Das Schließen von Stoffkreisläufen in einer Kreislaufwirtschaft setzt eine strategische, langfristige Wissensbasisvoraus, die das Konzept des anthropogenen Metabolismus operationalisiert, um Wachstums- und Schrumpfungsbewegungen im anthropogenen Lager zu berücksichtigen. Die Strategie dafür bildet Urban Mining.Urban Mining zielt auf eine integrale Bewirtschaftung des anthropogenen Lagers zur Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus langlebigen Produkten, Gebäuden, Infrastrukturen und Ablagerungen. Hierzu wurde2012 am Umweltbundesamt die Forschungsserie: 'Die Kartierung des anthropogenen Lagers' (KartAL) initiiert. Nachdem in den bisherigen Projekten wichtige Wissensgrundlagen gelegt worden sind (u.a. Modell desanthropogenen Lagers, Datenbank und Rechenmodell für eine Prognostik, Stoffstrommanagementansätze in bedeutenden Materialsystemen, Instrumente wie Materialinventare und -kataster in Erprobung mit Praxispartnern) soll nun eine thematische, integrierte Gesamtstrategie zur politischen Ausgestaltung erarbeitet werden. Diese ist als konsistenter Prozess anzulegen, der eine Analyse von Handlungserfordernissen und-möglichkeiten, eine Festlegung von Zielen, Handlungsfeldern und Maßnahmen sowie eine weitreichende Aktuerseinbindung und -netzwerkbildung beinhaltet. Die Strategie soll damit das kurz- bis mittelfristige Handelnverschiedener Akteure zum erfolgreichen Urban Mining anleiten und koordinieren, um die langfristig gesetzten Ziele zu erreichen. Das Forschungsprojekt soll gemäß Strategieleitfaden Umwelt des BMU (2018) die Vorbereitungsphase unter Berücksichtigung der inhaltlichen Vorarbeit des UBA sowie die Entwicklungsphase der Strategie umfassen. Hierbei sind die jeweiligen Elemente der Konsistenzsicherung und Wissenbasierung, Kommunikation und Beteiligung sowie Steuerung entsprechend der Handlungsfelder auszuarbeiten.
Der Bausektor gehört zu den ressourcenintensivsten Wirtschaftssektoren. Er setzte 2020 insgesamt 584,6 Mio. t an mineralischen Gesteinskörnungen als Baurohstoffe ein. Davon waren 262,0 Mio. t Kiese und Sande sowie 223,0 Mio. t Natursteine. Der Gebäude- und Infrastrukturbestand ist mit rund 28 Mrd. t (Stand 2010) ein wichtiges Rohstofflager, das nach der Nutzung dem Recycling zugeführt werden kann. Verwertung von Bau- und Abbruchabfällen Deutschland befindet sich in einer notwendigen Transformation zu einer ressourcenschonenden und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten Kreislaufwirtschaft. Für den Umgang mit Abfällen, die beim Bau und beim Abbruch von Gebäuden anfallen, aber auch etwa bei Bau und Sanierung von Straßen, Gleisen oder Tunneln, bedeutet dies dreierlei: Die Entstehung solcher Abfälle sollte möglichst vermieden werden, etwa durch die Erhaltung bestehender Bausubstanz und auf lange Nutzungsdauer ausgelegte Konstruktionen. Nicht vermeidbare Abfälle sollten etwa durch recyclinggerechtes Konstruieren der Bauten, einen recyclinggerechten Baustellenbetrieb und einen recyclinggerechten Abbruch im Wirtschaftskreislauf gehalten werden. Die Beseitigung von Bau- und Abbruchabfällen sollte auf das unumgänglich notwendige Maß beschränkt bleiben und umweltgerecht erfolgen. Nur so können natürliche Rohstoffe und Deponieraum eingespart und die Ziele des Kreislaufwirtschaftsgesetzes , der europäischen Abfallrahmenrichtlinie oder des Deutschen Ressourceneffizienzprogramms (ProgRess III) erreicht werden. Die Daten aus den folgenden Darstellungen stammen aus dem im Jahr 2023 erschienenen Bericht zum Aufkommen und zum Verbleib mineralischer Bauabfälle im Jahr 2020 (13. Monitoring-Bericht der Bauwirtschaft) . Mineralische Bauabfälle Bauabfälle fallen als Bauschutt, Straßenaufbruch, Boden und Steine sowie als Baustellenabfälle an. Bauabfälle auf Gipsbasis werden separat erfasst. Im Jahr 2020 waren die mineralischen Bauabfälle einschließlich des Bodenaushubs – das sind Böden und Steine – mit 220,6 Millionen Tonnen (Mio. t) die mengenmäßig wichtigste Abfallgruppe in Deutschland (siehe Abb. „Statistisch erfasste Mengen mineralischer Bauabfälle 2020“). 129,2 Mio. t entfielen davon auf die Fraktion Boden und Steine, die sich aus Bodenaushub, Baggergut und Gleisschotter zusammensetzt, und die zu insgesamt 85,7 % verwertet wurde - meist unmittelbar für die Verfüllung übertägiger Abgrabungen oder im Deponiebau. Die restlichen 91,4 Mio. t an Bauabfällen setzten sich aus Bauschutt, Straßenaufbruch, Baustellenabfällen sowie Bauabfällen auf Gipsbasis zusammen. Diese Bauabfälle weisen überwiegend hohe Verwertungsquoten von über 90 % auf. Dazu zählen jedoch auch niederwertige Verwertungsmaßnahmen wie der Deponiebau oder die Verfüllung von Abgrabungen. Lediglich bei den Bauabfällen auf Gipsbasis wird mit über 40,4 % ein großer Anteil auf Deponien entsorgt. Gegenüber dem 12. Monitoring-Bericht „Mineralische Bauabfälle 2016“ hat die Gesamtmenge an Bauabfällen um ca. 1,8 Mio. t zugenommen. Die Verwertungsraten haben sich hingegen nur geringfügig geändert. Boden und Steine, Bauschutt und Straßenaufbruch Im Jahr 2020 fielen 206,1 Mio. t an Bodenaushub, Baggergut, Gleisschotter, Bauschutt und Straßenaufbruch an. 129,2 Mio. t waren Bodenaushub einschließlich Baggergut und Gleisschotter. Davon wurden 85,7 % oder 110,7 Mio. t verwertet. Sie wurden etwa in übertägigen Steinbrüchen und Abgrabungen verfüllt oder anders verwertet. Darin enthalten sind 13,7 Mio. t (10,6 %), aus denen Recycling-Baustoffe hergestellt wurden. 18,5 Mio. t (14,3 %) wurden auf Deponien beseitigt (siehe Abb. „Verbleib Boden und Steine 2020“). 60,0 Mio. t waren Bauschutt. Davon konnten 47,3 Mio. t (78,8 %) recycelt werden, weitere 9,4 Mio. t (15,7 %) wurden etwa in Deponien verbaut oder verfüllt. Die restlichen 3,3 Mio. t (5,5 %) wurden auf Deponien beseitigt (siehe Abb. „Verbleib von Bauschutt 2020“). 16,9 Mio. t waren Straßenaufbruch. 15,7 Mio. t (92,9 %) wurden direkt recycelt, 0,5 Mio. t (3,0 %) im Deponiebau oder im Rahmen der Verfüllung von Abgrabungen verwertet. 0,7 Mio. t (4,1 %) wurden auf Deponien beseitigt (siehe Abb. „Verbleib von Straßenaufbruch 2020“). Verbleib Boden und Steine 2020 – Bodenaushub, Baggergut und Gleisschotter - Quelle: 13. Monitoring-Bericht Kreislaufwirtschaft Bau Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Verbleib von Bauschutt 2020 Quelle: 13. Monitoring-Bericht Kreislaufwirtschaft Bau Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Verbleib von Straßenaufbruch 2020 Quelle: 13. Monitoring-Bericht Kreislaufwirtschaft Bau Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Bauabfälle auf Gipsbasis und Baustellenabfälle Im Jahr 2020 fielen etwa 0,741 Mio. t Bauabfälle auf Gipsbasis an. Mit 0,442 Mio. t wurden 59,6 % im übertägigen Bergbau und im Deponiebau verwertet. 0,299 Mio. t (40,4 %) wurden auf Deponien beseitigt (siehe Abb. „Verbleib von Bauabfällen auf Gipsbasis 2020“). Wegen der hohen Nachfrage durch die – aus ökologischer Sicht umstrittene – sonstige Verwertung im Bergbau ist das hochwertige Recycling von Bauabfällen auf Gipsbasis in den letzten Jahren nicht im erwünschten Maße in Gang gekommen. Bei den Baustellenabfällen haben sich im Vergleich zum vorigen Berichtsjahr 2018 der Anfall und die Verwertungsrate nur geringfügig geändert. Von den insgesamt 13,8 Mio. t wurden 0,2 Mio. t (1,4 %) deponiert, 0,2 Mio. t (1,6 %) recycelt und 13,4 Mio. t (97,0 %) sonstig verwertet, d.h. thermisch verwertet, also für Energie- und Wärmeerzeugung verbrannt, oder verfüllt (siehe Abb. „Verbleib der Baustellenabfälle 2020“). Verbleib von Bauabfällen auf Gipsbasis 2020 Quelle: 13. Monitoring-Bericht Kreislaufwirtschaft Bau Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Verbleib der Baustellenabfälle 2020 Quelle: 13. Monitoring-Bericht Kreislaufwirtschaft Bau Diagramm als PDF Diagramm als Excel mit Daten Recycling Baustoffe Recycling-Baustoffe werden überwiegend als Gesteinskörnungen im Straßen-, Erd- und Deponiebau eingesetzt. Im Jahr 2020 betrug der Anfall mineralischer Abfälle aus den Fraktionen Bauschutt und Straßenaufbruch 76,9 Mio. Tonnen. Daraus wurden 63,0 Mio. t an Recycling-Baustoffen hergestellt. Mit den Recycling-Gesteinskörnungen aus den Fraktionen Boden und Steine (13,7 Mio. t) sowie Baustellenabfälle (0,2 Mio. t) ergab sich eine bereitgestellte Menge von 76,9 Mio. t an Recycling-Baustoffen. Von den recycelten Baustoffen wurden lediglich 15,0 Mio. t als Gesteinskörnung in der Asphalt- und Betonherstellung eingesetzt. Weitere 38,7 Mio. t wurden im Straßenbau verwertet, 17,7 Mio. t im Erdbau und 5,5 Mio. t in sonstigen Anwendungen wie dem Bau von Deponien (siehe Abb. „Verbleib der Recycling-Baustoffe 2020“). Diese recycelten Baustoffe deckten einen Anteil von 13,2 % des Gesamtbedarfs an Gesteinskörnungen: Im Hoch- und Tiefbau sowie dem Straßenbau wurden im Jahr 2020 insgesamt 584,6 Mio. t an Gesteinskörnungen verwendet. Technisch ließen sich bereits heute noch mehr Recycling-Gesteinskörnungen aus dem Hochbau wieder im Hochbau einsetzen, wie das Umweltbundesamt im Jahr 2010 am Beispiel des Betonbruchs zeigte. Mittelfristig ist es wichtig, die große Abhängigkeit vom Straßen(neu)bau bei der Entsorgung von Abbruchabfällen zu reduzieren, denn der materialintensive Neubau von Straßen wird, vor allem in strukturell benachteiligten Regionen, abnehmen. In Regionen mit eher geringem Neubau von Straßen liegen die ökologischen Vorteile, Gesteinskörnungen im Hochbau zu verwerten, auf der Hand. Baustoffrecycling wird gefördert Einige Bundesländer wollen den Einsatz gütegesicherter Recyclingbaustoffe und damit die Kreislaufwirtschaft am Bau fördern. Die Landesregierung in Rheinland-Pfalz ging voran. Sie gründete ein Bündnis für eine diskriminierungsfreie Ausschreibung von gütegesicherten Recycling-Baustoffen. Dieses Bündnis Kreislaufwirtschaft auf dem Bau wirbt für Ressourcenschonung und Wiederverwertung im Baubereich. An der Initiative beteiligen sich auch die Landesverbände der kommunalen Spitzenverbände, die Architektenkammer, die Ingenieurkammer, der Landesverband Bauindustrie, der Baugewerbeverband, der Industrieverband Steine und Erden und der Baustoffüberwachungsverein. Die Vereinbarung für die umfassende Wiederverwertung von Bauabfällen auf dem Bau finden Sie hier .
null Zirkuläres Bauen in die Praxis bringen Baden-Württemberg/Karlsruhe. Für den Bausektor ist das „Zirkuläre Bauen“ ein wichtiges Instrument, um seine Klimaziele zu erreichen und wertvolle Ressourcen zu schonen. Die LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg unterstützt die Akteure aktiv bei dieser Aufgabe. Das Wissen zahlreicher Expertinnen und Experten aus Wirtschaft, Wissenschaft und Verwaltung ist in den nun vorgestellten Leitfaden „Zirkuläres Bauen erfolgreich umsetzen“ eingeflossen. Der Leitfaden hilft allen Beteiligten eines Bauprojektes, Zirkuläres Bauen von Anfang an mitzudenken und erfolgreich umzusetzen. Zirkuläres Bauen ist das Bauen der Zukunft Baden-Württemberg hat sich mit dem Klimaschutzgesetz das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2040 klimaneutral zu werden. Der Gebäudesektor muss dazu 49 Prozent der Treibhausgasemissionen im Vergleich zu 1990 einsparen. Mit Blick auf diese Ziele erklärt Dr. Andre Baumann, Staatssekretär im Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft: „Wenn man sich den Energie- und Ressourcenverbrauch des Gebäude- und Bausektors ansieht, wird klar: Klimaschutz und Ressourcenschonung funktionieren nur, wenn wir diese Bereiche miteinbeziehen. Ein Umdenken in der Bauwirtschaft ist dafür dringend erforderlich. Dabei sind Planende, Behörden und Wirtschaft gemeinsam gefordert. Damit kreislaufgerechtes Bauen in der Praxis auch gelingen kann, müssen wir an verschiedenen Punkten ansetzen.“ Baumann erklärt weiter: „Zirkuläres und nachhaltiges Bauen erfordert eine Betrachtung des gesamten Gebäudelebenszyklus. Rückbaubare Gebäude verursachen zunächst höhere Baukosten, doch langfristig bleiben dafür höhere Materialwerte und niedrigere Entsorgungskosten. Umnutzung, Wiederverwendung und zirkuläres Bauen müssen die zentrale Anforderung an das Bauen der Zukunft sein.“ Bauen: eine ressourcenintensive Branche Das Bauwesen gehört zu den ressourcen-, energie- und abfallintensivsten Branchen. In Deutschland entfallen rund 40 Prozent der Treibhausgas-Emissionen auf den Bau und Betrieb von Gebäuden. Ein großer Teil davon resultiert aus der sogenannten „Grauen Energie“, die für die Herstellung, den Transport und die Entsorgung von Baumaterialien benötigt wird. (1) Laut Umweltbundesamt sind etwa 38 Prozent des Rohstoffkonsums in Deutschland dem Bau von Gebäuden und Infrastruktur zuzuschreiben. (2) „Angesichts dieser Zahlen wird deutlich, dass zirkuläres Bauen – also das Schließen von Stoffkreisläufen und die Wiederverwendung von Materialien – einen enormen Hebel für den Klima- und Ressourcenschutz darstellt“, betont Dr. Ulrich Maurer, Präsident der LUBW. Der Bausektor bildet auch den größten Teil des „anthropogenen Lagers“ in Deutschland. Dieser Begriff bezeichnet den gesamten Bestand an Materialien, die Menschen für ihre Bauwerke, Infrastruktur und Gebrauchsgüter benötigen. 55 Prozent der Lagermassen sind im Gebäudebestand gebunden, das entspricht einem geschätzten Materialbestand von über 50 Milliarden Tonnen. (2) „Diese enorme Menge an gebundenen Ressourcen verdeutlicht, dass es dringend notwendig ist, von der herkömmlichen linearen Bauweise, bei der Materialien am Ende oft als Abfall enden, zu geschlossenen Stoffkreisläufen überzugehen, um diese Menge nicht noch weiter zu erhöhen“, so Maurer und ergänzt: „Nur so kann der Bausektor in Richtung Klimaneutralität transformiert werden.“ Konkrete Lösungen erarbeitet das Land derzeit gemeinsam mit Partnern aus Forschung und Praxis auch im Strategiedialog „ Bezahlbares Wohnen und innovatives Bauen “, den die Landesregierung im Jahr 2022 initiiert hat. Zirkuläres Bauen ist kein Hexenwerk Die LUBW zeigt mit ihrem Leitfaden „Zirkuläres Bauen erfolgreich umsetzen - Ein praxisnaher Leitfaden für Entscheidungstragende, Bauverantwortliche und Planende“, wie das Prinzip in die Praxis umgesetzt werden kann. Auftraggeber, Planer, Architekten und politisch Verantwortliche erhalten mit dem Leitfaden fachliches Wissen, um den Bestandserhalt, Sekundärrohstoffeinsatz oder eine kreislaufgerechte Planung umzusetzen. Neben einer fundierten Darstellung der Kernaspekte des zirkulären Bauens - werden konkrete Schritte zur Umsetzung dargestellt. Good-Practice-Beispiele zeigen, was heute schon möglich ist. Direkt nutzbare Textbausteine für Ausschreibungen und Checklisten für unterschiedliche Akteure ergänzen das Angebot. Der Leitfaden ist ab sofort kostenfrei im Publikationsdienst der LUBW abrufbar: https://pd.lubw.de/10662 Ausschreibungsdateien in GAEB-Format und Checklisten als ausfüllbare PDF-Dateien werden auf der Website des Innovationszentrums Zirkuläres Bauen bereit gestellt: https://www.lubw.baden-wuerttemberg.de/abfall-und-kreislaufwirtschaft/zirkulaeres_bauen Qualifizierungskurs „Zirkuläres Bauen“ mit Architektenkammer Die LUBW hat Zusammenarbeit mit der Architektenkammer Baden-Württemberg (AKBW) und der Zirkular GmbH, einem Fachplanungsbüro in Basel, einen Qualifizierungskurs ins Leben gerufen. Der Lehrgang „Zirkuläres Bauen“ bietet eine praxisnahe Weiterbildung für Fachkräfte aus der Bau- und Immobilienbranche. Ziel ist es, den Teilnehmenden die Relevanz, Potenziale und Herausforderungen des zirkulären Bauens nahezubringen und sie zu befähigen, Bauprojekte zirkulär zu planen und umzusetzen. Der Kurs besteht aus fünf zweitägigen Modulen, die theoretische Grundlagen, Praxisbeispiele, Workshops und eine Exkursion beinhalten. Er richtet sich an Architektinnen, Architekten, Bauingenieurinnen, Bauingenieure und Fachkräfte der Bauwirtschaft, die ihre Kompetenzen im zirkulären Bauen erweitern möchten. Weitere Informationen unter: https://www.akbw.de/angebot/ifbau-fortbildungen/seminar-suche/detailansicht-ifbau-seminare/seminar/251002-grundlagenkurs-einfuehrung-in-das-zirkulaere-bauen-100124 Mit zirkulärem Bauen EU-Vorgaben erfüllen Seit dem Jahr 2022 verpflichtet die EU große Unternehmen in der EU-Taxonomie, über die Nachhaltigkeit ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten zu berichten. Die EU-Taxonomie ist ein Klassifizierungssystem, das festlegt, welche wirtschaftlichen Aktivitäten als ökologisch nachhaltig eingestuft werden können. Die Nachhaltigkeit wird anhand des Beitrags zu sechs Umweltzielen nachgewiesen, beispielsweise „Klimaschutz“ oder „Übergang zur Kreislaufwirtschaft“. In der Baubranche kann dieses Ziel etwa durch den Einsatz von wiederverwerteten oder wiederverwendbaren Materialien und der Option zur Rückbaubarkeit durch leicht demontierbare Bautechniken realisiert werden. Durch die Einführung der neuen Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) sind ab dem Jahr 2025 zunehmend auch kleine und mittlere Unternehmen zur Nachhaltigkeitsberichterstattung verpflichtet. Die Unternehmen haben mit der Berichtpflicht aber auch die Möglichkeit, ihre Maßnahmen im Bereich zirkuläres und nachhaltiges Bauen darzustellen. Quellen: (1) Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBSR) (2020): Umweltfußabdruck von Gebäuden in Deutschland. https://www.bbsr.bund.de/BBSR/DE/veroeffentlichungen/bbsr-online/2020/bbsr-online-17-2020-dl.pdf?__blob=publicationFile&v=3 (2) Umweltbundesamt (2022): Die Nutzung natürlicher Ressourcen. Ressourcenbericht für Deutschland 2022. https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/479/publikationen/fb_die_nutzung_natuerlicher_ressourcen_2022_0.pdf Weiterführende Information zum Thema Zirkuläres Bauen finden Sie auf der Webseite: www.inzibau.de Bild zeigt: Der neue Leitfaden wurde im Rahmen der Fachtagung „Zirkuläres, nachhaltiges Bauen in Kommunen“ am 22. Oktober 2024 in Stuttgart erstmals vorgestellt. Vor Ort waren Staatssekretär Andre Baumann vom Umweltministerium und Dagmar Berberich, Leiterin des Referats Kreislaufwirtschaft und Chemikaliensicherheit der LUBW. Quelle: LUBW. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Pressestelle der LUBW. Telefon: +49(0)721/5600-1387 E-Mail: pressestelle@lubw.bwl.de
1 Förderziel, Zuwendungszweck, Rechtsgrundlage Über Jahrzehnte haben sich enorme Materialbestände in Gebäuden, Infrastrukturen, Anlagen und Konsumgütern angesammelt. Diese bilden ein anthropogenes Lager von rund 50 Milliarden Tonnen in Deutschland, welches jährlich um weitere zehn Tonnen pro Einwohner:in wächst. Durch das Aufkommen neuer Technologien, wie zum Beispiel Informations- und Kommunikationstechnologien oder die Elektromobilität, verändert sich die stoffliche Zusammensetzung im anthropogenen Lager. Viele Technologierohstoffe wurden aufgrund der wirtschaftlichen Bedeutung und der eingeschränkten Verfügbarkeit von der Europäischen Union als kritische Rohstoffe eingestuft. Hinzu kommen abgelagerte Materialien, beispielsweise in Bergbau- und Hüttenhalden, Aschen und Schlacken, die ebenfalls ungenutzte Rohstoffpotentiale enthalten können. Der Anteil der Sekundärrohstoffe am gesamten Rohstoffverbrauch beträgt aktuell nur circa 13 Prozent. Urban Mining ist damit eine strategische Säule für eine ressourceneffiziente Kreislaufwirtschaft und trägt zur geplanten Nationalen Kreislaufwirtschaftsstrategie der Bundesregierung bei, indem wertvolle Rohstoffe aus anthropogenen Lagern zurück in den Wirtschaftskreislauf gebracht werden und die Versorgungssicherheit der Industrie mit Rohstoffen erhöht wird. Außerdem bringt der Einsatz von Sekundärrohstoffen Vorteile für Klimaschutz, Biodiversität und Umwelt. 1.1 Förderziel Die Förderrichtlinie zielt darauf, intelligente Konzepte, innovative Technologien und erfolgreiche Anwendungsbeispiele für die integrale Bewirtschaftung des anthropogenen Lagers durch Urban Mining als Beitrag zum effektiven Klima- und Ressourcenschutz und zur Versorgungssicherheit der deutschen Industrie mit inländischen Rohstoffen bereitzustellen. Eine wirtschaftliche Tragfähigkeit des Urban Mining, die Erschließung von Marktpotentialen und Erfüllung hoher Qualitätsstandards für gewonnene Sekundärrohstoffe sind weitere Förderziele. Die Fördermaßnahme zielt darüber hinaus auf die Erweiterung des Forschungs- und Innovationspotentials und die Sicherung der Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Recyclingwirtschaft und der rohstoffnahen (Grundstoff-)Industrien wie Bauwirtschaft oder Metallindustrie. Das künftige Wachstum anthropogener Lager soll durch die intensivere Erschließung vorhandener Sekundärrohstoffpotentiale insgesamt verlangsamt, neue Flächennutzungsoptionen für ehemalige Haldenstandorte erschlossen sowie kostenintensive Umweltsicherungsmaßnahmen eingespart werden. Insgesamt wird dazu beigetragen, dass das Ziel des Koalitionsvertrags – den primären Rohstoffbedarf absolut zu senken – erreicht werden kann. Erste erfolgreiche Umsetzungen in die Praxis werden in drei bis fünf Jahren nach Abschluss der Förderung erwartet. Die vollständige Bekanntmachung finden Sie hier . Quelle: BMBF
Umweltsenatorin Dr. Manja Schreiner, ALBA Berlin-Geschäftsführer Dr. Christoph Franzke und Concular-Geschäftsführer Julius Schäufele eröffneten heute das erste Urban Mining Hub Berlins, ein Pilotprojekt zur Wiederverwendung von Bauteilen. Damit startet das Re-Use Bauteilangebot für die Kreislaufwirtschaft innerhalb der Re-Use Initiative der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt (SenMVKU) mit den Partnern ALBA und Concular und gibt einen Ausblick für das zirkuläre Bauen in der Hauptstadtregion. Innerhalb einer anderthalbjährigen Testphase soll das Konzept getestet und weiterentwickelt werden. Ziel ist es, das Angebot in Berlin wirtschaftlich auf eigene Beine zu stellen und das Konzept als Vorlage für weitere Flächen in Berlin sowie in anderen Städten und Regionen zu nutzen. Dr. Manja Schreiner, Senatorin für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt: „Umweltschutz und Ressourcenschonung zwingen uns mehr denn je, den Umgang mit vermeintlichem Abfall neu zu denken. Aber auch der Klimaschutz und steigende Baumaterialkosten erfordern eine Transformation von Unternehmen – hin zu einer zirkulären Wirtschaftsweise. Mit anderen Worten: Unsere Städte sind urbane Minen – das sollten wir nutzen.“ Bauen geht bislang oftmals mit höchsten Klimagasbelastung und Ressourcenverbrauch einher – auch in Berlin. Abfälle, die beim Rückbau und teils Neubau entstehen, machen hier rund 60 Prozent des Gesamtabfallaufkommens aus. Eine Wiederverwendung gebrauchter Bauteile ermöglicht eine deutliche Reduktion des Abfalls und mindert den Ressourcenverbrauch und die Treibhausgasemissionen.
Mittels Urban Mining, der Gewinnung von Sekundärrohstoffen aus langlebigen Gütern wie Infrastrukturen, Bauwerken, Industriegütern und Haushaltsgeräten, werden Primärrohstoffe eingespart und Umweltbelastungen über die gesamte Wertschöpfungskette robust reduziert. Das im Auftrag von Umweltbundesamt und BMUV durchgeführte Vorhaben „KartAL III - Kartierung des Anthropogenen Lagers III“ fokussiert die Verwertungswege und erwarteten Stoffströme von sieben Metallen bzw. ihren Legierungen und neun mineralischen Baustoffen. Für beide Materialgruppen werden wachsende Potenziale und Stellgrößen aufgezeigt, um die Kreislaufwirtschaft durch Urban Mining in Deutschland nennenswert zu verbessern. Die wesentlichen Ergebnisse und Handlungsansätze des Projekts sind in Leitfäden zusammengestellt. Veröffentlicht in Texte | 47/2022.
Das im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführte Vorhaben „KartAL III - Kartierung des Anthropogenen Lagers III“ fokussiert die Verwertungswege und erwarteten Stoffströme von sieben Metallen und ihren Legierungen. Um die Kreislaufwirtschaft durch Urban Mining in Deutschland nennenswert zu verbessern, werden die im Projekt identifizierten Potenziale, Stellgrößen und Handlungsansätze in einem Leitfaden überblicksartig zusammengestellt. Veröffentlicht in Leitfäden und Handbücher.
Das im Auftrag des Umweltbundesamtes durchgeführte Vorhaben „KartAL III - Kartierung des Anthropogenen Lagers III“ fokussiert die Verwertungswege und erwarteten Stoffströme von neun mineralischen Baustoffen. Um die Kreislaufwirtschaft durch Urban Mining in Deutschland nennenswert zu verbessern, wurden die im Projekt identifizierten Potenziale, Stellgrößen und Handlungsansätze relevanter Akteure in einem Leitfaden überblicksartig zusammengestellt. Veröffentlicht in Leitfäden und Handbücher.
Um zu einer ressourcenschonenden Kreislaufwirtschaft zu gelangen, werden gute materielle Informationsgrundlagen über Bauwerke benötigt, die bislang nur unzureichend vorliegen und vor allem, nicht fortgeschrieben werden. Ziel des Vorhabens „Kartierung des anthropogenen Lagers IV – Erarbeitung eines Gebäudepass- und Gebäudekatasterkonzepts zur regionalisierten Erfassung des Materialhaushaltes mit dem Ziel der Optimierung des Recyclings“ war es vor diesem Hintergrund, Instrumente zur Dokumentation von Materialflüssen und -beständen im Lebenszyklus von Bauwerken und zum dynamischen Materialhaushalt von Regionen praxisgerecht und harmonisiert weiterzuentwickeln. Die wichtigsten Ansatzpunkte, um die entwickelten Instrumente erfolgreich in der Breite zu etablieren, sind in einem kurzen Empfehlungspapier zusammengefasst. Veröffentlicht in Texte | 05/2022.
Durch neuartige Sortiertechnologien bei der Schrottaufbereitung könnten beispielsweise beim Aluminiumrecycling bis zu 290.000 Tonnen Primärmaterial und bis zu 90 Prozent CO₂ eingespart werden. Das zeigt eine neue Studie des Umweltbundesamts, die das Potenzial zur Optimierung des Recyclings und somit zur Substitution von Primärrohstoffen untersucht hat. Beim Recycling von Metallen kommt es durch die Vermischung von Schrottsorten unterschiedlicher Legierungen in der Schmelze zu Qualitätsverlusten. Dies äußert sich in der Kontamination von Legierungen mit Störstoffen oder in Verlusten von hochwertigen Legierungselementen durch eine zu starke „Verdünnung“ der Schmelze. Dieses Phänomen wird als "Downcycling" bezeichnet . Hochwertige Legierungen werden derzeit meist durch die Zugabe großer Mengen an ressourcen- und treibhausgasintensiverem Primärmaterial erzeugt. Allerdings besteht ein signifikantes Potenzial zur Optimierung des Recyclings und somit zur Substitution von Primärrohstoffen durch den Einsatz neuartiger Sensorsortiertechnologien bei der Schrottaufbereitung. Das vom Umweltbundesamt beauftragte Projekt „OptiMet – Ressourceneffizienzsteigerung in der Metallindustrie - Substitution von Primärrohstoffen durch optimiertes legierungsspezifisches Recycling“ zeigt: Beim Aluminiumrecycling könnte beispielsweise durch den Einsatz einer Kombination aus XRF mit LIBS im Vergleich zum Status Quo nur für Deutschland je nach Szenario im Jahr 2030, basierend auf den im Projekt gewählten Annahmen und Modellierungen, zwischen ca. 200.000 Tonnen und 290.000 Tonnen an Primärmaterial und somit zwischen 5,0 bis 7,2 Mio. Tonnen CO 2 eingespart werden. Dies entspricht einer Minderung von ca. 90 Prozent. Beim Stahlrecycling ergäben sich Minderungen von ca. 60 Prozent. Auf den Ergebnissen aufbauend wurden politische Handlungsempfehlungen zur besseren Erschließung bisher nicht genutzter, hochwertiger Metallpotenziale vorgeschlagen. Beispielsweise wurde empfohlen, zunächst die Datenbasis der sich im Umlauf befindlichen Schrottsorten bzw. Legierungen zu verbessern. Darüber hinaus wäre eine Standardisierung von Recyclingtechnologien sowie die gezielte Förderung neuartiger Analyse- und Sortiertechniken empfehlenswert. Im Rahmen des Vorhabens wurden zunächst die definitorischen Grundlagen zum Thema Downcycling von Legierungen geschaffen. Anschließend wurden Daten zum Status Quo des Aufkommens und der Verwertungswege von Legierungsgruppen auf deutscher, europäischer und globaler Ebene zum gegenwärtigen Stand und für das Jahr 2030 erhoben. Darauf aufbauend wurden die zu erwartenden dissipativen Verluste und mögliche ökologische und ökonomische Effekte, die durch das Vermeiden solcher Verluste entstehen, bestimmt. Zur Beurteilung der Eignung unterschiedlicher Sortierverfahren für handelsübliche Schrotte wurden die aktuell verfügbaren Methoden XRF, XRT, LIBS, NAA und LIF untersucht und hinsichtlich der Erkennung der Elementverteilung sowie -Konzentration der Störstoffe in verschiedensten Schrottfraktionen miteinander verglichen und entsprechend ihrer Trennschärfe bewertet. Aufbauend auf dem Vergleich der Sortiertechniken wurde eine ideale Prozesskette, die damit verbundenen Ressourcenschonungs- und Primärrohstoffeinsparpotentiale sowie die Treibhausgasemissionen ermittelt.
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