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Schottland steigt aus der Kohlekraft aus

Am 24. März 2016 stieg Schottland aus der Kohle aus. Es schaltete die vier Blöcke des Kraftwerks Longannet auf der Halbinsel Fife ab. Damit verabschiedete sich Schottland aus der Kohleverstromung. Scottish Power macht hohe Kosten beim Netzanschluss für seine Entscheidung verantwortlich. Umweltschützer begrüßten das Abschalten des Kraftwerks als wichtigen Beitrag, um die britischen Klimaziele zu erreichen.

Großbritannien steigt bis 2025 aus der Kohle aus

Am 18. November 2015 verkündete die Energieministerin Amber Rudd, dass Großbritannien bis zum Jahr 2025 aus der Kohleenergie weitgehend aussteigen und alle Kohlekraftwerke stilllegen wird.

US-Bundesstaat Oregon beschließt Ausstieg aus der Kohle

Am 2. März verabschiedete der Senat Oregons als erster US-Bundesstaat ein Gesetz zum Kohleausstieg. Bis 2030 will Oregon auf die Erzeugung von Energie mit Kohle verzichten, zusätzlich soll der Anteil an erneuerbaren Energien bis 2040 verdoppelt werden.

Stuttgart achtet beim Vermögen auf Nachhaltigkeit

Die Stadt Stuttgart legt ihr Vermögen nur noch in Unternehmensanleihen und Aktien an, die nachweislich nachhaltig sind. Dazu führt sie zum 1. September 2016 eine neue Richtlinie ein, die bestimmte Kriterien für die Anlagen ausschließt. Der Gemeinderat hat am Mittwoch, 27. Juli 2016, den dazugehörigen Beschluss gefasst. Die Stadt wird ihr Vermögen nicht bei Unternehmen anlegen, die in den Rohstoffabbau von Kohle und Öl investieren oder Erdgas durch Fracking fördern, deren Geschäftsfeld (auch) die Energieerzeugung mit Kohle und Öl ist, die Atomenergie erzeugen, die Kinder- oder Zwangsarbeit zulassen, die Produkte herstellen, die die Menschenwürde durch verunglimpfende und erniedrigende Darstellungen von Personen verletzen, die Militärwaffen und/oder Militärmunition herstellen oder vertreiben, die Pflanzen oder Saatgut gentechnisch verändern, die gesetzlich nicht vorgeschriebene Tierversuche für die Herstellung von Kosmetika durchführen, die einen unangemessenen Umgang mit Korruptions- und Bestechungsvorfällen pflegen. Die Stadt wird in den kommenden Monaten solche Papiere aus ihrem Portfolio verkaufen, die den Kriterien nicht entsprechen. Beim Kauf neuer Papiere gelten die neuen Nachhaltigkeitsgrundsätze ab 1. September 2016. Die Verwaltung orientierte sich bei der Erarbeitung dieser Strategie an den Anlagerichtlinien der Stadt Münster, dem Norwegischen Pensionsfonds sowie Richtlinien der Katholischen und Evangelischen Kirche.

Allianz steigt aus Kohlefinanzierung aus

Mit Blick auf das 2-Grad-Ziel der Klimaverhandlungen in Paris und auf die ökonomischen Risiken kündigt Allianz Vorstandsvorsitzender Oliver Bäte am 23. November 2015 im ZDF-Magazin "Frontal 21" 2 an, dass die Allianz keine Kohle-basierten Geschäftsmodelle mehr finanzieren wird. Die Allianz würde nicht mehr in Unternehmen investieren, wenn sie mehr als 30 Prozent ihres Umsatzes durch den Abbau von Kohle oder mehr als 30 Prozent ihrer Energieerzeugung aus Kohle erzielen.

Quecksilber – Risiko für Mensch und Umwelt?

Quecksilber – Risiko für Mensch und Umwelt? Die aktuelle Quecksilberbelastung in Deutschland ist in den meisten Fällen nicht gefährlich für den Menschen. Fragen und Antworten rund um die Chemikalie. Ist die Quecksilberbelastung in Deutschland gefährlich für die Gesundheit? In den meisten Fällen nicht. Auch wenn bei fast allen Menschen Quecksilber im Blut oder Urin gemessen werden kann, sind die Konzentrationen in der Regel so gering, dass keine Gefahr für die Gesundheit besteht. Das zeigen ⁠ UBA ⁠-Untersuchungen zur gesundheitsbezogenen Umweltbeobachtung in Deutschland. Es gibt jedoch einzelne Personen, die durch ihre Ernährung potentiell gefährdet sind, bedenkliche Mengen an Quecksilber aufzunehmen – insbesondere durch bestimmte Raubfisch-Arten, beispielsweise Hecht, auf dem Teller. Besonders Schwangere sollten bei ihrer Ernährung darauf achten, nicht mehrmals pro Woche Seefisch wie zum Beispiel Thunfisch zu verzehren, da hierdurch die Gesundheit der ungeborenen Kinder gefährdet werden kann. Was ist Quecksilber eigentlich? Quecksilber, chemisch Hg, ist ein natürlich vorkommender ⁠ Stoff ⁠, der weltweit in der Umwelt vorkommt. Es ist auch ein typischer Bestandteil der Steinkohle. Für Menschen und Tiere ist Quecksilber giftig. Da es vom Organismus schlecht ausgeschieden werden kann, reichert sich der Stoff im Körper an. Methylquecksilber, das zum Beispiel durch Fischverzehr aufgenommen wird, kann das zentrale Nervensystem insbesondere von ungeborenen Kindern schädigen. Aber auch anorganisches und metallisches Quecksilber kann vom Organismus (meist durch Inhalation) aufgenommen werden und Nerven- und Nierenschäden hervorrufen. Anorganisches Quecksilber liegt in einer Verbindung vor, zum Beispiel Quecksilbernitrat. Metallisches Quecksilber ist das Schwermetall an sich. Wie kommt das Quecksilber in unseren Körper? Die Belastungen der Menschen in Deutschland stammen hauptsächlich aus Amalgam-Zahnfüllungen sowie aus dem Verzehr von größeren Seefischen und anderen Meerestieren. Wo kommt Quecksilber vor und wo kommt es her? Quecksilber stammt zum einen aus natürliche Quellen und wird zum Beispiel bei Vulkanausbrüchen, aus Geysiren oder Wald- oder Steppenbränden freigesetzt. Aber auch der Mensch setzt Quecksilber frei, hauptsächlich bei der Verbrennung von Kohle für die Energieerzeugung. Das meiste Quecksilber gelangt über diese Prozesse in die ⁠ Atmosphäre ⁠. Dort verteilt es sich gleichmäßig rund um den Globus. Über Niederschläge gelangt es in Wasser und Boden, ehe es in tiefe Sedimentschichte eingeschlossen wird und so schließlich nicht mehr weiter verteilt werden kann. Das in Deutschland vorhandene Quecksilber in der Luft, dem Wasser und vor allem in den Sedimentschichten der Gewässer ist globaler und historischer Natur, kommt also aus Jahrhunderten der Kohleverfeuerung weltweit sowie, insbesondere in bestimmten Flussabschnitten, aus früher dort stattgefundener Einleitung aus alten Industrieanlagen. Inwiefern schadet Quecksilber der Umwelt? Auch für Tiere ist Quecksilber giftig. Vor allem in Fischen und anderen Wasserlebewesen reichert es sich stark an. Tiere, die viel Fisch fressen, also Raubfische, Greif- und Wasservögel, Otter und Robben sind infolgedessen oft hoch mit Quecksilber belastet. Die Umweltqualitätsziele für Quecksilber in deutschen Gewässern werden noch häufig aufgrund historischer Einträge und anschließender Ablagerung in den Sedimenten überschritten. Folge der hohen Quecksilberbelastung kann eine Schädigung des Nervensystems sein und daraus resultierend Verhaltensveränderungen der Tiere. Auch verminderte Fortpflanzungsraten sind beobachtet worden.

Erdüberlastungstag: Deutschland lebt auf Kosten anderer Länder

Erdüberlastungstag: Deutschland lebt auf Kosten anderer Länder Der deutsche Lebensstil ist nicht nachhaltig. Würden alle Menschen so leben wie die Deutschen, wäre schon am 5. Mai das Ressourcen-Budget fürs gesamte Jahr 2021 aufgebraucht, so Berechnungen des Global Footprint Network. Deutschland muss deshalb mehr für den Klima- und Ressourcenschutz tun. Hierzu können neben der Politik auch Verbraucherinnen und Verbraucher beitragen. Würden die Ressourcen der Erde zu gleichen Anteilen auf alle Länder gemäß der Zahl ihrer Einwohnerinnen und Einwohner verteilt, hätte Deutschland seinen Anteil im Jahr 2021 bereits Anfang Mai aufgebraucht, so Berechnungen des Global Footprint Network. Ab jetzt leben die Deutschen demnach auf Kosten anderer Länder bzw. auf Kosten zukünftiger Generationen. Auf die globale Bevölkerung hochgerechnet, bräuchte der deutsche Lebensstil die Landfläche von drei Erden. Das heißt, dass wir in Deutschland die Natur dreimal so schnell nutzen, wie sich Ökosysteme regenerieren können – mit vielfältigen Folgen für die Umwelt, wie unter anderem ⁠Klimawandel⁠, Artensterben oder schrumpfende Wälder. Die Organisation Global Footprint Network berechnet den Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) mithilfe des ökologischen Fußabdrucks. Dieser ist ein ⁠Indikator⁠ für die Nutzung der biologischen Kapazität und Regenerationsfähigkeit und für die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt. Denn die Ressourcen auf der Erde sind endlich: Wir stoßen beispielsweise mehr Kohlendioxid aus, als Wälder und Ozeane absorbieren können, fischen intensiver als sich die Bestände erholen und fällen mehr Bäume als nachwachsen. Wird der Earth Overshoot Day am weltweiten durchschnittlichen Ressourcenbedarf bemessen, so fällt er in die zweite Augusthälfte, ist also zumindest deutlich später als der für den deutschen Bedarf berechnete Tag. Der deutsche Erdüberlastungstag macht deutlich, dass Deutschland weit davon entfernt ist, als ökologisches Vorbild für andere Staaten zu gelten. Vielmehr muss gerade Deutschland sowohl Umfang als auch Tempo beim Umwelt- und ⁠ Klimaschutz ⁠ erhöhen. Das Umweltbundesamt hat in seiner Studie „Wege in eine ressourcenschonende Treibhausgasneutralität“ (Rescue-Studie) herausgearbeitet, wie dies gelingen kann. So sollten vor allem die deutschen Minderungsziele für Treibhausgasemissionen bis 2030 von 55 auf 70 Prozent angehoben werden, um die deutsche Klimapolitik auf den in Paris 2015 beschlossenen 1,5-Grad-Pfad zu bringen. Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks und der damit ermittelte deutsche Erdüberlastungstag sind trotz gewisser methodischer Mängel ein wichtiges Hilfsmittel, um jenseits der vielen Einzelmaßnahmen und Einzelindikatoren ein Gesamtbild über die ⁠ Nachhaltigkeit ⁠ unserer Lebensweise zu erhalten. Wo stehen wir? Wie viel Anstrengungen müssen wir noch für eine nachhaltigen Lebensweise unternehmen? Hierfür liefert der Erdüberlastungstag eine wichtige Orientierungsmarke, sowohl für die Politik als auch für Verbraucherinnen und Verbraucher. Er hilft, den Blick auf die „Big Points“ unseres ressourcenintensiven Lebensstils zu lenken: Die fossile Energieerzeugung mit Kohle und Erdgas, die Auto- und Flugmobilität, der Energieverbrauch im Gebäudesektor und das Konsumniveau tierischer Produkte. Das Umweltbundesamt unterstützt Verbraucherinnen und Verbraucher hierbei mit dem CO 2 -Rechner, der eine detaillierte Analyse zum persönlichen Fußabdruck ermöglicht. Für Verbraucherinnen und Verbraucher empfiehlt sich im Kleinen die gleiche Strategie wie für die Politik im Großen: Die Rahmenbedingungen sollten so geändert werden, dass klimafreundliche und ressourcenschonende Lebensweisen sich leichter von selbst einstellen. Das fängt mit der eingeschraubten Sparbrause in der Dusche an, die automatisch den Warmwasserverbrauch reduziert und damit viel Geld und ⁠ CO2 ⁠ einsparen kann. Weitere Beispiele für geänderte Alltagsrahmenbedingungen sind der Umstieg auf Ökostrom, das grüne Bankkonto, die Carsharing-Mitgliedschaft oder das E-Auto, die eigene Solaranlage und das gut gedämmte Haus. Diese Maßnahmen führen dauerhaft zu einem klimafreundlicheren und ressourcenschonenderen Lebensstil, ohne dass darüber ständig im Alltag nachgedacht werden muss.

Erdüberlastungstag: Ressourcen für 2022 verbraucht

Erdüberlastungstag: Ressourcen für 2022 verbraucht Wir Menschen leben nicht nachhaltig. Der Earth Overshoot Day am 28. Juli markiert das Datum, an dem die Menschheit alle biologischen Ressourcen verbraucht hat, die die Erde im Laufe eines Jahres regeneriert, so Berechnungen des Global Footprint Network. Es muss mehr für Klima- und Ressourcenschutz getan werden. Hierzu können neben der Politik auch Verbraucher*innen beitragen. Würden die Ressourcen der Erde zu gleichen Anteilen auf alle Länder gemäß der Zahl ihrer Einwohnerinnen und Einwohner verteilt, hätte Deutschland seinen Anteil im Jahr 2022 bereits Anfang Mai aufgebraucht, so Berechnungen des Global Footprint Network. Ab jetzt leben die Deutschen demnach auf Kosten anderer Länder bzw. auf Kosten zukünftiger Generationen. Auf die globale Bevölkerung hochgerechnet, bräuchte der deutsche Lebensstil die Landfläche von über drei Erden. Das heißt, dass wir in Deutschland die Natur dreimal so schnell nutzen, wie sich Ökosysteme regenerieren können – mit vielfältigen Folgen für die Umwelt, wie unter anderem ⁠Klimawandel⁠, Artensterben oder schrumpfende Wälder. Die Organisation Global Footprint Network berechnet den Erdüberlastungstag (Earth Overshoot Day) mithilfe des ökologischen Fußabdrucks. Dieser ist ein ⁠Indikator⁠ für die Nutzung der biologischen Kapazität und Regenerationsfähigkeit und für die Auswirkungen menschlichen Handelns auf die Umwelt. Denn die Ressourcen auf der Erde sind endlich: Wir stoßen beispielsweise mehr Kohlendioxid aus, als Wälder und Ozeane absorbieren können, fischen intensiver als sich die Bestände erholen und fällen mehr Bäume als nachwachsen. Der Earth Overshoot Day markiert also das Datum, an dem die Nachfrage der Menschheit nach ökologischen Ressourcen und Dienstleistungen in einem bestimmten Jahr das übersteigt, was die Erde in diesem Jahr regenerieren kann. Im Jahr 2021 fiel dieser Tag auf den 29. Juli, dieses Jahr am 28. Juli. Der deutsche Erdüberlastungstag macht deutlich, dass Deutschland weit davon entfernt ist, als ökologisches Vorbild für andere Staaten zu gelten. Vielmehr muss gerade Deutschland sowohl Umfang als auch Tempo beim Umwelt- und ⁠ Klimaschutz ⁠ erhöhen. Das Umweltbundesamt hat in seiner Studie „Wege in eine ressourcenschonende Treibhausgasneutralität“ (Rescue-Studie) herausgearbeitet, wie dies gelingen kann. So sollten vor allem die deutschen Minderungsziele für Treibhausgasemissionen bis 2030 von 55 auf 70 Prozent angehoben werden, um die deutsche Klimapolitik auf den in Paris 2015 beschlossenen 1,5-Grad-Pfad zu bringen. Das Konzept des ökologischen Fußabdrucks und der damit ermittelte deutsche Erdüberlastungstag sind trotz gewisser methodischer Mängel ein wichtiges Hilfsmittel, um jenseits der vielen Einzelmaßnahmen und Einzelindikatoren ein Gesamtbild über die ⁠ Nachhaltigkeit ⁠ unserer Lebensweise zu erhalten. Wo stehen wir? Wie viel Anstrengungen müssen wir noch für eine nachhaltigen Lebensweise unternehmen? Hierfür liefert der Erdüberlastungstag eine wichtige Orientierungsmarke, sowohl für die Politik als auch für Verbraucherinnen und Verbraucher. Er hilft, den Blick auf die „Big Points“ unseres ressourcenintensiven Lebensstils zu lenken: Die fossile Energieerzeugung mit Kohle und Erdgas, die Auto- und Flugmobilität, der Energieverbrauch im Gebäudesektor und das Konsumniveau tierischer Produkte. Das Umweltbundesamt unterstützt Verbraucherinnen und Verbraucher hierbei mit dem CO 2 -Rechner, der eine detaillierte Analyse zum persönlichen Fußabdruck ermöglicht. Für Verbraucherinnen und Verbraucher empfiehlt sich im Kleinen die gleiche Strategie wie für die Politik im Großen: Die Rahmenbedingungen sollten so geändert werden, dass klimafreundliche und ressourcenschonende Lebensweisen sich leichter von selbst einstellen. Das fängt mit der eingeschraubten Sparbrause in der Dusche an, die automatisch den Warmwasserverbrauch reduziert und damit viel Geld und ⁠ CO2 ⁠ einsparen kann. Weitere Beispiele für geänderte Alltagsrahmenbedingungen sind der Umstieg auf Ökostrom, das grüne Bankkonto, die Carsharing-Mitgliedschaft oder das E-Auto, die eigene Solaranlage und das gut gedämmte Haus. Diese Maßnahmen führen dauerhaft zu einem klimafreundlicheren und ressourcenschonenderen Lebensstil, ohne dass darüber ständig im Alltag nachgedacht werden muss.

Indikator: Primärenergieverbrauch

Indikator: Primärenergieverbrauch Die wichtigsten Fakten Der ⁠ Primärenergieverbrauch ⁠ (PEV) in Deutschland ist seit Ende der 2000er Jahre deutlich rückläufig. Er ist von 2008 bis 2023 um 25 % zurückgegangen. Gemäß dem Energieeffizienzgesetz von 2023 soll der PEV bis 2030 gegenüber 2008 um 39 % sinken. Der „Projektionsbericht 2023“ des Umweltbundesamtes zeigt, dass die bislang dafür ergriffenen Maßnahmen voraussichtlich nicht ausreichen werden, um diese Ziele zu erreichen. Der ⁠ Indikator ⁠ „Primärenergieverbrauch“ wird methodisch durch die steigenden Anteile erneuerbarer Energien verzerrt: Steigt der Anteil der Erneuerbaren, sinkt der Primärenergieverbrauch, auch wenn der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ konstant bleibt. Welche Bedeutung hat der Indikator? Mit dem Einsatz und der Erzeugung von Energie sind eine Vielzahl an Umweltbelastungen verbunden: Durch den Abbau von Rohstoffen wie Kohle oder Erdöl werden Ökosysteme teilweise deutlich geschädigt. Beim Transport der Rohstoffe wird Energie verbraucht, Treibhausgase und gesundheitsgefährdende Luftschadstoffe werden ausgestoßen. Auch bei der Umwandlung und Bereitstellung von Energie kommt es zu Umweltbelastungen. Die Senkung des PEV ist neben dem Umstieg auf alternative und erneuerbare Energien daher ein wichtiger Baustein der Energiewende. Allerdings unterliegt der ⁠ Indikator ⁠ „Primärenergieverbrauch“ methodenbedingten Verzerrungen: Steigt der Anteil der Erneuerbaren, sinkt der ⁠ Primärenergieverbrauch ⁠, auch wenn der ⁠ Endenergieverbrauch ⁠ konstant bleibt (siehe Abschnitt „Wie wird der Indikator berechnet?“ am Ende des Artikels sowie die Ausführungen im Artikel „ Primärenergieverbrauch “). Die Kenngröße „ Endenergieverbrauch “ ist hinsichtlich des Energieverbrauchs einer Volkswirtschaft aussagekräftiger. Wie ist die Entwicklung zu bewerten? 2023 wurde in Deutschland 28 % weniger ⁠ Primärenergie ⁠ verbraucht als 1990. Noch 2006 lag der Verbrauch fast so hoch wie 1990. Seitdem ist er deutlich gesunken. Das liegt einerseits am sinkenden ⁠ Endenergieverbrauch ⁠. Auch die Umstellung auf erneuerbare Energieträger geht mit einem überproportional sinkenden PEV einher. Russlands Krieg gegen die Ukraine verursachte eine Energiepreiskrise, die zu einer reduzierten Produktion energieintensiver Güter in Deutschland führte. Dies trug im Jahr 2023 zum niedrigsten Energieverbrauch seit 1990 bei. Im 2023 verabschiedeten Energieeffizienzgesetz (EnEfG) ist das Ziel festgeschrieben, dass der PEV bis 2030 um 39 % unter den PEV des Jahres 2008 sinken soll. Im „ Projektionsbericht 2023 für Deutschland “ wurde auf der Basis von Szenarioanalysen untersucht, ob Deutschland seine Energie- und Klimaziele im Jahr 2030 erreichen kann: Wenn alle von der Regierungskoalition geplanten Maßnahmen umgesetzt werden, ist im Jahr 2030 mit einem Rückgang des PEV von etwa 30 % gegenüber dem Jahr 2008 zu rechnen (Mit-Maßnahmen-⁠Szenario⁠). Damit wäre das Ziel des EnEfG eines Rückgangs um 39 % bis 2030 deutlich verfehlt. Weitere Maßnahmen zur Senkung des PEV sind also erforderlich, um die Ziele des EnEfG zu erreichen. Wie wird der Indikator berechnet? Der ⁠ Primärenergieverbrauch ⁠ wird von der Arbeitsgemeinschaft Energiebilanzen (AGEB) über das Wirkungsgradprinzip ermittelt. Die in Kraftwerken und anderen Feuerungsanlagen verbrannten Energieträger werden mit ihrem Heizwert multipliziert. Wird Strom aus Wind, Wasserkraft oder Photovoltaik erzeugt, so ist der Wirkungsgrad vereinbarungsgemäß 100 %. Bei der Geothermie beträgt er 10 % und bei der Kernenergie 33 %. Methodische Hinweise zur Berechnung veröffentlicht die AGEB in den Erläuterungen zu den Energiebilanzen . Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel „Primärenergieverbrauch“ .

Ziele und Grundlagen der Klimaschutzpolitik in Berlin

Der Berliner Senat verfolgt das langfristige Ziel, Berlin bis zum Jahr 2045 zu einer klimaneutralen Stadt zu entwickeln. Mit diesem ambitionierten Klimaschutzziel reagiert Berlin wie viele andere internationale Metropolen auf die Gefahren des Klimawandels und leistet seinen Beitrag zur Erreichung der Ziele des Pariser Klimaschutzabkommens von 2015. Berlin konnte seine Kohlendioxidemissionen von 1990 bis 2016 bereits um rund ein Drittel reduzieren und gehört damit zu den Vorreiterkommunen beim Klimaschutz. Jedoch ist allgemein anerkannt, dass die bisherigen Anstrengungen – nicht nur in Berlin, sondern auch weltweit – nicht ausreichen werden, um der globalen Erwärmung effektiv zu begegnen. Zudem ist der Trend der CO 2 -Emissionsminderung in Berlin zuletzt abgeflacht. Damit können die Klimaschutzziele Berlins, die in dem Berliner Energiewendegesetz verankert sind, nur durch erhebliche zusätzliche Klimaschutzbemühungen erreicht werden. Städte wie Berlin werden als wichtige Akteure des Klimaschutzes zunehmend anerkannt, auch im Rahmen der internationalen Klimaverhandlungen. Sie nehmen zwar nur 3 Prozent der festen Landoberfläche ein. Jedoch sind mittlerweile 50 Prozent der Weltbevölkerung in Städten beheimatet – mit steigender Tendenz. Städte werden als größte Energieverbraucher heute für rund 70 Prozent der CO 2 -Emissionen verantwortlich gemacht. Berlins CO 2 -Emissionen bewegen sich in der Größenordnung ganzer Länder, wie zum Beispiel Kroatiens oder Jordaniens. Auf der anderen Seite reagieren Städte, insbesondere Metropolen – in denen viele Menschen dicht zusammenleben – sensibler auf die Folgen der globalen Erwärmung. Dazu gehören zum Beispiel Extremwetterereignisse wie Hitze, Starkniederschläge und Stürme. Der Beitrag, den Städte wie Berlin zur Lösung des Klimaproblems leisten können, ist enorm. Gleichzeitig ist ein entschiedenes Handeln als Betroffener umso wichtiger. Berlin hat sich ambitionierte Klimaschutzziele gesetzt und wird damit seiner Vorreiterrolle gerecht: Bis 2045 soll die Stadt klimaneutral sein. Als Zwischenschritte auf dem Weg zur Klimaneutralität legt das Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetz fest, die Gesamtmenge der Berliner CO 2 -Emissionen bis 2020 um mindestens 40 Prozent, bis 2030 um mindestens 70 Prozent und bis 2040 um mindestens 90 Prozent zu reduzieren, jeweils im Vergleich zum Jahr 1990. Die zur Erreichung der Ziele des novellierten Berliner Klimaschutz- und Energiewendegesetzes notwendigen Maßnahmen und Strategien werden im Rahmen der Fortschreibung des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms 2030 (BEK 2030) für den Umsetzungszeitraum 2022 bis 2026 entwickelt. Das 2016 in Kraft getretene Berliner Energiewendegesetz bildet den gesetzlichen Handlungsrahmen für die Berliner Klimaschutzpolitik. Mit diesem Gesetz werden die Klimaschutzziele und die Instrumente zu deren Erreichung rechtlich verankert und damit zur Daueraufgabe gemacht. Gleichzeitig wird die die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand im Bereich Klimaschutz gesetzlich festgeschrieben. Diese wird unter anderem durch Sanierungsfahrpläne für die öffentlichen Gebäude und einem Masterplan für eine CO 2 -neutral arbeitende Verwaltung mit Leben gefüllt. Das Berliner Energie- und Klimaschutzprogramm 2030 (BEK 2030) enthält die konkreten Strategien und Maßnahmen auf dem Weg zur Klimaneutralität, stellt damit den “Fahrplan” und das zentrale Instrument der Berliner Energie- und Klimaschutzpolitik dar. Seine rund 100 Maßnahmen stellen die Vielfalt der Klimapolitik in Berlin dar und adressieren sowohl den Klimaschutz als auch die Anpassung an die unvermeidbaren Folgen des Klimawandels . Klimaschutzpolitik weist große Schnittmengen mit lokaler Energiepolitik auf. Denn das wichtigste Treibhausgas – CO 2 – entsteht bei der Energieerzeugung durch die Verbrennung der fossilen Brennstoffe Öl, Kohle und Erdgas. Zentrale Ansatzpunkte zur Minderung der Kohlendioxidemissionen sind daher die Steigerung der Energieeffizienz, Nutzung erneuerbarer Energien und Energieeinsparung. Das sind Grundpfeiler lokaler Energiepolitik. Sie unterstützen die Standortsicherung für die Wirtschaft, fördern Innovation und Beschäftigung und tragen gleichzeitig zur Umweltentlastung bei. Klimaschutz ist daher eng mit den Zielen einer sicheren und nachhaltigen Energieversorgung verknüpft. Die zukünftige Energieversorgung Berlins soll vorrangig auf erneuerbaren Energien und dezentralen Erzeugungs -Anlagen basieren und noch stärker als bisher verbrauchernah organisiert werden. Die vorhandenen urbanen Energieinfrastrukturen für Strom, Wärme und Mobilität sollen stärker miteinander verknüpft werden und einen entscheidenden Beitrag zur intelligenten Steuerung von Energieerzeugung und Verbrauch, zur Speicherung und Nutzung des zunehmenden Anteils erneuerbarer Energien leisten. Dieses dynamische, energieartenübergreifende Energieversorgungssystem wird dabei eine hohe Versorgungs- und Infrastruktursicherheit gewährleisten und heute innovative Technologien ganz selbstverständlich nutzen. Die urbane Energiewende stellt eine Herausforderung dar, die zugleich eine Chance ist für eine bezahlbare Energieversorgung und Teilhabe der Berlinerinnen und Berliner sowie für wirtschaftliche Entwicklung und neue Arbeitsplätze in der Region. Klimaschutz betrifft neben der Energiepolitik viele zentrale Bereiche landespolitischen Handelns: Bauen und Wohnen, Bildung, Wirtschaftsförderung und Beschäftigung, Innovation und Technologie und, nicht zuletzt, die Berliner Verwaltung. Klimaschutzpolitik ist folglich eine Querschnittsaufgabe. Als solche hat sie auch die Aufgabe, die Akteure – Unternehmen und Verbände, Verwaltungsmitglieder und öffentliche Einrichtungen, Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine – einzubinden, Netzwerke für einen kontinuierlichen Dialog und Kooperationen zu fördern und Aufklärungsarbeit zu leisten. Dies ist auch eine Voraussetzung dafür, innovative Lösungen – politisch, technisch wie wirtschaftlich – für den Klimaschutz zu entwickeln und umzusetzen. Bereits bei der Entwicklung des Berliner Energie- und Klimaschutzprogramms wurde die Öffentlichkeit umfassend eingebunden. Das Instrument der Beteiligung soll dauerhaft verankert werden. Das Land Berlin will den Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen in Berlin mit gutem Beispiel vorangehen. Diese Vorbildfunktion ist auch im Energiewendegesetz gesetzlich verankert. Die Stadt hat sich deshalb zu ehrgeizigen Klimaschutzzielen auch für die eigenen Liegenschaften und die städtischen Unternehmen verpflichtet. Nicht nur die Stadt, sondern auch – und möglichst schon zu einem früheren Zeitpunkt – die Verwaltung und ihre nachgeordneten Einrichtungen sollen nach dem Willen der Regierungskoalition klimaneutral werden. Senats- und Bezirksverwaltungen sollen sich so organisieren, dass sie ab dem Jahr 2030 CO 2 -neutral arbeiten. Parallel dazu ist die Sanierung der öffentlichen Gebäude von großer Bedeutung. Deshalb ist die Erstellung von Sanierungsfahrplänen vorgesehen, mit denen die Gebäudesubstanz der Haupt- und Bezirksverwaltungen systematisch erfasst und die erforderlichen energetischen Sanierungsschritte in eine geeignete Reihenfolge (Fahrplan) gebracht werden. Durch die Umsetzung der Sanierungsfahrpläne soll der öffentliche Gebäudebestand bis 2050 umfassend energetisch saniert werden. Darüber hinaus sieht sich Berlin als Bundeshauptstadt in besonderer Weise gefordert, national und international als Pionier für eine erfolgreiche lokale Klimaschutzpolitik zu wirken. Deshalb beteiligt sich das Land Berlin in internationalen Kooperationen an der Entwicklung und Verbreitung tragfähiger Strategien und Instrumente für den lokalen Klimaschutz. Länder­arbeitskreis Energiebilanzen

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