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s/niche/Eiche/gi

Tree Species - Sentinel-1/2 - Germany, 2022

The Tree Species Germany product provides a map of dominant tree species across Germany for the year 2022 at a spatial resolution of 10 meters. The map depicts the distribution of ten tree species groups derived from multi-temporal optical Sentinel-2 data, radar data from Sentinel-1, and a digital elevation model. The input features explicitly incorporate phenological information to capture seasonal vegetation dynamics relevant for species discrimination. A total of over 80,000 training and test samples were compiled from publicly accessible sources, including urban tree inventories, Google Earth Pro, Google Street View, and field observations. The final classification was generated using an XGBoost machine learning algorithm. The Tree Species Germany product achieves an overall F1-score of 0.89. For the dominant species pine, spruce, beech, and oak, class-wise F1-scores range from 0.76 to 0.98, while F1-scores for other widespread species such as birch, alder, larch, Douglas fir, and fir range from 0.88 to 0.96. The product provides a consistent, high-resolution, and up-to-date representation of tree species distribution across Germany. Its transferable, cost-efficient, and repeatable methodology enables reliable large-scale forest monitoring and offers a valuable basis for assessing spatial patterns and temporal changes in forest composition in the context of ongoing climatic and environmental dynamics.

Waldzustandsberichte der Länder Berlin und Brandenburg

Die Waldzustandsberichte werden jährlich von den Ländern Berlin und Brandenburg herausgegeben. Sie enthalten die aktuellen Ergebnisse der Waldschadenserhebung sowie eine Diskussion der Ursachen wie z.B. Wirkungen von Luftschadstoffen und Klimawandel auf den Wald. Der Gesundheitszustand der Berliner Waldbäume hat sich im Jahr 2025 weiter verschlechtert. Hauptursachen sind das trockene Frühjahr und die anhaltende Bodentrockenheit seit 2018. Viele Bäume zeigen seit Jahren eine reduzierte Stoffwechselaktivität, die ihre Regenerationsfähigkeit einschränkt. Auf 46 Prozent Waldfläche des Landes Berlin zeigen die Waldbäume deutliche Schäden. Ein Anstieg um 9 Prozentpunkte gegenüber 2024 (damals 37 Prozent) – ein neuer Höchstwert seit Beginn der Aufnahmen 1991. Die Waldfläche der gesunden Bäume ohne sichtbare Schäden ist weiter gesunken, auf nur noch 3 Prozent. Die Hauptbaumarten sind unterschiedlich betroffen: Nach zwei Jahren der deutlichen Zustandsverbesserung hat sich der Kronenzustand der Kiefer in 2025 verschlechtert. Zurückzuführen auf das trockene Frühjahr. Die Niederschläge im Juli kamen zu spät, die Phase des Nadelwachstums war bereits abgeschlossen. Der Zustand der Eiche hat sich gegenüber dem Vorjahr verbessert, liegt aber weiterhin auf schlechtem Niveau. Spätfröste Anfang April haben auch in diesem Jahr den Blattaustrieb negativ beeinflusst. Unsere Wälder leiden unter den unmittelbaren Auswirkungen der Klimakrise, wie anhaltender Trockenheit und steigenden Temperaturen. Klimaschutz ist Waldschutz! Es müssen daher alle Anstrengungen unternommen werden, die Belastungen für die Wälder durch wirksame Klimaschutzmaßnahmen zu minimieren. Pressemitteilung vom 25.11.2025

Soil texture, soil physicochemical properties and climatic data from the PhytOakmeter plot DKr (Kreinitz, Germany)

PhytOakmeter (www.phytoakmeter.de) is a field platform using the Quercus robur oak clone DF159 outplanted since 2010. This platform is used to monitor the impact of climate change and land use management on the "soil - plant - interactor" complex. Sites from PhytOakmeter are located either in forest or grassland habitats and represent a wide range of environmental contexts with specific stressors. All sites are equipped with loggers measuring air and soil temperature and soil moisture. Soil cores have been collected to analyze their chemical and physical characteristic. The DKr plot in Kreinitz (Germany) started in 2010 with 12 oak trees outplanted yearly between 2010 and 2019 over two 11m x 15m grassland plots. Soil temperature and soil moisture were measured between 2016 and 2025, and soil chemistry was assessed yearly in the root-affected zone of trees aged between one and five years. Soil porosity and texture were evaluated in 2020. The bundled publication is supplemented by recorded precipitation and weather data from an automatic weather station located on site.

Bäume als Indikatoren für die urbane Wärmeinsel (BIWi)

Das Projekt 'Bäume als Indikatoren für die urbane Wärmeinsel (BIWi)' ist eine Vorstudie, in der an 12 stadtökologisch unterschiedlichen Standorten Berlins, der Stadt Deutschlands mit dem größten innerstädtischen Wärmeinseleffekt (urban heat island, UHI), mittels dendroklimatologischer Methoden Chronologien zu verschiedenen Jahrringparametern (Jahrringbreite JRB, Weiserjahrkataloge, holzanatomische Merkmale) erzeugt und analysiert werden. Das Ziel ist es zu untersuchen, mit welcher Güte und Sicherheit welche Wuchsmerkmale auf Einflüsse des UHI-Effektes zurückzuführen sind. Ausgehend von in Dendroklimatologie und Zeitreihenanalytik anerkannten und häufig erfolgreich angewandten Methoden zur Messtechnik, Datenaufbereitung und Datenanalyse soll ein Methodenverbund aus Korrelations-, Regressions-, Hauptkomponenten- und Extremjahranalysen für urbane Räume entwickelt werden, um an verschiedenen Standorten die Wachstumsfaktoren für die im Mittel herrschenden Klimabedingungen, wie auch für extreme Wetterlagen (Trocken- oder Hitzeperioden, Smoglagen) zu bestimmen und zu hierarchisieren. Dazu werden an 12 stadtökologisch unterschiedlichen Standorten an insgesamt ca. 150 Bäumen Chronologien zur Jahrringbreite wie auch Kataloge zu extremen Wuchsreaktionen und holzanatomischen Merkmalen (Frostringe, Dichteschwankungen, u.a.) generiert. Im Vergleich mit Standorten aus dem Berliner Umland werden die Effekte der UHI abschließend von den allgemeinen klimatischen Wachstumsfaktoren getrennt. Insbesondere für diesen Teilschritt ist neben der Analyse spezifischer Stadtbaumarten (Platane, Ahorn, Winterlinde oder ähnlichen) auch die von sogenannten waldbildenden Baumarten wie etwa Eiche, Buche oder Kiefer in der Stadt von Bedeutung, um die gefundenen Stadt-Umland-Diversitäten nicht durch artspezifische Unterschiede zu verwischen. Die in der Vorstudie gewonnenen Ergebnisse werden im Rahmen zweier Masterarbeiten ausgewertet und interpretiert und überdies in einem international anerkannten Fachjournal veröffentlicht. Bisher vorliegende Studien setzen die Dendroklimatologie erfolgreich ein, um das Wachstum urbaner Bäume zu analysieren. Die Innovation des Projektes BIWi beruht auf der erstmaligen Nutzung der Bäume und der dendroklimatologischen Techniken für die Analyse stadtklimatologischer Fragestellungen, insbesondere der räumlichen und zeitlichen Entwicklung der UHI. Im Erfolgsfalle dient diese Vorstudie dazu, in einem größer angelegten Folgeprojekt das übergeordnete Ziel zu verfolgen, ein Verfahren zur Untersuchung der räumlichen Verbreitung und raumzeitlichen Entwicklung von UHIs mit Hilfe dendroökologischer Datensätze zu entwickeln. Perspektivisch kann so dazu beizutragen werden retrospektiv und projektiv Aussagen zur Entwicklung von UHIs vor dem Hintergrund sich ändernder klimatischer, demographischer und städteplanerischer Entwicklungen zu treffen.

Entwicklung naturnaher Eichenwälder für die Laubholz-Säbelschrecke (Barbitistes serricauda) und andere gefährdete Insektenarten (ELSA)

Nitrogen and drought effects on the tree-soil interaction of ECM and AM temperate trees

Physiologische Reaktionen von Bäumen auf den Klimawandel - Wallis

Pflanzen im Allgemeinen und Bäume im Speziellen reagieren sehr sensibel auf klimatische Veränderungen. Der Kohlenstoff- und Wasserhaushalt wird unter Feldbedingungen gemessen und gibt so Aufschluss über physiologische Regelmechanismen (z.B. zwischen Wasserhaushalt und dem Öffnungsgrad der Stomata) oder das Baumwachstum. Mit Hilfe von systemischen Modellen interpretieren wir die ökophysiologischen Messungen und folgern daraus, wie weit sich einzelne Baumarten an veränderte klimatische Bedingungen anpassen können und ab wann artspezifische physiologische Grenzen erreicht werden. Im Wallis wachsen Waldföhren und Flaumeichen zumindest zeitweise am Rande ihrer physiologischen Möglichkeiten. Erste Resultate zeigen, warum die Flaumeiche (Quercus pubescens) unter den herrschenden klimatischen Bedingungen physiologische Vorteile gegenüber der Waldföhre (Pinus sylvestris) hat.

Waldzustandsbericht 2025: Vitalität der Berliner Waldbäume verschlechtert sich

Der Gesundheitszustand der Berliner Waldbäume hat sich im Jahr 2025 weiter verschlechtert. 46 Prozent der Waldfläche weisen deutliche Schäden auf – neun Prozentpunkte mehr als 2024. Das ist der höchste im Beobachtungszeitraum erfasste Wert. Der Anteil gesunder Bäume ohne sichtbare Schäden liegt bei drei Prozent. Damit wird der bisherige niedrigste Wert aus dem Jahr 2022 leicht unterschritten. Hauptursachen sind das trockene Frühjahr 2025 und die anhaltende Bodentrockenheit seit 2018. Viele Bäume zeigen seit Jahren eine reduzierte Stoffwechselaktivität, die ihre Regenerationsfähigkeit einschränkt. Die Hauptbaumarten sind unterschiedlich betroffen: Während sich die Kiefer verschlechtert, hat sich der Zustand der Eichen auf niedrigem Niveau verbessert. 40 Prozent der Kiefern weisen deutliche Schäden auf (2024: 13 Prozent). Der Anteil völlig gesunder Kiefern liegt nur noch bei drei Prozent (2024: sieben Prozent). Ursache ist vor allem die extreme Frühjahrstrockenheit; die Niederschläge im Juli kamen zu spät für das Nadelwachstum. Die Mistel, die den Bäumen Nährstoffe und Wasser entzieht, ist weiterhin an rund einem Viertel der Bäume nachweisbar. Der Zustand der Eiche hat sich gegenüber dem Vorjahr verbessert, liegt aber weiterhin auf schlechtem Niveau. 66 Prozent der Eichen zeigen deutliche Schäden nach 87 Prozent im Jahr 2024. Spätfröste Anfang April haben auch in diesem Jahr den Blattaustrieb negativ beeinflusst. Nur zwei Prozent der Eichen wiesen 2025 keine Schäden auf. Die Absterberate ist weiter gesunken und nähert sich dem langjährigen Mittel an. Bezogen auf 10.000 Bäume ist im Mittel mit einem jährlichen Absterben von 27 Kiefern bzw. 48 Eichen zu rechnen. Ute Bonde, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt: „Der diesjährige Waldzustandsbericht macht deutlich, dass die Berliner Wälder weiterhin unter dem Druck der veränderten klimatischen Bedingungen stehen. Wir sehen, wie ernst die Lage ist – und gleichzeitig, wo wir schon Wirkung erzielen. Die Berliner Forsten arbeiten seit Jahren mit großer Sorgfalt daran, die Wälder zu stabilisieren und Schritt für Schritt widerstandsfähiger zu machen. Mit angepassten Konzepten und Strategien werden wir diesen Weg fortsetzen: mit klarem Blick auf die fachlichen Erkenntnisse, mit Verantwortung und mit der notwendigen Ausdauer, die ein gesunder Stadtwald braucht. Denn intakte Wälder sind unverzichtbar für unser Trinkwasser und eine lebenswerte Stadt.“ Die Ergebnisse des Waldzustandsberichts deuten darauf hin, dass sich die klimatischen Veränderungen schneller vollziehen, als natürliche Anpassungsprozesse in Waldökosystemen folgen können. Die Anstrengungen der Berliner Forsten zum Umbau der Berliner Wälder über Naturverjüngung und Pflanzungen zeigen erste Erfolge. Der Anteil der Laubbäume und die Artenvielfalt in den Wäldern nehmen weiter zu. Die Bemühungen müssen für eine weitere Stabilisierung fortgesetzt und intensiviert werden. Derzeit erarbeiten die Berliner Forsten angepasste und weiterentwickelte Waldentwicklungsgrundsätze. Ergebnisse des laufenden Prozesses werden im Frühjahr 2026 vorgestellt.

LSG Zichtauer Berge und Klötzer Forst Gebietsbeschreibung Landschafts- und Nutzungsgeschichte Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Pflanzen- und Tierwelt Entwicklungsziele Exkursionsvorschläge

Das LSG liegt im Bereich der Landschaftseinheit Altmarkheiden. Es erstreckt sich über etwa 12 km in Ost-West- und etwa 10 km in Nord-Süd-Richtung zwischen den Orten Klötze, Kakerbeck, Engersen, Berge und Quarnebeck. Im Südwesten grenzt es an die Landschaftseinheit Drömling und das gleichnamige LSG unmittelbar an. Das Landschaftsschutzgebiet wird durch eine hügelige, überwiegend bewaldete Endmoränenlandschaft geprägt. Das Relief ist mit Höhenunterschieden zwischen 35 m über NN bei Wiepke und 160 m über NN am Langenberg für die Verhältnisse der Altmark beträchtlich. Die Hellberge bei Zichtau weisen mit dem Langenberg die höchste Erhebung der Altmark auf und gaben der Gegend den Namen ”Altmärkische Schweiz”. Bei klarer Wetterlage bietet sich von hier ein prächtiger Rundblick über die Altmark bis hin nach Salzwedel, Stendal und über die im Südwesten liegende Niederung des Drömlings. Neben den Hellbergen sind der Dachsberg (140 m über NN), der Stakenberg (148 m über NN) und die Bauerberge charakteristische Anhöhen. Im nordöstlichen Teil des LSG fällt das Gelände von den Bauerbergen mit 109 m über NN auf 50 m über NN am Auslauf des Langen Grundes bei Kakerbeck ab. Der Begriff ”Grund” ist typisch für die relativ engen und steilen Trockentäler im Zichtauer Gebiet. Die Täler Bauergrund, Klötzer Grund, Güntersgrund, Langer Grund, Biergrund und andere machen das Landschaftserleben besonders abwechslungsreich und schaffen sehr unterschiedliche Lebensräume. Die Flächennutzung wird zu rund 60 % durch Forste und rund 40 % durch Landwirtschaft geprägt. Die Waldflächen werden von großflächigen, kraut- und straucharmen Kiefernforsten dominiert. Größere Laubwälder sind im Bereich der ehemaligen Försterei Döllnitz, bei Zichtau, Wiepke und Jemmeritz vorhanden. Seinen besonderen Reiz erhält das Waldgebiet durch einen häufigen Wechsel der Baumarten und den zum Teil mehrstufigen Waldaufbau. Lichte Kiefernforste wechseln mit Eichen-, Lärchen- bis hin zu dunklen Fichten-, Douglasien- und Buchenforsten ab. Im Bereich der ehemaligen Förstereien Döllnitz und Zartau öffnen sich die Wälder zu kleinen, ackerbaulich genutzten Freiflächen. Zwischen den Klötzer Bergen im Westen und den Hellbergen im Osten erstreckt sich bei den Ortschaften Schwiesau und Breitenfeld eine durch intensiven Ackerbau geprägte Senke. Daneben befinden sich östlich von Zichtau und am Ostrand von Klötze landwirtschaftliche Flächen innerhalb des LSG. Vor allem bei Zichtau erhält die Landschaft durch einen kleinräumigen Wald-, Feld- und Grünlandwechsel sowie straßenbegleitende Obstbaumreihen und zahlreiche alte Eichen und Linden einen besonderen Reiz. Die Ackerflächen bei Klötze werden durch einzelne Hecken gegliedert. Stehende Gewässer größeren Umfangs sind im LSG nicht vorhanden. In Zichtau und nördlich von Schwiesau sind Stauteiche und in den Wäldern vereinzelt kleine Waldtümpel vorhanden Bei Klötze entspringt der Rehwiesenbach. Die Ortschaften des LSG weisen gewachsene, kaum gestörte Dorfbilder und landschaftsästhetisch wertvolle Ortsrandbereiche auf. Nur vereinzelt, so in Schwiesau, stören größere Stallanlagen am Ortsrand das Landschaftsbild. Steingeräte bei Groß Engersen belegen die Anwesenheit des Menschen der Altsteinzeit auf dem Gebiet des heutigen LSG. Die Fundstellen der Jungsteinzeit liegen in Randlage um den Klötzer und Zichtauer Forst bei Zichtau und Wiepke, Quarnebeck und südlich von Kakerbeck in lockerer Streuung an kleinen Bächen. Beigaben eines Grabfundes der Kugelamphorenkultur bei Estedt deutet auf die Nutzung des Gebietes für die Viehhaltung hin. Die einzige im LSG gelegene Siedlung der Bronzezeit befand sich bei Schwiesau am Lauf des südlich von Kakerbeck aus dem Schwiesauer Forst austretenden Baches. Diese war bis in die Eisenzeit hinein bewohnt, wobei in nächster Nähe eine zweite Siedlung entstand. Weitere Fundstellen sind von Zichtau, Wiepke und Quarnebeck bekannt, wo drei Gräberfelder gefunden wurden. Die römische Kaiserzeit ist nur durch drei Fundstellen belegt, von denen eine am östlichen Stadtrand von Klötze liegt, eine andere südwestlich von Kakerbeck und die dritte bei Groß Engersen nahe der B71 zum Vorschein kam. Im Bereich der Altmarkheiden kam es im Zuge der deutschen Ostkolonisation des Mittelalters zu einer intensiven Rodungsphase. In den großflächigen Wäldern entstanden Ansiedlungen und Ackerflächen wachsender Ausdehnung. Im 14. Jahrhundert und später während des Dreißigjährigen Krieges wurden viele Ansiedlungen wieder wüst und ehemals ackerbaulich genutzte Flächen wurden aufgegeben. Heute zeugen die charakteristischen Wölbäcker in den Wäldern, vor allem bei Quarnebeck, von der früheren Ackernutzung der jetzigen Forstflächen. Die Wälder wurden bis hinein in das 18. Jahrhundert zur Waldweide genutzt, wie zahlreiche alte Hudeeichen im Bereich der ehemaligen Försterei Döllnitz bezeugen. Die Weidewirtschaft ließ auch offene, baumfreie Heideflächen entstehen. Mit der Eingliederung des Gebietes nach Preußen im Jahre 1815 begann die geregelte Forstwirtschaft. Ein Großteil der waldfreien Flächen wurde mit schnellwüchsigen Nadelhölzern, vor allem Kiefer, aufgeforstet. Zur Markierung der Wege wurden Eichen gepflanzt, von denen heute noch einige als alte Überhälter vorhanden sind. Die dominierende Flächennutzung ist noch heute die Forstwirtschaft. Auf reicheren Böden haben sich besonders um Schwiesau und Breitenfeld landwirtschaftliche Nutzflächen erhalten, die überwiegend durch intensiven Ackerbau geprägt werden. Vor allem im Bereich der Ortsränder wird Grünlandnutzung betrieben. Der Abbau des Moränenmaterials der Hellberge ließ bei Wiepke einige Mergelgruben entstehen, die heute als Flächenhaftes Naturdenkmal unter Schutz stehen. Heute hat das LSG auch als Naherholungsgebiet eine Bedeutung. Vor allem die Hellberge bei Zichtau sind ein beliebtes Ausflugsziel für Wanderer. In Zichtau befinden sich ein weitbekanntes Jugendcampingzentrum mit einem Hüttenlager und das idyllisch gelegene modernisierte Waldbad. Das LSG liegt im Bereich mehrerer Endmoränenstaffeln (Rückzugsstaffeln) des Warthestadiums der Saalekaltzeit. Die Endmoränenzüge gehören zur Letzlinger (Haupt-) Randlage. Den Endmoränen sind ausgedehnte Sanderflächen vorgelagert. Die quartären Sedimente sind über 100 m mächtig. Die Schichtenfolge beginnt mit elster-kaltzeitlichen Schmelzwassersanden und Geschiebemergeln, die im Durchschnitt 10 bis 40 m mächtig sind. In einer Ziegeleigrube bei Altjemmeritz wurden elsterzeitliche Geschiebemergel abgebaut. Südlich der Linie Schwiesau-Wiepke und nordöstlich Breitenfelde fehlen Sedimente der Elsterkaltzeit. Auf diese Schichten folgen zirka 20 m glazilimnische bis limnisch-fluviatile Sande mit Einschaltungen von Schluff, Mudden sowie Torf der Holsteinwarmzeit. Lokal beinhalten sie fossile Böden. Die Sande und Schluffe sind bis auf wenige Erosionsfenster flächendeckend vorhanden. Während der Saalekaltzeit wurden Endmoränen mit eingeschuppten Tertiärschollen, das heißt glaukonithaltige Sande und bei Wiepke Mergel, abgesetzt, die später während des Warthestadials der Saalekaltzeit noch einmal vom Eis überfahren wurden. Ihr heutiger Aufbau ist durch Stauchung, Verschuppung und Faltung gestört. Die tertiären Sande wurden durch spätere Schmelzwässer nach Norden umgelagert. Saalezeitlicher Geschiebelehm bildet zwei breite Zungen von Wernstedt über Wiebke nach Engersen und im westlichen Teil von Kakerbeck bis südlich Klötze. Oberflächennah kommt er jedoch nur inselhaft vor. Zwischen Zichtau und Jemmeritz sind beide Zungen durch Schmelzwassersand unterbrochern, in den die Bäke ihr Tal gegraben hat. Die Mächtigkeit des Geschiebelehms ist gering und beträgt selten über drei Meter. Während der Eemwarmzeit wurden östlich Engersen und im Wiebker Bachtal der unteren Milde-Niederung Mudden und Torfe abgesetzt, während sich auf den umliegenden Hochflächen tiefentwickelte Lessiveé-Böden zu bilden begannen, deren Reste als Bändersande das Profil der heutigen Böden im LSG prägen. Während der Weichselkaltzeit wurden sandig-schluffige, durch Windablagerung und Frostwechselprozesse geprägte ”periglaziale Deckschichten” gebildet. Sie bestehen aus Flottsand, Lößsand, Sandlöß und Geschiebedecksand sowie aus lehmig-sandigen Fließerden. In diesen Zeitraum fällt auch die Entwicklung der heutigen Trockentäler. Während des Holozäns kam es erneut zur Moorbildung, die auch in den kleineren Tälern wirkte. In den Tälern und Niederungen wurden kolluviale und fluviatile Lehme und lehmige Sande abgesetzt. Auf brachliegenden Äckern kam es wahrscheinlich im Mittelalter zur Ausblasung von Sand und zur Bildung von lokalen Flugsandfeldern und Dünen. Im LSG dominieren Sandböden, deren Ertragsfähigkeit mit der Bindigkeit und Mächtigkeit der äolischen Deckschicht und dem Anteil der lehmigen Bänder im Untergrund wächst. Verbreitet sind podsolige Braunerden bis Braunerde-Podsole aus Geschiebedecksand bis Flottsand über Schmelzwassersand. Ökologisch günstiger sind Braunerde-Fahlerden und Braunerde-Bänderfahlerden aus Lößsand bis Sandlöß über Schmelzwassersand oder über Geschiebelehm zu bewerten. Podsole sind selten und an das Vorkommen von Flugsanddecken und Dünen gebunden. Staunasse Böden kommen sehr untergeordnet in Muldenlagen der Hochflächen vor. In den wasserführenden Tälern der Bäke, der Purnitz und ihren Seitentälern am Wiebker Bach sind Gleye in sandigen und lehmigen Substraten und Niedermoore, selten Hang- bis Quellmoore, entwickelt. In Quellgebieten am Ostrand der Zichtauer Berge und am Westrand der Hellberge entspringen zahlreiche kleine Wasserläufe. Am Osthang des Staken- und Dachsberges entspringt der Wiepker Bach, der in seinem Oberlauf weitgehend naturnah erhalten ist. Hauptquellgebiet des Wiepker Baches ist das bekannte urwüchsige kleine Quellmoor ”Elf Quellen”. Am Westhang der Hellberge liegen in der Mulde um Schwiesau die Quellgebiete von Bäke und Tarnefitzer Elbe. Die Zichtauer Bäke entspringt nördlich von Zichtau in einem mit Erlen und Eschen bestockten Quellmoor. Die Tarnefitzer Elbe entwässert nach Süden zur Ohre, die Bäke nach Norden zur Unteren Milde. Beide Bäche sind im Oberlauf naturfern ausgebaut. Erst unterhalb des sogenannten Schwiesauer Flachteiches ist die Bäke naturnah erhalten. Sie wird hier von einem etwa 200 m breiten Grünlandstreifen begleitet und weist längere natürliche Abschnitte mit Mäanderbildung auf. Bis Altjemmeritz verläuft die Bäke in einem reizvollen, waldgesäumten, durch Grünland und das Jemmeritzer Moor geprägten Tal. Die Klötzer Berge und der Zichtauer Forst liegen im Übergangsbereich zwischen subatlantischem und subkontinentalem Klima. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 8,8°C, der mittlere Niederschlag liegt mit 620 bis 640 mm deutlich über dem der Umgebung. Die potentiell natürliche Vegetation wird im LSG auf den grundwasserfernen Standorten durch Buchenwälder mäßig bodensaurer Standorte geprägt. Dies sind vor allem der Flattergras-Buchenwald und auf besonders flachgründigen Rankern der Dünenstandorte auch Drahtschmielen-Buchenwald. Die heute dominierende Wald-Kiefer dürfte in dem noch subozeanisch geprägten Klima der Altmark keine natürlichen Standorte haben. Auf den grundwassernahen Standorten würden auf Gleyböden Pfeifengras-Eichenwälder im Wechsel mit Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwäldern stocken. Bei ganzjährig hoch anstehendem Grundwasser in Bachnähe sind auch Erlen-Eschenwälder sowie kleinflächig Erlen- und Birkenbruchwälder zu erwarten. Vereinzelt sind an den Waldrändern kleinflächige Magerrasen als Reste der einstmals ausgedehnten Heidelandschaften erhalten. Charakteristische und teilweise gefährdete Pflanzenarten sind hier Dorniger Hauhechel und Gemeine Kuhschelle. Im Klötzer Forst dominiert heute die Kiefer mit 62 % der Bestockung. Eichen nehmen 16 %, Lärchen 8 %, Fichten und Buchen jeweils 6 %, Douglasien 2 % und sonstige Laubhölzer 1 % der Forstfläche ein. Die Kiefernforste sind überwiegend kraut- und straucharm. Altbestände weisen eine reichere Krautschicht mit Adlerfarn und Heidelbeere auf. Von Bedeutung sind die Vorkommen des Keulen-Bärlapps. Vor allem im Bereich der ehemaligen Försterei Döllnitz bestehen wertvolle Laubwälder mit zahlreichen alten Trauben-Eichen und Rot-Buchen. Es handelt sich um den größten naturnahen Laubwaldbestand in weitem Umkreis. Die Altholzbestände, vor allem die alten Buchen, stellen für die Altmark seltene Strukturen mit einer hohen Bedeutung für Höhlenbrüter dar. Eine der wertvollsten Flächen innerhalb des LSG ist das Naturschutzgebiet „Jemmeritzer Moor“. Es liegt 1,5 km südlich von Altjemmeritz im Tal der Bäke und hat eine Fläche von 20,56 ha. Es wird durch einen Preiselbeer-Kiefern-Fichtenwald mit Pfeifengras und Tiefland-Fichte charakterisiert. Das Vorkommen der Fichte wird als autochthon angesehen. Durch einen Windbruch im Jahre 1972 entstanden baumfreie Flächen, auf denen heute an vernäßten Standorten Braunseggensümpfe mit Igel-Segge und Grau-Segge ausgebildet sind. Erwähnenswert ist auch das Vorkommen von Rippenfarn. Durch seine Lage am Fuß einer Endmoräne bestehen im Gebiet quellige Bereiche, die von Rispenseggen-Ried und Quellfluren bestanden sind. Die Bachufer sind von Großseggenrieden mit der Sumpf-Segge und Uferstaudenfluren mit Echtem Springkraut, Bitterem Schaumkraut und Sumpf-Haarstrang bestanden. In der Bäke ist initial die Berlen-Gesellschaft entwickelt. Gefährdete Pflanzenarten des LSG sind im Bereich Schwiesau Sumpf-Schafgarbe, Wassernabel, Breitblättriger Merk, Stumpfblütige Binse und Teich-Wasserstern. Im Bäketal wurden daneben Mittleres Hexenkraut, Acker-Filzkraut, Schwarz-Pappel, Einfacher Igelkolben, Sumpf-Sternmiere, Bauernsenf und Gelbe Wiesenraute sowie Rankender Lerchensporn nachgewiesen. Die Wälder sind Einstandsgebiet von Schwarz-, Reh-, Rot- und Damwild. Auch Muffelwild sowie Dachs kommen vor. Bisher wurden neun verschiedene Fledermausarten nachgewiesen, wovon der mehrjährige Nachweis eines Paarungsreviers des Kleinen Abendseglers auf der Höhe des Langen Berges von besonderem wissenschaftlichen Interesse ist. Als Brutvögel kommen in den Wäldern unter anderem Mäusebussard, Grün- und Schwarzspecht, Rotmilan, Sperber sowie Kolkrabe vor. Der Neuntöter tritt an den Waldrändern auf. An der Wiepker Mühle brütet der Weißstorch. Nachgewiesene Reptilien sind Zauneidechse, die auf den Magerrasen und an sonnigen Waldrändern auftritt, Waldeidechse und Kreuzotter, die im Jemmeritzer Moor vorkommen, sowie Blindschleiche. An Amphibien wurden Kamm- und Teichmolch, Grasfrosch und Erdkröte, im Bereich Breitenfelde-Schwiesau Knoblauchkröte und Laubfrosch und an der Bäke Kreuzkröte und Feuersalamander festgestellt. Das Jemmeritzer Moor birgt eines der wenigen Flachlandvorkommen des Feuersalamanders. Für die Fischfauna der Bäke sind Bachneunauge und Bachforelle nachgewiesen worden. Lebensraum des Hirschkäfers sind die alten Hudeeichen. Im Bäketal wurden die gefährdeten Heuschreckenarten Sumpfschrecke, Gefleckte Keulenschrecke, Kurzflügelige Schwertschrecke, Große Goldschrecke und Feld-Grashüpfer nachgewiesen. Das LSG soll in erster Linie der Erhaltung der großflächigen Wälder im Bereich des landschaftlich reizvollen Endmoränenzuges zwischen Klötze und Gardelegen dienen. Mit den Wäldern ist ein beliebtes Naherholungsgebiet, ein charakteristischer Ausschnitt der Altmark und ein wertvoller Lebensraum wildlebender Pflanzen- und Tierarten zu sichern. Die Weiterentwicklung eines naturverträglichen Tourismus geschieht unter Schonung ökologisch sensibler Bereiche wie des NSG „Jemmeritzer Moor“, der Quellbereiche und der naturnahen Bachläufe. Das Wanderwegenetz ist bereits ausreichend entwickelt. Die Forste sind langfristig in naturnahe Wälder, die vor allem durch die Rot-Buche dominiert werden, umzubauen. Die Nutzung sollte möglichst durch Einzelstammentnahme erfolgen. Im Bereich der Waldränder sind Waldmäntel aus standortgerechten Straucharten zu entwickeln. Lichtungen innerhalb der Wälder, die als Grünland oder kleinflächige Äcker genutzt werden, und die historischen Wölbäcker unter Wald wären zu erhalten. Alteichen sind als wertvolle Lebensräume einer artenreichen Insektenfauna zu schützen und nicht zu nutzen. Im Bereich der Quellen, Bachtälchen und des NSG „Jemmeritzer Moor“ sollte auf eine Bewirtschaftung verzichtet werden. Die landwirtschaftlichen Flächen können durch Anlage von Hecken, Baumreihen und Flurgehölzen gegliedert und damit landschaftsästhetisch und ökologisch aufgewertet werden. Die noch naturnah erhaltenen Fließstrecken der Bäke und Wiepker Bach sind zu erhalten. An den ausgebauten Abschnitten der Tarnefitzer Elbe und der Bäke könnte die Nutzung im Schonstreifen extensiviert werden. Zumindest einseitige Gehölzstreifen aus Schwarz-Erle sind im Randstreifen anzulegen. Langfristig sollten die ausgebauten Fließgewässer unter Entwicklung eines geschwungenen Verlaufs und natürlichen Profils wieder renaturiert werden. Die gewachsenen und charakteristischen Dorfbilder und Siedlungsränder sind zu erhalten. Störende Objekte, zum Beispiel die Stallanlagen bei Schwiesau, könnten eingegrünt werden. Klötzer Forst Von Klötze aus geht es in südöstliche Richtung in den Klötzer Forst bis zum ehemaligen Forsthaus Döllnitz. Durch die Laubwälder im Bereich Döllnitz gelangt man nach Süden zum Schwarzen Berg. Von hier aus kann man nach Nordwesten über den bis zu 120 m hohen Endmoränenzug nach Klötze zurückkehren. Von Klötze aus geht es in nordöstliche Richtung in den nördlichen Teil des Klötzer Forstes. Bei Pansau biegt man nach Osten von der Kreisstraße in den Forst ab. Der Weg führt durch das Quellgebiet des Rehwiesenbaches nach Nordosten durch Laubwälder und über Anhöhen. Zurück in südliche Richtung gelangt man zum 125 m hohen Krügerberg und von dort in westlicher Richtung zurück nach Klötze. Zichtauer Berge Von Zichtau aus wandert man nach Süden durch die Hellberge auf den Gr. Stakenberg und weiter auf den Langenberg. Von hier steigt man nach Osten ab und geht am Fuß der Hellberge nach Norden bis Wiepke. Von Wiepke kehrt man in westliche Richtung nach Zichtau zurück. Von Zichtau aus gelangt man in nordwestliche Richtung auf die bis 118 m hohen Anhöhen des Spitzberges. Weiter führt der Weg nach Nordwesten zum Bachtälchen der Bäke und zum Jemmeritzer Moor. Von hier kann man in einer erst nach Osten und weiter nach Süden geführten Schleife zurück nach Zichtau wandern. Von Zichtau aus nach Norden führt der Weg in die Bauerberge zu ”Himmel und Hölle”. Ziemlich steil steigen die Pfade hier vom Fuß der Endmoräne aus dem engen Grund der ”Hölle” auf die Kuppe der Endmoräne in den ”Himmel”. Hier liegt ein großer Findling der Saaleeiszeit (Naturdenkmal). Der Sage nach befand sich hier eine germanische Thingstätte. Verschiedene Wege führen weiter zum Gedenkstein ”Friedrichsruh” mit plattdeutscher Inschrift. Weiter geht es zur ”Lindenbreite” oder zurück nach Zichtau. Von Wiepke aus geht man an der Wassermühle und später am Naturdenkmal ”Rieseneiche von Verchel” vorbei zum Quellmoor des Wiepker Baches, den ”Elf Quellen”, einem alten Buchenhallenwald. Auf Umwegen zurück nach Wiepke oder Zichtau. Unmittelbar um Zichtau zeugt ein artenreicher Mischwald mit verschiedenen exotischen Holzarten, Zypressen, Eiben und Wacholder von dem Versuch, hier einen Landschaftspark oder ein Arboretum zu gestalten. Die sachsen-anhaltische Straße der Romanik quert das LSG zwischen Wiepke und Klötze. Die nächstgelegenen bedeutenden Baudenkmäler befinden sich im unweit der Südgrenze des Schutzgebietes gelegenen Gardelegen. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 18.11.2025

LSG Lindhorst - Ramstedter Forst Gebietsbeschreibung Landschafts- und Nutzungsgeschichte Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Pflanzen- und Tierwelt Entwicklungsziele Exkursionsziele

Das LSG liegt am Südrand der Colbitzer Heide zwischen den Orten Colbitz im Norden und Wolmirstedt im Süden. Es erstreckt sich etwa 7 km in Ost-West-Richtung und 2 km in Nord-Süd-Richtung. Das Schutzgebiet gehört überwiegend zur Landschaftseinheit Altmarkheiden. Der östlichste Teil nördlich von Rogätz reicht bereits bis in das Tangergebiet. Die Landschaft ist flachwellig reliefiert und steigt von Süd nach Nord von etwa 50 m auf zirka 80 m über NN an. Der Dornberg im Osten ist mit 105 m über NN die höchste Erhebung, er markiert das östlichste Ende einer Endmoräne. Das Gebiet wird vor allem durch großflächige Forste geprägt. Wie in der gesamten Colbitz-Letzlinger Heide dominieren Kiefern, nur im östlichen Teil bei Ramstedt und Heinrichshorst sind auch großflächige Laubmischwälder vorhanden. Sie enthalten vor allem Eichen und Hainbuchen sowie bei Heinrichshorst Rot-Buchen. Im Quellgebiet einiger Fließgewässer, des Mühlengrabens bei Ramstedt und des Grenzgrabens östlich Heinrichshorst, stocken Feuchtwälder mit Eschen und Schwarz-Erlen. Die Landschaft um Colbitz wird von einer weiten, flachen Senke geprägt. Hier wie auch bei Mose und Samswegen dominieren weiträumige, relativ strukturarme Ackerflächen. Einen besonderen Blickfang für den auf der Bundesstraße vorbeifahrenden Betrachter bietet die bei Colbitz stehende Windmühle. Die Feldfluren des Tangergebietes bei Angern sind durch Feldgehölze und Baumreihen stärker gegliedert. Die sich aus dem Waldgebiet um Heinrichshorst nach Osten durch die Feldflur ziehenden Gräben werden durch Gehölzreihen in der Landschaft optisch betont. Grünlandnutzung prägt die Niederung des Hägebachtales zwischen Colbitz und Samswegen. Kleinere Grünlandflächen gibt es auch bei Angern. Das einzige größere Fließgewässer, der Hägebach, ist überwiegend naturfern ausgebaut. In seinem Oberlauf wurde er durch Einleitungen aus Colbitz sehr stark verschmutzt. Bei Samswegen ist die Bachaue durch Erlengehölze und Feuchtwiesen landschaftlich attraktiv gegliedert. Stillgewässer sind in Form kleinerer Abgrabungen vorhanden. Bei Ramstedt wird der Mühlgraben zu einem Teich gestaut. Innerhalb der Grenzen des Landschaftsschutzgebietes liegen nur die Orte und Weiler Lindhorst, Schricke, Ramstedt und Friedrichshöhe. Im Gebiet von Lindhorst befinden sich Bungalowsiedlungen innerhalb von Waldflächen. Ein optischer Störfaktor ist die an der Bundesstraße B 189 gelegene große Sandgrube. Genauso optisch störend wie auch ökologisch bedenklich ist die einen Quadratkilometer große und Dutzende von Metern hohe Kalihalde („Kalimandscharo“) des Kalisalzbergbaues Zielitz. Die Halde liegt nördlich Loitsche innerhalb der Grenzen des LSG. Vor allem von Süden, aber auch von Westen ist die Halde schon aus vielen Kilometern Entfernung sichtbar und hat mit zum Namen ”Zielitzer Schweiz” für diese Gegend beigetragen. Die salzhaltigen Emissionen haben zu einer starken Schädigung der umliegenden Wälder geführt. Die ältesten Spuren des Menschen im LSG stellen in Rogätz und Loitsche gefundene Werkzeuge dar; sie sind 200 000 Jahre alt. Nachweise mittelsteinzeitlicher Fischer- und Sammler-Populationen fanden sich auf den Dünen bei Lindhorst und am Ufer des verlandeten Sees bei Mose. Die jungsteinzeitlichen Fundstellen verteilen sich um Colbitz und sind auch bei Lindhorst und nordöstlich von Samswegen dicht belegt. Andere Zentren befanden sich um Rogätz, Loitsche und Farsleben am Rande des LSG. Als älteste Ackerbauernkultur ist im LSG die Stichbandkeramik durch Funde bei Lindhorst nachgewiesen. Fundstellen bei Mose und Rogätz erbrachten Nachweise der Rössener Kultur. Die Mehrzahl der Fundstellen jedoch ist jünger und gehört der Schönfelderkultur an, die den späten Abschnitt der Jungsteinzeit repräsentiert. Eine beinahe lückenlose Abfolge der jungsteinzeitlichen Kulturen ist nur bei Samswegen belegt, wo beispielsweise für die Alttiefstichkeramikkultur eine ausgedehnte Siedlung mit einer Fläche von 400x500 m auf dem Haidberg nachgewiesen ist. Die heute von Wald bedeckten Gebiete zwischen Colbitz und Rogätz sowie zwischen Colbitz und Samswegen haben bislang fast keine Funde erbracht, doch dürfte dies primär darauf zurückzuführen sein, daß in Waldgebieten eine Landesaufnahme erschwert wird und sich im wesentlichen auf oberirdisch sichtbare Denkmale beschränkt.Während die Gegend um Samswegen bis in die Eisenzeit hinein dicht besiedelt blieb, ist für die Gegend um Colbitz erst jetzt eine Zunahme der Siedlungen erkennbar. Dies änderte sich in der römischen Kaiserzeit, für die die Fundstellen allgemein ausdünnen. Im 7. Jahrhundert griffen slawische Stämme auf das Gebiet westlich der Elbe über und nahmen auch die Gegend um Colbitz in Besitz. Ihr Gebiet wurde bereits am Ende des 8. Jahrhundert dem Frankenreich einverleibt, als die Elbe-Saale-Grenze restauriert und das Grenzland durch Burgbezirke gefestigt wurde. Mehrere wüste Siedlungen sind für das Mittelalter belegt, darunter auch eine Burganlage, Odenburg genannt. Im Bereich der Altmarkheiden kam es im Zuge der deutschen Ostkolonisation im Mittelalter zu einer intensiven Rodungsphase. Innerhalb der großflächigen Wälder entstanden Dörfer und Ackerflächen wachsender Ausdehnung. Im 14. Jahrhundert und später während des Dreißigjährigen Krieges wurden viele Ansiedlungen wieder wüst und ehemals ackerbaulich genutzte Flächen wurden aufgegeben. Die Wälder um Colbitz waren bis in das 19. Jahrhundert mit den Hütungsvorrechten der umliegenden Gemeinden belastet. Die Flächen wurden zur Waldweide genutzt, wie zahlreiche Hude-Eichen im Bereich des Dornberges bezeugen. Nach Ablösung dieser Vorrechte (Gerechtsame) im Laufe des vorigen Jahrhunderts erfolgte die Aufforstung fast ausschließlich mit Kiefer. Im westlichen Teil des LSG ist das Vorkommen der Linde seit dem Mittelalter bekannt und hat sicher auch zur Namensgebung des Ortes Lindhorst beigetragen. Der Schwerpunkt des Vorkommens der Linde liegt heute westlich des LSG im bekannten Naturschutzgebiet „Colbitzer Lindenwald“. Jedoch auch innerhalb der Grenzen des LSG existiert noch ein lindenreicher Mischwald, der heute als „Flächenhaftes Naturdenkmal“ geschützt ist. Von der Aufforstung mit Kiefer blieb der Colbitzer Lindenwald verschont. Er gehörte zum sogenannten perpetuellen Gehege, das sich die Erzbischöfe vom nahegelegen Magdeburg als Jagdgehege reserviert hatten. Hier war es für die Bevölkerung streng verboten, Vieh zu hüten, Gras zu schneiden und Laub als Einstreu für die Haustiere in den Stallungen zu rechen. Aus den Abschätzungswerken der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts geht hervor, daß die Böttcher in den umliegenden Dörfern sowie die Schiffswerften in Tangermünde das Eichenholz aus der Colbitzer Gegend außerordentlich schätzten. Im Gegensatz zu den normalerweise auf feuchtem Untergrund gewachsenen Stiel-Eichen mit breiten Jahresringen und daher mit einem großen Anteil an hartem Spätholz, besitzt die Stiel-Eiche von den grundwasserfernen Standorten um Colbitz einen engen Jahresringaufbau mit gleichem Anteil an Früh- und Spätholz. Außer zur Gewinnung von Bauholz konnten die Eichen ebenso für Furnierholz verwendet werden. Von der Qualität her wurde die Colbitzer Eiche oft mit der gelobten Spessarteiche verglichen. Die dominierende Flächennutzung im LSG ist noch heute die Forstwirtschaft. Vor allem um Colbitz und Samswegen wird auf reicheren Böden intensiver Ackerbau betrieben. Bereits im 19. Jahrhundert wurde in Colbitz die Heidebrauerei gegründet, die das in der Region beliebte Heide-Pils und Heide-Bockbier produziert. Seit 1973 wird in Zielitz, unmittelbar an der Grenze des LSG, ein großes Kalisalzbergwerk betrieben. Die Abraumhalden wurden auch innerhalb der Grenzen des LSG angelegt und führten zu einer ökologischen Beeinträchtigung der Wälder. Die Halden, Fördertürme und -bänder sowie Gleisanlagen unmittelbar an der Grenze und auch innerhalb des LSG stören das Landschaftsbild erheblich. Das LSG befindet sich am Südost-Rand der pleistozänen Hochfläche der Colbitz-Letzlinger Heide. Im Norden und Osten des LSG stehen überwiegend sandige Ablagerungen der Saale-Vereisung an der Oberfläche an, die zum Teil nur gering mächtig sind. Geschiebemergel der Saale-Vereisung ist nördlich Samswegen oberflächennah verbreitet. Eisrandlagen mit zugehörigen Endmoränenzügen queren das Gebiet von Nordwesten nach Südosten nördlich Wolmirstedt und nordwestlich Rogätz (Letzlinger, Paxförder und Schermen-Buckauer Randlage). Das Grundwasser aus dem Bereich der Colbitz-Letzlinger Heide fließt aufgrund veränderter hydrogeologischer Verhältnisse (geringe Mächtigkeit, verringerte Wasserwegsamkeit) am Rand der Hochfläche den Vorflutern zu (Quellgebiet der Bäche). In den Bachniederung sind humose Sedimente des Holozän, teilweise Niedermoor, abgelagert. Das LSG umfaßt zwei Bodenlandschaften: die Samswegener Platte und die Colbitz-Letzlinger Heide. Die Saalekaltzeit hat in diesem Gebiet sehr unterschiedliche Ablagerungen hinterlassen, zum Beispiel Geschiebemergel, Schmelzwassersande und -kiese und so weiter. In der darauffolgenden Eemwarmzeit fand eine tiefgreifende Verwitterung, Abtragung, Wiederablagerung und auch Talbildung statt, so daß ein Mosaik unterschiedlicher Substrate entstand. Während der nächsten Kaltzeit - der Weichselkaltzeit - lagerten sich in diesem Gebiet äolische Sedimente ab, im Gebiet der Colbitz-Letzlinger-Heide der Geschiebedecksand, Decklehm über Geschiebemergel auf der Samswegener Platte. Diese äolische Schicht ist zirka 50 cm mächtig. An ihrer Unterkante befindet sich eine sehr markante Steinsohle, in der auch die bekannten Windkanter zu finden sind. Es entstanden Mehrschichtböden wie Sand über Lehm, Decklehm über Lehm, Sand über Sand, Sand über Bändersand, Sand über Schluff, und je nach den Eigenschaften der Substrate Böden, die zur Staunässe neigen und in der Regel als Acker genutzt werden, sowie Böden, in deren Profil Sand über unterschiedlichen Sanden zu finden ist, die teilweise als Acker, meist aber als Waldstandorte genutzt werden. In den Senken gibt es Sand-Humusgleye bis Sand-Anmoorgleye - sandige, grundwasserbeherrschte, stark humose anmoorige Sandböden. Diese Böden werden in der Regel als Grünland genutzt, zum Teil durch Entwässerungsmaßnahmen verändert. Auf der Samswegener Platte findet sich statt des Geschiebedecksandes Sandlöß als oberste Schicht, so daß in diesem Gebiet Pseudogley-Tschernoseme entstanden sind. Die grobkörnigen Substrate der Heidehochflächen sind arm an Fließ- und Standgewässern. Das Niederschlagswasser versickert und tritt in den quelligen Randgebieten der Heide zutage. Im LSG entspringen der Hägebach bei Colbitz, der Wiepgraben bei Mose, der Wehrgraben bei Schricke und der Mühlengraben bei Ramstedt. Diese Bäche entwässern nach Süden zur Ohre. Im Osten des Gebietes entspringt der Grenzgraben, der zum Mahlwinkeler Tanger abfließt. Der Grundwasserspiegel liegt im LSG überwiegend in über 40 m Tiefe. Nur in den Niederungen liegt er in 2 bis 5 m und in Abschnitten der Hägebachniederung in weniger als 2 m Tiefe. Das Grundwasser der Colbitz-Letzlinger Heide stellt ein bedeutendes Trinkwasserreservoir dar. Westlich Colbitz wird das Wasser für die Trinkwasserversorgung Magdeburgs aus Tiefbrunnen entnommen. Das Wasserschutzgebiet dieser Brunnen erstreckt sich bis in den westlichen Teil des LSG. Das Landschaftsschutzgebiet befindet sich im Übergangsbereich vom subatlantisch getönten Klima der Altmarkheiden zum subkontinental geprägten Klima des mitteldeutschen Trockengebietes und des Elbetales. Während die Niederschläge im langjährigen Mittel in den Heiden etwa 560 mm betragen, sinken sie am Südrand auf etwa 500 mm ab (Wolmirstedt 501 mm). Die Jahresmitteltemperatur beträgt 8,5°C, die mittlere Julitemperatur 17,5°C. Die potentiell natürliche Vegetation des Gebietes würde in dem Übergangsgebiet von den subatlantisch getönten Altmarkheiden zu den klimatisch subkontinental beeinflußten Bereichen des Tangergebietes durch einen Übergang von reinen Rotbuchenwäldern zu den Traubeneichen-Hainbuchenwäldern des mitteldeutschen Trockengebietes geprägt. Der Flattergras-Buchenwald, dessen Krautschicht von mäßig anspruchsvollen Arten beherrscht wird, ist bei Heinrichshorst noch vorhanden. Binnendünenfelder bei Mose würden einen bodensauren Drahtschmielen-Buchenwald tragen. Auf den durch hoch anstehendes Grundwasser beeinflußten Gleyen und stauwasserbeeinflußten Staugleyen wäre ein Sternmieren-Eichen-Hainbuchenwald ausgebildet. Gleye aus sandigem Substrat würden einen Pfeifengras-Eichenwald tragen. Auf Niedermoorböden der Hägebachaue und im Quellgebiet des Mühlgrabens wären Erlenbruchwälder entwickelt. Die heutige Vegetation wird dagegen von relativ artenarmen Kiefernforsten und Äckern dominiert. Am Westrand bei Lindhorst befinden sich, ähnlich wie im angrenzenden Naturschutzgebiet „Colbitzer Lindenwald“, lindenreiche Eichen-Hainbuchenwälder. Auch bei Ramstedt und um Heinrichshorst erstrecken sich größere Eichen-Hainbuchenwälder, deren Ausdehnung sicher nutzungsbedingt sind. Auf dem Dornberg ist ein hudewaldartiger, lichter Eichenwald entwickelt. Die alten Eichen stehen im lockeren Bestand, eine Strauchschicht ist nicht vorhanden. Die Krautschicht wird nicht von waldtypischen, sondern eher von Arten trocken-magerer Rasengesellschaften dominiert. Vorherrschend sind Rotes Straußgras, Ruchgras, Weiches Honiggras und Geschlängelte Schmiele. Daneben treten Kleines Habichtskraut, Zypressen-Wolfsmilch, Kleiner Sauerampfer, Tüpfel-Hartheu, Dreizahn und Pillen-Segge auf. Die für die Colbitzer Heide typischen Hude-Eichenwälder entstanden durch die bis in das vorige Jahrhundert praktizierte Waldweide. Das weidende Vieh zerstörte die waldtypische Kraut- und Strauchschicht und ließ auch keine Jungbäume aufkommen. Nur Eichen wurden aufgrund ihrer Bedeutung für die Schweinemast gefördert. In diesem Jahrhundert konnten sich halboffene Hudewälder vor allem in militärischen Übungsgebieten durch den Aufenthalt von Truppen und Fahrzeugen erhalten. Im Gebiet des Dornberges befand sich eine Raketenstellung der sowjetischen Truppen, die zwar für das Offenhalten der Bestände, aber auch für zahlreiche Verletzungen an den Eichen sorgte. Die Hudewälder der Colbitz-Letzlinger Heide sind wertvolle Zeugen alter Nutzungsgeschichte und bieten gefährdeten, höhlenbrütenden Vogelarten wie Wiedehopf, Mauersegler und Mittelspecht Brutplätze. Ebenfalls nahe des Dornberges befindet sich ein Bestand des Flattergras-Buchenwaldes, der vermutlich unter natürlichen Bedingungen in den Altmarkheiden eine weitaus größere Verbreitung hätte. Es handelt sich um einen hallenartigen Buchenwald mit gering entwickelter Strauchschicht. In der Baumschicht ist fast ausschließlich die Rot-Buche vorhanden. Gelegentlich trifft man einzelne Trauben-Eichen oder Hainbuchen an. Unter anderem befinden sich in der Krautschicht Vielblütige Weißwurz, Einblütiges Perlgras, Busch-Windröschen, Echte Sternmiere, Maiglöckchen, Wald-Flattergras und Knaulgras. Typische Vogelarten sind Waldlaubsänger, Buchfink und Schwarzspecht. Die frischen bis feuchten Erlen-Eschenwälder der Quellbereiche weisen eine im Frühjahr blütenreiche Krautschicht mit Maiglöckchen, Wald-Veilchen, Busch-Windröschen, Lerchensporn und Hoher Schlüsselblume auf. Die Kiefernforste sind relativ arm an Tier- und Pflanzenarten. Im Unterstand dehnen sich oft dichte Bestände der aus Nordamerika stammenden Späten Traubenkirsche aus, die heute als forstliche Problempflanze angesehen wird. In der Krautschicht dominieren Geschlängelte Schmiele, Heidelbeere und andere Säurezeiger. Lichte Kiefernbestände der Colbitzer Heide sind Brutplätze von Baumfalke und Ziegenmelker. Breitere Wegraine, Waldränder und Brachflächen im Randbereich von Sandgruben tragen kleinflächige Sandmagerrasen. Sie werden von Heide-Nelke, Berg-Jasione, Silbergras, Gras-Nelke, Frühlings-Spark und Sand-Strohblume gebildet. Vereinzelt tritt noch die Gemeine Küchenschelle auf. Die im Frühsommer farbenprächtigen Bestände sind wertvolle Insektenlebensräume. Auf den landwirtschaftlichen Flächen sind die Wildkrautgesellschaften aufgrund der intensiven Bewirtschaftungsweise auf wenige herbizidresistente Arten zusammengeschrumpft. Grünland ist im wesentlichen in der Bachniederung des Hägebaches vorhanden. Auf grundwassernahen Niedermoorstandorten sind hier Engelwurz-Kohldistel-Wiesen ausgebildet. Es kommen Breitblättriges Knabenkraut, Bach-Nelkenwurz, Sumpf-Sternmiere und Sumpf-Dreizack vor. Im LSG tritt eine artenreiche Tierwelt auf. An Vogelarten brüten neben den bereits genannten unter anderem Wespenbussard, Rotmilan, Waldkauz, Waldohreule, Bunt-, Klein- und Grünspecht, Rebhuhn, Waldschnepfe, Hohl-, Turtel- und Ringeltaube, Pirol, Kernbeißer, Wendehals, Wintergoldhähnchen, Mönchs-, Garten-, Dorn- und Sperbergrasmücke, Goldammer, Ortolan, Nachtigall, Rauch- und Mehlschwalbe sowie Kolkrabe. Lurche und Kriechtiere sind im Hägebachtal unter anderm mit Erdkröte, Rotbauchunke, Teich- und Kammolch vertreten. Weiterhin wurden Wechselkröte, Blindschleiche, Zaun- und Waldeidechse nachgewiesen. Von der Säugerfauna sind Rothirsch, Reh, Wildschwein, Feldhase, Kaninchen, Dachs, Fuchs, Baum- und Steinmarder, Wiesel und Eichhörnchen anzutreffen. Das LSG soll in erster Linie der Erhaltung der großflächigen Wälder im Bereich der landschaftlich reizvollen südlichen Colbitzer Heide dienen. Mit den Wäldern ist ein beliebtes Naherholungsgebiet und ein charakteristischer Ausschnitt am Übergang der Altmarkheiden zum Tangergebiet und zur Ohreniederung sowie ein wertvoller Lebensraum wildlebender Pflanzen- und Tierarten gesichert. Die Weiterentwicklung von naturverträglichem Tourismus sollte unter Schonung ökologisch sensibler Bereiche wie der Laubwälder um Heinrichshorst oder der Hägebachniederung erfolgen. Die Forste sind langfristig in naturnähere Wälder umzubauen. Die Nutzung sollte stellenweise durch Einzelstammentnahme erfolgen. Auf größere Kahlschläge ist zu verzichten. Waldmäntel aus standortgerechten Straucharten sind in den Bereichen der Waldränder zu fördern. Lichtungen innerhalb der Wälder, die als Grünland oder kleinflächige Äcker genutzt werden, sollten erhalten werden. Alte Hudeeichen sind als wertvolle Lebensräume einer artenreichen Insektenfauna sowie gefährdeter Vogelarten zu schützen und nicht zu nutzen. Die landwirtschaftlichen Flächen könnten durch die Anlage von Hecken, Baumreihen und Flurgehölzen gegliedert und damit landschaftsästhetisch und ökologisch aufgewertet werden. Die noch naturnah erhaltenen Abschnitte der kleinen Fließgewässer sind zu erhalten. An den ausgebauten Abschnitten des Hägebaches sollte die Nutzung im Schonstreifen extensiviert werden. Zumindest einseitige Gehölzstreifen aus Schwarz-Erle sind im Randstreifen anzulegen. Langfristig könnten die ausgebauten Fließgewässer unter Entwicklung eines geschwungenen Verlaufs und natürlichen Profils wieder renaturiert werden. Eine weitere Genehmigung von Bodenabbau innerhalb des LSG ist abzulehnen. Vorhandene Abbauflächen sind zu rekultivieren. Ehemals militärisch genutzte Flächen am Dornberg sind unter Schonung der Eichenbestände zu sanieren. Zur Weiterentwicklung der Erholungsnutzung kann das Radwegenetz vervollständigt werden. Ein Wanderwegenetz innerhalb der Wälder ist heute bereits in ausreichender Dichte vorhanden. Wälder im Randbereich des Lindenwaldes bei Colbitz Von Colbitz aus fährt man mit dem Fahrrad nach Westen in Richtung Jägerstieg. Etwa 500 m westlich des Colbitzer Ortsrandes biegt man nach Südwesten in die Kiefern- und Laubmischwälder ein. Nach etwa 1,5 km führt ein Querweg nach Süden. Nach weiteren 2 km ist der Ort Samswegen erreicht. In Samswegen überquert man den Hägebach und verläßt den Ort wieder in nördliche Richtung, um am östlichen Rand der Hägebachniederung nach Lindhorst zu fahren. Linkerhand erstrecken sich von Grünland und Erlenreihen geprägte Niederungswiesen. Nach 2,5 km ist der Ort Lindhorst erreicht. Zwischen Lindhorst und dem unweit gelegenen Colbitz bildet eine Windmühle einen Blickfang. Laubmischwälder bei Heinrichshorst Mit dem Kraftfahrzeug fährt man auf der Straße von Colbitz nach Angern etwa 3,5 km in östliche Richtung, bis am rechten Straßenrand ein Schild auf die Siedlung ”Heinrichshorst” hinweist. Hier biegt man nach rechts auf einer befahrbaren Forststraße in den Wald ein und erreicht nach wenigen hundert Metern das Jagdhaus Heinrichshorst. Der repräsentative Bau, ein ehemaliges Jagdschloß, wurde um die Jahrhundertwende von einem Fabrikanten errichtet. Das Eingangstor wird von zwei lebensgroßen Bronzehirschen gesäumt. Von hier aus kann man die Laubwälder im Bereich des Dornberges auf verschiedenen Wegen zu Fuß erkunden. Direkt südlich des Jagdhauses stellt ein Rotbuchenwald eine Besonderheit innerhalb der sonst von Kiefern und Eichen geprägten Colbitzer Heide dar. Die angrenzenden Wälder sind teils reich strukturierte Eichen-Hainbuchenwälder. Auf der Anhöhe des Dornberges, die noch vor wenigen Jahren als Raketenstellung gesperrt war, ist ein lichter Wald mit alten Eichen vorhanden. Wolmirstedt Am Südrand des LSG liegt an dem Flüßchen Ohre die Stadt Wolmirstedt. Bis zum 13. Jahrhundert mündete hier die Ohre in die Elbe, so daß die Stadt eine Bedeutung als wichtiger Übergang über beide Flüsse hatte. Gleichzeitig war Wolmirstedt das Tor zur Altmark. Im Jahre 730 n.Chr. traf Karl der Große hier zu Verhandlungen auf die Ostsachsen und Slawen des ostelbischen Raumes. Der strategisch wichtige Ort wurde durch eine Burg geschützt, die für das Jahr 1009 erstmalig erwähnt wird. Um Wolmirstedt konkurrierten jahrhundertelang die Grafen der Nordmark und die Erzbischöfe von Magdeburg. Letztere ließen die Burg im 15. und 16. Jahrhundert großzügig ausbauen. Ein Blickfang im Innenhof der heute noch erhaltenen Anlagen ist die im Jahr 1480 aus Backstein erbaute Kapelle. Die filigrane Gliederung der Strebepfeiler und des Portals verweist auf die klassischen Vorbilder in Tangermünde und Werben. Das frühere Gutshaus der Stiftsdomäne ist ein beeindruckender Barockbau aus dem Jahre 1732. Später wurde es mehrfach umgebaut. Ansonsten hat die als Wohnstadt für die Bergarbeiter des 1973 in Betrieb genommenen Kaliwerkes Zielitz umgestaltete Stadt nur wenig historische Bausubstanz. Es dominieren großflächige Neubausiedlungen in Plattenbauweise. Eine Ausnahme im Stadtbild ist der ehemalige Gasthof ”Zum Schwarzen Adler”, ein sehenswerter zweigeschossiger Fachwerkbau. In der Glindenberger Straße zeigt das Kreisheimatmuseum zahlreiche Exponate zur Historie der Stadt und ihrer Umgebung. Von Bedeutung sind insbesondere die Funde aus der Ausgrabung der Hildagsburg, eines großen slawischen Burgwalles am Rande des Elbetales. Auf den „Kalimandscharo“ Seit Mai 1999 lockt die größere der beiden Abraumhalden des Kalibergbaubetriebes Zielitz zum 90 m hohen Gipfel. Über die Wälder des LSG reicht der Blick von oben oder zum Schiefen Turm der Bundesgartenschau in Magdeburg. Bis zum Ausblick sind mindestens 2 Kilometer Fußtour und Steigungen bis 16 Prozent zu bewältigen. Da die Begehung bei laufendem Betrieb erfolgt, sind nur angemeldete Führungen möglich. Etwa zwei bis drei Stunden sind für die Tour einzuplanen, bei der es nicht nur vieles zu sehen, sondern von den Bergführern auch Interessantes über den Kalibergbau zu hören gibt. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 18.11.2025

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