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Brutbiologie der Gelbkopfamazonen Stuttgarts

Der Einfluß verletzungsinduzierter Emissionen der Kartoffelpflanze auf die geruchliche Wirtspflanzenfindung und -auswahl durch den Kartoffelkäfer

Kartoffelpflanze und Kartoffelkäfer dienen in dieser Arbeit als Modellsystem für die chemische Ökologie der Nutzpflanzen - Insekten - Wechselwirkung mit ihrerseits weitreichenden Anwendungsmöglichkeiten für den praktischen Pflanzenschutz. Die Belastung von Kartoffelpflanzen hat großen Einfluß auf Zusammensetzung sowie Intensität der pflanzlichen Emissionen ('Volatilenmuster'). Das Differenzierungsvermögen der Kartoffelpflanzen zeigt eine deutliche Gruppierung in Reaktionen auf mechanisch/thermische Belastung, Käferfraß und oxidative Belastung/Infektion durch Mikroorganismen. Die elektrophysiologische Untersuchung der olfaktorischen Wahrnehmbarkeit von Komponenten unterschiedlicher Volatilenmuster durch den Kartoffelkäfer erlaubt es, ein hohes Differenzierungsvermögen des Kartoffelkäfers für Belastungzustände der Wirtspflanze festzustellen. Das beobachtete Wirtspflanzenfindungs- und Auswahlverhalten von Kartoffelkäfern läßt sich mit einem auf drei verschiedenen 'Distanzregimen' basierenden Modell befriedigend beschreiben. Sowohl die Auswahl der Wirtspflanze als auch Ovipositions- und 'Brutpflege'-Verhalten können entscheidenden Einfluß auf die Entwicklung der Kartoffelkäfer nehmen, insbesondere unter ansonsten suboptimalen Bedingungen. Die technische Nutzung des Geruchssinns von Kartoffelkäfern in Form eines Biosensors zwecks räumlicher und zeitlicher Optimierung von Pflanzenschutzmaßnahmen wurde demonstriert.

Experimentelle Untersuchungen Populationsdynamik und Reproduktionsbiologie von Aculeaten Hymenopteren und ihren Brutparasiten

Über Markierungs-Wiederfangmethoden werden Populationsstruktur und - dynamik insbesondere oligolektischer Bienenarten untersucht. Künstliche Nisthilfen werden eingesetzt, um Nestbau- und Brutpflegeverhalten von verschiedenen Wespen und Bienen direkt zu beobachten und zu analysieren. Von besonderem Interesse sind hierbei Wechselbeziehungen zu ihren jeweiligen Brutparasiten.

Erster Handlungsleitfaden Saatkrähe Rheinland-Pfalz

Maßnahmenempfehlung für Konflikte zwischen Mensch und Saatkrähe [Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] Erster Handlungsleitfaden Saatkrähe Rheinland-Pfalz Maßnahmenempfehlung für Konflikte zwischen Mensch und Saatkrähe Impressum Herausgeber Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz Staatliche Vogelschutzwarte Rheinland-Pfalz Kaiser-Friedrich-Straße 7 • 55116 Mainz Telefon: 06131/6033-0 www.lfu.rlp.de Auftraggeber: Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Ernährung und Mobilität (MKUEM) Bearbeitung: Alexander Neu, Dr. Christian Dietzen, Thomas Isselbächer (alle LfU) 1. Auflage Mai 2024 © Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz 2024 Bildnachweis: Wirestock - stock.adobe.com Nachdruck und Wiedergabe nur mit Genehmigung des Herausgebers 2 Erster Handlungsleitfaden Saatkrähe Rheinland-Pfalz INHALTSVERZEICHNIS 1EINFÜHRUNG 7 2ZWECK UND ZIEL 8 3DIE SAATKRÄHE IN RHEINLAND-PFALZ 9 3.1Schutzstatus 9 3.2Historische Brutverbreitung und Brutnachweise 9 3.3Aktuelle Datengrundlage zum Brutbestand 10 3.4Brutverbreitung 2023 11 3.5Aktueller Brutbestand und Trend 12 3.6Aktuelle Datengrundlage zum Rast- und Zugvorkommen 13 3.7Rast- und Zugvorkommen 13 4BIOLOGIE 14 4.1Nahrung 14 4.2Fortpflanzung 14 5HANDLUNGSLEITFADEN ZUR SAATKRÄHE 15 5.1Öffentlichkeitsarbeit 15 5.2Präventivmaßnahmen 15 5.2.1 Sichere Abdeckung von Silage-Lagerflächen und Kompost von Nutztierhaltungen und Biomasse-, Kompostierungs- sowie Abfallverwertungsanlagen 15 5.2.2 Ausweisung von „sensiblen Gebieten“ im besiedelten Bereich 17 5.2.3 Keine Pflanzungen von bestimmten Baumarten in sensiblen Gebieten, die häufig zur Brut genutzt werden 18 5.2.4 Ersatz- und Neupflanzungen von Baumarten in der freien Landschaft, die häufig zur Brut genutzt werden 18 5.2.5 Sicherung und Förderung von Kolonien im in der freien Landschaft 19 5.3Ursachen für Konflikte im besiedelten Bereich 20 5.4Maßnahmen bei bestehenden Konflikten im besiedelten Bereich 5.4.1 Frühzeitiges Entfernen von Nestmaterial in der Nestbauphase 21 22 5.5Ursachen für Konflikte im in der freien Landschaft 22 5.6Präventivmaßnahmen im in der freien Landschaft 24 Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz 3 5.6.1 5.6.2 5.6.3 5.6.4 5.6.5 5.6.6 5.6.7 4 Chili-Eukalyptus-Beize für Saatgut zur Vergrämung von Saatkrähen In der Zeit der Aussaat Vergrämungsmaßnahmen in der Landwirtschaft Meldung von Schäden über das Portal von ISIP Letale Vergrämung von Saatkrähen (Vergrämungsabschüsse) Räumlich und zeitlich befristete Allgemeinverfügung I Räumlicher Geltungsbereich II Zeitlicher Geltungsbereich III Ausnahme vom artenschutzrechtlichen Tötungsverbot IV Sofortige Vollziehung V Wirksamwerden VI Nebenbestimmungen aus Sicht des Vogelschutzes VII Bedarfsbezogene Hinweise zur Allgemeinverfügung VIII Sachverhalte in Bezug auf die Begründung der Allgemeinverfügung IX Rechtliche Würdigung Akustische und pyroakustische Vergrämung Wirkung auf Vögel Sachliche Bewertung der Beeinträchtigungen und ihre Folgen Prüfung der Erteilung von Einzelgenehmigungen oder von Allgemeinverfügungen 24 24 25 25 25 26 27 27 27 27 27 27 28 28 29 30 30 31 32 6OFFENE FRAGEN32 6.1Wo finden die größten Kolonien in Rheinland-Pfalz ihre Nahrung?33 6.2Einfluss von bodenbewohnenden Insektenlarven auf die Saatkrähe33 6.3Kommt es nach der der Sicherung von Biomasse-Lagerstätten zu einer spürbaren Reduktion der Saatkrähenpopulation?33 6.4Wirkt sich die (pyro-)akustische Vergrämung nachteilig auf a) die Brutbiologie nicht schadensrelevanter Vogelarten und b) Vogelschutzgebiete aus? 33 7ZUSAMMENFASSUNG34 8QUELLEN36 9ABBILDUNGEN39 Erster Handlungsleitfaden Saatkrähe Rheinland-Pfalz Glossar Aktion GrünAktions- und Förderprogramm der Landesregierung für Projekte zur Förderung der biologischen Vielfalt in Rheinland-Pfalz BNatSchGBundesnaturschutzgesetz bzw.beziehungsweise DDADachverband Deutscher Avifaunisten e. V. DDTDichlordiphenyltrichlorethan, ein Insektizid, das seit den 1940er-Jah- ren als Kontakt- und Fraßgift bis zum Verbot 1977 in Deutschland ein- gesetzt wurde et al.und andere (et alii) EUEuropäische Union FFH-RLFauna-Flora-Habitat-Richtlinie (Richtlinie 92/43/EWG) GNORGesellschaft für Naturschutz und Ornithologie Rheinland-Pfalz e. V. LANISLandschaftsinformationssystem der Naturschutzverwaltung LfULandesamt für Umwelt RLP LKLandkreis LJVOLandesjagdverordnung Mio.Millionen MKUEMMinisterium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität RLP MonitoringÜberbegriff für alle Arten von standardisierten und systematischen Er- fassungen, Protokollierungen, Messungen oder Beobachtungen eines Vorgangs oder Prozesses, um dessen Verlauf zu ermitteln. MsBMonitoring seltener Brutvögel des DDA NABUNaturschutzbund Deutschland e. V. Nr.Nummer NSGNaturschutzgebiet RLPRheinland-Pfalz SGD NordStruktur- und Genehmigungsdirektion Nord, die Obere Naturschutzbe- hörde in RLP, zuständig im Gebiet der ehemaligen Regierungsbezirke Koblenz und Trier SGD SüdStruktur- und Genehmigungsdirektion Süd, die Obere Naturschutzbe- hörde in RLP, zuständig im Gebiet des ehemaligen Regierungsbezirks Rheinhessen-Pfalz sog.Sogenannt(e) VS-RLEU-Vogelschutzrichtlinie (Richtlinie 2009/147/EG) Landesamt für Umwelt Rheinland-Pfalz 5

Management- und Maßnahmenblatt

Schwarzer Zwergwels – Management- und Maßnahmenblatt zu VO (EU) Nr. 1143/2014 Seite 1 Schwarzer Zwergwels Management- und Maßnahmenblatt 1. Metainformationen 1.1. Dokument Management- und Maßnahmenblatt zu VO (EU) Nr. 1143/2014 1.2. Rechtlicher Bezug •Verordnung (EU) Nr. 1143/2014, hier „VO“ genannt •Durchführungsverordnung (EU) 2016/1141, aktualisiert durch die Durchführungsverordnung (EU) 2022/1203, hier „Unionsliste“ genannt 1.3. Version Nach Öffentlichkeitsbeteiligung 2023, Stand: Januar 2024 1.4. Ziele dieses Dokumentes Das vorliegende Dokument beschreibt die Managementmaßnahmen nach Art. 19 der VO. 2. Artinformationen 2.1. Betroffene Art/Artengruppe Schwarzer Zwergwels/Schwarzer Katzenwels 2.2. Wissenschaftlicher Name Ameiurus melas (Rafinesque, 1820) Synonyme: Ictalurus melas 2.3. Status, Verbreitung und Datenlage Status in Deutschland: Die Art ist großräumig etabliert, die häufigsten Vorkommen erstrecken sich auf dem Gebiet der Elbe und Oder (Gaumert 1995, Gaumert & Hale 2008, Schwarzer Zwergwels – Management- und Maßnahmenblatt zu VO (EU) Nr. 1143/2014 Seite 2 Wolter & Freyhof 2005, Freyhof et al. 2023); zwischen Schwarzem und Braunem Zwergwels wird hierbei nicht unterschieden (Wolter & Röhr 2010). Ursprünglich beheimatet sind Zwergwelse in den Flussläufen des Mississippi in Nordamerika, wobei sich die Populationen vom südlichen Saskatchewan (Kanada) bis zum Golf von Mexiko im Norden Mexikos erstrecken. Die Art ist tolerant gegenüber hohem CO2-Gehalt und niedrigen Sauerstoff-Konzentrationen. Zwergwelse tolerieren zudem Temperaturen zwischen 0 und 35 °C. Durch die relativ schnelle Wachstumsrate, ein frühes Alter bei der Geschlechtsreife, moderate bis hohe Reproduktionsrate und eine omnivore Ernährung kann ihre Population sich in kurzer Zeit schnell vermehren (Wiesner et al. 2010). Status und Verbreitung im Bundesland: siehe länderspezifische Anlage Datenlage: gesichert (z. B. Wolter & Röhr 2010; Umweltatlas Berlin Fischfauna 2013) 2.4. Wesentliche Einführungs-, Ausbringungs- und Ausbreitungspfade Bis heute ist die genaue Einführungs- und Ausbreitungsgeschichte des Schwarzen Zwergwelses in Europa und speziell in Deutschland nicht bekannt (Pedicillo et al. 2008). Die Ausbreitung kann durch beabsichtigtes oder unbeabsichtigtes Ausbringen von Tieren aus Teichen oder Aquarienhaltung, aber auch durch Überflutungsereignisse zustande kommen (Wiesner et al. 2010). 3.Nachteilige Auswirkungen •Kombination aus hoher Toleranz gegenüber abiotischen Faktoren, Omnivorie, Brutpflege und hohem reproduktiven Output bei gleichzeitig niedrigem Prädationsdruck führen zu schnellem Populationswachstum (Wiesner et al. 2010; Sikora et al. 2022) • Nahrungskonkurrenz zu einheimischen Fischarten bei hohen Dominanzverhältnissen; Prädationsdruck auf Laich und Jungfische sowie andere gewässerbewohnende Arten (z. B.: Insektenlarven) (Wiesner et al. 2010; Sikora et al. 2022) • Zwergwelse können (ähnlich wie andere benthivore Fische) Veränderungen des Habitats hervorrufen (Trübung des Gewässers durch Bodenaktivität/Destabilisierung von Substrat (Braig & Johnson 2003) Schwarzer Zwergwels – Management- und Maßnahmenblatt zu VO (EU) Nr. 1143/2014 4. Seite 3 Maßnahmen 4.1. Ziele des Managements •Primäres Ziel ist die Verhinderung einer weiteren Ausbreitung (Eindämmung) •Ziel bei flächenhafter Verbreitung ist die Populationskontrolle nach Art. 19 der VO sowie die Beseitigung lokaler Populationen in kleineren Gewässern und in sehr frühen Invasionsstadien unter Berücksichtigung der Verhältnismäßigkeit, der Auswirkungen auf die Umwelt und der Kosten • Vor Beginn von Maßnahmen ist jeweils die damit angestrebte konkrete Naturschutzzielstellung verbindlich festzulegen. Weiterhin sind Festlegungen zum Monitoring und Nachweis des Maßnahmenerfolgs zu treffen und zu dokumentieren. Kriterien zum Abbruch der Managementmaßnahme (z. B. nachgewiesene Erfolglosigkeit innerhalb eines konkret festgesetzten Zeitrahmens) sollten festgeschrieben werden. 4.2. Managementmaßnahmen M 1: Öffentlichkeitsarbeit Beschreibung: Information der Öffentlichkeit über die Invasivität der Art und die damit verbundenen Auswirkungen auf die Biodiversität in von Zwergwelsen besiedelten Gewässern. Aufklärung über geltende rechtliche Restriktionen, wie Besitz-, Handels- und Transportverbote. Aufklärung insbesondere der Fischzüchter, Händler, Angler und Halter zur Verhinderung der unerwünschten Ausbringung durch illegales Freilassen. Entwicklung von Kooperationen mit den Fischereirechtsinhabern bzw. Fischereiausübungsberechtigten zur aktiven Mitarbeit an den Maßnahmen. Aufwand und Wirksamkeit: Geringer Aufwand, geringe Kosten; die Wirkung wird als gut angesehen (Multiplikatoren-Wirkung). Wirkung auf Nichtzielarten: Keine Erfolgskontrolle: Indirekt möglich M 2: Schulung Beschreibung: Unterstützung von Schulungen der Fischwirte und Angelsportvereine sowie von Verkaufspersonal in Tier- und Zoohandlungen zum Thema invasive Fisch- und

Wie die Nadel im Heuhaufen….

Landkreis Diepholz/Dümmer. Ende Mai kamen Ornithologen aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Bayern und aus den Niederlanden ins Vogelschutzgebiet Dümmer, stülpten Regenhosen über Jeans und Gummistiefel und lauschten um fünf Uhr morgens der Einweisung Heinrich Beltings von der Naturschutzstation des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Dümmer. Die „Ornis“ waren gekommen, um an einer einzigartigen Aktion teilzunehmen: der Suche nach Bekassinen-Nestern. Bekassinen sind wie alle Wiesenvögel Bodenbrüter. Ihre Nester legen sie gerne in Bulten, horstartig wachsenden Grasinseln, oder in flachen selbst gedrehten Mulden an. Je nach Wiesenvogelart sind die Nester mehr oder weniger versteckt: Während Kiebitze sehr offen und sichtbar brüten, sind die Nester von Rotschenkel und Bekassine in höheren Pflanzenbeständen verborgen. Bekassinen suchen gezielt dichtere und oft gleichmäßig hoch aufgewachsene Vegetation für ihr Nest aus, um es besonders gut zu verstecken. Wenn die Vegetation es zulässt, verdreht der brütende Vogel die Grashalme über dem Nest so, dass ein blickdichtes „Dach“ entsteht und bahnt sich einen Seiteneingang. In Kombination damit, dass Bekassinen zur Brutzeit ohnehin ein vergleichsweise heimliches Leben führen, ist es praktisch unmöglich, Nester allein durch Beobachtung zu finden. Gemeinsam mit leider zu vielen anderen Arten muss die Bekassine in der aktuellen Roten Liste der Brutvögel in der Kategorie 1 geführt werden. Wie der Brachvogel oder der Kampfläufer gilt auch die Bekassine als „vom Aussterben bedroht“. Um zu verhindern, dass die Bekassine tatsächlich in Niedersachsen ausstirbt, ist es erforderlich, ihre Brutbiologie besser zu verstehen. „Das ist die Grundlage, um effektive Schutzmaßnahmen entwickeln und umsetzen zu können“, sagt Heinrich Belting, Projektleiter des EU-LIFE-Projekts „GrassBirdHabitats“. Dafür sei es unverzichtbar, einzelne Neststandorte zu kennen und zu analysieren. Und um die gut versteckten Nester zu finden, gibt es nur eine erfolgversprechende Möglichkeit: geeignete Flächen lückenlos absuchen. Zu diesem Zweck stiefelten jetzt bereits zum dritten Mal Menschenketten auf ausgewählten Teilflächen durch das Vogelschutzgebiet Dümmer. Die jeweils außen laufenden Personen der Kette überwachen mit GPS-Geräten, dass auch die ganze Fläche erfasst wird, während alle anderen ihren Blick ständig gen Boden gerichtet halten, um kein Nest zu verpassen. Brütende Bekassinen fliegen von ihrem Gelege, mit den üblicherweise vier dunkel gefleckten Eiern, erst dann auf, wenn ein Mensch sich auf ein oder zwei Meter angenähert hat. Dann gilt es, am Abflugort vorsichtig nach dem Nest zu suchen. Wenn das nicht sofort gelingt, ist das Gelege schnell mithilfe einer Wärmebilddrohne gefunden und wichtige Brutparameter können erhoben werden. Die Brutbiologie der Bekassine birgt noch viele Geheimnisse. So führen wohl beide Partner die Jungvögel, aber nur das Weibchen, so steht es jedenfalls in der Literatur, soll brüten. Nun wurde aber eine Bekassine vermessen, die demnach auf ein Männchen schließen ließ – und einen Brutfleck ausgebildet hatte. Den haben aber nur Vögel, die auch tatsächlich auf den Gelegen sitzen und brüten. Eine genetische Analyse wird demnächst Aufschluss über das Geschlecht geben – und der Wissenschaft vielleicht ein kleiner Baustein an neuem Wissen hinzugefügt werden können. Nun, am Ende des Tages hatten die Vogelkundler viele Kilometer Seggenried, Nassgrünland und Weidefläche abgelaufen und sage und schreibe zwei Gelege gefunden. Ein mühsames Geschäft, das aber immerhin von einer Besonderheit gekrönt war: ein Gelege hatte fünf Eier, was nur sehr selten zu finden ist. Information zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Information zum LIFE IP Projekt „GrassBirdHabitats“ (LIFE19 IPE/DE/000004) Der Schutz von Wiesenvögeln wie Uferschnepfe, Kiebitz und Brachvogel und deren Lebensräumen stehen im Fokus des von der Europäischen Union im Rahmen des LIFE-Programms geförderten Projekts. Ziel ist es, optimale Brutgebiete zu schaffen und zu verbinden. Hierfür gilt es, die Flächennutzung zu extensivieren und die Wasserstände zu optimieren. Um die Aktivitäten künftig stärker zu vernetzen und Maßnahmen für erfolgreichen Wiesenvogelschutz abzustimmen, wird ein strategisches Schutzkonzept für Wiesenvogellebensräume in Westeuropa entwickelt. In 27 Projektgebieten in Niedersachsen werden wiesenvogelfreundliche Maßnahmen umgesetzt. Das Gesamtbudget des über zehn Jahre laufenden Projekts beträgt rund 27 Millionen Euro, darin 12 Millionen Anteil des Landes Niedersachsen. Das Niedersächsische Umweltministerium als Projektträger hat die Staatliche Vogelschutzwarte im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) mit der Umsetzung des Projekts beauftragt. Partner in Niedersachsen sind die Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer und das Büro BioConsultOS. Projektpartner in den Niederlanden sind die Provinz Friesland, die Universität Groningen sowie die landwirtschaftliche Kooperative Collectief Súdwestkust (SWK) und der Naturschutzverband BondFrieseVogelWachten (BFVW). Seit 2018 werden Uferschnepfen am Dümmer mit Satellitensendern ausgestattet, 2020 kamen Gebiete an der Unterelbe hinzu. Mit den Besenderungen wurde im LIFE+ „Wiesenvögel“ gestartet, seit 2021 erfolgt dies im Rahmen des LIFE IP Projektes „GrassBirdHabitats“. Von 2018-2021 wurden insgesamt 72 Uferschnepfen mit Satellitensendern ausgestattet. Die Zugrouten lassen sich über www.globalflywaynetwork.org nachverfolgten.

Ziel des Projektes ist es, den Bruterfolg von Meeresenten in den Brutgebieten zu ermitteln und mit Hilfe von Datenloggern mit exakter Positionsbestimmung die Habitatwahl auf dem Zug und in den Überwinterungs- und Rastgebieten besser zu bestimmen.

Rotmilan - Land zum Leben, Mantelvorhaben: Evaluation

Im DDA-Teilprojekt sollen die vom DVL durchgeführten Maßnahmen dahingehend evaluiert werden, ob sie geeignet sind, den Bruterfolg zu erhöhen und in welchem Ausmaß sie die regionale Bestandssituation und den Erhaltungszustand des Rotmilans verbessern können. Weiterhin soll prognostiziert werden, ob und wie sich die in den vom DVL bearbeiteten Projektgebieten bewährten Maßnahmen auf die nationale Bestandssituation auswirken können. Dafür sind die Maßnahmen vor dem Hintergrund der bundesweiten Bestandssituation und den jeweiligen naturräumlichen Gegebenheiten zu bewerten. Für diese Analysen ist es notwendig, die Faktoren zu kennen, die die Brutverbreitung und den Bruterfolg steuern, welche aus der aktuellen bundesweiten Rotmilankartierung 2011/2012 und anderen vorhandenen Datenquellen gewonnen werden sollen. 2013-2016: Analyse populationsökologischer und brutbiologischer Parameter, 2013-2017: Evaluation durchgeführter Maßnahmen, 2017: Wirkprognosen geeigneter Maßnahmen auf den Erhaltungszustand, 2013-2017: Fachliche Beratung und Unterstützung bei Umweltbildung und Öffentlichkeitsarbeit.

Monitoring von Pinguinkolonien in der Antarktis mithilfe von Fernerkundungsdaten

Vor dem Hintergrund der bereits punktuell beobachteten Bestandsveränderungen und Verschiebungen von Pinguinbrutplätzen im Zusammenhang mit dem globalen Klimawandel und der unterschiedlichen Verfügbarkeit von Nahrung erscheint ein möglichst flächendeckendes Monitoring der antarktischen Pinguine sinnvoll. Der vorliegende Bericht soll hierzu einen methodischen Beitrag leisten. Aufgrund der sehr großen Zahl von Kolonien und der in der Regel schwierigen Zugänglichkeit können Vor-Ort-Zählungen in Bezug auf die Größe der Brutpopulation stets nur Stichprobencharakter besitzen. Außerdem ist davon auszugehen, dass es eine nicht unbeträchtliche Anzahl bisher unbekannter Kolonien gibt. Ein weitestgehend umfassendes Monitoring erscheint daher nur auf der Basis von Fernerkundungsdaten möglich. Möglichst alle Pinguinkolonien der Antarktis detektieren zu können, werden Satellitendaten benötigt, die aufgrund der enormen Datenmengen sehr günstig zu akquirieren sind und zum anderen auch flächendeckend vorliegen. In dieser Untersuchung stellten sich die erst seit 2013 verfügbaren Landsat 8-Daten als die geeignetsten für diese Aufgabe heraus. Diese haben im Gegensatz zu dem Vorgänger Landsat 7, der seit Mai 2003 einen Fehler am sogenannten Scan-Line-Corrector aufweist, den großen Vorteil, dass die komplette Aufnahme ausgewertet werden kann, was eine höhere zeitliche Abdeckung der antarktischen Küstengebiete erlaubt. Wenn hingegen die Größe der Kolonien genau bestimmt und kleinräumige Veränderungen detektiert werden sollen, werden Satellitendaten benötigt, die eine sehr hohe räumliche und zeitliche Auflösung haben. In einem solchen Fall haben sich hochaufgelöste, multispektrale Satellitendaten mit Bodenauflösungen von unter 60 cm als am geeignetsten erwiesen. Erstmals wurden auch die hochaufgelösten VNIR-Daten des Worldview 3-Satelliten erfolgreich getestet. Zur Durchführung der Analysen wurden 12 hochaufgelöste und über 50 mittelaufgelöste multispektrale Satellitenaufnahmen der Testgebiete beschafft. Insbesondere gelang es trotz der häufigen Bewölkung in der Saison 2014/15 vier und in der Saison 2015/16 drei hochaufgelöste weitgehend wolkenfreie Aufnahmen von Ardley Island für intrasaisonale Untersuchungen zu akquirieren. Mit Hilfe dieser Daten wurde eine Reihe von Methoden auf ihre Eignung zur Detektion von hoch- und mittelaufgelösten Satellitenaufnahmen hin überprüft. Als schwierig stellte sich die Klassifikation des Guanos in den hochaufgelösten Aufnahmen heraus. Besonders der dunkel erscheinende Guano konnte kaum mit den getesteten Methoden detektiert werden. Im Gegensatz dazu ließ sich der hellere, orange-rötlichen Guano gut klassifizieren. Prinzipiell zeigte sich, dass die Klassifikationen bei der eher kontinental gelegen Cape Bird-Kolonie genauer waren als bei Adélie Land, was auf die relativ großen Flächen dunklen Guanos und der großen Variabilität der Geomorphologie und Vegetation auf Ardley Island zurückzuführen ist. Bei den untersuchten Methoden zeigte sich, dass die Maximum-Likelihood- und die ACE-Klassifikation die besten Ergebnisse für die Detektion von Guano in hochaufgelösten Aufnahmen lieferten. Beim Vergleich der Satellitenaufnahmen mit den Bodenkartierungen wurde auch festgestellt, dass es auf Ardley Island nicht möglich ist, alle Nestgruppen in Satellitenaufnahmen zu identifizieren, auch nicht manuell. Gute Ergebnisse wurden mit der ACE- und SAM-Klassifizierung bei den mittelaufgelösten Landsat 8-Aufnahmen der kontinentalen und maritimen Antarktis erreicht. Beiden Methoden scheinen für eine automatisierte Klassifizierung der gesamten Antarktis geeignet. Das eine automatische Detektion von Adéliepinguinkolonien der kontinentalen und auch der maritimen Antarktis mit Landsat 7-Aufnamen möglich ist, wurde bereits von Schwaller et al. (2013b) und Lynch & Schwaller (2014) eindrucksvoll bewiesen. Um die Aussagekraft bzw. die Genauigkeit der aus den Satellitenbildern gewonnenen Informationen beurteilen zu können, werden möglichst genaue Bodenkontrolldaten benötig. Vier verschiedene Methoden zur Schaffung solcher Referenzdaten wurden in diesem Projekt untersucht und miteinander verglichen. Die Panoramafotografie ist die schnellste Methode, liefert aber nur relativ ungenaue Ergebnisse, ähnlich wie die GPS-basierte Teilkartierung. Mit der GPS-basierten Vollkartierung erfolgt hingegen die genauste Bestimmung der Brutpaarzahlen aller untersuchten Methoden. Diese benötigt aber auch die meiste Zeit und hat den Nachteil, dass die brütenden Pinguine am stärksten gestört werden. Einen Mittelweg bietet die Kartierung mit sehr hochaufgelösten UAV-Orthophotomosaiken, mit der in kurzer Zeit große Gebiete untersucht werden können. Es wurde gezeigt, dass RGB-Orthophotomosaike am geeignetsten sind um die Brutpaare zu identifizieren, während sich NIR-Orthophotomosaike besonders für die Detektion des Guanos und der Vegetation eignen. Thermalinfrarot-Orthophotomosaike haben ein großes Potenzial bei der Identifizierung von Pinguinen, wenn diese sich auf oder neben einem Nest befinden. Die Methode ist aufgrund der geringen Auflösung der Thermalsensoren jedoch noch nicht praxistauglich. Erstmalig fand eine detaillierte Untersuchung des Störungspotenzials der UAV-gestützten Kartierung statt. Das Ergebnis zeigt, dass Überflughöhen von mehr als 50 m über Grund (entspricht der minimalen Flughöhe der UAV-Kartierungsflüge) nur geringe Verhaltensreaktionen der Pinguine im Vergleich zu niedrigeren Flughöhen hervorrufen. Weiterhin wurde untersucht, ob es Unterschiede bei der Guanofärbung einer Kolonie im Saisonverlauf oder zwischen den einzelnen Arten gibt, die mittels fernerkundlichen Methoden erkannt werden können. Die Ergebnisse der Versuche mit Munsell-Farbtafeln, Fotografien am Boden sowie UAV- und Satellitenaufnahmen aus zwei Saisons zeigen, dass sich die Probeflächen mit den Adéliepinguinen am Anfang der Saison von denen mit den Eselspinguinen unterscheiden. Der Unterschied äußert sich darin, dass zu Beginn der Brutsaison der relative Rot- und Grünanteil des Guanos sehr nahe beieinander liegt, das heißt die Guanofarbe erscheint grünlich. In der restlichen Saison hingegen dominiert bei allen Arten der Rotanteil. Aufgrund dieses Farbunterschiedes war es möglich, in einer hochaufgelösten Satellitenaufnahme die Adéliepinguinnestgruppen von den Eselspinguinnestgruppen zu unterscheiden. Neben der Guanofarbe wurde auch der Habitus sowie die Brutbiologie und -phänologie der Pinguine als mögliches Unterscheidungsmerkmal zwischen den Pygoscelis-Arten mit Hilfe der Fernerkundungsdaten untersucht. So ist es in UAV-Aufnahmen mit Bodenauflösungen von mindestens 1 cm unter optimalen Aufnahmebedingungen möglich, die Küken der drei Arten voneinander zu unterscheiden. Bei den Adulten hingegen konnte als einziges zuverlässiges Bestimmungsmerkmal der sanduhrförmige weiße Fleck auf dem Scheitel von Eselspinguinen ausgemacht werden, aber nur bei aufrecht gehaltenem Kopf. Auch anhand der unterschiedlichen Brutbiologie konnten Zügelpinguinnestgruppen mit noch brütenden Adulten von Eselspinguinnestgruppen mit bereits geschlüpften Küken mit Hilfe eines UAV-Orthophotomosaiks von Narebski Point zweifelsfrei voneinander unterschieden werden. Auch die intrasaisonal Variation in der Kolonieausdehnung und Nbesetzung wurde ausführlich anhand von GPS-basierten Teilkartierungen und der Brutphänologie auf Ardley Island untersucht. So zeigte sich, dass die Größe der Nestgruppenflächen über den Untersuchungszeitraum (Anfang Dezember bis Anfang Januar) weitestgehend konstant blieb, im Gegenzug die Anzahl der Nester und somit auch die Dichte der Nestgruppen aber stark abnahm. Auch wurde beobachtet, dass Nestgruppen mit 1-10 Nestern am deutlichsten innerhalb des Untersuchungszeitraumes vom Rückgang betroffen waren, was möglichweise an deren Kolonierandlage und dem damit einher gehenden größeren Prädationsdruck liegt. Die Untersuchungen von Cape Bird mit Landsat 8-Aufnahmen ergaben, dass dort keine intrasaisonalen Veränderungen in der Kolonieausdehnung festgestellt werden konnten. Lediglich die Wahrscheinlichkeit, dass die Kolonie mit Schnee bedeckt ist und somit nur teilweise oder nicht detektiert werden kann, steigt am Anfang und am Ende der Saison. Mit hochaufgelösten Satellitenaufnahmen konnte bei Ardley Island hingegen eine deutliche intrasaisonale Variation der Guanoflächen festgestellt werden. So nimmt die Guanofläche der Kolonie zum Saisonende hin stark zu, bis sie unter dem Einfluss von nachlassenden Guanoeintrag bei weiterhin vorhandener Erosion wieder abnimmt. Eine weitere Analyse zeigte, dass eine Korrelation (R?= 0,84) zwischen dem Aufnahmezeitpunkt der Satellitenaufnahme und der durchschnittlichen Nestdichte der Guanobedeckten Flächen besteht. Die Detektierbarkeit intersaisonaler Variationen in der Kolonieausdehnung und Nbesetzung wurde mit hoch- und mittelaufgelösten Satellitenaufnahmen anhand der Kolonien von Ardley Island und Cape Bird untersucht. Für Ardley Island konnte kein Zusammenhang (R? = 0,05) zwischen der Anzahl der Nester und der mit Hilfe der Bodenkartierung ermittelten Nestgruppenfläche festgestellt werden. Ähnliches zeigte sich für die Adéliepinguinkolonie Cape Bird Nord anhand hoch- und mittelaufgelösten Satellitenaufnahmen. Weiterhin konnten mit Landsat-Aufnahmen keine Veränderungen der Brutpaarzahlen anhand der Guanofläche detektiert werden, selbst dann nicht, wenn sich die Brutpaarzahlen mehr als verdreifachten. Dies ergaben Analysen an der Kolonie Cape Bird Nord im Zeitraum zwischen 1985 und 2016. Die Ursache dafür liegt wahrscheinlich in der Dichteänderung innerhalb der Nestgruppen. Quelle: Forschungsbericht

Käfer - Begleittext

[Redaktioneller Hinweis: Die folgende Beschreibung ist eine unstrukturierte Extraktion aus dem originalem PDF] Poster „Käfer in Rheinland-Pfalz“ INFORMATION Die weltweit artenreichste Ordnung der Insekten sind die Käfer, außer in der Antarktis sind sie überall verbreitet. Allein in Mitteleuropa sind ca. 8.000 Arten beschrieben, die in vielfältigsten Erscheinungen auftreten und somit gut an ihren jeweiligen Lebensraum angepasst sind. Der Körper gliedert sich wie bei allen Insekten in Kopf (Caput), Brust (Thorax) und Hinterleib (Abdomen). Ihr Außenskelett besteht meist aus einer festen Chitinhülle, Ausnahmen bilden die Weichkäfer und die Zipfelkäfer. Neben Zellulose ist Chitin eines der am weitesten verbreiteten Polysaccharide (Mehrfachzucker) der Welt. Käfer besitzen zwei Flügelpaare, von denen die Elytren (verstärkte Deckflügel) meist den ganzen Hinterleib bedecken und die zarten Hinterflügel schützen. Einige wenige Käferarten sind allerdings flugunfähig. Bei manchen Arten ist nur ein Geschlecht flugunfähig. Dies tritt beim bekannten Kleinen Glühwürmchen (Lamprohiza splendidula) auf. Das Weibchen sitzt flugunfähig im Gras und lockt durch Leuchtsignale das umherfliegende Männchen an. Dafür findet in speziellen Zellen der Leuchtorgane eine chemische Reaktion statt, die ein weißes Licht erzeugt. Wieso allerdings nicht nur die Weibchen, sondern schon die Larven und auch die Männchen leuchten, ist derzeit noch ein Geheimnis dieser Art. Während bei einer herkömmlichen Glühbirne bis zu 95 % der Energie in Form von Wärme verloren gehen, verliert das Glühwürmchen bei der Lichterzeugung gerade einmal 5 % an Energie. Alle Käfer besitzen Mundwerkzeuge (Mandibeln = Oberkiefer), die vorrangig zur Zerkleinerung der Nahrung dienen. Viele Arten verwenden diese aber auch zur Verteidigung, zum Kampf mit Rivalen oder zur Jagd. Das Nahrungsspektrum von Käfern ist oftmals artspezifisch. Viele Arten sind Pflanzenfresser, einige davon stark spezialisiert. Andere Arten leben räuberisch und injizieren ihrer Beute Verdauungssaft, um sie danach auszusaugen. Auf Raupen und Puppen von Schmetterlingen und Blattwespen ist der Große Puppenräuber (Calosoma sycophanta) spezialisiert. Diese Laufkäferart kann in einer Saison bis zu 400 Raupen und Puppen fressen. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde er zur Schädlingsbekämpfung in Nordamerika und Java eingesetzt. Im Gegensatz zu anderen Arten vollzieht sich die Larvenentwicklung sehr schnell und geschieht innerhalb von 2 bis 4 Wochen. Der ausgewachsene Käfer lebt dafür mit 2 bis 4 Jahren sehr lange. Er überwintert eingegraben in der Erde. Käfer durchleben in ihrer Entwicklung eine echte Metamorphose (Verwandlung). Nach der Paarung legt das Weibchen Eier ab, aus denen die Larven schlüpfen. Diese sehen den späteren erwachsenen (adulten) Tieren nicht ähnlich. Die Entwicklungszeit der Larven erstreckt sich von wenigen Tagen bis zu mehreren Jahren. Während dieser Zeit müssen sie sich mehrfach häuten, um wachsen zu können. Danach verpuppen sich die Larven – in dieser Phase nehmen sie das Erscheinungsbild der erwachsenen Käfer an. Als adulte Tiere häuten sie sich nicht mehr und können somit nicht mehr wachsen. Die erwachsenen Käfer werden meist nicht älter als einige Wochen – in dieser Zeit pflanzen sie sich fort. Häufig sind auch die Käferlarven Nahrungsspezialisten. Daher ist der Ort der Eiablage und damit der Ort, an der die Larve aufwächst, von großer Bedeutung. Die Weibchen des Hirschkäfers (Lucanus cervus) suchen sich zur Eiablage morsches Holz in der Erde. Der größte Käfer Mitteleuropas lebt dann bis zu sechs Jahre als Larve im Totholz von Wurzeln, Stümpfen und Stämmen. Die adulten Männchen erreichen eine Größe von bis zu 7,5 cm. Sie besitzen auch das besonders auffallende und namensgebende „Geweih“, das aus den vergrößerten Mandibeln der Tiere besteht. Die erwachsenen Käfer leben meist von Mitte Mai bis Anfang August an der Erdoberfläche. Hirschkäfer sind durch den Rückgang geeigneter Lebensräume und durch immer weniger Totholz gefährdet. Wir sind auf der Suche nach diesen imposanten und dämmerungsaktiven Käfern, bitte helfen Sie uns dabei. Mehr Informationen erhalten Sie auf www.hirschkaeferpirsch.de. Eine Art, deren Weibchen mit weiblichen Hirschkäfern verwechselt werden können, ist der Nashornkäfer (Oryctes nasicornis). Er kann 2,5 bis 4,5 cm groß werden. Der männliche Nashornkäfer trägt am Kopf ein nach hinten gebogenes Horn. Das Weibchen besitzt dagegen am Kopf eine Delle. Nashornkäferlarven können Holzmaterial aufschließen und verdauen und sind daher ideale Helfer im Kompost. Sie können, ähnlich den Hirschkäferlarven, bis zu 12 cm groß werden und verschmähen trotz ihrer Verwandtschaft mit dem Maikäfer lebendes Pflanzenmaterial. Für das zeitgleiche Auftreten und Schwärmen in größerer Zahl ist der Feld- Maikäfer (Melolontha melolontha) bekannt. Diese Blatthornkäferart fällt durch seine gefächerten Fühler auf, die zum Riechen dienen. Wie bei vielen Arten haben die Männchen größere Fühler, mit denen sie aktiv nach den Weibchen suchen, um sich mit ihnen zu paaren. Der weibliche Feld-Maikäfer besitzt dafür stärker ausgebildete Vorder- beine, um sich zur Eiablage 10 bis 40 cm unter die Erde zu graben. Ungefähr alle vier Jahre sind so genannte „Maikäferjahre“. Dabei treten die Maikäfer in besonders großer Zahl auf, da ihre Entwicklung synchron (zeitlich aufeinander abgestimmt) erfolgt. Bei früheren Massenaufkommen verursachten die Larven massive Schäden in der Landwirtschaft, die adulten Käfer fraßen zum Teil ganze Laubwälder kahl. Durch Absammeln oder später durch Pestizideinsatz wurden sie massiv bekämpft. Heute sind Feld-Maikäfer selten geworden, regional erholen sich die Bestände allerdings wieder. Eine weitere, besondere Anpassung an den Lebensraum zeigt der Gelbrandkäfer (Dytiscus marginalis). Diese Schwimmkäferart lebt im Wasser, kann aber dort nicht atmen. Mit dem Hinterleib wird Luft an der Wasseroberfläche geholt und diese unter die Flügel gepresst. Von dort gelangt sie durch die Atemöffnungen in die Tracheen (Atmungsorgane). Der Käfer kann dadurch etwa 30 Minuten unter Wasser bleiben. Gelbrandkäfer leben räuberisch und erbeuten Wasserinsekten, Kaulquappen, kleine Fische oder ernähren sich von Aas. Sie machen gerade als Larven auch nicht vor eigenen Artgenossen halt. Auf Nachtschattengewächse – vor allem auf Kartoffelpflanzen – ist der Kartoffelkäfer (Leptinotarsa decemlineata) spezialisiert. Ursprünglich stammt dieser Pflanzenschädling aus Nordamerika, wurde allerdings mit der Kartoffel auf der ganzen Welt verbreitet. Ein Weibchen legt bis zu 1200 Eier. Aufgrund der raschen Entwicklung sind in einem Jahr 2 bis 3 Generationen möglich. Durch den Fraß an der Kartoffelpflanze entstanden früher große Ernteausfälle. Der Fraß eines einzelnen Kartoffelkäfers an einer Kartoffelpflanze führt zu einer verhängnisvollen Kettenreaktion. Die angefressene Pflanze gibt verschiedene Duftstoffe ab, die von weiter entfernten Kartoffelkäfern über die Fühler wahrgenommen werden können. Dadurch werden erst vermehrt Kartoffelkäfer auf das Feld gelockt. Mit 4 bis 7,5 mm ist der Eichelbohrer (Curculio glandium) ein recht kleiner Vertreter der Rüsselkäfer. Nach der Paarung bohrt das Weibchen mit dem Rüssel ein Loch in eine unreife, noch am Baum hängende Eichel und legt dort 2 bis 3 Eier ab. Die geschlüpften Larven fressen die Eichel von innen auf. Wenn im Herbst die beschädigte Eichel vom Baum fällt, gelangen die Larven auf den Boden und graben sich zum Überwintern bis in eine Tiefe von ca. 25 cm ein. Der ausgewachsene Eichenwidderbock (Plagionotus arcuatus) – auch Wespenbock genannt – imitiert das Aussehen einer Wespe und tarnt sich somit vor Fressfeinden. Dieses Verhalten wird als Mimikry bezeichnet. Die Eier werden bevorzugt unter der Rinde von kranken oder toten Eichen abgelegt. Nach dem Schlupf fressen die Larven Gänge von ein bis zwei Metern Länge in das Bastholz. Der durch den Wespenbock verursachte Baumschaden bezieht sich nur auf die wirtschaftliche Verwertung der Bäume. Ökologisch betrachtet, ist der Wespenbock kein Schädling, denn als Bruthölzer nutzt er nur tote oder kranke Bäume. Als „der Leichenbestatter der Kleintierwelt“ kann der Gemeine Totengräber (Necrophorus vespilloides) bezeichnet werden, der zudem eine besondere Brutpflege betreibt. Von Verwesungsgeruch angezogen, vollführt diese Aaskäferart einen Tanz, der Duftstoffe freisetzt und andere Totengräber anlockt. Nach einem gemeinsamen Leichenschmaus nehmen Männchen und Weibchen über ihre Fühler Kontakt auf und vollziehen die Paarung. Unmittelbar danach entbrennt ein Kampf um den Tierkadaver, bei dem am Ende nur ein Paar überlebt oder verbleiben darf. Nun graben die Partner den Kadaver in mühevoller Arbeit ein und das Weibchen legt 10 bis 20 Eier ab. Mit der bis zum Schlupf vom Weibchen vorbereiteten Flüssignahrung werden die Larven anfangs gefüttert. Später saugen diese eigenständig den Kadaver aus. Nach einer Woche Brutpflege verpuppen sich die Larven und schlüpfen noch im selben Jahr als ausgewachsene Käfer. Als aggressiven Räuber der Trockenrasen, Heiden und Offenlandflächen kann man den Feld-Sandläufer (Cicindela campestris) bezeichnen. Die Art ist sehr flink und besitzt gut entwickelte Augen. Von den hübsch metallisch- glänzenden Käfern werden Spinnen sowie andere Insekten (z:B. Ameisen) erbeutet. Die Larven leben in Sand- bzw. Erdlöchern und können sich zum Beutefang aus diesen herauskatapultieren. Die englische Bezeichnung „green tiger beetle“ (grüner Tigerkäfer) beschreibt daher ihr Verhalten wesentlich angemessener. Diese Art ist deutschlandweit „besonders geschützt“, der Lebensraum ist rückläufig. Der Siebenpunkt-Marienkäfer (Coccinella septempunctata) ist der wohl bekannteste Marienkäfer in Deutschland. Er ernährt sich von Blattläusen und ist daher in Gärten ein gern gesehener Gast. Diese Art wird oftmals zur biologischen Schädlingsbekämpfung eingesetzt. Allein als Larve frisst der Marienkäfer etwa 400 Blattläuse. In den letzten Jahren wird im Herbst in der Presse von Massenvorkommen von Marienkäfern an Häusern berichtet. Dabei handelt es sich um den Asiatischen Marienkäfer (Harmonia axyridis), der auf der Suche nach Überwinterungsplätzen solche Ansammlungen bildet und hierzu über Duftstoffe kommuniziert. Zur Schädlingsbekämpfung in Gewächshäusern aus Asien eingeführt, breitet sich diese Art immer mehr aus. Es ist zu befürchten, dass auf Dauer einige der einheimischen Marienkäferarten verdrängt werden könnten. Die asiatische Art macht im Gegensatz zu unseren heimischen Vertretern auch nicht vor anderen Marienkäfern und deren Larven halt. Literatur: Harde, K. W. und Severa, F. (2009): Der Kosmos Käferführer- Die Käfer Mitteleuropas; Stuttgart; Franck-Kosmos Verlag; 6. Auflage. http://www.insektenbox.de/fibel/hol/kaefer.htm http://vorort.bund.net/suedlicher-oberrhein/puppenraeuber.html http://www.gartenakademie.rlp.de/Internet/global/themen.nsf/0/c10c4a39c80345f8c12570c00 043a88c?OpenDocument http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/002/00155-Kartoffelkaefer/mz00155- Kartoffelkaefer.html http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/001/00078-Totengraeber/MZ00078- Totengraeber.html Die Käfer wurden von Ernst Blum abfotografiert und stammen aus den Sammlungen des Pfalzmuseums für Naturkunde – POLLICHIA-Museum, Bad Dürkheim; Manfred Persohn | Joachim Hillger | Ernst Blum. Wir bedanken uns herzlich für die Unterstützung

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