Viele Kontaminationen nehmen an der Erdoberflaeche ihren Anfang. Daher wird zuerst die Bodenluft im Untergrund verschmutzt, ehe das Grundwasser beeintraechtigt wird. Bei der bisherigen Absaugung der Bodenluft besteht die Gefahr der Austrocknung des betroffenen Bodenbereiches und der damit verbundenen Kanalbildung. Hierdurch ist die Effektivitaet der Sanierung eingeschraenkt. Bei Bodenluftzirkulation, dh unterirdischem Umluftbetrieb im nahezu geschlossenen Kreislauf, werden die Nachteile konventioneller Bodenluftabsaugung vermieden. Die Untersuchungen betreffen die Bodenluftstroemung um den Luftbrunnen und enthalten mathematisch-analytische sowie Felduntersuchungen.
Das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben 'In-Situ-Sanierung eines Kohlenwasserstoff-Schadens auf dem Gelaende der Germania-Brauerei, Muenster' dient der Erforschung eines neuen in-situ-Verfahrens zur Altlastensanierung an einem konkreten Schadensfall. Die Sanierung erfolgt dabei in 3 Schritten: 1) Durchfuehrung einer Bodenluftabsaugung zur Entfernung leichtfluechtiger Kohlenwasserstoffe aus der ungesaettigten Bodenzone. 2) Injektion von gasfoermigem Ozon in die ungesaettigte Bodenzone und in den Grundwasserleiter zur Oxidation von Aromaten und polycyclischen Kohlenwasserstoffen (PAK's) im Boden durch Ozonolyse mit anschliessender Bodenluftabsaugung und Abpumpen des Grundwassers durch einen zentralen Sanierungsbrunnen zur Entfernung der entstandenen Reaktionsprodukte. 3) Foerderung des mikrobiellen Abbaus von Reststoffen und Reaktionsprodukten aus Phase 2 im Boden durch geeignete Verfahrensfuehrung, wie zB der Verbesserung der Sauerstoffversorgung, Nachdosierung von Naehrstoffen, Zugabe von Mikroorganismen oae. Das Institut fuer Siedlungswasserwirtschaft der RWTH Aachen (ISA) fuehrt waehrend der Sanierungszeit mikrobiologische, biochemische, chemische und chemisch-physikalische Untersuchungen von Bodenproben durch. Durch Biotests prueft das ISA Bodenproben und die darin enthaltenen Metabolite auf ihre toxische oder mutagene Wirkung auf Mikroorganismen. Das ISA analysiert die Zusammensetzung der im Boden vorhandenen Schadstoffe und der durch Ozonbehandlung entstehenden Stoffe mittels GC/PID, GC/MS, HPLC und HPLC/MS. Insbesondere wird zur Analyse der durch Ozonolyse entstehenden nichtfluechtigen Stoffe die Auftrennung mittels HPLC durchgefuehrt.
Ruebenwascherde wird in ca 2,5 ha grossen Kassetten, die gegenueber dem Untergrund abgedichtet sind, zwischengelagert und behandelt. Eine Gesamtanlage besteht aus mehreren solcher Einheiten, die durch ca 2 m hohe Begrenzungsdaemme voneinander abgeteilt sind und nacheinander befuellt werden koennen. Sie werden an gemeinsame Foerder- und Entwaesserungsleitungen angeschlossen und sollen nacheinander durch bewegliche Betriebseinrichtungen bedient werden. Die Basis der Kassetten wird mit einer Kunststoffdichtung abgedichtet; darueber wird ein Entwaesserungssystem mit Draenschicht, Draenleitungen und Filterschicht zur Ruebenwascherde angeordnet. Jede Kassette erhaelt zwei Sammelschaechte, in die die Draenrohre einmuenden. Das hier anfallende Wasser wird zur Betriebsklaeranlage gepumpt oder als Brauchwasser (Nitratauswaschung) wiedergenutzt. Mit mobilen Saugaggregaten wird ueber die Draenrohre Bodenluft abgesaugt. Dadurch wird die Entwaesserung und Rekultivierung der Ruebenwascherde beschleunigt, Geruchsemissionen reduziert und die Aufenthaltszeit in den Kassetten gegenueber herkoemmlichen Verfahren reduziert.