Wer nur die süßen kleinen Goldhamster aus der Zoohandlung kennt, der ist überrascht, was für ein ordentlicher Brummer so ein einheimischer Feldhamster ist, wenn er ihn zum Beispiel bei einer Naturschutzveranstaltung zu Gesicht bekommt. Mit bis zu 35 Zentimeter Körperlänge und einem Gewicht bis zu einem halben Kilo gehört Cricetus cricetus zu den Riesen unter den Nagetieren. In freier Wildbahn dagegen kann man den Hamster heute kaum noch beobachten: Seine sprichwörtliche Vorliebe, in seinem weitläufigen Bau oft mehrere Kilo Getreidekörner für den langen Winterschlaf zu hamstern, haben ihn seit altersher für den Menschen zu einem verfolgenswerten Feind gemacht. Mehr noch aber hat ihm in jüngster Zeit die Umwandlung der Landschaft in ein intensiv genutztes Agrarland geschadet: fehlende Feldraine und daher keine Deckung, viel Spritzmittel, schnelles Abernten der Felder mit großen Maschinen und mithin kaum noch Restkörner für die großen Backentaschen. Wie soll man da als Hamster überleben? Wie können wir dieser Art helfen? In Baden-Württemberg kommt der Feldhamster heute nur noch im Rhein-Neckar-Raum sowie im Main-Tauber-Kreis bei Bad Mergentheim vor. Dort sollten die entsprechenden Flächen hamsterfreundlich bewirtschaftet, also in der Umgebung der Hamsterhöhlen nicht alles Getreide geerntet werden. Außerdem können Ackerrandstreifen das Nahrungsangebot erhöhen – Programme dazu gibt es in vielen Landesteilen. Auch Luzernen- und Kleefelder helfen dem Hamster in einer intensiv genutzten Agrarlandschaft als Rückzugsgebiete. Auch bei uns kümmern sich Naturschützer und Behörden intensiv um diese europaweit zu schützende so genannte FFH-Art. So werden in Mannheim, wo einige der letzten Feldhamster im Land leben, in einem mehrjährigen speziellen Artenschutzprogramm mehrere landwirtschaftliche Flächen überwacht und hamsterfreundlich bewirtschaftet. Außerdem wurden dort Feldhamster aus Nachzuchten ausgesetzt. Das Programm zur Arterhaltung scheint erfolgreich zu sein: Eine ganze Reihe der ausgesetzten Hamster hat überlebt und neue Baue gegraben. Außerdem haben Landwirte weitere Felder zur „Hamsternutzung“ angeboten, so dass die Stützungsmaßnahmen fortgesetzt werden können. - zurück zur Übersicht der Säugetier-Artensteckbriefe -
Man muss schon genau hinsehen, will man den Kleinling entdecken – schließlich macht er seinem Namen alle Ehre: Meist nur zwei bis fünf Zentimeter ist er hoch. Und wenn er sich ausnahmsweise mal auf acht oder gar zehn Zentimeter emporschwingt, fällt er im Acker auch nicht weiter auf. Dort ist nämlich sein bevorzugter Lebensraum, daher heißt Anagallis minima auch Acker-Kleinling. Oft kommt er nur einzeln oder in lockeren Gruppen vor, weshalb er leicht übersehen wird. So unscheinbar wie die ganze Pflanze sind auch die kleinen Blüten in den Blattachseln, die von Mitte/Ende Juni bis in den September hinein erscheinen: Sie öffnen sich kaum und brauchen keine Bienen- oder sonstige Hilfe, weil sie sich kurzerhand selbst bestäuben. Samen produziert die Pflanze allerdings reichlich, was auch nötig ist, um rasch mit Hilfe des Windes an neu entstandenen Feldern und anderen möglichen Wuchsorten einwandern zu können. Wie können wir dieser Art helfen? Weil der Kleinling so leicht zu übersehen ist, lässt sich seine Bedrohung nur schwer abschätzen. Er ist in Baden-Württemberg aber offensichtlich gerade in seinen bevorzugten Lebensräumen am Oberrhein und am Neckar deutlich zurückgegangen, weshalb er heute als gefährdet gilt. Das dürfte in erster Linie mit der intensiveren Bewirtschaftung der Äcker zusammenhängen: In stärker gedüngten Feldern wachsen die Halme dichter, es bleibt weniger Platz für den Kleinling. Und feuchte, im Winter manchmal flach überschwemmte Felder oder Sumpfwiesen mit offenen Stellen werden in unserer Kulturlandschaft ebenfalls immer seltener. Geschadet hat dieser Art sicherlich auch der Wechsel vom Getreide- zum intensiven Maisanbau. Eine ökologisch orientierte, möglichst extensiv betriebene Bewirtschaftung von Getreidefeldern hilft daher sicherlich auch dem Kleinling und bietet dieser Pflanzenart wohl die besten Aussichten auf eine sichere Zukunft. Nutzen ziehen kann der Kleinling sicher auch aus staatlich geförderten Hilfsprogrammen wie der Flächenstilllegung oder sogenannten Ackerrandstreifenprogrammen. Solche Maßnahmen sollten idealerweise nicht nur in Landschaften erfolgen, in denen sich Landwirtschaft immer weniger lohnt, sondern auch eingestreut in die Kerngebiete intensiver Lebensmittel-Produktion. Möchten Sie aktiv werden für den Kleinling? Wenn Sie ökologisch produzierte Lebensmittel bevorzugen, dann fördern Sie damit auch einen Landbau, der so unscheinbaren Ackerpflanzen wie dem Kleinling eine Überlebenschance lässt. Gerade für diese eher unscheinbare Pflanze, die unsere Kulturlandschaft seit Jahrhunderten begleitet, liegt darin möglicherweise die bedeutendste Hilfsmöglichkeit für den Einzelnen. Einen ersten Schritt haben Sie sicher jedoch schon damit getan, wenn Sie von der Existenz und den Problemen dieser ‚Zeitgenossen’ Kenntnis genommen haben. - zurück zur Übersicht der Pflanzen-Artensteckbriefe -
Feuerrote Blütenblätter, violett-schwarzer Blütengrund: das Sommer-Adonisröschen macht seinem Namen alle Ehre – schließlich ist die Schönheit des Adonis legendär, jenes Jünglings, der von einem wilden Eber auf der Jagd tödlich verletzt wurde und aus dessen Bluttropfen dann die Adonisröschen emporsprossen. Daher ist Adonis aestivalis – wie die Botaniker es nennen – wohl auch unter dem Namen Blutströpfchen bekannt. Und weil Schönheiten nicht selten giftige Seiten haben, heißt die bis zu 60 Zentimeter hohe, zu den Hahnenfußgewächsen gehörende Pflanze auch Teufelsauge. Denn die gefiederten Blätter enthalten ein Gift, das in der Volksmedizin wie auch Digitalis als Herzmittel eingesetzt wurde. Und die spitzen, dicht stehenden Samen dienten wie auch die Wurzeln als mehr oder weniger teuflisches Abführmittel. Wie können wir dieser Art helfen? Das Sommer-Adonisröschen bevorzugt trockene, kalkreiche Böden. Daher ist es in Baden-Württemberg im Wesentlichen auf die Gäulandschaften und die Donaualb beschränkt. Außerdem ist es eng mit dem Wintergetreide verbandelt. Allerdings lässt der moderne Ackerbau kaum Platz für andere Pflanzen und drängt das Adonisröschen zum Ausweichen an die Ackerränder. Doch auch die sind in der stark genutzten Kulturlandschaft selten geworden und viele Vorkommen des Sommer-Adonisröschen gänzlich erloschen. So dürfte die attraktive Pflanze heute von Anfang Mai bis Anfang August wohl weit häufiger in Gärten als in Ackerrandstreifen oder Böschungen blühen. Das so genannte Ackerrandstreifenprogramm des Naturschutzes gewährt Landwirten Ausgleichszahlungen, wenn sie ihre Getreidefelder von einem nicht genutzten Randstreifen umgeben. In diesem etwa vier Meter breiten Streifen darf kein „Unkraut“ bekämpft werden. Das hat an manchen Stellen auch dem Adonisröschen bereits geholfen und den Wanderer in Feld und Flur erfreut. Möchten Sie aktiv werden für das Sommer-Adonisröschen? Will man dem Sommer-Adonisröschen helfen, ist ein direkter Weg schwer zu finden, betreibt man nicht selber Ackerbau und könnte durch eine extensive, Unkrautränder duldende Bewirtschaftung unmittelbar tätig werden. Für den anderen Menschen mit einem Herz für das Adonisröschen empfiehlt sich der Kauf von Bioprodukten – vielleicht sogar direkt auf dem Bauernhof – um so den biologischen Landbau zu unterstützen und Ackerunkräutern ein Überleben zu sichern. - zurück zur Übersicht der Pflanzen-Artensteckbriefe -
Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 2/2007 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz 20 Jahre Ackerwildkrautschutz in Niedersachsen Entstehung des Programms • Ergebnisse • Bäuerliche Sicht • Wernershöhe • Biodiversität • Wildäcker • Spannungsfeld • Rebhuhnschutzprojekt Niedersachsen , Beiträge SCHACHERER, A.: 20 Jahre Ackerwildkrautschutz in Niedersachsen – Entstehung eines Förderprogramms WICKE, G.: Ergebnisse von 20 Jahren Ackerwildkrautschutz in Niedersachsen und Förderung im Kooperations- programm Naturschutz ab 2007 SEEDORF, G.: Das Kooperationsprogramm Naturschutz aus bäuerlicher Sicht ABOLING, S.: Bedeutung von Wildäckern für den Artenschutz109 WALDHARDT, R.: Segetalvegetation in den Spannungsfeldern von intensiver Produktion und Nutzungsaufgabe, Agrarpolitik und Naturschutz sowie Forschung und Praxis114 79 86 BEEKE, W. & E. GOTTSCHALK: Das Rebhuhnschutzprojekt im Landkreis Göttingen 121 94 HOFMEISTER, H.: 20 Jahre Ackerwildkrautschutz auf der Wernershöhe (Lkr. Hildesheim) 96 MEYER, S. & T. v. ELSEN: Biodiversität in der Agrarlandschaft – Aufbau eines Netzes von Schutzäckern für Ackerwildkräuter in Mitteldeutschland 103 Kurzmitteilungen 127 T Neue Naturschutzgebiete ausgewiesen T Preis für das schönste Grünland T Energiepflanzenanbau und Naturschutz T Integrierte Bewirtschaftungspläne Elbe, Weser und Ems T Naturschutzstation Dümmer: Neue Dauerausstellung ist eröffnet T Zusammenarbeit von Naturschutz und Wasserwirtschaft im NLWKN bei der Umsetzung von Natura 2000 und Wasserrahmenrichtlinie Zu diesem Heft Niedersachsen fördert seit 1987 den Erhalt seltener und gefährdeter Ackerwildkrautarten und -gesellschaften auf extensiv bewirtschafteten Äckern bzw. Ackerrän- dern. Beginnend mit dem Pilotprojekt Ackerwildkraut- programm (1987 bis 1992) wurde die Förderung mit dem Ackerrandstreifenprogramm (1992 bis 1997), den Artenschutzmaßnahmen für Ackerwildkräuter (1997 bis 2000) sowie über das PROLAND Kooperationspro- gramm – Erhaltung der biologischen Vielfalt, Teilbereich Ackerwildkrautschutz (2000 bis 2006) fortgesetzt. Von 2007 bis 2013 werden die Ackerwildkrautarten über das PROFIL Kooperationsprogramm Naturschutz gefördert. Im vorliegenden Heft wird über die Entstehung des Pro- gramms, Ergebnisse aus 20 Jahren Förderung und Erfah- rungen beteiligter Landwirte ebenso berichtet wie über die Bedeutung von Wildäckern und Schutzäckern für den Ackerwildkrautschutz. Beiträge über den Schutz gefährdeter Ackerwildkräuter im Spannungsfeld zwi- schen Nutzungsaufgabe und -intensivierung sowie zum Rebhuhnschutzprojekt im Landkreis Göttingen durch Blühstreifen runden das Heft ab. Ein Teil der Beiträge wurde als Vortrag auf dem NNA-Seminar „20 Jahre Ackerwildkrautschutz mit der Landwirtschaft in Nieder- sachsen“ am 26.6.2007 in Schneverdingen vorgestellt. Die Schriftleitung 78 Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 2/2007 Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 27. Jg. Nr. 2 79 – 85 Hannover 2007 20 Jahre Ackerwildkrautschutz in Niedersachsen – Entstehung eines Förderprogramms von Annemarie Schacherer Inhalt 1 Einleitung 2 Die Vorgeschichte 3 Das Niedersächsische Ackerwildkrautprogramm (Pilotprojekt) 3.1 Programmstart 3.2 Kurzbeschreibung 3.3 Was war wichtig für die erfolgreiche Durchführung des Programms? 4 Fazit/Ausblick 5 Zusammenfassung 6 Summary 7 Literatur niedersächsischen Roten Liste der gefährdeten Pflan- zenarten (GARVE 1987). Grundlage des Programms war das Ackerrandstreifen-Modell von SCHUMACHER (1980). Wie das niedersächsische Programm zustande kam und was für den Erfolg wichtig war, soll im folgenden Rückblick aus der Sicht der Initiatorin des Programms dargestellt werden. 2 Die Vorgeschichte 1984 kam ich unmittelbar nach Studium und Doktoran- denzeit an die Norddeutsche Naturschutz-Akademie (NNA), um an deren Aufbau mitzuwirken. Dort hatte ich Gelegenheit, in Seminaren, Tagungen und Fachge- sprächen die damalige gesellschaftliche Diskussion zum 1 Einleitung Themenkreis Naturschutz und Landwirtschaft aus erster Hand mitzuerleben. Als Naturschützerin und Agrarbio- Seit dem Jahr 1987 fördert das Land Niedersachsen den login nahm ich mit Erstaunen und Unverständnis die Erhalt seltener und gefährdeter Ackerwildkrautarten starke Konfrontation zwischen Naturschutz und Land- und -gesellschaften auf extensiv bewirtschafteten wirtschaft wahr, die durch polemische Auseinanderset- Ackerrändern (SCHACHERER 1989, 1992, WICKE 2007 in zungen und mangelndes gegenseitiges Verständnis diesem Heft). Am 30.06 1987 wurde das „Pilotprojekt geprägt war. Die eine Extremposition wollte landwirt- Ackerwildkrautprogramm“ mit Runderlass des (damals schaftliche Nutzflächen allein als Produktionsfaktor für den Naturschutz zuständigen) Niedersächsischen sehen, die andere negierte weitgehend die Bedeutung Ministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Fors- einer landwirtschaftlichen Nutzung für den Arten- und ten aus der Taufe gehoben (ML 1987). Es war als Pilot- Biotopschutz. programm konzipiert, auf fünf Jahre befristet und wur- In der Landwirtschaft wurde Artenschutz auf land- de 1992 durch das „Niedersächsische Ackerrandstreifen- wirtschaftlichen Nutzflächen – insbesondere auf Äckern programm“ abgelöst. – im Jahr 1984 mit Ausnahme jagdlicher Aspekte noch Ziele des Pilotprogramms waren Erhaltung und Förde- kaum thematisiert. Pflanzensoziologen wie TÜXEN rung von gefährdeten Arten und Pflanzengesellschaf- (1962) hatten sich bereits 20 Jahre früher „Gedanken ten der Ackerbegleitflora. Von 262 niedersächsischen zur Zerstörung der mitteleuropäischen Ackerbiozöno- Ackerwildkrautarten standen damals 91 (35 %) auf der sen“ gemacht und Wissenschaft und Naturschutz hatten den Rückgang und die Gefährdung zahlreicher Acker- wildkrautarten in wissenschaftli- chen Fachbeiträgen und in Roten Listen dokumentiert (s. z. B. EGGERS 1979, HOFMEISTER & GARVE 2006). Zum Erhalt der gefährdeten Ackerbegleitflora wurden bereits seit 1970 Feldflora-Reser- vate sowie Erhaltungskulturen in Freilichtmuseen und botanischen Gärten eingerichtet (SCHLENKER & SCHILL 1979, ILLIG & KLÄGE 1985). Aber es gab auch bereits Handlungsansätze, die den Erhalt der gefährdeten Acker- wildkrautarten großräumig und „in situ“, also am natürlichen Wuchsort vorsahen, gemeinsam mit den Pflanzengesellschaften, deren Charakterarten die Abb. 1: Feldrittersporn und Klatsch-Mohn auf einem Ackerrandstreifen im Landkreis Helmstedt seltenen Arten oft sind, und 79 Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 2/2007 ,
Das Projekt "Biologisch-Oekologische Grundlagen des Schutzes von Ackerwildkraeutern fuer die Optimierung von Ackerrandstreifenprogrammen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Fachbereich 07 Umwelt und Gesellschaft, Institut für Ökologie durchgeführt. Aufzeigen am Beispiel ausgewaehlter Arten, wie alle Veraenderungen des Ackerbaus waehrend der letzten hundert Jahre am Rueckgang bzw. an der Ausbreitung beteiligt sind und zusammenwirken. Die Schluesselfaktoren sollen herausgestellt und die Konsequenzen fuer Schutz- bzw. Bekaempfungskonzepte beschrieben werden.
Das Projekt "Beschäftigungsförderung im ländlichen Raum in Südafrika - Erfahrungen mit dem LEADER Modell" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Institut für Ländliche Strukturforschung an der Goethe-Universität Frankfurt am Main durchgeführt. Die EU und die meisten Mitgliedsstaaten haben über viele Jahre Regionen mit weniger günstigen Bedingungen oder geringerer Wettbewerbsfähigkeit auf dem Europäischen Markt finanziell unterstützt. Die Entwicklungen hin zur Wirtschafts- und Währungsunion lassen die Bekämpfung regionaler Disparitäten umso dringlicher werden. Das übergeordnete Ziel liegt in der Beteiligung von Personen aus allen wirtschaftlichen Sektoren und in allen geographischen Gebieten an den Vorteilen eines vereinigten Europa. Spezifischere Ziele sind: die Stärkung und Reorganisation des Landwirtschaftssektors; die Diversifizierung des wirtschaftlichen und sozialen Gefüges ländlicher Räume; die In-Wertsetzung natürlicher Ressourcen und der Umweltschutz. Typische geförderte Projekte sind die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Entwicklung von Infrastruktur, Dienstleistungen für kleine Unternehmen, die Beförderung von Forschung und Entwicklung sowie Technologietransfer, Investitionsbeihilfen und Training für kleine und mittelständische Unternehmen (KMUs), verbesserte Qualifizierung, Erziehung und Gesundheit. In diesem Projekt wird die Frage gestellt, inwiefern die Erfahrungen aus der jüngeren EU-Regionalpolitik für Südafrika relevant sein könnten. Den besonderen Schwerpunkt bildet das LEADER-Programm, durch das Globalzuschüsse für die Umsetzung integrierter operativer Programme bereitgestellt werden können. Ziel ist es, einzelnen Regionen die Bewerbung um Globalzuschüsse zu ermöglichen, wodurch Graswurzel-Projekte unterstützt werden können. Die Unterstützung konzentriert sich auf beispielhafte lokale Entwicklungsinitiativen und Unternehmen, die sich durch Innovativität, Modellhaftigkeit und übertragbarkeit auszeichnen. Es werden auch überregionale (und internationale), von den lokalen Körperschaften in den ländlichen Regionen entwickelte Kooperationsprojekte gefördert. Dabei wird die Rolle der lokalen Regierung und Träger als Facilitator betont. Beide sollten marktgesteuerte Entwicklungsinitiativen durch passende Dienstleistungen unterstützen. Die konkreten Ziele dieser Facilitator-Rolle sind a) die Ermutigung der lokalen Bevölkerung und Unternehmer/Pioniere, b) die Förderung von Netzwerkarbeit und Austausch und c) die Herstellung von Synergien durch Koordinierung und Verankerung eines partnerschaftlichen Ansatzes. Es wird darauf hingewiesen, dass das gegenseitige Stimulationspotenzial zwischen der Entwicklung kleiner und mittelständischer Unternehmen, Dorferneuerung, marktorientierten Maßnahmen, weiterem Training etc. signifikant ist, was sich in der Tatsache widerspiegelt, dass die meisten der Projekte und Programme multidimensional sind.
Das Projekt "Anpassungsfähigkeit annueller Arten und ihre Bedeutung für die Phytodiversität der Kulturlandschaft" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Gießen, Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement, Professur für Landschaftsökologie und Landschaftsplanung durchgeführt. Die Rote Liste der gefährdeten Pflanzen Deutschlands weist die Gruppe der annuellen Arten der Segetalflora als die am stärksten gefährdete Artengruppe in Deutschland aus. Als Gefährdungsursache steht die moderne Landbewirtschaftung mit der Verwendung von Herbiziden und Mineraldünger, verbesserter Saatgutreinigung, Vereinfachung der Fruchtfolgen, frühem Stoppelumbruch und der Aufgabe von Grenzertragsstandorten im Mittelpunkt. Schutzbemühungen, wie Erhaltungskulturen in Botanischen Gärten und Feldflorareservaten haben eine Art musealen Charakter. Auch die Einrichtung eines bundesweiten Netzwerkes von Schutzäckern mit langfristigen Bewirtschaftungsverträgen trägt letztendlich nur punktuell zur Erhaltung der Segetalzönosen bei. Eine erfolgreich praktizierte Variante des flächendeckenden Ackerwildkrautschutzes stellen die Ackerrandstreifenprogramme der Bundesländer dar. Durch den Verzicht auf Herbizide und zum Teil auch auf mineralischen Dünger können sich hier die Segetal-Arten erhalten, die in der Samenbank vorhanden sind. Die aktuelle Entwicklung zeigt aber einen Rückgang der Ackerrandstreifenprogramme und eine zunehmende Popularität von Blühstreifen. Die primäre Absicht bei der Anlage von Blühstreifen ist jedoch der Schutz von Bienen und Niederwild. Werden die Blühstreifen auf Ackerflächen verwendet, so unterdrücken die Ansaatmischungen die Wildkrautflora und damit verschlechtert sich die Situation der ursprünglich in Ackerrandstreifen vorkommenden Ackerwildkräuter. Die sich durch den Menschen immer wieder verändernde Landnutzung ist von Beginn an mit einer Anpassung der Vegetation einhergegangen. Einen ähnlichen Anpassungsprozess werden die Veränderungen der klimatischen Verhältnisse in Mitteleuropa im Zuge der globalen Erwärmung mit sich bringen. Ziel des Projektes ist es daher die Anpassungsfähigkeit von Ackerwildkräutern an die durch Nutzungs- und Klimawandel herbeigerufenen Änderungen der vorherrschenden Standortbedingungen zu untersuchen. Darauf aufbauend sollen angepasste Schutz- und Wiederansiedlungskonzepte entwickelt werden.
Das Projekt "Moeglichkeiten zur Erhaltung gefaehrdeter Arten der Ackerbegleitflora - Kolloquium" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Universität Berlin, Institut für Ökologie und Biologie durchgeführt. Im Rahmen eines Kolloquiums sollen in Form von Vortraegen und Diskussionen die Erfahrungen mit Ackerrandstreifenprogrammen als Mittel zum Schutz der Segetalflora ausgetauscht werden. Ansaetze zur Verbesserung dieser Programme und Vorschlaege fuer weiterreichende Schutzmassnahmen sollen zusammengestellt und aus oekologischer Sicht bewertet werden.
Das Projekt "Oekologie von Ackerwildkraeutern" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Düsseldorf, Institut für Ökologische Pflanzenphysiologie und Geobotanik, Abteilung Geobotanik durchgeführt. Untersuchungen zur Biomassedynamik, der Samenbank im Boden und der Keimungsoekologie von Ackerwildkraeutern unter dem Einfluss konventioneller und oekologisch orientierter Anbaumethoden, insbesondere im Zusammenhang mit Ackerrandstreifenprogrammen.
Das Projekt "Machbarkeitsstudie zur Darstellung freiwilliger Ansätze im industriellen Umweltmanagement in China" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie gGmbH durchgeführt. Das Projekt hat das Ziel, die Erfahrungen der EU-Mitgliedsstaaten bei der Anwendung freiwilliger Vereinbarungen zwischen Industrie und Politik zu evaluieren und auf China zu übertragen. Der Fokus des Projektes liegt auf der Stadt Nanjing, in welcher die Schwerindustrie für 60 Prozent der regionalen Schadstoffverschmutzung verantwortlich ist. Es ist beabsichtigt, Nanjing zur Modellstadt für die nationale Umweltpolitik zu entwickeln. Um dieses Ziel zu erreichen, sind diejenigen Unternehmen, die die höchsten Schadstoffmengen emittieren, in das Projekt eingebunden. Darüber hinaus werden im Rahmen des Projektes sowohl positive als auch negative Faktoren einer Übertragung der freiwilligen Ansätze im Umweltmanagement auf China aufgezeigt. Die Studie umfasst drei Arbeitsbereiche: Zusammenstellung verschiedener europäischer Ansätze zu freiwilligem Umweltmanagement und systematische Analyse der Vor- und Nachteile der command-and-control Instrumente in China; Bewertung der Machbarkeit von freiwilligen Ansätzen zum Umweltmanagement unter chinesischen Rahmenbedingungen, Untersuchung zu den Erwartungen und der Teilnahmebereitschaft der lokalen Unternehmen; Entwicklung eines geeigneten Modells für freiwilliges Umweltmanagement in China. Innerhalb dieser Arbeitsmodule sind weitere Aktivitäten geplant: Neben drei Workshops wird eine Studienexkursion in Europa für Vertreter chinesischer Umweltbehörden und Unternehmen organisiert. Das Programm AsiaProEco der Europäischen Union soll den Umweltdialog zwischen Europa und Asien stärken. Die zentrale Aufgabe des Wuppertal Institutes im Rahmen des Projektes ist die Erstellung einer wissenschaftlichen Abhandlung zu freiwilligen Ansätzen in der Europäischen Union. Die Analysen konzentrieren sich auf Gründe einer Übertragbarkeit, kritische Erfolgsfaktoren, Effektivität und die potentielle Anwendbarkeit in China. Im zweiten Teil des Projektes wird die politische und praktische Beratung zur Entwicklung erster Modelle der freiwilligen Vereinbarungen vor Ort unterstützt.
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