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INSPIRE TH Verteilung der Arten

Der INSPIRE-Dienst Verteilung der Arten (Tierarten gemäß Concept URL: http://www.eionet.europa.eu/gemet/concept/10073 und Pflanzenarten gemäß Concept URL: http://www.eionet.europa.eu/gemet/concept/8908) gibt einen Überblick über die Verteilung der Tier-, Pflanzen und Pilzarten im Freistaat Thüringen. Der Datensatz entstammt dem Thüringer Arten-Erfassungsprogramm, welches 1992 bei der Thüringer Landesanstalt für Umwelt und Geologie (jetzt TLUBN) aufgebaut wurde. Der Datenbestand wird seitdem kontinuierlich aktualisiert, erweitert und ausgewertet. Erfassungsschwerpunkte sind: • gefährdete Arten • gesetzlich besonders und streng geschützte Arten • sonstige faunistisch und floristisch bemerkenswerte Arten. Weiterhin werden Arten in bestimmten Gebieten wie Schutzgebieten und schutzwürdigen Bereichen vertieft erfasst. Zu den Artendaten zählen bzgl. der Fauna die Unterteilungen Amphibien, Fische / Rundmäuler, Reptilien, Säugetiere, Vögel, Heuschrecken, Käfer, Libellen, Spinnentiere, Schmetterlinge, Weichtiere und weitere Wirbellosengruppen. Der Datensatz der in Thüringen vorkommenden Pflanzen- und Pilzarten beschränkt sich zunächst auf folgende Artengruppen: Farn- und Blütenpflanzen, Moose, Flechten, Armleuchteralgen, Süßwasser-Rotalgen und „Groß-Pilze“ (Fungi). Mittelfristig ist vorgesehen, dieses Spektrum um die phytoparasitischen Kleinpilze zu erweitern. Großteils stammen die faunistischen Daten aus der Zeit ab 1985; es sind aber auch historische Daten enthalten. Datenquellen sind u. a. Beobachtungen aus Gutachten im Auftrag der Naturschutzverwaltung (Schutzwürdigkeitsgutachten, Artenhilfsprogramm-Basis-Erhebungen, regionale Erfassungen...), aus Faunistik-Projekten, ehrenamtliche Kartierungen, andere Gutachten, soweit hierfür Ausnahmegenehmigungen erforderlich waren, sowie Literatur. Die Daten der Pflanzen und Pilze entstammen ebenfalls unterschiedlichen Datenquellen. Dazu gehören Auswertungen von Publikationen von Mitte des 16. Jahrhunderts bis heute sowie die fortlaufende Auswertung neu erscheinender Literatur. Weitere Datenquellen sind Herbarien, unveröffentlichte Gutachten und akademische Abschlussarbeiten sowie unsystematische Einzelmeldungen. Der größte Teil der Daten geht jedoch auf systematische Erhebungen seit Ende des 20. Jahrhunderts zurück, die durch ehrenamtliche Fachvereinigungen und ihrer Mitglieder (z. T. in Kooperation des TLUBN und seiner Vorgänger) erfasst wurden (Thüringische Botanische Gesellschaft e. V., Arbeitskreis Heimische Orchideen e. V., Thüringer Arbeitsgemeinschaft Mykologie e. V., bryologisch-lichenologische Artenkenner etc.). Bei einzelnen Artengruppen gehen die meisten Daten auf das Engagement einzelner Personen zurück (Armleuchteralgen, Süßwasser-Rotalgen). Der Datenbestand ist bezüglich der verschiedenen Arten wie bezüglich der regionalen Erfassungsintensität und Datendichte pro Flächeneinheit heterogen und daher unterschiedlich repräsentativ. So liegen z. B. floristische Daten, die vor 2000 erhoben wurden und für „kommune“ Arten oft nur Rasterangaben vor. Punktgenaue Daten wurden im Wesentlichen nach dem Jahr 2000 und meistens nur für seltene und gefährdete oder sonstige bemerkenswerte Arten erfasst. Es ist daher stets an Hand der Recherche-Ergebnisse zu prüfen, ob die Artendaten für den vorgesehenen Zweck ausreichend sind oder ob weitere Recherchen / Kartierungen erforderlich sind. Weiterhin ist zu betonen, dass in Deutschland alle Artangaben zunächst so aufgenommen werden, wie sie in der entsprechenden Quelle enthalten sind. Der vorliegende Datenbestand ist folglich eine Nachschlagemöglichkeit für diese Daten. Deshalb ist vor der Ableitung weitreichender Konsequenzen aus dem Vorkommen einzelner Arten die Plausibilität und Aktualität des entsprechenden Artvorkommens zu prüfen. Entsprechend der EU-Richtlinie INSPIRE liegt der Datensatz als Grid auf Basis der flächentreuen Lambert Azimutal-Projektion (ETRS89-LAEA-Raster) mit einer Rasterweite von 10 km vor.

Höhlentier des Jahres 2016 ist das Höhlenlangbein

Das Höhlenlangbein (Amilenus aurantiacus) wurde vom Verband der deutschen Höhlen- und Karstforscher mit Unterstützung der Arachnologischen Gesellschaft zum Höhlentier des Jahres 2016 gewählt. Das Höhlenlangbein gehört zu den Weberknechten und wurde von dem französischen Spinnen- und Naturforscher Eugène Simon im Jahre 1881 erstmals aus Saint-Martin-Vésubie in den französischen Meeralpen beschrieben. Die Tiere überwintern in Naturhöhlen, Bergwerksstollen und Felsenkellern. Diese Tatsache führte dazu, dass dieses Spinnentier zum Höhlentier des Jahres gewählt wurde. Das Höhlenlangbein steht für eine große Zahl an Tierarten, die auf geschützte und frostfreie Rückzugsorte unter Tage angewiesen sind.

Vertical distribution in the sediment of the different animal groups found in station CON01-433 (Vydrino Shoulder) in the abyssal zone of Lake Baikal, expressed as the number of individuals per m2.

Abstract

Rote Liste gefährdeter Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands. Band 4: Wirbellose Tiere (Teil 2)

Mit Band 4 der Roten Liste erscheint der zweite Teil der aktualisierten bundesweiten Roten Liste wirbelloser Tiere. Er umfasst 17 Tiergruppen: Schmetterlingsmücken, Gnitzen, Dunkelmücken, Tastermücken und Büschelmücken als Zweiflügler (Diptera), Köcherfliegen (Trichoptera), Lauf- und Wasserkäfer (aus der Gruppe der Coleoptera), Zikaden (Auchenorrhyncha), Doppel- und Hundertfüßer (aus der Gruppe der Myriapoda), Asseln des Binnenlandes (Isopoda), Blattfußkrebse (Branchiopoda), Spinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione aus der Gruppe der Spinnentiere (Arachnida) sowie Regenwürmer aus der Gruppe der Oligochaeta. Die Roten Listen der meisten Gruppen bieten über Angaben zur aktuellen Gefährdungssituation hinaus weitere Zusatzinformationen für die Naturschutzpraxis, z.B. zu Änderungen der Rote-Liste-Kategorien oder zur Verantwortlichkeit Deutschlands für die weltweite Erhaltung von Arten. Zudem enthalten alle Roten Listen auch Gesamtartenlisten mit den in Deutschland etablierten Arten einschließlich Neobiota. Band 4 enthält insgesamt über 3.600 Taxa.

Vertical distribution in the sediment of the different animal groups found in station CON01-427 (Posolskoe Bank) in the dimictic zone of Lake Baikal, expressed as the number of individuals per m2.

Abstract

Vertical distribution in the sediment of the different animal groups found in station CON01-416 (Continent Ridge) in the abyssal zone of Lake Baikal, expressed as the number of individuals per m2.

Abstract

Anthrenochernes stellae Lohmander, 1939 Pseudoskorpione Stark gefährdet

Einzige FFH-Art unter den Spinnentieren Deutschlands; typischer Baummulmbewohner.

23_Webspinnen 24_Steinfliegen 26_Libellen 28_Ohrwürmer 30_Zikaden

Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Webspinnen (Arachnida: Araneae) des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Peter SACHER und Ralph PLATEN (2. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung Webspinnen sind in nahezu allen terrestrischen Ökosystemen individuen- und artenreich anzutref- fen. Den Vertretern dieser Arthropoden-Gruppe kommt hier als Prädatoren eine herausragende Bedeutung zu. Ihre Fähigkeit, Fäden herzustel- len und diese in unterschiedlichster Weise in den Dienst von Ernährung, Fortpflanzung und Ausbrei- tung zu stellen, ist in diesem Ausmaß im Tierreich einmalig.vorher bekannter Arten - beides gute Gründe, zusammen mit der lange überfälligen Erarbeitung einer Checkliste die „alte“ Rote Liste Sachsen- Anhalts einer kritischen Durchsicht zu unterzie- hen (vgl. SACHER 1996). Seit 2001 liegt eine er- heblich erweiterte und aktualisierte Bearbeitung der Roten Liste als Bestandteil der Gesamtarten- liste der Webspinnen Sachsen-Anhalts (SACHER & PLATEN 2001) vor. Nur unwesentlich verändert wurde sie dieser 2. Fassung zugrunde gelegt. Vor allem eng „eingenischte“ und daher nur in wenigen Lebensraumtypen dauerhaft siedelnde Arten reagieren auf Veränderungen ihres Umfel- des rasch und drastisch, so dass im Rahmen na- turschutzfachlicher Aussagen und Bewertungen gern und oft auf Spinnen als Umweltindikatoren zurückgegriffen wird. Das gilt vorrangig für epigä- isch lebende Arten, über deren ökologische Po- tenz - erfassungsbedingt - von jeher mehr bekannt ist als über jene von Besiedlern höherer Strata.Auf eine neuerliche Nennung der verwendeten zahlreichen Quellen, die den umfangreichen Re- cherchen von 1993 bis 2001 zugrunde liegen, muss hier aus Platzgründen verzichtet werden - im Bedarfsfall können sie sowie weitere Detailan- gaben der Gesamtartenliste von 2001 entnommen werden. Erwähnt sei hier aber nochmals, dass die aktuelle Liste - von wenigen Ausnahmen abgese- hen - in nomenklatorischer Hinsicht dem Verzeich- nis der Spinnentiere Deutschlands (PLATEN et al. 1995) folgt. Datengrundlagen Für Deutschland sind gegenwärtig ca. 1.000 Spin- nenarten sicher belegt (vgl. PLATEN et al. 1995, BLICK, HÄNGGI & THALER 2002). Laut Roter Liste der Webspinnen Deutschlands gelten davon 514 als (graduell unterschiedlich) gefährdet (PLATEN et al. 1996, 1998), das sind reichlich 50% des gesam- ten Arteninventars. Die 1. Fassung der Roten Liste der Webspinnen Sachsen-Anhalts (Stand: April 1993) beinhaltete in 5 Gefährdungskategorien (0, 1, 2, 3, P) 126 Arten. Sie basierte auf einem vergleichsweise eher bescheidenen Datenfundus, denn seinerzeit waren insgesamt erst ca. 480 Ar- ten aus Sachsen-Anhalt bekannt - eine Checklis- te existierte noch nicht. „Mit mindestens 100 wei- teren Webspinnenarten muß ... gerechnet werden, was den vorläufigen Charakter dieser 1. Fassung der “Roten Liste“ verdeutlicht“ stellte Verfasser der Auflistung damals voran und kündigte an, dass „...angelaufene faunistische Bestandserhebungen im Rahmen von Landschaftspflegeplänen und anderen Gutachten ... in naher Zukunft Korrektu- ren und/oder Ergänzungen“ erforderlich machen würden. Tatsächlich war durch Neufunde seither eine stete Zunahme der Artenzahl zu verzeich- nen. Gegenwärtig (Stand: April 2003) sind es bereits 649 Webspinnenarten, für die aus Sach- sen-Anhalt Belege vorliegen. Aus den vielfältigen Erfassungsaktivitäten der vergangenen Jahre resultierte aber auch ein nicht unerheblicher Zugewinn an Wissen hinsichtlich Verbreitung und Lebensraumeinbindung schon ' Bemerkungen zu ausgewählten Arten Diese 2. Fassung der Roten Liste umfasst 216 der derzeit 649 aus Sachsen-Anhalt bekannten Arten (Stand: April 2003). Das bedeutet im Ver- gleich mit der 1. Fassung von 1993 einen Zuwachs von 90 Arten. Gnaphosa leporina (C.L. KOCH, 1866) und Echemus angustifrons (WESTRING, 1862) seien hier gesondert erwähnt, weil sie erst in jüngster Vergangenheit gefunden wurden und - wie Pardosa riparia (C.L. KOCH, 1833) - in der Gesamtartenliste von 2001 noch fehlten (vgl. SA- CHER & PLATEN 2001). Je nach Gefährdungsgrad wurden diese insgesamt 216 Arten den Kat. 0, 1, 2, 3, R oder G zugeordnet (s. Übersicht). Außer einem „Mehr an Arten“ hat der gegenüber 1993 ungleich reichhaltigere Datenfundus aber erwartungsgemäß auch zu Korrekturen und sogar zu Streichungen geführt. Hauptursache hierfür ist die seit Erscheinen der 1. Fassung erheblich in- tensivierte Untersuchungstätigkeit in kleinräumi- gen, durch Eingriffe veränderten Lebensräumen, woraus in vielen Fällen eine Neueinschätzung der Gefährdungssituation resultierte. In allen aktuell wiederverwendeten Kat. hat die absolute und re- lative Anzahl der gefährdeten Arten zugenommen. Bezüglich der Kat. R und G sowie P ist dagegen ein solcher Vergleich nicht durchführbar, weil sie 1993 noch nicht definiert waren (R, G) bzw. aktu- ell keine Verwendung mehr finden (P). Nach wie vor beinhaltet die Gefährdungskatego- rie 3 mit Abstand die meisten Arten. Die Verän- derungen in der Gefährdungskategorie 0 sind einerseits durch Wiederfunde verschollener Arten bedingt. Dieser erfreuliche Sachverhalt trifft auf Atypus piceus, Mecynargus morulus und Philae- us chrysops zu, die aufgrund aktueller Nachwei- se in die Kat. 1 rückgestuft werden konnten. Maso gallicus ist erst nach der Drucklegung der Ge- samtartenliste wiederbestätigt worden und stellt eine der wenigen Änderungen gegenüber der Rote Liste-Version von 2001 dar. Zum anderen gelan- gen für Araniella inconspicua, Pardosa morosa, Phrurolithus pullatus, Pistius truncatus, Pseudici- us encarpatus, Sosticus loricatus und Trichoncus hackmani seit nunmehr 30 Jahren keine Nach- weise mehr, so dass diese Arten jetzt als verschol- len/ausgestorben angesehen werden müssen. Näheres zu diesen aktuell 23 Arten, insbesondere bezüglich des letzten Nachweisdatums, können dem jeweiligen Literaturzitat in der letzten Spalte der Auflistung entnommen werden. Allerdings feh- len in den WIEHLEschen Publikationen fast aus- nahmslos genauere Angaben zum Fundort und zum Sammeldatum. Letztlich ist daraus nur ab- zuleiten, dass es sich frühestens um Nachweise aus den 1920er Jahren (z.B. mit Hinweis auf U. GERHARDT - vgl. Steatoda triangulosa) und spätes- tens um solche von Mitte der 1960er Jahre (vgl. Phrurolithus pullatus - WIEHLE 1967) handelt. von großer Bedeutung. Bei Sand- und Kalktro- ckenrasen ist eine Kette von Einflüssen durch Nutzungsaufgabe (militärische Übungsplätze), Eutrophierung (Nährstoffeintrag durch die Luft und Abwässer) und anschließender sekundärer Suk- zession zu erkennen. Die Gefährdungsursache Nutzungsänderungen wirkt sich vor allem in Sand- und Kalkmagerrasen aus - Biotoptypen, die in Sachsen-Anhalt im Vergleich zum benachbarten Brandenburg z.B. nur noch sehr kleinflächig vor- handen sind. Vor allem in den nicht mehr genutz- ten Truppenübungsplätzen stellt sich auf den ehemals unbewachsenen Flächen eine sehr schnelle Sukzession in Form von Vergrasung, Verheidung und Verbuschung ein. Vorhandene Heideflächen überaltern, da Brände, die in unre- gelmäßigen Abständen durch militärische Übun- gen entstanden und für eine Verjüngung sorgten, nur noch sehr seltene Ereignisse sind. Kontrol- liertes Brennen der Flächen sollte in Verbindung mit extensiver Schafbeweidung als naturschutz- fachliches Maßnahmenbündel durchgeführt wer- den. Zudem sind vorhandene Heideflächen auch durch die Forstwirtschaft bedroht, da die Umwand- lung von Offenland in Nutzwald in der Vergangen- heit stark vorangetrieben wurde und auch in der Gegenwart andauert. Flachlandmoore und ihre Spinnenfauna werden in Sachsen-Anhalt vor allem durch Melioration be- droht. An erster Stelle sind hier Änderungen des Wasserregimes durch Entwässerung, Schaffung von Abläufen von ansonsten abflusslosen Gewäs- sern zu nennen. Ist das Wasserregime eines Moo- res erst einmal gestört, setzt ein positiver Rück- kopplungsprozess ein, an dessen Anfang das Tro- ckenfallen des Moores und in dessen Folge Torf- vererdung, Freisetzung von festgelegten Nährstof- fen (Eutrophierung), Vergrasung und Verbuschung, Änderung des Mikroklimas und schließlich Bewal- dung stehen. Auch durch noch so aufwendige Re- generierungsmaßnahmen ist im Gegensatz zu Tro- ckenflächen ein naturnaher Zustand nicht wieder herzustellen. 42 Arten, die 1993 noch Bestandteil der Roten Liste von Sachsen-Anhalt waren, werden aufgrund der inzwischen vorliegenden Datenfülle und daraus abzuleitender neuer Erkenntnisse bezüg- lich ihrer Gefährdung nicht mehr in dieser geführt. Beispielsweise betrifft dies die weit verbreiteten und - wie sich inzwischen zeigte - keineswegs besonders eng eingenischten Drassyllus (Zelo- tes)-Arten D. pusillus und D. praeficus. Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen Veränderungen und Zerstörungen der Lebensräu- me sind auch im Bundesland Sachsen-Anhalt Hauptursache für die Gefährdung von Einzelarten und/oder ganzer Spinnenzönosen. Beispielsweise wirken sich die Ufersanierung und die Verände- rung des Wasserregimes (Melioration) besonders auf Nasshabitate wie Ufer, Moore, Röhrichte und Nasswiesen und ihre Besiedler aus. Die Eutro- phierung ist als Gefährdungsursache sowohl für Spinnenarten von Dünen und Magerrasen, als auch von oligotrophen Mooren und Nasswiesen Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 23 3,6 Röhrichte sind vor allem durch Ufersanierung und -verbauung, aber auch durch Wellenschlag der Motorschifffahrt, Einrichtung von Badestellen und Freizeitaktivitäten gefährdet. Bei den Wäldern sind vor allem Feuchtwälder (Edellaubwälder) durch Aktivitäten der Forstwirt- schaft gefährdet, wenn eine Umwandlung in in- Gefährdungskategorie R 1 2 3 15 24 45 102 2,3 3,7 6,9 15,7 G 7Kategorien D V - -Sonstige Gesamt 7 1,1-1,1 - Rote Liste 209 Gesamt 649 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Webspinnen Sachsen-Anhalts. 32,2 Gesamt 649 Tab. 2: Übersicht zur Einstufung in die sonstigen Kategorien der Roten Liste. ' tensive Nutzungsforste mit Anlage von Kiefern- Monokulturen erfolgt. Bezogen auf die Gefährdungskategorien ergibt sich folgendes Bild: In den höchsten Gefährdungs- stufen (0, R und 1) sind die entscheidenden Fak- toren meist noch unbekannt. Die Eutrophierung wirkt sich vor allem in der Gefährdungskategorie 2 aus. Bei den Arten der Gefährdungskategorie 3 sind alle Gefährdungsursachen (außer unbekannt) maßgeblich vertreten, und bei jenen Arten, für die eine Gefährdung anzunehmen ist (Kat. G), kommt in erster Linie die Landwirtschaft als Störfaktor in Betracht. Danksagung Die Autoren sind sich darüber im Klaren, daß die vorliegende 2. Fassung in absehbarer Zeit wiederum überarbeitet und aktualisiert werden muss. Dabei sind sie ab sofort wieder auf die Mit- arbeit möglichst vieler haupt- und nebenberufli- cher Arachnologen angewiesen und für kritische und ergänzende Hinweise außerordentlich dank- bar. Für die Bereitstellung von Basisdaten, die Eingang in die Checkliste fanden und damit auch für die aktuelle Beurteilung des Gefährdungsgra- des vieler Arten hilfreich waren, danken wir vor allem Frau Dr. C. VOLKMAR sowie den Herren Dr. I. A. AL HUSSEIN und Dr. P. BLISS (alle Halle/Saale). Art (wiss.)Kat. Agroeca lusatica (L. KOCH, 1875) Agyneta subtilis (O.P.-CAMBRIDGE, 1863) Alopecosa barbipes (SUNDEVALL, 1833) Alopecosa cursor (HAHN, 1831) Alopecosa fabrilis (CLERCK, 1757) Alopecosa inquilina (CLERCK, 1757) Altella biuncata (MILLER, 1949) Altella lucida (SIMON, 1874) Aphileta misera (O.P.-CAMBRIDGE, 1882) Araeoncus crassiceps (WESTRING, 1861) Araneus alsine (WALCKENAER, 1802) Araneus angulatus CLERCK, 1757 Araneus saevus (L. KOCH, 1872) Araniella displicata (HENTZ, 1847) Araniella inconspicua (SIMON, 1874) Archaeodictyna ammophila (MENGE, 1871) Arctosa cinerea (FABRICIUS, 1777) Arctosa figurata (SIMON, 1876) Arctosa lutetiana (SIMON, 1876) Arctosa perita (LATREILLE, 1799) Argenna patula (SIMON, 1874) Argyroneta aquatica (CLERCK, 1757) Asthenargus paganus (SIMON, 1884) Atypus affinis EICHWALD, 1830 Atypus muralis BERTKAU, 1890 Atypus piceus (SULZER, 1776) Baryphyma pratense (BLACKWALL, 1861) Berlandina cinerea (MENGE, 1872) Bolyphantes index (THORELL, 1856) Callilepis nocturna (LINNAEUS, 1758) Carniella brignolii THALER & STEINBERGER, 1988 Carorita limnaea (CROSBY & BISHOP, 1927) Centromerus cavernarum (L. KOCH, 1872) Centromerus dilutus (O.P.-CAMBRIDGE, 1875) Centromerus leruthi FAGE, 1933 Ceratinella scabrosa (O.P.-CAMBRIDGE, 1871) Ceratinopsis romana (O.P.-CAMBRIDGE, 1872) Chalcoscirtus nigritus (THORELL,1875) Chalcoscirtus pseudoinfimus OVTSCHARENKO, 1978 Cheiracanthium oncognatum THORELL, 18713 2 R 3 2 3 1 3 3 2 2 3 0 3 0 2 2 3 3 3 3 2 3 3 2 1 3 1 0 2 G 0 3 2 3 3 3 2 1 G ' Bem. 1985 01) 1984 02) § BA 1956 03) 1960a 04)

22_Weberknechte 25_Köcherfliegen 27_Schaben 29_Heuschrecken 33_Laufkäfer 36_Käfer 38_Prachtkäfer

Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Weberknechte (Arachnida: Opiliones) des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Christian KOMPOSCH, Peter BLISS und Peter SACHER (2. Fassung, Stand: Februar 2004) Einleitung Die Weberknechte oder Kanker (Opiliones) sind in Mitteleuropa mit einer überschaubaren Arten- zahl vertreten. Dank der in der Reihe „Die Tier- welt Deutschlands“ zu dieser Spinnentierordnung erschienenen Monographie (MARTENS 1978) sind die meisten Spezies sicher bestimmbar. Seit den 1980er Jahren fand die Gruppe in ökologischen bzw. ökofaunistischen Studien zunehmend Beach- tung, so auch im Territorium des heutigen Landes Sachsen-Anhalt (BITTMANN 1986, BLISS 1980a,b, 1982, 1990a,b, 1991a,b,c, 1992, 1993a, 1995, BLISS et al. 1981, ECKERT & MORITZ 1998, HOFMANN 1988, LANG 1989, MILDE 1992, POHLE 1992, SACHER 1999a,b, SCHILLER 1989, SCHNITTER 1991, 1993, WALLASCHEK et al. 1996). Da Weberknechte in nahezu allen Landlebensräumen vertreten sind und manche Arten beachtliche Abundanzen in ihren Habitaten erreichen können, ist zudem ihre Eignung hinsichtlich der Biodeskription und Bio- indikation geprüft worden (z.B. BLISS 1980c, BLISS & TIETZE 1980, 1984, BLISS et al. 1979, KOMPOSCH 1997a, 2002a, RABITSCH 1995, TIETZE et al. 1979). Die daraus resultierende Empfehlung zum stär- keren Einbeziehen der Weberknechte in natur- schutzfachliche und landschaftsplanerische Be- wertungsverfahren (s. BLISS et al. 1996) wurde vor allem in Deutschland (Sachsen-Anhalt!) und Österreich umgesetzt (BLISS 1998, 2000, BLISS & AL HUSSEIN 1998, KOMPOSCH 1996a,b,c, 1997b,c, 1998a,b, 1999a, 2001, 2002b, 2003, i. Dr.). Mit der Integration der Opiliones in Programme zur Dokumentation und Evaluierung des Erhaltungs- zustandes von Lebensraumtypen nach Anhang I der Fauna-Flora-Habitatrichtlinie der Europäi- schen Union („FFH-Richtlinie“) ist dieser Kurs hierzulande konsequent fortgesetzt worden (KOM- POSCH 2002a), womit sich die Datenlage zur Ver- breitung, Habitatbindung und Seltenheit der Ar- ten abermals verbesserte. Wenngleich längst noch nicht alle Fragen zur Taxonomie, Faunistik und Ökologie geklärt sind, kann die Weberknechtfau- na Sachsen-Anhalts - im Gegensatz zu den meis- ten übrigen Bundesländern Deutschlands - als recht gut durchforscht angesehen werden. Mit dem verbesserten Kenntnisstand wird nunmehr auch eine Neubewertung der Gefährdungssitua- tion für diese Tiergruppe möglich. Im deutschsprachigen Raum wurden sowohl für die Bundesrepublik Deutschland (MARTENS 1977, BLISS et al. 1996, 1998) als auch für einzelne Bundes- länder (z.B. MUSTER & BLICK i. Dr.) diverse Listen gefährdeter Weberknechte publiziert (Übersicht in SPELDA et al. 2003). In Österreich hingegen ist eine solche Rote Liste bislang nur für das Bundesland Kärnten erarbeitet worden (KOMPOSCH 1999b), aus der Schweiz liegt derzeit noch keine Gefährdungs- abschätzung für die Kankerfauna vor. Die Verfasser der vorliegenden Roten Liste ha- ben sich darauf verständigt, in Anlehnung an KOM- POSCH (1999b) „deutsche“ Artnamen zu berück- sichtigen. Obwohl deren Verwendung in Fachkrei- sen nach wie vor skeptisch gesehen wird (z.B. BUSCHINGER 2003), ist der Nutzen - beispielsweise im naturschutzfachlichen Sachverständigendienst - unbestritten (PAILL & SCHNITTER 1999). Es bleibt zu hoffen, dass unsere Vorgehensweise zur Po- pularisierung dieser in der Öffentlichkeit wenig be- achteten Tiergruppe beiträgt. Während die Bearbeitung faunistischer Aspekte der Weberknechtfauna Sachsen-Anhalts in den zurückliegenden Dezennien deutliche Fortschrit- te machte, mangelt es besonders in jüngerer Zeit an angewandten ökologischen Arbeiten sowie speziellen Studien zu seltenen Arten. Ferner sind die vornehmlich in höheren Strata lebenden We- berknechte noch immer ungenügend erforscht (vgl. BRAUN 1993, KOMPOSCH 2001, SACHER 1999a, SIMON 1995). Deshalb verbleibt für manche Arten auch in der vorliegenden Fassung der Roten Lis- te eine gewisse Unsicherheit bezüglich ihrer Ge- fährdungseinstufung. Datengrundlagen Die erste Fassung der Roten Liste der Weber- knechte des Landes Sachsen-Anhalt (BLISS 1993b) enthält zehn Arten und somit 40 % des seinerzeit aus dem Gebiet bekannten Artenspektrums. Mit der vorliegenden Überarbeitung erfolgt eine Neu- einstufung der Gefährdung der einzelnen Arten. Grundlage hierfür sind seither erschienene Arbei- ten (inklusive unpublizierter Schriften) sowie Da- tenbanken der Verfasser und des Landesamtes für Umweltschutz. Allein die vom Landesamt in den zurückliegenden Jahren initiierten Untersu- chungsprogramme erbrachten einen beachtlichen Datenzuwachs: So umfasst die entsprechende Access-Datenbank der Bodenfallenfänge 2.870 Datensätze epigäischer Weberknechte. Hinter die- ser Zahl verbergen sich mehr als 21.000 Indivi- duen mit einem hohen Anteil (50 %) determinier- ter Jungtiere. &! Anmerkungen zu ausgewählten Arten Amilenus aurantiacus: Nachweise dieser Art ge- langen in Sachsen-Anhalt bisher nur im Rahmen von faunistischen Untersuchungen in Höhlen (u.a. Baumannshöhle bei Rübeland/Harz - vgl. ECKERT & MORITZ 1998). Im Zusammenhang mit der Über- winterung von A. aurantiacus nennt MARTENS (1978) ähnliche Fundumstände. Astrobunus laevipes: Den zoogeographisch be- merkenswerten Vorkommen dieses Phalangiiden wurde in jüngerer Vergangenheit vermehrt Auf- merksamkeit geschenkt (BAUMANN et al. 1992, BLISS 1991a, 1992, 2000, HÖFER & SPELDA 2001). Zwei Nachweise im Landkreis Stendal (KOMPOSCH 2003) liegen am nördlichen Rand eines nach Sachsen- Anhalt hineinragenden Arealausläufers dieser ad- riato-mediterran verbreiteten Art (vgl. MARTENS 1978). Lacinius dentiger: KOMPOSCH (1996c, 2003) fand die Art in einem Trockenrasen und einem Callu- na-Altheidebestand des Truppenübungsplatzes Klietzer Heide. MARTENS (1978) kannte nördlich des Erzgebirges noch keine Funde. Eine Bewertung des Gefährdungsgrades dieses nach MARTENS l.c. in Mitteleuropa „lockere und lichte Waldgesell- schaften“ sowie Parklandschaften und Gärten bewohnenden Kankers ist derzeit nicht möglich. BAUMANN (1996/97) klassifiziert L. dentiger als Waldart, fand sie aber im Sandgebiet bei Haid (Ob- erfranken) auch verstreut in einigen Sandstand- orten. Im Ostalpenraum tritt die Art in sehr unter- schiedlichen, stets jedoch wärmebegünstigten Natur- und Kulturlandschaften - auch synanthrop (KOMPOSCH 1993) - auf, sofern geeignete Fels- bzw. Mauerstrukturen vorhanden sind (KOMPOSCH 1999b). Opilio parietinus: Dieser Weberknecht ist ein Ar- chäozoon mit Heimat in Vorder- und Zentralasien (GRUBER in litt., KOMPOSCH 2002b, MARTENS 1978). Gebäudesynanthrope Populationen Mitteleuropas sind anscheinend stark rückläufig, vermutlich we- gen interspezifischer Konkurrenz mit dem areal- expansiven Opilio canestrinii (BLISS et al. 1996, KOMPOSCH 1999b, 2002b). Im Stadtgebiet von Halle ist die Art nicht streng gebäudesynanthrop, sie kommt hier auch in Hartholzauenwäldern und auf Ackerbrachen vor (BLISS & AL HUSSEIN 1998). Leiobunum limbatum: In Sachsen-Anhalt existie- ren nach jetziger Kenntnis nur wenige, zumeist isolierte und durch Verschleppung entstandene Vorkommen, insbesondere im Siedlungsbereich des Menschen (BLISS 1990a). In der Stadt Halle ist die Art eusynanthrop und nur aus einem klei- neren Gebiet um die Burg Giebichenstein bekannt (BLISS & AL HUSSEIN 1998). Leiobunum rupestre: Dieses Taxon wird von BLISS et al. (1996) ohne Nennung von Primärdaten für das Land Sachsen-Anhalt gemeldet. Die Taxono- mie der im nördlichen Mitteleuropa auftretenden &" Tiere ist nicht abschließend geklärt (s. Diskussi- on in MARTENS 1978, vgl. KOMPOSCH 1998a). Nemastoma dentigerum: Dieser Fadenkanker ist mit größeren Populationen in der Halleschen und Bad Kösener Saaleaue (HOFMANN 1988, KOMPOSCH i. Dr.) vertreten, er kommt zudem in der an das Saaletal angrenzenden Halleschen Porphyrkup- penlandschaft (BLISS 1991a, SCHNITTER 1991) so- wie auch anderenorts auf Sandtrockenrasen und Magerwiesen vor (KOMPOSCH 2003, i. Dr.). Im Saa- letal der Stadt Halle besiedelt die Art diverse Bio- toptypen: Hartholzauenwälder, Trockenrasen auf Porphyr und Äcker (BLISS & AL HUSSEIN 1998). Das Saaletal fungiert offenbar als Ausbreitungskorri- dor, wohl auch der Fluss selbst (Verdriftung? - vgl. FRITZLAR et al. 1984, SACHER & BELLSTEDT 2003). An der Elbe sowie im Landkreis Stendal tritt N. dentigerum lokal syntop mit Astrobunus laevipes auf (KOMPOSCH 2001, 2003, vgl. LANG et al. 1993). Nemastoma triste: Nach MARTENS (1978) gilt N. triste als postglazialer reliktärer Endemit der Ost- alpen, der auch in einigen Mittelgebirgen (u.a. Böhmerwald, Bayerischer Wald, Vogelsberg, Fich- telgebirge, Erzgebirge, Riesengebirge) lebt. Die zahlreichen erfolglosen Beprobungen im Harz und insbesondere im Hochharz lassen darauf schlie- ßen, dass die Art dieses nördlichste deutsche Mittelgebirge nicht erreicht hat. Überraschender- weise liegen aus Sachsen-Anhalt aber Funde aus dem Flachland vor: HIEBSCH (1974) fand sie im Jahr 1973 an der Mittleren Elbe auf stark grundwas- serbeeinflussten Waldstandorten im Steckby-Löd- deritzer-Forst. Ähnlich wie bei N. dentigerum ist an eine Ausbreitung mit dem Fluss zu denken (s. auch SACHER 1998 bezüglich der Flachlandvor- kommen im Spreewald/ Brandenburg). Derzeit lie- gen aus Sachsen-Anhalt keine aktuellen Nach- weise vor, die Art gilt hier als verschollen. Odiellus spinosus: Zu den faunistischen Überra- schungen der letzten Jahre gehört das Auffinden dieses Weberknechts in sekundären Trocken- und Magerrasenstandorten sowie Gras- und Krautflu- ren der Bergbaufolgelandschaft (Braunkohletage- bau Goitsche, BLISS 2000). Die (sub-) mediterran- atlantisch verbreitete (MARTENS 1978), thermophi- le Art (TODD 1949) besiedelt im engeren Mittel- europa Splitterareale (BLISS 1983, MARTENS 1978, MORITZ 1973) in zumeist anthropogen stärker über- prägten Landschaftsräumen. Hier tritt sie gele- gentlich sogar gebäudesynanthrop auf (KOCH 1872, KRAUS 1959). Die Vorkommen dieses robus- ten Tieres - Weibchen erreichen nach MARTENS (1978) eine Körperlänge von bis zu 10,5 mm - sind wegen der Flutung des Tagebaurestlochs Goitsche akut bedroht oder bereits erloschen. Da Odiellus spinosus - wohl auch klimatisch begünstigt - areal- expansiv zu sein scheint, wären detaillierte Kartie- rungsarbeiten dieser „Kategorie 1-Art“ in den an- grenzenden Siedlungen sowie der sonstigen Um- gebung des Tagebaus dringend notwendig. Paroligolophus agrestis: Es handelt sich um eine atlantisch verbreitete Spezies (MARTENS 1978), von der uns bis zu den Funden von KOMPOSCH (2001, 2003) in einem Erlenbruch sowie in Sandtrocken- rasen und Zwergstrauchheiden nur ein älterer, un- publizierter Fund bekannt war: MTB 3337/3, Sten- dal, 08.10.1982, Friedhof, geklopft von Juniperus (2 ɉɉ, 13ɊɊ, syntop mit Opilio canestrinii und Lei- obunum blackwalli, leg. P. STROBL, in Coll. P. BLISS). Wegen der Präferenz der Art für höhere Strata (MARTENS 1978, SIMON 1995) und der Unterreprä- sentanz von Aufsammlungen in der Strauch- und Baumschicht sind künftig weitere Nachweise zu erwarten. Der Isolationsgrad der bekannten Popu- lationen bedarf näherer Betrachtung. Trogulus nepaeformis und T. closanicus: Die in äl- teren Arbeiten sub T. nepaeformis geführten Tiere bedürfen der Revision. Neuere Arbeiten (KOMPOSCH 1996c, 2003, i. Dr.) belegen eine vergleichsweise weite Verbreitung der Schwesterart T. closanicus in Sachsen-Anhalt, sicher determinierte Nachwei- se für T. nepaeformis liegen nach KOMPOSCH (2003) derzeit nur von zwei Halbtrockenrasen aus dem nördlichen Harzvorland vor. Zur Taxonomie der oft nur mühsam unterscheidbaren Arten aus der T. nepaeformis-Gruppe siehe u.a. AVRAM (1971), CHE- MINI (1983, 1984), MARTENS (1978), NEUFFER (1980), WEISS (1978) und WEISS et al. (1998). Trogulus cf. tricarinatus: Landesweit sind nur par- thenogenetische Populationen mit Hunderten von Weibchen bekannt. Das Fehlen männlicher Tiere (s.a. BLISS 1982, KOMPOSCH 2003, i. Dr.) erschwert die Klärung bestehender taxonomischer Proble- me (vgl. KOMPOSCH 2000, 2003, MARTENS 1988). len sich neue ökologische Fragen, etwa bezüglich möglicher interspezifischer Konkurrenz und ihrer Bedeutung für die Populationsdynamik gefährde- ter Arten (vgl. BLISS et al. 1996, KOMPOSCH 1997c, 1999b, 2001, 2002b). Wenngleich derartige Vor- gänge Beachtung verdienen, so ergibt sich die Notwendigkeit zur regelmäßigen Überprüfung des Gefährdungsgrades aller Taxa doch zuallererst aus dem sich rasch vollziehenden Wandel der Land- nutzung und den damit verbundenen Folgen für die Biodiversität. Zudem erfordern sowohl der Wissens- zuwachs als auch die Ansprüche des Naturschut- zes und der Landschaftsplanung eine Aktualisie- rung der Roten Liste. Die vom Landesamt für Um- weltschutz in Sachsen-Anhalt angestrebte Evalu- ierung im zehnjährigen Rhythmus gibt ein ange- messenes Zeitintervall vor. Potenzielle Gefährdungen für die Weberknechte und ihre Taxozönosen ergeben sich vor allem aus negativen anthropogenen Einflüssen auf die Struk- tur, Funktion und Dynamik von Landschaften und Biotopen. Zu nennen sind u.a.: - Flächen- bzw. Lebensraumverluste (Flächen- versiegelungen, Industrieansiedlungen, Ausbau der Verkehrs- und Siedlungsinfrastruktur), - intensivierte bzw. geänderte forst- und landwirt- schaftliche Nutzungsformen (Kahlschläge, Alt- baum- und Totholz-Entfernung, Aufforstung von Magerstandorten, Wiesen- und Brachenum- bruch, übermäßiger Dünger- und Biozideinsatz) sowie wasserbauliche bzw. wasserwirtschaftli- che Maßnahmen (Kanalisierung von Fließge- wässern, Absenkung des Grundwasserspie- gels, Drainagen), - überzogene Grünanlagen- und Gartenpflege, - Einbringung und Ausbreitung standortfremder und/oder allochthoner Pflanzenarten, - Habitatfragmentierung oder Nivellierung der Landschaftsheterogenität, - Eutrophierung von Landschaften und Klima- wandel, - naturschutzbiologisch bzw. ökologisch ungenü- gend untermauerte oder die Ebenenvielfalt der Biodiversität nicht hinreichend berücksichtigen- de Konzepte und Aktionen der Landschaftspla- nung und des EU-Naturschutzes. Die vorliegenden Arbeiten zur Faunistik und Öko- logie der Weberknechte in Sachsen-Anhalt bestä- tigen erneut, dass offene, trocken-warme Stand- orte (einschließlich gewisser Sukzessionsstadien) Gefährdungsursachen und erforderliche Schutzmaßnahmen Natürliche und anthropogene Faunenveränderun- gen sind heute vielfach hochdynamische Prozes- se, deren Dokumentation eine hinreichende Kapa- zität faunistischer und ökologischer Forschung er- fordert. Ein Beispiel ist die rasante Ausbreitung des Apenninenkankers, Opilio canestrinii, in Teilen Eu- ropas. Wohl längere Zeit auch in Sachsen-Anhalt zunächst unbemerkt, ist diese Art inzwischen vielerorts zu einem festen Bestandteil der Fauna von Siedlungen sowie der Agrar- und Bergbaufol- gelandschaften geworden (BLISS 1980b, 1990b, 2000, POHLE 1992, SCHILLER 1989). Mit ihrem Vor- dringen in indigene Weberknechttaxozönosen stel- Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) Gefährdungskategorie R 1 2 2 1 3 0 1 3,2 6,5 3,2 Kategorien Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 9,7 3 5Rote Liste 12 16,138,7 SonstigeGesamt 31 G 4D 2V -Gesamt 6 12,96,5-19,4 Gesamt 31 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Weberknechte Sachsen-Anhalts. Tab. 2: Übersicht zur Einstufung in die sonstigen Kategorien der Roten Liste. &#

Beiträge zur Landespflege in Rheinland-Pfalz, Band 17

Das Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr“, Teil 2 [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] BEITRÄGE ZUR LANDESPFLEGE IN RHEINLAND-PFALZ 17 Das Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr" ( einschließlich angrenzender schutzwürdiger Bereiche) Fauna, Flora, Geologie und Landespflegeaspekte Teil II von WOLFGANG BÜCHS unter Mitarbeit von J. BECKER, T. BLICK, H.-J. HOFFMANN, J. C. KÜHLE, R. REMANE, V. SLEMBROUCK & W. WENDLING Herausgegeben vom Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz Oppenheim 2003 Beiträge Landespflege Rheinland-Pfalz 17 Seite 1-376 Oppenheim 2003 Verkauf nur durch das Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Amtsgerichtsplatz 1, 55276 Oppenheim (zum Preise von 10,-Euro zzgl. Porto und Verpackungskosten) Einband: Hintergrund: Kartenaufnahme (ca. 1809) von Tranchot und von Von Müffling Abbildungen/Fotos und Bildautoren: oben links: Tunnel bei Altenahr. Lithographie von PONSART (1839). Repro aus Sammlung I. Görtz, Altenahr. oben rechts: Breite Lay,1989, Dr. Dr. Wolfgang Büchs (Braunschweig) unten links: Jugendherberge im Langfigtal, 1989, Dr. Dr. Wolfgang Büchs (Braunschweig) unten Mitte: Hasenglöckchen (Hyacinthoides non-scripta), F. J.Fuchs,Mayschoß unten rechts: Raubwanzen-Art (Rhinocoris iracundus), Prof. Dr. E. Wachmann (Berlin) Einbandgestaltung: SOMMER Druck und Verlag Herausgeber:Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz, Amtsgerichtsplatz 1, 55276 Oppenheim Schriftleitung:Dr. Dr. Wolfgang Büchs (Braunschweig) Klaus Groh (Hackenheim) Dr. Manfred Niehuis (Albersweiler) Dr. Dieter Rühl (Oppenheim) Für die einzelnen Beiträge zeichnen die jeweiligen (Ko)autor(inn)en verantwortlich. D a t en konv ertierung und Dr uck: SOMMER Druck und Verlag, Kirchheimer Str. 20, 67269 Grünstadt Vorwort Herausgeber, Schriftleiter, der Initiator der Monographie und die Autorengemeinschaft freuen sich, mit dem vorliegenden Band den II. Teil der Monographie über das landesweit bedeutsame Natur­ schutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr" präsentieren zu können. Das dreibändig vorgesehene Werk wird mit insgesamt ca. 1400 Druckseiten die bei weitem umfangreichste Publikation über ein rhein­ land-pfälzisches Naturschutzgebiet darstellen. Die vorliegende Monographie setzt in der Reihe vergleichbarer früherer Veröffentlichungen zu den rheinland-pfälzischen Naturschutzgebieten „Bausenberg", ,,Mainzer Sand" und „Koppelstein" neue Maßstäbe. Zahlreiche Experten und Expertinnen waren bereit, durch jahrelange intensive Erhebun­ gen auf rein ehrenamtlicher Basis eine Fülle landespflegerisch relevanter Daten und Fakten zu ermit­ teln. Derart ausgeprägtes Engagement im Dienste der Wissenschaft und des Naturschutzes kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Der langwierige Weg der Entstehung und drucktechnischen Umsetzung der Monographie dokumen­ tiert die Schwierigkeiten, ein solches Projekt auf rein ehrenamtlicher Basis zu realisieren. Der Ge­ duld der Autorengemeinschaft sowie dem Verhandlungsgeschick und der Beharrlichkeit des Initia­ tors und der Schriftleiter der Monographie ist es zu verdanken, dass dieses Werk entstehen konnte. Die eingehenden Bestandsaufnahmen im Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr" demonstrie­ ren mit ca. 12Q0 Pflanzen- und etwa 4300 Tierarten, unter denen sich fast 500 in ihrem Bestand gefährdete Arten, 20 Neufunde für Deutschland und sogar 17 Arten befinden, die für die Wissen­ schaft völlig neu sind, eindrucksvoll das erstaunliche biotische Potential selbst in räumlich ausge­ sprochen begrenzten naturräumlichen Einheiten und verdeutlichen, wie wenig uns sogar die Tier­ und Pflanzenartengemeinschaften „direkt vor der Haustür" bekannt sind. Das eigentlich Bemerkenswerte an dem Gesamtwerk liegt jedoch darin, dass es nicht bei einer rein floristischen und faunistischen Bestandsaufnahme stehen bleibt, sondern durch eine eingehende Analyse der Landschaftsgenese auf Naturraumebene unter Einschluss der Geschichte der Land­ nutzung und anderer Wirtschaftsbereiche (z.B. Verkehrserschließung, Tourismus) auch sozioökono­ mische Aspekte in die Monographie integriert wurden, die eine wesentliche Grundlage für die landespflegerischen Entwicklungsziele und -maßnahmen darstellen. Es wird deutlich, dass die völli­ ge Aufgabe der Landnutzung mit nachfolgender allmählicher Verbuschung und Wiederbewaldung langfristig zu dramatischen Veränderungen des Artenspektrums und Artenverlusten führt - ein lan­ desweites Phänomen, das hier in bestechender Deutlichkeit dokumentiert wird. Die Darstellung der historischen Entwicldung der Landnutzung belegt - in Verbindung mit den fau­ nistischen und floristischen Erhebungen - nicht nur den besonderen Wert dieser in mehr als tausend Jahren gewachsenen Kulturlandschaft, sondern bildet die Ausgangsbasis für integrative Ansätze rp..it dem Ziel, diese Kulturlandschaft durch die Sicherung und Wiederbelebung einer nachhaltigen Land­ nutzung zu erhalten, die eine wesentliche Grundlage für die Artenvielfalt und typische Ausprägung der Flora und Fauna des Naturraumes „Mittleres Ahrtal" bildet. Durch die Kombination naturkundlicher und sozioökonomischer Aspekte greift die Monographie die neuesten internationalen politischen Entwicklungen auf, die sich in den Vorgaben der Agenda 21, der Agenda 2000, einigen Aktivitäten der UNESCO und OECD sowie den Entschließungen des Europaparlamentes zur Artenvielfalt niederschlagen, und ist damit hochaktuell. Oppenheim, den 1. Oktober 2003 Landesamt für Umweltschutz und Gewerbeaufsicht Rheinland-Pfalz \U-� rlAl( Dr.-lng. Karl-Heinz Rother Beiträge Landespflege Rheinland-Pfalz 17 Seite 1-374 Oppenheim 2003 BÜCHS, W. et al. Das Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr" (einschließlich angrenzender schutzwürdiger Bereiche) Fauna, Flora, Geologie und Landespflegeaspekte Teil II Inhalt Vorwort ............................................................................................................................... 3 1.Landschaftsgenese .............................................................................................................. 5 1.1Historische Aspekte der Landschaftsentwicklung irn Naturraum „Mittleres Ahrtal" aus naturkundlicher Sicht, dargestellt am Beispiel des Naturschutzgebietes „Ahrschleife bei Altenahr" - [BÜCHS, W.J ................................................................. 7-196 2.Vegetation ....................................................................................................................... 197 2.1Die vegetationsgeographische Bedeutung des Naturschutzgebietes „Ahrschleife bei Altenahr" - [WENDLING, W.] .................................................... 199-211 3.Fauna .............................................................................................................................. 213 3.1Die Regenwurmfauna (Oligochaeta: Lumbricidae) des Naturschutz- gebietes „Ahrschleife bei Altenahr" - [KÜHLE, J. C.J ............................................ 215-229 3.2Asseln (Isopoda) des Naturschutzgebietes „Ahrschleife bei Altenahr" - [BECKER, J.] ....................................................................................... 231-234 3.3Hundertfüßer (Chilopoda) des Naturschutzgebietes „Ahrschleife bei Altenahr" - [BECKER, J.J ...................................................................................... 235-239 3.4Doppelfüßer (Diplopoda) des Naturschutzgebietes „Ahrschleife bei Altenahr" - [BECKER, J.] ...................................................................................... 241-246 3.5Die Spinnen (Arachnida: Araneae) im Naturschutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr" und auf angrenzenden Weinbergsbrachen - [BLICK, T. & SLEMBROUCK, V.] ...................................................................... 247-275 3.6Zur Wanzenfauna (Hemiptera-Heteroptera) des Naturschutzgebietes „Ahrschleife bei Altenahr" - [HOFFMANN, H.-J. & REMANE, R.J ..................... 277-300 3.7Zum Artenbestand der Zikaden (Homoptera: Auchenorrhyncha) im Natur­ schutzgebiet „Ahrschleife bei Altenahr" (Bundesrepublik Deutschland: Rheinland-Pfalz, Ahreifel, Ahrtal) und einer angrenzenden Weinbergs- brache - [REMANE, R.] .......................................................................................... 301-364 Anhang (Farbteil, Faltkarten) .................................................................................. 365-374

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