Die Anzahl alternativ betriebener Fahrzeuge (ABF) ist in den letzten Jahren weltweit stark gestiegen, eine weitere Zunahme in den nächsten Jahren zu erwarten und umweltpolitisch erwünscht. Aus diesem Grund sind auch Betreiber von RoRo-Fährschiffen zunehmend mit der Notwendigkeit des Transportes von ABF - einschließlich der Bereitstellung von Ladenmöglichkeiten für Elektrofahrzeuge - konfrontiert. Im Gegensatz zu bisherigen konventionell betriebenen Fahrzeugen gehen von ABF neue und andere Gefahren aus. Flüssiggase und Wasserstoff können aus Tanks austreten und zu explosionsgefährlichen Luft/ Gasgemischen führen. Beim Ladevorgang von Hochleistungs-Li-Ionenbatterien können fehlerhafte Ladungsvorgänge zu kritischen Zuständen bis hin zum explosionsartigen Versagen führen. Das Teilvorhaben der HBRS zielt auf die Identifizierung freigesetzter Gase im Falle einer Beschädigung oder eines Feuers, die Entwicklung von effizienten Detektionsverfahren, die auf einen nicht regulären Zustand der ABF hinweisen und eine rechtzeitige Alarmierung ermöglichen, sowie die Entwicklung von Funktionsmustern für Detektionssysteme für Fährdecks oder bestimmte Stellbereiche für ABF ab.
Entscheidungsunterstützende Funktionen, die konkret auf Defizite im Alarmsystem hinweisen und Vorschläge zur Behebung machen, sind nach Kenntnis der Antragsteller bislang nirgendwo realisiert. Die Universität Oldenburg übernimmt die Führung im Bereich der Entscheidungsunterstützung. Darüber hinaus bringt die Abteilung Medizinische Informatik der Universität Oldenburg Ihre Expertise auch in die Entwicklung des Alarm-Datawarehouse und die Entwicklung sicherer Alarmdistribution und mobile Alarmierungskonzepte, sowie die Evaluation ein. Die Abteilung Versorgungsforschung der Universität Oldenburg übernimmt die Federführung im Bereich der Feldevaluation, in der die Güte der entwickelten Systeme sowie die Auswirkung auf die Mitarbeiter (Workload, Stress, Arbeitszufriedenheit) gemessen werden. Darüber hinaus berät sie alle Projekte zu pflegewissenschaftlichen und ethischen Fragestellungen. Zunächst wird eine Metrik für die Alarmsystemgüte definiert. Basierend auf dieser Metrik wird die Alarmsystemgüte in beiden beteiligten Kliniken erhoben. Zur Erfolgsüberwachung wird zum Projektende hin eine erneute Messung durchgeführt. Im Arbeitspaket 'Mitarbeiterbelastung' sollen etablierte Instrumente für eine reliable Messung der Mitarbeiterbelastung ausgewählt werden. Die Mitarbeiterbelastung wird dann in beiden Kliniken vor und nach der Umsetzung alarmreduzierender Maßnahmen umgesetzt und dient der Erfolgskontrolle. Außerdem werden Softwarekomponenten entwickelt, die den aktuellen Alarmstatus sowohl am Point of Care als auch für die gesamte Station darstellen und Hinweise zur Vermeidung wiederholter Alarme aufgrund ähnlicher Ursachen geben. Bei der Spezifikation werden Anforderungen für eine sichere und kostengünstige Implementierung ebenso beachtet wie Usability-Aspekte. Die entwickelten Komponenten werden in realen klinischen Kontexten evaluiert.