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Metabolische Dosis-Wechselwirkungen verschiedener Platinverbindungen bei wachsenden, graviden und laktierenden Ratten

Das Projekt "Metabolische Dosis-Wechselwirkungen verschiedener Platinverbindungen bei wachsenden, graviden und laktierenden Ratten" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Forschung und Technologie. Es wird/wurde ausgeführt durch: Technische Universität München, Institut für Ernährungsphysiologie.

Tumorwachstumsfördernde Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder

Tumorwachstumsfördernde Wirkung hochfrequenter elektromagnetischer Felder Eine Pilotstudie des Fraunhofer Instituts aus dem Jahr 2010 fand bei Mäusen, die mit einer nachgewiesenermaßen krebserregenden Substanz behandelt wurden, dass hochfrequente elektromagnetische Felder ( HF - EMF ) eine wachstumsfördernde Wirkung auf die sich entwickelnden Lungen- und Lebertumoren hatten, nicht jedoch für andere Tumoren. HF - EMF allein lösten keinen Krebs aus. Eine an der Jacobs Universität Bremen durchgeführte Folgestudie bestätigte die Ergebnisse der Pilotstudie : es zeigte sich eine tumorwachstumsfördernde Wirkung von HF - EMF auf den durch eine krebserregende Substanz ausgelösten Krebs. Auch hier war die tumorwachstumsfördernde Wirkung nur für Lungen- und Lebertumore sowie z.T. Lymphome, nicht jedoch Gehirn, Niere und Milz zu beobachten. Des Weiteren wurde kein Anstieg der Tumorraten mit steigender Expositionskategorie (Expositions-Wirkungs-Beziehung) gefunden. Weitere Forschung zu möglichen Wirkmechanismen zeigte, dass HF - EMF die durch die krebserregende Substanz ausgelöste DNA -Schädigung nicht fördern und demzufolge nicht an der Tumorentstehung beteiligt sind. Die tumorfördernde Wirkung von HF - EMF entfaltet sich zu einem späteren Zeitpunkt, wenn der Krebs bereits entstanden ist. Bewertung durch das BfS Die Forschungsergebnisse der Pilot- und Folgestudie zeigen in dem gewählten Mausstamm übereinstimmend eine tumorwachstumsfördernde Wirkung von HF - EMF für bestimmte Tumore bei gleichzeitigem Vorliegen einer krebserregenden Substanz. Die HF - EMF - Exposition alleine löste keine Tumore aus, HF - EMF waren auch nicht an der Tumorentstehung beteiligt. HF - EMF beschleunigten das Tumorwachstum, als der Krebs bereits entstanden war. Die tumorwachstumsfördernde Wirkung zeigte sich hauptsächlich für Lungen- und Lebertumore im verwendeten Mausstamm. Der Wirkmechanismus ist unklar. Da die Exposition des Menschen (mit UMTS -Signalen) völlig andere körperinterne Feldverteilungen zur Folge hat ( z.B. werden Lunge und Leber nicht erreicht), kann dieses Ergebnis nicht direkt auf den Menschen übertragen werden. Zudem wurde in anderen Tiermodellen wie Ratten oder einem anderen Mausstamm keine tumorwachstumsfördernde Wirkung von HF - EMF gefunden. In der Gesamtschau der vorliegenden Studienergebnisse geht das BfS daher nicht von einer tumorwachstumsfördernden Wirkung beim Menschen aus. Um zu prüfen, ob es sich bei den Beobachtungen in dem einen Mausstamm um einen Tiermodell-spezifischen Effekt handelt, der nur unter speziellen Versuchsbedingungen zum Tragen kommt, oder ob ein bisher unbekannter und möglicherweise allgemein relevanter Wirkmechanismus zugrunde liegen könnte, vergibt das BfS weitere Forschung. Pilotstudie Methoden In der Pilotstudie des Fraunhofer Instituts [1] wurde trächtigen Mäusen der Tumorinitiator (krebserregende Substanz) Ethylnitrosoharnstoff ( ENU ) verabreicht. Zusätzlich wurden sie mit einem hochfrequenten elektromagnetischen Feld nach dem UMTS Standard chronisch ganzkörperexponiert. Damit sollte überprüft werden, ob HF - EMF die Wirkung des krebsauslösenden ENU verstärken, also ob sie krebsfördernd wirken, ohne selbst Krebs auslösen zu können. Es wurden fünf Tiergruppen untersucht: Kontrolle: Tiere im Zuchtraum, weder mit ENU noch mit HF - EMF behandelt ENU : Tiere im Zuchtraum, ENU verabreicht, nicht mit HF - EMF exponiert Scheinexposition: Tiere in der EMF -Expositionsanlage, aber weder mit ENU noch mit HF - EMF behandelt ENU + HF - EMF : Tiere in der EMF -Expositionsanlage, ENU verabreicht und niedrige HF - EMF -Expositionsstufe (4,8 W/m 2 ) HF - EMF : Tiere in der Expositionsanlage, hohe EMF -Expositionsstufe (48 W/m 2 ), aber kein ENU verabreicht Die HF - EMF - Exposition begann in utero und wurde bis zum Lebensalter von 24 Monaten fortgeführt. Als Tiermodell wurde ein spezieller Mausstamm (B6C3F1) gewählt, der für Experimente mit ENU besonders gut geeignet ist, da er ENU vergleichsweise gut verträgt. Trotz sich entwickelnder Tumoren leben die Tiere dieses Mausstamms recht lange und können somit langfristig mit EMF exponiert werden. Ergebnisse Kontrolltiere, scheinexponierte Tiere und ausschließlich mit HF - EMF exponierte Tiere (Gruppen 1, 3 und 5) zeigten vergleichbare Tumorinzidenzen. Beide mit ENU behandelten Gruppen (Gruppe 2 und 4) zeigten erhöhte Tumorraten. Die durch ENU verursachten Tumorinzidenzen im Gehirn, in der Niere, der Milz und in den Lymphknoten waren relativ niedrig und wurden durch die zusätzliche HF - EMF Exposition in Gruppe 4 nicht weiter beeinflusst. Es wurde aber eine signifikant erhöhte Tumorrate in Lunge und Leber sowie eine Erhöhung der Zahl der metastasierenden Lungentumoren in der ENU/HF- EMF -Gruppe (Gruppe 4) im Vergleich zur ENU - Gruppe (Gruppe 2) beschrieben. Da die Tumorinzidenzen in der Leber aber auch in allen nicht mit ENU behandelten Gruppen (Gruppe 1, 3 und 5) unerwartet hoch gegenüber historischen Kontrollen waren und alle Gruppen mit Helicobacter infiziert waren, kann nicht ausgeschlossen werden, dass diese Infektion und nicht die Felder zu den erhöhten Krebsraten in der Leber geführt haben. Vom BfS geförderte Wiederholungsstudie Um die Ergebnisse der Pilotstudie zu überprüfen, förderte das BfS die Studie "Tumorpromotion durch hochfrequente elektromagnetische Felder in Kombination mit kanzerogenen Substanzen - synergistische Wirkungen" an der Jacobs Universität Bremen. Die Studie wurde 2015 abgeschlossen, der Abschlussbericht steht im Online- Repositorium DORIS des BfS zur Verfügung. In dieser tierexperimentellen Studie wurde mit einer größeren Anzahl an Versuchstieren und bei mehr Expositionsstufen als in der Pilotstudie untersucht, ob HF - EMF des Mobilfunkstandards UMTS (1,97 GHz ) Entwicklung und Wachstum von Tumoren fördern können. Die Ergebnisse der Pilotstudie konnten im Wesentlichen bestätigt und ausgeweitet werden [2] . Methoden Weibliche B6C3F1-Mäuse wurden lebenslang, beginnend in utero, mit HF - EMF des UMTS -Standards chronisch ganzkörper-exponiert ( SAR 0,04 W/kg , 0,4 W/kg oder 2 W/kg ) oder scheinexponiert. Die Muttertiere erhielten eine Injektion mit dem Tumorinitiator Ethylnitrosoharnstoff ( ENU ), der von den Föten aufgenommen wird. Zusätzlich wurde eine Käfigkontrolle mitgeführt, die weder exponiert, noch scheinexponiert oder mit ENU behandelt wurde. Im Vergleich der HF - EMF -exponierten Gruppen ( SAR 0,04, 0,4 oder 2 W/kg ) mit der scheinexponierten Kontrolle ( SAR 0 W/kg ) wurde geprüft, ob durch die Kombination ENU + HF - EMF am Ende des Untersuchungszeitraums mehr Tumoren auftreten, als mit ENU allein. Untersucht wurden die Organe Gehirn, Lunge, Leber, Niere, Milz und Lymphknoten. Ergebnisse Zwar unterscheiden sich die Ergebnisse beider Studien im Detail, die wesentlichen Ergebnisse der Pilotstudie wurden aber bestätigt. Wie in der Pilotstudie war die Häufigkeit des Auftretens von Tumoren in Gehirn, Nieren oder Milz in allen ENU -Gruppen generell niedrig (unter 10 % ) und wurde durch HF - EMF nicht weiter erhöht. Die mittlere Überlebensdauer lag in beiden Studien in allen ENU -Gruppen unterhalb derjenigen der Käfig-Kontrolle (ohne ENU ), wurde aber durch die zusätzliche UMTS - Exposition nicht weiter beeinflusst. Wie in der Pilotstudie verursachte ENU in Leber und Lunge der scheinexponierten Tiere Krebsraten von mehr als 10% (Käfigkontrolle unter 5 % ). Die Zahl der Leber-Karzinome und der Lungen-Adenome stieg in allen mit ENU und HF - EMF behandelten Gruppen gegenüber den scheinexponierten und nur mit ENU behandelten Tieren signifikant an. Anders als in der Pilotstudie , in der nur eine EMF -Expositionsstufe untersucht wurde, wurde zudem in einer der Untersuchungsgruppen ( ENU + HF - EMF 0,4 W/kg ) ein signifikanter Anstieg der Häufigkeit von Lymphomen beobachtet. In der höher exponierten Gruppe ( ENU + HF - EMF 2 W/kg ) stieg die Häufigkeit von Lymphomen nicht an. Die tumorfördernden Effekte waren bei einigen der untersuchten Leber- und Lungentumorarten bereits in der Gruppe mit dem niedrigsten SAR -Wert von 0,04 W/kg signifikant. Eine Dosis -Wirkungsbeziehung war nicht zu erkennen; in der Pilotstudie wurde dieser Aspekt nicht untersucht. Zusätzliche dosimetrische Untersuchungen Auch wenn die Ergebnisse keine Dosis -Wirkungsbeziehung erkennen ließen, wurde im Abschlussbericht des Vorhabens ein thermisch vermittelter Effekt als Ursache für die Beobachtungen erwogen. Es wurde die Hypothese formuliert, dass Tumoren die absorbierte und in Wärme umgewandelte elektromagnetische Energie nutzen könnten, um schneller zu wachsen. Um diese These zu prüfen, wurde die Dosimetrie der Studie verfeinert: Aus hochauflösenden Magnetresonanzaufnahmen wurden anatomisch korrekte CAD-Modelle von Mäusen unterschiedlicher Altersstufen entwickelt, die repräsentativ für den Entwicklungsstand der Tiere in den unterschiedlichen Projektphasen sind. Diese Modelle wurden eingesetzt, um mittels computergestützter Simulationsverfahren (FDTD-Verfahren) zunächst die SAR - und anschließend die daraus resultierenden Temperaturerhöhungen in den Mäusen auf Organebene zu bestimmen. Da in den ENU+ HF - EMF exponierten Gruppen das Tumorgeschehen nur in Lunge und Leber (und im Lymphsystem), nicht aber in Gehirn, Nieren oder Milz gegenüber den nur mit ENU behandelten Gruppen verstärkt war, könnten entsprechend differenzierte Temperaturerhöhungen in den jeweiligen Geweben die Hypothese der Forschungsnehmer stützen. Eine Unterscheidung von krankem und gesundem Gewebe, zum Beispiel auf Basis der Modellierung einzelner Tumoren, war nicht Bestandteil des Vorhabens. Der Bericht zu den zusätzlichen Untersuchungen ist im Digitalen Online Repositorium und Informations-System des BfS veröffentlicht. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass die Lunge von allen in den Körpermodellen unterschiedenen Geweben tatsächlich die höchste gemittelte Absorption ( SAR ) aufwies, dass aber der mittlere Temperaturanstieg in diesem Organ nur durchschnittlich war. Lebergewebe zeigte sich sowohl bezüglich der SAR als auch bezüglich des Temperaturanstiegs unauffällig im Vergleich mit anderen Geweben wie zum Beispiel Nieren und Gehirn, die beide nicht von einem veränderten Tumorgeschehen betroffen waren. Ein weiteres Ergebnis der Studie war die Beobachtung, dass insbesondere in der Anfangsphase des Projekts, als die Tiere noch klein waren, die Exposition deutlich höher gewesen sein könnte als geplant. Grund dafür ist eine Feldüberhöhung am Käfigboden, die in der ursprünglichen Dosimetrie nicht berücksichtigt war. Die Bedeutung dieser Feststellung für das beobachtete Tumorgeschehen ist unklar. Es vermindert aber die Möglichkeiten, die Befunde auf im Alltag tatsächlich vorkommende Expositionsszenarien von Menschen zu übertragen (siehe auch Bedeutung für den Menschen ). Vom BfS geförderte Studie zu Wirkmechanismen Um die Wirkmechanismen, die zu den vorliegenden Ergebnissen führen, abzuklären, förderte das BfS von Anfang 2016 bis 2017 an der Jacobs Universität Bremen die Studie "Synergistische Wirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder in Kombination mit kanzerogenen Substanzen - Kokanzerogenität oder Tumorpromotion?" Es wurde untersucht, ob durch HF - EMF die Aufnahme und/oder die DNA -schädigende Wirkung von ENU bereits im Anfangsstadium des Versuchs verstärkt wird (Kokarzinogenität) oder ob ENU unabhängig von HF - EMF zunächst gleich viele Tumoren verursacht, die dann später durch HF - EMF in ihrem Wachstum und ihrer Ausbreitung gefördert werden (Tumorpromotion). Die Studie wurde 2017 abgeschlossen [3] , der Abschlussbericht ist im Online- Repositorium DORIS des BfS veröffentlicht. Methoden Es wurde zunächst identisch wie in der vorherigen experimenteller Tierstudie vorgegangen: trächtige Mäuse wurden mit HF - EMF nach dem UMTS -Standard exponiert bzw. scheinexponiert ( SAR 0, 0,04 oder 0,4 W/kg ) und erhielten eine Spritze mit ENU . Um die frühen Effekte der Kombination aus ENU und HF - EMF zu untersuchen, die auf einen kokarzinogenen Effekt hindeuten würden ( s.o. ) wurde jeweils 24, 36 und 72 Stunden nach der Verabreichung von ENU ein Teil der Tiere eingeschläfert. Die Föten wurden entnommen und das Ausmaß der DNA -Schädigung in Gehirn, Lunge und Leber durch immunhistochemische Fluoreszenzfärbung untersucht. Ergebnisse Die wenigsten DNA -Schäden waren in den Gehirnen festzustellen, die meisten in der Leber. Die statistische Analyse ergab keine signifikanten Unterschiede zwischen den unterschiedlichen Expositionsgruppen einschließlich der scheinexponierten Gruppe. HF - EMF fördern also die DNA -Schädigung durch ENU nicht, es handelt sich nicht um einen kokanzerogenen Effekt. Das bedeutet, dass die im Tiermodell Maus beobachteten erhöhten Krebsraten in Leber und Lunge auf einem später auftretenden tumorfördernden Effekt (Tumorpromotion) beruhen. Diskussion Welcher Wirkmechanismus dem beschriebenen tumorwachstumsfördernden Effekt zugrunde liegt, ist unklar. Es gibt Hinweise, dass sich die dielektrischen Gewebeeigenschaften von Lebertumoren und gesundem Gewebe der Leber beim Menschen unterscheiden [4] und dass HF - EMF in Tumoren stärker absorbiert werden. Das Gewebe der Leber ist bei allen Säugetieren ähnlich, deswegen gilt dieser Befund vermutlich auch für Mäuse. Die zusätzlich aufgenommene Energie könnte vom Tumorgewebe für ein schnelleres Wachstum genutzt werden. Der Anstieg der Tumorraten in einzelnen Organen korrelierte kaum mit den organspezifischen SAR -Werten und dem Temperaturanstieg. Unterschiede in der Exposition sind also vermutlich nicht für die Organspezifität des tumorfördernden Effekts verantwortlich. Auffällig ist, dass der Anstieg der Tumorraten nach einer HF - EMF Exposition in den Organen auftrat, in denen ENU eine hohe Anzahl von DNA -Schäden verursacht hat und in denen infolgedessen die Tumorraten bereits ohne eine HF - EMF Exposition relativ hoch waren. Möglicherweise ist der tumorfördernde Effekt der Exposition nicht organspezifisch, macht sich aber erst bemerkbar, wenn bereits viele Tumore durch ENU hervorgerufen wurden. Die Organspezifität der Wirkung von ENU hängt davon ab, wann und wie ENU verabreicht wird und welche Tierart oder -stamm benutzt wurde. Es ist ebenfalls möglich, dass der Metabolismus der Mäuse auf der Ebene des gesamten Organismus durch die Exposition mit elektromagnetischen Feldern beeinflusst wird. Es gibt Untersuchungen, die zeigen, dass die Absorption der Energie der elektromagnetischen Felder zu einer Zunahme des Körpergewichts [5] oder zu einer Abnahme der Futteraufnahme und der metabolische Umsatzrate von Nagetieren [ 6 , 7 ] führen kann. Diese Beobachtungen wurden bei Ganzkörper-Expositionen von 0,4 – 4 W/kg gemacht. Wenn der Metabolismus der Mäuse auf der Ebene des gesamten Organismus durch die Exposition mit elektromagnetischen Feldern beeinflusst würde und dies einen Einfluss auf das Tumorgeschehen hätte, würde dies zu der geringen Korrelation des Tumorgeschehens mit den organspezifischen SAR - und Temperaturwerten passen. Bedeutung für den Menschen Die Übertragbarkeit der Ergebnisse von Tierversuchen auf den Menschen ist grundsätzlich nur beschränkt möglich. In dem hier vorliegenden Fall liegt die Schwierigkeit insbesondere darin, dass die Ursache der Befunde möglicherweise im Bereich des Energiemetabolismus und der damit zusammenhängenden Thermoregulation liegt. Dies sind physiologische Vorgänge, die stark von der Körpergröße abhängen und sich zwischen Nagetieren und Menschen wesentlich unterscheiden. Die metabolische Umsatzrate des Menschen ist geringer, die Thermoregulation aber wesentlich leistungsfähiger als bei Nagetieren. Außerdem werden bei kleinen Tieren wie Mäusen die inneren Organe ( bspw. Leber und Lunge) stärker von den Feldern erreicht als beim Menschen. Grund hierfür ist, dass die Exposition des Menschen mit Mobilfunksignalen im UMTS -Bereich völlig andere körperinterne Feldverteilungen zur Folge hat. Deswegen kann die Frage nach der Übertragbarkeit der Ergebnisse auf den Menschen für keine der Studien beantwortet werden. Bereits die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf andere Tiermodelle ist schwierig. Bei Ratten z.B. ist es möglich, mit ENU Hirntumoren hervorzurufen, zu einer Tumorpromotion durch HF - EMF , in diesem Fall nach dem GSM -Standard, kommt es aber nicht [8] . Ob das an der Tierart, der HF - EMF Frequenz , oder anderen methodischen Unterschieden liegt, ist unklar. Bei einem anderen Mausstamm (AKR-Maus), der genetisch bedingt vermehrt Lymphome ausbildet, hatten HF - EMF des GSM - bzw. des UMTS -Standards keinen krebsfördernden Einfluss [ 5 , 9 ]. Für die am niedrigsten exponierte Gruppe (0,04 W/kg ) wurde in der vom BfS geförderten Wiederholungsstudie eine Exposition gewählt, die unterhalb des für den Menschen empfohlenen Höchstwerts für Ganzkörperexpositionen liegt (0,08 W/kg ). Im Alltag der allgemeinen Bevölkerung kommen aber bereits solche Ganzkörper-Expositionen nicht vor. Relevante Quellen sind Mobilfunkbasisstationen. Typischerweise werden die für solche Anlagen geltenden Grenzwerte bis zu 1 % , in einigen wenigen Szenarien bis zu 10 % ausgeschöpft. Bei lokalen Expositionen, die durch die Verwendung von Mobilfunkendgeräten ( z.B. Smartphones) entstehen, kann der maximal zulässige Wert von 2 W/kg zu einem höheren Prozentsatz ausgeschöpft werden. Dabei handelt es sich aber um kurzfristige Expositionen, bei denen ein möglicher geringfügiger lokaler Temperaturanstieg schnell ausgeglichen wird. Mit der hier vorliegenden dauerhaften Exposition der Mäuse ist die Exposition des Menschen während eines Handy-Telefonats nicht vergleichbar. Zur Ableitung von Grenzwerten können die Ergebnisse nicht herangezogen werden. Sie stützen aber die Empfehlungen des BfS zur Minimierung der Exposition gegenüber HF - EMF . Fazit In der Gesamtschau der vorliegenden Studienergebnisse geht das BfS nicht von einer tumorwachstumsfördernden Wirkung durch hochfrequente elektromagnetischer Felder beim Menschen aus. Um zu prüfen, ob es sich bei den Beobachtungen in dem einen Mausstamm um einen Tiermodell-spezifischen Effekt handelt, der nur unter speziellen Versuchsbedingungen zum Tragen kommt, oder ob ein bisher unbekannter und möglicherweise allgemein relevanter Wirkmechanismus zugrunde liegen könnte, vergibt das BfS weitere Forschung. Literatur [1] Tillmann T, Ernst H, Streckert J, Zhou Y, Taugner F, Hansen V, Dasenbrock C (2010). Indication of cocarcinogenic potential of chronic UMTS -modulated radiofrequency exposure in an ethylnitrosourea mouse model. Int J Radiat Biol 86(7): 529-541. [2] Lerchl A, Klose M, Grote K, Wilhelm AF, Spathmann O, Fiedler T, Streckert J, Hansen V, Clemens M (2015). Tumor promotion by exposure to radiofrequency electromagnetic fields below exposure limits for humans. Biochem Biophys Res Commun 459(4): 585-590. [3] Lerchl A, Klose M, Drees K. "No increased DNA damage observed in the brain, liver, and lung of fetal mice treated with ethylnitrosourea and Exposed to UMTS radiofrequency electromagnetic fields." Bioelectromagnetics 41.8 (2020): 611-616. [4] Peyman A, Kos B, Djoki M, Trotovšek B, Limbaeck-Stokin C, Serša G, Miklavčič D (2015). Variation in dielectric properties due to pathological changes in human liver. Bioelectromagnetics 36(8): 603 - 612. [5] Sommer AM, Streckert J, Bitz AK, Hansen VW, Lerchl A (2004). No effects of GSM -modulated 900 MHz electromagnetic fields on survival rate and spontaneous development of lymphoma in female AKR/J mice. BMC Cancer 4(1): 77. [6] Gordon, C.J., Reduction in metabolic heat production during exposure to radio-frequency radiation in the rat. J Appl Physiol (1985), 1987. 62(5): p. 1814-8. [7] Taberski K, Klose M, Grote K, El Ouardi A, Streckert J, Hansen VW, Lerchl A (2014). Noninvasive assessment of metabolic effects of exposure to 900 MHz electromagnetic fields on Djungarian Hamsters (Phodopus sungorus). Radiat Res 181(6): 617-622. [8] Adey WR, Byus CV, Cain CD, Higgins RJ, Jones RA, Kean CJ, Kuster N, MacMurray A, Stagg RB, Zimmerman G (2000). Spontaneous and nitrosourea-induced primary tumors of the central nervous system in Fischer 344 rats exposed to frequency-modulated microwave fields. Cancer Res 60(7): 1857-1863. [9] Sommer AM, Bitz AK, Streckert J, Hansen VW, & Lerchl A (2007). Lymphoma development in mice chronically exposed to UMTS -modulated radiofrequency electromagnetic fields. Radiation research, 168(1), 72-80. Stand: 07.05.2024

Klimawandel begünstigt Virenverbreitung durch Stechmücken

In Deutschland lebende heimische und exotische Stechmücken können Überträger für Chikungunya- und Zika-Viren sein – so eine Analyse im Auftrag des Umweltbundesamtes. Das Risiko nimmt zu, wenn es durch den Klimawandel wärmer wird. Kehren Menschen beispielsweise von Fernreisen mit den Viren infiziert zurück, können diese bei Stichen von Mücken aufgenommen und auf andere Menschen übertragen werden. In dem Projekt „Vektorpotential einheimischer Stechmücken“ wurden sowohl ausgewählte einheimische Stechmückenarten als auch die eingewanderte Asiatische Tigermücke als mögliche Überträger für Chikungunya- (CHIKV) und Zika-Viren (ZIKV) in Deutschland berücksichtigt. Das Übertragungsrisiko durch die verschiedenen Stechmückenarten wurde in Abhängigkeit von Temperatur, Stechmückenverbreitung und der Populationsdichte des Menschen untersucht. Grundsätzlich konnte durch die datenbasierte Risikoanalyse gezeigt werden, dass nicht nur neu auftretende exotische Arten wie die Asiatische Tigermücke, sondern auch einheimische Stechmückenspezies als Überträger von eingeschleppten Erregern in Betracht gezogen und bei zukünftigen Risikobetrachtungen berücksichtigt werden müssen. Bei den untersuchten einheimischen Culex- und Aedes -Arten konnte kein Übertragungspotential für ZIKV nachgewiesen werden, mit Ausnahme der ausschließlich in Küstengebieten verbreiteten Stechmückenart Ae. detritus . Die exotische Spezies Ae. albopictus zeigte ein Übertragungspotential für ZIKV, allerdings ausschließlich bei höheren Umgebungstemperaturen. Diese Stechmücken hingegen übertragen das CHIKV bereits bei niedrigen Temperaturen. In geringerem Ausmaß übertragen auch die Überschwemmungsmücke Ae. sticticus und die weit verbreitete Art Culex torrentium das CHIKV. Durch die starke Temperaturabhängigkeit von ZIKV in Ae. albopictus und der sehr lokalen Verbreitung von Ae. sticticus in Überflutungsgebieten besteht für die Übertragung von ZIKV deutschlandweit aktuell ein sehr geringes Risiko. Im Gegensatz dazu besteht ein erhöhtes Risiko für die Zirkulation von CHIKV: Die Kombination von Temperatur, Verbreitung der übertragenden Stechmückenart und Bevölkerungsdichte führt zu einem erhöhten Risiko einer Übertragung in Nordrhein-Westfalen, dem Oberrheingebiet und dem zentralen Ostdeutschland. Mit steigender Temperatur aufgrund des Klimawandels muss langfristig mit der weiteren Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke und damit mit einem steigenden Risiko der lokalen CHIKV-Übertragung in Deutschland gerechnet werden. Bisher sind hierzulande aber Krankheitsausbrüche, die mit dieser Stechmückenart assoziiert sind, ausgeblieben. Welche Gefahren gehen von Chikungunya- und Zika-Viren aus? Die meisten ZIKV-Infektionen verlaufen symptomlos, allerdings kann eine Infektion während der Schwangerschaft zu Fehlbildungen beim Fötus führen (zum Beispiel Mikrozephalie). Die Hauptbeschwerden des CHIK-Fiebers sind starke Muskel- und Gliederschmerzen, die eine schmerzhaft zusammengekrümmten Körperhaltung auslösen und über Monate anhalten können. Wie kann die Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke in Deutschland eingedämmt werden? Präventivmaßnahmen, insbesondere gegen die weitere Ausbreitung der Asiatischen Tigermücke, spielen im Hinblick auf den Schutz der menschlichen Gesundheit eine wichtige Rolle. Dazu gehören neben professionellen Überwachungsmaßnahmen auch Maßnahmen, die durch die Bevölkerung durchgeführt werden. Diese betreffen insbesondere die Verhinderung und Beseitigung von potentiellen Brutstätten. Nähere Informationen finden Sie dazu in den Handlungsempfehlungen der Nationalen Expertenkommission „Stechmücken als Überträger von Krankheitserregern“ .

STOA-Bericht " Health Impact of 5G"

STOA-Bericht " Health Impact of 5G" Die im STOA-Bericht genannten Studien sind dem Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) bekannt. Bei dem STOA-Bericht handelt es sich nicht um eine offizielle EU -Position. Bei der Bewertung der Qualität der berücksichtigten Studien sind anscheinend definierte wissenschaftliche Kriterien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Wofür steht STOA und was steht im Bericht " Health Impact of 5G "? Die Abkürzung STOA steht für Scientific Technology Options Assessment . Dabei handelt es sich um einen Ausschuss des Europäischen Parlaments, der sich mit der wissenschaftlichen Bewertung von Technologien und deren Folgen befasst. Der Ausschuss besteht aus 27 Mitgliedern des Europäischen Parlaments und beauftragt regelmäßig Projekte zur Technikfolgenabschätzung. Vorschläge für Berichte und Workshops können von Europaparlamentsausschüssen oder einzelnen Abgeordneten eingereicht werden. Anschließend werden sie von STOA diskutiert, gegebenenfalls angepasst und als STOA-Projekte genehmigt. Vor diesem Hintergrund entstand der STOA-Bericht Health Impact of 5G von Dr. Fiorella Belpoggi, der im Juli 2021 veröffentlicht wurde. Ziel des Berichts war es, den aktuellen Wissensstand zu nicht-thermischen Wirkungen von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern, die von 5G genutzt werden, bezüglich der Endpunkte Krebs und Fortpflanzung/Entwicklung zusammenzufassen und zu bewerten. Die im STOA-Bericht genannten Studien sind dem Bundesamt für Strahlenschutz ( BfS ) bekannt. Der Bericht interpretiert die berücksichtigten Studien dahingehend, dass die elektromagnetischen Felder des Mobilfunks wahrscheinlich krebserregend für den Menschen seien, die männliche Fruchtbarkeit eindeutig und die weibliche Fruchtbarkeit möglicherweise beeinträchtigen würden und möglicherweise negative Auswirkungen auf die Entwicklung von Embryonen, Föten und Neugeborenen hätten. Weiterhin wird geschlussfolgert, dass für den perspektivisch im neuen 5G-Standard genutzten Frequenzbereich zwischen 24 und 100 GHz keine angemessenen Studien durchgeführt wurden. Warum der STOA-Bericht keine offizielle EU -Position ist Der Bericht " Health Impact of 5G " ist keine offizielle Stellungnahme des EU -Parlaments. Ebenso wenig ist er eine Veröffentlichung eines wissenschaftlichen Komitees der Europäischen Kommission, wie es z.B. die Veröffentlichungen von SCHEER ( Scientific Committee on Health, Environmental and Emerging Risks ) sind. Im Disclaimer des Berichts wird ausdrücklich betont, dass allein die Autorin für den Inhalt des Dokuments verantwortlich ist und dass es sich nicht um eine offizielle Position der EU handelt: " This document is prepared for, and addressed to, the Members and staff of the European Parliament as background material to assist them in their parliamentary work. The content of the document is the sole responsibility of its author and any opinions expressed herein should not be taken to represent an official position by Parliament. " Alleinige Autorin des Berichts ist Dr. Fiorella Belpoggi, tätig am Ramazzini-Institut in Bologna, Italien. Zwei weitere benannte Mitarbeiter*innen des Ramazzini-Instituts führten laut Bericht die Literatursuche durch, waren aber sonst nicht an der Erstellung des Berichts beteiligt. Im Acknowledgement dankt die Autorin – wie bei Einzelpublikationen üblich – vier weiteren Expert*innen, die sie beim Review für ausgewählte Teilbereiche unterstützt haben (methodische Durchführung des Reviews , Ergebnisse zu fruchtbarkeitsschädigenden Wirkungen bei Menschen, Interpretation der Expositionsszenarien in den Veröffentlichungen). In den Großteil der Studienbewertung (insbesondere zu den Risiken für Krebs und die dahinterstehende Epidemiologie ) scheint nur die Autorin involviert gewesen zu sein. Es weist im Bericht nichts darauf hin, dass die Diskussion und Schlussfolgerungen extern begutachtet worden sind. Methodische und inhaltliche Schwächen Der Bericht fasst Studien zu den Endpunkten Krebs und Fruchtbarkeit/Entwicklung zusammen und gliedert diese nach zwei Frequenzbereichen. Frequenzbereich 1 (FR1) umfasst Studien mit Frequenzen im Bereich 450 MHz bis 6 GHz und der Frequenzbereich 2 (FR2) Studien mit Frequenzen im Bereich 24 GHz bis 100 GHz . Im Methodenteil des Berichts ist angegeben, dass für FR1 ein narratives Review , für FR2 ein Scoping Review erstellt wurde. Die Autorin gibt an, dass für das narrative Review die methodische Durchführung des Scoping Reviews übernommen wurde. Ein Scoping Review ist definitionsgemäß explorativ und kann verschiedene Ziele verfolgen, bspw. die Schlüsselkonzepte eines Forschungsbereichs abbilden, Arbeitsdefinitionen erstellen oder die inhaltlichen Grenzen eines Themas abstecken [ 1 ] . Üblicherweise wird bei dieser Art der Literatursondierung die Qualität der einzelnen Studien nicht berücksichtigt. Dies kann aber optional durchgeführt werden. Die Autorin gibt an, Qualitätskriterien bei der Auswahl und Bewertung der Studien berücksichtigt zu haben. Hier setzt der Hauptkritikpunkt des BfS an dem Bericht an. Die Durchsicht der von der Autorin in die Bewertung aufgenommenen Studien zeigt deutlich, dass definierte wissenschaftliche Kriterien bei der Bewertung der Qualität der Studien nicht ausreichend berücksichtigt worden sind. Vielfach weisen sowohl die berücksichtigten tierexperimentellen Studien als auch die epidemiologischen Studien Einschränkungen und Defizite bei der Durchführung auf ( z.B. fehlende Verblindung, keine adäquate Expositionsanlage mit kontrollierten Expositionsbedingungen, fehlende oder nicht ausreichende Berücksichtigung von Confoundern , d.h. Störvariablen). Diese Studien werden von der Autorin dennoch – ohne Einschränkung – als adäquat bewertet. Die mangelhafte Qualität und damit Aussagekraft dieser Studien wurde von der Autorin in der Bewertung und Schlussfolgerung nicht ausreichend beachtet. Weitere Kritikpunkte betreffen die teils nicht eingehaltenen Kriterien bei der Literaturauswahl (es werden Studien einbezogen, die nicht in den vordefinierten Frequenzbereichen liegen) und die Nichtbeachtung möglicher thermischer Effekte in tierexperimentellen Studien mit Expositionen deutlich über dem von der Internationalen Kommission zum Schutz vor nichtionisierender Strahlung ( ICNIRP ) für die Allgemeinbevölkerung empfohlenen Basisgrenzwert für Ganzkörperexpositionen ( Spezifische Absorptionsrate ( SAR ): 0,08 W/kg ). Wie im Standpunkt " Bewertung gesundheitsbezogener Risiken " dargestellt, beruht die Risikobewertung des BfS auf der Gesamtschau aller wissenschaftlichen Ergebnisse, wobei die Berücksichtigung der Qualität und damit die Aussagekraft der einzelnen Studien von grundlegender Bedeutung ist. Aus diesem Grund kommt das BfS hinsichtlich gesundheitlicher Wirkungen von hochfrequenten elektromagnetischen Feldern, inklusive 5G, zu dem Schluss, dass es keine wissenschaftlich gesicherten Belege für negative Gesundheitseffekte unterhalb der bestehenden Grenzwerte gibt (siehe auch Standpunkt " 5G – die 5. Mobilfunkgeneration "). Diese Einschätzung wird auch von der Strahlenschutzkommission ( SSK ) geteilt, die bei ihrer im Dezember 2021 veröffentlichten Bewertung des FR1-Frequenzbereichs Studienqualität und Aussagekraft der Studien berücksichtigte. Zukünftige Risikobewertung Die Risikobewertung entwickelt sich parallel zur wissenschaftlichen Erkenntnis. Zur zukünftigen Risikobewertung tragen alle neuen Publikationen bei. Aufgrund der unterschiedlichen Qualität und Aussagekraft verschiedener Studien sind für die Gesamtschau insbesondere die von der Weltgesundheitsorganisation ( WHO ) in Auftrag gegebenen systematischen Reviews von hoher Bedeutung. Systematische Reviews gelten in der Wissenschaft als besonders aussagekräftig, da alle veröffentlichten Originalartikel nach einem standardisierten, vorher festgelegten und publizierten Verfahren üblicherweise durch mehrere Wissenschaftler*innen unabhängig voneinander analysiert werden und die Qualität der Studien für deren Aussagekraft berücksichtigt wird. Die von der WHO in Auftrag gegebenen systematischen Reviews beschäftigen sich u.a. mit möglichen Zusammenhängen zwischen Mobilfunkstrahlung und Krebs, Fruchtbarkeit, kognitiven Effekten, allgemeinen Symptomen, oxidativem Stress und thermischen Effekten. Die Ergebnisse dieser Reviews sollen noch in 2023 publiziert werden. Quellen [1] von Elm, E., Schreiber, G., & Haupt, C. C. (2019) Methodische Anleitung für Scoping Reviews (JBI-Methodologie). Zeitschrift für Evidenz, Fortbildung und Qualität im Gesundheitswesen, 143, 1-7 Stand: 19.01.2023

Klimawandel bedingte Aufnahme von toxischem Methylquecksilber über den Fischkonsum

Das Projekt "Klimawandel bedingte Aufnahme von toxischem Methylquecksilber über den Fischkonsum" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit. Es wird/wurde ausgeführt durch: Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, Institut für Fische und Fischereierzeugnisse.Aufgabenstellung: Ermittlung der aktuellen Gehalte von Me-Hg in den Fischarten Rotbarsch, Kabeljau, Hering, Scholle und Alaska-Seelachs. Zielsetzung: Schaffung einer Datenbasis zur Abklärung eines möglichen Einflusses des Klimawandels auf die Me-Hg Exposition durch Fischverzehr. Zusammenfassung der Ergebnisse: Mit Hilfe der gemessenen Daten und der statistischen Auswertung ist es gelungen, eine zahlenmäßig und chemisch-analytisch ausgereifte solide Datenlage zu schaffen. Diese kann in der Zukunft als Grundlage genutzt werden für mögliche Aussagen darüber, inwieweit die Gehalte an Methylquecksilber in ausgewählten Fischarten durch den Klimawandel beeinflusst werden. Unter den gegenwärtigen Gegebenheiten der Kontaminationslage von Fischen mit Methylquecksilber, den üblichen Verzehrsgewohnheiten sowie im Hinblick auf lebensmittelrechtliche und toxikologische Beurteilungskriterien lassen unsere Ergebnisse kein generelles Expositionsrisiko beim Fischverzehr erwarten. Bei einem erheblich über dem Durchschnitt liegenden Fischverzehr unter gleichzeitiger selektiver Beschränkung auf hoch belastete Individuen innerhalb weniger kontaminationsträchtiger Arten könnte jedoch zurecht eine individuelle kritische Exposition unterstellt werden. Aus diesem Grund spielt der Nachweis des Methylquecksilbers in Fischen eine wichtige Rolle. Durch Einbeziehung der Speziesanalytik zusätzlich zu oder anstelle von der reinen Elementaranalytik kann das vorrangige Ziel des Schutzes des Konsumenten vor kritisch belasteten Individuen sichergestellt werden, ohne dass es unnötigerweise zur Wegnahme eines wertvollen Lebensmittels vom Markt kommt. Um den durch Methylquecksilber verursachten Schäden bei Föten, Säuglingen und Kleinkindern entgegenzuwirken, wird schwangeren und stillenden Frauen ebenso Frauen, die in der Zukunft eine Schwangerschaft planen, und Kindern empfohlen, den Verzehr von Fischen mit hohem Methylquecksilbergehalten einzuschränken und statt dessen Fischarten zu konsumieren, deren Methylquecksilbergehalte gering sind.

Validierung eines innovativen, auf menschlichen Zellen basierenden in vitro Verfahrens zur Testung von Chemikalien und Arzneistoffen auf Entwicklungsneurotoxizität -Neurotox-

Das Projekt "Validierung eines innovativen, auf menschlichen Zellen basierenden in vitro Verfahrens zur Testung von Chemikalien und Arzneistoffen auf Entwicklungsneurotoxizität -Neurotox-" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: IUF - Leibniz-Institut für umweltmedizinische Forschung GmbH.Bevor Chemikalien und Arzneistoffe in Verkehr gebracht werden können, ist aufgrund gesetzlicher Vorgaben nachzuweisen, dass sie unschädlich für die Entwicklung des menschlichen Nervensystems sind. Diese Nachweise werden zurzeit durch Tests im Nager geführt. Allerdings setzt sich die Erkenntnis durch, dass sich die Ergebnisse aus reinen Tierversuchen nicht auf den Menschen übertragen lassen. Der Antragsteller hat ein hochinnovatives und humanbasiertes in vitro Verfahren zur Testung von Substanzen auf Neurotoxizität gefunden. In der wissenschaftlichen Anwendung zeigte sich, dass dieses Verfahren nicht nur die Zahl der benötigten Versuchstiere deutlich reduziert, sondern neurotoxikologische Effekte gegenüber den derzeit genutzten Verfahren schneller, günstiger und mit einer höheren Prädiktivität identifiziert. Zur Vorbereitung der Verwertung soll im Rahmen dieses Vorhabens nun anwendungsorientiert gezeigt werden, dass das gefundene in vitro Verfahren tatsächlich das fetale Gehirn in vivo repräsentiert, dass die entsprechenden menschlichen Signalwege verstanden sind und dass die etablierten entwicklungsneurotoxikologischen Modellsubstanzen richtig erkannt werden. Die Repräsentativität des in vitro Systems f. die in vivo Situation wird über einen Vergleich der mRNS und miRNS Transkriptionsprofile belegt. Die Signalwege werden mittels systembiologischer, computerbasierter Methoden geklärt und zum Beleg der Funktionsfähigkeit des Tests sollen etablierte Modellsubstanzen herangezogen werden.

Zustimmung für geplante Landesvereinbarung zur Vermeidung der Schlachtung hochträchtiger Rinder

Magdeburg. Sachsen-anhaltische Verbände unterstützen grundsätzlich die Idee einer Landesregelung zur Vermeidung der Schlachtung hochträchtiger Rinder. Das ist das Ergebnis eines Treffens zu dem der Ansprechpartner für Tierschutzfragen des Landes, Dr. Marco König am Donnerstag, 02. Februar 2017, Vertreter der Bauernverbände, der Organisationen der Tierärzteschaft sowie der kommunalen Spitzenverbände Sachsen-Anhalts eingeladen hatte.?Die Spitzenverbände befürworten mehrheitlich ein gemeinsames Handeln, weil sie wissen, dass Feten von Nutztieren im letzten Drittel der Trächtigkeit nach wissenschaftlichen Erkenntnissen schmerz- und leidensfähig sind. Im regulären Schlachtprozess der Muttertiere verenden sie leidvoll an Sauerstoffmangel. Dennoch ist die Schlachtung hochträchtiger Nutztiere noch immer nicht verboten?, so König.Laut einer Abfrage bei den Veterinärbehörden des Landes wurden in den Jahren 2015 und 2016 auch aus Sachsen-Anhalt hochtragende Rinder zur Schlachtung abgegeben. Deshalb hatte der Tierschutzbeirat Sachsen-Anhalt im Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energie den Abschluss einer Landesvereinbarung angeregt. Der Entwurf dazu wurde gestern im Ministerium vorgestellt und ist grundsätzlich auf breite Zustimmung gestoßen, bedarf aber noch weiterer Abstimmungen.Bundeslandwirtschaftsminister Christian Schmidt hatte nach einem Appell der Bundesländer zugesagt, das Schlachten hochträchtiger Nutztiere ?so schnell wie möglich? zu unterbinden und eine nationale Regelung bis zum Sommer 2017 angekündigt. Für den Fall, dass es weiterhin nicht zur Verabschiedung der bundesweiten Verbotsregelung kommen wird, unterstützen die Teilnehmer der Veranstaltung in Magdeburg ein freiwilliges Vorgehen auf Landesebene ohne weitere zeitliche Verzögerung. Ähnliche freiwillige Regelungen existieren bereits in fünf anderen Bundesländern. Impressum:Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft und Energiedes Landes Sachsen-AnhaltPressestelleLeipziger Str. 5839112 MagdeburgTel: (0391) 567-1950Fax: (0391) 567-1964Mail: pr@mule.sachsen-anhalt.de

Band III: Phthalat-Belastung der Bevölkerung in Deutschland: Expositionsrelevante Quellen, Aufnahmepfade und Toxikokinetik am Beispiel von DEHP und DINP

Bis(2-ethylhexyl)phthalat (Di(2-ethylhexyl)phthalat, Diethylhexylphthalat, DEHP) erwies sich bei Ratten als toxikologisch wirksamster Phthalsäureester mit den Testes als empfindlichstem Organ (Toxikologie von DEHP zusammengefasst in ECB, 2004). Die testikuläre Toxizität ist abhängig von der Dosis und dem Alter der Versuchstiere, wobei juvenile Tiere besonders empfindlich reagieren. Bei dem sich entwickelnden Fetus steht eine antiandrogene Wirkung im Vordergrund. Veröffentlicht in Umwelt & Gesundheit | 04/2012.

Humane Thrombozytenextrakte als Serum-Ersatz in der Kultivierung von Stammzellen in In-vitro-Toxizitätstests

Das Projekt "Humane Thrombozytenextrakte als Serum-Ersatz in der Kultivierung von Stammzellen in In-vitro-Toxizitätstests" wird/wurde gefördert durch: Stiftung zur Förderung der Erforschung von Ersatz- und Ergänzungsmethoden zur Einschränkung von Tierversuchen. Es wird/wurde ausgeführt durch: Medizinische Universität Innsbruck, Sektion für Physiologie, Renal Biochemistry - Molecular Physiology of the Kidney.Die Verwendung von Seren als Zusatz zu Wachstumsmedien ist Routine in der Zell- und Gewebekultur. Seren versorgen die Kulturen mit Hormonen, Wachstums- und Anheftungsfaktoren, Bindungs- und Transportproteinen, zusätzlichen Aminosäuren, anorganischen Salzen, Spurenelementen sowie Puffer- und Neutralisationssystemen (z. B. Proteaseinhibitoren). Ferner werden mit dem Serum auch Fettsäuren und Lipide in das Kulturmedium eingebracht. Die Verwendung von fetalem Kälberserum birgt aber Nachteile. Seren können toxische Stoffe (z. B. Umweltgifte), bakterielle Toxine (Endotoxine) und unerwünschte Mikroorganismen wie Pilze (Hefen), Bakterien (einschließlich Mycoplasmen), Viren und Prionen enthalten. Darüber hinaus finden sich jahreszeitliche und geographische Schwankungen in der qualitativen und quantitativen Zusammensetzung einzelner Serum-Chargen. Der gravierendste Nachteil ist allerdings die Methode der Serumgewinnung. Fetales Kälberserum wird von Föten trächtiger Kühe gewonnen. Es wird angenommen, dass weltweit jährlich ca. 500.000 Liter fetales Kälberserum benötigt werden, was der Tötung von rund 1 Mio. Rinderföten entspricht. In den letzen Jahren sind die ethischen Bedenken gegenüber der Serumgewinnung immer lauter geworden und es wurden eine Reihe an Alternativen aufgezeigt, um durch eine Verringerung im Verbrauch bzw. durch den vollständigen Ersatz von fetalem Kälberserum die jährlichen Verbrauchszahlen an Rinderföten im Sinne der 3R zu senken. Wir konnten kürzlich in einem umfangreichen Projekt zeigen, dass Extrakte humaner Thrombozyten als vollwertiger Ersatz für fetales Kälberserum in einer Vielzahl unterschiedlicher Kultursysteme dienen können. Thrombozyten (Blutplättchen) produzieren eine Reihe von Wachstumsfaktoren, die sie in ihren á-Granula speichern und nach Aktivierung freisetzen. Der hohe Gehalt an spezifischen Wachstumsfaktoren macht humane Thrombozytenextrakte zu einem hervorragenden Ersatzprodukt für die Zell- und Gewebekultur, besonders für Zellen humanen Ursprungs und in der Stammzellkultur. Im vorliegenden Projekt sollen die von uns erarbeiteten Methoden zur Gewinnung geeigneter Thrombozytenextrakte an Stammzellkulturen unterschiedlicher Provenienz (humane mesenchymale Stammzellen aus dem Knochenmark bzw. Fettgewebe, embryonale Mausstammzellen) ausgetestet werden. In weiterer Folge sollen die unter den gewählten Bedingungen kultivierten Stammzellen auf ihre Eignung als innovative in vitro-Testsysteme geprüft werden. Folgende Fragen stehen dabei im Vordergrund: - Können Stammzellen mit Thrombozytenextrakten als Serumersatz kultiviert werden? - Können Stammzellen mit Thrombozytenextrakten im undifferenzierten, pluripotenten bzw. oligopotenten Stadium gehalten werden? - Können Stammzellen mit Thrombozytenextrakten in verschiedene, spezialisierte Zelltypen (tissue lineages) ausdifferenzieren? - Kann z. B. der Embryonale Stammzelltest (EST) unter den obengenannten Kulturbedingungen durchgeführt werden? Sind die Ergebnisse vergleichbar?

Gendercide: Fehlende Frauen

Das Projekt "Gendercide: Fehlende Frauen" wird/wurde gefördert durch: Europäisches Parlament / Kommission der Europäischen Gemeinschaften Brüssel. Es wird/wurde ausgeführt durch: Ecologic Institut gemeinnützige GmbH.Der besonders hohe Männeranteil in der Bevölkerung einiger asiatischer und auch europäischer Länder hat im Europäischen Parlament zu Bedenken bezüglich der Diskriminierung von jungen Mädchen geführt. Dies geht mit Praktiken wie Vernachlässigung, gezielter Abtreibung von weiblichen Föten oder gar der Tötung von Neugeborenen einher. Die vorliegende Studie vom Overseas Development Institute, UK (Projektleiter) und vom Ecologic Institut für das Europäische Parlament gibt einen Überblick über die Ursachen, derzeitigen Entwicklungen, Auswirkungen und politischen Herausforderungen von geschlechtsabhängiger Diskriminierung mit Schwerpunkt auf China und Indien. Die Studie fasst einige Empfehlungen für das Europäische Parlament zusammen, um dieses Problem zu bekämpfen, wie z.B. eine gründliche wissenschaftliche Untersuchung der Ursachen, Politik und länderspezifischen Traditionen, die auf Sex selektive Praktiken führen können, die Umsetzung von Maßnahmen im Zusammenhang mit der Ungleichheit der Geschlechter zu unterstützen, eine detaillierte Analyse insbesondere der finanziellen und wirtschaftlichen Anreizen, die Sex selektive Praktiken unterstützen, zu machen, und die Weiterentwicklung der entsprechenden Gesetzgebung, darunter mehr harte Sanktionen für diejenigen, die die Gesetze in den Ländern verstoßen.

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