Ziele dieses Forschungsvorhabens waren u.a. ein besseres Verstaendnis ueber die Bildung von polaren Stratosphaerenwolken (PSC's) vom Typ I (Salpetersaeuretrihydrat = NAT) zu erhalten. Ferner sollten quantitative Informationen ueber die Produkte, die Mechanismen und die Kinetik von Reaktionen erhalten werden, welche mit chemischen Prozessen an den PSC-Oberflaechen im Zusammenhang stehen. Der Schwerpunkt der Untersuchungen lag dabei bei Brom- , NOx/NOy-Verbindungen und Ozon. Die zu erwartenden Informationen sollten dazu beitragen, Wissensluecken bei der heterogenen und homogenen Stratosphaerenchemie zu schliessen und zu einem detailierteren Verstaendnis beitragen um die chemischen Prozesse zu erklaeren, welche das Ozonloch ueber der Antarktis verursachen. Unsere Untersuchungen zeigen folgendes: (i) die Oberflaechen von PSC's (Typ II) , welche hauptsaechlich aus Wassereis bestehen, koennen in PSC-Oberflaechen vom Typ I (Salpetersaeurehydrate) durch die Reaktion von N2O5 an Eisoberflaechen ueberfuehrt werden; In der Stratosphaere koennten solche Prozesse die Lebensdauer der PSC-Partikel verlaengern, da NAT erst bei 5-7 K hoeheren Temperaturen verdampfen als reines Wassereis; verschiedene Formen der Salpetersaeurehydrate (Mono-, Di- und Trihydrate) wurden praepariert und spektroskopisch charakterisiert; Die thermodynamisch stabilste Form ist die beta-Modifikation des Salpetersaeuretrihydrats (beta-NAT); (ii) es wurde festgestellt, dass die ionische Chemie bei heterogenen chemischen Reaktionen sehr wichtig ist und dies sogar bei den tiefen Temperaturen der winterlichen polaren Stratosphaere; (iii) die heterogene Reaktion von N2O5 mit HBr wurde auf N2O5-, Eis- und NAT-Oberflaechen studiert. Bei Temperaturen oberhalb von 165 K reagierten N2O5 und HBr miteinander. Als Reaktionsprodukte wurden in der festen Phase Salpetersaeuremonohydrat (NAM), in der Gasphase Brom (Br2) und Stickstoffmonoxid (NO) gefunden. Als weiteres Produkt wurde Nitrosylbromid (BrNO) identifiziert. Durch Variation der Konzentrationen der Ausgangsstoffe konnte der Mechanismus dieser Reaktion aufgeklaert werden.
Das in diesem Antrag dargestellte Projekt ist Teil 2 eines Kooperationsprojektes zwischen dem Max-Planck-Institut fuer Chemie Mainz und dem Institut fuer Physik der Atmosphaere der Johannes Gutenberg-Universitaet Mainz. Ziel des gemeinsamen Projektes ist es, frei ausgeschwebte PSC-aehnliche Einzelteilchen unter stratosphaerischen Bedingungen zu untersuchen. In Teil 1 wird die Thermodynamik und Kinetik der Gasaufnahme durch solche Teilchen studiert, mittels einer elektrodynamischen Falle. In Teil 2 wird der Gefrierprozess sowie die Lebensdauer waehrend der Verdampfung von einzelnen HNO3/H2SO4/H2O-Troepfen mittels einer akustischen Falle untersucht. Beide Fallen eignen sich in idealer Weise, kleinste Einzelteilchen zu levitieren und physiko-chemischen Studien zu unterwerfen.