s/lake sediments/lake sediment/gi
Laminierte Seesedimente sind unschätzbare Informationsquellen zur Geschichte der Umwelt und des Klimas direkt aus der Lebenssphäre des Menschen. Ein exzellentes Beispiel dafür ist der Sihailongwan-Maarsee aus NE-China. In einem immer noch dicht bewaldeten Vulkangebiet gelegen, bieten seine Sedimente ein ungestörtes Abbild der Monsunvariationen über zehntausende von Jahren. Nur die letzten ca. 200 Jahre zeigen einen deutlichen lokalen anthropogenen Einfluss. Das Monsunklima der Region mit Hauptniederschlägen während des Sommers und extrem kalten Wintern unter dem Einfluss des Sibirischen Hochdrucksystems bildet die Voraussetzung für die Bildung von saisonal deutlich geschichteten Sedimenten (Warven), die in dem tiefen Maarsee dann auch überwiegend ungestört erhalten bleiben. Insbesondere die Auftauphase im Frühjahr bringt einen regelmässigen Sedimenteintrag in den See, der das Gerüst für eine derzeit bis 65.000 Jahre vor heute zurückreichende Warvenchronologie bildet. Für das letzte Glazial zeigen Pollenspektren aus dem Sihailongwan-Profil Vegetationsvariationen im Gleichklang mit bekannten klimatischen Variationen des zirkum-nordatlantischen Raumes (Dansgaard-Oeschger-Zyklen) zu dieser Zeit. Der Einfluss dieser Warmphasen auf das Ökosystem See war jedoch sehr unterschiedlich. So sind die Warven aus den Dansgaard-Oeschger (D/O) Zyklen 14 bis 17 mit extrem dicken Diatomeenlagen (hauptsächlich Stephanodiscus parvus/minutulus) denen vom Beginn der spätglazialen Erwärmung zum Verwechseln ähnlich, während Warven aus dem D/O-Zyklus 8 kaum Unterschiede zu überwiegend klastischen Warven aus kalten Interstadialen aufweisen. Gradierte Ereignislagen mit umgelagertem Bodenmaterial sind deutliche Hinweise auf ein Permafrost-Regime während der Kaltphasen. Auch während des Spätglazials treten deutliche klimatische Schwankungen auf, die der in europäischen Sedimentarchiven definierten Gerzensee-Oszillation und der Jüngeren Dryas zeitlich exakt entsprechen. Das frühe Holozän ist von einer Vielzahl Chinesischer Paläoklima-Archive als Phase mit intensiverem Sommermonsun bekannt. Überraschenderweise sind die minerogenen Fluxraten im Sihailongwan-See während des frühen Holozäns trotz dichter Bewaldung des Einzugsgebietes sehr hoch. Sowohl Mikrofaziesanalysen der Sedimente als auch geochemische Untersuchungen deuten auf remoten Staub als Ursache dieses verstärkten klastischen Eintrags hin. Der insbesondere in den letzten Jahrzehnten zunehmende Einfluss des Menschen zeigt sich in den Sedimenten des Sihailongwan-Maarsees vor allem in einem wiederum zunehmenden Staubeintrag und einer Versauerung im Einzugsgebiet. Der anthropogene Einflusss auf die lokale Vegetation ist immer noch gering.
Die Sedimente, der Wasserkoerper sowie Gesteine des Einzugsgebietes verschiedener Seen im Sueden Chiles werden geochemisch untersucht. Da diese Seen anthropogen voellig unbeeinflusst sind, soll der natuerliche Loesungsinhalt (insbesondere Schwermetall) bestimmt werden. Die Studie dient zur Ermittlung des natuerlichen geochemischen Backgrounds.
Der Melvillesee ist ein Fjordsee, der sich in der letzten Eiszeit am Rande des hochdynamischen Laurentidischen Eisschildes (LIS) befand. Die obersten 10 m der insgesamt ca. 300-400 m Seesedimente haben die postglaziale Geschichte der letzten 10000 Jahre aufgezeichnet. In diesem dicken Sedimentpaket dürfte der See die Klimageschichte bis weit zurück vor das letzte Glazial gespeichert haben und würde sich daher als exzellentes Klimaarchiv anbieten. Um diesen Sachverhalt zu klären, wurde im Sommer 2019 eine Expedition mit dem FS Maria S. Merian (MSM84) unternommen. Während dieser Expedition wurden Sedimentkerne gezogen sowie ein dichtes Netz von hydroakustischen Messungen durchgeführt. Anhang der Sedimentkerne und der Sedimentecholot-Daten kann man fünf verschiedene Schichten im Untergrund des Sees erkennen: (I) post-glaziale Sedimente; (II) Sedimente aus der Zeit des Eisrückzuges; (III) Sedimente, die mit großer Wahrscheinlichkeit in einem subglazialen See unterhalb des aufschwimmenden LIS abgelagert wurden. Darunter finden sich (IV) wiederum schön geschichtete Sedimente, die aus einem früheren eisfreien Zeitraum stammen dürften, vermutlich MIS5, MIS4 oder die erste Hälfte des MIS3. Als unterste Schichte ist das Grundgestein (V) zu erkennen. Unsere Sedimentkerne enthalten Sedimente aus I und II sowie aus dem obersten Bereich von III. Im Rahmen dieses Projektes schlagen wir vor, die post-glazialen Sedimente sowie diejenige vom Rückzug des LIS genauer zu untersuchen, um daran Paläoklimaschwankungen sowie die Rückzugsgeschichte des LIS zu rekonstruieren. In einem zweiten Schritt möchten wir auch die Sedimente analysieren, die vom subglazialen See zu stammen, um diesen besser zu charakterisieren und um zu testen, ob auch diese Sedimente Klimaschwankungen aufgezeichnet haben. Um diese Fragen zu beantworten, werden wir die Sedimentkerne zuerst mit zerstörungsfreien Methoden wie CT-Scanning, Multisensor-Core-Logging und XRF-Scanning untersuchen. Danach werden ausgewählte Kernabschnitte beprobt. Mit Hilfe von Radiokarbondatierungen und paläomagnetischen Messungen werden wir ein Altersmodell erstellen können. Mit einer Kombination der zerstörungsfreien Messungen mit Einzelprobenmessungen (TIC, TOC, Korngröße, XRD, WD-XRF) werden wir die in den Kernen enthaltene paläoklimatologische Information entschlüsseln. Hierbei werden wir einen Schwerpunkt auf die Entwicklung von Proxies legen, die geeignet sind, die vergangenen Vorstöße und Rückzüge des LIS zu rekonstruieren. Falls wir zeigen können, dass die Sedimente des Melvillesees tatsächlich ein Archiv für Klimageschichte auch jenseits des Holozäns sind, dann empfiehlt sich der See als ein Hauptziel einer zukünftigen amphibischen Tiefbohrung von IODP und ICDP. Diese würde mit dem Ziel abgeteuft, die Dynamik des LIS zu rekonstruieren.
In diesem Gemeinschaftsvorhaben soll am Beispiel des Pragser Wildsee in den Pragser Dolomiten/Italien die Beziehung zwischen den episodischen Murgängen im Einzugsgebiet und der daraus resultierenden Ablagerung feinklastischer Sedimente auf dem Seegrund untersucht werden. Ein oberflächlicher Abfluss in den See, der überwiegend aus Grund- und Karstwasser gespeist wird, findet nur bei extremen Niederschlagsereignissen statt, die in der Regel auch Murgänge verursachen. Während der Murschutt bereits auf den Murkegeln akkumuliert wird, erreicht die feinkörnige Matrix aus der Filterspülung zusammen mit dem ablaufenden Wasser den See. Dort wird sie großflächig und im Vergleich zur Normalsedimentation je nach Ereignis in stark variierender Mächtigkeit sedimentiert. Die Murfrequenz der letzten Jahrhunderte konnte auf den Kegeln im Einzugsgebiet des Sees mit Hilfe dendrogeomorphologischer Methoden bis nahezu auf das Kalenderjahr genau datiert werden. Durch die mit den Murgängen verknüpfte Sedimentation im See soll, ausgehend von den dendrochronologisch datierten Ereignissen, eine Korrelation zu den Seesedimenten erfolgen. Darauf aufbauend soll der Ereigniskalender anhand der Seesedimente so weit wie möglich in die Vergangenheit verlängert werden. Darüber hinaus wird von diesen Vorhaben ein wichtiger Beitrag zur hochaufgelösten Erfassung von Naturgefahren erwartet.
Im Rahmen einer interdisziplinären Studie sollen palynologische, sedimentologische und geochemische Untersuchungen an Seesedimenten und Torfkernen sowie dendroökologische Studien dazu beitragen, spät- und postglaziale Klimaschwankungen der Westwinddriftzone sowie regionale Klima- und Umwelteinflüsse (z.B. Vulkanismus) zu analysieren. Die regionalen Klimaeinflüsse sollen räumlich- und parameterbegrenzt modelliert werden. Datierungen früherer Meeresspiegelstände sollen Phasen und Dynamik der durch die Eisabschmelzung verursachten isostatischen Hebung der Anden aufzeigen. Außerdem soll der Einfluss globaler anthropogener Klimafaktoren und Stoffemissionen auf der dünn besiedelten Südhalbkugel anhand der natürlichen Variabilität von atmosphärisch eingetragenen Spurenelementen in Torfkernen untersucht werden. Die gewonnenen Proxydaten sollen das globale Datennetz von Paläoumwelt- und Klimadaten des jungen Quartärs wesentlich ergänzen.
Südchina, insbes. die Provinz Guandong, ist eines der am dichtesten besiedelten Gebiete der Erde. Positive Konsequenz dieser Ballung ist eine äußerst dynamische Wirtschaftsentwicklung, aber gerade diese von subtropischem Monsunklima geprägte Region ist auch immer wieder Ausgangspunkt für sich schnell und zunehmend global ausbreitende epidemische Krankheiten wie zuletzt SARS. Mit der globalen Erwärmung einhergehende Klimaveränderungen könnten sich für diese Region insbesondere durch Veränderungen der Häufigkeit und Intensität tropischer Wirbelstürme, aber auch Änderungen der Niederschlagsmenge- und Intensität bemerkbar machen. Im Gegensatz zu den schon recht umfangreichen Datensätzen aus der Südchinesischen See (SCS) gibt es bisher jedoch nur sehr wenige terrestrische Paläoklimaarchive aus der Region, die Klimaveränderungen während des Holozäns, des Spätglazials oder Glazials hochauflösend dokumentieren. Wir haben deshalb einen an der nördlichen Küste der SCS gelegenen Maarsee ausgewählt, um über die Analyse von Proxydaten aus Seesedimenten solche Paläo-Klimavariationen zu untersuchen. Aus dem Sediment des Huguang-Maarsees wurden mittels Usinger-Präzisionsstechtechnik von einem Floss aus insgesamt 7 Sedimentsequenzen gewonnen, von denen die tiefste bis 57 m unter den Seeboden reicht. Die zeitliche Einstufung der Profile wurde mit Hilfe von 17 Radiokohlenstoff-Datierungen vorgenommen und ergab ein extrapoliertes Maximalalter von ca. 78.000 Jahren. Ein breites Spektrum aus sedimentologischen, geochemischen, paläo- und gesteinsmagnetischen sowie palynologischen Methoden kam sodann zum Einsatz, um die Paläo-Umweltbedingungen, die natürlich immer das entsprechende Klima widerspiegeln, während dieses Zeitraumes zu rekonstruieren. Überraschenderweise ergab sich ein von vielen bekannten Klimaprofilen der Nordhemisphäre (insbes. des Atlantikraumes, aber auch mariner Kerne aus dem Indik und Südostasien) abweichendes Muster. Im Gegensatz zu dem bekannten Grundmuster eines vergleichsweise stabilen Klimas während des Holozäns und stärkerer Schwankungen während des letzten Glazials weisen die Daten aus dem Huguang-Maarsee für das letzte Glazial im Zeitraum zwischen 15.000 und 40.000 Jahren auf relativ stabile Umweltbedingungen hin. Die älteren Bereiche zwischen 40.000 und ca. 78.000 Jahren haben durch Eintrag von umgelagertem Torf eine eher lokale Komponente und sind somit für den regionalen und globalen Vergleich ungeeignet. Das Holozän hingegen zeichnet sich durch hohe Schwankungsamplituden vieler Proxydaten (Karbonatgehalt, magnetische Suszeptibilität, organischer Kohlenstoff, Trockendichte, gesteinsmagnetische Parameter, Redox-Verhältnisse) aus, die auf ein recht variables Klima hinweisen. Besonders interessant ist die Übergangsphase vom Glazial zum Holozän, die bei etwa 15.000 Jahren vor heute in etwa zeitgleich mit dem beobachteten stärksten Meeresspiegelanstieg der Südchinesischen See einsetzt und eine abrupte Intensitätszunahme des Sommermonsuns anzeigt
Höhlensinter, so genannte Speläotheme, stellen ein im Vergleich zu See-Ablagerungen, Tiefsee-Sedimenten oder Baumringen relativ neues Paläoklima-Archiv dar, an dem unsere Arbeitsgruppe an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck seit einigen Jahren mit Erfolg forscht. Mit dem vorliegenden Antrag soll eine Teiluntersuchung im Rahmen einer bereits seit Jänner 2005 laufenden Dissertation an einer steirischen Höhle, dem Katerloch bei Weiz, erfolgreich zu Ende geführt werden können. Diese Höhle - viele Jahre lang nicht zugänglich - ist vermutlich die tropfsteinreichste Höhle Österreichs. Interessanterweise sind die allermeisten dieser eindrucksvollen, bis 6 m hohen Formationen aber heute nicht mehr aktiv, d.h. ihr Wachstum steht still. Die Ausscheidung von Kalzit - das in-die-Höhe-Wachsen eines Stalagmiten - ist ursächlich an die Menge an Grundwasser gebunden ist, das durch feine Risse in den Höhlenraum tropft und seinen Ursprung im Niederschlag hat, der auf dem Gebiet oberhalb der Höhle fällt. So gesehen können Tropfsteine bzw. deren Wachstumsabschnitte als Maß für die Änderungen der Niederschlagsmenge verwendet werden. Das Katerloch bietet die Möglichkeit, diese Rekonstruktion des Niederschlages vergangener Jahrtausende und Jahrzehntausende in sehr hoher Auflösung zu erforschen, da die Stalagmite aus dieser Höhle eine feine regelmäßige Schichtung aufweisen, die nach bislang vorliegenden absoluten Altersbestimmungen jährlichen Ursprungs ist. Mit diesen Untersuchungen können somit wertvolle Beiträge zur Frage der natürlichen Klima-Änderungen am Alpensüdrand gemacht werden, die mit anderen Archiven kaum bzw. überhaupt nicht erzielt werden können.
La presence de polychlorobiphenyles (pcb) a ete etudiee dans les sediments et un ecosysteme lemanique: Le site des grangettes. La concentration en pcb dans les sediments cotiers de la rive suisse du leman peut etre consideree comme elevee, en particulier en face de l'agglomeration lausannoise et de montreux. Des echantillons de sediment ont presente jusqu'a 540 microg. Par kg de matiere seche de pcb. La bioaccumulation des pcb au long des etages trophiques representes par des especes du site des grangettes est particulierement nette. Les deux phenomenes d'accumulation trophique et par partition semblent devoire etre mis en cause, le premier etant plus net en ce qui concerne les especes predatrices (lottes, truites, grebes huppes). La modeliation des phenomenes d'eutrophisation est entreprise en comparant les resultats obtenus sur la truite entre la bioaccumulation des pcb et celle d'en metal lourd.Il sera teste la validite du modele de norstrom. Nature du projet: Recherche appliquee et fondamentale. (FRA)
Das LSG erstreckt sich im nordöstlichen Teil des Burgenlandkreises über etwa 10 km von Südwesten nach Nordosten und umfaßt die Talaue der Weißen Elster nördlich der Stadt Zeitz bis zur Landesgrenze zum Freistaat Sachsen bei Profen. Es repräsentiert den südlichen Teil der Landschaftseinheit Weiße- Elster-Tal. Die Höhendifferenz des Gebietes von zirka 17 m (ca. 148 m über NN im Südosten bei Zeitz und zirka 131 m über NN bei Lützkewitz) ist klein. Somit steht der Weißen Elster auf der Fließstrecke durch das LSG nur ein geringes Gefälle zur Verfügung. Letzteres ist auch die Ursache für den im Gebiet weitgehend unbegradigten und ausgeprägt mäandrierenden Verlauf des Flusses. Die Weiße Elster hat sich in die Auensedimente eingeschnitten und bildet ein breites Sohlental. Die Aue der Weißen Elster wird im Gebiet im Wesentlichen aus Grünland gebildet, das bisher intensiv genutzt wurde. Teile der Aue sind zu Ackerland umgewandelt worden, so daß diese im LSG bis auf wenige Auengehölze waldfrei ist. Der landschaftliche Reiz dieses Teils der Elsteraue liegt auf der einen Seite in dem charakteristischen Relief, das durch die sowohl markanten als auch harmonischen Siedlungsansichten von Bornitz, Predel oder Profen noch verstärkt wird. Auf der anderen Seite findet sich ein Äquivalent in dem Mikrorelief der eigentlichen Aue, verursacht durch die zum Teil trocken gefallenen Altwasser, aber insbesondere durch die ausgeprägte Mäandrierung der Weißen Elster von Ostrau bis Profen. Auenlandschaften mit ihren alljährlichen Hochwasserereignissen wurden in der frühen Siedlungszeit nur zögerlich besiedelt, so auch die Elsteraue. Durch die Überschwemmungen kam es zur Ablagerung von Auenlehm und dadurch stellenweise zu Erhöhungen. Auf diesen kleinen Hügeln, sogenannten Warften, die bei Hochwasser trocken blieben, liegen die alten Siedlungen, so zum Beispiel mehrere Weilergehöfte und die Waalburg in der Ortschaft Göbitz und die auf einem Turmhügel stehende Wasserburg Etzoldshain. Die im Überflutungsbereich liegenden Siedlungsteile sind heute durch ein differenziertes Deichsystem in Verbindung mit der die Abflußspitzen dämpfenden Talsperre im Oberlauf nur noch wenig gefährdet. Die Landschafts- und Nutzungsgeschichte des Gebietes wird durch großflächige Waldrodungen mit anschließender Ackernutzung geprägt. Die verbreitetste Form der Bodennutzung vom Hochmittelalter bis in das 18. Jahrhundert war die Dreifelderwirtschaft, das heißt der Wechsel von Wintergetreide, Sommergetreide und Brache. Teilweise wurde der Boden auch schon intensiver genutzt. Seit Mitte des 18. Jahrhunderts säte man in die Brache Futterkräuter, vor allem Klee, für die Stallfütterung ein. Der Rittergutsbesitzer Johann Christian Schubart demonstrierte auf seinen Gütern bei Zeitz diese vorteilhafte Neuerung, worauf er 1784 von Joseph II. anerkennend den österreichischen Adelstitel „Edler von Kleefelde“ verliehen bekam. Vom verstärkt durchgeführten Braunkohlenabbau, besonders auch in der Umgebung von Profen, blieb lediglich das engere Tal der Weißen Elster verschont, wenn es auch durch Grundwasserabsenkung und Abwassereinleitung in die Weiße Elster stark beeinträchtigt wurde. Verschiedene Nutzungsansprüche wie Verkehrs- und Siedlungsentwicklung, Kiesabbau und Trinkwassergewinnung werden an das LSG gestellt und stehen oft im Widerspruch zu den Schutzzielen. Zur Kultur- und Technikgeschichte gehören auch die im 16. Jahrhundert angelegten Kanalbauten, zu denen der Zeitzer Floßgraben zählt. Ein Teilabschnitt verläuft unmittelbar hinter der nordwestlichen Gebietsgrenze. Er diente als Transportweg für Holz in die Städte Leipzig, Pegau, Zeitz und Halle. Mit dem Wasser des Grabens wurden auch Triebwerke und Mühlen betrieben. Dieser Floßgraben ist als technisches Bauwerk bedeutsam. 81 hölzerne und steinerne Brücken queren ihn, darunter die am Nordrand des LSG gelegene ”Märzenbrücke” bei Profen. Zu den bemerkenswerten Punkten gehört auch die Fallflut unmittelbar westlich des Schutzgebietes bei Bornitz. Bei Zeitz erreicht die Weiße Elster die durch mächtige Tertiär- und Quartärablagerungen gekennzeichnete Leipziger Tieflandsbucht. Der tiefere Untergrund besteht aus Gesteinen des Buntsandsteins. Darüber lagern diskordant terrestrische und marin beeinflußte Sedimente aus dem Eozän und dem Oligozän mit eingeschalteten Braunkohlenflözen. Die ältesten quartären Bildungen im LSG sind frühelsterkaltzeitliche Schotter der Weißen Elster. Sie sind auf der rechten Talseite außerhalb der Aue unter dem rezenten Auenniveau erhalten. Darüber folgen verbreitet zwei durch Schmelzwasserbildungen getrennte Elster-Grundmoränen, von denen die mächtige untere Grundmoräne den südöstlichen Talhang aufbaut. Auf der linken Talseite beginnt das Quartär bei Zangenberg mit spätelster-kaltzeitlichen Schmelzwassersanden und -kiesen und fraglichen holsteinwarmzeitlichen Seesedimenten. Im Verbreitungsgebiet der frühsaalekaltzeitlichen Hauptterrasse der Weißen Elster sind die älteren quartären Ablagerungen teilweise erodiert oder völlig ausgeräumt. Der Schotterkörper ragt nur wenig über das rezente Auenniveau hinaus und ist auf der linken Talseite, zwischen Tröglitz und Traupitz auch auf der rechten Seite, erhalten. Links der Weißen Elster dominieren saalekaltzeitliche Bildungen, die örtlich auch auf der gegenüberliegenden Talseite das elsterglaziäre Stockwerk, eine Grundmoräne und Schmelzwassersedimente, überdecken. Das LSG befindet sich im Bereich der Maximalausdehnung des Saale-Inlandeises. Den hangenden Profilabschluß bildet die weichselkaltzeitliche Lößdecke. Im Auenbereich sind keine älteren quartären Bildungen erhalten geblieben. Hier lagern die holozänen Auensedimente über der weichselkaltzeitlichen Niederterrasse und dem Präquartär, das heißt Tertiär, im Süden Buntsandstein. In diesem Abschnitt der Elsteraue dominieren Vegas, in tieferen Lagen treten Gley-Vegas und sehr selten Gleye auf. Die Ablagerungen in den Auen sind sehr jung und lassen sich wie folgt gliedern: Rezent wird jüngster Auenlehm meist in Flutrinnen abgelagert und bildet Humusgleye. Im Mittelalter und früher entstand der jüngere Auenlehm, aus dem sich Vegas und Vegagleye bildeten. In der Jungsteinzeit/Bronzezeit entstand der ältere Auenlehm mit Bodenbildungshorizont sowie Holzresten und Stücken von verkohltem Holz. Aus dem Spät-Pleistozän und Holozän stammen tonige-schluffige Mudde von zirka 0,6 m Mächtigkeit sowie Sande und Kiese der holozänen Terrasse und Reste der Niederterrasse. Sande und Kiese haben sowohl als Grundwasserleiter als auch als Rohstofflagerstätte Bedeutung. Die Auenlehme der Elsteraue sind karbonatfrei. Die hydrologische Situation ist gekennzeichnet durch einen relativ hohen Grundwasserstand, durch den eingedeichten, zum größten Teil naturnahen, teilweise aber auch begradigten Flußlauf der Weißen Elster, den naturnahen Ostrauer Mühlbach, den Mühlgraben bei Profen, den Maibach-Vorfluter und mehrere Entwässerungsgräben sowie temporäre Altwasser. Das LSG liegt in einer Übergangslage am Rande des Leegebietes der Mittelgebirge im Westen und des subkontinentalen Binnenlandes im Osten. Das Klima des LSG ist wärmebegünstigt mit einem langjährigen Mittel von 8,6°C Jahrestemperatur und relativ niederschlagsarm. Das langjährige Mittel beträgt 575 mm Niederschlag. Im Gebiet des LSG ist die kolline Ausbildung des Traubeneichen-Hainbuchenwaldes die potentiell natürliche Vegetation. Die ursprüngliche Vegetation erfuhr jedoch tiefgreifende Veränderungen durch Waldrodung, intensive Landwirtschaft, Bergbau und verarbeitende Industrie. Die Ufer beziehungsweise Auen der Weißen Elster wurden ursprünglich von Auenwäldern eingenommen, die gegenwärtig nur noch vereinzelt anzutreffen sind. Heute ist die Elsteraue gekennzeichnet durch inhomogene Pflanzengesellschaften der Wälder und Gebüsche, überwiegend durch die intensive Nutzung geprägte artenärmere Fettwiesen nasser bis frischer Ausbildung, nitrophytische Hoch- beziehungsweise Uferstaudenfluren und Ruderalgesellschaften sowie kleinflächige Wasserpflanzen- oder Röhrichtgesellschaften. Im einzelnen sind dies Pappel-, Weiden- und Erlengehölze und Weidengebüsche sowie Erlen-Eschenbestände als Fragmente beziehungsweise Ersatzgesellschaften des Silberweidenauenwaldes. Diese entlang von trockengefallenen Altwassern, Wegen und vor allem in den Mäanderschleifen stockenden Auengehölze, überwiegend aus Hybrid- oder Balsam-Pappel, Silber-Weide, Esche, Rot-Erle, Eiche und Winter-Linde sowie Strauchweiden, wie Purpur-Weide, Korb-Weide und Bruch-Weide, sind nur mäßig naturnah ausgebildet und unterliegen meist einer Unterweidung, so daß sich eine zusammenhängende Strauch- und Krautschicht nur in wenigen Fällen ausbilden konnte. Als Ersatzgesellschaft des frühjahrsgeophytenreichen Eichen-Ulmen-Hartholz-Auenwaldes wird der Bestand südwestlich von Zangenberg angesehen. Charakteristische Arten für die Kraut- und Strauchschicht sind zum Beispiel Hasel, Faulbaum, Holunder, Seidelbast, Einbeere, Aronstab und Vielblütige Weißwurz. Die intensiv genutzten Wiesenbereiche sind derzeit als relativ artenarm einzustufen, erst bei extensiverer Bewirtschaftung weisen die Auenwiesen eine dem Standortcharakter entsprechende Artenvielfalt auf. Feuchtlebensräume beziehungsweise Gewässerbiotope wie Altarme oder -wasser, Gräben oder Tümpel mit zeitweiliger oder ständiger Wasserführung sind potentiell durch eine vielfältige Vegetation mit Wasserpflanzen- und Verlandungs-Gesell-schaften wie Röhrichte und Großseggenriede geprägt. Floristische Besonderheiten oder Arten der „Roten Liste“ sind derzeit kaum vertreten, was auf die zu intensive landwirtschaftliche Nutzung zurückzuführen ist. Hervorzuheben sind Feldlöwenmaul und Herbstzeitlose sowie Schwanenblume, Hohe Schlüsselblume und Braunstieliger Streifenfarn. Das Mosaik der Auengehölze in Verbindung mit den Auenwiesen und den unterschiedlichen Gewässerstrukturen bietet einer mannigfaltigen Fauna Lebensraum. Von den Säugetieren wurden unter anderem nachgewiesen: Waldspitzmaus, Zwergspitzmaus, Wasserspitzmaus, Gartenspitzmaus, Feldspitzmaus, Maulwurf, Feldhase, Zwergfledermaus, Wasserfledermaus, Abendsegler, Breitflügelfledermaus, Braunbrustigel, Zwergmaus, Mauswiesel, Iltis und Dachs. An Vögeln sind insbesondere die charakteristischen Arten Rot- und Schwarzmilan und Eisvogel zu erwähnen. Von überregionaler Bedeutung ist das Vorkommen des vom Aussterben bedrohten Steinkauzes im LSG. Wie das Rebhuhn ist auch der bedrohte Feldhase ein Indikator für den Strukturreichtum des Gebietes. Zahlreiche Mollusken wie zum Beispiel Große Schwarze Wegschnecke und Weinbergschnecke bewohnen den meist feuchten Bodenbereich. Hervorhebenswert ist weiterhin das Vorkommen des stark bedrohten Hirschkäfers und des in Sachsen-Anhalt vom Aussterben bedrohten Ufer-Laufkäfers. Von den Libellenarten werden Gebänderte Prachtlibelle, Glänzende Binsenjungfer und Gemeine Winterlibelle aufgeführt. Auch eine artenreiche Schmetterlingsfauna kommt in Abhängigkeit vom Blütenangebot im LSG vor: Gelbwürfliger Dickkopffalter, Rostfleckiger Dickkopffalter, Schwalbenschwanz, Aurorafalter, Zitronenfalter, Tagpfauenauge, Admiral, Distelfalter, Kleiner Fuchs, C-Falter, Landkärtchenfalter, Kaisermantel, Schachbrett, Schornsteinfeger, Gemeines Wiesenvögelchen und Faulbaum-Bläuling sind einige der Arten. Die trotz der Gewässerbelastung noch relativ reiche Fischfauna der Weißen Elster ist erwähnenswert. Dazu gehören: Döbel, Hasel, Karausche, Moderlieschen sowie Schmerle. Als Folge der Gewässerbeeinträchtigungen, beispielsweise durch Ausbaumaßnahmen, Beweidungen der Ufer, Nährstoffeintrag durch angrenzende Ackerflächen oder Abwassereinleitungen in Siedlungsnähe, entspricht das vorkommende Artenspektrum jedoch keineswegs dem potentiell möglichen. Dennoch muß diesen Fischbeständen als Besiedlungspotential der Elster große Bedeutung geschenkt werden. Ein wichtiges Entwicklungsziel ist die Extensivierung der Wiesennutzung zur Gewährleistung der standörtlichen Naturhaushaltsfunktionen sowie zur Erhöhung der Lebensraumqualität und damit der Artenvielfalt. Von besonderer Bedeutung ist die Erhaltung beziehungsweise Regenerierung artenreicher, strukturierter Feucht- und Naßwiesen unter anderem durch Festsetzung entsprechender Mahdtermine und Weidenutzung mit geringem Viehbesatz. Schließlich sollte langfristig auch die Umwandlung aller im Überflutungsbereich gelegenen Ackerflächen in Wiesenflächen gewährleistet werden, um die Funktion als Retentionsraum zu sichern. Ein weiteres Ziel für die Entwicklung des gesamten Auenbereiches sind auch der Erhalt bzw. die Aktivierung des natürlichen Flußabschnittes der Weißen Elster zwischen Ostrau und Profen sowie die Etablierung der Weichholz-Silberweidenaue in geeigneten Teilbereichen. Wesentlich ist auch die Erhaltung und Förderung des typischen Artenspektrums der Fischfauna, besonders durch die Herstellung der ökologischen Durchlässigkeit auf der Länge der gesamten Fließstrecke und Verbesserung der Wasserqualität durch Verhinderung von Einträgen belastender Stoffe. Eine Aufwertung des Landschaftsbildes, speziell der Uferzonen, wird durch naturnahe standortheimischer Gewässerbegleitgehölze erreicht. Die Erhaltung der Altwasser in ihrer auentypischen Arten- und Standortsvielfalt ist Pflege- und Entwicklungsziel dieses Teilbereiches, da sie unter anderem als Lebensraum zahlreicher Pflanzen- und Tierarten innerhalb des Biotopverbundes wichtige Funktionen besitzen. Die Gehölze sind schrittweise in standortgerechte naturnahe Bestände der Hartholzaue mit dominanter Esche, Eiche und Ulme umzuwandeln. Dazu gehört auch die Neuanlage beziehungsweise sinnvolle Erweiterung der vorhandenen Streuobst- und Kopfbaumbestände. Feldgehölze, Baumreihen und Einzelbäume stellen neben ihrer prägenden Bedeutung für das Landschaftsbild auch wichtige Trittsteine im Biotopverbund zwischen den einzelnen Naturraumelementen als Lebensräume zahlreicher Tierarten dar. Bei einer Wanderung durch das LSG, teils in Ufernähe der Weißen Elster, teils durch die Wiesenlandschaft, können sowohl die landschaftlichen Besonderheiten als auch, mit Geduld und Ruhe, einige charakteristische Vertreter der Tierwelt des Gebietes erlebt und beobachtet werden. Abgerundet werden kann diese Wanderung mit dem Besuch der Wasserburg Etzoldshain und des Weilerdorfes Göbitz mit seiner kleinen Waalburg. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 30.07.2019
| Origin | Count |
|---|---|
| Bund | 293 |
| Land | 16 |
| Wissenschaft | 9 |
| Type | Count |
|---|---|
| Daten und Messstellen | 8 |
| Förderprogramm | 287 |
| Text | 6 |
| Umweltprüfung | 1 |
| unbekannt | 10 |
| License | Count |
|---|---|
| geschlossen | 10 |
| offen | 301 |
| unbekannt | 1 |
| Language | Count |
|---|---|
| Deutsch | 264 |
| Englisch | 76 |
| Resource type | Count |
|---|---|
| Archiv | 7 |
| Datei | 11 |
| Dokument | 5 |
| Keine | 197 |
| Unbekannt | 2 |
| Webdienst | 5 |
| Webseite | 100 |
| Topic | Count |
|---|---|
| Boden | 312 |
| Lebewesen und Lebensräume | 257 |
| Luft | 228 |
| Mensch und Umwelt | 312 |
| Wasser | 248 |
| Weitere | 310 |