Der Klimawandel wirkt auf die wenigen noch wachsenden Moore ein, so dass die Frage besteht, inwieweit die Resilienz dieser autochthonen Ökosysteme in all ihrer Vielfalt gestützt werden kann. Zur Beantwortung werden Dauerbeobachtungsreihen von weitgehend ungestörten Mooren aus dem Biosphärenreservat Schorfheide-Chorin (Brandenburg) ausgewertet. Diese werden mit den Ergebnissen einer Erfolgskontrolle wiedervernässter Waldmoore in Kontext gesetzt. Zur Einschätzung der Moorzustände wird ein neu entwickeltes Indikatorensystem zur Bewertung moorspezifischer Biodiversität angewendet. Es wird zudem eine Abschätzung der Treibhausgasemissionen nach der Treibhaus-Gas-Emissions-Standort-Typen(GEST)-Methodik vorgenommen und die potenzielle Torfneubildung betrachtet. Die Analysen zeigen, dass das Puffervermögen wachsender Moore im Untersuchungsraum noch intakt ist und Störungen ohne Systemwechsel überwunden werden. Die Vernässungsmaßnahmen waren durchweg erfolgreich und haben zu einer messbaren Revitalisierung geführt. Es wird auf die dringende Notwendigkeit hingewiesen, heute alle noch weitestgehend naturnahen Moore in ihrem Wasserhaushalt bestmöglich zu stabilisieren, um sie als wichtige Glieder der autochthonen Biodiversität mit allen ihren positiven Landschaftsfunktionen zu erhalten.
Sehr geehrte Leser*innen, es ist heiß. Nicht nur im Sommerurlaub, auch zuhause und bei der Arbeit gilt es daher, sich gut für die extremen Temperaturen zu wappnen, um gesundheitliche Belastungen zu vermeiden. Wie dies in Deutschland bereits erfolgreich angegangen wird und wo noch Handlungsbedarf herrscht, erfahren Sie in unserem Schwerpunktartikel . Die Evaluation des Newsletters geht in eine 2. Runde: Nutzen Sie jetzt noch die Chance, uns Ihre Meinung mitzuteilen und an einer nutzerorientierten Weiterentwicklung mitzuwirken! Außerdem: Die Woche der Klimaanpassung – inklusive der Preisverleihung des Bundespreis Blauer Kompass – steht bevor, der deutsche Handelsverband legt Präventionslösungen für Starkregen und Überschwemmungen im Einzelhandel vor, neue Beratungs- und Weiterbildungsangebote und vieles mehr. Eine interessante Lektüre wünscht Das KomPass-Team im Umweltbundesamt Extreme Hitze: Wie vermeiden wir gesundheitliche Belastungen? Die Hitzebelastung nimmt durch den Klimawandel zu. Quelle: Gerd Altmann / pixabay Seit 2005 vergeht in Deutschland kein Jahr, in dem nicht vor extremer Hitze gewarnt wird. Je nach Klimaentwicklung könnte sich die Zahl der Hitzewellen bis zum Ende des Jahrhunderts vervierfachen. Die vermehrten Hitzeextreme setzen vielen Menschen zu – besonders betroffen sind vulnerable Gruppen wie ältere Menschen oder Personen mit Vorerkrankungen. Aber auch Kinder, Obdachlose und exponiert Arbeitende sind durch die hohen Temperaturen gefährdet; während Hitzeperioden wird regelmäßig ein deutlicher Anstieg der Sterbefälle beobachtet. In Deutschland versuchen Bund, Länder und Kommunen sowie Organisationen und Verbände aus der Zivilbevölkerung mit einem Mix aus rechtlichen Vorgaben, Prävention und konkreten Maßnahmen die Hitzefolgen abzumildern. Vieles wurde dabei schon erreicht und implementiert, darunter vereinzelt erste Hitzeaktionspläne, kostenlose Trinkbrunnen und Verschattung öffentlicher Plätze. An einigen Stellen mangelt es noch an der Umsetzung. Wir wollen unseren Newsletter verbessern – mit Ihrer Hilfe! Vielen Dank für das bereits zahlreiche Mitwirken an unserer digitalen Umfrage zur Weiterentwicklung unseres Newsletters „Klimafolgen und Anpassung“. Wir nehmen bisher mit: Sie interessieren sich besonders für nationale Klimaanpassungspolitik und Praxiseinblicke. Sie haben weitere Ideen und Impulse? Dann verraten Sie uns gerne noch Ihre Meinung. Die Beantwortung der Fragen dauert nur drei Minuten und die Auswertung erfolgt anonym. Selbstverständlich werden keine personenbezogenen Daten erhoben. Wir sind gespannt auf Ihr Feedback und Ihre Vorschläge zu unserem Newsletter, um gemeinsam ein noch besseres Leseerlebnis zu kreieren. Bundespreis „Blauer Kompass“: Preisverleihung am 19. September in Berlin Zwanzig Projekte wurden für den Bundespreis „Blauer Kompass“ nominiert, der nachhaltige, wirksame und innovative Lösungen zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels in Deutschland auszeichnet. Die fünf Gewinnerprojekte und Nominierten werden am 19. September in einer feierlichen Preisverleihung von der Umweltministerin Steffi Lemke und dem Präsidenten des Umweltbundesamtes, Dr. Dirk Messner, geehrt. Das vom Leibniz-Gymnasium Dormagen eingereichte Projekt "Mit IoT zu einer klimafesten Stadt" bot bereits vorab Grund zum Jubeln: Es erhielt den Community-Preis 2024 und ist damit als Gewinnerprojekt bereits gesetzt. Die Preisverleihung kann per Livestream auf der Webseite des Umweltministeriums verfolgt werden. 13. REKLIM – Regionalkonferenz „Klimawandel in Regionen“: Regionale Klimaanpassung in Nord- und Ostdeutschland Hitze, Dürre, Starkregen, Überschwemmungen: Die Folgen des Klimawandels sind allgegenwärtig und stellen Politik und Gesellschaft gleichermaßen vor große Herausforderungen. Wie ist die Anpassung an heute schon unvermeidbare Folgen der Klimakrise noch rechtzeitig möglich? Was können die Regionen in Nord- und Ostdeutschland hierfür tun und welche Unterstützung brauchen sie? Diesen und weiteren Fragen widmet sich die 13. REKLIM Regionalkonferenz gemeinsam mit dem Umweltbundesamt am 25. September 2024. Akteur*innen aus Wissenschaft, Politik, Behörden, Verbänden sowie der Wirtschaft werden hierzu Stellung nehmen, um ihre Perspektiven und Lösungsansätze mit einer interessierten Öffentlichkeit zu diskutieren. „Klimaanpassung selbstgemacht“: So wird Ihre Nachbarschaft klimafit Die Klimakrise erfordert auch in Deutschland Anpassungen: Naturbasierte Lösungen wie Stadtparks und Gründächer können helfen. Auch Bürger*innen können durch gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas beitragen. Die Webinar-Reihe „Klimaanpassung selbstgemacht“ des Unabhängigen Instituts für Umweltfragen (UfU) im Rahmen des von UBA und BMUV geförderten Projekts „Klimaanpassung selbstgemacht“ zeigt, wie kleinskalige Initiativen im öffentlichen Raum umgesetzt werden können. Im Fokus des dritten Webinars stehen Entsiegelungen. Erfahren Sie anhand von drei Praxisbeispielen, wie Nachbarschaften erfolgreich entsiegelt und wie Sie selbst aktiv werden können. Natürlicher Klimaschutz zur Stärkung der Klimaanpassung auf Naturerbeflächen Das Bundeskabinett hat das von Umweltministerin Steffi Lemke vorgestellte Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) verabschiedet, das bis 2026 mit vier Milliarden Euro ausgestattet ist. Ein zentrales Modellvorhaben ist das Projekt „NaturErbeKlima“, das den Schutz intakter Moore, die Wiedervernässung sowie einen naturnahen Wasserhaushalt unterstützt. Diese Maßnahmen stärken die Resilienz unserer Ökosysteme und tragen entscheidend zur Klimaanpassung bei, indem sie die Auswirkungen extremer Wetterereignisse abfedern. „Woche der Klimaanpassung 2024“: Jetzt anmelden und mitmachen! Die Woche der Klimaanpassung 2024 (WdKA) steht vor der Tür: Vom 16. bis 20. September dreht sich alles um das Motto #GemeinsamFürKlimaanpassung. Egal ob Kommune, soziale Einrichtung, Hochschule oder Verband – jede*r kann sich beteiligen und Maßnahmen und Projekte zur Klimaanpassung präsentieren. Organisiert vom Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) und dem Bundesumweltministerium (BMUV) bietet die WdKA eine Plattform, um die Vielfalt und Bedeutung der Klimaanpassung in Deutschland sichtbar zu machen. Melden Sie Ihre Veranstaltung jetzt an und präsentieren Sie Ihre Lösungen und Ansätze für eine klimaangepasste Zukunft. Hitzeschutz für Städte: Bundesbauministerium legt Handlungsstrategie vor Um die urbanen Räume auf die zunehmende Hitzebelastung vorzubereiten, hat das Bundesbauministerium (BMWSB) eine umfassende Hitzeschutzstrategie entwickelt. Diese Strategie fokussiert sich auf die Anpassung des städtischen Bauwesens an hohe Temperaturen, um die Lebensqualität der Bewohner*innen zu sichern. Im Rahmen dieser Initiative wurde ein detailliertes Hitzeschutzdokument erstellt, das Sie als kostenlosen Download auf der Webseite finden können. Nordrhein-Westfalen: Neues Beratungsangebot der Verbraucherzentrale zu Dachgrün Die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen hat ein neues Beratungsangebot ins Leben gerufen, das sich auf Dachbegrünungen konzentriert. Dieses Angebot unterstützt Hausbesitzer*innen und Entscheidungsträger*innen dabei, städtische Hitzeinseln durch gezielte Begrünungsmaßnahmen zu reduzieren und so zur Klimaanpassung beizutragen. Auf der Webseite „Mehr Grün am Haus“ stehen umfassende Informationen, relevante Veranstaltungen und individuelle Beratungsmöglichkeiten zur Verfügung. Jena: Intelligente Abwasserkanäle als Antwort auf den Klimawandel In Jena wird mit dem Projekt „INSCHUKA“ ein zukunftsweisender Ansatz zur Klimaanpassung erforscht: Intelligente Abwasserkanäle sollen den Herausforderungen des Klimawandels begegnen. Durch den Einsatz moderner Steuerungstechnologien und Künstlicher Intelligenz wird das Abwassersystem effizienter und reaktionsfähiger. Das Projekt wird vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) gefördert und erhielt den NachhaltigkeitsAWARD der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) in der Kategorie Digitalisierung. Landkreis Leipzig: Risikoanalyse für klimaresiliente Wohnstandortentwicklung Im Rahmen des Modellvorhabens „GeRI – Gestaltung resiliente Infrastrukturen“ werden im Landkreis Leipzig die Risiken der aktuellen Flächennutzung untersucht, um eine flächensparende und klimaresiliente Wohnstandortentwicklung zu fördern. Ziel der Analyse ist es, die Neuinanspruchnahme von Flächen für Wohnzwecke zu verringern, um Risiken wie Hochwasser, den Verlust von Grün- und Freiflächen sowie steigenden Verkehr durch Zersiedlung zu minimieren. So soll die Region widerstandsfähiger gegenüber klimatischen Herausforderungen gemacht werden. Niedersachsen: Leitfaden zur Starkregenvorsorge veröffentlicht Die Kommunale Umwelt-Aktion (UAN) und das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie und Klimaschutz haben zusammen den Praxisleitfaden „Kommunale Starkregenvorsorge in Niedersachsen“ entwickelt. Der Leitfaden soll Kommunen und Entscheidungsträger*innen unterstützen, um präventive Maßnahmen zu ergreifen und die Resilienz gegenüber Starkregen zu erhöhen. Geplant ist, dass Städte, Gemeinden und Verbände, die den Leitfaden für ihre Starkregenvorsorge nutzen, einen Zuschuss vom Land Niedersachsen für die entstehenden Kosten beantragen können. Der Leitfaden steht kostenlos als Download zur Verfügung. Hamburg: Grüner Bunker setzt neue Maßstäbe für Klimaanpassung Seit Juli ist der „Grüne Bunker“ in Hamburgs Stadtteil St. Pauli für die Öffentlichkeit zugänglich und stellt ein herausragendes Beispiel für nachhaltige Stadtentwicklung dar. Das Projekt integriert innovative Begrünungslösungen in das historische Bauwerk und zeigt, wie alte Infrastrukturen klimafreundlich erneuert werden können. Bauherr des neuen, begrünten Aufbaus ist der Privatinvestor Thomas Matzen, der nach eigenen Angaben rund 60 Millionen Euro investiert hat. Matzen sieht Hamburgs neues Wahrzeichen als „Leuchtturmprojekt für Klimaanpassung und grüne Stadtplanung weit über Hamburg hinaus“. Flächenversiegelung: Hitze-Check zeigt Defizite in deutschen Städten Der erste Hitze-Check der Deutschen Umwelthilfe (DUH) offenbart, dass viele deutsche Städte bei der Anpassung an Hitzewellen schwach abschneiden. Laut Studie haben viele urbane Räume zu wenig Grünflächen und zu viel versiegelte Flächen. Städte wie Ludwigshafen, Heilbronn und Regensburg fallen besonders negativ auf, da sie besonders wenig sogenanntes Grünvolumen vorweisen können. Der Hitze-Check unterstreicht die Notwendigkeit, städtische Grünflächen auszubauen und klimafreundliche Maßnahmen zu intensivieren, um die Lebensqualität der Bewohner*innen und die Resilienz der Städte zu verbessern. Hitzewellen: Johanniter entwickeln Online-Kurs Im Rahmen des Projekts „ExTrass“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) haben die Johanniter den Online-Kurs „Gut durch Hitzewellen kommen“ entwickelt. Er richtet sich an Bürger*innen sowie Fachkräfte und bietet praxisnahe Tipps zur Bewältigung von Hitzewellen. Ziel der Schulung ist es, die Resilienz gegenüber extremen Temperaturen nachhaltig zu erhöhen. Ebenfalls geschult werden „Maßnahmen im Eintrittsfall", um Gesundheitsrisiken zu minimieren. Der Kurs ist ab sofort auf der Webseite der Johanniter verfügbar. Sturzflutgefahr: Neuer Sturzflutindex für präzisere Warnungen In Baden-Württemberg und Bayern, wo Starkregen und Hochwasser häufig sind, stellt die Vorhersage von Sturzfluten eine Herausforderung dar. Ein neuer Sturzflutindex (SFI) der Universität Freiburg soll künftig die lokale Gefahr von Sturzfluten anhand von Faktoren wie Bodenbeschaffenheit und Geländeformen bewerten. Der SFI unterteilt die Gefahr in vier Risiko-Klassen und hat sich bei der Rückschau auf vergangene Ereignisse als zuverlässig erwiesen. Ziel ist es, durch präzisere Warnungen und bessere Einsatzpläne die Sicherheit zu erhöhen und die Sturzflutgefahren langfristig zu reduzieren. Starkregen und Überschwemmungen: Präventionslösungen für den Einzelhandel Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat im Rahmen seiner Klimaschutzoffensive ein Online-Flipbook für den Einzelhandel veröffentlicht und präsentiert darin Lösungen, wie dieser präventiv auf Extremwetterereignisse wie Starkregen und Überschwemmungen reagieren kann. Die Empfehlungen umfassen Maßnahmen zur Risikominderung, wie die Installation von Hochwasserschutzsystemen und die Überprüfung der baulichen Infrastruktur. Einzelhändler*innen finden in dem kostenlosen Dokument viele praxisnahe Tipps, wie sie die Resilienz ihrer Geschäfte gegenüber extremen Wetterereignissen verbessern und sich selbst vor potenziellen finanziellen Verlusten schützen können. Klimaanpassung: Bevölkerung fordert mehr Investitionen Eine aktuelle Umfrage im Auftrag der Bundesingenieurkammer (BingK) zeigt, dass die Mehrheit der Bevölkerung mehr Investitionen in die Klimaanpassung wünscht. Die repräsentative Civey-Umfrage, durchgeführt im Juni 2024, offenbart, dass zwei Drittel der befragten Bürger*innen eine Zunahme von Extremwetterereignissen befürchten. Mehr als 90 Prozent der Befragten sehen daher Investitionen in die Klimaanpassung von Infrastrukturen wie Straßen, Schienen, Brücken und Dämmen als dringlich an. CLIMAAX: Förderung für regionale Klimarisikobewertungen Angesichts des Klimawandels soll das EU-Projekt "Climate Risk Assessments for every European Region", kurz CLIMAAX, Regionen und Gemeinden bei der Entwicklung von Klima- und Notfallrisikomanagementplänen helfen. In der zweiten Ausschreibung bietet CLIMAAX finanzielle Unterstützung von bis zu 300.000 Euro, Zugang zu einer spezialisierten Toolbox und methodische Beratung. Antragsberechtigt sind öffentliche Einrichtungen wie regionale Behörden, Gemeinden und öffentliche Agenturen sowie gemeinnützige Organisationen. Die Ausschreibung läuft noch bis zum 15. Oktober 2024. Guterres: Call to action im Kampf gegen Extremhitze Im Juli 2024 erlebte die Welt die heißesten Tage der jüngeren Geschichte. Besonders betroffen war unter anderem der Mittelmeerraum mit Höchsttemperaturen, die ohne menschlich verursachten Klimawandel nicht möglich wären. Angesichts dieser extremen Hitze startete UN-Generalsekretär António Guterres die Initiative „Call to Action on Extreme Heat“. Mit dieser ruft er zu globalem Handeln im Kampf gegen die Erderwärmung auf, plädiert erneut für die Begrenzung des Temperaturanstiegs auf 1,5 Grad und propagiert Frühwarnsysteme, um die sozioökonomischen und ökologischen Bedrohungen der Extremhitze abzumildern. Orientierungswerte für Stadtnatur: Urbane Klimaresilienz stärken Im Rahmen des von der Bundesregierung 2019 vorgelegten „Masterplans Stadtnatur“ hat das Bundesamt für Naturschutz (BfN) nun einheitliche Orientierungswerte für das öffentlich Grün vorgelegt. Die Orientierungswerte nehmen die Erholungs-, Klima-, Gesundheits- und Biodiversitätsfunktion der Stadtnatur in den Blick – alles wichtige Faktoren, die die städtische Resilienz angesichts klimatischer Veränderungen und die Qualität für ihre Bewohner*innen bestimmen sowie Handlungsbedarfe aufzeigen. Die Broschüre gibt es kostenlos zum Download. Impulspapier: Wie können sich Kommunen besser auf Starkregen vorbereiten? Jedes Jahr kommt es in Deutschland zu rund 1.000 Starkregenereignissen und infolgedessen zu Überschwemmungen mit teils erheblichen Schäden und lebensgefährlichen Situationen. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fasst daher in dem neuen Impulspapier „Starkregen und Sturzfluten“ wissenschaftliche Erkenntnisse und praxisnahe Anwendungstools zum vorsorgenden Umgang mit Starkregen zusammen. Das im Rahmen der Fördermaßnahme Wasser-Extremereignisse (WaX) entwickelte Impulspapier richtet sich an Verwaltungen und Wasserbehörden sowie privatwirtschaftliche und öffentliche Akteure auf regionaler und kommunaler Ebene. stadt:pilot Nr. 25: Frisches Layout und frische Ideen im Kampf gegen Hitze In der neuen Ausgabe des Magazins stadt:pilot geht es unter dem Titel „Frische Ideen“ um die große Frage, was wir tun können, damit unsere Städte trotz der zunehmenden Hitze auch in Zukunft noch lebenswert sind. Platz finden in der Ausgabe neben einem Gespräch mit Bundesministerin Klara Geywitz auch zivilgesellschaftliche Initiativen sowie Beispiele nachhaltiger Stadtplanung, etwa das Hanauer „Klima-Pionier-Quartiers“. Und noch etwas ist frisch an der neuen Ausgabe: Erstmals erscheint das Magazin stadt:pilot unter der Herausgeberschaft des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und daher auch im neuen Look. Fallstudien zur Klimaanpassung verbessern Know-how in ganz Europa Kürzlich erschien eine Analyse der von der Europäischen Umweltagentur (EUA) betreuten Online-Plattform „Climate-ADAPT“, die umfassende Informationen und Fallstudien für Entscheidungsträger*innen in Städten und Regionen bereithält, um die dort präsentierte Auswahl von Anpassungsstrategien zu verbessern. Kernaussage des Reviews: Die Plattform ist eine wertvolle Lernressource für die Implementierung konkreter Anpassungsmaßnahmen an den Klimawandel. Die Analyse zeigt aber auch, dass die Praxisbeispiele nicht alle Risikobereiche wie etwa Lebensmittel, Wirtschaft und Finanzen abdecken und die Plattform künftig um Fallstudien zu weiteren Schlüsselsektoren wie der Forstwirtschaft und zu transnationalen Auswirkungen erweitert werden müsse. Rekordhitze in Europa 2023: Anpassungsmaßnahmen mindern Hitzetote Eine neue Modellierungsstudie des Barcelona Institute for Global Health, veröffentlicht in Nature Medicine, schätzt, dass im Jahr 2023 rund 47.000 Menschen in Europa an den Folgen hoher Temperaturen starben. Trotz der verheerenden Zahlen hat sich gezeigt, dass Klimaanpassungsmaßnahmen die Sterblichkeitsrate erheblich verringert haben. Ohne diese Maßnahmen hätte die hitzebedingte Sterblichkeit um bis zu 80 Prozent höher liegen können, insbesondere bei älteren Menschen. Die Studie unterstreicht die Bedeutung gesellschaftlicher Anpassungen an den Klimawandel und verstärkter Frühwarnsysteme in Europa. Potsdam: Kampagne sensibilisiert Kinder für Hitze- und UV-Schutz Hitzeaktionspläne sind das zentrale Element im Kampf gegen die Bedrohung von Extremtemperaturen – insbesondere in Städten. Die Landeshauptstadt Potsdam hat den Ernst der Lage und gleichermaßen die Chance, die solche Hitzeaktionspläne bieten, als eine der ersten erkannt. Das Ergebnis ist eine bereits im Vorjahr gestartete Informations- und Sensibilisierungskampagne zu Hitze- & UV-Schutz. Lag der Fokus im Jahr 2023 noch darauf, Senior*innen zu sensibilisieren, steht dieses Jahr ein weitere vulnerable Personengruppe im Vordergrund: Kinder. Mit kindgerechten Materialien wie dem „HITZI – Potsdams cooles Hitzeheft“, einem Wimmelbild, einem Comic mit den Figuren Sunny, Shine und Shadow sowie einem Hitzehelden-Song sollen neben den Kleinen auch deren Sorgerechtspersonen und das pädagogische Personal in Kitas und Schulen sensibilisiert werden. Darüber hinaus bietet das NANO Science Center Experimentierkurse und Mitmachexponate zum Thema Hitze-, UV-Schutz und Klimawandel an. Die Kampagne zielt darauf ab, die Bevölkerung zur Selbstvorsorge im Kontext der Klimawandelanpassung zu befähigen. Auf lange Sicht sollen so Spätfolgen wie Hautkrebs reduziert und das Rettungswesen entlastet werden.
Under ongoing climate change and increasing anthropogenic activity, which continuously challenge ecosystem resilience, an in-depth understanding of ecological processes is urgently needed. Lakes, as providers of numerous ecosystem services, face multiple stressors that threaten their functioning. Harmful cyanobacterial blooms are a persistent problem resulting from nutrient pollution and climate-change induced stressors, like poor transparency, increased water temperature and enhanced stratification. Consistency in data collection and analysis methods is necessary to achieve fully comparable datasets and for statistical validity, avoiding issues linked to disparate data sources. The European Multi Lake Survey (EMLS) in summer 2015 was an initiative among scientists from 27 countries to collect and analyse lake physical, chemical and biological variables in a fully standardized manner. This database includes in-situ lake variables along with nutrient, pigment and cyanotoxin data of 369 lakes in Europe, which were centrally analysed in dedicated laboratories. Publishing the EMLS methods and dataset might inspire similar initiatives to study across large geographic areas that will contribute to better understanding lake responses in a changing environment. Quelle: https://www.nature.com
Liebe Leser*innen, der Sommer steht vor der Tür und auch dieses Jahr könnten Hitzetage wieder sehr belastend für viele Menschen werden. Kommunale Hitzeaktionspläne und Maßnahmenpakete sollen die Bevölkerung vor den gesundheitlichen Risiken durch Hitze schützen. Inwieweit Hitzeaktionspläne bereits in Deutschland umgesetzt werden und welche Erfahrungen und Herausforderungen kommunale Akteure sehen, fasst unser Schwerpunktartikel zusammen. Auch weitere Newsletterthemen widmen sich dem Hitzeschutz: Das UBA lädt zu einem Webinar zu naturbasierten Lösungen für Kommunen ein, das Bundesumweltministerium setzt die Förderung von Anpassungsmaßnahmen in sozialen Einrichtungen fort, das Bundesamt für Strahlenschutz startet die Kampagne „UV-sicher“ und vieles mehr. Eine spannende Lektüre wünscht Ihr KomPass-Team Hitzeaktionspläne: Status quo, Barrieren & Erfolgsfaktoren Hitzewellen werden häufiger und intensiver Quelle: created with DALL-E Extrem heiße Sommer, wie wir sie bereits in den vergangenen Jahren erlebt haben, sind in Deutschland laut Prognosen auch in den kommenden Jahren vermehrt zu erwarten. Damit die Bevölkerung stärker vor den gesundheitlichen Folgen von Hitzeereignissen und Sonneneinstrahlung geschützt ist, empfiehlt die Weltgesundheitsorganisation Hitzeaktionspläne flächendeckend umzusetzen. Bereits 2017 hat eine Bund/Länder-Arbeitsgruppe daher Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen veröffentlicht. Ein erstes bundesweites Forschungsprojekt hat kommunale Hitzeaktionspläne nun etwas genauer unter die Lupe genommen. Unter anderem wurde analysiert, inwieweit die Handlungsempfehlungen bei den Zielgruppen – Bundesländern und Kommunen – umgesetzt werden. Mit einer Onlineumfrage unter kommunalen Verwaltungen erlangte das Projektteam wichtige Erkenntnisse zu der Bedeutung, den Barrieren und Erfolgsfaktoren bei der Entwicklung und Umsetzung von Hitzeaktionsplänen. Webinar: Fit für den Sommer! Wie können naturbasierte Lösungen Kommunen resilienter machen? Naturbasierte Lösungen für die Anpassung an den Klimawandel werden in Städten und Gemeinden immer noch nur zögerlich umgesetzt. Grund dafür sind vor allem vielfältige Anforderungen und bürokratische Hürden. Um Kommunen bei der Realisierung von naturbasierten Maßnahmen besser zu unterstützen, hat das Umweltbundesamt das Projekt „Natürlich Klimaanpassung! Naturbasierte Lösungen für Kommunen“ ins Leben gerufen. In dem Webinar "Fit für den Sommer: Wie können naturbasierte Lösungen Kommunen resilienter machen?" zeigen die Auftragnehmer vom Ecologic Institut Umsetzungsmöglichkeiten für naturbasierte Lösungen für Kommunen auf. Normen und Richtlinien: Folgen des Klimawandels mitdenken Wie müssen Normen und Regeln gegebenenfalls angepasst werden, damit auch die Folgen des Klimawandels berücksichtigt werden? Dieser Frage widmete sich das Forschungsprojekt „Adaptation Standard: Analyse bestehender Normen auf Anpassungsbedarfe bezüglich Folgen des Klimawandels“. Insgesamt wurden fünf bestehende Normen beziehungsweise technische Regeln überprüft – darunter eine DIN zu Wärmeschutz und Energie-Einsparung in Gebäuden. Die erarbeiteten Vorschläge wurden in dem Bericht „Adaptation Standard: Diskussion des Anpassungsbedarfs ausgewählter Normen und Richtlinien bezüglich Folgen des Klimawandels“ zusammengefasst. Klimaanpassung in sozialen Einrichtungen: BMUV-Förderung geht in neue Runde Das Bundesumweltministerium will weiterhin Klimaanpassungsmaßnahmen in sozialen Einrichtungen wie Kindertagesstätten, Krankenhäusern oder Alten- und Pflegeheimen ausbauen. Dazu hat das Ministerium die bereits seit 2020 laufende Förderung auf Grundlage einer neu gefassten Förderrichtlinie verstetigt und weiterentwickelt. Soziale Einrichtungen und deren Träger können seit dem 15. Mai eine Förderung für Klimaanpassungsmaßnahmen beantragen. „Im Fokus stehen dieses Mal solche Projekte, die Klimaanpassung und -vorsorge, natürlichen Klimaschutz und den Schutz der Natur gemeinsam voranbringen“, heißt es aus dem Ministerium. Regierung verabschiedet Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz Mit dem Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz (ANK) will die Bundesregierung die heimischen Ökosysteme stärken beziehungsweise wiederherstellen, um so ihre Resilienz und Klimaschutzleistung zu verbessern. Das Programm, das Ende März vom Kabinett verabschiedet wurde, enthält 69 Maßnahmen in zehn Handlungsfeldern, darunter zu Mooren, Waldökosystemen, Meeren und Küsten, Siedlungs- und Verkehrsflächen sowie zu Forschung und Kompetenzaufbau. Für eine zügige Umsetzung soll bis zum Sommer ein Kompetenzzentrum für Natürlichen Klimaschutz eingerichtet werden. Für die Maßnahmen stehen bis 2026 vier Milliarden Euro zur Verfügung. OECD-Umweltprüfbericht für Deutschland: Licht und Schatten Licht und Schatten attestiert der „OECD-Umweltprüfbericht Deutschland 2023“ der Bundesrepublik bezüglich der Situation im Land. Der Anfang Mai vom Generalsekretär der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) an Bundesumweltministerin Steffi Lemke übergebene Bericht lobt die Initiativen der Bundesregierung im natürlichen Klimaschutz und in der Klimaanpassung. Aufholbedarf hat Deutschland demnach jedoch bei der umweltverträglichen Energie-, Verkehrs- und Finanzpolitik. Die OECD erstellt regelmäßig Prüfberichte über die Mitgliedstaaten und Partnerländer. Für Deutschland wurden bisher vier Prüfberichte herausgegeben – der Vorgängerbericht erschien 2012. UN-Weltwasserkonferenz mit 660 Selbstverpflichtungen zum Wasserschutz Rund 660 freiwillige Verpflichtungen für mehr Wasserschutz haben die UN-Mitgliedstaaten auf der Wasserkonferenz der Vereinten Nationen vereinbart. Die beschlossenen Maßnahmen sollen die internationalen Ziele der UN-Wasserdekade 2018 bis 2028 und der Agenda 2030 für Nachhaltige Entwicklung schneller vorantreiben. Für Deutschland sagte Bundesumweltministerin Steffi Lemke auf der dreitägigen Veranstaltung in New York fünf weitgehende Verpflichtungen zu: Neben der Umsetzung der nationalen Wasserstrategie plant die Bundesrepublik unter anderem Klimaschutz- und Anpassungsstrategien mit der Nigerbecken-Behörde sowie eine kohlenstoffarme und klimaresistente Wasser- und Abwasserwirtschaft in Südafrika. In Städten und Gemeinden ist für UV-Schutz noch Luft nach oben In Städten und Gemeinden wird UV-Schutz als ein wichtiges Gesundheitsthema angesehen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage des Forsa-Instituts im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS) unter 1000 Bürgermeisterinnen und Bürgermeister. Dennoch gab nur ein Viertel der Befragten an, in den letzten Jahren UV-Schutzmaßnahmen wie etwa Sonnensegel oder Baumpflanzungen umgesetzt zu haben. Es fehlt an Geld und Ideen, wie man UV-Schutz richtig in die Kommune bekommt. Die gute Nachricht: Es gibt einfach umzusetzende Maßnahmen, die zum Teil auch noch für Klimaschutz sorgen und den Hitzewellen die Spitze nehmen können. Welche Maßnahmen vor UV-Strahlung schützen und wie sie umgesetzt werden können, ist auf der Webseite der Kampagne „UV-sicher“ zusammengefasst. Hessen setzt Expertengremium zur Klimawandelanpassung ein Fünf Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bilden seit April in Hessen den neu gegründeten Klimabeirat. Die Berufung des Beirats ist im hessischen Klimagesetz vorgeschrieben, das diesen Januar verabschiedet wurde. Die Mitglieder werden jeweils für fünf Jahre benannt. Sie sind in ihren Empfehlungen unabhängig und werden die Landesregierung regelmäßig zum Klimaschutz und zu Maßnahmen bei der Klimawandelanpassung beraten. Die Forschungsschwerpunkte der Beiräte sind unter anderem Solar- und Anlagentechnik, Mobilitätsforschung, soziale Ökologie sowie Wärmelehre und Umwelttechnik. Resiliente Regionen: Startschuss für elf Modellvorhaben Im Rahmen der Förderinitiative „Resiliente Regionen“ sollen Handlungsansätze für mehr Resilienz gegenüber Katastrophenereignissen entwickelt werden. Dafür wurden bereits elf Modellvorhaben ausgewählt, bei denen nun die Arbeit aufgenommen wurde. Zu den Vorhaben zählt etwa das Projekt „Resiliente Zukünfte und Wasser in der Uckermark“. Hier soll unter anderem ein gesamtheitlicher Wassermanagementplan für die Planungsregion Uckermark-Barnim erstellt werden, um die Gegend besser an den Klimawandel anzupassen. Im Landkreis Oberallgäu wiederum geht es um die Stärkung der Resilienz einer ländlichen Region im voralpinen Bereich. „Resiliente Regionen“ ist ein Programm des Bundesministeriums für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen (BMWSB) und des Bundesministeriums des Innern und für Heimat (BMI). Regionalstudie zu Klimawandelfolgen in Mainfranken Wie sich der globale Klimawandel auf die Unternehmen in der bayerischen Region Mainfranken auswirkt, haben Forschende der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt (THWS) untersucht. In der Regionalstudie erläutern die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unter anderem welche Anpassungen an den Klimawandel für die regionalen Handwerksbetriebe und Unternehmen relevant sein werden. Spielerisch-strategisch können sich Unternehmen den Klimaanpassungsmaßnahmen mit einem kostenlosen Planspiel nähern, das ebenfalls an der THWS entwickelt wurde. Dabei werden direkte und indirekte Auswirkungen des Klimawandels simuliert und einzelne Teams aufgefordert, zielgerichtete Anpassungsstrategien zu entwickeln. Zentrum KlimaAnpassung: Website zur Woche der KlimaAnpassung und Mentoringprogramm Vom 18. bis zum 22. September 2023 findet zum zweiten Mal die Woche der KlimaAnpassung statt. Gemeinsam mit dem BMUV hat das Zentrum KlimaAnpassung (ZKA) die Woche der KlimaAnpassung ins Leben gerufen, um gute Beispiele und Vorreiter*innen in der Klimaanpassung in der breiten Öffentlichkeit sichtbarer zu machen. Alle Akteure können ihre Veranstaltungen und Aktionen auf der Website eintragen und so zu Partner*innen der Woche der KlimaAnpassung werden. Ebenfalls bietet das ZKA ein Mentoringprogramm für den direkten und informellen Austausch unter Klimaanpassungsmanager*innen an. Hier teilen Berufserfahrene (Mentor*innen) und Berufsanfänger*innen im Bereich der Klimaanpassung ihre Erfahrungen und geben Tipps für den Berufsalltag. Aktuell werden noch weitere Mentor*innen gesucht. Kommunen sorgen sich um steigende Investitionsbedarfe für Klimaschutz und Anpassung Die Gemeinden, Städte und Kreise in Deutschland haben laut KfW-Kommunalpanel im Jahr 2021 rund vier Milliarden Euro in Klimaanpassung und den Klimaschutz investiert. Außerdem rechnen mehr als 80 Prozent der Kommunen mit einem steigenden Investitionsbedarf in beiden Bereichen. Sechs von zehn Kommunen gehen allerdings davon aus, nur einen geringen Teil der benötigten Investitionen auch tatsächlich realisieren zu können. Eine Analyse von KfW Research hat in dem Zusammenhang berechnet, dass zur Erreichung der Klimaneutralität in Deutschland bis 2045 insgesamt rund fünf Billiarden Euro erforderlich sein werden. Rund 30 Prozent davon, also etwa 150 Milliarden Euro, kann den Kommunen zugeordnet werden. Waldzustandserhebung: Vier von fünf Bäumen sind krank Die Klimakrise setzt den Wäldern stark zu. Wie die aktuelle Waldzustandserhebung 2022 zeigt, ist bei allen Baumarten ein Großteil der Baumkrone geschädigt: bei 44 Prozent in der Warnstufe und bei 35 Prozent sogar mit deutlichen Kronenverlichtungen. Demnach litt besonders die Fichte unter den Dürreperioden, bei den Kiefern sind nur noch 13 Prozent gesund. Auch die Laubbäume leiden unter den fehlenden Niederschlägen und den hohen Temperaturen: Bei den Buchen etwa weisen 45 Prozent deutlich geschädigte Kronen auf. In dem Zusammenhang verweist das Bundeslandwirtschaftsministerium auf das Wald-Klima-Paket, das Walbesitzerinnen und -besitzer mit 900 Millionen Euro beim klimagerechten Umbau der Wälder unterstützt. Zecken breiten sich aufgrund des Klimawandels weiter aus Der Klimawandel bieten für die Zecken derart günstige Bedingungen, dass sie sich immer weiter ausbreiten und auch die Winter überleben. „Da tiefe Temperaturen von -15 Grad durch den Klimawandel selbst in den Alpen immer seltener werden, sind die Zecken auch in den Wintermonaten aktiv“, erklärt Ute Mackenstedt, Leiterin des Fachgebietes Parasitologie der Universität Hohenheim. Mit der Ausbreitung der Zecken steigt auch das Auftreten der Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME – eine Krankheit, die im schlimmsten Fall zu Gehirn- und Hirnhautentzündung führen kann. Ganz Deutschland sei mittlerweile Endemie-Gebiet, der beste Schutz gegen die Krankheit sei eine Impfung, so die Professorin. Neues Tool zur Bewertung von Hitzeanpassungsmaßnahmen Welche Anpassungsmaßnahme an steigende Hitze im Freiraum sowie in Gebäuden ist wirklich effektiv? Antworten liefert das HRC-Hitzetool, das im Rahmen des BMBF-geförderten HeatResilientCity-Projekts entwickelt wurde. Das Tool richtet sich an Kommunen und die Wohnungswirtschaft, aber auch an Privatpersonen. Die Nutzerinnen und Nutzer können in dem Tool in mehreren Schritten grundlegende Informationen eingeben, etwa zur Beschaffenheit des Raumes oder der Ausgangsfläche. Anschließend wählen sie die zu untersuchende Maßnahme – beispielsweise den Einbau einer Abluftanlage – und bekommen in Form einer Ampel dargestellt, wie stark die Hitzebelastung dadurch reduziert werden kann. Mit dem Label „StadtGrün naturnah“ zum ökologischen Grünflächenmanagement Das Bündnis „Kommunen für biologische Vielfalt“ zeichnet seit mehreren Jahren Städte und Gemeinden aus, die sich in besonderer Art und Weise für ökologisches Grünflächenmanagement engagieren. Das Label „StadtGrün naturnah“ haben die ausgezeichneten Kommunen etwa für die Entwicklung von artenreichen Wildblumenwiesen auf öffentlichen Grünflächen oder die Verwendung von heimischen Saat- und Pflanzgut erhalten. Bislang haben 56 Kommunen an dem Verfahren teilgenommen. Weitere Kommunen können sich zur Teilnahme bewerben und bekommen somit auch eine fachliche Unterstützung beim naturnahen Grünflächenmanagement. Darum stößt natürliche Hochwasservorsorge oft auf Widerstand Eine Reihe von Maßnahmen der natürlichen Hochwasservorsorge – etwa der Rückbau eines Deiches für mehr Ausbreitungsmöglichkeiten des Wassers – stoßen bei der Bevölkerung häufig auf Unverständnis und Widerstand. Laut einer Untersuchung des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) und der Universität Potsdam könnte das durch transparentere Kommunikation vermieden werden. Die Eingriffe in die Landschaft erscheinen vielen Menschen gravierend. Hinzu kommen Unsicherheiten, ob sich das Landschaftsbild zum Positiven verändern wird. Das Forschungsteam empfiehlt daher, die Bevölkerung bei der Planung von Hochwasserschutzmaßnahmen möglichst frühzeitig einzubinden und zu informieren. Forderung nach mehr Versicherungen gegen Klimakatastrophen In der Europäischen Union sind derzeit nur ein Viertel der klimabedingten Katastrophenschäden versichert. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA) fordern daher in einem gemeinsamen Diskussionspapier, dass mehr Versicherungen gegen Klimakatastrophen abgeschlossen werden. Daneben sei es dringend notwendig, wirksame Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel umzusetzen. Der Vorschlag: Die Versicherer sollten ihre Verträge so ausgestalten, dass private Haushalte und Unternehmen zur Risikominderung ermuntert werden – etwa durch Rabatte bei umgesetzten Anpassungsmaßnahmen. Masterplan Stadtnatur: Naturschutzfachliche Begleitung der Umsetzung Der „Masterplan Stadtnatur“ der Bundesregierung hat das Ziel, die Natur in deutschen Städten zu schützen. Für alle Städte verbindliche Orientierungswerte für öffentliches Grün sollen dafür sorgen, dass Städte die Folgen des Klimawandels wie Hitze oder Starkregen besser abpuffern können und zudem Biodiversität, Gesundheit und Erholung fördern. Die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) haben solche Orientierungswerte im Rahmen des Forschungsvorhaben "Stadtnatur erfassen, schützen, entwickeln – Naturschutzfachliche Begleitung der Umsetzung des Masterplans Stadtnatur“ entwickelt. So kann Flächennutzungsplanung die Klimaanpassung stärken Mehr als 60 Prozent der Flächennutzungspläne in Deutschland sind älter als 15 Jahre, 30 Prozent sogar älter 30 Jahre. Diese Pläne nicht zu überarbeiten, ist nach Ansicht des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) allerdings ein großer Fehler: Die Flächennutzungspläne seien ein wichtiges städtebauliches Instrument zur Klimaanpassung. So sollten etwa Baulücken, Brachflächen und Nutzungsintensivierung stärker berücksichtigt werden. Wie die Flächennutzungsplanung für die großen Herausforderungen im Städtebau konkret gestärkt werden könnte, beschreibt das Difu-Policy-Paper „Die Flächennutzungsplanung fit machen für die Innenentwicklung“. Analyse zur räumlichen Visualisierung von Klimabedingungen Die räumliche Visualisierung der aktuellen und zukünftigen Klimabedingungen ist eine Schlüsselkomponente bei der Bewertung der Risiken in einem bestimmten Gebiet. In einer Studie haben Forschende untersucht, welche Ansätze in Deutschland verfolgt werden, um Informationen über den Klimawandel in Deutschland bis zum Ende des 21. Jahrhunderts in aussagekräftigen Karten darzustellen und diese sowohl Entscheidungsträgern als auch der Öffentlichkeit zu vermitteln. Die durchgeführte Analyse konzentrierte sich insbesondere auf die Bewertung von Klimaregionen, Klima-Hotspots und Klimaanaloga. Klimazwillinge Düsseldorf und Toulouse mit gemeinsamer Klimawandelanpassung Austausch zwischen jungen Erwachsenen der Klimazwillingsstädte Tunis, Toulouse und Düsseldorf. Quelle: Elke Cardeneo Aufgrund des Klimawandels werden in der Rheinmetropole Düsseldorf gegen Ende des Jahrhunderts dieselben Temperaturen wie aktuell in der französischen Stadt Toulouse erwartet. Die beiden Städte kooperieren daher in drei Klimaanpassungsprojekten: Im Projekt LIFE Green Heat gibt es regen Erfahrungsaustausch zwischen Toulouse und Düsseldorf in der Klimaanpassung, der Kreislaufwirtschaft und durch Öffentlichkeitsarbeit. In Plan°C – einem Verbundprojekt zur Hitzeaktionsplanung der Städte Düsseldorf, Karlsruhe und dem Deutschen Institut für Urbanistik – ist Toulouse Kooperationspartner. In dem Projekt geht es vor allem darum, Handlungsempfehlungen für die Erstellung von Hitzeaktionsplänen auf Düsseldorf und Karlsruhe anzuwenden. Das dritte Projekt bezieht einen weiteren Klimazwilling mit ein: Da für Toulouse bis Ende des Jahrhunderts Temperaturen wie derzeit in Tunis erwartet werden, organisieren die drei Städte jeweils eine Austauschwoche in den Jahren 2022 bis 2024, um mit jungen Erwachsenen an dem Thema Klimaanpassung zu arbeiten. Geplant sind unter anderem sportliche und kulturelle Events.
Flüsse unter Stress – die Oder Im Sommer 2022 kam es zu einer Umweltkatastrophe in der Oder: Ein Massensterben von schätzungsweise 1.000 Tonnen Fisch sowie Muscheln und Schnecken begann im polnischen Teil der Oder und setzte sich dann flussabwärts auch im deutschen Teil fort. Ursache war eine giftbildende, im Wasser schwebende Brackwasseralge mit dem wissenschaftlichen Namen Prymnesium parvum. Die Oder – ein mitteleuropäischer Fluss Die Oder entspringt in Tschechien und mündet im Stettiner Haff in die Ostsee. Sie bildet einen großen Teil der Grenze zwischen Deutschland und Polen. Die Oder ist 840,9 km lang. Durch Regulierungen und Verbau wurde der Flusslauf in der Vergangenheit um über 20 % verkürzt. Das Einzugsgebiet ist 124.049 km² groß, davon liegen 86,4 % in Polen, 5,9 % in Tschechien und 7,7 % in Deutschland. Mehrfachbelastungen führen zu Umweltkatastrophen Das Fischsterben in der Oder im August 2022 zeigt, dass Politik, Wissenschaft und Wasserwirtschaft trotz deutlicher Fortschritte im Gewässerschutz vor neuen Herausforderungen stehen. Durch den Klimawandel mit heißen und trockenen Sommern können solche Ereignisse in der Oder und anderen Gewässern auftreten. Einflussfaktoren sind variable Umweltbedingungen und menschliche Belastungen (z.B. industrielle Einleitungen oder der starke Verbau der Gewässer). Im Fall der Oder hat die multiple Belastungssituation – hohe Salzbelastung, starke Sonneneinstrahlung, hohe Wassertemperaturen und eine geringe Wasserführung – dazu geführt, dass die natürliche Resilienz des Ökosystems überfordert war und die Brackwasseralge Prymnesium parvum sich schnell vermehren konnte. Algenblüten und die Brackwasseralge Prymnesium parvum Algenblüten in Gewässern entstehen durch viele Faktoren, darunter Einträge von Nährstoffen wie Stickstoff und Phosphor aus Landwirtschaft und Kläranlagen, sowie Licht und warme Temperaturen. Das Fischsterben im Sommer 2022 wurde durch die Brackwasseralge Prymnesium parvum und ihre Gifte verursacht, die sich unter extremen Umweltbedingungen stark vermehren konnte. Prymnesium parvum ist ein salzliebender Einzeller, der meist in Brack- und Meeresgewässern vorkommt, aber auch in Binnengewässern auftreten kann. Sie ist weltweit verbreitet, u.a. in Europa, China, Australien, den USA und Nordafrika. Die Alge produziert Prymnesine (Giftstoffe), die das Kiemengewebe von Fischen und Schalentieren zerstören können. In Gewässern können je nach Einleitung, natürlichem Hintergrund oder Zuflüssen verschiedene Salze vorkommen. Salze gelangen über Kläranlagen, Straßenoberflächen und vor allem den Bergbau in die Gewässer. Beim Abbau von Braunkohle kann Salzlauge als Nebenprodukt entstehen. In der Oder ist das Steinsalz (chemisch: Natriumchlorid ) aus dem Bergbau maßgeblich. Deshalb werden die Salzkonzentrationen dort insbesondere durch Chlorid-Ionen repräsentiert. Algenblüten von P. parvum können bei Chlorid-Konzentrationen von >300 bis >30.000 mg/l auftreten, bereits bei 350 mg/l kann eine Blüte entstehen. Die Prymnesium -Alge ist weltweit verbreitet und bildet Überdauerungsstadien. Derzeit gibt es keine wirksamen Maßnahmen zur Reduzierung oder Entfernung aus Fließgewässern. Eine deutliche Reduktion der Salzkonzentration würde das Algenwachstum minimieren. Auch wachstumsfördernde Faktoren wie hohe Nährstoff- und Salzkonzentrationen müssen vermieden werden. 2024: Die Oder im Krisenmodus Auch im Sommer 2024 ist eine Umweltkatastrophe in der Oder möglich, Entwarnung kann nicht gegeben werden. Erste regionale Fischsterben in der Oder wurden in Polen und Deutschland im Juni gemeldet. Steigende Algenkonzentrationen haben im Juni 2024 in Polen und Brandenburg die ersten Warnstufen ausgelöst. Die Salzgehalte in der Oder sind auch in 2024 auf einem gleichbleibend hohen Niveau. Im Vergleich zum Fischsterben im August 2022, sind die Wassertemperaturen bisher geringer und die Wassermenge und die Pegel noch deutlich höher. Das ist positiv, da die Alge stehende und langsam fließende Gewässer bevorzugt. Aus diesem Grund wurde die Alge auch schon in einigen Seitengewässern und Stillwasserbereichen nachgewiesen. Für den Austausch zwischen Polen und Deutschland wurde im Mai 2024 die bilaterale Fachgruppe zur Oder reaktiviert, die nach dem Fischsterben 2022 gegründet wurde. Den deutschen Ko-Vorsitz hat das Umweltbundesamt ( UBA ). In dieser Gruppe informieren sich polnische und deutsche ExpertInnen über den aktuellen Stand an der Oder, über Maßnahmen zum Umgang in Krisensituationen und tauschen Daten zum Monitoring , Fakten und neue wissenschaftliche Erkenntnisse aus. Es herrscht eine offene, transparente und vorausschauende Kommunikation zwischen den polnischen und deutschen Behörden. Das Fischsterben 2022 – Lessons learned Krisenfälle wie das Fischsterben an der Oder 2022 sind schwer vorherzusagen, da viele Umweltfaktoren das Gewässer beeinflussen und nicht eindeutig ist, wann die Belastbarkeit des Systems überschritten ist. Aber aus dem Fischsterben 2022 haben alle Beteiligten viel gelernt und die Katastrophe gemeinsam aufgearbeitet. Erste Ergebnisse aus einem vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz ( BMUV ) finanzierten Forschungsprojekt liegen vor. Warnsysteme wurden in Brandenburg und in Polen erarbeitet. Der Warn- und Alarmplan der Internationalen Kommission zum Schutz der Oder (IKSO) wurde angepasst, um auch Fischsterben eindeutig zu erfassen. Ökologische Katastrophen wie in der Oder 2022 erfordern ein abgestimmtes Vorgehen aller Beteiligten: Das frühzeitige Erkennen und Bewerten von Ereignissen, das Bündeln von Aktivitäten und Wissen im Krisenfall sowie schnelle politische Entscheidungen. Bei derartigen Krisen müssen ökologische Schäden erfasst und Maßnahmen zur Stärkung der Widerstandsfähigkeit der Gewässer und zum nachhaltigen Schutz abgeleitet werden. Unsere Gewässer werden überwacht Wasserproben, Analysen und Messdaten beschreiben die Wasserqualität unserer Gewässer und helfen, kurzfristige Veränderungen zu erkennen. Seit Jahrzehnten gibt es auch an den großen, grenzüberschreitenden Flüssen wie der Oder, Elbe oder Rhein automatische Messstationen für wichtige Daten wie Sauerstoffgehalt, Leitfähigkeit und Chlorophyllgehalt. Diese werden teilweise durch biologische Tests ergänzt. Internationale und nationale Programme erfassen zusätzliche Messdaten, unter anderem zu Schadstoffen. Derzeit werden die Daten zur Gewässerüberwachung auf verschiedenen Internet-Plattformen der Länder und des Bundes bereitgestellt. Die Zusammenführung dieser Online-Messdaten und deren Verknüpfung mit Prognosetools könnten die Überwachung und die Erkennung von Krisenfällen verbessern. Neue Methoden wie Fernerkundung, um über Satellitendaten die Ausbreitung von Algenblüten zu erkennen oder genetische Untersuchungen (eDNA) zur detaillierten Erfassung der Lebensgemeinschaften im Gewässer können ebenso unterstützen. Für eine frühzeitige Erkennung ist eine kontinuierliche, zeitnahe Bewertung der Online-Daten erforderlich und eine enge Abstimmung zwischen den Ländern und Bundesbehörden wichtig. Im Krisenfall Bei Unfällen oder Fischsterben existieren grenzüberschreitende Warn- und Alarmpläne für die großen Flüsse, auch an der Oder. Für Fälle wie ein Massenfischsterben ist eine abgestimmte Prozesskette von der Warnung bis zur Kommunikation wichtig; Krisenszenarien sollten vorbereitet werden, um im Notfall beispielsweise bei stark erhöhten Schadstoffkonzentrationen mit fatalen ökologischen Folgen sofort Maßnahmen ergreifen zu können. Helfen kann dabei auch, welche Behörde oder welche Institution das richtige Know-how für die Untersuchung spezifischer Fragestellungen hat – und das bundesweit. Ein reaktionsfähiges Netzwerk ist dafür die Voraussetzung. Nach dem Krisenfall Die Dokumentation eines Krisenfalls ist wichtig für die Aufklärung und spätere Aufarbeitung. Nach dem Oderfischsterben wurde hierzu ein Statusbericht der deutschen Expertengruppe erstellt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Auch die Bundesanstalt für Gewässerkunde (BfG) hat die Umweltkatastrophe und die Unterstützung, die sie im Auftrag des BMUV geleistet hat, in einem Bericht aufgearbeitet. Probenahmen werden auch nach dem Fischsterben fortgeführt. Dafür sind abgestimmte Pläne für die Probenahme und -logistik notwendig. Die langfristige Lagerung von Proben ist beispielsweise durch die Umweltprobenbank des Bundes möglich. Ein Nachsorge- Monitoring sollte koordiniert und die Daten sollten langfristig gesichert und ausgewertet werden. Für die Oder wurde durch das Bundesumweltministerium ein Sonderuntersuchungsprogramm für drei Jahre an der Oder finanziert, um die ökologischen Schäden zu erfassen und die Erholung des Ökosystems zu beobachten. Die Rolle des UBA Das Umweltbundesamt ( UBA ) koordinierte die Untersuchung des Fischsterbens an der Oder 2022 und leitete zusammen mit einem polnischen Kollegen eine deutsch-polnische Expertengruppe. Es steht weiterhin im Austausch mit polnischen Behörden, deutschen Bundesländern sowie einem Netzwerk aus Wissenschaft und Forschung. Auch 2024 führt das UBA diese Aufgaben fort. Die breite Themenpalette des UBA, darunter Gewässerbewertung, Monitoring , Schadstoffe aus Industrie und Kommunen, Bergbau, Algen und ihre Toxine sowie die etablierte Kooperation mit Landes- und weiteren Bundesbehörden, bietet eine fundierte Basis für die Bewertung, Aufklärung und Ableitung von Handlungsempfehlungen in Abstimmung mit allen Beteiligten. Diese wissenschaftliche Expertise unterstützt das Bundesumweltministerium und fördert die Kommunikation und Kooperation mit den Bundesländern durch verschiedene Gremien. Das UBA analysiert deutschlandweit vorhandene Daten zur Gewässerqualität und führt Risikoabschätzungen für stark salzhaltige Gewässer durch. Es forscht an neuen Techniken zur Bestimmung der aquatischen Lebensgemeinschaften, um effizientere Methoden für die Gewässerüberwachung zu entwickeln. Auf dieser Grundlage erarbeitet das UBA Handlungsempfehlungen, identifiziert Wissenslücken und konzipiert Forschungsansätze für zukünftige Gewässerüberwachung. Zudem informiert das UBA die Öffentlichkeit und beantwortet Fragen von Medien und Bürgern. Maßnahmen an der Oder – Handlungsempfehlungen des UBA Das Fischsterben an der Oder 2022 wurde durch mehrere Faktoren verursacht: hohe Salzkonzentration, hohe Nährstoffgehalte, hohe Wassertemperatur und niedriger Wasserstand. Empfehlungen sind weiterhin: Langfristige Wiederherstellung eines naturnahen Landschaftswasserhaushaltes. Stärkung der Resilienz von Ökosystemen. Kurzfristig können Einleitungen von Industrieabwässern gestoppt oder stark eingeschränkt werden, um die Salzkonzentration zu senken. Mittelfristig müssten die Salzgehalte in der Oder dauerhaft deutlich reduziert werden. Grenz- und Orientierungswerte zum Salzgehalt im Wasser sind einzuhalten, um die Gewässerqualität zu verbessern und die Gefahr von giftigen Algenblüten zu verringern. Dabei müssen auch Bedingungen wie niedrige Wasserstände und geringe Fließgeschwindigkeit berücksichtigt werden. Deutschland und Polen sollten weiter gemeinsame Maßnahmen ergreifen, um weitere Fischsterben zu verhindern; durch Datenaustausch und Diskussionen zur Reduzierung von Salzeinleitungen. Die derzeitigen Einleitbestimmungen für Nährstoffe und andere Schadstoffe sollten überprüft und an das Wasserdargebot angepasst werden. Dafür müssen wissenschaftliche Grundlagen erarbeitet werden. Maßnahmen in Krisenfällen wie die Absperrung gefährdeter Seitengewässer oder das Einleiten von unbelastetem Wasser aus Talsperren können größere Schäden verhindern. Solche Maßnahmen wurden bereits ergriffen. Ein umfassendes Monitoring über verschiedene Zeiträume hinweg ermöglicht die detaillierte Erfassung der ökologischen Folgen und Entwicklung des Gewässerzustands. Weitere Forschung zur Ökologie der Prymnesium-Alge ist nötig, besonders zu den Bedingungen, die eine Massenvermehrung und Giftproduktion fördern, sowie den Zusammenhängen zwischen Niedrigwasser, Temperatur und Klimawandel . Zur besseren Gewässerüberwachung sollten innovative Methoden und die Fernerkundung weiterentwickelt werden. Die effiziente Nutzung von bundesweiten Daten und die Erweiterung der Modellierungs- und Prognosefähigkeiten für Schadstoffe und andere Parameter in Gewässern. Insgesamt müssen verstärkt Anstrengungen unternommen werden, um Gewässer widerstandsfähiger gegen Katastrophen und Klimawandel zu machen, etwa durch natürliche und technische Anpassungen. Dies erfordert regionale Planung und Maßnahmen wie die Reaktivierung von Auen, Verbesserung der Gewässerdurchgängigkeit , Rückbau von Sohl- und Uferbefestigungen sowie Reduktion von Nähr- und Schadstoffeinträgen.
Sechs Konzepte für erste Förderphase empfohlen In der sächsischen Lausitz und dem mitteldeutschen Revier werden in den nächsten Jahren zwei neue Großforschungszentren entstehen. Damit wird ein Beitrag zum Strukturwandel in den traditionellen Braunkohlerevieren geleistet. Den Regionen sollen durch die Großforschungszentren auch neue wirtschaftliche Perspektiven eröffnet werden. Für die Festlegung der inhaltlichen Ausrichtung führen das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF), der Freistaat Sachsen und das Land Sachsen-Anhalt derzeit den zweistufigen themenoffenen Wettbewerb „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“ durch. Am gestrigen Donnerstag hat die hochrangig besetzte Perspektivkommission aus den eingereichten Anträgen die sechs überzeugendsten ausgewählt und dem BMBF für die erste Förderphase empfohlen, in der die Konzepte zur Umsetzungsreife ausgearbeitet werden sollen. Danach findet erneut eine Überprüfung der Konzepte statt, bevor der eigentliche Aufbau von zwei Zentren beginnt. Dazu erklärt Bundesforschungsministerin Anja Karliczek: „Mit der Initiative ‚Wissen schafft Perspektiven für die Region!‘ geben wir dem mitteldeutschen Revier und der sächsischen Lausitz starke Impulse: für herausragende Forschung, für hochwertige Arbeitsplätze, für eine dynamische wirtschaftliche Entwicklung und für einen nachhaltigen Strukturwandel. Ich bin sehr froh, dass die Arbeiten zur Gründung der zwei Großforschungszentren von nationaler und internationaler Strahlkraft nun so rasch voranschreiten. Wir sind hier absolut im Zeitplan. Die Großforschungszentren sind Kernstück in unserer Strategie, neue Perspektiven für die vom Strukturwandel betroffenen Regionen in Ostdeutschland zu schaffen. Der in Zeiten des Klimawandels notwendige Kohleausstieg soll der Beginn für die Regionen zu einem Neuanfang werden. Wir wollen Standorte schaffen, die exzellente wissenschaftliche Forschung mit wirksamem Transfer des Wissens in die Anwendung verbinden. Sie sollen Unternehmen anziehen und neue Unternehmensgründungen hervorbringen. Gleichzeitig werden die neuen Großforschungszentren das Forschungs- und Innovationsland Deutschland insgesamt stärken. Ich bin sehr gespannt, welche der jetzt ausgewählten Konzepte am Ende umgesetzt werden.“ Der Ministerpräsident des Freistaates Sachsen, Michael Kretschmer, erklärt: „Wir wollen und wir werden neue Perspektiven schaffen für die Kohleregionen. Die Ansiedlung von zwei Großforschungszentren in der sächsischen Lausitz und im Mitteldeutschen Revier ist dafür ein ganz wichtiger Baustein und ein großer Erfolg. Mit der Empfehlung der Perspektivkommission sind wir nun ein gutes Stück vorangekommen. Bereits jetzt wird deutlich und konkreter, welche Möglichkeiten und Chancen es gibt, wichtige Zukunftsthemen in den Regionen zu verankern. Auch wenn die endgültige Entscheidung noch aussteht, ist schon heute klar, dass rund um die Großforschungszentren neue Perspektiven und gut bezahlte Arbeitsplätze entstehen werden. Am Ende werden nicht nur die beiden sächsischen Regionen, sondern der Wissenschafts- und Innovationsstandort Deutschland insgesamt davon profitieren. Besonders danken möchte ich der Perspektivkommission für ihre für uns alle wichtige Arbeit.“ Der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, erklärt: „Die heute durch die Perspektivkommission ausgewählten Projektideen für das zukünftige Großforschungszentrum im Mitteldeutschen Revier besitzen in ihren Bereichen enorme Potentiale im Hinblick auf den Transfer von der Forschung in die Wirtschaft und somit auch für zukunftssichere, moderne Arbeitsplätze. Der Strukturwandel weg von der Kohle wird ein Erfolg, für die Region, aber vor allem für die Bürgerinnen und Bürger vor Ort.“ Der Vorsitzende der Perspektivkommission, Professor Wolfgang A. Herrmann, erklärt: „Mit ihrem breitgefächerten Experten- und Erfahrungswissen hat die Perspektivkommission die erfreulich zahlreichen Initiativen gesichtet und auf ihre Eignung zum Aufbau von Großforschungseinrichtungen von nationaler und internationaler Strahlkraft geprüft. Als Leitkriterien berücksichtigte das wissenschaftsgeleitete Auswahlverfahren über die wissenschaftliche strukturelle Originalität hinaus auch die zu erwartenden regionalen Verstärkungseffekte beim Aufbau neuer Wertschöpfungsketten (u.a. das Befruchtungspotenzial für die Wirtschaft, Gründung neuer Unternehmen), Abstrahleffekte auf die Lebensbedingungen in der sächsischen Lausitz bzw. im mitteldeutschen Revier, die Herausbildung länderübergreifender Klammereffekte und Antworten auf langfristige gesellschaftliche Herausforderungen im Sinne der Nachhaltigkeitskriterien. Die zur detaillierten Ausarbeitung nominierten Ideenskizzen lassen überzeugende Ansätze für einen Paradigmenwechsel auf den jeweiligen Gebieten erkennen, Hand in Hand mit erheblichen Synergieeffekten zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft.“ Hintergrund: Am 14. August 2020 ist das „Strukturstärkungsgesetz Kohleregionen“ (StStG) für die durch den Kohleausstieg betroffenen Reviere in Kraft getreten. Um neue Perspektiven für die Kohleregionen zu schaffen, sieht das StStG in § 17 Ziffer 29 die „Gründung je eines neuen institutionell geförderten Großforschungszentrums nach Helmholtz- oder vergleichbaren Bedingungen in der sächsischen Lausitz und im mitteldeutschen Revier auf Grundlage eines Wettbewerbsverfahrens“ vor. Der Wettbewerb hat im November 2020 begonnen. Am gestrigen 22. Juli wurde mit der Auswahl von sechs aussichtsreichen Anträgen die erste Förderphase eingeläutet. Die Autorinnen und Autoren der sechs Skizzen haben nun sechs Monate Zeit, ihre Ideen in tragfähige und umsetzungsreife Konzepte für große Forschungszentren zu entwickeln. Sie erhalten dafür bis zu 500.000 Euro. Die in Förderphase I ausgearbeiteten Konzepte werden durch externe Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begutachtet. Auf dieser Basis entscheiden Bund und das Sitzland über die Förderung der beiden besten Konzepte, die ab Sommer 2022 in die Aufbauphase starten. In dieser dreijährigen Aufbauphase werden die rechtliche Gründung und die anschließende institutionelle Förderung vorbereitet. Die Aufbauphase kann bei Bedarf um drei Jahre verlängert werden. Aus dem Strukturstärkungsgesetz stellt der Bund bis einschließlich 2038 je 1,25 Milliarden Euro pro Zentrum bereit. Die für die Konzeptionsphase empfohlenen Skizzen (alphabetisch): Chemresilienz (Prof. Peter Seeberger, Potsdam) : Um die Versorgung wichtiger Industriezweige wie Gesundheit, Verkehr, Energie, Landwirtschaft und Konsumgüter sicherzustellen, will „Chemresilienz – Forschungsfabrik im Mitteldeutschen Revier" eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft chemischer Erzeugnisse etablieren. Nachwachsende Rohstoffe, kurze Transportwege sowie lokale, kostengünstige und nachhaltige Produktionsprozesse sollen die Resilienz der deutschen Chemiewirtschaft sicherstellen – bei gleichzeitiger Einhaltung höchster Arbeitsschutz- und Umweltstandards. CLAI_RE (Prof. Georg Teutsch, Leipzig) : Das „Centre for Climate Action and Innovation – Research and Engineering” (CLAI_RE) will Klimadaten und -wissen bündeln. Auf dieser Basis sollen funktionale digitale Zwillinge von Ökosystemen geschaffen werden und Datenräume in ganz neuen Dimensionen entstehen. CLAI_RE will Handlungsoptionen für den Klimaschutz mit Fokus auf Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Wasser, Planung urbaner Räume, Energieversorgung, Gesundheit und Mobilität entwickeln. CMI (Prof. Jens Meiler, Leipzig) : Die Initiatorinnen und Initiatoren des „CMI – Center for Medicine Innovation“ nehmen neue Technologien zur Digitalisierung und Individualisierung der Medizin in den Fokus. Durch die Vereinigung von Medizintechnik, Digitalisierung und Medikamentendesign soll ein Zentrum der biomedizinischen Forschung und personalisierten Medizin entstehen. Versorgungs- und Wertschöpfungsketten sollen zu einem Ökosystem vereint werden, das die Integration neuer Produkte in Versorgungstrukturen erleichtert und beschleunigt. Deutsches Zentrum für Astrophysik (Prof. Günther Hasinger, European Space Agency Spanien) : In Sachsen sollen die riesigen Datenströme zukünftiger Großteleskope gebündelt und verarbeitet werden. Gleichzeitig sollen in einem neuen Technologiezentrum u.a. Regelungstechniken für Observatorien entwickelt werden. Dabei bauen die Verantwortlichen auf die Erfahrung und das moderne Umfeld der Industrie in Sachsen auf. Zudem wird die Option verfolgt, in den Granitformationen der Lausitz ein Gravitationsteleskop zu bauen. ERIS (Prof. Carsten Drebenstedt, Freiberg) : Das „European Research Institute for Space Ressources” – kurz ERIS – will wissenschaftliche und technologische Grundlagen für die Errichtung und den Betrieb von Weltraumstationen auf Mond und Mars erforschen. Auf dieser Basis will ERIS Lösungsansätze für gesellschaftlich relevante Herausforderungen auf der Erde entwickeln. Aus Sicht der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können neue Methoden und Technologien einen Beitrag dazu leisten, Ressourcen im Weltraum und auf der Erde sicherer, effektiver und umweltschonender zu nutzen. LAB (Prof. Manfred Curbach, Dresden) : Das „Lab – Lausitz Art of Building” adressiert einen Paradigmenwechsel im Bauwesen: neue, ressourceneffiziente und klimaneutrale Werkstoffe sowie modular geplante, hochflexible und lange nutzbare Bauwerke sollen den enormen Ressourcenverbrauch im Bauwesen mindern. Das Konzept integriert die modernsten Ansätze der Materialforschung, der Produktionstechnologien und der Digitaltechnologien, sodass sich die Lausitz als arbeitsplatzwirksame europäische Modellregion für nachhaltiges Planen und Bauen entwickeln kann. Weiterführende Informationen: Richtlinie zur Förderung von Vorhaben im Rahmen der Initiative „Wissen schafft Perspektiven für die Region!“, Bundesanzeiger vom 08.01.2021: Bekanntmachung - BMBF : https://www.bmbf.de/foerderungen/bekanntmachung-3295.html Bekanntmachung - BMBF Strukturstärkungsgesetz: https://www.bmbf.de/bmbf/shareddocs/downloads/files/strukturstaerkungsgesetz-kohleregionen.pdf?__blob=publicationFile&v=1 Website zum Ideenwettbewerb: https://www.bmbf.de/de/wissen-schafft-perspektiven-fuer-die-region-13122.html Impressum: Staatskanzlei des Landes Sachsen-Anhalt Pressestelle Hegelstraße 42 39104 Magdeburg Tel: (0391) 567-6666 Fax: (0391) 567-6667 Mail: staatskanzlei@stk.sachsen-anhalt.de
Lebenswertes menschliches Dasein ist untrennbar mit gesunden Ökosystemen verwoben – das hat nicht zuletzt die Covid-19-Pandemie drastisch gezeigt. Ökosysteme und Biodiversität unterliegen jedoch weltweit einem erheblichen gesellschaftlichen Veränderungsdruck und stehen vor kritischen Kipppunkten: Ökosysteme und ihre Leistungen sind degradiert. Mehr als eine Million Tier- und Pflanzenarten sind vom Aussterben bedroht. Wesentliche nicht-erneuerbare natürliche Ressourcen sind übernutzt und kaskadierende Umweltrisiken bedrohen die Lebensgrundlagen großer Bevölkerungsteile. Ein transformativer Wandel erscheint dringlicher denn je. Dies gilt insbesondere mit Blick auf die räumliche Entwicklung insofern in Landschaften, Regionen, Städten und Quartieren ganz unmittelbar die Beziehung zwischen Mensch und Natur verhandelt und gestaltet wird. Was muss also in der räumlichen Entwicklung getan werden, damit der Mensch wie erforderlich binnen 10 bis 20 Jahren dauerhaft im Einklang mit der Natur leben kann? Wie könnten neue Partnerschaften zwischen Mensch und Natur und resonante Mensch-Natur-Beziehungen auf unterschiedlichen räumlichen Maßstabsebenen gestaltet werden? Hier setzt die IÖR-Tagung 2024 an und fragt auch mit Blick auf den UN Summit of the Future 2024 nach raumbezogenen Mitteln und Wegen, um die Ablösung destruktiver Lebens- und Wirtschaftsweisen nachhaltig zu beschleunigen. Im Mittelpunkt stehen daher Perspektiven und Ansätze, die transformativen Wandel ermöglichen und forcieren können, zum Beispiel: Positive Visionen eines guten Lebens, die individuelle und kollektive Akteur*innen der Raumentwicklung inspirieren und motivieren Strategien und Instrumente transformativer Governance, Planung, Innovation und Revitalisierung Komplexe datenbasierte Analysen, Indikatoren, Modelle und Simulationen Zirkularität und Resilienz im Bauen und in der Siedlungsentwicklung Regeneration von Ökosystemen und Biodiversität sowie naturbasierte Lösungen Diesem drängenden Bedarf nach sozial-ökologisch-technischem System-, Ziel- und Transformationswissen zur räumlichen Entwicklung wollen wir uns am 26. und 27. September bei der IÖR-Tagung 2024 widmen. Es erwarten Sie ausgewählte Beiträge von inter-/nationalen Expert*innen und Akteur*innen sowie aus allen Forschungsbereichen des IÖR. Zudem organisiert die gemeinsam von IÖR und TU Dresden betriebene Dresden Leibniz Graduate School (DLGS) ( https://www.dlgs-dresden.de/ ) am 25. September ihre internationale Summer School für Promovierende zum gleichen übergreifenden Thema. Sie sind herzlich eingeladen, sich mit Ihren eigenen Arbeiten und Ideen aktiv in die Diskussion der Tagung (Englisch oder Deutsch) sowie der DLGS Summer School (Englisch) einzubringen! Ein detaillierter Aufruf für Sessions und Beiträge in unterschiedlichen Formaten (z. B. Präsentation von Artikeln, Kurz-Vorträge oder Dialog-Foren) folgt auf der IÖR Webpage. Alle Informationen zur IÖR-Tagung 2024 werden auf der Tagungs-Webseite ( https://conference.ioer.info/ ) zur Verfügung gestellt.
Im Januar 2024 wurde die neue europäische Partnerschaft „European partnership on accelerating farming systems transition – agroecology living labs and research Infrastructures – AGROECOLOGY“ (Project number: 101132349) gestartet. In der Initiative haben sich über 70 nationale und regionale Entscheidungsträger, Fördermittelgeber und Forschungseinrichtungen aus 26 europäischen Ländern zusammengeschlossen. Das Ziel ist es, gemeinsam die Transition der Landwirtschaft zu mehr Nachhaltigkeit, Resilienz, Umwelt- und Klimafreundlichkeit voranzubringen, allgemein zusammengefasst unter dem Begriff Agroecology. In der Strategischen Forschungs- und Innovationsagenda der Partnerschaft wird die Agroecology als wissenschaftliche Disziplin interpretiert, die an der Schnittstelle zwischen Agrarwissenschaften, Umweltwissenschaften, Sozial- und Geisteswissenschaften für die Gestaltung und das Management neuer Agrarökosysteme angesiedelt ist (siehe auch Wezel et al., 2009). Darunter ist ein wissensbasierter, systemischer Ansatz zu verstehen, der Auswirkungen auf die gesamte Bandbreite der landwirtschaftlichen Praktiken entfaltet, von den verwendeten Züchtungen und Sorten bis hin zu landwirtschaftlichen Praktiken im Zusammenhang mit der Bodenbewirtschaftung, der Schädlingsbekämpfung und Strategien zur Erhöhung der Diversität von Nutzpflanzen und Biodiversitätsmanagement. Sie bedeutet auch einen tiefgreifenden Wandel der Wertschöpfungsketten in der Landwirtschaft und die Entwicklung fairer Geschäftsmodelle, um diese neuen Praktiken zu unterstützen und den Landwirt:innen Marktchancen und angemessene Einkommen und den Verbraucher:innen erschwingliche Lebensmittel zu bieten. Gleichzeitig soll die Agroecology einen wesentlichen Beitrag zur Verminderung von Klimaerwärmung und Anpassung an den Klimawandel, zum Schutz der biologischen Vielfalt und der Ökosysteme sowie zur Stärkung der Nachhaltigkeit und Resilienz von Landwirtschafts- und Landnutzungssystemen leisten. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) und das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft engagieren sich daher in der Partnerschaft AGROECOLOGY, um durch die Förderung transnationaler Forschungsprojekte die Transformation der Landwirtschaft zu Agroecology auf nationaler Ebene voranzubringen. Dementsprechend sollen geförderte Verbundvorhaben unter Beteiligung europäischer Verbundpartner einen Beitrag zur Umsetzung der Zukunftsstrategie der Bundesregierung sowie der Nationalen Bioökonomiestrategie, FONA-Strategie und zur Strategie der Bundesregierung zur Internationalisierung von Wissenschaft und Forschung leisten. Weitere Informationen finden Sie auf der Webpage des BMBF . Quelle: BMBF
Mit einem Waldanteil von etwas mehr als 42 % der Landesfläche ist Hessen eines der waldreichsten Bundesländer. Die Wälder erfüllen viele wichtige Funktionen wie die Produktion von Sauerstoff, die Bildung von Grundwasser und den Schutz von Böden. Gleichzeitig bieten Wälder Lebensraum für viele Arten, tragen durch die Speicherung von Kohlendioxid zum Klimaschutz bei und beeinflussen ihrerseits das Klima in ihrer unmittelbaren Umgebung und als Gebiete, in denen Frischluft entsteht, darüber hinaus. Leider tragen die Dürresommer und der ausbleibende Regen dazu bei, dass die Wälder und Forsten in Hessen extrem leiden. Projekte , die das Fachzentrum zu diesem Themenbereich beauftragt hat. Die meisten der in Hessen heimischen Baumarten können gut mit Trockenheit umgehen, solange das nicht jedes Jahr passiert. Die Jahre 2018 bis 2020 sind jedoch alle zu trocken gewesen, so dass die Anpassungsfähigkeit der Baumarten vielerorts überschritten ist. Die Buche, in hessischen Wäldern die am häufigsten vorkommende und standorttypische Baumart, kommt mit der hiesigen Klimaveränderung bisher noch relativ gut zurecht. Aufeinanderfolgende Jahre mit starkem sommerlichem Trockenstress können aber in Zukunft auch die Buchen stark belasten, an einigen Standorten ist dies schon jetzt zu sehen. Fichten sind in Hessen einem zunehmenden Risiko durch die Erwärmung ausgesetzt, da sie sehr empfindlich gegenüber Trockenheit sind und warmtrockene Jahre die Vermehrung von Borkenkäfern begünstigen. Durch Trockenstress geschwächte Bäume sind anfälliger für Schädlingsbefall und Sturmwurf. Fallen Bäume aus, entstehen Lücken in den Baumbeständen und damit neue Angriffsflächen für Extremereignisse wie Sturm und Starkregen. Dies begünstigt nicht nur neue Sturmwürfe, sondern auch die Erosion von Waldboden. Zusätzlich fließt Starkregen aufgrund der schieren Wassermengen relativ schnell ab und versickert nicht im Boden. Dadurch kommt es zu weiterer Unterversorgung mit Wasser. Einem gesunden Wald können Starkregenereignisse kaum etwas anhaben. Die forstliche Pflege zielt darauf, die Wälder bei der Anpassung an den Klimawandel zu unterstützen und ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den Folgen des Klimawandels zu stärken. Mit angepassten Arten und Gestaltung von Mischwäldern werden Monokulturen, die sehr anfällig für Klimawandelauswirkungen sind, reduziert und die Resilienz (d.h. die Fähigkeit des Ökosystems, Störungen unbeschadet zu überstehen) verbessert. Dabei wird vor allem auf einen Umbau zu einem strukturreichen und standortgerechten Wald geachtet. Die Nordwestdeutsche Forstliche Versuchsanstalt hat im Rahmen des Projektes "Klimarisikokarten Forst - Verbesserte Beratungsgrundlagen für neue Herausforderungen an hessische Waldbesitzer“ Empfehlungen zur klimaangepassten Baumartenwahl entwickelt. Ergebnisse sind hier zu finden: https://www.nw-fva.de/index.php?id=720 Das Land Hessen fördert seit 2019 den Waldumbau. Weitere Informationen zum 12-Punkte-Plan Hessische Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer können vom Land Hessen finanzielle Zuwendungen bei der Räumung von Schadflächen, bei Waldschutzmaßnahmen, der Anlage von Holzlagerplätzen und bei der Prävention und Bekämpfung von Waldbränden erhalten ( Extremwetterrichtlinie-Wald vom 11. September 2019 ). Forschungsprojekte: Forstwirtschaft Land- und Forstwirtschaft im Klimawandel Weitere interessante Links zum Thema: Waldzustandsberichte Forschungsbericht der Nordwestdeutschen Forstlichen Versuchsanstalt Entwicklung des Waldbrandrisikos in Hessen
Auswirkungen des Klimawandels auf Natur und Landschaft Als wesentliche Grundlage für die Identifizierung von Handlungsbedarf im Rahmen der Anpassung des Schutzgebietssystems und des Managements von Schutzgebieten in Rheinland-Pfalz an die Auswirkungen des Klimawandels ist eine Risikoanalyse des Schutzgebietssystems in Rheinland-Pfalz im Klimawandel derzeit in Vorbereitung. Weitere Aufgaben beeinhalten: Analyse bestehender Monitoringprogramme, Projekte und Daten im Naturschutz um die Auswirkungen des Klimawandels auf den Naturhaushalt und auf die biologische Vielfalt auszuwerten sowie zur potentiellen Verwendung von Datengrundlagen als naturschutzrelevante Indikatoren , um die klimabedingten Veränderungen und die Wirksamkeit von Anpassungsmaßnahmen messbar zu machen. Anpassung an die Auswirkungen des Klimawandels Es werden Konzepte und Vorschläge für Strategien erarbeitet zur Anpassung von Naturschutzmaßnahmen an die klimabedingten Folgen für Natur, Landschaft, Biotope, Arten und ihren Wechselwirkungen. Arbeitsschwerpunkte liegen hier in der: Weiterentwicklung des landesweiten Biotopverbundes durch Integration von Korridoren, die das Wandern bzw. die Ausbreitung von Arten in klimatisch günstigere Gebiete ermöglichen (Ermittlung und Berücksichtigung von potentiellen Refugialräumen) Beratung zur Umsetzung und ggf. Anpassung von Naturschutzmaßnahmen und Entwicklungszielen (geeignete Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen in Biotopen und Schutzgebieten) unter Berücksichtigung der Auswirkungen des Klimawandels (adaptives Management) Beratung zur Ausrichtung von Forschungs- und Monitoringvorhaben in den Schutzgebieten mit Bezug zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels Synergieeffekte zwischen ökosystembasiertem Klima- und Naturschutz Es werden Konzepte und Vorschläge für Maßnahmen erarbeitet, wie die vielfältigen synergistischen Funktionen von intakten Ökosystemen (u.a. als Lebensraum, als Wasser- und Treibhausgasspeicher) genutzt bzw. wiederhergestellt und nachhaltig gesichert werden können. Dazu zählen Maßnahmen um die natürliche Resilienz von Ökosystemen an den Klimawandel zu unterstützen und zur Förderung des natürlichen, ökosystembasierten Klimaschutzes. Eine bedeutende Rolle spielen in diesem Zusammenhang Synergien zur Stabilisierung des Landschaftswasserhaushaltes. Dieser wird durch veränderte klimatische Parameter, neben anthropogenen Einflussfaktoren, beeinträchtigt. Ein veränderter Wasserhaushalt stellt ein erhöhtes Trockenheitsrisiko und somit ein besonders hohes Gefahrenpotential für Natur und Landschaft dar. Andererseits stellt die Leistungs- und Funktionsfähigkeit intakter Ökosysteme die Grundvoraussetzung dar für die dauerhafte Verfügbarkeit und Nutzung von Wasser. Integraler Bestandteil des Aufgabenbereiches zur Entwicklung und Umsetzung ökosystembasierter Lösungsansätze ist die interdisziplinäre und fachübergreifende Zusammenarbeit. Daten zur Klimaentwicklung in Rheinland-Pfalz bis heute (1991-2020) und damit verbundene Folgen, wie z. B. die Zunahme von Hitzewellen, werden durch das Rheinland-Pfalz Kompetenzzentrum für Klimawandelfolgen bearbeitet und bereitgestellt.
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