Blatt Kassel bildet das Rheinische Schiefergebirge im Südwesten, das Münstersche Becken und seine begrenzenden Bergzüge im Westen, die Nordhessische Tertiärsenke am Südrand, die Buntsandsteinlandschaft des Sollings im Ostteil, die Bergzüge Hils und Sackwald im Nordosten ab. Mesozoische Sedimentgesteine dominieren das Blatt. Das Münstersche Becken ist mit Kalk- und Mergelsteinen der Oberkreide verfüllt. Im Randbereich (Teutoburger Wald und Eggegebirge) treten ältere Schichten der Trias bis Unterkreide zu Tage. Sie sind stark zerbrochen und zerstückelt, z. T. komplizieren Rutschmassen den geologischen Bau. Im Hinterland der Bergzüge, in östlicher Richtung, dominieren Sedimente der Trias (Buntsandstein, Muschelkalk, Keuper). Die Sand- und Tonsteine des Buntsandsteins im Solling, Reinhardswald oder Bramwald wurden flächenhaft in einem Festlandsbecken abgelagert, das große Teile Mitteleuropas bedeckte. Im Bereich der Nordhessischen Tertiärsenke, am Südrand des Kartenblattes, wird der Buntsandstein großflächig von quartären Lockersedimenten und Vulkaniten überdeckt. Endogene Kräfte führten im Tertiär zu einer Absenkung des Gebietes, zur Sedimentation teils mariner, teils festländischer Sande und Tone sowie zum Aufdringen basaltischer Magmen. In dem gesamten Gebiet sind Überlagerungen durch eiszeitliche Sedimente weit verbreitet (periglaziäre, glazifluviatile bzw. äolische Ablagerungen der Saale- und Weichsel-Kaltzeit). Größere Ausbisse von Jura und Kreide finden sich noch in der Nordost-Ecke des Kartenblattes. Hils und Sackwald zählen zu den mesozoischen Bergzügen, die den Südrand des Norddeutschen Tieflandes bilden. In beiden Fällen handelt es sich um eine Reliefumkehr, d. h. die ehemaligen Muldenstrukturen, gefüllt mit Jura- und Kreide-Sedimenten, stellen heute durch tektonische Vorgänge und Verwitterung herauspräparierte Höhenzüge dar. Die Ausläufer des Rheinischen Schiefergebirges im Südwest-Teil des Kartenblattes sind durch verfaltete und verschieferte Sedimentgesteine des Paläozoikums (Devon und Karbon) charakterisiert. Die devonischen Gesteine dominieren den zentralen Teil. Nach Norden und Süden schließen sich Sedimentgesteine des Karbons an. Im Osten bilden Ablagerungen des Zechsteins die randliche Begrenzung des Rheinischen Schiefergebirges. Neben der Legende, die über Alter, Genese und Petrographie der dargestellten Einheiten informiert, gewährt ein geologischer Schnitt Einblicke in den Aufbau des Untergrundes. Das Südwest-Nordost-verlaufende Profil beginnt im Massenkalk des Rheinischen Schiefergebirges, kreuzt randlich das Münstersche Kreidebecken und quert die Triasbedeckung inklusive Solling sowie Jura und Kreide von Hils und Sackwald.
Der Naturpark Teutoburger Wald / Eggegebirge und der Naturpark Rheinland sind die Gewinner des Wettbewerbs "Naturpark.2009.Nordrhein-Westfalen". Das gab NRW-Umweltminister Eckhard Uhlenberg am 16. Mai 2008 in Düsseldorf bekannt.
Luftschadstoffe, die aus unterschiedlichen Quellen, wie z. B. der Industrie oder dem Verkehr, emittiert werden, gelangen über Transmission zu Menschen, Tieren und Pflanzen. Dort können sie Wirkungen entfalten. Sie können auch einen Einfluss auf Materialien haben und das Klima beeinflussen. Die Wirkungen von Luftverunreinigungen auf den Menschen über die Nahrung werden über verschiedene Bioindikationsverfahren mit Pflanzen ermittelt. Eintrag von Luftschadstoffen Ansicht auf Duisburg Schwelgern vom Rhein aus, Bild: LANUV In Nordrhein-Westfalen werden die Einträge verschiedener Luftschadstoffe in Pflanzen ermittelt. Dazu zählen beispielsweise Schwermetalle und organische Verbindungen wie Dioxine und Furane, PAK oder PCB. Seit einigen Jahren werden auch Einträge von Pflanzenschutzmitteln in verschiedene Medien untersucht. Schwermetalle Schwermetalle, wie z. B. Blei, Cadmium, Kupfer oder Nickel, sind natürliche Bestandteile der Erdkruste und werden durch Aktivitäten des Menschen in die Umwelt eingetragen. So werden Metalle insbesondere bei der Verbrennung fossiler Brennstoffe sowie bei ihrer Herstellung (Verhüttung) und Verarbeitung in großen Mengen freigesetzt. Weitere wichtige Emissionsquellen sind Müllverbrennungsanlagen, die Zementindustrie, die Glasindustrie und der Kraftfahrzeugverkehr. Metalle sind in der Umwelt langlebig und werden ständig weiter verbreitet. Sie wirken in bestimmten Konzentrationen toxisch (= giftig) und können die Bodenfunktionen und die Qualität der darauf wachsenden Pflanzen beeinträchtigen. So können sie sich auch in Nahrungs- und Futterpflanzen anreichern und gelangen damit in die Nahrung des Menschen. In NRW werden die Gehalte von Metallen in Nahrungs-und Futterpflanzen regelmäßig ermittelt. Die Abbildung zeigt die Abnahme der Blei-Gehalte in Graskulturen an Hintergrundstandorten und im Duisburger Hafen von 1987 bis heute. Organische Schadstoffe Aufgrund ihrer Langlebigkeit, Giftigkeit und ihrer weltweiten Verbreitung werden auch die Wirkungen von persistenten organischen Schadstoffen („Persistent Organic Pollutants“ = POPs) untersucht. POPs sind chemische Verbindungen, die in der Umwelt nur langsam abgebaut werden. Besondere Umweltrelevanz ergibt sich daraus, dass sie nach ihrer Freisetzung in der Umwelt verbleiben und sich in der Nahrungskette anreichern. Damit können sie ihre schädigende Wirkung auf Ökosysteme und Mensch langfristig entfalten. Einige POPs weisen eine hohe Toxizität (=Giftigkeit) auf. Da sie auch weiträumig transportiert werden, können sie selbst in entlegenen Gebieten zu einer Belastung führen. Zu den POPs gehören Chemikalien, die zum Zwecke einer bestimmten Anwendung hergestellt wurden (z. B. PCB) aber auch solche, die unbeabsichtigt bei Verbrennungs- oder anderen thermischen Prozessen entstehen (z. B. Dioxine und Furane). Mit Hilfe von Bioindikatoren können Immissionen von organischen Schadstoffen erfasst werden. In der Abbildung sieht man die PCB-Gehalte in Grünkohl- und Graskulturen in der Nähe des Dortmunder Hafens, die 2016 eine deutliche Belastung angezeigt haben und zu weiteren Maßnahmen führten. Seit 2010 waren deshalb die Gehalte wieder deutlich geringer. Pflanzenschutzmittel Bulk-Sammler zur Ermittlung von Pflanzenschutzmitteln in der trockenen und nassen Deposition am Standort in Essen, Bild: LANUV Pflanzenschutzmittel werden in der Landwirtschaft eingesetzt, um Nahrungs- und Futterpflanzen vor Schädlingen, wie z. B. Insekten oder Pilzen (Insektizide, Fungizide), zu schützen bzw. um unerwünschte Beikräuter am Wachstum zu hindern (Herbizide). Pflanzenschutzmittel können auch abseits der eigentlichen Anwendungen in verschiedenen Medien nachgewiesen werden. So findet man viele Wirkstoffe in Gewässern, weil sie beispielsweise mit dem Regen von den behandelten Flächen ausgewaschen werden. Einige Wirkstoffe können auch über die Luft verbreitet werden. Diese werden dann z. B. mit dem Regen ausgewaschen und landen auf Pflanzen oder im Boden. Diese Einträge werden in NRW mithilfe von Bulk-Sammlern zum Auffangen der nassen und trockenen Deposition erfasst. Darüberhinaus werden auch Untersuchungen mit Pflanzen durchgeführt. Bioindikation Bioindikatoren sind Organismen oder Organismengemeinschaften, die auf Schadstoffbelastungen mit Veränderungen ihrer Lebensfunktion reagieren (=Reaktionsindikatoren) bzw. den Schadstoff akkumulieren (= Akkumulationsindikatoren). In der Vergangenheit wurden in NRW Flechten als Reaktionsindikatoren eingesetzt. Heute kommen in der Regel nur noch Akkumulationsindikatoren, wie z. B. die Graskultur und Grünkohl, zum Einsatz. Diese werden meist aktiv an Belastungsstandorten exponiert. Bei Schadensfällen werden Nahrungspflanzen passiv beprobt, wie z. B. beim Löwenzahnscreening. Graskultur Anzucht der Graskulturen in Tontöpfen, Bild: LANUV Das Verfahren der standardisierten Graskultur wird im Rahmen des Wirkungsdauermessprogrammes zwischen Mai und September nach der Richtlinie VDI 3957 Blatt 2 durchgeführt. Als Akzeptorpflanze wird die Grasart Lolium multiflorum ( ssp. italicum ) verwendet, die gut luftverunreinigende Stoffe anreichern kann. Das Gras verbleibt jeweils vier Wochen an einem Standort und wird anschließend auf Schwermetalle und an acht Messstationen zusätzlich auf organische Schadstoffe untersucht. Grünkohlexposition Das Verfahren der Grünkohlexposition wird nach der Richtlinie VDI 3957 Blatt 4 zwischen Mitte August bis Mitte November im Rahmen des Wirkungsdauermessprogramms eingesetzt. Dabei werden Grünkohlpflanzen in Pflanzcontainern exponiert. Grünkohl vermag aufgrund der Oberflächenstruktur der Blätter und der wachshaltigen Kutikula in besonderem Maße lipophile (=fettlösliche), organische Verbindungen zu binden. Nach der Ernte wird der Grünkohl gewaschen und küchenfertig aufbereitet. Die Proben werden auf Schwermetalle und organische Schadstoffe untersucht. Das Grünkohlexpositionsverfahren wird auch bei Untersuchungen an verschiedenen Belastungsschwerpunkten eingesetzt. Dabei ist es wichtig, dass es sich bei Grünkohl um eine Nahrungspflanze handelt. So kann über den Schadstoffgehalt im Grünkohl die Gefährdung für die Bürgerinnen und Bürger direkt berechnet und ggfls. eine Verzehrempfehlung ausgesprochen werden. Löwenzahnscreening Das Löwenzahnscreening ist eine standardisierte Methode (Richtlinie VDI 3957 Blatt 7), um z. B. bei Störfällen in Industriebetrieben oder Bränden zeitnah eine Aussage über die Reichweite der Belastung und eine gesundheitliche Einschätzung von Nahrungspflanzen vorzunehmen. Dabei werden vor Ort wachsende Löwenzahnpflanzen beprobt, die potentiell Schadstoffen ausgesetzt waren. Löwenzahn wächst nahezu überall und kann zu jeder Jahreszeit beprobt werden. Die ermittelten Gehalte können mit Hintergrundwerten für NRW verglichen werden. Wirkungsdauermessprogramm Graskulturen werden auf 1,50 m Höhe vier Wochen lang am Standort Essen exponiert, Bild: LANUV Das Wirkungsdauermessprogramm (WDMP) wurde 1995 im Auftrag des Ministeriums für Umwelt, Raumordnung und Landwirtschaft des Landes NRW zur Langzeitbeobachtung immissionsbedingter Wirkungen vom Landesumweltamt NRW konzipiert und umgesetzt. Teilweise konnte auch auf ältere Daten früherer Messprogramme zurückgegriffen werden, so dass mittlerweile für einige Schwermetall-Immissionen Zeitreihen über einen Zeitraum von über 25 Jahren vorliegen. Die Langzeitbeobachtung immissionsbedingter Wirkungen dient zum einen der Ermittlung von Hintergrunddaten für die unterschiedlich belasteten Räume in NRW und deren Charakterisierung. Daraus können Zeitreihen erstellt, Trends ermittelt und Basisdaten für die Umweltberichterstattung sowie Referenzwerte für Gutachten abgeleitet werden. Zum anderen ist das Ziel aber auch die Überwachung von (potentiellen) Emittenten und die Erfolgskontrolle emissions- und immissionsmindernder Maßnahmen. Darüber hinaus dient das WDMP der Qualitätssicherung von Bioindikationsverfahren. Mess- und Monitoring-Programme https://umweltindikatoren.nrw.de/ Immissionsbedingte Hintergrundbelastung von Pflanzen in NRW - Schwermetalle und organische Verbindungen Neue Bioindikationsverfahren zum anlagenbezogenen Monitoring Aktuelle Messungen Messstelle mit verschiedenen pflanzlichen Bioindikatoren am Standort Essen, Bild: LANUV Momentan erfolgen an 14 Messstationen Eintrags- und Depositionsmessungen, Staubniederschlagsmessungen und die Exposition von standardisierter Graskultur und Grünkohl. Neben der Untersuchung der Pflanzen und des Staubniederschlags auf Schwermetalle, werden seit 1998 (Grünkohl) bzw. 2003 (Gras) auch verschiedene, humantoxikologisch relevante, organische Komponenten bestimmt. Diese persistenten organischen Schadstoffe (Persistent organic pollutants = POPs) sind polychlorierte Biphenyle (PCB), dioxinähnliche polychlorierte Biphenyle (dl-PCB), polychlorierte Dibenzodioxine/ - Furane sowie polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe und deren Leitkomponente Benzo-(a)-Pyren (BaP). Dabei dienen die Messstationen an den Waldstandorten im Eggegebirge (Velmerstot), im Rothaargebirge (Hilchenbach), im Bergischen Land (Osenberg) und in der Eifel (Simmerath), die Standorte im landwirtschaftlichen Bereich in Bocholt und in Gütersloh sowie die städtischen Standorte in Köln, Langenfeld, Essen, Dortmund und Duisburg-Walsum der Erfassung der Hintergrundbelastung in NRW. Die Messstation im Duisburger Hafen dient der Überwachung eines stark industriell geprägten Bereiches; die Messstation auf einer Verkehrsinsel in Düsseldorf -Mörsenbroich dient der Erfassung eines stark verkehrsbelasteten Standortes. Die Messstation in Bottrop ist ebenfalls durch eine Quelle beeinflusst, da sie sich in unmittelbarer Nähe zu einer Kokerei befindet. Sonderuntersuchungsprogramme Aus Industriebetrieben können z. B. bei Störfällen Schadstoffe in die Umwelt gelangen. Diese können sich auch in Nahrungspflanzen anreichern. Deshalb werden in diesen Fällen Nahrungspflanzen im betroffenen Gebiet untersucht. Hierbei sind insbesondere Pflanzen interessant, deren Blätter verzehrt werden, wie etwa Grünkohl, Mangold, Spinat und Salat. Die beaufschlagten Pflanzen werden dann im Umkreis des Industriebetriebes z. B. aus betroffenen Gärten geerntet, küchenfertig aufbereitet und auf Schadstoffe untersucht. Sonderuntersuchungsprogramme Klimawirkungen In NRW werden in zwei phänologischen Gärten die Wirkungen des Wetters, der Witterung und des Klimas auf die Entwicklungsphasen der Pflanzen untersucht. Es wird beispielsweise erfasst, wann der Blühbeginn erfolgt oder Früchte reif sind. Die Phänolgie ist ein besonders sensitiver Indikator für den Klimawandel, weil anders als bei rein chemisch-physikalischen Messungen alle Einwirkunsfaktoren integrativ erfasst werden. Phänologie zum Anfassen Klimaatlas NRW
Damwild Damwild / 1 Knechtstedener Wald Damwild / 2 Sophienhöhe Damwild / 3 Königsdorfer Wald Damwild / 4 Kottenforst Damwild / 5 Engelskirchen Damwild / 6 Gummersbach Damwild / 7 Herscheid Damwild / 8 Olpe - Freudenberg, TK 100 Damwild / 8 Olpe - Freudenberg, TK50 Damwild / 9 Büren - Brenken Damwild / 10 Senne - Teutoburger Wald Damwild / 11 Brakel Damwild / 12 Blomberg-Schieder, TK100 Damwild / 12 Blomberg-Schieder, TK50 Damwild / 13 Barntrup Damwild / 14 Mindener Wald, TK 100 Damwild / 14 Mindener Wald, TK 50 Damwild / 15 Minden - Schaumburger Wald Damwild / 16 Borgholzhausen Damwild / 17 Teutoburger Wald, TK100 Damwild / 17 Teutoburger Wald, TK50 Damwild / 18 Ladbergen-Ostbevern, TK100 Damwild / 18 Ladbergen-Ostbevern, TK50 Damwild / 19 Emsdetten, TK 100 Damwild / 19 Emsdetten, TK 50 Damwild / 20 Ochtrup Damwild / 21 Hohe Mark - Davert Damwild / 22 Haltern - Haard Rotwild Rotwild / 1 Nordeifel Rotwild / 2 Koenigsforst - Wahner-Heide Rotwild / 3 Nutscheid Rotwild / 4 Ebbegebirge Rotwild / 5 Siegerland-Wittgenstein-Hochsauerland Rotwild / 6 Arnsberger Wald - Brilon - Büren Rotwild / 7 Eggegebirge - Teutoburger Wald - Senne Rotwild / 8 Minden Rotwild / 9 Dämmerwald - Herrlichkeit Lembeck Rotwild / 10 Reichswald Kleve Sikawild Sikawild / 1 Arnsberger Wald Sikawild / 2 Beverungen
Informationsdienst Naturschutz Niedersachsen 1/2007 Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Beiträge zur Situation der Wildkatze in Niedersachsen II Populationsentwicklung • Gehecke • Totfunde • Wanderkorridore • Vernetzung • Ausbreitungstendenz • Koexistenz Luchs-Wildkatze • Lockstockmethode • Mageninhaltsanalyse Niedersachsen , Beiträge RAIMER, F.: Zur Entwicklung der Wildkatzenpopulationen seit dem 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart in Hessen und Niedersachsen – Verfolgung, Bedrohung, Schutz und Stützung der Wildkatze (Felis silvestris silvestris Schreber,1777) im Spiegel der Jahrhunderte3HUPE, K.: Wildkatzen-Geheckfunde im Solling10POTT-DÖRFER, B. & F. RAIMER: Wildkatzen-Totfunde in Niedersachsen – Konsequenzen für den Wildkatzenschutz15HUPE, K. & O. SIMON: Die Lockstockmethode – eine nicht invasive Methode zum Nachweis der Europäischen Wildkatze (Felis silvestris silvestris) 66 23MEINIG, H.: Mageninhaltsanalysen niedersächsischer Wildkatzen (Felis silvestris) 70 LANG, J., S. LANG, B. POTT-DÖRFER & K. HUPE: Totfunde von Wildkatzen: Rechtliche Grundlagen und praktische Vorgehensweise POTT-DÖRFER, B. & K. DÖRFER: Zur Ausbreitungstendenz der Wildkatze Felis silvestris silvestris in Niedersachsen – Ist die niedersächsische Wildkatzenpopulation gesichert? 56 SIMON, O. & F. RAIMER: Wanderkorridore von Wildkatze und Rothirsch und ihre Relevanz für künftige infrastrukturelle Planungen in der Harzregion 27 HUPE, K.: Untersuchung zum Vorkommen der Wildkatze (Felis silvestris silvestris) in Wäldern und bewaldeten Höhenzügen zwischen Solling und Hainberg im Hinblick auf eine mögliche Vernetzung der Harz- und Sollingpopulation 38 SARBOCK, S. & F. RAIMER: Untersuchungen zur Identifikation von potenziellen Wanderkorridoren für Wildkatze und Rothirsch im nördlichen Harzvorland zwischen Bad Harzburg und Ilsenburg unter besonderer Berücksichtigung des „Grünen Bandes“ Eckertal 46 RAIMER, F.: Luchs und Wildkatze – Koexistenz zweier Katzenarten Liste der Wildkatzen-Melderinnen und -Melder (1990 – 2007) Kurzmitteilungen Neue Veröffentlichungen T Grundlagen für ein Artenhilfsprogramm „Birkhuhn in Niedersachsen“ T Verbreitungsatlas der Farn- und Blütenpflanzen in Niedersachsen und Bremen T NLWKN-Jahresbericht 2006 63 73 74 Nachmeldung von EU-Vogelschutzgebieten beschlossen NLWKN WebShop Neue Naturschutzgebiete ausgewiesen Internationales Natura 2000-Seminar Fachtagung zur Dümmerniederung Nachwuchs in den Cuxhavener Küstenheiden Zu diesem Heft Über Jahrzehnte war die stark gefährdete Wildkatze in Niedersachsen nur noch im Harz heimisch, jetzt kommt sie „auf leisen Pfoten“ aber stetig auch in ehemals besiedelte Gebiete zurück – und langsam schleicht sie sich auch in die Köpfe der Menschen, die bei der Wild- katze „nur“ an den verwilderten, unleidlichen „Haus- tiger“ dachten. Erfassung und Dokumentation bekannter und neuer Vorkommen zusammen mit fundierter Forschung zeigen inzwischen handfeste Erfolge zum Schutz der Wildkatze und ihrer Lebensräume: So sind maßgeblich aufgrund der Kenntnisse über Vorkommen und Raumnutzung der Art beispielsweise im Hainberg an der Autobahn A 7 und an der B 243 am Südharzrand bei Bad Lauterberg Grünbrücken als Querungshilfen geplant. Eine Wander- möglichkeit über stark befahrene Straßen hinweg wird 2 somit erhalten und der Isolierung von Teilpopulationen auch anderer mobiler Arten entgegengewirkt. Die Ver- netzung von Lebensräumen mit den darin lebenden Tierarten wird auch zukünftig eine der großen Aufga- ben im Säugetierschutz sein. Die Vielzahl der Artikel, die dieses Heft zum Thema Wildkatze füllen, sehe ich als einen Indikator für die hohe Schutzrelevanz und nicht zuletzt für das große Interesse an der Rückkehr eines faszinierenden Raub- säugers, stellvertretend für naturnahe Waldlebens- räume mit ihrer gesamten heimischen Fauna, vom Rot- hirsch bis zum Mauswiesel. Bärbel Pott-Dörfer Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 1/2007 Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 27. Jg. Nr. 1 3–9 Hannover 2007 Zur Entwicklung der Wildkatzenpopulationen seit dem 18. Jahr- hundert bis zur Gegenwart in Hessen und Niedersachsen Verfolgung, Bedrohung, Schutz und Stützung der Wildkatze (Felis silvestris silvestris Schreber,1777) im Spiegel der Jahrhunderte1) von Frank Raimer Inhalt 1 Einleitung 2 Niedergang der Wildkatzenpopulation in Hessen und Niedersachsen 3 Räumliche Verluste infolge intensiver Bejagung 4 Rückbesinnung und erste Schutzbemühungen im angehenden 20. Jahrhundert sowie nationaler und internationaler Rechtsrahmen 5 Positive Bestandesentwicklung infolge neuer Sichtweise 6 Zusammenfassung / Summary 8 Literatur 1 Einleitung Die ältesten Funde von Wildkatzen stammen aus dem Mittelpleistozän (vor etwa 500.000 – 300.000 Jahren) (TOEPFER 1963). Nachweislich ist die Waldwildkatze (Felis silvestris) durch Knochenfunde und Skelettteile in Europa an vielen mittel- und jungpleistozänen Lager- plätzen eiszeitlicher Jäger mit einer entsprechenden Begleitfauna ausgegraben worden (PIECHOCKI 1990). Weitere Funde von Wildkatzenknochen aus der letzten Eiszeit gelangen in einem fossilen Bausystem des Dach- ses, welches sich in einer Stauchmoräne befand (PETERS et al. 1972). Aus der Bronzezeit gelang der Fund einer tönernen Kleinplastik mit Katzendarstellung, die einer Wildkatze gleicht (PETZSCH 1951). In der Höhlenkult- stätte am Südhang des Kyffhäusergebirges, nahe dem Harz, fand man 486 sehr gut erhaltene Wildkatzenkno- chen neben zahlreichen anderen Säugetiernachweisen (TEICHERT 1978). Dass die Wildkatze in Mitteleuropa eine weite Ver- breitung hatte, wird an diesen Funden deutlich, wie auch Abb. 1: Wildkatze 1) Leicht veränderter Nachdruck aus: NATURSCHUTZAKADEMIE HES- SEN, BUND FÜR UMWELT UND NATURSCHUTZ, INSTITUT FÜR TIER- ÖKOLOGIE UND NATURBILDUNG (Hrsg.) (2006): „Kleine Katzen - Große Räume – Ein Rettungsnetz für die Wildkatze.“ – Tagungsband Wildkatzentagung Fulda 11.11.2005, NAH-Ber. 5. HALTENORTH (1953, 1957) im Zusammenhang mit den benachbarten Feliden-Arten nachweist. Bis ins 17. Jahr- hundert war sie in allen Gebieten Deutschlands behei- matet und erst um 1848, nach Jagdfreigabe, wurde sie in vielen Gebieten Deutschlands selten oder ausgerottet (GILLE 1916, HALTENORTH 1957, KOCH o.J., DIEZEL 1887). 2 Niedergang der Wildkatzenpopulation in Hessen und Niedersachsen Wildkatzen kamen im historischen Verbreitungsareal der Bundesländer Hessens und Niedersachsens in allen größeren Waldgebieten des 17. und 18. Jahrhunderts bis zur generellen Freigabe der Jagd 1848 vor – so in folgenden regionalen Gebieten: Lüneburger Heide, Göhrde, Hannoversches Bergland, Weserbergland (Sol- ling, Bramwald, Reinhardswald), um Hameln, Harz, Teu- toburger Wald, Eggegebirge und Sauerland, Kaufunger Wald, Meißner, um Waldkappel, Forstinspektion Wetter, Burgwald, südlich Fulda, Bulau bei Hanau, Odenwald, Wälder um Lorsch, Spessart, Hofjagdforsten des Groß- herzogtums Hessen, um Marburg, Vogelsberg, Sauer- land an der Grenze zu Hessen, um Darmstadt und Aschaffenburg, Romrod, Westerwald, Main-Rheinebe- ne, Forst Lorsch, Lahn-Dill-Kreis, Rhön, Thüringer Wald und seine Ausläufer, Wiehengebirge (v. BEHLEN 1823, BLASIUS 1857, KLEINSORGEN 1901, LANDAU 1849, ALTUM 1867 in FELDMANN 1984, LOREY 1892, ZIMMER- MANN 1834, ANONYMUS 1881, 1883, LICHTENBERG 1929/30, ZORN 1954/55, LÖNS 1928, STEINACKER 1906, KOEPERT 1926, ROBINSON 1929/30, NEUHÖFER 1935/36, HALTENORTH 1951, MÜLLER-USING 1951). Die geringe landschaftliche Beeinträchtigung durch Siedlungen, Städte und Straßen ließen eine ständige Migration der unterschiedlichen Wildkatzenbestände zwischen allen näheren und entfernteren Naturräumen bzw. zwischen allen Landschaftstypen zu. Die Bejagung des Raubwildes, eben auch der Wild- katze, erfolgte durch unterschiedliche Fangjagden (Fal- lenfang), die Pirschjagd, die Jagd am Luder, die Ansitz- jagd, die Baujagd, die Netzjagd und mit abgerichteten Hunden (TSCHUDI 1878, BOSCH 1879, DIEZEL 1887). Seit Mitte des 16. Jahrhunderts wurde die Jagdausübung durch die Entwicklung der Radschlossbüchse sehr erleichtert. Verfeinerte Technik machte es dem Jäger leichter das Wild zu erlegen. Für die Erbeutung und Bejagung des Raubwildes wurden die angestellten Jäger bei Ablieferung der Tiere belohnt. Es gab für die Erlegung Schuss- und Fangprämien, sodass dieser zusätzliche Verdienst die Lebensgrundlagen über die sonst recht mageren Naturalabgaben ihrer Dienst- herren hinaus verbesserte. Um 1600 gewährte man für einen „Wolfbalck“ einen dicken Taler, für eine „Beeren- haut“ und einen „Luxbalck“ einen halben Taler und für einen „Wildkatzenbalck“ vier Groschen (REULECKE 1979, KALTHAMMER 1970). 3 Inform.d. Naturschutz Niedersachs. 1/2007 ,
Das Eintrittsdatum bestimmter Phasen in der Pflanzenentwicklung (Phänologie) verschiebt sich über die Jahre unter anderem in Abhängigkeit von Temperaturveränderungen. Aus langjährigen Beobachtungen kann damit der Einfluss veränderter klimatischer Bedingungen auf die Entwicklung von Pflanzen und Ökosystemen ermittelt werden. Anders als direkte Temperaturmessungen spiegelt die Phänologie also eine Reaktion der Natur auf ihre Umwelt wider. Daher ist sie ein wichtiger und besonders sensitiver Bioindikator für den Klimawandel. Als Indikator wird der Blattaustrieb sowie die Länge der Vegetationsphase der Buche und der Eiche verwendet. Als Vegetationsphase ist dabei die Zeitspanne zwischen dem Blattaustrieb und der Blattverfärbung definiert. Sie wird wie folgt berechnet: Kalendertag Blattverfärbung minus Kalendertag Blattaustrieb. Dargestellt werden Blattaustrieb als Tag im Jahr und die Vegetationsphase als Anzahl Tage pro Jahr. Die Daten werden auf sechs (Buche) bzw. acht (Eiche) Flächen des intensiven forstlichen Umweltmonitorings in Nordrhein-Westfalen (ForUm NRW) jährlich seit 2001 visuell im Gelände erhoben. Pro Untersuchungsbestand werden Daten an 20 bis 50 Waldbäumen erhoben. Die Buche wird am Niederrhein, im Ruhrgebiet, im Eggegebirge, im Sauerland und in der Nordeifel beobachtet. Die Eiche wird am Niederrhein, im Münsterland, im Sauerland und in der Nordeifel beobachtet. Die Daten der Flächen werden gemittelt.
Das Projekt "Versuche zur Pruefung der Immissionsresistenz von Gehoelzen insb. bei der Fichte" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landesanstalt für Ökologie, Landschaftsentwicklung und Forstplanung Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Fuer die Walderhaltung in immissionsbelasteten Gebieten beteiligte sich die LOELF in Recklinghausen, bis 1976 noch die Landesanstalt fuer Immissions- und Bodennutzungsschutz in Essen, am IUFRO-Fichtenherkunftsversuch 1964/68 mit den folg. Zielen: 1) Die Untersuchung der Variationsbreite der Immissionsresistenz von Fichte (Picea abies Karst.) in Freilandversuchen 2) Die Selektion relativ widerstandsfaehiger Herkuenfte und Klone fuer den praktischen Anbau in Immissionsgebieten. In einer ersten Serie wurden 1968-72 Anbauversuche mit verschiedenen Nadelgehoelzen unter unterschiedlicher Immissionsbelastung durchgefuhert. In einer zweiten Serie wird der Selektionsgewinn durch Anbau selektierter Fichtenklone im Vergleich zu Standardherkuenften ermittelt und geprueft, inwieweit die Selektionen im alten Rauchschadensgebiet auch Vorteile fuer Schwerpunktgebiete neuartiger Waldschaeden bieten.
Das Projekt "Empfindlichkeit von Picea abies (L.) Karst. gegenueber einer kombinierten Einwirkung von Ozon und Schwefeldioxid in Abhaengigkeit von unterschiedlich mit Naehrstoffen versorgten Bodensubstraten" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Landesanstalt für Immissionsschutz Nordrhein-Westfalen durchgeführt.
Das Projekt "Untersuchungen zur Schaedigung von Jung- und Altfichten (Picea abies L.) und Jung- und Altbuchen (Fagus sylvatica L.) durch Ozon als Luftverunreinigung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität-Gesamthochschule Paderborn, Fachbereich 13, Organische Chemie durchgeführt. In Zusammenarbeit von Biologen, Biochemikern und Chemikern der Universitaet Paderborn mit der Landesanstalt fuer Immissionsschutz (LIS), Essen und dem PA Paderborn ist vorgesehen, Schadbilder von Fichte und Buche aus dem Eggegebirge mit Schadbildern, die durch Begasungsversuche erzeugt werden, zu verknuepfen, um Hinweise auf Dosis-Wirkungs-Beziehungen fuer den Schadstoff Ozon (als Leitsubstanz) sowie fuer Schadstoffgemische (analog der Belastungssituation im Eggegebirge) zu erhalten. Eingeschlossen ist die Analyse biogener und anthropogener organischer Substanzen. Die Untersuchungen gliedern sich in: a) oekonomische Untersuchungen der Immissionen, insbesondere Organika, b) biologische Auswirkungen und c) physiologische und biochemische Wirkungen.
Das Projekt "Entwicklung eines praxisorientierten Leitfadens fuer die Sanierung von Kanalisationen in laendlichen Gemeinden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Technische Hochschule Aachen, Lehrstuhl und Institut für Baumaschinen und Baubetrieb durchgeführt. Anlass fuer dieses Forschungsvorhaben ist die besonders kritische Situation der Abwasserableitung in laendlichen Gemeinden. Ziel ist es, exemplarisch die vorhandene Situation aufzunehmen, zu analysieren und ein Sanierungskonzept zu entwickeln und umzusetzen. Die Untersuchungen werden zur Zeit bei zwei laendlichen Gemeinden, Nettersheim (Eifel) und Willebadessen (Eggegebirge), in Nordrhein-Westfalen durchgefuehrt. Es zeigt sich hierbei, dass die Kanalrohre selbst oftmals noch in einem guten Zustand, die Rohrverbindungen, da ueberwiegend Betonfalzrohre eingesetzt wurden, aber hoechstwahrscheinlich undicht sind. Hierfuer und fuer andere Schadensarten (z.B. Korrosion) bei den Sammlerkanaelen koennen moderne Sanierungsverfahren eingesetzt werden. Fuer die erste der beiden Gemeinden wurde mittlerweile ein Sanierungskonzept erarbeitet. Die Umsetzung dieses Sanierungskonzepts wird voraussichtlich noch in 1996 begonnen werden.