Bakterien mit speziellen strukturbildenden oder metabolischen Fähigkeiten (z.B. Flockenbildner, Nitrifikanten, CKW-Abbauer) werden in Bioaggregaten (Granula, Biofilme) angereichert und dann in Reaktoren zur biologischen Abwasserreinigung eingemischt. Durch Übertragung der neuen Fähigkeiten in die autochtone Lebensgemeinschaft (Bioaugmentation) soll die Einarbeitung des biologischen Systems und dessen Anpassung an geänderte Prozessbedingungn beschleunigt werden. Bedeutungsvoll ist ein solcher steuernder Eingriff dann, wenn die benötigten Bakterienarten sich nur sehr langsam vermehren (z.B. Nitrifikanten; Bio-P Bakterien), beim Anfahren einer Belebungs- oder Biofilmanlage, bei Regeneration der Anlage nach einem Unfall, wenn Abwässer mit ungewöhnlicher Zusammensetzung zu reinigen sind (z.B. spezielle Prozessabwässer aus der Industrie) oder Abwässer mit stark wechselnder Fracht und Zusammensetzung (z.B. Abwasser aus Firmen mit Kampagnenbetrieb, Abwasser aus touristischen Objekten). Es wird zunächst darum gehen, spezielle Anreicherungskulturen in Granula-Form heranzuzüchten. Nach Zudosieren der Granula in eine Modell-Belebungsanlage soll beobachtet werden, wie sich die Granula im System verhalten, ob sich die mit den Granula importierten Arten in der Mischkultur verbreiten, bzw. ob es durch Gentransfer zu einer Verbreitung der speziellen Fähigkeiten kommt.
Im Rahmen dieses Projektes soll die biotechnologische Synthese von Verbindungen realisiert werden, die formaldehyd-haltige Bindemittel ersetzen können. Zur Umsetzung der Projektziele sollen in einen gut etablierten Produktionsstamm oder alternativ in das genetisch gut zugängliche Bakterium E. coli, pflanzliche Gene eingefügt werden, um aus Vorstufen die Zielprodukte synthetisieren zu können. Die intrazelluläre Konzentration zentraler Metaboliten soll gemessen und Maßnahmen zur Optimierung der Produktausbeute vorgenommen werden (Deletion oder Überexpression von Genen des Zentralmetabolismus). Dadurch sollen die Grundlagen für weitere Arbeiten gelegt werden, in denen die Produktion des Zielprodukts und verwandter Moleküle optimiert wird (etwa mittels Metabolic Engineering).
Xenobiotika sind organische Verbindungen die nicht durch Organismen bio-synthetisiert werden und die folglich fremd in der Biosphäre sind. Xenobiotika umfassen Pestizide, Pharmaka und industrielle Schadstoffe; sie gelangen in die Organismen durch Zufall oder durch beabsichtigte Anwendung. Da Xenobiotika negative Effekte auf Organismen ausüben können, wird heutzutage von den entsprechenden Zulassungsbehörden aller Staaten gefordert, ihre Toxizität und ihren Metabolismus vor Gebrauch zu untersuchen. Im Falle von Pestiziden werden Metabolismus-Daten bereits in frühen Stadien bei der Entwicklung von Kandidaten benötigt, da Metaboliten unerwüschte toxische Effekte zeigen können. Ähnliches gilt für Pharmaka und bis zu einem gewissen Grad auch für industrielle Schadstoffe. Darüberhinaus spielt der Metabolismus eine entscheidende Rolle bei Toleranz, Resistenz und Suszeptibilität, z.B. bei Herbiziden und Insektiziden, sowie bei Phänomenen, die man bei Medikamenten und Carcinogenen beobachtet. Bei allen Aspekte des Metabolismus von Xenobiotika bedarf es einer vollständigen chemischen Identifizierung von Metaboliten. So wurden verschiedene in vitro-Systeme, inklusive Pflanzenzellkulturen, entwickelt um rasch ein breites Spektrum an Metaboliten zum Zweck ihrer Identifizierung zu generieren. Diese Screening-Prozeduren unterstützen unvermeidliche Studien, nachfolgend oder gleichzeitig mit Organismen unter relevanten Bedingungen durchgeführt werden. Der Metabolismus von Xenobiotika im Menschen, in Tieren und höheren Pflanzen wird gewöhnlich in drei Phasen eingeteilt: Transformation (Phase I), Konjugation (Phase II) und Exkretion in Mensch/Tier oder Kompartimentierung in Pflanzen (Phase III). Typische Phase I- Reaktionen sind die Oxidation, Hydrolyse and Reduktion. Bei den entstehenden primären Metaboliten handelt es sich um jene Umwandlungsprodukte, die auf Grund ihrer möglichen toxischen Eigenschaften wichtig z.B. für die Bewertung von Pestiziden sind. Die wichtigsten Phase I-Prozesse sind oxidative Reaktionen. (...) Das Projekt verbindet i) die wichtige Rolle von P450s beim Xenobiotika-Metabolismus, ii) die breite Substratspezificität humaner P450s, iii) das zweckmäßige in vitro-System pflanzlicher Zellkulturen, das oft in unserem Labor eingesetzt wird, und iv) die einfache Art und Weise, in der katalytisch aktive P450s in Pflanzenzellen exprimiert werden können. Es ist gedacht als Methode, um rasch und qualitativ die Hauptmuster oxidierter Metaboliten von Xenobiotika zu ermitteln und speziell interessierende Metaboliten in größerem Maßstab für eine vollständige chemische Identifizierung zu produzieren. Das Projekt stellt einen ersten Schritt einer Reihe von Untersuchungen dar. Dazu wurden Zellsuspensionskulturen von Tabak mit den Genen von humanem CYP1A1 und CYP1A2 transformiert. Die resultierenden P450-transgenen Zellkulturen wurden dannin Metabolismusstudien mit den Herbiziden Atrazin und Metamitron sowie dem Insektizid Dimethoat eingesetzt.
Der horizontale Gentransfer (HGT) zwischen Bakterien gilt als einer der wesentlichen Mechanismen für die Verbreitung von Antibiotikaresistenzgenen. Das Ziel des Projektes ist es diesen Pfad der Verbreitung von Antibiotikaresistenzen in Abwassersystemen zu evaluieren. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse werden auf aquatische Ökosysteme, welche von Abwässern beeinflusst sind extrapoliert. Hierzu werden Mikro- und Mesokosmenversuche durchgeführt, welche Abwassersysteme nachempfinden. Die Experimente werden mit innovativen molekularen Methoden untersucht und durch zwei anspruchsvolle Modellieransätze ergänzt. Der erste Ansatz ist ein Gujer matrix basiertes Belebtschlammmodell. Der Zweite ist ein Individuen basiertes Model, welches den HGT im Biofilm beschreibt. Diese Modelle werden uns helfen ein tieferes Prozessverständnis zu erlangen und erlauben Vorhersagen bezüglich der Dynamiken gefährlicher genetischer Veränderungen in der Umwelt. Insbesondere testen wir die Hypothese, dass genetisch veränderte Bakterien (aus klinischer Herkunft) und Antibiotika den HGT katalysieren und dass bestimmte Umweltfaktoren solche genetischen Modifikationen begünstigen. Weiterhin werden wir testen wie diese Umweltfaktoren den HGT in einfachen Laborkläranlagensystemen reduzieren. Da sich die beteiligten Projektpartner gemeinsam auf diese Hypothesen fokussieren, werden die vorhandenen Kompetenzen hinsichtlich der Prozessanalysen genetischer Veränderungen in der Umwelt vertieft und gestärkt. Daraus wird ein konkurrenzfähiges Konsortium an der Technischen Universität Dresden geformt, welches sich mit einer zweifellos wesentlichen wissenschaftlichen Fragestellung unserer Zukunft beschäftigt.
Ziel des Projektes ist es, Bedingungen zu charakterisieren, unter denen sich rekombinante Bakterien in der Endophytenmikroflora etablieren und Transferereignisse stattfinden können. Darüber hinaus richtet sich ein zweiter Schwerpunkt auf die Untersuchung des Austrags replikationsfähiger DNA in die Umwelt. Im Ergebnis der Analysen sowie in Auswertung vorhandener Daten zur Endophytenbesiedlung von in vitro Kulturen sollen schlussfolgernd Empfehlungen zur Minimierung des Endophytenbesatzes und des Risikos eines unerwünschten Gentransfers abgeleitet werden.
Die in den letzten Jahren beobachtete Zunahme erworbener Resistenzen von Bakterien gegen in der Human- und Veterinärmedizin eingesetzte Antibiotika geht auf Mutationen des bakteriellen Erbguts in Verbindung mit einem hohen, durch den Einsatz von Antibiotika verursachten Selektionsdruck sowie der Fähigkeit von Bakterien, Resistenzgene auszutauschen, zurück. Um Zusammenhänge zwischen dem Antibiotikaverbrauch und zur Verbreitung von Antibiotikaresistenzen zu verstehen, ist es notwendig, die verfügbaren Daten aus der Human- sowie der Veterinärmedizin zu erfassen und gegenüberzustellen. Ziel der Forschungsaktivität ist die Erstellung einer aktuellen Version eines Deutschlandatlas, der diese Daten differenziert darstellt und analysiert. Dieser Bericht wird auf Initiative des Bundesamts für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL), der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Chemotherapie e.V. (PEG) und der Infektiologie Freiburg (if) erstellt und soll regelmäßig aktualisiert werden.
Es soll untersucht werden, ob bei der Erzeugung gentechnisch veränderter Pappeln durch Transformation mit Agrobacterium tumefaciens ein Risiko des horizontalen Gentransfers transgener DNA auf die in den Pflanzen enthaltenen (endophytischen) Bakterien besteht. Daneben soll geprüft werden, ob und wie lange die verwendeten Agrobakterien in den transgenen Pappeln persistieren können. Die in vielen Gehölzen nachgewiesenen endophytischen Bakterien sollen isoliert, morphologisch/physiologisch charakterisiert und mit genetischen Methoden identifiziert werden. Für einzelne Gruppen endophytischer Bakterien wird eine mögliche Übertragung der transgenen DNA von den Agrobakterien über den Prozess der Konjugation in vitro überprüft. Ebenfalls wird die Möglichkeit dieses horizontalen Gentransfers nach der Transformation von Pappeln untersucht. Die Analyse der gentechnisch veränderten Pappeln erfolgt zu unterschiedlichen Zeiten nach der Transformation und in transgenen Pappeln, die bereits vor Jahren transformiert wurden. Im Ergebnis des Projekts soll die Wahrscheinlichkeit eines Gentransfers von transgener DNA auf die endophytische Mikroflora am Modellorganismus Pappel abgeschätzt werden.
Im Projekt soll die ökologische Relevanz eines horizontalen Gentransfers innerhalb der endophytischen Mikroflora von Forstgehölzen untersucht und bewertet werden. Hierzu wird in einem Modellsystem mit Pappel-Stecklingen/Jungpflanzen ein Gentransfer über die bakterielle Konjugation in die Endophytenmikroflora induziert. Der Gentransfer erfolgt durch ein rekombinantes Plasmid mit einem geeigneten Reportergen, das in vitro in einen Agrobakterien- und einen endophytischen Bakterienstamm eingebracht wurde. Es wird geprüft, inwieweit sich das rekombinante Plasmid in der Endophytenmikroflora etablieren kann. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Abschätzung des Entlassens des rekombinanten Plasmids aus der Endophytenmikroflora der Pappel in verschiedene Umweltmedien (Boden und zersetztes Pflanzenmaterial).
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