Bei den umgebildeten Vorderextremitäten des Kurzflügelkäfers Philonthus marginatus handelt es sich um das bislang wohl einzige bekannte Vorkommen echter Raubbeine innerhalb der Ordnung der Käfer. Mit Hilfe dieser Raubbeine sind die Tiere in der Lage, selbst schnell reagierende Beutetiere wie Collembolen im Stil einer Fangschrecke (Mantodea) durch einen blitzartigen Fangschlag zu ergreifen. Die Larven der Kurzflügelkäfergattung Stenus hingegen fangen solche Beutetiere sehr schnell und präzise mit den Mandibeln, wobei die Fangreaktion vermutlich erst nach einer Berührung durch das Beutetier ausgelöst wird. Neben dem blitzschnellen Zugriff mit den Mandiblen scheint hier zusätzlich ein Klebmechanismus eine Rolle zu spielen, wobei nicht nur die Mundteile, sondern auch die Antennen, Laufbeine sowie die gesamte Körperoberfläche eine gewisse Klebrigkeit aufzuweisen scheinen. Im Rahmen funktionsmorphologischer Untersuchungen der Fangmechanismen beider Taxa soll die Anfertigung hochfrequenter Filmaufnahmen dazu dienen, die Bewegungsabläufe beider Vorgänge aufzulösen, um jeweils die Erstellung eines Funktionsmodells dieser Mechanismen zu ermöglichen. Die geplanten Untersuchungen dienen der Erweiterung unserer Kenntnis der Speziellen Zoologie und ökologischen Morphologie räuberischer Bodentiere, welche schwerpunktmäßig innerhalb unserer Arbeitsgruppe untersucht werden.
Das Projekt hat zum Ziel, den Einfluss der Aktivität von Bodentieren auf Umsetzungsprozesse in urbanen Böden zu untersuchen. Neben der Quantifizierung des Beitrages, den die Bodentiere bei der Dekomposition von organischem Material und der Verlagerung von Nähr- und Fremdstoffen leisten, soll insbesondere auf die Wechselwirkungen mit der mikrobiellen Flora eingegangen werden. Da anthropogen geprägte Böden eine in ihrer Vielfalt - gegenüber natürlichen Systemen - reduzierte Bodentiergemeinschaft aufweisen, möchte das Projekt zugleich einen Beitrag zu der Frage leisten, welchen Einfluss jeweils funktionelle Zusammensetzung und Artendiversität der Biozönose auf die bodenbiologisch gesteuerten Prozesse diese Standorte ausüben. Ein weiteres Ziel des Projektes ist die Charakterisierung von Veränderungen in den strukturellen Eigenschaften der untersuchten Böden, die auf Ausscheidungen und auf die Vermengungs- und Grabaktivität der Bodentiere zurückzuführen sind. In der ersten Projektphase wird die Steuerungsfunktion der Bodentiere bei Umsetzungsprozessen, die maßgeblich durch die Aktivität von Mikroorganismen getragen werden, in Mikrokosmen unterschiedlicher Komplexität untersucht. Diese sollen mit standorttypischen Tierarten und Substraten bestückt werden und dynamische, bodenbiologische Prozesse modellhaft beschreiben. Die Übertragung der im Labor gewonnenen Erkenntnisse auf das Freiland erfolgt in einer späteren Projektphase. Zusammenhänge zwischen Besatz von speziellen Tierarten und ... (Text gekürzt)
Acht Jahre nach dem Erscheinen der Vorgängerfassung von 2016 liegt eine aktualisierte Rote Liste der Binnenasseln Deutschlands vor. Sie gibt in differenzierter Form Auskunft über unsere wildlebenden Asselarten des Binnenlandes und ihre Gefährdungssituation. Dabei werden nicht nur die in ihrem Bestand bedrohten Arten behandelt. Die Gesamtartenliste enthält 58 in Deutschland vorkommende Binnenasselarten, von denen 49 bewertet werden. Die Rote Liste der Binnenasseln geht wie alle Roten Listen über eine reine Inventur und die Beschreibung von Bestandstrends und Rückgangsursachen hinaus. Sie beinhaltet umfassende artspezifische Kommentare und beeindruckende Makrofotos. Zudem wird die Verantwortlichkeit Deutschlands für die weltweite Erhaltung der Arten eingeschätzt und es werden Hinweise gegeben, wie sich die Bestandssituation der Binnenasseln verbessern lässt. Die Rote Liste der Binnenasseln wurde von erfahrenen Experten der Bodenzoologie verfasst. Mit ihr liegt Band 8 der Reihe „Rote Liste der Tiere, Pflanzen und Pilze Deutschlands“ 2020 ff. vor.
Due to mostly anthropogenic influence mires in Central Europe are undergoing rapid succession. We tried to indicate five degradation stages of a peculiar type of mires, so-called kettle-hole mires, which are located in the region of terminal moraines left by the pleistocene glaciation until 10,000 B.P. Using a database of more than 12,000 ground beetles belonging to more than 100 species sampled in 25 sites of various degradation, we tried to construct a bioindicatory system by the use of machine learning techniques. Model-tree induction yielded a classifier consisting of three decision-trees which was moderately successful in classifying mires into the correct degradation stage by using information about only nine species, thus breaking down the biotic information to a necessary minimum and creating an extremely parsimonious model. A translation of the decision-trees into fuzzy rule-based models increased bioindicatory efficiency: only one of ten unseen cases used for validation deviated more than one class from the correct degradation stage. At the moment, this model reflects a static picture of kettle-hole mire degradation, confirming what can be said upon macroscopic examination. Future studies must show whether also the more subtle dynamic aspects of mire degradation can be indicated by ground beetle occurrence.
Im Rahmen des allgemeinen Vorhabensziels, das im Hauptantrag des Senckenberg-Museums Görlitz dargestellt ist, liegt der Fokus dieses Teilprojektes auf der statistischen Auswertung und Modellierung. Die RWTH wird die Kernaufgaben der Entwicklung statistischer Analysealgorithmen sowie die Verantwortung für ihre Implementierbarkeit in die Weiterentwicklung des Informationssystems übernehmen. Dabei werden Analysetools zur Ermittlung der autökologischen Präferenzen sowie statistische Modelle zur Erstellung von Referenzwerten und Prognosen auf Basis des Nutzerbedarfs entwickelt. Die Entwicklung der Auswertungsmethode erfolgt in Absprache mit den Anwendern, den Experten der einzelnen Organismengruppen sowie den Datenbankverantwortlichen. Im Rahmen der Formulierung und Institutionalisierung von methodischen Standards wird die RWTH sich an der Erarbeitung beteiligen, indem sie die Auswahl geeigneter Indices und statistischer Verfahren unterstützt. Die RWTH wird in der Definitionsphase zur Anwendung von Edaphobase die Beurteilung der praktischen Nutzbarkeit der Informationsverknüpfung sowie die Anwendbarkeit der Auswertungstools unterstützen. Darüber hinaus werden neue statistische Algorithmen zur Nischenmodellierung in Edaphobase entwickelt und mit den Programmierern implementiert. Die Entwicklung statistischer Modelle zur Erstellung von Referenzwerten sowie für Prognosen zur Boden-Biodiversität wird federführend von den Modellierern/Statistikern der RWTH durchgeführt.
Das bodenzoologische Informationssystem Edaphobase ist ein taxonomisch-ökologisches Datenbanksystem, das vorhandene taxonomische Primärdaten zu Bodenorganismen aus Sammlungen, wissenschaftlicher Literatur und Berichten etc. vieler an diesem Thema forschenden Einrichtungen und Personen zusammenführt. Diese Daten sind auf Artebene mit ökologischen Hintergrundinformationen der Fundorte der Bodentiere (z.B. zu Geographie, Boden, Habitattyp, Klima) verknüpft. Hierbei erlaubt ein umfassendes Recherchesystem Aus- und Bewertungen der Daten für komplexe ökologische Fragestellungen der bodenzoologischen Forschung und des Monitoring und macht diese Daten für die bodenzoologische Biodiversitätsforschung nutzbar - ein bisher in Deutschland einmaliges Vorhaben. Das Informationssystem ist Teil der bestehenden GBIF-Datenstruktur.
Das ökologisch-taxonomische Informationssystem 'Edaphobase' wurde als Repositorium bodenzoologischer Daten entwickelt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt. Ziel der aktuellen zweiten Projektphase ist die Überprüfung seiner Anwendbarkeit sowie eine bedarfsgerechte Weiterentwicklung und Vernetzung der Datenbank. Die Aufgaben des Forschungsinstituts gaiac umfassen dabei 1) Koordination Anwenderstudien: In Verbindung mit verschiedenen Gutachtern wird die Anwendbarkeit von Edaphobase für naturschutzfachliche Fragestellungen verschiedener Behörden getestet. Dabei werden in vier Bundesländern (Sachsen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen-Anhalt, Bayern) bodenzoologische Daten erhoben und mit Hilfe von Edaphobase hinsichtlich der vorab formulierten Fragestellungen ausgewertet. 2) Ökotoxikologisches Fachgutachten: Beurteilung des Datenbestands und der Abfrage- und Auswertemöglichkeiten für die Nutzung von Edaphobase in der Pestizidzulassung.
Ziel des Verbundes 'CarBioCial' ist die Analyse und Simulation der Landnutzungsentwicklung in Abhängigkeit vom Klimawandel und sozio-ökonomischen Entwicklungsprozessen für eine nachhaltige Klimaanpassung sowie Ökosystemservicestabilität im Hinblick auf C-Sequestrierung und THG-Reduktion für Südamazonien. Das Vorhaben an der Universität Kiel hat zum Ziel, die Streu-Abbauraten sowie die Kohlenstoff- und Stickstoffabbauraten in unterschiedlichen Gradienten der drei Teilgebiete des Gesamtprojektes zu ermitteln. Die Zusammensetzung der Bodenfauna und die Relationen zwischen verschiedenen Bodentiergruppen sollen als bioindikatorische Größen der Abbauraten verwendet werden. Daneben wird die Verteilung weiterer Tiergruppen, z.B. Laufkäfer und Kurzflügelkäfer, bestimmt, um daraus ebenfalls Indikatoren für bestimmte Abbauprozesse zu gewinnen. Die Abbauraten werden mit Netzbeuteln unterschiedlicher Maschenweiten untersucht, um mikroorganismische und bodenzoologische Effekte zu differenzieren. Insgesamt werden 300 bis 400 Proben für die Messung der Abbauraten benötigt. Durch die sukzessive Entnahme von Streubeuteln lässt sich die Abbaurate bestimmen. Die Reststreu wird gewogen und die C- und N-Gehalte ermittelt. An den Untersuchungsorten soll die Bodenfauna mit ihren großen Gruppen, z.B. Regenwürmer, Springschwänze, Hornmilbe, quantitativ mit der Extraktionsmethode ermittelt werden. Eine Artidentifikation ist zur Zeit wegen der schlechten taxonomischen Bearbeitung diese Gruppen in den Tropen kaum durchführbar. Die Relationen zwischen den Bodentieren geben ausreichend Aufschluss über die Abbaubedingungen. Bioindikatoren werden außerdem aus Laufkäfern und Kurzflügelkäfer auf Artniveau gewonnen, da hier durch einen Projektleiter sehr gute taxonomische Kenntnisse vorliegen.
Edaphobase is a database project aiming to bring together information concerning taxonomy and ecology of important soil invertebrate taxa. Data will be extracted from literature, collections and unpublished material from research institutions with a focus on Germany and its neighboring countries. Linking such data on different soil organism groups from several trophic levels with climatic, habitat and geographical data will allow detailed analyses of their geographical distribution as well as the ecological requirements of single species such as preferences for temperature, pH, moisture or nitrogen content or effects of anthropogenic impacts. In addition, prognostic tools will be provided to discern changes within soil organism communities as a reaction to, e.g., modifications in land-use techniques or effects of climatic changes. The final data set will be available for public access via a web-based application, including investigations tools for the construction of fine-scaled distribution maps or estimations of threats to soil organism distribution. In a first step, functionally important soil taxa will be covered for which valuable amounts of information are available from both literature and collections, such as Lumbricidae (earthworms) and Enchytraeidae (potworms) will be covered by ECT, while others (Nematoda (roundworms), Collembola (springtails), Gamasina (predatory mites), centipedes, Diplopoda (millipedes) and Oribatida (oribatid mites)) will be evaluated by the partners.
Im Rahmen des Projekts sollen die Auswirkungen der Beweidung auf verschiedene Gruppen von Evertebraten dokumentiert werden. Das Projekt setzt sich aus 3 Modulen zusammen: - 1. Auswirkungen der Beweidung auf die Spinnen- und Laufkäferfauna von Brachen - 2. Auswirkungen der Beweidung von Lackenrändern auf die Bodenfauna; 3. Dungkäferfauna.
| Origin | Count |
|---|---|
| Bund | 38 |
| Type | Count |
|---|---|
| Förderprogramm | 37 |
| unbekannt | 1 |
| License | Count |
|---|---|
| offen | 38 |
| Language | Count |
|---|---|
| Deutsch | 32 |
| Englisch | 9 |
| Resource type | Count |
|---|---|
| Dokument | 1 |
| Keine | 26 |
| Webseite | 11 |
| Topic | Count |
|---|---|
| Boden | 36 |
| Lebewesen und Lebensräume | 38 |
| Luft | 18 |
| Mensch und Umwelt | 38 |
| Wasser | 16 |
| Weitere | 38 |