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Citizen Science – Artenmeldungen in Baden-Württemberg 2021

Eine der wichtigsten Voraussetzungen zum Schutz von Arten ist das Wissen über deren Vorkommen. Über das Citizen Science Projekt „Meldeplattformen“ können seit 2013 interessierte Laien ihre Beobachtungen von 5 Arten (Hirschkäfer, Gottesanbeterin, Feuersalamander, Weinbergschnecke und Laubfrosch) an die LUBW übermitteln. Die Daten werden alle auf ihre Richtigkeit überprüft und anschließend in die Datenbank übernommen. Die Daten fließen in verschiedene Projekte ein, wie beispielsweise in die Erstellung und Aktualisierung von Roten Listen oder für die Planung von Artenschutzmaßnahmen. So kann jeder und jede einen Betrag leisten, das Bild über die Verbreitung der Arten im Land zu schärfen. Jetzt, Ende November, kommt die Natur zur Ruhe. Die Tiere haben sich in ihre Winterquartiere zurückgezogen. Zeit um die erste Bilanz des Meldejahres 2021 zu ziehen: In diesem Jahr erreichten uns bis heute über 3000 Meldungen von denen guten 2500 als richtig bewertet in die Datenbank aufgenommen wurden. Im Vergleich zu den Vorjahren ist dies eine durchaus hohe Zahl und damit ein wertvoller Informationsgewinn. Die meisten plausibilisierten Meldungen mit etwa 1250 Funden gingen für den Hirschkäfer ein, gefolgt von Gottesanbeterinnen und Weinbergschnecken mit ca. 450 Meldungen je Art. Feuersalamander liegen in diesem Jahr auf Platz vier in der Anzahl der Meldungen. Bei den Laubfröschen gingen nur 10 Meldungen ein. In den Verbreitungskarten sind alle plausibilisierten Fundmeldungen aus diesem und dem Vorjahr zu sehen. Die Verbreitungskarten können auf den Seiten der „Meldeplattformen“ aufgerufen werden. Seit diesem Jahr können nur noch Meldungen mit einem Fotobeleg abgeschickt werden. Dies erleichtert die Bewertung der Fundmeldungen enorm. Es dient dazu Verwechslungen mit anderen Arten auszuschließen oder, im Fall des Feuersalamanders, gegebenenfalls eine Erkrankung mit dem Hautpilz Batrachochytridium salamandrivorans (Bsal) zu erkennen. Dieser Chytridpilz ist bis jetzt bei Populationen in Baden-Württemberg noch nicht nachgewiesen, stellt jedoch eine Bedrohung dar. Seit mehreren Jahren breitet sich der für Feuersalamander meist tödliche Pilzbefall aus. Totfunde, welche nicht überfahren wurden, könnten wichtig sein. Anhand der diesjährigen Bildnachweise konnte bei keiner Salamandermeldung der Hautpilz erkannt werden. Bild zeigt: Pictogramme der Arten der Meldeplattformen; Zeichnungen von Hirschkäfer, Gottesanbeterin, Laubfrosch, Feuersalamander, Weinbergschnecke und Icon der App "Meine Umwelt" Bildnachweis: LUBW Wollen auch Sie eine der Arten melden? Über das Online-Portal der „Meldeplattformen“ oder über die „Meine Umwelt“ App können die Daten unkompliziert gemeldet werden. Außerdem sind dort zahlreiche Informationen zu den fünf Arten zu finden.

Monitoring und Entwicklung von Versorgemassnahmen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochtyrium salamandrivorans (Bsal) im Freiland, Teilvorhaben Universität Trier

Der wohl aus Asien stammende Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans ist höchst wahrscheinlich durch den weltweiten Tierhandel nach Mitteleuropa gelangt, wo er 2013 erstmals von belgischen Wissenschaftlern beschrieben wurde. Inzwischen hat sich das Pathogen in einem fast 20.000 km2 großen Gebiet in Mitteleuropa ausgebreitet, welches (bisher) Teile der Niederlande, Belgiens und Deutschlands umfasst und in welchem der Pilz neben dem Feuersalamander auch Molche befällt. Die Ausbreitung der sogenannten 'Salamanderpest' in Deutschland und die langfristigen Folgen werden derzeit in einem FuE-Projekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in Zusammenarbeit mit den Universitäten Trier und Braunschweig sowie den Biologischen Stationen der Städteregion Aachen und des Kreises Düren erforscht. Das Vorhaben mit dem Titel 'Monitoring und Entwicklung von Vorsorgemaßnamen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochytrium salamandrivorans ('Bsal') im Freiland' ist zum 1. Januar 2018 gestartet und läuft bis zum Jahresende 2020. Ziel des FuE-Projektes ist es, zu bestimmen wie, wo und in welcher Schnelligkeit sich der Hautpilz bei Feuersalamandern im Freiland ausbreitet, um eine erste Gefährdungsbeurteilung heimischer Feuersalamander-Populationen und weiterer betroffener Amphibienarten abgeben zu können. Zudem sollen Maßnahmen erarbeitet werden, um eine weitere Verbreitung des Erregers in wildlebenden Beständen von Amphibien zu verhindern. Die Projektumsetzung erfolgt durch intensive Freilandarbeit in der Eifel, bei welcher insbesondere Schwanz- aber auch Froschlurche mittels Hautabstrichen beprobt und mit molekulargenetischer Methodik im Labor auf eine Infektion untersucht werden. Zudem werden ausgewählte Populationen des Feuersalamanders (als die Art, die am sensibelsten reagiert) über ihre Larvenzahlen langjährig beobachtet. Die Grundidee hinter dem Larvenmonitoring erklärt sich wie folgt: Kommt es zu einem raschen Aussterben oder starken Rückgang einer Adult-Population, werden in der Folge auch keine oder kaum mehr Larven gefunden. Im Einzelfall gilt es dann zu prüfen, ob eine Infektion der Adult-Population mit dem Hautpilz die Ursache ist. Nicht zuletzt wird durch das Nachgehen bundesweiter Verdachtsfälle der Kenntnisstand zur Verbreitung des Pathogens in Deutschland erweitert.

Monitoring und Entwicklung von Versorgemassnahmen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochtyrium salamandrivorans (Bsal) im Freiland, Teilvorhaben Biologische Station im Kreis Düren e.V

Der wohl aus Asien stammende Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans ist höchst wahrscheinlich durch den weltweiten Tierhandel nach Mitteleuropa gelangt, wo er 2013 erstmals von belgischen Wissenschaftlern beschrieben wurde. Inzwischen hat sich das Pathogen in einem fast 20.000 km2 großen Gebiet in Mitteleuropa ausgebreitet, welches (bisher) Teile der Niederlande, Belgiens und Deutschlands umfasst und in welchem der Pilz neben dem Feuersalamander auch Molche befällt. Die Ausbreitung der sogenannten 'Salamanderpest' in Deutschland und die langfristigen Folgen werden derzeit in einem FuE-Projekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in Zusammenarbeit mit den Universitäten Trier und Braunschweig sowie den Biologischen Stationen der Städteregion Aachen und des Kreises Düren erforscht. Das Vorhaben mit dem Titel 'Monitoring und Entwicklung von Vorsorgemaßnamen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochytrium salamandrivorans ('Bsal') im Freiland' ist zum 1. Januar 2018 gestartet und läuft bis zum Jahresende 2020. Ziel des FuE-Projektes ist es, zu bestimmen wie, wo und in welcher Schnelligkeit sich der Hautpilz bei Feuersalamandern im Freiland ausbreitet, um eine erste Gefährdungsbeurteilung heimischer Feuersalamander-Populationen und weiterer betroffener Amphibienarten abgeben zu können. Zudem sollen Maßnahmen erarbeitet werden, um eine weitere Verbreitung des Erregers in wildlebenden Beständen von Amphibien zu verhindern. Die Projektumsetzung erfolgt durch intensive Freilandarbeit in der Eifel, bei welcher insbesondere Schwanz- aber auch Froschlurche mittels Hautabstrichen beprobt und mit molekulargenetischer Methodik im Labor auf eine Infektion untersucht werden. Zudem werden ausgewählte Populationen des Feuersalamanders (als die Art, die am sensibelsten reagiert) über ihre Larvenzahlen langjährig beobachtet. Die Grundidee hinter dem Larvenmonitoring erklärt sich wie folgt: Kommt es zu einem raschen Aussterben oder starken Rückgang einer Adult-Population, werden in der Folge auch keine oder kaum mehr Larven gefunden. Im Einzelfall gilt es dann zu prüfen, ob eine Infektion der Adult-Population mit dem Hautpilz die Ursache ist. Nicht zuletzt wird durch das Nachgehen bundesweiter Verdachtsfälle der Kenntnisstand zur Verbreitung des Pathogens in Deutschland erweitert.

Monitoring und Entwicklung von Versorgemassnahmen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochtyrium salamandrivorans (Bsal) im Freiland, Teilvorhaben Biologische Station StädteRegion Aachen e.V

Der wohl aus Asien stammende Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans ist höchst wahrscheinlich durch den weltweiten Tierhandel nach Mitteleuropa gelangt, wo er 2013 erstmals von belgischen Wissenschaftlern beschrieben wurde. Inzwischen hat sich das Pathogen in einem fast 20.000 km2 großen Gebiet in Mitteleuropa ausgebreitet, welches (bisher) Teile der Niederlande, Belgiens und Deutschlands umfasst und in welchem der Pilz neben dem Feuersalamander auch Molche befällt. Die Ausbreitung der sogenannten 'Salamanderpest' in Deutschland und die langfristigen Folgen werden derzeit in einem FuE-Projekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in Zusammenarbeit mit den Universitäten Trier und Braunschweig sowie den Biologischen Stationen der Städteregion Aachen und des Kreises Düren erforscht. Das Vorhaben mit dem Titel 'Monitoring und Entwicklung von Vorsorgemaßnamen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochytrium salamandrivorans ('Bsal') im Freiland' ist zum 1. Januar 2018 gestartet und läuft bis zum Jahresende 2020. Ziel des FuE-Projektes ist es, zu bestimmen wie, wo und in welcher Schnelligkeit sich der Hautpilz bei Feuersalamandern im Freiland ausbreitet, um eine erste Gefährdungsbeurteilung heimischer Feuersalamander-Populationen und weiterer betroffener Amphibienarten abgeben zu können. Zudem sollen Maßnahmen erarbeitet werden, um eine weitere Verbreitung des Erregers in wildlebenden Beständen von Amphibien zu verhindern. Die Projektumsetzung erfolgt durch intensive Freilandarbeit in der Eifel, bei welcher insbesondere Schwanz- aber auch Froschlurche mittels Hautabstrichen beprobt und mit molekulargenetischer Methodik im Labor auf eine Infektion untersucht werden. Zudem werden ausgewählte Populationen des Feuersalamanders (als die Art, die am sensibelsten reagiert) über ihre Larvenzahlen langjährig beobachtet. Die Grundidee hinter dem Larvenmonitoring erklärt sich wie folgt: Kommt es zu einem raschen Aussterben oder starken Rückgang einer Adult-Population, werden in der Folge auch keine oder kaum mehr Larven gefunden. Im Einzelfall gilt es dann zu prüfen, ob eine Infektion der Adult-Population mit dem Hautpilz die Ursache ist. Nicht zuletzt wird durch das Nachgehen bundesweiter Verdachtsfälle der Kenntnisstand zur Verbreitung des Pathogens in Deutschland erweitert.

Monitoring und Entwicklung von Versorgemassnahmen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochtyrium salamandrivorans (Bsal) im Freiland, Teilvorhaben TU Braunschweig

Der wohl aus Asien stammende Hautpilz Batrachochytrium salamandrivorans ist höchst wahrscheinlich durch den weltweiten Tierhandel nach Mitteleuropa gelangt, wo er 2013 erstmals von belgischen Wissenschaftlern beschrieben wurde. Inzwischen hat sich das Pathogen in einem fast 20.000 km2 großen Gebiet in Mitteleuropa ausgebreitet, welches (bisher) Teile der Niederlande, Belgiens und Deutschlands umfasst und in welchem der Pilz neben dem Feuersalamander auch Molche befällt. Die Ausbreitung der sogenannten 'Salamanderpest' in Deutschland und die langfristigen Folgen werden derzeit in einem FuE-Projekt des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) in Zusammenarbeit mit den Universitäten Trier und Braunschweig sowie den Biologischen Stationen der Städteregion Aachen und des Kreises Düren erforscht. Das Vorhaben mit dem Titel 'Monitoring und Entwicklung von Vorsorgemaßnamen zum Schutz vor der Ausbreitung des Chytridpilzes Batrachochytrium salamandrivorans ('Bsal') im Freiland' ist zum 1. Januar 2018 gestartet und läuft bis zum Jahresende 2020. Ziel des FuE-Projektes ist es, zu bestimmen wie, wo und in welcher Schnelligkeit sich der Hautpilz bei Feuersalamandern im Freiland ausbreitet, um eine erste Gefährdungsbeurteilung heimischer Feuersalamander-Populationen und weiterer betroffener Amphibienarten abgeben zu können. Zudem sollen Maßnahmen erarbeitet werden, um eine weitere Verbreitung des Erregers in wildlebenden Beständen von Amphibien zu verhindern. Die Projektumsetzung erfolgt durch intensive Freilandarbeit in der Eifel, bei welcher insbesondere Schwanz- aber auch Froschlurche mittels Hautabstrichen beprobt und mit molekulargenetischer Methodik im Labor auf eine Infektion untersucht werden. Zudem werden ausgewählte Populationen des Feuersalamanders (als die Art, die am sensibelsten reagiert) über ihre Larvenzahlen langjährig beobachtet. Die Grundidee hinter dem Larvenmonitoring erklärt sich wie folgt: Kommt es zu einem raschen Aussterben oder starken Rückgang einer Adult-Population, werden in der Folge auch keine oder kaum mehr Larven gefunden. Im Einzelfall gilt es dann zu prüfen, ob eine Infektion der Adult-Population mit dem Hautpilz die Ursache ist. Nicht zuletzt wird durch das Nachgehen bundesweiter Verdachtsfälle der Kenntnisstand zur Verbreitung des Pathogens in Deutschland erweitert.

NABU: Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland - Naturschutzgenetik, Phylogeographie und Ökologie der Gelbbauchunke (Bombina variegata) in Deutschland

Viele Amphibienpopulationen sind von Rückgang betroffen. Dieses ist in erster Linie auf die Fragmentierung ihrer Habitate und damit Zerstörung von Metapopulationen zurückzuführen. Eine weitere Bedrohung stellen Krankheiten dar. Eine besonders bedrohte Art in Deutschland ist die Gelbbauchunke, Bombina variegata, deren Populationen vor allem im Norden stark isoliert sind. Im Bundesprogramm Biologische Vielfalt wurde vom NABU das Projekt Stärkung und Vernetzung von Gelbbauchunken-Vorkommen in Deutschland gestartet, das darauf abzielt Populationen zu stärken, zu vernetzen und wieder anzusiedeln. Die Aufgabe der TiHo ist es, das NABU-Projekt wissenschaftlich zu begleiten. Es werden populationsgenetische, phylogeo-graphische, molekulare und ökologische Methoden angewandt, um Hinweise auf Populationsstruktur, evolutionäre Linien, Krankheitsbefall (Chytridiomykose) und Überlebens-Wahrscheinlichkeit der Gelbbauch-unkenpopulationen zu erhalten. Die Ergebnisse sollen verwandt werden, um besonders gefährdete, genetisch verarmte Populationen zu identifizieren, den Genfluss zwischen isolierten Populationen zu verbessern und der Ausbreitung von Krankheiten entgegen zu wirken.

Ökologie, Evolution, Genetik, Artenschutz - Darwins Nasenfrosch (Rhinoderma darwinii): Ökologie und Schutz in Chile

Unter den Amphibien werden derzeit weltweite Rückgänge verzeichnet. Sie sind stärker vom Aussterben bedroht als Vögel oder Säugetiere. Dieses Muster zeigt sich auch, trotz des hohen Endemismus, unter den heimischen Amphibien in Chile. Um einen weiteren Rückgang zu vermeiden, muss ein Basiswissen über Biologie und Anforderungen der einzelnen Arten erworben und anhand dessen angemessene Erhaltungs- und Schutzpläne erstellt werden. Rhinoderma ist eine einzigartige und bedrohte chilenische Amphibiengattung, und die einzige weltweit, bei welcher die Männchen die Kaulquappen in ihren Kehlsäcken bebrüten. Leider ist erst sehr wenig über die Ökologie und den Populationszustand von Rhinoderma bekannt. Aus diesem Grund wurde zwischen 2006 und 2011 eine Untersuchung in Chile durchgeführt, bei der neben Individuen und Informationen zu Mikrohabitaten auch Proben für genetische Untersuchungen, Informationen zu Batrachochytrium dendrobatidis (Bd) und zur Altersanalyse gesammelt wurden. Als Ergebnis war es nicht möglich den Verdacht zu widerlegen, dass Rhinoderma rufum bereits ausgestorben ist, da keine Individuen dieser Art gefunden werden konnten. Ein möglicher Grund für das Verschwinden dieser Art könnte die Zerstörung ihres Lebensraumes sein, denn ihr potentielles Habitat befindet sich in Gebieten in Chile, die stark durch den Menschen beeinflusst sind. Außerdem konnten an konservierten Individuen keine Hinweise auf eine Infektion durch Bd gefunden werden. Allerdings wurde Bd zum ersten Mal an heimischen, chilenischen Amphibien gefunden. Infizierte Individuen wurden in zwei Populationen gefunden: in Coñaripe und in Raúl Marín Balmaceda. Rhinoderma darwinii potentielles Habitat variierte leicht zu der bisher bekannten Ausbreitung aufgrund nicht berücksichtigter Daten zur nördlichen und südlichen Ausbreitung. Die Verbreitung von R. darwinii wird sich in Zukunft unter den dann herrschenden klimatischen Bedingungen Richtung Süden verschieben. Hinsichtlich der Life history wurde an der Coñaripe Population beobachtet, dass Individuen mindestens sieben Jahre alt werden können und sich mit drei Jahren zum ersten Mal fortpflanzen. Es konnten drei verschiedenen Körperfärbungen und fünf unterschiedliche Dorsalmuster verzeichnet werden. R. darwinii besitzt einen sexuellen Dimorphismus, bei dem die Männchen im Gegensatz zu den Weibchen kleiner, grüner und variabler in der Dorsalmusterung und -färbung sind. Außerdem konnte zum ersten Mal fotographisch dokumentiert werden, dass sich die Körperfärbung von braun zu grün ändern kann. Die Körperfärbung stand in Bezug zur Farbe des Substrats und Körperfärbung und -musterung standen ebenfalls in Zusammenhang mit Habitatcharakteristika. Innerhalb einer Population zeigten die Individuen Unterschiede in der Wahl des Mikrohabitats, insofern als brütende Männchen im Gegensatz zu rufenden Männchen häufiger an wärmeren und exponierten Orten gefunden werden wurden. (Text gekürzt)

lu-krie_597-602-Feinde-und-Krankheiten.pdf

||||||||||||||||||||| Berichte 5.2.4 des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 597 – 602 Feinde und Krankheiten heimischer Lurche und Kriechtiere Wolf-Rüdiger Grosse und Bernd Simon Allgemeine Übersicht Krankheiten und Parasiten spielen auch in der Biologie der Lurche und Kriechtiere eine nicht zu unterschät- zende Rolle. Für Lurche typisch treten verschiedene niedere Pilze sowie Parasitoiden (Parasiten, die ihre Wirte töten), bei den Kriechtieren eher Ektoparasiten in Erscheinung. Wasserpilze der Gattung Saprolegnia befallen Amphibien in allen aquatischen Entwicklungs- stadien. Durch die Chytridiomykose, verursacht durch die Chytridpilze Batrachochytrium dendrobatidis und Batrachochytrium salamandrivorans, können enorme Verluste eintreten (zu Frosch- u. Salamanderster- ben s. u.). Zu schweren Hautschädigungen kann der Befall mit dem Pilz Mucor amphibiophorum führen. Auch Virusinfektionen (Infektion mit Ranavirus-Erre- ger aus der Gruppe der Iridoviren) können bei Amphi- bien auftreten. Das als „Bauchwassersucht“ bekannte Phänomen ist dagegen auf ein sekundär eintretendes Organversagen zurückzuführen. Zu den bekanntesten Parasitoiden gehört die Krötenfliege. An Endoparasi- ten wurden unter anderem ein Befall mit Lungenwür- mern sowie Larven weiterer Rundwürmer (Nematoda) nachgewiesen. An Lurchen parasitierend treten auch Blut- und Pferdegel auf. Der Befall mit dem Gemei- nen Holzbock ist der häufigste Fall im Auftreten von Ektoparasiten bei Kriechtieren. Daneben können auch andere Ektoparasiten wie Milben auftreten. Feinde unter den Wirbellosen treten insbesondere gegenüber der Laich- und Larvalphase aber auch gegen- über Jungtieren von Lurchen auf. Hier sind vordergrün- dig Libellenlarven, Wasserkäferlarven, Wasserskorpion, Blutegel und räuberische Wasserwanzen zu nennen. Fische treten dagegen als Räuber gegenüber allen Entwicklungsstadien der Lurche auf. Hier sind einer- seits durchaus typische Raubfische wie Wels, Hecht, Zander oder Aal zu nennen, die bis hin zu erwach- senen Seefröschen jeder amphibischen Lebensform (einschließlich Ringelnattern) gefährlich werden kön- nen. Anderseits spielen auch Karpfen und andere „Friedfische“ eine nicht zu unterschätzende Rolle als Laichräuber und verschmähen auch Larvalstadien nicht. Neben den Wildfischen sind Zierfische, wie Goldfische oder Koi-Karpfen insbesondere in Gar- tenteichen ein wesentlicher Problemfaktor für die Reproduktion von Molchen, Kröten und Fröschen. Desweiteren sind Satzfische wie Regenbogenforellen in Zucht- oder Mastgewässern ein Faktor, der oft zum Totalverlust von Laich, Larven und Jungtieren führen kann. Ergänzend zur Gruppe der aquatisch lebenden Feinde sind die Krebse, insbesondere der Amerikani- sche Flusskrebs, der Marmorkrebs und die Wollhand- krabbe zu nennen, wobei die Rolle Letzterer bei Auf- treten in großer Dichte nicht zu unterschätzen ist. Breit ist das Spektrum an Prädatoren aus der Klasse der Vögel. Auf der einen Seite spielen Wildenten, der Häufigkeit entsprechend vordergründig die Stockente, sowie andere Wasservögel wie Blessralle oder Lach- möwe eine wesentliche Rolle als Laichräuber und stehen mitunter auch auf der Liste der Feinde adulter Lurche, wobei hier eher Arten wie Zwerg- und Hauben- taucher und Kormoran zu nennen sind. Andererseits kommt auch den Schreitvögeln eine wichtige Prädato- renrolle zu. Weißstorch, Schwarzstorch und Graurei- her erbeuten Lurche im Wasser und an Land sowie auch Schlangen und Eidechsen, wobei der Weiß- storch auch vor ausgewachsenen Ringelnattern nicht zurückschreckt. Während die Wasservögel fast nur für Lurche von Bedeutung sind, spielen im Nahrungsspektrum der Schreitvögel auch die Kriechtiere eine Rolle. So auch bei den Greifvögeln, die als Prädatoren gegenüber beiden Artengruppen auftreten. Für den Schreiadler sind Lurche und Kriechtiere entscheidender Teil sei- ner Nahrung und auch Schwarzmilan und Rohrweihe finden einen nicht unwesentlichen Teil ihrer Nahrung in der Herpetofauna, aber auch Arten wie Mausebus- sard, Rotmilan und Turmfalke haben diese im Nah- rungsspektrum. Unter den allesfressenden Krähenvö- geln sind sowohl Kolkrabe und Krähenarten wie Elster, Dohle und Eichelhäher zu nennen, deren Auftreten unter Umständen bei „Krötenregen“ nicht untypisch ist. Schließlich zählen für den Raubwürger Eidechsen, für den Neuntöter junge Eidechsen sowie für Amseln und Drosseln Metamorphoslinge an Land zum Nahrungs- spektrum. Eine wesentliche Rolle im Räuberumfeld der Herpeto- fauna spielen die Säugetiere, wobei manche Arten zu den Hauptwidersachern zählen und einzelne Vertreter insbesondere unter den Neozoen zu erheblichen Ver- lusten führen können. Als Allesfresser kann dabei das Wildschwein für nahezu alle Arten in allen Entwick- lungsformen wie auch im gesamten Lauf des Jahres von Reproduktion über Sommerlebensraum bis Win- terruhe als Fressfeind auftreten. Unter den Raubtieren sind Fuchs, Dachs, Fischotter, Marderhund, Wasch- bär, Mink, Iltis und andere Marder zu nennen. Dabei können Waschbär und Mink zumindest lokal popula- tionsgefährdenden Einfluss ausüben, was keinesfalls unterschätzt werden darf. Weitere Feinde unter den Säugetieren sind Igel sowie Wanderratten (zumindest Alttiere), aber auch Nutrias wie auch in Einzelfällen Wasserspitzmaus und Wasserfledermaus. Keinesfalls unbedeutend als Feinde für Lurche und Kriechtiere sind Vertreter der eigenen Artengruppe, in Einzelfällen bis hin zum Kannibalismus. So haben alle drei heimischen Schlangen Frösche, Kröten und Eidechsen im Nahrungsspektrum. Ähnliches trifft für die Sumpfschildkröte zu, die zumindest Lurche erbeu- tet. Auch exotische Schmuckschildkröten können hier eine Rolle spielen. Der Kammmolch frisst ggf. Larven der eigenen Art, aber auch kleinere Molcharten. Der Seefrosch frisst von Jungtieren der eigenen Art über kleinere Teichfrösche bis hin zu Vertretern anderer Lurche nahezu alles, wessen er habhaft werden kann, was teilweise auch für den Teichfrosch zutrifft. Im unmittelbaren Umfeld des Menschen lebende Haustiere sind gleichfalls als Räuber wirksam. Dabei haben Hauskatzen (verwildert im Außenbereich, in Gartensiedlungen u. a.) speziell auf Eidechsen örtlich nicht zu unterschätzende Auswirkungen; Hunde dage- gen weniger. Im dörflichen Umfeld beeinflusst auch die individuelle Geflügelhaltung die Vorkommen von syn- 597 ||||||||||||| FEINDE und KRANKHEITEN Krankheiten Pilzerkrankungen werden seit langem für das Amphi- biensterben verantwortlich gemacht. Die weltweit ver- breiteten Vertreter der Gattung Saprolegnia, volkstüm- lich Wasserpilze genannt, befallen Amphibien und ihre Entwicklungsstadien in der aquatischen Lebensphase.Am häufigsten fallen sie in Gelegen der Erdkröte oder des Grasfrosches auf. Trotz Verpilzung einzelner Eier schlüpfen meist genügend Larven. Schwieriger wird die Situation, wenn die Wasserqualität schlecht ist oder in Moorbereichen mit niedrigem pH-Werten gelaicht wird. Landesweit wurden solche Verpilzungen regist- riert, selten die Ursachen wirklich untersucht. Auch bei geschwächten, verletzten oder alten Individuen wurde Pilzbefall beobachtet. Ein Weibchen des Bergmolchs wurde am 17.04.2015 an der Wasseroberfläche trei- bend in einem Tümpel in Ballenstedt/Harz gefangen. Es zeigte auf der äußeren Haut den Befall mit Algenpil- zen. Die äußere Haut (Epidermis) befand sich im Kopf- und Rumpfbereich zum Teil in Ablösung (F. Mutsch- mann, pers. Mitt.). Eine Sektion ergab weitere multible Mikronekrosen und granulomatöse Entzündungsherde sowie bindegewebig ummantelte Bohrgänge von Lar- ven von Rundwürmern (Nematoda). Der Totfund eines Abb. 1: Bergmolch-Weibchen von Algenpilzen parasitiert (Foto: W.-R. Grosse).Abb. 2: Oberhaut einer Kreuzkröte mit Chytridien, Färbung: Haematoxilin-Eosin (Foto: F. Mutschmann). Abb. 3: Von Saprolegnia befallener Erdkrötenlaich (Foto: S. Meyer).Abb. 4: Lunge einer Kreuzkröte mit Lungenwürmern, Färbung: May-Grünwald-Giemsa (Foto: F. Mutschmann). Abb. 5: An Nierenversagen verendeter Teichfrosch (Foto: W.-R. Grosse)..Abb. 6: Ein mit dem Ranavirus befallener Teichfrosch (Foto: W.- R. Grosse). anthropen Arten; gemeint sind sowohl Hausenten und auf Dorf- oder Privatteichen gehaltenes Wassergeflü- gel, das insbesondere den Laich dezimiert wie auch Haushühner, die durchaus auch Methamorphoslinge fressen. Der Mensch spielt dagegen in der Gegenwart als „Fressfeind“ keine Rolle mehr, was aber in prähistori- scher Zeit oder auch in Zeiten mit großen Hungersnö- ten (Mittelalter, Kriegsperioden) durchaus anders war. Landespezifische Aspekte 598 FEINDE und KRANKHEITEN Teichmolchs mit schweren Hautschädigungen südlich von Halle im Jahr 2009 war auf den Befall mit dem Pilz Mucor amphibiophorum zurückzuführen (Grosse 2011b). Häufig sterben die Tiere allerdings an Organ- versagen von Leber und Niere, was bei einem Teich- molchweibchen aus der Kiesgrube Gröbers im Jahr 2010 der Fall war. Das Tier fiel durch einen ballonar- tig aufgetriebenen Leib auf. Derartige Beobachtungen einer „Bauchwassersucht“ konnten auch an Grasfrö- schen im Selketal/Harz im Jahr 2008 gemacht wer- den. Teichfrösche aus dem Norden von Halle zeigten im Jahr 2006 nach der Metamorphose ähnliche Symp- tome an Rumpf und Extremitäten. Im Zusammenhang mit dem weltweit zu verzeichnen- den Aussterben von Amphibienpopulationen wird die Chytridiomykose als Ursache genannt (Mutschmann 2010). Der Chytridpilz Batrachochytrium dendroba- tidis (kurz Bd genannt) gilt als Mitverursacher des weltweiten Froschsterbens und Batrachochytrium salamandrivorans (kurz Bs genannt) wird für das Salamandersterben verantwortlich gemacht (vgl. Kap. 5.4 Forschungsbedarf). Auch in Sachsen-Anhalt wird auf den erschreckenden Trend beim Rückgang der Populationen der Geburtshelferkröten aufmerksam gemacht (A. Westermann, pers. Mitt.). Über die Ursa- chen lässt sich im Moment nur spekulieren, möglich ist die Pilzerkrankung Chytridiomykose (vgl. Tobler 2015). Buschendorf (in diesem Buch) schreibt, dass in zunehmendem Maße Erdkrötenbestände durch die tödlich verlaufende Infektion (Chytridiomykose) mit dem Pilz Batrachochytrium dendrobatidis dezimiert werden, worüber allerdings in Sachsen-Anhalt noch keine Beobachtungen vorliegen. Im März 2015 wur- den in Halle im Bereich der Erdkrötenvorkommen Talstraße und Kasernensumpf in der Dölauer Heide gehäuft tote Erdkröten gefunden. Insgesamt fünf Tiere wurden untersucht und auf Bd-Befall getestet, was negativ ausfiel. Alle Tiere zeigten einen Befall mit Lungenwürmern (Rhabdias bufonis), was höchstens zu einer Schwächung der Tiere führte. Auffällig war bei allen Tieren eine deutlich sichtbare Degeneration der Leber, was zu einem Energiedefizit der Individuen führt. Die Ursachen können u. a. in den milden Wit- terungsverhältnissen im Winter 2014/2015 und dem Frühjahr 2015 liegen. Spekulationen der Folgen eines Klimawandels sind bei den Befunden nicht ganz von der Hand zu weisen. Dabei können Amphibien auf- grund ihrer komplexen Ansprüche an den Lebensraum wichtige Bioindikatoren sein. Auch Virusinfektionen werden bei Amphibien landes- weit beobachtet, meist aber nicht erkannt oder gar registriert. So liegen nur wenige Hinweise auf die Infektion mit Ranavirus vor. Am 23.07.2007 wurde im Bassin der Wasserpflanzenanlage im Botanischen Garten Halle ein lebloser aufgetriebener Teichfrosch gefunden. Auffälligstes Merkmal war der ausgestülpte Vorderdarm einschließlich der Zunge. Der Erreger aus der Gruppe der Iridoviren ruft den plötzlichen Tod der Tiere hervor. Nach einer kurzen Inkubationszeit erscheinen die Tiere apatisch, neigen zu Ataxien und verändern ihre Farbe (die Beobachtung zeigt, wenn sie am schönsten aussehen, sterben sie!). Ödembil- dungen, Magenvorfälle, Nierendegenerationen und flächige Hämorrhagien (Red Leg-Symptom) sind sicht- bar. Die Gefahr für Freilandpopulationen besteht in der Existenz latent infizierter Artgenossen, die ebenso wie das Wasser als Infektionsweg in Frage kommen (Mut- schmann 2010). Prädatoren und Kannibalismus Amphibien spielen mit einer Häufigkeit von 10 % an der Gesamtnahrung neben Fischen, Kleinsäugern und Vögeln eine bedeutende Rolle im Beutespektrum des Minks. Im Rahmen einer Studie des Institutes für Zoo- logie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg wurden 50 Minke mit Mageninhalt aus Sachsen-Anhalt untersucht. Dabei konnten in den Mägen von fünf Tie- ren Amphibienreste nachgewiesen werden (Zschille & Grosse 2003). Als Nahrungsobjekte konnten Moor- frosch (Deetzer Teich Zerbst) und Seefrosch (Zehnru- tenkolk Dabrun und Deetzer Teich Zerbst) anhand von Knochenresten (Ilium, Frontoparietale) bestimmt wer- den. Der Nachweis der Erdkröte als Beute des Mink (Alte Elbe Gallin sowie Korg’scher Busch Kleinkorga) anhand von Hautresten ist deshalb interessant, weil die Hautgifte adulter Erdkröten die meisten natürlichen Fressfeinde vom Verzehr der Kröten (zumindest der Haut und des Laichs) abhalten (Grosse 1999). Ver- schiedene Untersuchungen zu Nahrungsgewohnhei- ten des Minks im europäischen Raum weisen sogar auf Bevorzugung von Fröschen gegenüber Kröten bei semiaquatischen Marderartigen hin (Sidorovich & Pikulik 1997). In Sachsen-Anhalt spielt entlang grö- ßerer Flüsse wie der der Elbe, aber auch in größerer Entfernung dazu, der Mink zunehmend eine nicht zu unterschätzende Rolle als Prädator. Besonders betrof- fen scheinen Arten zu sein, die zu größeren Laichge- meinschaften neigen. Dokumentierte Funde von vom Mink getöteter Tiere liegen von Erdkröte, Moorfrosch und Kreuzkröte vor. Als Reste der Beutezüge des Minks sind typischerweise von innen nach außen gewendete Hautreste („Krötenhemden“) höchstens mit Resten der Unterschenkel zu finden, aus denen der Mink die Innereien herausgeschüttelt hat. Bei dieser Form der Nahungsbeschaffung kommt dem Räuber die Ana- tomie der Froschlurche entgegen, durch die sich der, insbesondere in der Paarungszeit sozusagen in einem Lymphbett schwimmende Körper, gut von der Haut löst. Der Mink beißt die Tiere auf und schüttelt diese, bis er den „Kern“ heraus hat, der Rest bleibt liegen. Typisch für den Mink ist zusätzlich die Tatsache, dass er oft eine größere Zahl (unter Umständen alle greifbaren) potenti- eller Beutetiere tötet, als er dann frist. Landesweit wird auch der Waschbär für den Rückgang der Amphibienpopulationen verantwortlich gemacht. Dafür liegen eigene Beobachtungen aus dem Harz vor. Wie aus Untersuchungen von Knochenresten im Abb. 7: Haut einer Erdkröte – Fraßreste des Mink; typischer- weise werden Haut und Laich nicht gefressen (Foto: B. Simon). 599

lu-krie_605-608-Forschungsbedarf.pdf

||||||||||||||||||||| Berichte 5.3.2 des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, Heft 4/2015: 605 – 608 ||||||||||||| Fachlicher Ausblick und Forschungsbedarf Wolf-Rüdiger Grosse Kartierung der Verbreitung Bei der Erstellung wie auch der Aktualisierung und Pflege von Verbreitungskarten besteht ständig das Problem der Datengrundlage. Die Ergebnisse hängen in starkem Maße von den Basisdaten ab. Der Nach- teil vieler feldherpetologischer Datenbanken liegt in der diskontinuierlichen Gewinnung der Primärdaten- zeitserien. Die Ursachen liegen nicht unbedingt in der Feldarbeit selbst, sondern es finden aufgrund geplan- ter Vorhaben (meist die Erstellung eines Verbreitungs- atlas oder neuerdings FFH-berichtspflichtige Termine) intensive Erhebungen statt, die danach wieder erlah- men. Dadurch werden die Ergebnisse bei zeitlich gestaffelten Datendarstellungen häufig verfälscht und Ausbreitungs- oder Aussterbeereignisse nicht erfasst. Eine kontinuierliche Datengewinnung ist daher zukünf- tig anzustreben. Desweiteren sollte auch die Reptilienerfassung sys- tematisch erfolgen, was teilweise in der jetzt vor- liegenden Fassung der Landesfauna 2015 für die FFH-berichtspflichtigen Arten wie Zauneidechse oder Schlingnatter schon erfolgt ist. Erfolge, wie bei der Amphibienerfassung, stellen sich dann bald ein. Die Reptiliendaten fielen dagegen früher meist „so neben- bei mit an“. In der Auswertung der Fundpunkte zur Landesfauna 2004 hatte das aber fatale Folgen: so lagen über 50 % der Zauneidechsennachweise an Gewässern! Eine Schlussfolgerung sollte in Zukunft darin liegen, regionalspezifische Erkenntnisse auf Art- basis für naturräumliche Einheiten oder Schutzgebiete zu erarbeiten. Die Ausweisung der FFH-Schutzgebiete bildet dazu eine gute Arbeitsgrundlage . Der Vergleich der Rasterfrequenzen der Arten mit den benachbar- ten Bundesländern erwies sich in der Vergangenheit als schwierig, da Erfassungszeiträume, Methoden und Erfassungsgrad nicht übereinstimmten. Dafür wird zukünftig die Artendatenbank der DGHT/AG Feldher- petologie zur Verfügung stehen, und für alle Nutzer erreichbar, Verbreitungskarten zur Verfügung stellen (vgl. dazu Deutschlandkarten in den Artkapiteln 4.3.1ff. bzw. unter http://www.feldherpetologie.de/verbrei- tungsatlas-einheimischer-reptilien-und-amphibien/). Neben der Verbreitung und der Dichte der Vorkom- men in den Naturräumen hat gerade für den prakti- schen Artenschutz die jeweilige Größe der Bestände eine herausragende Bedeutung. Nur so lassen sich die Bestandentwicklung und die daraus resultierenden Handlungen des Naturschutzes exakt darstellen. Hier ist besonders die Grundlagenforschung gefragt rele- vante Methoden zu erarbeiten. Im Vergleich zur letzten Landesfauna 2004 sind wir dabei mittlerweile einen bedeutenten Schritt vorangekommen. Die Grundda- tenerfassung der Anhangs-Arten der FFH-Richtlinie erfolgte nach festen Regeln und methodischen Vorga- ben (Schnitter et al. 2006). Dabei kamen erstmals auch standardisierte Nachweis- und Fangmethoden wie Schlangenbretter oder Wasserreusenfallen flä- chendeckend zum Einsatz. Perspektivisch ergeben sich dabei noch weitere Möglichkeiten. Modernste Methodenliteratur steht dabei zur Verfügung. Hier sind die Bestimmungsschlüssel von Amphibien und deren Larven (Thiesmeier 2014, 2015) oder Methodenüber- sichten (Hachtel et al. 2009, Kronshage & Glandt 2014) zu nennen. Die Untersuchung der Umwelt-DNA (auch e-DNA) ist eine neue Methode, um die Präsenz von Arten in Still- und Fließgewässern nachzuweisen (Schmidt & Ursenbacher 2015). Kleine Wasserpro- ben können im Labor mittels PCR auf DNA-Spuren untersucht werden. Sie können ausreichen, um den Nachweis einer Art in einem Gewässer zu erbringen. Wenn derartige molekulargenetische Methoden aus- gereift und zukünftig bezahlbar sein werden, lassen sich in kürzesten Zeiträumen Habitatanalysen zum Artenspektrum erstellen. In Zukunft lässt sich mit e-DNA-Analysen vielleicht auch die Abundanz einer Art abschätzen – das klingt visionär, ist aber heute bereits im Labortest machbar. Dabei kommt es gar nicht so sehr auf die exakte Zahl der Individuen an, Informationen zur Größenordnung der Population genügen durchaus. Großer Forschungsbedarf besteht weiterhin zur Verminderung der Kenntnislücken über das Überwinterungsverhalten bzw. der Winterquartiere sowie über das Wanderverhalten fast aller Lurcharten. Beide Fragestellungen liefern Daten, die der prakti- sche Naturschutz dringend benötigt. Überwachung der Populationen Die Erkenntnis von der Dynamik von Amphibienpo- pulationen wurde erst im letzten Jahrzehnt in vollem Umfang in die ökologische Forschung und den Natur- und Artenschutz integriert. Bei den Reptilien stehen wir dabei erst am Anfang. Da die Populationen schwer prognostizierbaren und erfassbaren Fluktuationen unterliegen, ist es in der Praxis kaum möglich, diese von stochastischen Umwelteinflüssen inkl. Eingriffen des Menschen zu unterscheiden. Lediglich methoden- konstante Dauerbeobachtungen bringen gesicherte Aussagen zu Bestandstrends, Charakterisierung von Artengemeinschaften in Naturräumen oder Aussagen zu Rückgangs- und Verlustursachen. Die Daten der ersten Phase der berichtspflichtigen Meldungen über Abb. 1: Einsatz von künstlichen Verstecken zu Reptiliennach- weisen in der Mosigkauer Heide (Foto: M. Seyring). 605 FACHLICHER AUSBLICK und FORSCHUNGSBEDARF Abb. 2: Populationsbiologische und molekularge- netische Untersuchungen zum Verwandtschaftsver- hältnis einer isolierten Population des Laubfroschs in der Elster-Luppe-Aue bei Ermlitz/Sachsen-An- halt (Krug & Grosse 2013) – Ergebnis der Bayes- schen Analyse für mehrere genetische Gruppen (K = 2) (Foto: A. Krug).In der grafischen Darstellung stehen gleiche Grautöne für einheitliches geneti- sches Material. die in der FFH-Richtlinie geschützten Arten in Sach- sen-Anhalt liegen vor und zeigen dabei die Richtigkeit und den Erfolg des eingeschlagenen Weges. Arten Feuersalamander: Sachsen-Anhalt hat möglicher- weise zwei Unterarten des Feuersalamanders, wobei die Vorkommen der gefleckten Unterart hochgradig gefährdet sind. Neben Kartierungen sind vor allem Gefährdungsanalysen notwendig, die Grundlage von nachhaltigen Artenhilfsmaßnahmen sein müssen. Die Untersuchung der Fortpflanzungsbiologie steht dabei im Vordergrund. Regional wichtig sind Kenntnisse zur Prädation. Bergmolch: Die Datenlage zu Bestandsgrößen ver- schiedener Populationen ist gering. Bei der Erhe- bung populationsspezifischer Daten ist auf die exakte Untersuchung der Gewässer zu achten. Gerade in Fließgewässer tangierenden Vorkommen ist eine Lar- valüberwinterung häufig und bringt aufgrund größerer Metamorphoslinge möglicher Weise einen entwick- lungsbiologischen Vorteil für die Individuen. Wichtig scheint die Klärung der Frage, welchen Vorteil Bach­ staue in Mittelgebirgslagen unter dem Aspekt der fort- schreitenden Zerstörung der Kleinstgewässer, wie Fahrspurrinnen oder wegbegleitender Gräben, brin- gen. Fehlende Kenntnisse über den Reproduktions- erfolg und den Sommerlebensraum erschweren das Verständnis der Vorkommen der Art in den trockenen Kiefernwäldern des Flämings nach dem Austrocknen der Pfützen in den Fahrspuren. Kammmolch: Die gesamte Phase des terrestrischen Aufenthaltes der Art ist kaum untersucht. In Konsens mit der Gewässerwahl ergeben sich für einen ganz- heitlichen Ansatz im Naturschutz viele Aspekte, die zur Populationsstabilisierung oder Ausbreitung der Art Abb. 3: Knochen in Gewöllen von Greifvögeln geben Infor- mationen über die Art der Beute und ihr Raum-Zeit-Verhalten. Dargestellt ist das Darmbein (Os ilium) des Laubfroschs als Merkmalsträger für die Arterkennung (Foto: W.-R. Grosse). 606 beitragen. Das Zusammenleben der Molche in Gewäs- sern mit Fischen unter verschiedenen Gesichtspunk- ten wie Dichte, Gewässermorphologie oder -bewuchs bedarf weiterer Untersuchungen. Fadenmolch: Über Verhalten und Nahrungsspekt- rum terrestrisch lebender Fadenmolche ist sehr wenig bekannt. Verlässliche Angaben zu Bestandsgrößen in Gewässern fehlen ebenso wie Angaben zur Diffe- renzierung der Gewässer in Aufenthaltsgewässer und Laichgewässer. Die Rolle der Prädatoren wie Wasser- insekten und deren Larven oder auch Wildschweine in den entsprechenden Lebensräumen ist kaum unter- sucht. Die Art kann in kleinsten Gewässern riesige Individuendichten aufbauen. Weiterhin gibt es keine Aussagen zu Wirkungen von Meliorationsmaßnahmen im Bereich der Vorkommen. Teichmolch: Trotz Kenntnissen über die Jahresphä- nologie der Art sind Fragen des Wanderungsbeginns oder der Dauer des Gewässeraufenthaltes nicht unter- sucht. Fressfeinde sind gut bekannt, unklar ist jedoch welche Rolle Teichmolche als Prädator für frisch geschlüpfte Larven beispielsweise in gemeinsamen Vorkommen mit Moor-, Spring- oder Grasfrosch spie- len. Die Vorteile der Auenrenaturierung für die Art sind offensichtlich aber nicht dokumentiert. Geburtshelferkröte: Ehemals eine Art der Bachauen im Berg- und Hügelland wurde die Art immer mehr auf Sekundärstandorte zurückgedrängt. Wichtig ist die Kenntnis der Gesamtheit der Teillebensräume. In Sachsen-Anhalt wahrscheinlich vom Aussterben bedroht (Chytridpilz, Prädation durch Waschbär, u.a. Ursachen), sind Untersuchungen zu Methoden und Möglichkeiten eines Populationsschutzes dringend erforderlich. Es fehlen auch Totfunde, die auf Chytridio­ mykose untersucht werden können, so dass der Pilz- nachweis hierzulande noch aussteht. Rotbauchunke: Da die Arealgrenze elbnah durch Sachsen-Anhalt verläuft, sind die Populationen durch ihre Randlage an der Westgrenze des Areals stets inte- ressant und bedürfen einer langfristigen Überwachung (Auswirkungen von Klima, Landnutzung, Habitatquali- tät und Schutzgebieten). Zur gesicherten Deutung des Beziehungsgefüges zwischen den Teilpopulationen der Rotbauchunke im gewässerarmen Landschafts- raum des Flämings und damit zur Absicherung der Schutzwürdigkeit und -notwendigkeit wären wissen- schaftliche Untersuchungen zum Wanderverhalten und zur Lebensraumnutzung der Art im gesamten Jah- resverlauf mit Schlussfolgerungen für ein zielgerichte- tes Habitatmanagement (z. B. im Managementplan für das FFH-Gebiet) wünschenswert. Infolge des Fehlens ortsansässiger Spezialisten ist dies aber wohl nur über Forschungsaufträge und/oder Masterarbeiten der Uni- versitäten und Hochschulen realisierbar. Knoblauchkröte: Die Bestandssituation der Art ist nur unzureichend bekannt. Die Art weist drastische Populationsschwankungen auf. Unbekannt sind auch die Ursachen der hoch variablen Laichzeit, wenn man FACHLICHER AUSBLICK und FORSCHUNGSBEDARF bedenkt, dass die Art zu den Frühwanderern gehört. Aus der Sicht des Gewässerschutzes sind Nebenlaich- zeiten und im Wasser überwinternde Larven hoch inte- ressant (Bedeutung der Gewässertiefe, temporär oder perennierend). Kenntnisse zu Schutzmöglichkeiten im Landlebensraum sind gerade für die Vorkommen in den Agrargebieten Sachsen-Anhalts von Bedeutung (Bodenbearbeitung, Winterquartiere). Erdkröte: Wichtig ist ein Langzeitmonitoring, über die Angaben von Amphibienschutzanlagen hinausge- hend, in ausgewählten Gebieten, da die Erdkröte als Allerweltsart auch ein hohes Potenzial an Zeigerwir- kung für Umweltveränderungen hat. Kreuzkröte: Informationen über den Erhaltungszu- stand der Art veralten aufgrund ihrer Lebensweise sehr schnell. Notwendig ist ein langfristiges Monitoring in ausgewählten verschiedenartigen und landestypi- schen Lebensräumen. Weiterhin sind Untersuchungen zum Erhalt der Metapopulationen notwendig, denn nur die sichern eine hohe Präsenz. Wichtig sind Untersu- chungen zum Schutz der Art, ihr Überleben in Vernäs- sungsstandorten und die Nutzung terrestrischer Hab- itate betreffend (gilt auch für die Wechselkröte). Wechselkröte: Über die Steuerung der Ruf- und Laich- platzwahl liegen sehr wenig fundierte Kenntnisse vor, was bei einer so wechselhaften Art nicht verwundert. Auch die Phänologie (Wanderungsbeginn im März gemein- sam mit Moor- und Grasfrosch und der Knoblauchkröte) birgt Rätsel. Es fehlen Angaben zur Mindestgröße des Lebensraumes, der Populationen und der Wanderun- gen. Die Art kann über Jahre aus der Landschaft ver- schwinden, um dann wieder in Massen aufzutreten. Laubfrosch: Untersuchungen zum Jahreslebensraum haben in den letzten Jahren viele neue Erkenntnisse gebracht. Dabei können auch Gewöllanalysen genutzt werden, um jahreszeitlich räumliche Zusammenhänge darzustellen. Es fehlen derzeit jegliche Erklärungen dafür, dass Populationen langfristig sowohl in Einzel- vorkommen wie auch in Metapopulationen überleben können. Was sind die Ursachen des Aussterbens oder der Ausbreitungen? Moorfrosch: Die Rolle der Auen in der Moorfrosch­ existenz ist unbestritten. Untersuchungen zu Renatu- rierungsvorhaben der Auen und die Wirkung auf Moor- froschpopulationen sind aktuell dringend notwendig. Dazu gehört auch die Auennutzung, die Beweidung oder der Ackerbau in Auen. Die Ursachen von erstaun- lichen Besonderheiten sind weitgehend ungeklärt: Warum überwintern auch in Sachsen-Anhalt bei Wör- litz oder Frose die Tiere gerade im Siedlungsgebiet? Springfrosch: Diese in Sachsen-Anhalt seltene Art ist möglicherweise an einigen Orten in Ausbrei- tung begriffen (oder wurde vorher dort übersehen?) oder die Bestände sind seit Jahren zumindest stabil. Gerade in südlichen Landesteilen werden agrarisch genutzte Offenlandgebiete als Lebensraum genutzt, was für eine Waldart erstaunlich ist. Wie kommt die Art damit zurecht und wie kann sie in diesem Lebensraum erhalten werden? Grasfrosch: Wichtig sind Fragen der ökologischen Einnischung aller drei Braunfroscharten, die Folgen von syntopen Vorkommen und Populationsschwan- kungen. Teichfrosch: Die Kenntnisse über die Verbreitung und Habitatnutzung unserer einheimischen Grünfrösche ist besonders aufgrund der Zuordnungsschwierigkeiten mangelhaft, auch wenn landesweit keine Gefährdung besteht. Landesweit sollten die Populationssysteme erfasst werden. Konkrete Gefährdungsanalysen für die gesamte Wasserfrosch-Gruppe sind erforderlich. Kleiner Wasserfrosch: Diese Art aus der Wasser- froschgruppe lässt sich mit ausreichenden Grund- kenntnissen (vgl. „Einführung zur Wasserfrosch- gruppe“ in Kapitel 4.3.16 „Teichfrosch“) einigermaßen sicher erfassen, was bei Landeskartierungen zeitnah hinterfragt werden sollte (Datenevaluierungen). Über Jahresphänologie und terrestrischen Lebensraum ist zu wenig bekannt. Molekulargenetische Untersuchun- gen sind in lessonae-esculentus-Populationen zur Klä- rung ihrer artlichen Zusammensetzung und zur Arter- haltung von P. lessonae dringend erforderlich. Seefrosch: Eine genauere Kartierung der Populati- onssysteme ist denkbar, sollte aber Spezialisten vor- behalten bleiben (Verweis auf seefroschfreie Natur- räume). Dabei sind Nachweise im urbanen Bereich immer überprüfungswürdig. Sumpfschildkröte: Weiterhin gezielte Erfassung aller Beobachtungen der Art sind notwendig. Aufgrund der komplizierten Fortpflanzungsbiologie sollten gezielte Schutzmaßnahmen Spezialisten vorbehalten bleiben. Alle in Menschenhand geratenen Sumpfschildkröten müssen sequenziert werden, um über die Bestim- mung des Haplotyps die Erkenntnis der Autochthonie zu gewinnen. Sollten autochthone Sumpfschildkröten entdeckt werden, sind für diese Vorkommen gut durch- dachte Schutzvorkehrungen mit höchster Priorität zu treffen. Zauneidechse: Neben der Füllung von Kartierungs- lücken sind auch die bei Eingriffsregelungen erzielten ökologischen und populationsbiologischen Daten zu sammeln und über ein Monitoringsystem der Öffent- lichkeit zugänglich zu machen. Beutespektrum, Lebensraumnutzung, Reviergrößen und Parasitierung sind für das Überleben der Art wichtige Daten. Das Erfassen des Populationsaufbaus über einen länge- ren Zeitraum an ausgewählten Habitaten ist dringend erforderlich. Mauereidechse: Hier ist eine langfristige Erfassung der Ausbreitung der derzeitigen Vorkommen wichtig. Die Zusammensetzung von Reptilienzönosen kann von dieser Neozoenart beeinflusst werden. Waldeidechse: Obwohl die Kenntnisse zur Verbreitung in Sachsen-Anhalt gut sind, ist über den offensichtli- chen Rückgang (Teilpopulationen wie Individuenzah- len) auch in „unberührten Habitaten“ nichts bekannt. Untersuchungen zu regionalen Nahrungsspektren oder Prädatoren werden gebraucht. Waldumbau und Sukzessionen beeinflussen sicher die Habitate, ohne dass dazu Dokumentationen vorliegen. Blindschleiche: Viele populationsökologische Fragen sind bei dieser Art ungeklärt und alle Daten wichtig. In der Faunistik sollte man schnell von einer Zufalls- kartierung abkommen und gezielt mit Fangmethoden arbeiten. Schlingnatter: Erst im Rahmen der Grundatenerfas- sungen zur Untersuchung der FFH-geschützten Arten wurde eine systematische Erfassung der Vorkommen durchgeführt. Das aktuelle Zustandsbild ist erschre- ckend. Untersucht werden kann eigentlich alles, Anga- ben zur weiteren Verbreitung, Populationsökologie und Schutzmöglichkeiten werden dringend gebraucht. Ringelnatter: Der Wissenstand über die Art ist gut, über ihre ökologischen Ansprüche, besonders was den Sommer- und Winterlebensraum betrifft, ist weni- 607

Risk ascertainment and assessment of Chytridiomycosis in European amphibians

Europe's Amphibians are disappearing: 18 of 81 species are experiencing some degree of extinction threat and even widespread species are disappearing from large portions of their ranges. A newly emerged infectious pathogen, Batrachochytrium dendrobatidis, a previously undiagnosed threat to Europes amphibians, is infecting over a third of European amphibian species and at least 1/10 of our amphibians are dying in the wild from the disease chytridiomycosis. To address this lack of knowledge and conservation activities addressing this cryptic killer of amphibians, RACE will assess the risk that Bd poses to European amphibians and will implement the first pan-European attempt to mitigate disease. This is a first-of-its-kind tool aimed at leveraging the power of smart mobile communications technologies to rapidly acquire spatial disease and biodiversity data from field-teams of researchers Europe-wide. Outputs of the EpiCollect system will be databased at our core analysis tool www.spatialepidemiology.net/bd. This web-portal is the central site for the global Bd surveillance effort, and will allow EU-related data to be seamlessly integrated into the global amphibian disease surveillance effort. Alongside field-data on the prevalence, intensity and timing of infection/mortalities, spatial-genetic information will be integrated with the global genotype dataset to identify the timing, and frequency, of Bd introduction(s) into Europe, as well as assessing the differential virulence of genotypes. These spatial and genetic data will be used to parameterise epidemiological models focused on defining the principle drivers of chytridiomycosis including identifying the importance of introduced non-native amphibian species in vectoring spread of the disease. The environmental envelope associated with chytridiomycosis within Europe will be described and projected using current models of climate change in order to assess future risk. Data on individual-species risk will be acquired by phylogenetic comparative methods, combined with direct assessment of species susceptibility under a range of different ecological conditions within controlled laboratory environments. We will develop approaches to understanding where in situ and captive-breeding conservation efforts are most necessary to mitigate the effects of chytridiomycosis and to preserve amphibian biodiversity; these approaches will be formalised into a European Threat Abatement Plan (ETAP). Implementation and use of the outputs of RACE will be used to advise policy on an international level by involving partners in other EU-projects and the United Nations Environment Programmes 2010 biodiversity targets.

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