Das Projekt "Klimarekonstruktion mit Jahrringen - Verlängerung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Holztechnologie und Nachwachsende Rohstoffe durchgeführt. Das Ziel des vorgeschlagenen Projekts ist eine Klimarekonstruktion mit besonderem Augenmerk auf die Temperatur. Für die Analyse werden dendroklimatologische Methoden angewandt. In einem vorhergehenden Projekt wurde eine 3.500jährige Fichten-Lärchen-Chronologie für Jahrringbreite und -dichte erarbeitet. Die Proben dafür stammen vom Schwarzen See am Dachstein in den nördlichen Alpen Österreichs. Mit diesen Jahrringbreiten- und Dichtechronologien wurden dendroklimatologische Analysen durchgeführt. Das geplante Projekt ist eine Weiterführung und Vertiefung dieser Untersuchungen, weil die Analyse stabiler Kohlenstoffisotope zum Vergleich, zur Verifizierung und zur Ausweitung der bereits erzielten Ergebnisse genutzt werden kann. Isotopenmessungen haben mehrere Vorteile, die im geplanten Projekt signifikant sein können. Ihre Anwendung bietet die Möglichkeit, das in der Chronologie vorhandene niederfrequente Klimasignal zu erhalten, weil Isotopen-Zeitreihen - anders als Jahrring- und Dichteserien - keine Standardisierung benötigen. Außerdem wird bei Isotopenuntersuchungen der repräsentative Durchschnitt durch eine wesentlich kleinere Probenanzahl erreicht. Daher wird erwartet, dass die Probleme, die in der vorhergehenden Untersuchung durch die limitierte Anzahl an Proben zu Beginn der Chronologie aufgetreten sind, hier keine Rolle spielen. Im Zuge der Isotopenanalyse kann auch der anthropogene Einfluss auf die atmosphärische Zusammensetzung korrigiert werden, was bei Jahrringbreiten- oder Dichteuntersuchungen nicht möglich ist. Die Ergebnisse früherer Untersuchungen geben eindeutig zu erkennen, dass bei Bäumen aus dem Alpenraum ein starker Zusammenhang zwischen Temperatur, Niederschlag und Luftfeuchtigkeit einerseits und dem Kohlenstoffisotopengehalt in den Jahrringen andererseits herrscht. Diese Studien belegen auch, dass die Korrelation mit der Temperatur von der Seehöhe der Standorte unabhängig ist. Auch Bäume, die nicht direkt an der Waldgrenze, sondern in tieferen Lagen wachsen zeigen also ein starkes klimatisches Signal. Durch die Isotopenmessungen während des geplanten Projekts werden auch neue, zusätzliche Informationen generiert. Die gleichzeitige Analyse von Jahrringbreite, Dichte und Isotopenzusammensetzung derselben Chronologie bietet die Möglichkeit präziserer Klimarekonstruktionen mit höheren Korrelationen für eine größere Anzahl an Klimaparametern und für eine längere Zeitspanne innerhalb der Vegetationsperiode. usw.
Das Projekt "Nadelholz für die Zukunft" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Holzforschung (IHF) durchgeführt. Klimamodelle sagen eine weitere Erhöhung der Lufttemperatur und gleichzeitig Änderungen in der Niederschlagshäufigkeit sowie - Intensität voraus. Hohe Temperaturen fördern Trockenperioden und Hitzewellen - wie z.B. im Jahr 2003 - werden alle paar Jahre auftreten. Ostösterreich ist eine Trockenregion mit jährlichen Niederschlagssummen zwischen 500 und 700 mm. Daher ist die Wasserverfügbarkeit einer der wichtigsten Parameter bezüglich der Stabilität der Wälder in Ostösterreich. Die negativen Effekte klimatischer Extremereignisse sind nicht nur im Jahr des Auftretens sichtbar. Sie zeigen Wirkung auf die Vitalität und Wüchsigkeit der Bäume über mehrere Jahre hinweg. Zum Beispiel konnten nach der Trockenphase 2003 in Zentraleuropa Effekte an Nadeln sowie auf den Zuwachs über bis zu vier Jahre beobachtet werden. Auch die Holzdichte, der wichtigste Parameter der Holzqualität, wird von Trockenperioden beeinflusst. Daher bedrohen klimatische Extremereignisse nicht nur die Stabilität der Wälder, das Einkommen und das finanzielle Risiko der Waldbesitzer sondern auch mögliche Fördergelder der Nationalen Regierung und der Europäischen Union. Die klimatischen Verbreitungsgrenzen von Baumarten werden nicht nur durch mittlere Temperatur- oder Niederschlagswerte bestimmt, sondern in weit größerem Maße von Klimaextremen. Auf Grund der zu erwartenden Änderungen des Klimas muss der Faktor Trockenresistenz verstärkt bei der Auswahl von Baumarten und Samenherkünften sowie Waldbauliches Planen und Handeln berücksichtigt werden. Der vorliegende Projektantrag hat das Ziel, die Reaktion der für die österreichische Forstwirtschaft ökonomisch bedeutsamen Nadelhölzer Fichte, Lärche, Tanne und Douglasie auf Trockenperioden der Vergangenheit mittels Röntgen-densitometrischer Messungen zu bestimmen. Die wesentlichen Fragen des Projektes sind: Wie stark reagieren die Baumarten mit Zuwachseinbußen und Holzdichteveränderungen? Welche Dauer und Intensität muss eine Trockenperiode aufweisen, um für die jeweilige Baumart relevant zu sein? Wie groß ist die genetische Variation der Trockenreaktion der Baumarten und kann diese Variation genutzt werden, um zukünftige Baumpopulation an das erwartete Klima durch Selektion geeigneter Herkünfte anzupassen? Die dendroklimatologischen Untersuchungen werden an Individuen von Herkunftsversuchen, d.h. von Versuchen, auf denen eine Vielzahl verschiedener Samenherkünfte gemeinsam angepflanzt wurden, durchgeführt. Die hier angestrebte Analyse der Trockenreaktion verschiedener Baumarten und Herkünfte wird unser Verständnis der klimatischen Grenzen von Baumarten verbessern und wichtige Impulse zur Entwicklung von Adaptationsmaßnahmen für vitale Wälder unter zukünftigen Klimabedingungen geben.