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Schwerpunktprogramm (SPP) 1889: Regional Sea Level Change and Society (SeaLevel), Teilproject: DICES - Handeln im Wandel in SIDS: gesellschaftlicher Umgang und politische Rahmung der Anpassung an einen Meeresspiegelanstieg in kleinen Inselstaaten

Das Projekt DICES analysiert und entwickelt für kleine Inselstaaten (SIDS) Optionen der lokalen Implementierung von Küstenschutzstrategien als notwendige Anpassungsmaßnahmen im Zuge des projektierten Meeresspiegelanstiegs in ihrer ganzen gesellschaftlichen Breite. In Kooperation zwischen Küsteningenieuren, Umweltökonomen und Integrativen Geographen werden kommunales Handeln (societal action) in seiner kulturellen Rahmung untersucht, potentiell einsetzbare 'low-regret'- Strategien im Küstenschutz ermittelt und die Bereitschaft des bürgerlichen Engagements vor Ort an ausgewählten Fallstudien analysiert. Formelle und informelle Institutionen spielen bei der aktiven Umsetzung von Anpassungsmaßnahmen eine genauso wichtige Rolle wie die Bereitschaft der betroffenen Küstengemeinden, sich an alternativen, lokalen Konzepten und darauf fußenden möglichen infrastrukturellen Vorkehrungen zum Küstenschutz zu beteiligen. Daher wird ein besonderer Fokus auf den gesellschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen (political reaction) liegen, unter denen Klimaanpassungsmaßnahmen überhaupt wahrgenommen und ergriffen werden können. Das Projekt verbindet auf methodischer und auf inhaltlicher Ebene die aktuelle Diskussion über einen klimawandelbedingten bzw. relativen Anstieg des Meeresspiegels und seine Auswirkungen auf lokaler Ebene mit der Diskussion über Handeln vor Ort als lokale Anpassungsstrategie an global bedingte Veränderungsprozesse. Im Rahmen der Untersuchung von zwei unterschiedlichen kleinen Inselstaaten werden existierende Governance-Strukturen analysiert und mit potentiellen, auf Basis probabilistischer Ansätze entwickelten Handlungsoptionen abgeglichen. Die Fallstudie Malediven wird dabei stellvertretend für einen eher top-down induzierten Governance-Ansatz untersucht, während Papua-Neuguinea mit seiner spezifischen politischen und gesellschaftlichen Organisation für den entgegen gesetzten, vornehmlichen bottom-up Ansatz des bürgerlichen Engagements steht. Die eingesetzte methodische Bandbreite reicht von Haushaltsbefragungen, Choice- und Feldexperimenten über numerische Modellierungen bis hin zu Fokusgruppen-Diskussionen mit Schlüsselpersonen (policy entrepreneurs) des Küstenschutzes. Die unterschiedlichen methodischen Instrumentarien werden integrativ entwickelt und weitgehend parallel in beiden Fallstudien eingesetzt. In der Synthesephase des Projektes werden die Ergebnisse auf Gemeinsamkeiten und Unterschiede hin untersucht und die interdisziplinäre Verschränkung des eingesetzten Methodenkanons kritisch evaluiert. Damit leistet das Projekt einen wichtigen Beitrag zur fallstudienorientierten Analyse von Hemmnissen und Potentialen zum Umgang mit dem Meeresspiegelanstieg als eine Art lokale Bewältigungsstrategie. Die gewonnenen Ergebnisse werden auf ihre Übertragbarkeit hin überprüft und für die internationale SIDS Diskussion fruchtbar gemacht.

Innovative und abfallvermeidende Systemlösungen für das verpackungsfreie Einkaufen von Lebensmitteln, Teilprojekt SP4 Eine Analyse des Transformationspotenzials von Individuen: Die Rolle von Präferenzen, Wahrnehmungen und sozialen Beziehungen

Das Ziel von SP4 in Kili-SES-1 war es, die Beziehung zwischen dem Angebot von Naturleistungen (NCP) und dem menschlichen Wohlbefinden im sozial-ökologischen System (SES) des Kilimandscharos zu analysieren. Dabei wurde untersucht, wie ökonomische Präferenzen, sozioökonomische Charakteristika und die Interaktion auf Märkten diese Beziehung beeinflussen. Kili-SES-2 ergänzt diese Analyse durch die Untersuchung von Transformationspotenzialen. Da das SES u.a. aufgrund von Klimawandel und Populationsdynamiken einem steten Wandel unterworfen ist, ist die Anpassungsbereitschaft von Menschen innerhalb des SES von zentraler Bedeutung für die Resilienz des Systems. Der Impuls für Veränderungen in Interaktionsmustern mit der Natur, um sich an ökologische Veränderungen im SES anzupassen, kann von Institutionen, Initiativen oder von Einzelpersonen in einer Gemeinschaft ausgehen. In SP4 liegt der Fokus weiterhin auf der Rolle von Individuen, deren Transformationspotenzial anhand von zwei Leitfragen untersucht wird: Wie reagieren Menschen im SES auf Veränderungen im NCP-Angebot und welches Potential haben sie, andere Menschen im SES ebenfalls zu einer Veränderung ihrer Interaktionsmuster mit der Natur zu bewegen? Um die erste Frage zu beantworten, untersuchen wir individuelle Einflussfaktoren für die Bereitschaft, Änderungen in der Interaktionsweise mit der Natur vorzunehmen. Insbesondere betrachten wir die Rolle von Merkmalen der NCP-Änderung (z.B. Angebotsanstieg vs. - rückgang) und Merkmalen der Lösungspfade (marginale vs. transformative Veränderung). Die Beantwortung der zweiten Frage erfordert ein Verständnis dafür, wie individuelle Veränderungen zu gesellschaftlichen Veränderungen führen können, wobei neben den soziodemografischen Merkmalen einer Person insbesondere ihre Einbettung in das soziale Netzwerk betrachtet wird. Diese Fragestellungen sollen in drei miteinander verbundenen Arbeitspaketen (WPs) analysiert werden. In WP1 wird ein multifaktorielles Vignettenexperiment verwendet, um die individuelle Bereitschaft zu Verhaltensänderungen aufgrund einer Änderung des NCP-Angebots in Abhängigkeit von den Merkmalen der NCP-Änderung und der möglichen Lösungspfade zu untersuchen. In WP2 wird eine auf dem Experiment aufbauende Fragebogenuntersuchung durchgeführt, die neben soziodemografischen Charakteristika insbesondere die Rolle der Wahrnehmung von Problemen, Lösungspfaden und vorhandenen Ressourcen analysiert. In WP3 wird schließlich durch ein Experiment und der Analyse des sozialen Netzwerkes der jeweiligen Person betrachtet, wer besonders geeignet ist, um Veränderungen in der Gemeinschaft zu verbreiten. Insgesamt wird unsere Forschung damit umfassende Informationen für die Beurteilung der Frage liefern, wie Individuen im Kili SES auf ökologische Veränderung reagieren und so maßgeblich zum Verständnis der Dynamiken innerhalb des SES beitragen. SP4 liefert auf diese Weise wichtiges System- und Transformationswissen für die Arbeit der Forschungsgruppe.

Informationsakquise unter fundamentaler Unsicherheit - Vorsorge, Forschung und Umwelt

Projektergebnisse: Neuartige Technologien und Substanzen verheißen nicht nur immensen Nutzen, sie werfen typischerweise auch substantielle und vielfach neuartige Risiken für Mensch und Umwelt auf. Beispielhaft hierfür ist das krebserregende Potential und die Gefahr nachhaltig gestörter Ökosysteme durch die Ausbringung neuartiger Pestizide. Die Regulierung solcher Risiken ist zu einer zentralen Aufgabe moderner Gesellschaften geworden. Zwei risikoregulatorische Aufgaben stechen hervor: Einerseits gilt es, Kriterien für die finale regulatorische Entscheidung - etwa Zulassung oder Verbot eines Pestizids -unter gegebener Unsicherheit zu finden. Dies ist herausfordernd insofern als dass die Sinnhaftigkeit herkömmlicher Kosten-Nutzen Modelle ansgesichts 'fundamentaler Unsicherheit' in Frage gestellt ist. Die zweite risikoregulatorische Aufgabe ist 'Informationsakquise' - beispielsweise in vitro oder in vivo tests zur Bestimmung des karzinogenen Potentials von Pestiziden -, um Unsicherheiten im risikoregulatorischen Entscheidungsprozess zu reduzieren und damit weitreichende Fehlentscheidungen zu verhindern. Beide risikoregulatorische Aufgaben, finale Zulassungsentscheidung und Informationsakquise, werden kontrovers diskutiert, oft verbunden mit Empfehlungen basierend auf dem Vorsorgeprinzip. Das Projekt 'Informationsakquise unter fundamentaler Unsicherheit - Vorsorge, Forschung und Umwelt' beleuchtete das Zusammenspiel dieser zwei risikoregulatorischen Aufgaben. Rigorose entscheidungstheoretische Methodik erlaubte es hierbei, die Theorie der Risikoregulierung substantiell weiterzuentwickeln. Im Einzelnen wurde (1) ein einfaches und handhabbares Modell zur Informationsakquise unter der vorsorgezentrierten maxmin-Regel entwickelt, (2) dieses Modell genutzt um zwei neuartige und gegenläufige Effekte der maxmin-Regel auf Informationsakquise zu identifizieren, (3) diese Effekte hinsichtlich ihrer relativen Stärke mit Klassen von regulatorischen Problemen zu verknüpfen, und schließlich (4) Praxis und Theorie im konkreten Beispiel der Pestizidzulassung in der EU zu vergleichen. Der grundlegende und innovative Charakter des Forschungsprojekts machte Überraschungen und somit Anpassungen an die Projektdurchführung unausweichlich. Auf entscheidungstheoretischer Seite wurden aus normativer Sicht überraschende Eigenschaften gängiger Methoden identifiziert und produktiv in Beiträgen zur Literatur genutzt. Auf risikoregulatorischer Seite überraschte das Ausmaß der Abweichung zwischen gängiger Informationsakquisepraxis und wohlfahrtsökonomischen Empfehlungen. Zusammengenommen bildet dieses Projekt einen wichtigen Brückenschlag zwischen Entscheidungstheorie und risikoregulatorischer Praxis. Der entwickelte Modellrahmen zur Informationsakquise unter fundamentaler Unsicherheit verspricht nützlicher Ausgangspunkt für zukünftige Studien zu sein. Insbesondere bildet das erfolgreiche durchgeführte Projekt das Fundament für den von der DFG durch ein Postdoc-Forsch

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