Die fachlichen Ziele des Dezernates Altlasten sind die Erstellung von Bewertungsgrundlagen und die Erarbeitung von Lösungsvorschlägen zur Abwehr von Gefahren aus Altlasten. Sie dienen den übergeordneten Zielen der Behebung von Umweltschäden und der Schonung der Ressourcen, indem von Altlasten ausgehende Gefahren für die Umwelt beseitigt und eingetretene Schäden saniert werden können, so dass eine Wiedernutzung der betroffenen Flächen ermöglicht und ein Ausweichen auf die grüne Wiese vermieden wird. Mit der Erarbeitung und Bereitstellung fachlicher Grundlagen und Rahmenvorgaben zur Altlastenbearbeitung, dem Aufbau und der Führung des Altlasteninformationssystems, der fachtechnischen Beratung insbesondere der Vollzugsbehörden und der fachliche Beratung und Prüfung bei Fördermaßnahmen durch das Dezernat Altlasten soll eine einheitliche, auf vergleichbaren Methoden und Bewertungsmaßstäben basierende, sachgerechte Altlastenbearbeitung im Land erreicht werden. Einzelne Schwerpunkte der Arbeiten des Dezernates in den Bereichen Grundlagenerarbeitung und Beratung sind: - Erarbeitung fachlicher Inhalte und Verfahren der Erfassung einschließlich Erstbewertung - Beurteilung von Stoffen hinsichtlich Altlastenrelevanz, Umweltverhalten und Wirkungen - Erarbeitung von Vorgehensweisen, analytischen Konzepten und Bewertungsgrundlagen für die Gefährdungsabschätzung, insbesondere auch bzgl. der Gefahrenbeurteilung und des Einsatzes von Simulationsmodellen - Erarbeitung von Strategien zur Sanierung von Altlasten und zur Überwachung
Wie der Fall Litvinenko im November 2006 gezeigt hat, ist das Problem der internen Radiokontamination bzw. –dekontamination höchst aktuell. Da die Abschätzung einer Folgedosis nach Inkorporation von Radionukliden und die Durchführung eventuell nötiger Dekontaminationsmaßnahmen spezielles Fachwissen erfordert, ist es sinnvoll, zur Entscheidungshilfe eine Materialsammlung mit den wesentlichen Daten und Informationen zur Hand zu haben. Zu diesem Zweck wurde eine umfangreiche Studie der internationalen Literatur durchgeführt, deren Ergebnis das vorliegende Werk ist.
Aktuelle Arbeiten - Endlager Morsleben Übersicht über die wesentlichen Arbeiten in den Kalenderwochen 35 und 36/2018 Gewährleistung der Betriebssicherheit Bergleute müssen das Endlager nach Berg- und Atomrecht betreiben. Bergleute beenden den Rückbau des Ascheeintragssystems über Abbau 2 im Einlagerungsbereich Südfeld auf der 4. Ebene (siehe Wochenbericht KW 29/30) . An der Tropfenzählanlage in Abbau 1a auf der 1. Ebene wird die Installation eines neuen Gerätes zur Dichtemessung abgeschlossen (siehe Wochenbericht KW 33/34) . Bergleute beginnen mit der Erkundung eines Rollloches auf der 1. Ebene bei Abbau 1a der Grube Bartensleben. Die Erkundung dient der Planung für die Erneuerung der Sicherung des Rollochs. Teile eines alten Hauptgrubenlüfters werden aus dem übertägigen Kontrollbereich auf die 4. Ebene in das Westfeld transportiert. Dort werden sie als Eigenabfall endgelagert. Meldepflichtige Ereignisse Betriebsstörungen oder Störfälle bis zu Unfällen sind den zuständigen Aufsichtsbehörden zu melden. Grundlage ist die Atomrechtliche Sicherheitsbeauftragten- und Meldeverordnung (AtSMV) Am 7. September 2018 läuft Dieselkraftstoff aus einem undichten Tank auf der Ladefläche eines LKWs einer Fremdfirma aus und verunreinigt Flächen auf dem Betriebsgelände der Schachtanlage Bartensleben sowie eine Straße außerhalb des Betriebsgeländes. Der Kraftstoff dringt jedoch nicht in das Erdreich oder die Kanalisation ein, sondern kann mit einem geeigneten Bindemittel aufgenommen werden. Eine N-Meldung (Normalmeldung mit geringer sicherheitstechnischer Bedeutung) geht fristgerecht an die atomrechtliche Aufsicht des Bundesamtes für kerntechnische Entsorgungssicherheit (BfE). Das Ereignis hat keine Auswirkungen auf den sicheren Endlagerbetrieb, auf Personen oder die Umgebung. Am 7. September 2019 wird ein übertägiges Gebäude auf der Schachtanlage Bartensleben unterbohrt. Die eingesetzte Bohrmaschine hat ein Leck, geringe Mengen Hydraulikflüssigkeit treten aus. Der verunreinigte Boden wird ausgehoben und einer fachgerechten Entsorgung zugeführt. Eine N-Meldung geht fristgerecht an das BfE. Das Ereignis hat keine Auswirkungen auf den sicheren Endlagerbetrieb, auf Personen oder die Umgebung. Am 8. September 2018 kommt es aufgrund einer Störung im öffentlichen Stromnetz zu einem Spannungsausfall auf der Schachtanlage Marie. Diversen Einrichtungen zur Spannungsversorgung, zur Bewetterung sowie Überwachungseinrichtungen schalten sich ab. Die Wiederinbetriebnahme der abgeschalteten Einrichtungen erfolgten noch am selben Tag. Eine N-Meldung geht fristgerecht an das BfE. Das Ereignis hat keine Auswirkungen auf den sicheren Endlagerbetrieb, auf Personen oder die Umgebung. Einblick Aufgenommen im Juni 2018 Im übertägigen Kontrollbereich lagern Teile von Anlagen und Fahrzeugen, die bisher noch nicht aus dem Regime der Strahlenschutzordnung entlassen (Freigabe nach Paragraph 29 der Strahlenschutzverordnung) wurden. Einige von ihnen, wie zum Beispiel Teile des alten Hauptgrubenlüfters, der im Jahr 2016 ersetzt wurde, können aufgrund ihrer radioaktiven Verunreinigung nicht ohne weitere Dekontaminationsmaßnahmen freigegeben werden. Teile, die nicht freigegeben werden, werden nach und nach als betriebliche Abfälle im Endlager Morsleben endgelagert. Dies erhöht die Gesamtaktivität des Inventars jedoch nicht, da die gegebenenfalls vorhandene Aktivität dieser Abfälle auf radioaktive Verunreinigungen zurückzuführen ist, die dem bereits erfassten Abfallinventar entstammt. Ziel ist es, den übertägigen Kontrollbereich in den kommenden Jahren zurückzubauen und aus dem Regime des Strahlenschutzes zu entlassen. Der Rückbau dieser Anlagenteile des ehemaligen Einlagerungsbetriebes dient dazu, den Betrieb des Endlagers konsequent in einen reinen Offenhaltungsbetrieb zu überführen. Über die Aktuellen Arbeiten Mit den aktuellen Arbeiten bieten wir Ihnen einen regelmäßigen Überblick zu den wichtigsten Arbeiten und Meilensteinen im Endlager Morsleben. Die Arbeiten sind den wesentlichen Projekten zugeordnet, um den Fortschritt der einzelnen Projekte nachvollziehbar zu dokumentieren. Wir bitten zu beachten, dass nicht alle Arbeiten, die täglich über und unter Tage stattfinden, an dieser Stelle dokumentiert werden können. Bei Bedarf steht Ihnen das Team der Infostelle Morsleben gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung. Links zum Thema Alle Wochenberichte im Überblick Meldepflichtige Ereignisse im Endlager Morsleben für das erste Halbjahr 2018
Bundesamt für Strahlenschutz Genehmigungsunterlagen Konrad EU 403 Gesamte Blattzahl dieser Unterlage: 15 Blatt ( Die Obereinstimmung der ·.«eFOtel:\enele" Abschrift - e uszugsweisen Abscln ift - · vlgl•e13ie - mit der Urschrift wird beglaubigt. Hannover, den 15. Jan. 98 Bu11desamt für Stral1lenschutz BfS 00 Deckblatt PrOt,c;r,kt ! PSP ,Etemen l N A A 11 : N N N M N 1~ N N N N 9K i 5433 Lid tlrRev N N N N N N : X A A X ~ , A A : N N IHJtHJ Obi l<~nn . Aufgab e : UA LJ I ;RB '. 0012 01 Seite: Stand: EU 403 15 . 02.96 1 Titel der Unterlage; Beschreibung der vorbeugenden baulichen Dekontaminationsmaßnahmen im Bereich der Kontrollbereichswerkstatt unter Tage Textnummer. Elsteller: DBE Stempelfeld : Unterlage stimmt mit Original überein 1 • Archiv Peine Datum: 6'7- .Cl · Unterschrift: Freigabe für Behörden: Freigabe im Projekt: Diese Unterlage unterliegt samt Inhalt dem Schutz des Urheberrechts sowie der Pflicht zur vertraulichen Behandlung auch bei Beförderung und Vernichtung und darf vom Empfänger nur auftragsbezogen genutzt. vervielfältigt und Dritten zugänglich gemacht werden. Eine andere Verwendung und Weitergabe bedarl der ausdrücklichen Zustimmung des BIS. BfS 002 Bundesamt für Strahlenschutz Revisionsblatt Proj ~l<I I ' PSP-Etement 1 • 9K Obj Kenn • NA A N l N N N N N N N N N N j; Aufgab• 1 UA ; 1 • Lfd t tr ; Aev Seite. • N N N N N N I X A A X X I A A ! N N N N ; 1~ N !:i j 5433jj LJ i j ! : II ; RB 0012 f 00 Stand: EU 403 03.02.91 Titel der Unterlage: Beschreibung der vorbeugenden baulichen Dekontaminationsmaßnahmen im Bereich der Kontrollbereichswerkstatt unter Tage RevRev.-Stand Datltm 0115. 02. 9li ET 2.3 UVST ._,.. Seite Kat. Erläuterung der Revision ·i F, ~ siehe Revision der DBE auf Blatt 2 01 vom 15.02.96 - ö ij •i Kategorie R = redaktionelle Korrektur Kategorie V = verdeutlichende Verbesserung Kategorie S = su.bstantielle Revision mindestens bei der Kategorie S müssen Erläuterungen angegeben werden .
STRAHLENTHEMEN Notfallvorsorge durch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) Die Reaktorkatastrophen in Tschernobyl und Fukushima haben deutlich gemacht, dass Radioaktivität an Länder- grenzen nicht halt macht. Da nicht auszuschließen ist, dass sich solche Ereignisse wiederholen können, ist ein System zur Notfallvorsorge zum Schutz der Bevölkerung erforderlich. Um in einem Notfall die geeigneten Schutz maßnahmen ergreifen zu können, muss die Kontamina tion (Verunreinigung) der Umwelt rasch und zuverlässig prognostiziert, gemessen und die daraus resultierende Strahlenbelastung des Menschen festgestellt werden. Das BfS hat ein umfassendes Mess- und Informations system (IMIS) eingerichtet, um im Ereignisfall schnell notwendige Informationen bereitstellen zu können. Das System besteht aus mehreren Komponenten, die bei klein- und großräumigen Kontaminationen der Umwelt Titelbild: Messfahrzeug • vor und während des Durchzugs einer radioaktiven Wolke, • unmittelbar nach dem Durchzug einer radioaktiven Wolke und • langfristig die jeweils notwendigen Informationen bereitstellen. Komponenten des Mess- und Informationssystems In einem Ereignisfall ist es notwendig, möglichst früh zeitig noch vor Durchzug der radioaktiven Wolke ge warnt zu werden, um rechtzeitig die erforderlichen Schutzmaßnahmen ergreifen zu können. Im BfS und in anderen Institutionen, wie z. B. dem Deutschen Wet terdienst (DWD), gibt es deshalb rund um die Uhr eine Übung / Test Maßnahme: Aufenthalt in Gebäuden Summe der eff. Dosen für Erwachsene durch Inhalation, Wolken- und Bodenstrahlung über 7 Tage eff. Dosis (Wert in mSv) < 0,310 - 30 0,3 - 130 - 100 1-3100 - 300 3 - 10> 300 Maximalwert: 1220 mSv Richtwert für Aufenthalt in Häusern: 10 mSv Deutschland TK1000 Gewässer Kernkraftwerke Zonen kerntechnischer Anlagen Datenquelle: RODOS Freisetzungsort: GRAFENRHEINFELD (10.1850.49.9840) Freisetzungsbeginn: Dienstag, 03. Juli 16:39 MEST 2012 Quellterm: Edelgas: 1.25E+19 Bq, Iod: 4,54E+17 Bq, Aerosole: 4,67+16 Bq Datenbasis: DWD-Prognosen vom 03. Juli 2012 00:00 (UTC) Bundesamt für Strahlenschutz (im Auftrag des BMU) RODOS-Zentrale Rechnung von: Dienstag, 3. Juli 16:41 MEST 2012 Lauf-Kennung: mwe-m163900 User-ID: mwe-m Simulierte Prognose des Systems RODOS über eine zu erwartende Strahlenbelastung durch Inhalation und Direktstrahlung in den ersten 7 Tagen nach einem Unfall. Die Prognose dient als Entscheidungsgrundlage für eine Aufforderung an die Bevölkerung, zu ihrem Schutz in den Häusern zu bleiben. Der Richtwert für diese Maßnahme liegt bei 10 Millisievert (mSv) über diesen Zeitraum. Rufbereitschaft. Diese nimmt die Frühwarnung entge gen und löst nach einer ersten Überprüfung ggf. Alarm aus. Frühwarnungen können durch Eigenmeldungen der nachfolgend beschriebenen Messeinrichtungen zur kontinuierlichen Überwachung der Umwelt oder durch Meldungen von Betreibern einer Anlage, einer interna tionalen Behörde oder Mitteilungen aus dem Ausland ausgelöst werden. Um einen schnellen Informationsaustausch bereits in der Frühphase zu gewährleisten, wurden auf na tionaler (IMIS) und internationaler Ebene (z.B. ECU RIE – European Community Urgent Radiological Ex change system, EMERCON – Emergency Convention) entsprechende Informationssysteme entwickelt und eingerichtet. Pflanzen, Nahrungsmittel etc.) und die daraus resultie rende Strahlenbelastung für unterschiedliche Altersgrup pen – z. B. Kleinkinder und Erwachsene – abschätzen. Die Berechnungen in der Frühphase eines Notfalls sind die Basis für Entscheidungen über erforderliche Emp fehlungen und Maßnahmen. RODOS verwendet hierfür Mess- und Prognosedaten, die sowohl am Unfallort als auch durch die bundesweiten Radioaktivitätsmessnet ze erhoben werden. Für die zu treffenden Maßnahmen wurde ein Katalog erarbeitet. Dieser sieht z. B. für die Phase vor und während des Durchzugs einer radioakti ven Wolke folgende Empfehlungen vor: • Empfehlungen zum Verbleib im Haus, • Anordnung einer Iodprophylaxe • oder in gravierenden Fällen sogar eine Evakuierung. RODOSMesseinrichtungen zur kontinuierlichen Überwachung der Umwelt In der Frühphase müssen zunächst Prognosen abgege ben werden. Dazu steht dem BfS das Entscheidungshil femodell RODOS (Realtime Online Decision Support Sys tem) für den Nahbereich bis 100 km Entfernung vom Unfallort und – sofern der Unfallort außerhalb der deut schen Grenze liegt – flächendeckend für die Bundesre publik Deutschland zur Verfügung. Damit lassen sich bereits vor Eintreffen einer radioaktiven Wolke die zu erwartende Kontamination der Umwelt (Luft, Boden,Die Vorhersagen von RODOS sind in der Frühpha se durch unzureichende Informationen über die Höhe und die Radionuklidzusammensetzung der Freisetzun gen und durch Wetteränderungen mit großen Unsicher heiten behaftet. Sie müssen daher so schnell wie mög lich durch Einbeziehung von Messergebnissen verbessert werden. Als wichtigstes Werkzeug dienen dabei dem BfS das Messnetz zur Bestimmung der Ortsdosisleistung (ODL) und die Luftmessstationen des DWD. Zentralstelle des Bundes Alle Messergebnisse werden dem BfS in Neuherberg, der Zentralstelle des Bundes, gemeldet. Die Ergebnis se werden in Form von Karten und Grafiken aufbereitet und dem Bundesumweltministerium und den Ländern zur Entscheidungsfindung über ggf. notwendige Vor sorgemaßnahmen zur Verfügung gestellt. Auch die EU und internationale Einrichtungen wie die Internationa le Atomenergie-Organisation und die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen er halten diese Informationen. Wichtig ist, dass die Bundes republik Deutschland nicht nur die Nachbarländer und internationale Behörden informiert, sondern bei Ereig nissen im Ausland selbst schnell und umfassend infor miert wird. Luftmesssonde Umweltmessungen Messdaten über die tatsächliche Kontamination der Um welt müssen so früh wie möglich gewonnen werden, um die Kontaminationsprognosen von RODOS zu überprü fen. Nach Durchzug der Wolke werden zur Charakteri sierung der Lage gezielte Radionuklidmessungen vor al lem in bewohnten Gebieten und im landwirtschaftlichen Bereich durchgeführt. Die Messungen in bewohnten Gebieten geben Hinweise auf die aktuelle Belastung der Bevölkerung durch direk te Strahlung und bilden die Grundlage für die Entschei dung, ob Dekontaminationsmaßnahmen notwendig und sinnvoll sind. Im landwirtschaftlichen Bereich werden umgehend Milch und Nahrungsmittel pflanzlicher Herkunft un tersucht, dann folgen Nahrungsmittel tierischer Her kunft und schließlich Futtermittel. Weiterhin wird die Radioaktivität im Boden bestimmt. Es gilt zu erkennen, welche Produkte aufgrund ihrer Kontamination noch marktfähig sind und welche aus dem Verkehr gezogen werden müssen. Die regionalen und bundesweiten Probenahmen und Messungen der Radioaktivität in diesen Medien werden von Messeinrichtungen der Länder und den Leitstellen des Bundes durchgeführt. Dabei werden folgende radio aktive Stoffe gemessen: • Gammastrahler, wie Iod 131 oder Cäsium 134 und 137, • Betastrahler wie Tritium (radioaktiver Wasserstoff), Strontium 89 und 90, • Alphastrahler, wie Plutonium. In einem Ereignisfall werden wichtige Messungen und In formationen auf vielen anderen Ebenen, in den Ländern, beim Betreiber oder im Ausland erzeugt. Da bei der Ent scheidungsfindung auch viele Stellen auf verschiedenen Ebenen beteiligt sind, ist es notwenig, dass alle möglichst umfassend mit den wichtigen Informationen versorgt werden. Um dies zu gewährleisten, ist ein zusätzliches Sys tem (Elektronische Lagedarstellung für den Nofallschutz – ELAN) entwickelt worden, das alle Dokumente zusam menfasst, gliedert und sie chronologisch und nach Inhal ten geordnet allen Beteiligten zum Abruf bereitstellt. Routinebetrieb Um auf einen Ereignisfall vorbereitet zu sein, müssen die Messsysteme permanent betrieben werden. Mit dem ODL- Messnetz wird kontinuierlich die Strahlung in der Umwelt gemessen. Kurzzeitige Erhöhungen der Messwerte kön nen bei Regen oder Schneefall durch Auswaschung von Ortsdosisleistungsmessnetz: Das vom BfS betriebene ODL-Messnetz besteht aus 1800 automatisch arbeitenden ortsfesten Dosisleis- tungsmessgeräten, die in einem Raster von 15 x 15 km über die gesamte Bundesrepublik verteilt sind. Über dieses Messnetz kann der Durchzug einer ra- dioaktiven Wolke zeitnah verfolgt werden. Bei kleinräumigen oder ungleichmäßigen Konta- minationen der Umwelt (z. B. bei Absturz eines Sa- telliten mit einer radioaktiven Quelle) stehen als Ergänzung zum ODL-Messnetz auch Hubschrauber- messungen und Messfahrzeuge bereit. Luftmessstationen des DWD und des BfS: Für eine gute qualitative Beurteilung der radiolo- gischen Situation werden in der Frühphase eines Notfalls an 48 Messstationen erste Messungen zur Konzentration der wichtigsten Radionuklide in der bodennahen Luft und deren Ablagerung auf dem Boden durchgeführt.
Altlasten und ihre Sanierung Altlasten stellen eine große ökologische Belastung dar. Ihre Sanierung trägt dazu bei, den Umweltzustand erheblich zu verbessern, Standorte in eine Nachnutzung zu bringen und Investitionshemmnisse zu beseitigen. Begriffsbestimmung Mit dem Bundes-Bodenschutzgesetz (BBodSchG) wurden einheitliche Begriffsbestimmungen zum Thema Altlasten eingeführt. Altlasten: stillgelegte Abfallbeseitigungsanlagen sowie sonstige Grundstücke, auf denen Abfälle behandelt, gelagert oder abgelagert worden sind (Altablagerungen), oder Grundstücke stillgelegter Anlagen und sonstige Grundstücke, auf denen mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen worden ist, ausgenommen Anlagen, deren Stilllegung einer Genehmigung nach dem Atomgesetz bedarf (Altstandorte), durch die schädliche Bodenveränderungen oder sonstige Gefahren für den Einzelnen oder die Allgemeinheit hervorgerufen werden. Altlastverdächtige Flächen: Altablagerungen und Altstandorte, bei denen der Verdacht schädlicher Bodenveränderungen oder sonstiger Gefahren für den Einzelnen oder die Allgemeinheit besteht. Sanierung im Sinne des Gesetzes sind Maßnahmen: zur Beseitigung oder Verminderung der Schadstoffe (Dekontaminationsmaßnahmen), die eine Ausbreitung der Schadstoffe langfristig verhindern oder vermindern, ohne die Schadstoffe zu beseitigen (Sicherungsmaßnahmen), zur Beseitigung oder Verminderung schädlicher Veränderungen der physikalischen, chemischen oder biologischen Beschaffenheit des Bodens. Schutz- und Beschränkungsmaßnahmen sind sonstige Maßnahmen: die Gefahren, erhebliche Nachteile oder erhebliche Belästigungen für den Einzelnen oder die Allgemeinheit verhindern oder vermindern, insbesondere Nutzungsbeschränkungen der betroffenen Fläche. Statistik zur Erfassung, Gefährdungsabschätzung Sanierung und Überwachung von Altlasten Die statistischen Altlastendaten werden bundesweit zur besseren Vergleichbarkeit nach der folgenden Klassifizierung veröffentlicht: Altlastverdächtige Flächen / Altablagerungen / Altstandorte Gefährdungsabschätzung abgeschlossen Altlasten Altlasten in der Sanierung Sanierung abgeschlossen Anzahl der in Überwachung befindlichen Flächen In der Tabelle „Bundesweite Übersicht zur Altlastenstatistik“ sind der Erfassungsstand und der Stand der Bearbeitung der altlastverdächtigen Flächen und Altlasten in der Bundesrepublik Deutschland zusammengestellt. Weitere Informationen zu Altlasten und zur Altlastensanierung finden Sie auf der Themenseite "Ökologische Großprojekte und Braunkohlesanierung" .
Das ca. 12 ha umfassende ehemalige Kokerei-und Gaswerksgelände am Blockdammweg in Berlin-Lichtenberg wurde ca. 80 Jahre lang für die Herstellung von Stadtgas genutzt. Betreiber der Anlagen war zuletzt von 1979 bis 1985 der VEB Energiekombinat Berlin. Nach der Wiedervereinigung Berlins übernahm die Bewag als eine Rechtsnachfolgerin des VEB Energiekombinat das Grundstück. Der heutige Eigentümer ist die Vattenfall Europe Wärme AG. Boden, Bodenluft und Grundwasser wurden durch die bei der Gasherstellung anfallenden Schadstoffe kontaminiert. Die Schadstoffe fanden sich zeitweise auch im Einzugsbereich des benachbarten Wasserwerkes Wuhlheide, in dessen Schutzzone sich das Gelände befindet. In verschiedenen Erkundungsphasen wurden Belastungen mit Polycyclischen Aromatischen Kohlenwasserstoffen (PAK), Aromatischen Kohlenwasserstoffen (BTEX), Alkylphenolen, Mineralölkohlenwasserstoffen sowie untergeordnet mit Schwermetallen, Cyaniden und Schwefelverbindungen nachgewiesen. Die Schadstoffe wurden im Wesentlichen in den früheren Eintragsbereichen („Quellen“) und im ca. 3 bis 4 m unter Gelände liegenden Grundwasseranschnitt gefunden. Die Kohlenwasserstoffe waren teilweise noch als ausgedehnte Phase auf dem Grundwasser zu finden. Geruchliche Auffälligkeiten kennzeichneten weite Bereiche des Bodens. Zum Schutz des benachbarten Wasserwerkes Wuhlheide wurden schon frühzeitig erste Sicherungsmaßnahmen umgesetzt. Zunächst wurden Anfang der 90er Jahre Abwehrbrunnen errichtet und eine Grundwassereinigungsanlage zur Reinigung des geförderten Wassers in Betrieb genommen. Ende der 90er Jahre wurde die Maßnahme dahingehend modifiziert, dass im Auftrag der Bewag eine Abwehrgalerie im Bereich des Blockdammwegs errichtet wurde, um den Abstrom belasteten Wassers vollständig zu unterbinden. Gleichzeit wurde die gesamte Sicherungsmaßnahme für das Grundstück von der Bewag übenommen. Zur nachhaltigen Sanierung der für die Gefährdung des Wasserwerkes maßgeblichen Bereiche des Grundstücks wurde zwischen der Bewag und dem Land Berlin im Jahr 2000 ein öffentlich-rechtlicher Vertrag geschlossen. Dieser sieht vor, Maßnahmen zur Dekontamination in den vier Sanierungsbereichen „Benzolanlage“, „Generatorgasanlage“, „Gleisanlagen“ und „ehemaliger Teersee“ durchzuführen. Schwerpunkt der Maßnahmen ist dabei die Dekontamination durch Bodenaustausch und durch hydraulisch wirksame Spülfelder. Ergänzt wurden diese hydraulischen Maßnahmen in Teilbereichen durch Bodenluftabsaugung und Ölphasenabsaugung. Der Bereich „Generatorgasanlage“ wurde wegen der baulichen Hindernisse im Untergrund (Fundamente) durch zwei Horizontalbohrungen (Infiltrations- und Entnahmestrecke) erschlossen. Aus der Entnahmestrecke sowie einem Sanierungsbrunnen wurden im Verlauf der letzten vier Jahre mehr als 50 m³ Ölphase gewonnen. Im Bereich „Gleisanlagen“ wurde vor der Errichtung des Spülfeldes nach erfolgter Bodenluftsanierung und Ölphasenabschöpfung ein Bodenaustausch vorgenommen. Das Spülfeld, bestehend aus zwei Horizontalfilterstrecken, wurde anschließend in offener Grabenbauweise errichtetet. Die Infiltration erfolgt über 13 Vertikalbrunnen. Südlich und nördlich anschließend wurden 2008 umfangreiche teilweise mit Teer und Teeröl gefüllte Becken rückgebaut. Dabei wurden ca. 1.800 t Teer und teerhaltiger Materialien entsorgt sowie ca. 2.300 m³ geförderte Flüssigkeiten und Wasser gereinigt. Im Bereich „Benzolanlage“ wurden mit Teeröl gefüllte unterirdische Tanks entfernt sowie in 2003/2004 eine Bodenluftabsaugmaßnahme durchgeführt. Im Schadensschwerpunkt erfolgte im Jahr 2005 ein Bodenaushub bis 5,5 m unter Geländeoberkante (GOK) mit kleinräumigen Spundwandkästen, bei dem ca. 5.500 t besonders überwachungsbedürftige Abfälle anfielen. Nach der durchgeführten Ölabsaugung mit ca. 5 m³ pro Tag und einer Entnahme von ca. 4 m³ Teerölen erfolgte in 2006 die Errichtung von zwei horizontalen Infiltrationsstrecken (Länge: 36 und 42 m) und von 15 Entnahmebrunnen zur Inbetriebnahme eines hydraulischen Spülfeldes. Im Bereich des „ehemaligen Teersees“ wurde im Frühjahr/Sommer 2006 eine Bodenaustauschmaßnahme auf einer mit Teerölen kontaminierten Fläche von ca. 1.300 m² umgesetzt. Der Bodenaustausch erfolgte mit kleinräumigen Spundwandkästen. Für eine spätere Nachnutzung des Geländes Blockdammweg 3-27 sind weitere Sanierungsmaßnahmen erforderlich. Dementsprechend wurde im Juni 2011 der öffentlich-rechtliche Vertrag von Oktober 2000 durch eine Ergänzungsvereinbarung zwischen der Senatsverwaltung für Gesundheit, Umwelt Verbraucherschutz und der Vattenfall Europe Wärme AG erweitert. Gegenstand dieser Ergänzungsvereinbarung ist die Fortsetzung hydraulischer Maßnahmen sowie die Beseitigung weiterer Schadensschwerpunkte. Folgende Maßnahmen wurden seit Ende 2011 umgesetzt: Flächensanierung mit Oberflächenberäumung, Kampfmittelerkundung und Enttrümmerung Dekontamination der Bereiche „Generatorgasanlage“ und „Alte Benzolanlage“ an der südlichen Grundstücksgrenze sowie „Ammoniakwassergruben“ Sicherung des ehemaligen Kohlelagerplatzes Anpassung der hydraulischen Maßnahmen Überwachung der Maßnahmen Bis März 2013 wurden etwa 280.000 Tonnen belastetes Material entsorgt und durch unbelasteten Füllboden ausgetauscht. Zum Schutz des Wasserwerks Wuhlheide wird die Abwehrgalerie an der südlichen Grundstücksgrenze auch nach Abschluss der Sicherungs- und Dekontaminationsmaßnahmen weiterbetrieben. Das geförderte Grundwasser wird nach der Reinigung in der Grundwasseraufbereitungsanlage in den Stichkanal abgeschlagen, der mit der Spree verbunden ist. Weitere Maßnahmen werden angepasst an die konkrete Nachnutzung des Geländes umgesetzt.
Die Ermittlung und Beseitigung von Gefährdungen und Belastungen des Bodens wurde in der Umweltpolitik über viele Jahre vernachlässigt. Die Notwendigkeit des Bodenschutzes ist erst in den Blickpunkt des öffentlichen Interesses gerückt, als erkennbar wurde, in welchem Umfang durch Bodenverunreinigungen auch das Grundwasser verunreinigt und die Trinkwasserversorgung gefährdet wurde. Die Beseitigung schädlicher Bodenverunreinigungen ist neben der akuten Gefahrenabwehr (Trinkwasserschutz) ein Schwerpunktthema des Umweltschutzes in Berlin. Unter nachsorgendem Bodenschutz werden Maßnahmen verstanden, die einen belasteten Boden sanieren. Da es sich oft um Belastungen aus früheren Nutzungen handelt, spricht man verallgemeinernd von “Altlastensanierung”. Im Bundes-Bodenschutzgesetz wird begrifflich unterschieden zwischen schädlichen Bodenveränderungen – als Oberbegriff für Beeinträchtigung der Bodenfunktionen – und Altlasten. Altlasten sind danach stillgelegte Abfallbeseitigungsanlagen sowie sonstige Grundstücke, auf denen Abfälle behandelt, gelagert oder abgelagert worden sind (Altablagerungen), Grundstücke stillgelegter Anlagen und sonstige Grundstücke, auf denen mit umweltgefährdenden Stoffen umgegangen worden ist (Altstandorte), durch die schädliche Bodenveränderungen oder sonstige Gefahren für den einzelnen oder die Allgemeinheit hervorgerufen werden. Als „Sanierung“ sind zum einen Maßnahmen gemeint, um Schadstoffe aus dem Boden wieder zu entfernen (Dekontaminationsmaßnahmen). Dadurch wird es dem Boden ermöglicht, seine natürlichen, biologischen und chemischen Vorgänge und Funktionen wieder zu gewinnen. Zum anderen sind darunter Maßnahmen zur Verhinderung der Schadstoffausbreitung (Sicherungsmaßnahmen) zu verstehen. Eine erfolgreiche Sanierung stellt die Versorgung der Bevölkerung mit einwandfreiem Trinkwasser sicher und gewährleistet eine dauerhafte Verfügbarkeit der Fläche zur Nutzung für Gewerbe, Industrie, Wohnungsbau oder Naherholungsraum. Somit tragen die Maßnahmen der Altlastensanierung auch zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung bei. Durch die Industrialisierung seit Mitte des 19. Jahrhunderts existieren in Berlin eine Vielzahl ehemaliger Gewerbe- und Industriestandorte sowie Altablagerungen, auf denen im Laufe der Zeit durch den unsachgemäßen Umgang mit umweltgefährdenden Stoffen, Havarien und/oder Kriegseinwirkungen zum Teil erhebliche Boden- und Grundwasserverunreinigungen stattgefunden haben. Derzeit sind im Land Berlin 11.546 Verdachtsflächen, altlastenverdächtige Flächen, schädliche Bodenveränderungen und Altlasten (Stand Juli 2024) im Bodenbelastungskataster erfasst. Darunter befinden sich 10.032 Branchenstandorte und 1.514 Altablagerungen oder andere Fallkategorien. Bislang konnten 1.737 Flächen abschließend vom Verdacht auf schädliche Bodenverunreinigungen befreit werden. Schwerpunkt der Altlastensanierung der letzten Jahrzehnte waren zum einen Maßnahmen zur akuten Gefahrenabwehr hinsichtlich des Schutzes der Trinkwasserversorgung und zum anderen Sanierungsmaßnahmen im Zusammenhang mit Baumaßnahmen für Gewerbe- und Industrieansiedlungen. Neu hinzugekommen sind in den letzten 10 Jahren auch verstärkt Maßnahmen der Gefahrenabwehr bei Umnutzung alter Industrie- und Gewerbeflächen hin zum Wohnungsbau. Auch erfordern Maßnahmen der Gefahrenermittlung und Gefahrenbeseitigung eine gesteigerte Bearbeitungsaktivität im Bereich der westlichen Wasserwerke. Aktuell und perspektivisch ist bzw. wird die PFAS-Thematik (PFAS = per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) ein weiterer Bearbeitungsschwerpunkt der Bodenschutzbehörden des Landes Berlin sein. Im Rahmen des Freistellungsverfahrens – und hier insbesondere im ökologischen Großprojekt Berlin – können die wesentlichen Ziele auf ideale Weise miteinander verbunden werden. Vorrangige Ziele sind auch zukünftig: Schutz der Trinkwasserversorgung u.a. durch Sanierung der belasteten Transferpfade Durchführung von akuten Gefahrenabwehrmaßnahmen Beseitigung von Investitionshemmnissen Schaffung gesunder Wohn- und Arbeitsverhältnisse Die Kosten für eine Altlastenerkundung und -sanierung sind zum Teil erheblich. In der Regel muss der Verursacher bzw. Grundstückseigentümer die Kosten derartiger Maßnahmen tragen. Eine Ausnahme bildet das Freistellungsverfahren, bei dem der Bund und das Land Berlin den Großteil der Finanzierung übernehmen. Ein weiterer Sonderfall sind Gefahrenabwehrmaßnahmen, zu denen kein Sanierungspflichtiger herangezogen werden kann, sei es aufgrund unzureichender Liquidität oder weil die Ursache der Kontamination nicht bekannt ist. In diesen Fällen werden mit Haushaltsmitteln des Landes Ersatzvornahmen durchgeführt. In der Grafik sind die Gesamtkosten der öffentlichen Hand für Gefahrenabwehrmaßnahmen im Rahmen der Altlastensanierung seit 1990 dargestellt. Bis 1994 verursachten die Ersatzvornahmen den Großteil der Kosten. Ab dem Jahr 1995 verlagerten sich die Kosten deutlich in Richtung der Maßnahmen im Freistellungsverfahren. Insgesamt belaufen sich die Ausgaben seit 1990 auf ca. 411,4 Mio. € (davon über 220 Mio. € Bundesanteil im Rahmen des Freistellungsverfahrens). Hinzu kommen die Eigenanteile der Investoren sowie die Ausgaben der Sanierungspflichtigen, wobei diese Kosten nicht abgeschätzt werden können. Bodenbelastungskataster (BBK) Informationen zu Bodenbelastungen werden benötigt für den Vollzug des Bodenschutzgesetzes sowie die Bearbeitung und Prüfung von Planungsvorhaben unter bodenschutzrelevanten Aspekten, wie z.B. bei Investitionen, Modernisierung, Entwicklung von Infrastruktureinrichtungen und Grundstücksentwicklungen. Weitere Informationen Auskünfte aus dem Bodenbelastungskataster (BBK) Anträge auf Auskünfte aus dem Bodenbelastungskataster (BBK) können digital über das Umweltportal der Berliner Umwelt- und Naturschutzbehörden gestellt werden. Weitere Informationen Freistellungsverfahren Mit dem Umweltrahmengesetz von 1990 können die neuen Bundesländer Freistellungen von Umweltschäden auszusprechen, d.h. Eigentümer, Besitzer oder Erwerber von Anlagen und Grundstücken im Ostteil der Stadt und West-Staaken können von der Verantwortung für Altlastenschäden freigestellt werden. Weitere Informationen Beispiele Ökologisches Großprojekt Berlin Die Region "Industriegebiet Spree" - das heutige ökologische Großprojekt Berlin - befindet sich im Süd-Osten von Berlin und umfasst mit einer Fläche von mehr als 19 km² die größte zusammenhängende Industrieregion der Hauptstadt. Weitere Informationen Beispiele - Sanierung im 60:40-Freistellungsverfahren Beispielhafte Orte in Berlin für eine Sanierung im 60:40 Freistellungsverfahren. Weitere Informationen Sanierung außerhalb der Freistellungsverfahren Belastete Orte in Berlin werden schrittweise saniert, Verunreinigungen abgebaut und Gefahren durch Bodenbelastungen abgewehrt. Weitere Informationen Altablagerungen Ehemalige Deponien und Hausmüllablagerungsorte stehen unter Beobachtung. Dafür werden Messstellen errichtet und Erkundungsmaßnahmen durchgeführt. Aus den Ergebnissen resultieren gefährdungspfadbezogen (Grundwasser, Boden, Deponiegas) Maßnahmen. Weitere Informationen Altlastensymposien Informationen zu bisherigen Altlastensymposien. Weitere Informationen
Der Unfall von Fukushima Ein starkes Erdbeben mit nachfolgendem Tsunami führte im März 2011 zu großen Schäden im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi in Japan. In der Folge wurden radioaktive Substanzen freigesetzt. Ungefähr 120.000 Menschen in einem Radius von bis zu 40 Kilometern um das Kernkraftwerk wurden vorbeugend oder aufgrund der hohen Strahlung evakuiert. Kernkraftwerk Fukushima Daiichi Quelle: Taro Hama @ e-kamakura/Moment/Getty Images Am 11. März 2011 um 14:46 Uhr Ortszeit erschütterte ein Erdbeben der Stärke 9,0 (Richterskala) den Norden der japanischen Hauptinsel Honshu. Wenig später erreichte ein Tsunami die nördliche Ostküste der Insel, der katastrophale Auswirkungen für die Menschen der Region hatte. Unfall im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi Durch das Erdbeben wurde das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi vom öffentlichen Stromnetz getrennt. Die nukleare Kettenreaktion in den zu diesem Zeitpunkt betriebenen Reaktorblöcken 1 bis 3 wurde durch Schnellabschaltung gestoppt. Durch den auf das Erdbeben folgenden Tsunami fiel in den Blöcken 1 bis 4 zusätzlich die Notstromversorgung langfristig aus. Somit fehlte diesen Blöcken die Energieversorgung für die Kühlung der Brennelemente in den Reaktorkernen und den Brennelement -Lagerbecken, die auch nach der Reaktorschnellabschaltung erforderlich ist. In den Blöcken 5 und 6 fielen ebenfalls große Teile der Notstromversorgung aus. Ein verbleibender, einsatzfähiger Notstromdiesel wurde für die Blöcke 5 und 6 wechselseitig benutzt. Schwere Kernschäden in diesen Blöcken konnten hierdurch vermieden werden. In den Blöcken 1, 2 und 3 des Kernkraftwerks kam es zum Ausfall der Kernkühlung sowie der Kühlung der Brennelement -Lagerbecken. Dies führte zur Überhitzung der Reaktorkerne und in der Folge zum Schmelzen von Kernmaterial. Über den Unfallhergang und langfristige Planungen zum Rückbau der Anlage informiert das Bundesamt für Sicherheit in der nuklearen Entsorgung ( BASE ) auf seiner Webseite. Freisetzung von Radioaktivität in die Umwelt Aufgrund des Unfalls kam es zur erheblichen Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Umwelt . Dies führte auch zur Einstufung des Unfalls im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi in die Stufe 7 "Katastrophaler Unfall" in der internationalen Meldeskala INES (International Nuclear and Radiological Event Scale). Besonders relevant für die radioaktive Kontamination der Umwelt (und des Menschen) nach dem Unfall in Fukushima waren Radionuklide der Elemente Jod-131, Tellur-132, und Cäsium-134/137. Jod-131 hat eine Halbwertszeit von etwa 8 Tagen (das heißt: nach 8 Tagen ist die Hälfte des Jod-131 zerfallen). Tellur-132 besitzt eine Halbwertszeit von nur drei Tagen, bei seinem Zerfall entsteht radioaktives Jod-132. Jod-132 hat eine Halbwertszeit von etwa 2 Stunden. Dadurch ist radioaktives Jod praktisch nach drei Monaten aus der Umwelt verschwunden. So war es auch in Fukushima. Cäsium-137 hat eine Halbwertzeit von rund 30 Jahren und kontaminiert die Umwelt somit langfristig. Cäsium-134 wurde bei dem Unfall im Kernkraftwerk Fukushima Daiichi in ungefähr gleicher Menge wie Cäsium-137 freigesetzt, zerfällt aber aufgrund seiner Halbwertszeit von zwei Jahren schneller. Heute ist vor allem noch Cäsium-137 für die erhöhte Strahlung im Gebiet um das Kernkraftwerk Fukushima verantwortlich. Um die weitere Freisetzung radioaktiver Stoffe in die Atmosphäre zu vermeiden, werden Stabilisierungsmaßnahmen im Innern der Reaktoren vorgenommen, die zerstörten Reaktorgebäude abgedeckt und die Brennelemente der Blöcke 1 bis 4 entfernt. Neben der Freisetzung in die Atmosphäre kam es zur Freisetzung von radioaktiven Stoffen (vor allem von Jod-131, Cäsium-134, Cäsium-137 und Strontium-90) in Wasser – hauptsächlich als Kontamination des zur Notkühlung eingespeisten Wassers. Große Mengen kontaminierten Wassers haben sich über Leckagen der Sicherheitsbehälter in den Gebäuden angesammelt. Im März/April 2011 kam es zum Ausfluss von stark kontaminiertem Wasser ins Meer. Auch heute noch dringt Wasser – hauptsächlich Grundwasser - von außen in die Gebäude ein. Der Zufluss von Grundwasser in die Gebäude konnte inzwischen erheblich reduziert werden. Zudem ist eine Reinigungsanlage für das kontaminierte Wasser, das aus dem Gebäude wieder austritt, in Betrieb. Damit kann beispielsweise radioaktives Cäsium (und alle anderen Radionuklide außer Tritium ) fast vollständig herausgefiltert werden. Das im Kühlwasser enthaltene Radionuklid Tritium lässt sich nicht mit den üblichen Reinigungsmethoden herausfiltern. (Mehr dazu: Fukushima – Zehn Jahre nach dem Reaktorunfall ( GRS )). Wasser, das nach der Behandlung nicht wieder zur Kühlung in die Reaktoren eingespeist wird, wird daher auf dem Anlagengelände in verschiedenen Behältern zwischengelagert. Teile des gereinigten Wassers dürfen inzwischen auch ins Meer abgeleitet werden . Der Bericht des BfS " Die Katastrophe im Kernkraftwerk Fukushima nach dem Seebeben vom 11. März 2011 " gibt genaue Auskunft über den Unfallablauf und die radiologischen Konsequenzen. Katastrophenschutzmaßnahmen Um gesundheitliche Folgen des Unfalls von Fukushima durch interne (Einatmen von radioaktiven Stoffen aus der Luft und Aufnahme über die Nahrung) und externe (in der Luft befindliche radioaktive Stoffe und auf dem Boden deponierte Radionuklide ) Strahlenbelastung für die Menschen zu minimieren, wurden nach dem Reaktorunfall im März 2011 ungefähr 120.000 Menschen in einem Radius von bis zu 40 Kilometern um das Kernkraftwerk Fukushima Daiichi vorbeugend oder aufgrund der hohen Strahlung evakuiert. Wer evakuiert wurde, wurde auf äußere Strahlenbelastung untersucht, um gegebenenfalls zum Beispiel kontaminierte Kleidungsstücke erkennen und entsorgen zu können. Zunächst wurde der 2-Kilometer-Umkreis (11. März, 20:50 Uhr), dann der 10-Kilometer-Umkreis (12. März, 5:00 bis 17:00 Uhr) und schließlich der 20-Kilometer-Umkreis um den Reaktor (12. März, 18:25 Uhr) evakuiert. In einem Umkreis bis 30 Kilometer wurde die Bevölkerung aufgefordert, in Gebäuden zu bleiben (15. März, 11:00 Uhr). Von April bis Juni 2011 wurden auch Regionen außerhalb des 20-Kilometer-Umkreises evakuiert, in denen Dosen von mehr als 20 Millisievert pro Jahr zu erwarten gewesen wären. (Zum Vergleich : die jährliche natürliche Strahlenexposition in Deutschland beträgt etwa 2-3 Millisievert .) Die Größe des ursprünglichen Evakuierungsgebiets verringert sich seither durch intensive Dekontaminationsmaßnahmen . Um die Bevölkerung vor der Aufnahme radioaktiver Stoffe mit der Nahrung zu schützen, verboten die Behörden in Japan den Verkauf radioaktiv kontaminierter Lebensmittel; auch selbst erzeugte Lebensmittel aus belasteten Regionen sollten nicht verzehrt werden. Heute sind fast keine Nahrungsmittel in Japan mehr radioaktiv belastet , nur sehr wenige Proben von Wildschweinen, Wildpilzen und Süßwasserfischen überschreiten die Grenzwerte. Medien zum Thema Mehr aus der Mediathek Wie funktioniert Notfallschutz? Welche Szenarien gibt es für den radiologischen Notfall ? Wer macht im Ernstfall was? Das BfS klärt auf - in Videos, Grafiken und Broschüren. Stand: 22.02.2024
Wie stark wurde und ist die Umwelt nach dem Reaktorunfall in Tschornobyl radioaktiv belastet? Der Unfall in Tschornobyl ( russ. : Tschernobyl) setzte 1986 über einen Zeitraum von etwa 10 Tagen große Mengen radioaktiver Stoffe in die Atmosphäre frei, darunter insbesondere leichtflüchtige radioaktive Jod- und Cäsiumisotope, die sich mit den während der Freisetzung vorherrschenden Winden über Europa verteilten, aber auch in der näheren Umgebung des Reaktors ablagerten. Die beim Unfall ebenfalls freigesetzten schwerflüchtigen radioaktiven Nuklide wie Strontium und Plutonium lagerten sich vor allem in der näheren Umgebung des Kernkraftwerks Tschornobyl in der Ukraine und in den angrenzenden Gebieten von Belarus ab. Sie sind bis heute im näheren Umfeld des Reaktors von Tschornobyl vorzufinden. Radiologisch sind heute nur noch die langlebigen, also nur langsam zerfallenden Radionuklide von Bedeutung, wie Cäsium-137 und Strontium-90 mit einer Halbwertszeit von rund 30 Jahren sowie die Plutonium - Isotope Plutonium -239 und Plutonium -240 mit mehreren Tausend Jahren Halbwertszeit . In Prypjat, etwa 3 Kilometer nordwestlich des Kernkraftwerks Tschornobyl, wurden 1986 unter anderem bis zu 24 Megabecquerel pro Quadratmeter Cäsium-137 , 6,7 Megabecquerel pro Quadratmeter Strontium-90 und 0,2 Megabecquerel pro Quadratmeter Plutonium -239/240 abgelagert. Die Strahlung ist trotz Dekontaminationsmaßnahmen noch immer so hoch, dass die Stadt nicht bewohnt werden darf. In Deutschland wurde der Süden deutlich höher belastet als der Norden: Lokal wurden im Bayerischen Wald und südlich der Donau bis zu 100.000 Becquerel radioaktives Cäsium-137 pro Quadratmeter und teilweise mehr abgelagert. In der norddeutschen Tiefebene betrug die Aktivitätsablagerung dieses Radionuklids dagegen selten mehr als 4.000 Becquerel pro Quadratmeter. In Deutschland kann man heute weder in der Luft noch im Wasser nennenswerte Aktivitäten von Radionukliden messen, die auf den Tschornobyl-Unfall zurückgeführt werden können. In landwirtschaftlich erzeugten Lebensmitteln wie Getreide, Fleisch oder Milch sind in Deutschland keine radiologisch relevanten Radioaktivitätsgehalte mehr vorhanden. In den stärker betroffenen Regionen Deutschlands, südlich der Donau und im Bayerischen Wald, weisen jedoch Waldprodukte wie Speisepilze und Wildschweinfleisch teilweise noch Cäsium-137 -Gehalte von deutlich über 100 Becquerel pro Kilogramm auf. Es werden Spitzenwerte von über 1.000 Becquerel pro Kilogramm bei Speisepilzen und vereinzelt über 10.000 Becquerel pro Kilogramm bei Wildschweinfleisch gemessen. Ausführliche Informationen sind im Internetartikel " Umweltkontaminationen und weitere Folgen des Reaktorunfalls von Tschornobyl " zusammengestellt.
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