren weit überschritten. Seit seinem Start 2002 hat der Satellit die Erde mehr als 50.000 Mal umkreist und dabei Tausende Bilder und eine Fülle von Daten produziert, mit denen Envisat zu einem Meilenstein der Umweltbeobachtung aus dem Weltraum wurde.
Am 16. Februar 2016 startete der Erdbeobachtungssatellit Sentinel-3A um 18.57 Uhr MEZ mit einer Rockot-Rakete vom russischen Weltraumbahnhof in Plesetsk. Dieser Wächtersatellit ist der erste Teil der Ozeanmission im Copernicus-Programm der Europäischen Kommission und der Europäischen Weltraumorganisation ESA. Sentinel-3A wird aus seinem Orbit in 815 Kilometern Höhe die Meere beobachten und so Ozeanvorhersagen sowie Umwelt- und Klimaüberwachung unterstützen. Neben der Meeresbeobachtung hat Sentinel-3A die Aufgabe, die globalen Landoberflächen in zeitlich hoher Frequenz zu beobachten. So können die Vegetation überwacht, Waldbrände und andere Feuer aufgespürt und Frühwarnsysteme wie etwa gegen illegale Tropenwaldabholzung betrieben werden.
Der Start des Orbiting Carbon Observatory (OCO) Satellit ist gescheitert. Der 273 Millionen Dollar (213 Millionen Euro) teure Satellit zur Klimaforschung sollte den weltweiten Kohlendioxidausstoß aus dem Weltraum beobachten. Der Satellit trennte sich nach dem Abschuss von dem kalifornischen Luftwaffenstützpunkt Vandenberg nicht wie vorgesehen von der Trägerrakete und erreichte seine geplante Umlaufbahn nicht. Er stürzte vermutlich in der Nähe der Antarktis ins Meer.
Registrierung für Hersteller von Elektro- und Elektronikgeräten ab 1. Mai möglich Ab dem 15. August 2018 werden nahezu alle elektrischen und elektronischen Geräte vom Elektro- und Elektronikgerätegesetz umfasst (Gesetz über das Inverkehrbringen, die Rücknahme und die umweltverträgliche Entsorgung von Elektro- und Elektronikgeräten; kurz: ElektroG). Damit soll sichergestellt werden, dass mehr Altgeräte im Recycling landen. Nun müssen sich unter bestimmten Voraussetzungen auch Hersteller von bislang noch nicht betroffenen Geräten registrieren und sich an den Entsorgungskosten beteiligen, beispielsweise Hersteller von Bekleidung und Möbeln mit elektrischen Funktionen. Ein weiteres Beispiel von Produkten, die bislang noch nicht erfasst waren, sind etwa Schuhe mit dauerhaft und fest eingebauter elektronischer Dämpfung oder mit Leuchtmitteln. Nicht betroffen sind nur explizit im Gesetz genannte Ausnahmen, z. B. Ausrüstungsgegenstände für einen Einsatz im Weltraum. Ab 1. Mai 2018 können Hersteller, die zukünftig neu unter die Vorschriften des ElektroG fallen, Registrierungsanträge bei der zuständigen stiftung elektro-altgeräte register (stiftung ear) stellen. Auch für bereits registrierte Hersteller werden Umstellungen notwendig. Jede bereits erteilte Registrierung mit einer Geräteart wird durch die stiftung ear automatisch in eine festgelegte Nachfolgegeräteart überführt. Registrierte Hersteller müssen aber überprüfen, ob trotz automatischer Überführung die Registrierung weiterer Gerätearten notwendig wird. Dafür ist eine gesetzliche Übergangsfrist bis zum 31. Dezember 2018 vorgesehen. Weiterführende Informationen finden sich auf der Internetpräsenz der zuständigen stiftung ear unter https://www.stiftung-ear.de/elektrog-2018/ . Das Umweltbundesamt ( UBA ) wird auch die Einhaltung der neuen gesetzlichen Regelungen konsequent überwachen. Bereits in der Vergangenheit wurden durch einen effektiven Ordnungswidrigkeitenvollzug gegen sogenannte Trittbrettfahrer viele Hersteller dazu angehalten, ihren Herstellerpflichten nach dem ElektroG nachzukommen. Dies zeigt auch die stetig gestiegene Anzahl registrierter Hersteller bei der stiftung ear. Auch in Zukunft wird das UBA bei Vorliegen eines Anfangsverdachtes Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen nicht ordnungsgemäß registrierte Unternehmen in Deutschland einleiten. Neben der Möglichkeit, Anzeige wegen einer nicht ordnungsgemäßen Registrierung beim UBA zu erstatten, können Hersteller nicht registrierte Mitbewerber wettbewerbsrechtlich abmahnen.
Am 22. Juni 2015, startete der von der ESA entwickelte Sentinel-Satelliten, Sentinel 2A, in den Weltraum. Der 1,1 t schwere Satellit hob um 22.52 Uhr Ortszeit an Bord eines Vega-Trägers von Europas Raumflughafen Kourou in Französisch-Guayana ab. Sentinel 2A wird die von dem am 3. April 2014 gestarteten ersten Satelliten der Flotte, Sentinel 1A, in jeder Wetterlage rund um die Uhr erstellten Radarbilder ergänzen. „Mit seiner optischen Kamera stellt Sentinel 2A eine Ergänzung der Radarbilder von Sentinel 1A dar“, meinte Volker Liebig, der ESA-Direktor für Erdbeobachtungsprogramme. „Der Satellit wird für die Gesellschaft äußerst nützliche Bereiche wie die Ernährungssicherheit und die Überwachung der Wälder unterstützen. Seine Kombination aus großem Abtaststreifen und häufigem Überflug wird Nutzern die Möglichkeit geben, Veränderungen der Landoberflächen und Pflanzenwachstum mit bisher ungekannter Genauigkeit zu beobachten. Durch das häufige Überfliegen von Gebieten wird eine neue Generation operationeller Produkte entstehen, die von Landoberflächen und Veränderungsdetektion über Katastrophengebiete und Blattflächenindizes bis hin zu Chlorophyllgehalt und anderen biogeophysikalischen Variablen reichen.“ Die Daten werden auf unentgeltlicher und offener Basis bereitgestellt. An der Analyse, Verarbeitung und Harmonisierung der Rohdaten werden öffentliche und privatwirtschaftliche Diensteanbieter mitwirken.
Treibhausgase (THG) sind gasförmige Stoffe, die zum Treibhauseffekt beitragen, indem sie einen Teil der Infrarotstrahlung, die von der Erdoberfläche abgegeben wird, absorbieren. Die Energie dieser Strahlung verbleibt so teilweise in der Erdatmosphäre und wird nicht ans Weltall abgegeben. Es gibt Treibhausgase natürlichen Ursprungs und Treibhausgase, die anthropogen, also vom Menschen verursacht sind. Zur Dokumentation der THG-Emissionsentwicklung hat Nordrhein-Westfalen 2008 ein Treibhausgas-Emissionsinventar eingerichtet. Der vorliegende Fachbericht stellt die THG-Emissionsbilanz für 2014 dar.
Die häufigste Frage am Stand der Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) bei der Frankfurter Buchmesse lautete: „Was machen Sie denn auf der Buchmesse?“ Leicht zu beantworten. Die BGE gibt sechs Mal im Jahr das Magazin Einblicke (externer Link) heraus. Am Stand waren alle Ausgaben zu haben, ob sie nun überregional vertrieben werden wie die Magazine zur Endlagersuche, oder regional wie die Magazine zur Schachtanlage Asse II oder den Endlagern Konrad und Morsleben. Nach einem Moment der Irritation haben viele Besucher*innen sich auf teilweise lange Gespräche eingelassen. Auch auf der Leitmesse für Baumaschinen – auch Bergbaumaschinen – ist die BGE in diesem Jahr vertreten gewesen, auf der Bildungsmesse didacta, auf Personalmessen, dem Umweltfestival Berlin, dem Tag der offenen Tür der Bundesregierung und mit dem Infomobil im Land unterwegs. Das Ziel: Die BGE sucht das direkte Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern, mit der Fachwelt und möglichen künftigen Bewerber*innen um die vielfältigen Stellen, die das Unternehmen zu vergeben hat. Das Fazit von Stefan Studt, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung der BGE, lautet: „Das direkte Gespräch ist die wirkungsvollste Art der Kommunikation. Deshalb wird die BGE auch in Zukunft unterschiedliche Foren suchen, um das Verständnis für die sichere Endlagerung von Atommüll zu wecken und zu stärken.“ Allein bei der Frankfurter Buchmesse hat die BGE in fünf Tagen gut 840 Kontakte gehabt – kurze Gespräche, lange Gespräche und viele, viele digitale Grubenfahrten mit Hilfe der 360-Grad-Rundgänge der BGE durch die Endlager Konrad, Morsleben und die Schachtanlage Asse II. Die BGE war zum ersten Mal bei der Frankfurter Buchmesse vertreten. „Das Experiment hat sich gelohnt“, sagt Stefan Studt. „Denn die Buchmesse ist ein Forum, bei dem die BGE insbesondere die Standortsuche für ein Endlager für hochradioaktive Abfälle an gesellschaftliche Gruppen herantragen kann, die sie auf ihren herkömmlichen Kanälen nicht erreicht.“ Im direkten Gespräch Die BGE sucht regelmäßig das direkte Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern. 2022 war die BGE bei der Bildungsmesse didacta, dem Digitalforum Re:publica, dem Umweltfestival Berlin, dem Tag der offenen Tür der Bundesregierung und nun bei der Frankfurter Buchmesse vertreten. Zudem war sie gemeinsam mit dem Maschinenbauverband VDMA bei der BAUMA vertreten. Bei der Leitmesse für Baumaschinen richtete sich das Interesse insbesondere auf autonome Prozesse im Bergwerk und die Maschinenkommunikation bei der BGE. Zudem hat die BGE an der „Langen Nacht der Wissenschaft“ in Magdeburg teilgenommen, um das Stilllegungsprojekt Morsleben zu präsentieren und beim Umweltmarkt in Wolfenbüttel war sie mit Informationen zur Rückholung der radioaktiven Abfälle aus der Schachtanlage Asse vertreten. Darüber hinaus hat die BGE in diesem Jahr zum ersten Mal jeweils einen Tag der offenen Tür am Endlager Konrad sowie in der Infostelle Morsleben veranstaltet. Bei all diesen Veranstaltungen hat die BGE Gespräche mit rund 3.500 Bürger*innen geführt, die teilweise noch nie vom Thema Endlagerung gehört hatten, aber auch solchen, die seit Jahrzehnten gegen Endlagerprojekte kämpfen, oder sich über die Jahre eine solide Wissensbasis erarbeitet haben und den BGE-Fachleuten knifflige Fragen gestellt haben. Standortauswahl im Mittelpunkt des Interesses Bei den Gesprächen auf der Frankfurter Buchmesse stand die Endlagersuche im Mittelpunkt. Immer wieder haben Gäste am BGE-Stand die Frage gestellt, warum Deutschland nicht einfach die Schweiz dafür bezahlen könnte, die hochradioaktiven Abfälle dort mit einzulagern, wo die Schweizer Endlagergesellschaft Nagra Anfang September 2022 vorgeschlagen hat, das Endlager des Nachbarlands nahe der deutschen Grenze zu errichten. Dass in der Europäischen Union eine Richtlinie (externer Link) existiert, die den Mitgliedsstaaten aufgibt, den im Land erzeugten radioaktiven Abfall auch selbst zu entsorgen, hat manche überrascht, aber viele auch überzeugt. „Eigentlich ist das ja auch richtig“, sagten viele. Allerdings haben viele Besucher*innen auch noch weitere Vorschläge gemacht, wie Deutschland sich der Verantwortung mit Hilfe von viel Geld entledigen könnte. Schließlich sei Deutschland dicht besiedelt, und andere EU-Länder teilweise nicht. Der Atommüll ist vielen etwas unheimlich, das zeigten die Gespräche auch. Die Idee, das gefährliche Material in den Weltraum zu schießen, oder dauerhaft zu bewachen – über oder unter Tage – wurde ebenfalls vielfach vorgetragen. Im Gespräch mit den BGE-Mitarbeiter*innen wurden diese Ideen dann aber auch wieder verworfen: zu gefährlich. Die meisten Besucher*innen waren aber einfach interessiert zu erfahren, wie die Standortauswahl abläuft und ablaufen soll. Viele Fragen drehten sich um die Eigenschaften der drei Wirtsgesteine, in denen ein Endlager für hochradioaktive Abfälle entstehen soll: Steinsalz, Tongestein oder kristallines Wirtsgestein.
Auch in Berlin kommt zur natürlichen Radioaktivität , die ohnehin in der Umwelt vorhanden ist, die künstliche, die vom Menschen verursachte Strahlenbelastung hinzu. Radioaktive Stoffe sind in erheblicher Menge bei den über 600 oberirdischen Tests von Kernwaffen in den Jahren zwischen 1945 und 1980 freigesetzt und verbreitet worden (“Fallout”). Sie konnten auch in Berlin nachgewiesen werden. Ein weiterer messbarer Anstieg der Umweltradioaktivität war in Berlin nach dem Unfall im ukrainischen Kernkraftwerk Tschernobyl am 26. April 1986 zu verzeichnen. Radioaktive Stoffe wurden durch den Brand bei diesem Unglück hoch in die Atmosphäre gerissen. Vom 05. bis 09. Mai des Jahres 1986 zog eine Fahne mit Luft aus dem Unfallgebiet über Berlin. Zu Ablagerungen kam es vor allem dort, wo Regen radioaktive Stoffe aus der Luft niederschlug (Washout). In Berlin regnete es in der ersten Maiwoche nicht. Die Belastung blieb sowohl absolut als auch im Vergleich zu anderen deutschen Regionen sehr gering. Die Aktivität der in Berlin produzierten Lebensmittel (z.B. Rohmilch) ist ein Abbild der örtlichen Umweltbelastung. Die Aktivität der in Berlin konsumierten Lebensmittel (die aus allen Weltteilen kommen können), ist ein Abbild der Verbreitung der radioaktiven Stoffe. Zur Untersuchung dient die Gesamtnahrung, die eine Person an einem Tag an Getränken und Speisen verzehrt. Es wird dazu ein Personenkreis ausgewählt, für den die Verpflegung überschaubar ist (z.B. Krankenhauspatienten oder Häftlinge). Für diese beiden Medien (produzierte und konsumierte Lebensmittel) liegen Messreihen seit etwa 50 Jahren vor. Die Proben werden auf ihre Caesium-Aktivität hin untersucht. Da der radioaktive Stoff Caesium (Cs-137) eine Halbwertzeit von 30 Jahren aufweist und bei allen Kernspaltungen gebildet wird, eignet er sich für solche Langzeituntersuchungen. Die Belastung der Gesamtnahrung war nach dem Tschernobyl-Unfall in etwa so hoch wie 1965/66. Dieser geringe Anstieg erklärt sich dadurch, dass die räumliche Verbreitung der Radioaktivität auf Teile Europas und Asiens beschränkt war. Die Kernwaffenversuche belasteten die gesamte Erdoberfläche mit radioaktiven Stoffen. Dementsprechend waren Produkte aus allen Anbaugebieten betroffen. Die Gesamtnahrung setzt sich aus Einzellebensmitteln vieler Ursprungsgebiete zusammen. Der Tschernobyl-Effekt wurde dadurch teilweise ausgemittelt. Den Bericht zur radiologischen Situation in Berlin 25 Jahre nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl finden Sie hier: Während in den meisten Lebensmitteln wie, Milch, Gemüse, Obst und Fleisch der Gehalt an Caesium inzwischen weit unterhalb von einem Becquerel pro Kilogramm bzw. pro Liter liegt, können Lebensmittel aus Waldgebieten wie Pilze, Wildfleisch, Wildbeeren und selbst Teichfisch auch heute noch deutlich höhere Aktivitäten aufweisen. Sie sind damit praktisch die einzigen Lebensmittel, deren Aktivität eventuell noch auffällt. Pilze können große Flächen des Waldbodens durchwurzeln und haben die Eigenschaft, Caesium einzusammeln und in sich anzureichern. Diese Pilze sind Teil der Nahrung des Wildes. In Maronenröhrlingen aus Berlin wurden in den vergangenen Jahren noch Caesium Aktivitäten von bis zu 150 Bq/kg gemessen, in Steinpilzen bis zu 90 Bq/kg. Zum Vergleich, in den höher kontaminierten Regionen Deutschlands wurden für Maronenröhrlinge noch bis zu mehreren 1000 Bq/kg und für Steinpilze bis zu mehreren 100 Bq/kg gemessen. In Proben von Rehfleisch aus Berlin wurden Werte zwischen 7 und 90 Bq/kg gemessen. Die Werte sind allmählich fallend. Bei Wildschweinen hingegen ist keine kontinuierliche Abnahme der radiologischen Belastung festzustellen. Das liegt daran, dass Wildschweine bei ihrer Nahrungsaufnahme neben Pflanzen auch Erde zu sich nehmen und sich gern von Hirschtrüffeln ernähren, einer besonders belasteten Pilzart. Gelegentlich findet man daher sogar einen Anstieg der Aktivität in Wildschweinfleisch. Orientiert man sich an dem für die Einfuhr in die EG festgelegten Grenzwert von 600 Bq/kg Caesium, liegen die Messwerte für Pilze- und Wildproben aus Berlin weit unter dieser Grenze. Der Gehalt eines Umweltmediums an radioaktivem Caesium nimmt dennoch aus zwei Gründen ständig ab: Zum einen zerfallen die Atome mit einer praktisch nicht beeinflussbaren Geschwindigkeit, so dass sich die Menge alle 30 Jahre halbiert, zum anderen nimmt das Caesium am allgemeinen Stoffwechsel teil und örtliche erhöhte Konzentrationen verteilen sich und verflachen allmählich. Das Ergebnis der Pilzuntersuchungen ist nun, dass die Konzentrationen in Deutschland so weit gesunken sind, dass der Genuss aus radiologischer Sicht nicht mehr bedenklich erscheint. Dabei ist zu berücksichtigen, dass Pilze kein häufig verzehrtes Lebensmittel sind und, dass sie ebenso wie Caesium auch andere Stoffe wie z.B. giftige Schwermetalle in sich anreichern und daher im allgemeinen vom Verzehr großer Mengen abgeraten wird. Der Einfluss der zivilisatorisch bedingten Strahlenbelastung durch kerntechnische Anlagen, Atombombenversuche und den Reaktorunfall in Tschernobyl wird in der Bundesrepublik Deutschland flächendeckend überwacht. Auch die Strahlenmessstelle des Landes Berlin ist in dieses überwachungsprogramm eingebunden. Die hauptsächliche Strahlenbelastung von Personen, nämlich im Durchschnitt fast die Hälfte, rührt von medizinischen Anwendungen her. Von Mensch zu Mensch schwankt dies, je nach dem ob der bzw. diejenige schon einmal geröntgt wurde oder ob eine Radiotherapie angesetzt war. Durchschnittlich ein Viertel der Belastung rührt von dem natürlichen radioaktiven Gas Radon her, das überall (aber im unterschiedlichen Maß – in Berlin dank der “sandigen“ Geologie nur in geringer Menge) aus dem Boden strömt. Ein weiteres Viertel ist etwa zu gleichen Teilen auf natürliche radioaktive Stoffe in der Nahrung, auf die Höhenstrahlung (aus dem Weltall) und die Bodenstrahlung (von natürlichen radioaktiven Stoffen im Erdboden) zurückzuführen. In Berlin ist wegen der geologischen Verhältnisse die natürliche radiologische Belastung sehr gering. Das gilt dank der Gunst des Wetters 1986 auch für die unfallbedingte Belastung. Die zusätzliche Dosisbelastung der Berliner Bevölkerung im Zeitraum nach dem Reaktorunfall in Tschernobyl betrug weniger als 5 % der mittleren Strahlenexposition durch natürliche Radionuklide – das ist etwa soviel wie die Zusatzbelastung durch die Höhenstrahlung bei einem Transatlantikflug. Am 11. März kam es in Japan in Folge eines schweren Erdbebens und des nachfolgenden Tsunami im Atomkernkraftwerk (AKW) Fukushima II zu einem Unfall. Radioaktivität trat zeitweise aus, da die AKW-Blöcke von der Energiezufuhr abgeschnitten waren und dadurch nicht ausreichend gekühlt werden konnten. In den Medien wurden immer wieder Vergleiche zum Tschernobylunfall von 1986 gezogen. Die beiden Unfälle unterscheiden sich jedoch grundlegend, insbesondere da in Japan kein Brand radioaktive Stoffe in die oberen Luftschichten verbracht hat. Diese Gedankenverbindung hat viele Menschen in Deutschland und ganz Europa verunsichert. Dies spiegelte sich deutlich an Meldungen über steigende Verkaufszahlen von Strahlenmessgeräten und Jodtabletten. Problematisch ist, dass eine zuverlässige Ermittlung der Messdaten ohne Fachwissen nicht möglich ist. Besonders gefährlich ist der Trend Jodtabletten ohne medizinische Notwendigkeit einzunehmen, da dies gesundheitliche Schäden hervorrufen kann. Vor einer vorsorglichen Jodeinnahme muss daher gewarnt werden. Weitergehende Informationen zum Jod erhalten Sie auf der Internetseite des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit . Die Entfernung zu Deutschland und die vorherrschenden Wetterbedingungen führten dazu, dass Europa nicht durch in Japan freigesetzte Radioaktivität gefährdet ist. Radioaktivität ist nicht in gesundheitsbedenklicher Konzentration in Deutschland angekommen. Das System zur überwachung des Vertrages über das Verbot von Kernwaffenversuchen in der Atmosphäre, im Weltraum und unter Wasser kann selbst geringfügige änderungen bzw. Erhöhungen der Radioaktivität in der Umwelt registrieren. Radioaktive Stoffe aus Japan können inzwischen in geringsten Spuren an deutschen Feinmessstellen nachgewiesen werden. Die Konzentration ist allerdings so gering, dass nach bisherigem Kenntnisstand keine Erhöhung der Umweltradioaktivität zu verzeichnen sein wird. Die Messergebnisse können auf der Internetseite des Bundesamtes für Strahlenschutz eingesehen werden.
2023/24 IN ZUSAMMENARBEIT MIT WOHIN MIT DEM ATOMMÜLL? Unterrichtsmaterial zur Endlagersuche – Physik Endlagersuche - Physik 2023/24 INHALT Inhalt 5. Materialien 2 Endlagersuche - Physik 2023/24 EINLEITUNG UND LERNZIELE Einleitung und Lernziele In den 1950er Jahren entwickelten Physiker eine Idee: Man könne die hochradioaktiven Abfälle am Südpol lagern. Die Abwärme durch den radioaktiven Zerfall würde den Eisschild abschmelzen, der Müll würde sich somit unter den Eisschild fressen und auf diese Weise isoliert werden. Alternativ biete sich die Tiefsee als Endlagerstätte an: Fässer mit hochradioaktivem Abfall würden dabei in den Meeresgrund gedrückt und kämen nicht mehr an die Oberfläche. Beide Vorschläge, die uns heute geradezu irrsinnig vorkommen, wurden tatsächlich ernsthaft erforscht, aber glücklicherweise verworfen. Viele weitere Ent- sorgungskonzepte werden aber nach wie vor in der Wissenschaft und in der Öffentlichkeit diskutiert. Dabei gibt es unrealistische oder unsichere Optionen wie die Entsorgung des Atommülls im Weltraum, in Subduktionszonen oder in Vulkanen. Und es gibt aber technisch nicht ausgereifte Ansätze wie Transmu- tation und Partitionierung, die zu einem Wiedereinstieg in die Nutzung der Kernenergie führen würden. Auch nach dem Ausstieg aus der Kernenergie in Deutschland ist die Frage der Endlagerung des Atom- mülls noch ungelöst. Es handelt sich dabei um eine gesellschaftliche Aufgabe, die nicht immer weiter in die Zukunft verschoben werden kann, da die bisherige Praxis der Zwischenlagerung hochradioaktiver Abfälle keine dauerhaft sichere Lösung darstellt. Aus diesem Grunde hat der Bundestag im Jahr 2013 einen Beschluss zur Endlagerung gefasst. Ziel ist es, in einem wissenschaftsbasierten Verfahren unter Beteiligung der Öffentlichkeit einen Standort für die dauerhafte Endlagerung hochradioaktiver Abfälle tief unter der Erdoberfläche zu finden. Die Lagerung in tiefen Gesteinsschichten ist nach heutigem Stand von Wissenschaft und Technik die einzig sichere Entsorgungsoption für hochradioaktive Abfälle. Aber warum? Und warum wurden andere Vorschläge ausgeschlossen? In dieser Unterrichtseinheit gehen die Schülerinnen und Schüler diesen Fragen nach und untersuchen verschiedene Entsorgungskonzepte aus naturwissenschaftlicher Perspektive. Dabei spiegeln sie in ihrem Lern- und Rechercheprozess auch den historischen Forschungs- und Bewertungsprozess der Endlager- suche wider, indem sie unvoreingenommen Thesen entwickeln und diese am heutigen Forschungsstand prüfen. 3
Neue Broschüre zur Endlagersuche Meldung Stand: 06.12.2017 suche:x heißt eine neue Broschüre, mit der das Bundesamt für kerntechnische Entsorgungssicherheit ( BfE ) über alle wichtigen Themen rund um die Suche nach einem Endlager für hochradioaktive Abfälle informiert. Auf wenigen Seiten komprimiert stellt das BfE hier Basiswissen zur Verfügung. Um welche Abfälle handelt es sich? Warum schießt man den Atommüll nicht einfach in den Weltraum? Was machen andere Länder mit ihren radioaktiven Abfällen? Wohin soll ein Endlager in Deutschland und wie läuft das Verfahren ab? Wie können sich Bürgerinnen und Bürger in das Verfahren einbringen? Nicht auf alle Fragen – wie beispielsweise die nach dem Standort – gibt es schon eine Antwort. Doch sicher ist: Dort wo sich die Abfälle jetzt befinden, in den Zwischenlagern, können sie nicht auf Dauer bleiben. Keine Mauer und kein Stacheldraht gewähren auf lange Sicht den Schutz, den ein Endlager in stabilen Gesteinsschichten tief unter der Erde bietet. Das Gesetz sieht vor, den Standort für ein Endlager in Deutschland im Jahr 2031 festzulegen. Das BfE beaufsichtigt das Auswahlverfahren und wird die Bürgerinnen und Bürger während des gesamten Zeitraumes umfassend und transparent darüber informieren. suche:x liefert einen Überblick über Hintergründe und aktuelle Fragen der Endlagersuche. Die Broschüre steht in unserer Mediathek zum Download bereit. Zur neuen Broschüre: suche:x - Die Suche nach dem Endlager Label: Broschüre Herunterladen (PDF, 15MB, barrierefrei⁄barrierearm) Printversion bestellen Zum Thema Endlagersuche Multimedia
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