In der ehemaligen DDR wurden in den Jahren 1980 bis 1990 in den an der Erdoberfläche anstehenden bzw. gering von Känozoikum überdeckten präoberpermischen Grundgebirgseinheiten (Flechtingen-Roßlauer Scholle, Harz, Sächsisches Granulitgebirge, Thüringer Wald, Thüringisch-Vogtländisches Schiefergebirge, Erzgebirge, Elbtalzone/Lausitz) Untersuchungen zur Einschätzung der Rohstoffführung durchgeführt. Bestandteil dieser Untersuchungen war eine geochemische Prospektion im Bereich der genannten Grundgebirgseinheiten. Auf einer Fläche von fast 15.000 km² wurden ca. 18.000 Wasser- und ca. 17.500 Bachsedimentproben entnommen und geochemisch untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden in Teilberichten zu den einzelnen Grundgebirgseinheiten sowie im „Abschlussbericht zur vergleichenden Bewertung der Rohstofführung in den Grundgebirgseinheiten der DDR“ (Röllig et al., 1990) dokumentiert. Bei diesen Daten aus den Grundgebirgseinheiten im Südteil der ehemaligen DDR handelt es sich um eine in ihrer hohen Probenahmedichte (> 1 Probe/km²) einzigartige flächendeckende geochemische Aufnahme dieser Gebiete. Alle späteren geochemischen Untersuchungen (Geochemischer Atlas 2000 sowie im Rahmen von GEMAS und FOREGS) wurden mit einer ungleich geringeren Probenahmedichte durchgeführt. Diese wertvollen und unwiederbringlichen Daten werden nun über das Geoportal der BGR allgemein verfügbar gemacht. Ergänzend zur digitalen Bereitstellung des originalen Datenmaterials erfolgt erstmals eine Bereitstellung mit modernen computergestützten Verfahren erstellter flächendeckender Verteilungskarten. Die Downloads zeigen die Verteilung der Fluoridgehalte in Bachwässern in vier verschiedenen farbigen Punkt- und Isoflächenkarten.
In den Jahren 1975 – 1986 wurden durch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) auf dem damaligen Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland sowie durch das Zentrale Geologische Institut (ZGI) der damaligen DDR im Bereich der an der Erdoberfläche anstehenden bzw. gering von Känozoikum überdeckten präoberpermischen Grundgebirgseinheiten im Südteil der ehemaligen DDR ca. 98.000 Wasser- und 87.500 Sedimentproben aus Bächen und Flüssen entnommen und geochemisch untersucht. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden u.a. im „Geochemischen Atlas Bundesrepublik Deutschland“ (Fauth et al., 1985) und im „Abschlussbericht zur vergleichenden Bewertung der Rohstofführung in den Grundgebirgseinheiten der DDR“ (Röllig et al., 1990) dokumentiert. Bei den im Rahmen dieser Untersuchungen erhobenen geochemischen Daten handelt es um in ihrer hohen Probenahmedichte einzigartige flächendeckende geochemische Aufnahmen eines Großteils des Gebietes der heutigen Bundesrepublik Deutschland. Alle späteren geochemischen Untersuchungen (Geochemischer Atlas 2000 sowie im Rahmen von GEMAS und FOREGS) wurden mit einer ungleich geringeren Probenahmedichte durchgeführt. Diese wertvollen und unwiederbringlichen Daten sind seit ihrer digitalen Aufbereitung und Bereitstellung in den Jahren 2022 (Geochemischen Atlas Bundesrepublik Deutschland) und 2023 (Geochemische Prospektion in den Grundgebirgseinheiten im Südteil der ehemaligen DDR) über das Geoportal der BGR allgemein verfügbar. Eine direkte Vergleichbarkeit der für die beiden Teilgebiete bereitgestellten Karten ist jedoch aufgrund der Unterschiede in den bei den Untersuchungen eingesetzten Analysenverfahren (untersuchtes Elementspektrum, Analysenqualität, Bestimmungsgrenzen, …) nicht gegeben. Für einen Teil der untersuchten Elemente und Parameter ist jedoch bei entsprechenden Anpassungen (Bestimmungsgrenzen, darstellbare Gehaltsbereiche, Klasseneinteilung der Kartenlegenden, …) eine zusammenfassende Darstellung der Ergebnisse dieser in ihrer hohen Belegungsdichte einzigartigen geochemischen Untersuchungen möglich. Solche zusammenfassenden Darstellungen werden nun über das Geoportal der BGR erstmals bereitgestellt. Die Downloads zeigen die Verteilung der Fluoridgehalte in Bachwässern in vier verschiedenen farbigen Punkt- und Isoflächenkarten.
In den Jahren 1977 - 1983 wurden durch die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) auf dem damaligen Staatsgebiet der Bundesrepublik Deutschland in mehreren Probenahmekampagnen ca. 80.000 Wasser- und 70.000 Sedimentproben aus Bächen und Flüssen entnommen und geochemisch untersucht. Ziel der Untersuchungen war neben der geochemischen Prospektion lagerstättenhöffiger Bereiche auch die Erfassung von Hinweisen auf anthropogene Umweltbelastungen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen wurden im Geochemischen Atlas Bundesrepublik Deutschland (Fauth et al., 1985) veröffentlicht. Bei den im Rahmen des Geochemischen Atlas Bundesrepublik Deutschland 1985 erhobenen Daten handelt es sich um eine in ihrer hohen Probenahmedichte einzigartige flächendeckende geochemische Aufnahme des damaligen Staatsgebietes der Bundesrepublik Deutschland. Alle späteren geochemischen Untersuchungen wurden mit einer ungleich geringeren Probenahmedichte durchgeführt. Diese wertvollen und unwiederbringlichen Daten werden nun über die Geoportale der BGR allgemein verfügbar gemacht. Ergänzend zur digitalen Bereitstellung des originalen Datenmaterials, der Texte aus Fauth et al. (1985) sowie nach dem 1985 verwendeten Verfahren hergestellten Verteilungskarten erfolgte eine Neubearbeitung der Daten mit modernen Verfahren. Die Downloads zeigen die Verteilung der Fluoridgehalte in Bachwässern in fünf verschiedenen farbigen Punkt- und Isoflächenkarten. Ergänzend sind den Downloads die in Fauth et al. (1985) enthaltenen kurzen Erläuterungen zum Element Fluorid beigefügt.
Neue Untersuchungen mit dem Kältemittel HFKW-1234yf bestätigen Gefahren beim Einsatz Das Umweltbundesamt (UBA) hat sich für die Verwendung des natürlichen Kältemittels R744 und gegen die Verwendung des teilfluorierten Kohlenwasserstoffs HFKW-1234yf (Tetrafluorpropen) als Kältemittel in Pkw-Klimaanlagen ausgesprochen. Vor allem deutsche Hersteller favorisierten bisher das natürliche Kältemittel R744 (CO2). Eine klare Entscheidung der Automobilindustrie ist aber bisher nicht zu erkennen. UBA-Präsident Jochen Flasbarth plädierte vor dem Hintergrund neuer Studien für eine rasche Festlegung der deutschen Automobilindustrie für die umweltfreundliche Ausstattung der Pkw-Klimaanlagen mit CO2 als Kältemittel. „Es hat sich noch nie ausgezahlt, bei Umweltinnovationen im Automobilbereich zu warten und EU-Regelungen nicht ernst zu nehmen. Pkw-Klimaanlagen mit CO2 als natürlichem Kältemittel sind serienreif entwickelt. Dagegen belegen Studien, dass mit dem Einsatz des synthetischen Kältemittels HFKW-1234yf in Automobilklimaanlagen bisher nicht ausreichend bewertete Risiken verbunden sein können.” Wenn sich das HFKW-1234yf entzündet, beispielsweise bei einem Motorbrand, entsteht der sehr giftige und stark ätzende Fluorwasserstoff (Flusssäure), von dem ein erhebliches zusätzliches Risiko ausgeht. Bereits im Jahr 2006 hat die EU beschlossen, dass die europäische Automobilindustrie ab 2011 in Klimaanlagen neuer Typen von Pkw und kleinen Nutzfahrzeugen keine Kältemittel mit einem Treibhauspotential (GWP) größer 150 (150 mal mehr als CO 2 ) mehr einfüllen darf. Das UBA empfiehlt hier schon seit langem, auf CO 2 zu setzen. CO 2 ist ungiftig, nicht brennbar und überall kostengünstig verfügbar. Seit einem Jahr bewährt sich im UBA ein Dienstfahrzeug mit CO 2 -Klimaanlagentechnik im alltäglichen Einsatz. Anlässlich der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) im September 2007 verkündete der Verband der Deutschen Automobilindustrie (VDA), dass die deutschen Fahrzeughersteller zukünftig in Pkw-Klimaanlagen „als weltweit erste Unternehmen der Automobilindustrie das besonders umweltfreundliche natürliche Kältemittel R744 (CO 2 )” einsetzen werden. Noch im Oktober 2008 teilte der VDA mit, HKFW-1234yf sei im Ergebnis von eigenen Bewertungen für die „Mehrzahl der Unternehmen … keine Option”. In Serie werden Klimaanlagen mit CO 2 als Kältemittel aber bis heute nicht produziert und es mehren sich die Hinweise, dass dies auch in absehbarer nicht geschehen wird. Jochen Flasbarth dazu: „Die deutsche Automobilindustrie hat seit vielen Jahren intensiv in die Entwicklung der CO 2 -Technik investiert. Es wäre fatal, zugunsten einer unsicheren Übergangslösung mit dem synthetischen Kältemittel HFKW-1234yf die Chance zu verspielen, mit der innovativen CO 2 -Klimatechnik den Weltmarkt anzuführen. Der Impuls für den weltweiten Umstieg auf natürliche Kältemittel im Pkw-Sektor sollte aus Deutschland kommen.” HFKW-1234yf ist brennbar und enthält Fluor. Im Brandfall und bei Kontakt mit heißen Oberflächen bildet sich stark ätzende, giftige Flusssäure. Flusssäuredämpfe bilden ein zusätzliches Risiko für Insassen und Brandhelfer bei Unfällen und beim Umgang mit HFKW-1234yf. Die Brennbarkeit und der hohe Fluorgehalt von HFKW-1234yf veranlassten das Umweltbundesamt, Messungen an HFKW-1234yf zu beauftragen. Untersucht wurde zunächst die Bildung zündfähiger, das heißt explosionsfähiger Gemische bei Raumtemperatur. Interessant für den technischen Einsatz als Kältemittel ist aber auch das Explosionsverhalten, wenn zusätzlich gasförmige Kohlenwasserstoffe in der Luft sind. Quelle von gasförmigen Kohlenwasserstoffen können zum Beispiel das Kälteöl selbst, Benzin, Motoröle oder Reinigungsmittel sein - also Stoffe, die regelmäßig im Pkw vorhanden sind. Ab einer Konzentration von 6,2 Prozent bildet HFKW-1234yf bereits mit Luft explosionsfähige Gemische. Sind gleichzeitig geringe Mengen Kohlenwasserstoffe - für die Messungen verwendete die BAM Ethan - in der Luft, ist das Gemisch von HFKW-1234yf schon bei weit kleineren Konzentrationen explosionsfähig. Um mit geringen Mengen von HFKW-1234yf (ab zwei Prozent) explosionsfähige Gemische in der Luft zu bilden, reichen bereits Konzentrationen von nur 0,5 bis 1,3 Prozent Kohlenwasserstoffe aus. In weiteren Versuchen untersucht die BAM die Zersetzung und Brennbarkeit von HFKW-1234yf. Bereits die vorliegenden Erkenntnisse zeigen, dass die sicherheitstechnischen Fragen des Einsatzes von HFKW-1234yf als Kältemittel in Pkw-Klimaanlagen nicht gelöst sind. Dessau-Roßlau, 12.02.2010 (4.865 Zeichen)
Die Verwendung von Wildtieren zur Bioindikation von Schadstoffbelastungen der Umwelt ist ein Gebiet intensiver Forschungstätigkeit. Für Schadstoffe, die sich im Knochen anreichern stellt das Geweih der Cerviden eine „von Natur aus“ weitgehend standardisierte Umweltprobe dar, die sich sehr gut zur Bioindikation eignet. Das Geweih wird periodisch gewechselt: Beim Rothirsch erfolgt der Abwurf des vorjährigen Geweihs zwischen Ende Februar und Anfang April. Während der folgenden 120 bis 130 Tage wird ein neues Geweih gebildet. Nach Abschluss des Wachstums und intensiver Mineralisation des Knochens wird das Geweih zwischen Ende Juni und Anfang August gefegt, d.h., die den Knochen bedeckende Haut (der Bast) wird abgestreift. Das blanke Geweih wird dann bis zum nächsten Abwurf getragen. Die Bildung des Geweihs gilt als das rascheste Knochenwachstum im gesamten Tierreich. In das wachsende Geweih werden durch Mobilisierung von Mineralreserven auch Schadstoffe wie Blei und Fluor eingebaut. Fluoridexposition am Beispiel von Rothirschen Rothirschgeweihe werden über sehr lange Zeiträume aufbewahrt. In günstigen Fällen ermöglicht dies retrospektive Analysen der Umweltsituation bis zurück in die vorindustrielle Zeit. Das Beispiel zur Fluoridexposition von Rothirschen zeigt dies. Die verstärkte Fluoridbelastung Eifeler Rothirsche fällt in die Phase des raschen industriellen Wachstums nach dem Zweiten Weltkrieg und dürfte zumindest teilweise einen Ferntransport luftgetragener Schadstoffe aus dem luxemburgisch-lothringischen Industrierevier reflektieren. In den 1980-er und 1990-er Jahren sank die Fluoridkonzentration in den Geweihen deutlich ab. Die Fluoridgehalte der in den 1990-er Jahren gebildeten Geweihe liegen jedoch signifikant über denen aus dem 17./ frühen 18. Jahrhundert. Durch die Untersuchung des Schadstoffgehaltes in den Cervidengeweihen werden Unterschiede in der Kontamination verschiedener Gebiete erfasst sowie Veränderungen der Belastungssituation einer Region über längere Zeiträume dokumentiert. So kann Umweltgeschichte im Sinne eines historischen Biomonitorings dokumentiert werden.
Von Mario Schaffer Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind industriell hergestellte Stoffe, die nicht in der Natur vorkommen, also ausschließlich menschengemacht sind. Aufgrund ihrer langlebigen Eigenschaft reichern sie sich fortwährend in der Umwelt an. Nachweisbar sind sie beispielsweise in Böden, Gewässern, Lebens- und Futtermitteln sowie in Gegenständen des täglichen Bedarfs. In den vergangenen Jahren wurde zunehmend über gesundheitliche Wirkungen und Risiken berichtet. Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) sind industriell hergestellte Stoffe, die nicht in der Natur vorkommen, also ausschließlich menschengemacht sind. Aufgrund ihrer langlebigen Eigenschaft reichern sie sich fortwährend in der Umwelt an. Nachweisbar sind sie beispielsweise in Böden, Gewässern, Lebens- und Futtermitteln sowie in Gegenständen des täglichen Bedarfs. In den vergangenen Jahren wurde zunehmend über gesundheitliche Wirkungen und Risiken berichtet. Die Stoffgruppe der per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen (PFAS) umfasst mehr als 5.000 Einzelstoffe, welche aufgrund ihrer besonderen chemischen Eigenschaften und Stabilität in vielen industriellen Prozessen und Produkten Anwendung finden (zum Beispiel zur Oberflächenimprägnierung oder in Feuerlöschschäumen). Jedoch sind, trotz oder gerade aufgrund dieser Vorteile, viele dieser Stoffe als problematisch für die Umwelt anzusehen, da sie ein gewisses (öko)toxikologisches Potential aufweisen und oftmals – wenn überhaupt - nur zu Perfluoralkylsäuren (PFAA) abgebaut werden können, die ebenfalls nicht oder nur sehr schlecht abgebaut werden können und somit sehr lange Verweildauern in der Umwelt aufweisen. So werden PFAS mittlerweile global, selbst in den abgelegensten Regionen der Erde, nachgewiesen. Einige der Stoffe besitzen darüber hinaus die unerwünschte Fähigkeit sich in Organismen, zum Beispiel über die Nahrungskette, anzureichern (Bioakkumulation). Trotz dieser besorgniserregenden Stoffeigenschaften sind bisher nur sehr wenige PFAS gesetzlich reguliert und können überhaupt in der Umwelt mit den zur Verfügung stehenden Messverfahren überwacht werden. Innerhalb der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) ist die Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), derzeit der einzige Vertreter der PFAS-Stoffgruppe, der als sogenannter prioritärer Schadstoff mit einer Umweltqualitätsnorm („Grenzwert“) in Oberflächengewässern geregelt ist. Dessen Verwendung und In-Umlauf-Bringen ist bereits seit 2008 in der EU und seit 2009 weltweit stark eingeschränkt beziehungsweise verboten. Abb. 1: Schematische Darstellung der Untersuchungsmethoden – Analyse von Einzelstoffen und summarische Erfassung von Vorläufersubstanzen. Um die Relevanz und Verbreitung weiterer Vertreter beziehungsweise der gesamten Stoffgruppe frühzeitig abschätzen zu können, wurde in den Jahren 2018 und 2019 ein Sonderuntersuchungsprogramm mit Sedimentproben von insgesamt 41 Untersuchungsstellen in niedersächsischen Oberflächengewässern, darunter alle 39 WRRL-Überblicks- sowie zwei Sondermessstellen, durchgeführt. Zusätzlich zur üblichen Einzelstoffanalytik, bei der nur eine geringe Anzahl von Stoffen erfasst werden kann, kamen zwei neuartige Verfahren zum Einsatz, die eine bessere Gesamtbetrachtung der PFAS-Stoffgruppe ermöglichen sollen. Beide Verfahren, das heißt sowohl die Bestimmung des extrahierbaren organisch gebundenen Fluorgehalts (EOF) als auch der Total Oxidizable Precursor (TOP)-Assay, basieren auf dem Prinzip, dass potentiell in der Probe enthaltene Vorläufersubstanzen in messbare Produkte umgewandelt und mittels Standardanalyseverfahren erfasst werden können (Abb. 1). Die Ergebnisse der durchgeführten Monitoring-Studie bestätigten die erwartete, weitverbreitete (ubiquitäre) Belastung niedersächsischer Oberflächengewässer mit PFAS beziehungsweise weiteren fluorhaltigen organischen Stoffen. Durch die Bestimmung des EOF als Summenparameter konnten lokale Schwerpunkte mit fluorhaltiger organischer Belastung erkannt werden, die entweder bereits durch die herkömmliche Einzelstoffanalytik oder erst nach dem zusätzlichem TOP-Assay als PFAS-Belastungsschwerpunkte bestätigt werden konnten. Die höchsten Gehalte eines Einzelstoffes (PFOS) sowie der maximale EOF-Gehalt aller analysierten Proben wurden erwartungsgemäß im Sediment der Grollander Ochtum bestimmt. Diese wurde gezielt als Sondermessstelle mit bereits bekannter, hoher PFOS-Belastung ausgewählt, da sie im Zusammenhang mit früheren Feuerlöschübungen auf dem Bremer Flughafen steht. Weitere auffällige Belastungsschwerpunkte waren in den Flüssen Leine (Neustadt am Rübenberge), Fuhse (Wathlingen), Harle (Nenndorf), Hunte (Reithörne), Weser (Farge und Brake) und in der Ems (Gandersum) zu finden (Abb. 2, Abb. 3). Eine konkrete Quellenzuordnung war in den meisten Fällen, aufgrund der Gewässergröße und der Vielzahl möglicher Eintragspfade, jedoch nicht möglich. Abb. 3: Belastungssituation der niedersächsischen Probenahmestellen – EOF-Gehalt (Summenparameter). Abb. 2: Belastungssituation der niedersächsischen Probenahmestellen - Konzentrationssumme der analysierten PFAS (Einzelstoffanalytik).
Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Untersuchung von per- und poly- fluorierten Alkylsubstanzen (PFAS) in Sedimentproben unter Berücksich- tigung von Summenparametern und Vorläuferpotenzial Landesweiter Überblick und Identifikation von Belastungsschwerpunkten 2021 Dieser Bericht wurde im Auftrag des NLWKN und in Zusammenarbeit mit dem TZW Karlsruhe erstellt. TZW: DVGW-Technologiezentrum Wasser Karlsruher Straße 84 76139 Karlsruhe Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz Betriebsstelle Hannover-Hildesheim An der Scharlake 39 31135 Hildesheim Autoren: Dr. Karsten Nödler, TZW Karlsruhe Marc Guckert, TZW Karlsruhe Dr. Mario Schaffer, NLWKN Hannover-Hildesheim Rebekka Schmid, NLWKN Hannover-Hildesheim Dr. Marco Scheurer, TZW Karlsruhe März 2021 Verzeichnis verwendeter Abkürzungen und Synonyme ACN BG C CDPOS diPAP DONA DPOSA EOF F FHxSA FTSA GÜN H HFPO-DA (GenX) IS LAVES LAWA MeOH MQ N-MeFOSAA OECD OGewV PAP PFAA PFAS PFBA PFCA PFECHS PFOA PFOS PFPA PFPeA PFPeS PFPiA PFPrA PFSA PFUnDA POP REACH SPE SVHC TFA TFAA TOP-Assay TS Acetonitril Bestimmungsgrenze Kohlenstoff-Atom Capstone Produkt B Disubstituiertes Polyfluoralkylphosphat Perfluor-4,8-dioxa-3H-nonansäure Capstone Produkt A Extrahierbarer organisch gebundener Fluorgehalt Fluor-Atom Perfluorhexansulfonamid Fluortelomersulfonsäuren Gewässerüberwachungssystem Niedersachsen Wasserstoff-Atom Hexafluorpropylenoxiddimersäure Interner Standard Niedersächsisches Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit Bund/Länder-Arbeitsgemeinschaft Wasser Methanol Mittlerer Abfluss N-Methyl-Perfluorsulfonamidoessigsäure Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung Oberflächengewässerverordnung Polyfluoralkylphosphat Perfluoralkylsäure per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen Perfluorbutansäure Perfluorcarbonsäure Perfluor-4-ethylcyclohexansulfonsäure Perfluoroctansäure Perfluoroctansulfonsäure Perfluoralkylphosphonsäure Perfluorpentansäure Perfluorpentansulfonsäure Perfluoralkylphosphinsäure Perfluorpropansäure Perfluorsulfonsäure Perfluorundecansäure Persistente organische Schadstoffe Registration, Evaluation, Authorisation and Restriction of Chemicals Festphasenanreicherung besonders besorgniserregender Stoff Trifluoracetat Trifluoressigsäure Total Oxidizable Precursor-Assay Trockensubstanz
Das Projekt "Arsen und Fluor in der semiariden Region Chaco, Argentinien" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Bayreuth, Fakultät für Biologie, Chemie und Geowissenschaften - Umweltgeochemie durchgeführt. Mit der Entwicklung nachweisstarker Analysenmethoden im frühen 19. Jhd. ließ der beliebte Einsatz des Giftes Arsen nach; in den 1990ern kam es aufgrund seiner chronisch toxischen Wirkung zurück in die Schlagzeilen. Als 'biggest mass poisoning in human history' wurden Krebserkrankungen infolge natürlich erhöhter As-Gehalte in Grundwässern Asiens bezeichnet. Einige Länder Südamerikas sind mit ähnlichen Problemen konfrontiert, die bis heute allerdings weit weniger Publicity und Forschungsaktivitäten erzeugt haben. Am LS Analytische Chemie (Prof. Dr. Clara Pasquali) der Universität Santiago del Estero wird seit 2006 zum Thema Wasserqualität mit Fokus auf Arsen geforscht, gefördert durch das Programm 'Voluntariado Universitario'. Die Idee ist, Studenten auf Volontärbasis in Forschungsprojekte einzubeziehen und einen unmittelbaren Nutzen für die Gesellschaft hervorzubringen. Allein in der semiariden Region Chaco steht für 1.2 Mio. Einwohner nur Grundwasser als Trink-, Tränk- und Brauchwasser zur Verfügung. Eine Fläche von 1 Mio. km2 weist As-Gehalte auf, die den Trinkwasser-Grenzwert (10 ug/L) um ein Vielfaches überschreiten. Die Quelle sind Vulkanaschen tertiärer und quartärer Sedimente (As 6-10 mg/kg). Eine Besonderheit dieses vulkanischen Ursprungs sind die gleichzeitig erhöhten Fluorgehalte (-500 mg/kg). Fluor ist interessant, da der Bereich zwischen Essentialität (1 mg/L; Karies-Prophylaxe) und Toxizität (größer als 1.5 mg/L Zahnschädigungen, Knochenverhärtungen) sehr klein ist. Wie erhöhte As- und F-Gehalte gemeinsam wirken, ist unklar. Die Arbeitsgruppe von Prof. Pasquali hat in den letzten Jahren hervorragende Arbeit geleistet in der Umweltbildung, der Förderung interdisziplinären Arbeitens zwischen Studenten verschiedener Studiengänge, des Aufbaus einer Forschungsinfrastruktur und der Charakterisierung von Grund- und Oberflächenwässern hinsichtlich ihrer Nutzung sowie As-Gesamtgehalte. Wie in anderen Gebieten Lateinamerikas aber auch fehlt es an Methoden und Ergebnissen zur As-Speziierung. Diese ist Grundvoraussetzung für die Klärung der As-Mobilität (und damit verbunden der Effizienz von Wasseraufbereitungsmaßnahmen) und -Toxizität. Ein Aspekt, der für die Arbeitsgruppe in Bayreuth hohes Forschungspotential verspricht, ist dabei das mögliche Auftreten von As-F-Komplexen. Hexafluorarsenat (AsF6)- entsteht aus der Reaktion von Arsenat mit Fluorit (einem hydrothermalen Mineral) und ist unter natürlichen Bedingungen stabil. Der bislang einzige Nachweis von AsF6- in der Natur stammt aus Industriewässern. Mit 78-100% des Gesamtarsens dominierte AsF6- dort die As-Speziierung, weit vor den sonst bekannten anorganischen Spezies Arsenit und Arsenat. Nur mit Hilfe einer speziellen chromatographischen Trennung war der Nachweis von AsF6- möglich; mit Standardmethoden blieb es unerkannt. (Text gekürzt)
Das Projekt "Vergleich des Verhaltens von wasserloeslichen Holzschutzmitteln und deren Auswaschwaesser in Boeden" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Hamburg, Department für Biologie, Zentrum Holzwirtschaft, Ordinariat für Holzbiologie und Institut für Holzbiologie und Holzschutz der Bundesforschungsanstalt für Forst- und Holzwirtschaft durchgeführt. Lysimeteruntersuchungen von wasserloeslichen Holzschutzmitteln und aus impraegnierten Hoelzern ausgewaschenen Schutzmittelbestandteilen werden durchgefuehrt, um Aussagen ueber die Mobilitaet umweltrelevanter Ionen im Boden unter vergleichbaren Bedingungen zu treffen. Erste Ergebnisse belegen, dass eine Grundwassergefaehrdung insbesondere dann zu erwarten ist, wenn Holzschutzmittel ungehindert in das Erdreich eindringen (worst case). Ein besonderes Risiko geht hierbei von Anionen, wie z.B. Chromaten, aus, da diese kaum an der Bodenmatrix adsorbiert wurden und deshalb sehr schnell in die Grundwasserleiter gelangen koennen. Andererseits wurde z.B. Kupfer derartig fest am Boden adsorbiert, dass nur geringe Konzentrationen im Eluat nachgewiesen wurden. Bei der Beschickung der Lysimeter mit holzschutzmittelhaltigen Auswaschwaessern wurden die zugefuehrten Kupfer-, Zink-, Chrom- und Fluoridionen hauptsaechlich in den obersten Bodenschichten analysiert. Bezueglich einer moeglichen Boden- bzw. Grundwassergefaehrdung kann fuer die untersuchten wasserloeslichen Holzschutzmittel (HSM) bzw. deren Auswaschwaesser folgende Reihung abgeleitet werden: HSM groesser als impraegniertes Holz (HSM noch nicht fixiert) groesser impraegniertes Holz (HSM fixiert).
Das Projekt "Optimierung der Fluor- und Staubabscheidung bei Aluminium-Altanlagen" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von VAW aluminium, Forschung und Entwicklung durchgeführt. Durch Verbesserung der Abgaserfassung bei Horizontalspiessoederbergoefen war der Fluorgehalt der Abgase nach Verlassen der Duesenwaschanlage um ca. 1,8 mg gestiegen. Dadurch erhoehte sich der Fluorausstoss ueber die Waschanlage um ca. 8.000 kg/a. Wenn auch die Gesamtfluoremission durch die bessere Sammlung der Abgase verringert werden konnte, so war diese Erhoehung durchaus unbefriedigend. Bei der Suche nach Loesungen zur Verbesserung der Abgasreinigung musste beruecksichtigt werden, dass es sich bei dem Elektrolysesystem um eine sehr alte Anlage handelt, die nicht ohne weiteres hoehere Kapital- und vor allen Dingen Betriebskosten tragen konnte. Ein neues Waschsystem, das die Reinigung der Gase mit Hilfe eines Schaumbettes vornimmt, wurde in einer 2.500 m3/h-Pilotanlage auf seine generelle Eignung getestet. In einem Forschungsprojekt wurde dieses System in 100facher Leistung bis zur vollkommenen Betriebsreife entwickelt, wobei die Betriebsdaten optim iert wurden. Dabei stand hauptrangig im Vordergrund, den Fluorgehalt auf einen Wert kleiner gleich 1 mg/Nm3 zu senken. Das Ziel konnte erreicht werden. Die Messungen des Fluorgehaltes im Reingas, nach Abschluss der Optimierungsarbeiten, liegen in der Groessenordnung von 0,5-0,7 mg F- g/Nm3. Fuer die Erreichung dieses Wertes wird zusaetzlicher Energieaufwand von rd. 700 MWh/a benoetigt. Der Gesamtenergieaufwand der untersuchten Waescherkombination liegt 34-54 Prozent unter dem ueblicher Nasswaschverfahren. Durch das erzielte Ergebnis konnte die spezifische Fluoremission des zugehoerigen Elektrolysesystems um 0,5 kg/t Aluminium gesenkt werden. ...
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