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Kontrollzäune in Bannwäldern zur Beurteilung des Wildeinflusses auf die Waldgeneration

In 22 ausgewählten Bannwäldern Baden-Württembergs wurden 1995/96 Kontrollzäune mit Vergleichsflächen (Verfahren nach Merkblatt FVA) angelegt, um den Einfluss der pflanzenfressenden Wildtiere auf Verjüngung und Bodenvegetation der Bannwälder zu untersuchen. Im Abstand von wenigen Jahren sind Vegetations- und Jungwuchsaufnahmen zu wiederholen.

Kooperation mit der Luxemburger Naturverwaltung zum Thema 'Waldnaturschutz'

Seit 2004 besteht eine Kooperation zwischen der FVA und der Naturverwaltung Luxemburg (ANF) zum Thema Waldnaturschutz. Dabei stehen die Themen Naturwaldforschung/Bannwaldforschung, die Waldbiotopkartierung und Natura 2000 im Mittelpunkt. Hauptaufgabe der FVA ist die Entwicklung von Monitoring-Instrumenten zur Erfassung der Biologischen Vielfalt von Wäldern. Das schließt die laufende Anpassung von Konzepten an geänderte Fragestellungen und technische Gegebenheiten ein wie auch die Aktualisierung von Spezial-Software und die Datenhaltung. Die Auswertung von Monitoring-Daten, ihre Interpretation und Publikation sowie die fachliche Beratung der ANF zu aktuellen Themen der Biodiversität von Wäldern bilden weitere Schwerpunkte der Zusammenarbeit.

Weiterentwicklung der Waldschutzgebietskonzeption

Die Ausweisung, wissenschaftliche Betreuung und das Monitoring von Waldschutzgebieten in Baden-Württemberg stehen durch die nationale Biodiversitätsstratege wieder verstärkt im Fokus von Forschung und Gesellschaft. Deshalb wird die seit 1993 bestehende Waldschutzgebietskonzeption überarbeitet und im Hinblick auf aktuelle Naturschutzziele weiterentwickelt, die in der Gesamtkonzeption Waldnaturschutz von ForstBW (GK WNS) für den Staatswald konkretisiert sind. Hierzu zählen zum Einen die systematische Herleitung prioritärer Waldflächen für die Ausweisung neuer Waldschutzgebiete mit natürlicher Waldentwicklung auf Grundlage eines erweiterten Kriterienkatalogs (GK WNS Ziel 8), zum Anderen die aktive Förderung der Waldbiodiversität in Schonwäldern. Um Pflegemaßnahmen zur Erreichung der Schutzziele in den Schonwäldern systematisch aktivieren und evaluieren zu können, werden die bestehende Schonwälder in Schutzkategorien unterteilt, die es zusätzlich ermöglichen, geographische ‘hot spots‘ für spezifische Fördermaßnahmen zu identifizieren. Der Fokus liegt derzeit auf der Förderung von Lichtwaldstrukturen und Lichtwaldarten(- GK WNS Ziele 3,4,6), die von Waldweideprojekten bis zu großflächigen motormanuellen Auflichtungen reichen kann. Im Projekt werden die Pflegemaßnahmen zur Biodiversitätsförderung in den Schonwäldern getestet und deren Wirksamkeit und Kosteneffizienz evaluiert und ggf. angepasst.

Reaktivierung von Mittelwaldstrukturen

Im Rahmen der Gesamtkonzeption Waldnaturschutz ForstBW (Ziel 4: Anthropogen lichte Wälder) sollen bis 2020 (Eichen-) Mittelwaldstrukturen auf geeigneten Standorten im Staatswald erhalten und/oder gefördert werden. Lichten Wäldern und Wäldern mit Eichenbestand wird ein hohes Maß an Biodiversität zugesprochen. Lichte Phasen in Wirtschaftswäldern können durch Nieder- und Mittelwaldbewirtschaftung sowie durch langjährige Streuentnahme entstanden sein. Eine Reaktivierung beziehungsweise Fortführung der Biotoptradition kann Spezies lichter und halboffener Standorte fördern. (Eichen-) Mittelwälder erfüllen diese Funktionen in hohem Maße. Die typische Bewirtschaftungstechnik der Mittelwälder liefert initiale ökologische Störungen, auf die eine Dynamisierung folgt, was sich positiv auf die Strukturvielfalt und somit auf die Biodiversität auswirken kann. Es ist deshalb im Projekt zu prüfen, in welchen Wäldern historische Nutzungsformen, z. B. Mittel- oder Niederwaldschläge, wieder aufgenommen werden können. (Rest-) Strukturen finden sich oft in Schonwäldern, aber auch außerhalb von Waldschutzgebieten. In einem ersten Projektschritt werden aufgrund der vorhandenen Datengrundlagen bekannte eichenreiche Schonwälder mit erhaltenen Mittelwaldstrukturen und ‘Nutzungsgeschichte mit lichten Bestandesphasen’ bezüglich ihres aktuellen Zustandes untersucht. Darauf aufbauend sollen dort zielgerichtete Pflegemaßnahmen definiert, geplant und durchgeführt werden. Besonders folgende Schonwälder weisen noch intakte Strukturen auf und erscheinen derzeit untersuchungswürdig: • Schonwald Löhlein/Tauberbischofsheim (Mittelwald) • Schonwald Wolferstetter Hölzle/Walldürn (Mittelwald) • Schonwald Kastenwört/Karlsruhe (Mittelwald) • Schonwald Heselmiss/Bad Liebenzell (Streunutzung) • Schonwald Ellenberg/Wertheim (Niederwald) • Schonwald Dossenwald/Rhein-Neckar-Kreis (Kopfweidenbetrieb) • Schonwald Diptam/Landkreis Waldshut (Steppenheidewald-Standort mit geringwüchsiger Laubholzbestockung) In einem zweiten Schritt werden landesweit weitere geeignete Wälder gesucht, um dort Mittelwaldstrukturen (wieder) herzustellen. Dabei wird auf den Erfahrungen aus dem ersten Projektschritt aufgebaut. Alle Flächen und Maßnahmen werden zusammen mit der jeweils örtlich zuständigen Unteren Fortbehörde ausgewählt und konzipiert. Der Erfolg der Maßnahmen wird durch zielgerichtete Evaluierung festgestellt.

Wissenschaftliche Bearbeitung von Waldschutzgebieten

Zu den Waldschutzgebieten nach §32 Landeswaldgesetz zählen in Baden-Württemberg Bann- und Schonwälder. Während Bannwälder der natürlichen Entwicklung überlassen werden, ist die waldbauliche Behandlung in Schonwäldern auf ein spezielles Naturschutzziel ausgerichtet. Bannwälder stellen wertvolle Referenzflächen für die Erforschung von natürlichen Prozessen auf die Waldentwicklung und Waldbiodiversität da. Grundlage hierfür ist ein langfristiges Waldstrukturmonitoring auf systematisch angelegten, dauerhaft vermarkten Stichprobenpunkten, das durch fernerkundungsbasierte Strukturerhebungen ergänzt wird. In ausgewählten Bannwäldern werden floristische und faunistische Daten erhoben. Die Daten liefern Informationen über die strukturelle Entwicklung unbewirtschafteter Wälder und deren Lebensraumeignung für Tier- und Pflanzenarten. In Schonwäldern findet im Gegensatz zu Bannwäldern gezielter Naturschutz statt. Einige Tier- und Pflanzenarten sind auf besondere Strukturen angewiesen, die durch Pflegemaßnahmen oder bestimmte (z.B. historische) Waldnutzungsformen gefördert werden können. Schonwälder werden deswegen so bewirtschaftet, dass gewünschte strukturelle Bedingungen und damit verbundene seltene Arten erhalten oder gefördert werden. Schwerpunkt der Forschung in Schonwäldern ist die Quantifizierung des Einflusses und der Effektivität biodiversitätsfördernder Maßnahmen zur Erreichung des Schutzziels.

Waldbiodiversität entlang eines Bewirtschaftungsgradienten

Die naturnahe Waldwirtschaft fördert zwar vertikal strukturierte Waldbestände, offene Störungsflächen und Strukturen der Alters- und Zerfallsphasen sind jedoch rar. Waldarten, die an solche defizitären Strukturen gebunden sind, sind daher häufig gefährdet. Zur Struktur- und Biodiversitätsförderung im Wald kommen daher unterschiedliche Naturschutzinstrumente zum Einsatz, die gleichzeitig einen Gradienten der forstlichen Nutzungsintensität repräsentieren: von Nicht-Nutzung in großen Naturwaldreservaten bis hin zur Strukturförderung durch intensive forstliche Eingriffe. Doch welche Artengruppen profitieren wovon? Wie lange dauert es, bis sich die gewünschten Lebensraumstrukturen einstellen? Und kann durch einen kombinierten Einsatz verschiedener, komplementärer Instrumente die Waldbiodiversität auf Landschaftsebene erhöht werden? Um diese Fragen zu beantworten werden im montanen und hochmontanen Bergmischwald drei Flächentypen miteinander verglichen: je eine Prozessschutzfläche, eine naturnah bewirtschaftete Fläche und eine Fläche, auf der im Jahr 2018 eine starke Auflichtungsmaßnahme (mindestens 0.5 ha) erfolgte. Auf 15 dieser ‘Flächen-Triplets‘ werden Waldstruktur, Bodenvegetation sowie mehrere faunistische Artengruppen über mehrere Jahr hinweg untersucht. Das Projekt liefert Grundlagen für den effizienten Einsatz der Waldnaturschutzinstrumente sowie strukturelle Zielwerte für die Arten- und Biodiversitätsförderung.

Populationsmodell des Auerhuhns in den Schweizer Alpen: Grundlagen für den Artenschutz

Das Auerhuhn ist eine stark gefährdete Brutvogelart der Schweiz. Veränderungen in der Zusammensetzung und Nutzung des Waldes haben dazu geführt, dass sich die Bestände dieses Raufusshuhns in den letzten drei Jahrzehnten halbiert haben. Deshalb sollen die Lebensraumansprüche des attraktiven Waldvogels vermehrt in der Planung und Umsetzung von Waldreservaten und der Bewirtschaftung von Wäldern der höheren Lagen berücksichtigt werden. Auf der kleinen räumlichen Ebene sind die Habitatsansprüche der Art durch Untersuchungen in West- und Mitteleuropa (Storch 1993, 2002, Schroth 1994) und Skandinavien relativ gut bekannt. Dagegen werden die Populationsprozesse auf der Ebene der Landschaft erst in Ansätzen verstanden (Sjöberg 1996, Kurki 2000). Entsprechend konnte man die Bestandsrückgänge in den meisten Gebieten Europas noch nicht stoppen, da einerseits genauere Kenntnisse über das Zusammenspiel und die relative Bedeutung der einzelnen Faktoren fehlen (Habitatqualität, Störungen, Prädatoren, Witterung-Klima, Huftierkonkurrenz), und andererseits noch nicht versucht wurde, die Bestandsentwicklung im grossen landschaftlichen Massstab als Metapopulationsdynamik zu verstehen. Es ist das primäre Ziel dieses Projekts, ein räumlich explizites Metapopulationsmodell des Auerhuhns für einen grossen Landschaftsausschnitt der Schweizer Alpen zu erarbeiten. Dabei sollen die erwähnten Einflussfaktoren möglichst umfassend berücksichtigt werden. Die Arbeit soll modellhaft zeigen, dass für das Verständnis von Populationsvorgängen von raumbeanspruchenden Wildtierarten eine Analyse und Bewertung von lokal bis überregional wirksamen Einflussfaktoren notwendig sind. Die Ergebnisse sollen zudem als konzeptionelle Grundlage für den Nationalen Aktionsplan Auerhuhn und für regionale Artenförderungsprojekte dienen. Folgende Fragen und Themen sind für das Projekt von zentraler Bedeutung: Wie gross ist das landschaftsökologische Lebensraumpotenzial für das Auerhuhn in den Alpen, wie ist es räumlich verteilt? Wie verteilen sich die lokalen Auerhuhnpopulationen in diesen Potenzialgebieten? Wie gross sind die Bestände? Welche Faktoren beeinflussen den Status von Lokal- und Regionalpopulationen? Welche Populationen haben abgenommen oder sind verschwunden, welche sind stabil (Source-Sink-Mechanismen)? Zwischen welchen räumlich getrennten Populationen besteht ein Austausch? Welche Landschaftselemente wirken als Barrieren? Entwickeln einer nicht-invasiven Methode für die genetische Differenzierung von Populationen, sowie für Bestandsschätzungen und Monitoring.

Waldarten-Informationssystem

Die Einrichtung des Waldarten-Informationssystems ist Teil der Gesamtkonzeption Waldnaturschutz von ForstBW. Mit dem System können Daten und Informationen zu naturschutzrelevanten Waldarten und damit verbundene Vorgaben, Maßnahmen und Handlungsempfehlungen für die Waldbewirtschaftung einfach zugänglich und räumlich explizit abrufbar gemacht werden. Es bindet bestehende Daten ein und ermöglicht einen Datenaustausch mit externen Datenbanken. Es stellt Schnittstellen und Werkzeuge für die Eingabe und Verwaltung von Daten aus verschiedenen Quellen bereit. Das System integriert sich in die bestehende forstliche Dateninfrastruktur und stellt zusätzlich eine webbasierte Schnittstelle im Internet bereit, um einen Zugang für Zielgruppen außerhalb der Forstverwaltung zu ermöglichen.

Bedeutung temporärer Stilllegungsflächen für die Biodiversität

Ein wesentliches Element des Waldnaturschutzes sind nutzungsfreie Waldflächen. Dies wird im baden-württembergischen Staatswald durch segregative (Bannwälder, Großschutzgebiete) ebenso wie durch integrative (Alt- und Totholzkonzept) Maßnahmen umgesetzt. Darüber hinaus gibt es nicht explizit ausgewiesene, jedoch effektiv ungenutzte Flächen im Wirtschaftswald. Ziel dieses Projektes ist es, die Auswirkung des Stilllegungszeitraums auf Struktur- und Artendiversität in nutzungsfreien Wäldern zu untersuchen. Dabei werden unterschiedliche Flächengrößen und der Landschafts- und Nutzungskontext berücksichtigt. Schlussendlich soll die naturschutzfachliche Wertigkeit von temporär stillgelegten Waldflächen quantifiziert werden. Daraus sollen nach Möglichkeit Zielwerte für Stilllegunszeiträume von nutzungsfreien Wäldern abgeleitet werden, welche im Rahmen von Vertragsnaturschutzprogrammen gefördert werden könnten.

Waldzielartenkonzept Pflanzen und Vegetationsmonitoring in Waldschutzgebieten

Der angewandte Naturschutz arbeitet auf drei Ebenen: Arten, Biotope und Prozesse. Für den Biotop- und Prozessschutz bestehen im Bereich des Staatswaldes bereits etablierte und angewandte Naturschutzinstrumente. Der Artenschutz basiert auf dem Interesse und dem Wissen der örtlichen Forstpraktiker. Eine Ausnahme bilden die wenigen Arten, die durch die FFH-Richtlinie geschützt werden. Um die seltenen und bedrohten Arten zu schützen, die durch die Waldbewirtschaftung beeinflusst werden, wurde eine handhabbare Zahl an Waldzielarten für den Staatswald in Baden-Württemberg ausgewählt. Die ausgewählten Arten sind selbst stark gefährdet oder ihre Vorkommen sind repräsentativ für intakte stark bedrohte Biotope oder Waldstrukturen. Insgesamt wurden 13 Moose, 14 Gefäßpflanzen, 21 Flechten und 14 Pilze auf Grundlage einer expertenbasierten Indikatorartenanalyse ausgewählt. Die wichtigsten Informationen zu Erkennungsmerkmalen, Ökologie, Verbreitung und den erforderlichen Schutzmaßnahmen der Waldzielarten sind in Artsteckbriefen zusammen gefasst. Diese finden sich im Waldnaturschutz-Informationssystem (https://wnsinfo.fva-bw.de/). Maßnahmen zur Stützung der besonders bedrohten Populationen sollen beispielhaft vollzogen werden. Ein Monitoring der Waldzielarten dient der Evaluierung der Schutzmaßnahmen und des Erhaltungszustandes der Arten. Ein weiterer Baustein der Projektstelle Waldzielarten Pflanzen ist der Aufbau eines Vegetationsmonitorings in den Waldschutzgebieten nach dem Landeswaldgesetz. Die Methodik wird u.a. im Forschungsprojekt „Biodiversität entlang eines Bewirtschaftungsgradienten“ im Schwarzwald umgesetzt, evaluiert und weiterentwickelt.

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