Farmland birds observations recorded between 2010 and 2020 in the Humber catchment (England, UK), which serves as the British case study area within BESTMAP. Original data source is the Global Biodiversity Information Facility (GBIF).
Farmland birds observations recorded between 2010 and 2020 in South Moravia region (Czech Republic), which serves as the Czech case study area within BESTMAP. Original data source is the Nálezová databáze ochrany přírody (NDOP).
Farmland birds observations recorded between 2010 and 2020 in the Mulde catchment (Saxony, Germany), which serves as the German case study area within BESTMAP. Original data source is the Global Biodiversity Information Facility (GBIF).
Pflanzenschutzmittel gefährden Feldvögel Der großflächige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln in der Landwirtschaft gefährdet zunehmend Vögel auf Feldern. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Studie im Auftrag des Umweltbundesamtes (UBA). Vor allem Rebhuhn und Feldlerche finden durch den Chemikalieneinsatz weniger Nahrung, weil mit den Schädlingen auch Futtertiere wie Schmetterlingsraupen und andere Insekten getötet werden. Herbizide beseitigen außerdem Wildkräuter auf den Äckern, von denen die Insekten leben. So wird die Nahrungskette nachhaltig gestört. Dabei wäre es möglich, die Artenvielfalt auf Äckern, Feldern und Wiesen zu schützen. Thomas Holzmann, derzeit amtierender Präsident des Umweltbundesamtes: „Wir brauchen einen Mindestanteil von Flächen, auf denen nicht gespritzt wird. Auf solchen Blühstreifen und Brachen fänden Feldvögel, Schmetterlinge, und Bienen dann genügend Nahrung.“ Vor allem bei Feldvogelarten, die für die Aufzucht ihrer Jungen auf den Feldern nach Insekten suchen, führt der Einsatz eines Insektenvernichtungsmittels während der Aufzucht oft zum Verhungern der Jungtiere und zur Gefährdung der Art. Bei Rebhuhn, Goldammer und Feldlerche sind solche indirekten Gefährdungen durch Pflanzenschutzmittel nach überwiegender wissenschaftlicher Auffassung weitgehend gesichert. Alle Vogelarten, die am Boden brüten, leiden zudem darunter, dass Getreide durch den Einsatz von Pilzbekämpfungsmitteln (Fungiziden) immer dichter angepflanzt werden kann. Den Vögeln bleibt so zu wenig Raum und Nahrung, um ihre Nachkommen aufzuziehen. Für die aktuelle Studie haben Forscher und Forscherinnen die Ergebnisse zahlreicher anderer Studien zur Gefährdung von Beständen ausgewertet, bei insgesamt 27 Vogel- und 22 Säugetierarten. Sie wollten wissen, welche Ursachen es für den an vielen Orten beobachteten Artenrückgang gibt. Da mit der intensiven Landwirtschaft ein generelles Verbot chemischer Pflanzenschutzmittel nicht vereinbar ist, sind Ausgleichsmaßnahmen notwendig: „Mit Blühstreifen, Brachflächen und unbehandelten Dünnsaaten lässt sich auch in der modernen, intensiven Landwirtschaft die Artenvielfalt auf den Äckern schützen. Vieles davon ist bereits Bestandteil von den Agrarumweltprogrammen der Bundesländer, wir haben also gute Praxiserfahrungen damit. Die negativen Auswirkungen von Pflanzenschutzmitteln lassen sich so deutlich mindern, ohne die Erträge zu gefährden.“, sagte Thomas Holzmann. Langfristig müsse die Abhängigkeit der Landwirtschaft von chemischen Pflanzenschutzmitteln ohnehin verringert werden. Das sei auch der klare Auftrag der EG-Rahmenrichtlinie zur nachhaltigen Verwendung von Pestiziden an die Mitgliedstaaten. „Der Ökolandbau zeigt schon heute, dass es möglich ist, weitgehend ohne chemische Pflanzenschutzmittel auszukommen. Bislang hat der Ökolandbau in Deutschland allerdings nur einen Flächenanteil von 6 Prozent – und verfehlt damit das Ziel der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie von mindestens 20 Prozent Ökolandbau. Hier kann und muss mehr passieren.“, so Thomas Holzmann. In Deutschland werden pro Jahr fast 100.000 Tonnen Pflanzenschutzmittel auf Äckern, Wiesen, Wein- und Obstkulturen eingesetzt. Die Mittel unterliegen einer strengen Zulassung, an der auch das UBA beteiligt ist. Pflanzenschutzmittel dürfen nur nach guter fachlicher Praxis angewendet werden und sich nicht unvertretbar auf die biologische Vielfalt auswirken. Im Zulassungsverfahren prüft das UBA umfassend die Umweltverträglichkeit eines Pflanzenschutzmittels und macht Vorschläge für ein Risikomanagement.
Mit einer neuen Studie macht der NABU am 11.01.2013 auf die alarmierende Situation bei Deutschlands Feldvögeln aufmerksam. Umfangreiche Auswertungen des NABU zur aktuellen Bestandssituation und den Rückgangsursachen zeigen, dass ehemalige „Allerweltsarten“ wie Kiebitz, Rebhuhn und Feldlerche bundesweit erschreckende Rückgänge aufweisen. So ist seit Anfang der 1990er Jahre die Zahl brütender Kiebitze in Deutschland auf etwa ein Viertel gesunken, während die Bestände des Rebhuhns bereits seit den 1970er Jahren auf ein Bruchteil des ursprünglichen Umfangs geschrumpft sind. Neueste Bestandsdaten belegen, dass seit 2008 die Bestände von 26 der 30 Feldvogelarten abnehmen. Für Wachtel, Neuntöter und Grauammer bedeuten diese Rückgänge das Ende einer stabilen oder gar positiven Entwicklung.
Wissenschaftlich erhobenen Daten von BirdLife International und dem European Bird Census Council zeigen, dass die Bestandzahl der Feldvögel in der EU seit 1980 um 300 Millionen reduziert hat. Diese Information wurde bei einer Diskussion der Europäischen Kommission am 13. Juli 2012 über die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) bekannt. Bei den Erhebungen im Rahmen des Farmland Bird Indicators (FBI) wurde festgestellt, Feldvogel-Indikator zeigt auf, dass von 37 typischen Feldvogelarten 22 Arten in ihrem Bestand abnehmen, 6 Arten zunehmen, 6 Arten einen stabilen Bestand besitzen und bei 3 Arten ein unsicherer Trend vorliegt. Der Indikator weist nach, dass der Bestand an Feldvögeln um 52 % seit 1980 abgenommen hat. Dieses entspricht einer Abnahme von 300 Millionen Brutvögeln in den letzten Jahrzehnten trotz vieler Bemühungen für eine naturnahe Bewirtschaftung.
Zum fünften Mal wird 2021 der Deutsche Preis für Nature Writing vergeben. Die Vergabe erfolgt durch den Verlag Matthes & Seitz Berlin in Kooperation mit dem Umweltbundesamt sowie der Stiftung Kunst und Natur. Die Preisausschreibung steht unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Umweltbundesamtes Dirk Messner. Der Preis ist dotiert mit 10.000 € sowie einem sechswöchigen Schreibaufenthalt in den Räumlichkeiten der Stiftung Kunst und Natur inmitten von deren weitläufigen Naturgelände. Der Preis geht 2021 an Mara-Daria Cojocaru und Bernd Marcel Gonner. Die Jury zeichnet damit zwei Texte aus, die das Spektrum von Nature Writing aufzeigen: zum einen einen sprachexperimentell avancierten Text zu Natur im urbanen Raum, zum anderen einen sprachlich kunstvoll montierten Text über die körperliche wie mentale Einarbeitung in ein historisch, kulturell und ökologisch besonderes Gelände eines abgelegenen ländlichen Raums. Darüber hinaus erhalten Carolin Callies und Michaela Vieser jeweils ein Stipendium zur Teilnahme am international besetzten Nature Writing Seminar der Stiftung Kunst und Natur im Frühjahr 2022 in Bad Heilbrunn. Die Preisverleihung wird am Sonntag, den 29. August 2021 um 12 Uhr in Berlin stattfinden. Da die Preisverleihung im letzten Jahr leider entfallen musste, werden in diesem Rahmen nachträglich auch die Preisträgerinnen 2020, Ulrike Draesner und Esther Kinsky, gewürdigt. Im Rahmen des Literaturfestivals »Im Weltgarten« (7.–11. Juli 2021), organisiert durch das Literaturhaus Freiburg, wird es am Mittwoch, den 7. Juli um 18:15 Uhr, eine Veranstaltung mit den diesjährigen Preisträger*innen des Deutschen Preises für Nature Writing, Mara-Daria Cojocaru und Bernd Marcel Gonner, auf der Bühne im Stadtgarten in Freiburg geben. Mitglieder der Jury waren die letztjährige Preisträgerin Esther Kinsky, der Literaturwissenschaftler und Autor Ludwig Fischer, die leitende Programmkuratorin der Stiftung Kunst und Natur Annette Kinitz, die Literaturvermittlerin Brigitte Labs-Ehlert, der Präsident des Umweltbundesamtes Dirk Messner sowie der Literatur- und Kulturwissenschaftler Steffen Richter. Mit Mara-Daria Cojocaru wird eine Dichterin ausgezeichnet, die sich der Auseinandersetzung mit Natur im urbanen Raum widmet. Ihre Beobachtungen und poetischen Interventionen gelten den Zonen der Überschneidung von menschlicher Überprägung und Durchsetzungskraft der Natur – wobei immer die Frage im Raum steht, was denn Natur im Auge des Menschen sein kann und wie sie ihre Benennung erfährt. Ihre besondere Beobachtungsgabe gilt dabei den Tieren: Vögeln, Füchsen, Hunden, Katzen; in anekdotischen Szenen, scheinbar dokumentarisch verortet in Zeit und Raum, begegnen sich Mensch und Tier, den Hintergrund bilden Zonen fragwürdiger Wildnis oder Verwilderung. Cojocaru schreibt mit Witz und großer sprachlicher Sensibilität unter Einbeziehung fremdsprachiger Elemente, die im Verhältnis zum deutschsprachigen Blick der Texte ein ähnliches Spannungsfeld öffnen wie das zwischen den Blicken der Kreaturen, die sich in den Gedichten begegnen. Bernd Marcel Gonners Essay »Sediment und Sedum« vergegenwärtigt in einer ungewöhnlichen, streckenweise kunstvoll-experimentellen Montageform elementare Naturerfahrungen: Das Grundgerüst bildet ein episodenartiger Bericht von der – sehr bewusst gewählten – bäuerlichen und landschaftspflegerischen Arbeit in einer historisch gewachsenen Kulturlandschaft, dem Steppenheiden-Gebiet der Kalksteinhänge des Oberen Taubertals. Eingeschnitten in die erzählerischen Episoden sind Zitate aus ortsbezogenen geologischen, botanischen, landeskundlichen und lokalhistorischen Sachbüchern, aber auch Pflanzenlisten, literarische Einsprengsel, einzelne Wahrnehmungssplitter. So entsteht ein dichtes Gewebe verschiedener Textelemente, das nicht nur die Landschaft, die Bodenbeschaffenheit, die Vegetation, das Tierleben mit großer Intensität vorstellt, sondern die physische wie die mentale ›Einarbeitung‹ in das Gelände nachvollziehbar werden lässt. Gonner gelingt das in der deutschsprachigen Literatur seltene Kunststück, das Erleben unmittelbar körperlicher ›Arbeit an der Natur‹ durch avancierte literarästhetische Mittel sowohl sinnlich fassbar zu machen als auch diese Arbeit in große historische, naturkundliche und kulturelle Kontexte zu stellen. Mara-Daria Cojocaru , geboren 1980 in Hamburg, wohnhaft in London, ist Schriftstellerin und Philosophiedozentin an der HFPH München. Philosophisch arbeitet sie zu tierethischen und -politischen Themen in der Tradition des Pragmatismus. Dazu ist im Mai 2021 ihr Buch »Menschen und andere Tiere. Für eine leidenschaftliche Ethik« bei der WBG erschienen. Derzeit entwickelt sie das Projekt einer tiergestützten Philosophie. Darüber hinaus schreibt sie auch kreativ am liebsten in Gesellschaft anderer Tiere. Sie selbst denkt davon weniger in aktivistischen als in potenzialistischen Begriffen – ihre Hunde halten das für eine ihrer etwas merkwürdigen Eigenschaften, spielen aber trotzdem weiter mit ihr. Bernd Marcel Gonner (*1966), Luxemburger von Vaterseite, Böhme von Mutterseite, studierte Germanistik, Philosophie und Kunstgeschichte sowie Deutsch als Fremdsprache in Bamberg. War in den Asphaltstädten daheim und ist inzwischen weit weg von allem angekommen. Er arbeitet als freier Schriftsteller (Lyrik, Prosa, Theater, Kinderliteratur), Landschaftspfleger auf eigenem kleinen Hof sowie freiberuflich im Bereich Deutsch als Fremdsprache. Zahlreiche Veröffentlichungen in Zeitschriften und Anthologien sowie eigenständige Publikationen. Für seine Arbeiten wurde er bereits mit mehreren Preisen ausgezeichnet, zuletzt 2020 mit dem Gustav-Regler-Förderpreis des Saarländischen Rundfunks. Vielfältige Zusammenarbeit mit den Komponisten Bernhard Ruchti und Michael Maria Ziffels. Der einmal jährlich vergebene Preis zeichnet Autor*innen aus, die sich in ihrem literarischen Werk auf ›Natur‹ beziehen. Der Preis knüpft an die vor allem in den USA und in Großbritannien ausgeprägte schriftstellerische Tradition des Nature Writing an, in der sich Autorinnen und Autoren mit der Wahrnehmung von Natur, mit dem praktischen Umgang mit dem Natürlichen, mit der Reflexion über das Verhältnis von Natur und Kultur und mit der Geschichte der menschlichen Naturaneignung auseinandersetzen. Genreübergreifend findet dabei sowohl essayistisches als auch lyrisches und episches Schreiben Berücksichtigung. Die Thematisierung von ›Natur‹ schließt die Dialektik von äußerer und innerer Natur ebenso mit ein wie die Auflösung der Grenzen von Kultur und Natur, aber auch die Möglichkeiten oder Probleme des Schutzes von Naturerscheinungen und natürlichem Geschehen. Nature Writing spricht nicht von ›der Natur als solcher‹, sondern von der durch Menschen wahrgenommenen, erlebten und erkundeten Natur. Die leibliche Präsenz, die konkrete Tätigkeit des Erkundens und die Reflexion auf die gewonnenen Erkenntnisse werden in der Regel im Text fassbar. Der Preis wird gemeinsam durch den Verlag Matthes & Seitz Berlin, das Umweltbundesamt und die Stiftung Kunst und Natur vergeben, die zusätzlich einen Schreibaufenthalt der Preisträger*innen in ihren Räumlichkeiten sowie zwei Stipendien für eine Teilnahme an ihrer jährlichen Nature Writing-Schreibwerkstatt ermöglicht. Kontakt: Deutscher Preis für Nature Writing MSB Matthes & Seitz Berlin Göhrener Str. 7 | 10437 Berlin T +49 30 47399805 | dpnw [at] matthes-seitz-berlin [dot] de Umweltbundesamt Fotini Mavromati, Kunstbeauftragte Wörlitzer Platz 1 | 06844 Dessau-Roßlau T +49 (0)340 2103 2318 | fotini [dot] mavromati [at] uba [dot] de Stiftung Kunst und Natur Anke Michaelis, Leitung Kommunikation Karpfsee 12 | 83670 Bad Heilbrunn T +49 (0) 8046 – 23192-208 | am [at] kunst-und-natur [dot] de www.kunst-und-natur.de
Der Erhaltungszustand der Lebensraumtypen und der Arten gibt Auskunft über den Zustand der Natur. Die Erstellung des zweiten FFH-Gesamtberichtes aller Bundesländer an die EU-Kommission im Jahr 2013 erfolgte erstmals anhand einheitlicher länderübergreifender Erhebungs- und Bewertungskriterien. Das vorliegende Heft von Natur in NRW stellt nun einen Vergleich der nordrhein-westfälischen mit den bundesdeutschen Ergebnissen vor und gibt in diesem Rahmen eine Einschätzung. Ein weiterer Beitrag des Heftes befasst sich ebenfalls mit dem Zustand der Natur in NRW. Dabei stehen die planungsrelevanten Vogelarten im Fokus. Während die Situation der Waldvogelarten als vergleichsweise günstig bezeichnet werden kann, überwiegen bei den Agrarvogelarten schlechte Erhaltungszustände. Zwei weitere Beiträge dieser Ausgabe von Natur in NRW haben den Artenschutz zum Thema. Planung und Ausführung beim Ausbau der Windenergie in NRW führen häufig zu Konflikten mit dem Naturschutz. Der in diesem Heft vorgestellte Leitfaden zur »Umsetzung des Arten- und Habitatschutzes bei der Planung und Genehmigung von Windenergieanlagen in Nordrhein-Westfalen« soll dazu beitragen, Fragen zu Artenschutzprüfung und FFH-Verträglichkeitsprüfung im Rahmen der Umsetzung des Windenergie-Erlasses zu klären. Auch bei der Umsetzung anderer Baumaßnahmen wie beispielsweise im Straßenbau sind Arten und Naturschutzbelange zu berücksichtigen. In einem Heftbeitrag geht es um die Rolle der ökologischen Baubegleitung bei Fällung von Bäumen mit Fledermausquartieren. Die Einwanderung von noch nicht in der jeweiligen biogeografischen Region verbreiteten, invasiven Arten einzudämmen und einer Ausbreitung weiterer Neobiota vorzubeugen, ist ein länderübergreifendes Ziel und auch immer wieder Thema in Natur in NRW. Am Beispiel von fünf invasiven Arten werden im vorliegenden Heft notwendige Maßnahmen und Schwierigkeiten im Umgang mit invasiven Arten erläutert. Darüber hinaus berichtet Natur in NRW über eine bemerkenswerte Anzahl und Vielfalt von Vögeln im noch nicht renaturierten Mündungsbereich der Emscher, die dort bereits seit Jahren nachgewiesen werden. Zwei Beiträge dieser Ausgabe von Natur in NRW beschäftigen sich mit dem Thema Wald. Zum einen wird zum aktuellen Stand der Prozessschutzdiskussion Position bezogen und dabei mit dem systemorientierten Prozessschutz ein neuer Begriff eingeführt. Ob Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen unter den Waldbegriff fallen, war lange strittig. Der letzte Aufsatz des aktuellen Heftes weist darum auf neue Regelungen zu Weihnachtsbaum- und Schmuckreisigkulturen im Landesforstgesetz NRW hin.
Werden Natur und Landschaft durch einen Eingriff erheblich beeinträchtigt, muss der Verursacher Kompensationsmaßnahmen einleiten, die diese Störung ausgleichen. Thematischer Schwerpunkt der vorliegenden Ausgabe von Natur in NRW sind die so genannten produktionsintegrierten Kompensationsmaßnahmen (PIK). Hierbei werden Flächen nicht stillgelegt, sondern durch genau definierte Leistungen des bewirtschaftenden Landwirts, meist durch Extensivierung, naturschutzfachlich dauerhaft aufgewertet. Gemeinsam mit den Ministerien für Verkehr und Umwelt, dem LANUV, den Naturschutzbehörden, Biostationen, der Landwirtschaftskammer und den beiden Kulturlandschaftsstiftungen hat der Landesbetrieb Straßenbau NRW die Arbeitshilfe »Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen« (PIK) entwickelt, die Vorhabensträgern, Naturschutz, Landwirtschaft und Planungsbüros den Umgang mit PIK erleichtert. Bei der Suche für einen Ausgleich geeigneter Flächen sind beispielsweise die Kulturlandschaftsstiftungen eingebunden. Die Biologischen Stationen gewährleisten als Partner vor Ort die Begleitung von PIK. Auch liegen bereits übertragbare Erfahrungen vor: So ist beispielsweise die Biologische Station im Kreis Soest schon längere Zeit mit Projekten zum Feldvogelschutz aktiv. Dort hat sich gezeigt, dass Maßnahmen zum Vertragsnaturschutz Dichte und Artenzahl von Feldvögeln steigern können. Da die Feldflur eine Anreicherung mit dort selten gewordenen Pflanzen- und Tierarten dringend benötigt, versprechen Produktionsintegrierte Kompensationsmaßnahmen eine Chance, bei der die Landwirtschaft zum Partner des Naturschutzes wird. Im Spätsommer und Herbst, wenn die Dunkelheit wieder früher einsetzt, bilden Feuerwerke an Gewässern oftmals den krönenden Abschluss vieler Feste. Ein Beitrag dieser Ausgabe von Natur in NRW beschreibt die Auswirkungen, die ein Feuerwerk auf am Gewässer lebende Brutvogelarten zeigte. Um das Thema Gewässer geht es auch im darauffolgenden Kurzüberblick über eine Fachtagung zu »Erfolgskontrollen von Renaturierungsmaßnahmen an Fließwässern«, zu der NUA und LANUV im Juni nach Paderborn an die Lippe geladen hatten. Bereits im ersten Heft dieses Jahres berichtete Natur in NRW über ein Projekt für Gebäudebrüter. In dieser Ausgabe werden nun die Ergebnisse eines Seminars zur Berücksichtigung des Fledermausschutzes bei einer Gebäudesanierung vorgestellt. Natur in NRW berichtet ebenfalls über den diesjährigen »Tag der Parke«, der im Juni in Bad Lippspringe stattgefunden hat. Große Übereinstimmung herrschte bei den Teilnehmenden dort über die Schutzwürdigkeit der Natur in der Senne. Ob es nach Abzug der britischen Armee auf dem bisherigen Truppenübungsgelände zur Errichtung eines zweiten Nationalparks in NRW kommen wird, blieb allerdings offen.
In den letzten Jahren hat der Nutzungsdruck auf landwirtschaftliche Flächen in allen Regionen Deutschlands stark zugenommen, begleitet von einem starken Anstieg des Maisanbaus für Biogas und einem fast gänzlichen Rückgang der Stilllegungsflächen. Vor diesem Hintergrund wird die Berücksichtigung naturschutzfachlicher Belange auch beim Anbau von Energiepflanzen immer stärker gefordert. Als Indikatoren für die nachhaltige landwirtschaftliche Nutzung dienen die Feldvögel, denn insbesondere der Bestandsrückgang der Bodenbrüter ist alarmierend. Anhand von Anbauversuchen wurden in zwei unterschiedlich strukturierten Landkreisen in Norddeutschland die Auswirkungen des Maisanbaus auf das Brutgeschehen von Bodenbrütern untersucht. In Zusammenarbeit mit Landwirten wurden alternative Kulturen wie Mischungen aus Getreide und Leguminosen, Sonnenblumen sowie ein- und mehrjährige Blühpflanzen, die alle auch zur Energieerzeugung genutzt werden können, über mehrere Jahre angebaut. Diese Kulturen wurden ebenso wie Maisflächen hinsichtlich ihrer Eignung als Brutlebensraum für Feldvögel untersucht, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf der Ermittlung des Bruterfolgs lag. Die Ergebnisse zur Revierdichte und zum Brutverlauf der Feldvögel bilden in Zusammenhang mit verschiedenen Habitatparametern die Grundlage für die Bewertung der untersuchten Kulturen. Die Daten wurden für die statistische Analyse aufbereitet und im Vergleich zu den häufigen Kulturen in der "Normallandschaft" ausgewertet. Anhand von Simulationsmodellen werden Prognosen zur Bestandsentwicklung der Feldvögel auf Ackerstandorten bei verschiedenen Nutzungsszenarien auf Landkreisebene vorgenommen. Modelle dieser Art, die über die bisherigen Analyseverfahren mit Daten zur Revierdichte hinausgehen und vor allem Daten zum Bruterfolg der Feldvögel berücksichtigen, sind für den Erhalt der Biodiversität in der Agrarlandschaft von größter Wichtigkeit
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