Die Filzfreiausruestung der Wolle steht infolge der Umweltbelastung der Luft durch Chlor sowie des Wassers durch adsorbierbare Organohalogenverbindungen stark unter Druck. Ueber 90 Prozent der Wolle, die einer Filzfreiausruestung unterliegen, weisen in irgendeiner Form eine Chlorierung auf, die im wesentlichen durch das Chlor-Hercosett-Verfahren abgedeckt wird. Alle Arten der Wollchlorierung fuehren zum Entstehen und dem Auftreten von adsorbierbaren Organohalogenverbindungen. Durch die Behandlung der Wolle mit Kunstharzen, wie z.B. mit Polyamid-Epichlorhydrin-Harzen nach der Chlorierung entsteht eine zusaetzliche Belastung. Ziel des Projektes ist es, die in einer Vorstudie begonnenen Arbeiten zur enzymatischen Behandlung der Wolle fortzufuehren und eine Technologie zu entwicklen, die eine Chlorbehandlung ausschliesst. Hier bietet sich der Einsatz von Enzymen an. Damit entsteht ein Innovationsschub fuer eine oekologisch unbedenkliche Wollausruestung. Durch das Aufbringen spezieller Enzyme ist der Filzfreieffekt auf der Faser zu sichern, ohne dabei die Faser selbst in ihren textil-physikalischen und textil-chemischen Eigenschaften negativ zu beeinflussen.
Ziel des Vorhabens ist es, Verfahren zur selektiven enzymatischen Oberflaechenmodifizierung von Wolle zu erarbeiten. Die erforderlichen Enzymmengen sollen durch Fermentation zur Verfuegung gestellt werden. Die Verfahren fuehren durch Recycling der Enzyme sowie der Behandlungsflotte bei maximaler Guete der Vorbehandlung zur Einfuehrung eines produktionsintegrierten Umweltschutzes in den Wollveredlungsprozess.Beim Einsatz von Lipasen und Proteasen zur Modifizierung von Wolle wurde mit Hilfe der Fluoreszenzmikroskopie nachgewiesen, dass durch Aufspruehen der Enzyme eine gleichmaessige Verteilung auf der Wolloberflaeche erreicht werden kann. Mit Hilfe der Transmissionselektronenmikroskopie konnte gezeigt werden, dass Lipasen vermehrt an der Oberflaeche angreifen, waehrend Proteasen sowohl den Cortex-ZMK als auch den Cuticula-ZMK hydrolysieren. Die Anfaerbbarkeit der Wolle wurde nach Protease-Behandlung verbessert.