Unter bestimmten Umstaenden kann das im Projekt PI 106 entwickelte, mehrstufige Verfahren zur Stickstoffelimination (Dampfstrippung, Luftstrippung, katalytische Oxidation) aus dem Faulwasser vereinfacht werden. Wenn die Stickstoffkonzentration groesser als 800 mg/l ist, wird die Dampfstrippung entbehrlich und es sollte moeglich sein, direkt mit Luft zu strippen. Diese theoretischen Ueberlegungen muessen sich noch in der Praxis bewaehren. Dazu muss die bereits vorhandene Pilotanlage umgebaut werden. In diesem Projekt soll die Entwicklung, Erprobung und Optimierung dieser Verfahrensvariante durchgefuehrt werden.
In einer bestehenden Anlage wird Guelle anaerob fermentiert und der im fluessigen Anteil verbliebene Ammoniak mittels Dampfstrippung weitestgehend entfernt. Durch den Gehalt an CO2 ist die Aufkonzentrierung in der Kolonne wegen der Gefahr der Amoniumhydrogencarbonatkristallisation auf ca. 5 v.H. Ammoniak begrenzt. Mit einem neuen Verfahren soll die Aufkonzentrierung bis ueber die Saettigungsgrenze hinaus betrieben und ein weitestgehend entwaessertes Kristallisat erhalten werden, das als Duengemittel verwendet werden kann. Hierzu sollen die Kolonne und nachfolgende Kondensatoren bei Temperaturen betrieben werden, bei denen keine Gefahr der Desublimierung von Ammoniumhydrogencarbonat besteht. Durch Abkuehlung in einem Wirbelschichtwaermetauscher wird die Sole uebersaettigt, und schliesslich werden die Kristalle von der Mutterlauge in einer Zentrifuge separiert. Die Mutterlauge wird dann in den Prozess zurueckgefuehrt.
Betriebswirtschaftliche Beurteilung und Begleitung einer Ammoniak-Stripping-Pilotanlage und Rueckgewinnung von Ammonium-Stickstoff.