Abstract
A new geological epoch has begun - the Anthropocene. Huge anthropogenic transformations of terrestrial landscapes over the past five decades have forced its declaration. Exploring of interaction of humans with nature in general, and with landscapes in particular, can be characterised properly by the terms "landscape research" and "landscape science". Landscape science has been a traditional scientific discipline of geography. This is the case in Russia, whilst the terms geo-ecology and landscape ecology have become established in the English-speaking scientific community. As landscapes are multifunctional, highly complex systems, landscape research is a platform for disciplinary, interdisciplinary and transdisciplinary research. Landscape research in the Anthropocene must aim to combine landscape sustainability with high quality and productivity. This mission is in accord with the Sustainable Development Goals of the United Nations and the provisions of the Landscape Convention of the European Council. It includes halting landscape degradation, developing cultural landscapes and maintaining semi-natural landscapes. Clean water and air, fertile and healthy soils for food and other ecosystem services and a green and biodiverse environment are attributes of landscapes for the survival and well-being of humans in coexistence with nature. Landscape research must generate knowledge, innovations and responsible decision rules for achieving these aims. Big data gathering and scenario modelling are important for knowledge generation in a globalised world. International long-term experiments, observatories and monitoring systems will deliver data for comprehensive ecosystem models and decision support systems. Technical innovations must be imbedded in cultural solutions for the evolvement of landscapes. Springer International's new book series "Innovations in Landscape Research" aims to support better understanding, monitoring and managing landscapes. It contains a multitude of approaches and data. Some focus is on technical innovations for agri-environmental monitoring, on land and water management and its implications for landscape sustainability. Authors present novel tools for ecosystem modelling and forecasting of landscape processes, and on creating knowledge, rules and approaches for handling the multifunctionality of landscapes. The coming book series may serve as a knowledge, data and communication basis for informed decisions regarding the development of landscapes. It will enlarge our horizon and field of action by building bridges between scientific communities, scientific disciplines, and researchers and citizens. Quelle: https://link.springer.com/
Stellenausschreibung Im Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Anhalt ist ein Arbeitsplatz für die Sachbearbeitung Naturschutzfachliche Beratung (m/w/d) unbefristet zu besetzen. Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten Anhalt (ALFF Anhalt) gehört als un- tere Landesbehörde zum Geschäftsbereich des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Land- wirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt. Aus organisatorischen Gründen erfolgt die Einstellung im Landesamt für Umweltschutz (LAU). Die Verwendung im ALFF Anhalt wird über eine jeweilige Abordnung sichergestellt. Der Arbeitsort ist Dessau-Roßlau. Für die naturschutzfachliche Beratung von Landnutzer*innen sowie die Unterstützung in natur- schutzrechtlichen Fragestellungen der Fachbereiche InVeKoS, Forstförderung, Flurneuordnung und Landwirtschaftliche Fachstelle im ALFF Anhalt suchen wir eine/n Sachbearbeiter/in (m(w/d) „Naturschutzfachliche Beratung“. Im Einzelnen sind hier folgende Aufgaben wahrzunehmen: 1.) Naturschutzfachliche Beratung von Landnutzer*innen insbesondere: zur Bewirtschaftung von Schutzgebieten, hier vor allem Natura 2000-Flächen zur Umsetzung und zum Spektrum von naturschutzrelevanten Fördermaßnahmen des Landes (AUKM) Bewertung von Naturschutzmaßnahmen in der Fläche Durchführung gemeinsamer Fachveranstaltungen 2.)Unterstützung der InVeKoS- und Forstfördersachgebiete hinsichtlich naturschutzrechtli- cher Fragestellungen u. a. durch Schulungen und Beantwortung von Fachfragen im Na- turschutz 3.)Unterstützung der Flurneuordnungssachgebiete zu naturschutzrechtlichen Fragestellun- gen im Rahmen von Flurbereinigungsverfahren u. a. durch 4.) Beratung in der Planungsphase Prüfung von naturschutzfachlichen Planungen Dritter für solche Verfahren sowie Kontrolle und Umsetzung von naturschutzfachlichen Maßnahmen in der Realisie- rungsphase und während des Verpflichtungszeitraumes Unterstützung der Landwirtschaftlichen Fachstelle bei der Beurteilung von Ersatz - und Ausgleichsmaßnahmen als Träger öffentlicher Belange (TÖB) hinsichtlich ihrer natur- schutzfachlichen Wirkung Ihr Profil: Sie verfügen über eine abgeschlossene Hochschulausbildung (Diplom (FH) oder Bachelor) der Fachrichtung: Biologie oder Agrarbiologie oder Biologische Diversität und Ökologie oder Landschaftsnutzung und Naturschutz oder Landschaftsökologie und Naturschutz oder Landschaftsplanung und Naturschutz oder Management natürlicher Ressourcen oder Naturschutz und Landnutzungsplanung oder Naturschutz und Landschaftspflege oder Naturschutzbiologie oder Ökosystemmanagement Eine weitere Voraussetzung ist der Führerschein Klasse B (Nachweis als Kopie beifügen) und die Bereitschaft zum Führen von Dienstfahrzeugen. Die Tätigkeit erfordert unter anderem den sicheren Umgang mit Standardsoftware (MS Office) und nachgewiesene Kenntnisse von Geoinformationssystemen (bitte entsprechende Nachweise beifügen). Zudem werden Kenntnisse im Bundes- und Landesnaturschutzrecht sowie gute schriftliche und mündliche Ausdrucksfähigkeit in deutscher Sprache erwartet. Einschlägige Be- rufserfahrungen in den Fachgebieten Naturschutz, Ökologie und Landschaftspflege – nachge- wiesen durch entsprechende Vorverwendungen sind ebenfalls von Vorteil. Betriebswirtschaftli- che Kenntnisse, Kenntnisse der Land- und Forstwirtschaft sowie im Verwaltungsrecht sind wün- schenswert. Erwartet werden ferner Team-, Kommunikations- und Konfliktfähigkeit, Verhandlungsgeschick und Belastbarkeit. Was bieten wir Ihnen: eine interessante und unbefristete Tätigkeit einen modernen und sicheren Arbeitsplatz in einem fachkompetenten Team, eine intensive und praxisbezogene Einarbeitungsphase individuelle und umfassende Weiter-und Fortbildungsmöglichkeiten, eine 40-Stunden-Woche; Teilzeitmöglichkeiten; flexible und familienfreundliche Arbeits- zeitregelung; Ausgleich von Mehrarbeitszeiten durch Freizeit sowie 30 Tage Urlaubsan- spruch pro Kalenderjahr bei einer Kalenderwoche mit fünf Arbeitstagen Jahressonderzahlung Betriebliche Altersvorsorge und Betriebliches Gesundheitsmanagement Parkmöglichkeiten und Fahrradabstellplätze an der Dienststelle, gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr Das Beschäftigungsverhältnis richtet sich nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L). Der Arbeitsplatz ist nach Entgeltgruppe E 11 TV-L bewertet. Die Einstellung er- folgt dementsprechend bei Erfüllung der tariflichen, persönlichen und sonstigen Voraussetzun- gen nach der vorgenannten Entgeltgruppe. Bei Bewerbenden aus der Landesverwaltung des Landes Sachsen-Anhalt, die in den Geltungs- bereich des TV-L fallen, erfolgt die endgültige Aufgabenübertragung, im Falle einer höherwerti- geren als der bisherigen Tätigkeit, erst nach Schaffung der haushaltsrechtlichen Voraussetzun- gen (Bereitstellung der Höhergruppierungsmittel). Weitere Informationen zum Stellenbesetzungsverfahren erhalten Sie bei Frau Michelmann (03931/633 328). Für fachliche Fragen steht Ihnen im Landesamt für Umweltschutz Herr Stolle zur Verfügung. Sie erreichen ihn telefonisch unter 0345/5704 350. Schwerbehinderte Menschen oder ihnen gleichgestellte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Eignung und Befähigung bevorzugt berücksichtigt. Der Bewerbung ist ein Nachweis der Schwerbehinderung oder Gleichstellung beizufügen. Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht. Haben wir Ihr Interesse geweckt? Dann bewerben Sie sich bitte bis zum 30.06.2024 über unser Online-Bewerbungssystem. Der Link zum Online-Bewerbungssystem lautet: www.interamt.de (Stellenangebots-ID 1146946). Bitte sehen Sie von Bewerbungen in anderer Form ab. Diese werden nicht berücksichtigt und nicht zurückgeschickt. Beim Stellenportal für den öffentlichen Dienst Interamt.de können Sie sich über den Button „On- line bewerben“ direkt auf unsere Stellenausschreibung bewerben. Über den Komfort und die Vorteile einer Online-Bewerbung erhalten Sie genauere Informationen, wenn Sie den Button „Online bewerben“ anklicken. Nähere Informationen zur Registrierung entnehmen Sie bitte dem dort eingestellten Hinweis-Text. Bei im Ausland erworbenen Bildungsabschlüssen bitten wir um Übersendung entsprechender Nachweise über die Gleichwertigkeit mit einem deutschen Abschluss. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte der Internetseite der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) unter https://www.kmk.org/zab. Sollten Sie bereits befristet oder unbefristet beim Land Sachsen-Anhalt beschäftigt sein, bitten wir Sie, schriftlich Ihr Einverständnis zur Einsichtnahme in Ihre Personalakte zu erklären und mitzuteilen, bei welcher Dienststelle die Personalakte von uns ggf. abgefordert werden kann. Alle Bewerber*innen (m/w/d) werden gebeten, auf jeden Punkt des Anforderungsprofils einzuge- hen, den Online-Bewerbungsbogen vollständig auszufüllen (ein Verweis auf die Anlagen genügt nicht) und folgende Anlagen als pdf-Dokument hochzuladen: Tabellarischer Lebenslauf Zeugnis und Urkunde über den Studienabschluss (einschließlich Fächer- und Notenüber- sicht, Transcript of Records) Arbeitszeugnisse, geforderte Nachweise (z.B. Praktika, Fort- und Weiterbildungsnach- weise) und sonstige Zertifikate ggf. Führerschein, ggf. Nachweis über Schwerbehinderung bzw. Gleichstellung ggf. schriftliche Einverständniserklärung zur Einsichtnahme in die Personalakte (betrifft Bedienstete des Öffentlichen Dienstes)
Stellenausschreibung Nr. 19/2024 Der Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt am Standort Wittenberg (alternativ am Standort Magdeburg) eine Sachbearbeitung (m/w/d) Wasserwirtschaft / Mengenbewirtschaftung / Hydromorphologie Die Stelle ist in Vollzeit und unbefristet zu besetzen. Aufgabenschwerpunkte Ermittlung und Bewertung des Zustandes des Grund- und Oberflächenwassers (GW+OW), Erarbeitung von regionalen Monitoringprogrammen, fachlichen Grundlagen für Bewirtschaftungs- und Maßnahmenpläne (Mengenwirtschaft GW+OW, Hydromorphologie) sowie von Berichtsteilen gemäß der europäischen Wasserrahmenrichtlinie Auswertung und Organisation von mengenwirtschaftlichen (OW+GW) und hydromorphologischen Daten, Erarbeitung von Dokumentationen/Berichten, als fachliche Grundlage für die Arbeit der Vollzugsbehörden Erarbeitung gewässerkundlicher Fachstellungnahmen für den allgemeinen wasserrechtlichen Vollzug und zu Planungsvorhaben mit Auswirkungen auf Gewässer Vertretung des Gewässerkundlichen Landesdienstes zu mengenwirtschaftlichen und hydromorphologischen Belangen in Genehmigungsverfahren der Vollzugsbehörden und in Verfahren anderer Behörden, fachliche Beratung von staatlichen u. kommunalen Einrichtungen sowie Mitarbeit in fachlichen Arbeitsgruppen Sie erfüllen folgende fachliche Voraussetzungen: abgeschlossenes Studium (Bachelor/Master/Diplom) der Fachrichtung Wasserwirtschaft mit vertiefenden Kenntnissen in Gewässermorphologie, Hydrologie, Hydrogeologie, Geologie, Geowissenschaften, Geoökologie, Hydrochemie oder vergleichbarer Studienrichtungen Kenntnisse der aufgabenspezifischen Rechtsgrundlagen (u.a. in den Bereichen Wasserrecht, Umweltrecht im Zusammenhang mit dem geltenden EU-Recht, Planungs-, Raumordnungs-, Verwaltungs- und Bergrecht) Kenntnisse fachlicher Richtlinien (z.B. LAWA, DWA) und technischer Regelwerke (z.B. DIN) Grundlegende Erfahrung bei der Anwendung von Geographischen Informationssystemen (QGIS, ArcGIS) sicherer Umgang mit Standardsoftware für Textverarbeitung und Tabellenkalkulation Wünschenswert sind darüber hinaus: Berufserfahrung im genannten Aufgabenbereich oder verwandten Tätigkeiten Erfahrungen mit Datenbanken, Modellierungen (hydrogeologisch, hydraulisch) Umsetzung wasserbaulicher Maßnahmen Grundkenntnisse in Statistik Bereitschaft zur Teilnahme an Fortbildungsveranstaltungen Führerschein (Klasse B) und die Bereitschaft zum Führen von Dienstkraftfahrzeugen, Mobilitätsbereitschaft innerhalb des Landes Sachsen-Anhalt und Wir setzen außerdem voraus, dass Sie: eine selbstständige und strukturierte Arbeitsweise besitzen, eigenständig arbeiten können, flexibel und teamfähig sind, sich engagieren, Eigeninitiative mitbringen und verantwortungsbewusst handeln, den Arbeitsanfall auch unter Zeitdruck bewältigen können, die Bereitschaft zur Übernahme außergewöhnlicher Belastungen im Havarie- und Hochwasserfall, über das normale Arbeitspensum hinaus, besitzen. Was wir Ihnen bieten können: betriebliche Altersvorsorge (VBL) vermögenswirksame Leistungen Technikerzulage gleitende Arbeitszeit individuelle Fortbildungsmöglichkeiten Gewährung einer Jahressonderzahlung 30 Tage Urlaubsanspruch pro Kalenderjahr alternierende Telearbeit und mobile Arbeit. Die Einstellung erfolgt vorbehaltlich des Vorliegens der stellen- und haushaltswirtschaftlichen, sowie personalrechtlichen Voraussetzungen, nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst der Länder (TV-L) bei Erfüllung der tariflichen, persönlichen und sonstigen Voraussetzungen in der Entgeltgruppe 11. Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt nach dem TV-L 40 Stunden. Eine Aufgabenübertragung auf Bedienstete (m/w/d) des Landes Sachsen-Anhalt erfolgt unter Vorbehalt der Verfügbarkeit von Verstärkungsmitteln. Schwerbehinderte Menschen und ihnen gleichgestellte Personen werden bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung nach Maßgabe des SGB IX bevorzugt berücksichtigt. Der Bewerbung ist ein Nachweis der Schwerbehinderung oder Gleichstellung beizufügen. Bei im Ausland erworbenen Bildungsabschlüssen bitten wir um Übersendung entsprechender Nachweise über die Gleichwertigkeit mit einem deutschen Abschluss. Nähere Informationen hierzu entnehmen Sie bitte der Internetseite der Zentralstelle für ausländisches Bildungswesen (ZAB) unter www.kmk.org/zab. Ihre vollständigen Bewerbungsunterlagen (u. a. Zeugnisse, Referenzen, Beschäftigungs- nachweise, ggf. den Nachweis der erforderlichen Deutschen Sprachkenntnisse mindestens auf Niveau B2) senden Sie bitte bis zum 10.08.2024 unter Angabe der Ausschreibungsnummer 19/2024 an den Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Sachsen-Anhalt Sachgebiet Personal/Organisation Otto-von-Guericke-Str. 5 39104 Magdeburg oder per E-Mail an: Bewerbung@lhw.mlu.sachsen-anhalt.de (ausschließlich PDF-Dateien) Es wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass Bewerberdaten unter Beachtung der datenschutzrechtlichen Bestimmungen für den Zweck der Auswahl gespeichert und anschließend gelöscht werden. Ausführliche Informationen finden Sie auf unserer Internetseite. Telefonische Rückfragen richten Sie bitte an Frau von Eyss (Telefon-Nr. 0391/581-1452) oder an Herrn Rau (Telefon-Nr. 0391/581-1229). Weitere Informationen über den Landesbetrieb finden Sie unter www.lhw.sachsen-anhalt.de
Rote Listen Sachsen-Anhalt Berichte des Landesamtes für Umweltschutz Sachsen-Anhalt 39 (2004) Rote Liste der Halmfliegen (Diptera: Chloropidae) des Landes Sachsen-Anhalt Bearbeitet von Hella WENDT (2. Fassung, Stand: Februar 2004) Einführung Zwar sind seit der 1. Fassung der Roten Liste (WENDT 1995) einige Jahre ins Land gegangen, unsere Kenntnisse über Artenspektrum und Ver- breitung der Halmfliegen innerhalb der einzelnen Regionen des Landes Sachsen-Anhalt sind aber weiterhin recht lückenhaft. Da auch bezüglich der Aussagen zur Artengruppe und zur Einstufung in die Gefährdungskategorien keine Änderungen zu konstatieren sind, wird die 1. Fassung direkt über- nommen. Die Halmfliegen (Diptera: Chloropidae) zählen zu den artenreichsten acalyptraten Dipteren-Famili- en in Deutschland und besiedeln in oft großen Individuenzahlen vorzugsweise Wiesenbiotope aller Feuchtigkeitsstufen. Ihre Entwicklung ist mehr oder weniger eng an das Vorhandensein bestimm- ter Grasarten der Poaceae, Cyperaceae und Jun- caceae gebunden, in deren Halminneren oder In- floreszenzen die Larven phytophag, phytosapro- phag oder als Bakterienvertilger leben. Wenige Arten ernähren sich auch räuberisch von ande- ren Insekten oder deren Eigelegen. Datengrundlagen Um überhaupt Aussagen über den Gefährdungs- grad der Chloropiden machen zu können, war zunächst eine erstmalige Bestandsaufnahme der in diesem Bundesland vorkommenden Arten nö- tig. Dazu herangezogen wurden die Sammlungen des Zoologischen Museums Berlin und des Deut- schen Entomologischen Institutes (DEI) in Ebers- walde. Wertvolle Hinweise gaben auch die Auf- sammlungen von BÄHRMANN, DECKERT, GEITER, GRU- SCHWITZ, GOELLNER, MORITZ und ZOERNER sowie die der Autorin aus den vergangenen dreißig Jahren (u.a. WENDT 1990, 1992, 1993). Diese Auswertung ergab einen aktuellen Bestand von 121 Arten für Sachsen-Anhalt, was ca. 60 % der zur Zeit aus Deutschland bekannten Spezies entspricht. Die- se Belege sind jedoch nur auf wenige Landkreise bzw. Landschaften verteilt, so z.B. die Dübener Heide, das NSG Steckby-Lödderitzer Forst, die Salzstellen NSG Hecklingen, NSG Sülldorf und Teutschenthal, sowie die Umgebung von Aken, Bad Kösen, Dessau, Eisleben, Köthen und Mag- deburg. Einbezogen wurden ebenfalls Angaben von DUDA (1932/33). Arten des sehr intensiv be- sammelten Kreises Artern werden nach seiner Zuordnung zum Land Thüringen hier nicht berück- sichtigt (WEIPERT 1993, WENDT 1993). Die ohnehin spärlichen Literaturmeldungen können wegen ta- xonomischer Neubearbeitung von Gattungen oder Artengruppen oft nur bedingt verwendet werden. " Wie auch bei anderen Insektengruppen, entstam- men wertvolle Funde den Binnensalzstellen, an denen Sachsen-Anhalt besonders reich ist. Sie stellen komplizierte Ökosysteme dar, deren Le- bewesen sehr sensibel auf äußere Einflüsse rea- gieren. Verschmutzung oder Melioration dieser Lebensräume führen zu einem sukzessiven Rück- gang der Halophyten und damit auch zur Vernich- tung der daran gebundenen halobionten und ha- lophilen Insektenfauna. Bemerkungen zu ausgewählten Arten und Gefährdungsursachen Die hier vorliegende Rote Liste des Landes Sach- sen-Anhalt enthält 35 Chloropidenarten. Sie kann jedoch lediglich als ein Versuch gewertet werden, gefährdete Taxa wegen der fortschreitenden Zer- störung ihres Lebensraumes aus dem Gesamtar- tenbestand herauszuheben. Da erst von weniger als der Hälfte der Spezies die Larvalbiologie be- kannt ist, sei auch aus diesem Grund auf die Vor- läufigkeit der Aussagen hingewiesen. Die Einstu- fung in Gefährdungskategorien gestaltete sich als schwierig und bedarf ständiger Korrekturen. Wie STARK (1993) für die Dolichopodiden ausführt, be- steht auch für die Chloropiden noch intakter Bin- nensalzstellen höchste Schutzwürdigkeit. Min- destens zehn Arten aus den Gattungen Aphanot- rigonum, Conioscinella, Diplotoxa, Melanum, Os- cinella und Thaumatomyia sind als halophil ein- zustufen. Die stenöken Arten Aphanotrigonum cinctellum, Meromyza virescens und Oscinella albisetosa bevorzugen besonders hohe Salzkon- zentrationen und verschwinden, sobald die Aus- süßung ihres Substrates beginnt. Obwohl phyto- phage Salzwiesenfliegen unter optimalen Lebens- bedingungen häufig in individuenreichen Popula- tionen auftreten, sind sie aktuell gefährdet. Dies gilt ebenso für einige kalkliebende Arten der Gat- tung Chlorops. Zu den schutzwürdigen Spezies zählen auch jene Nahrungsspezialisten, die sich nur von einer Wirts- pflanzenart oder wenigen Vertretern einer bestimm- ten Gattung ernähren, wie z.B. die cecidogenen Schilfhalmfliegen der Taxa Lipara, Platycephala und Calamoncosis. Ihr Lebensraum unterliegt ständi- ger Bedrohung durch Wasserverschmutzung, re- gelmäßige Mahd von Röhrichtbeständen und Ver- bauung der Seeufer. Einige xerotherme Chloropi- den mit zoophager Lebensweise, die sich in Eiko- kons von bestimmten Orthopteren oder Araneen entwickeln, sind infolge fortschreitenden Rückzugs ihrer Wirte ebenfalls gefährdet und treten nur noch in geringer Anzahl auf. Artenzahl (absolut) Anteil an der Gesamtartenzahl (%) 0 2 1,7 Gefährdungskategorie R 1 2 - 6 8 - 4,9 6,6 3 19Rote Liste 35 15,728,9 Bei zwei sehr seltenen Arten besteht bereits der Verdacht, dass im Gebiet vorhandene Restpopu- lationen erloschen sind. Die halophile Eurina luri- da wurde ebenso wie Incertella nigrifrons zuletzt vor mehr als achtzig Jahren in nur je einem Ex- emplar in Sülldorf gefangen (coll. OLDENBERG) und trotz intensiver Sammeltätigkeit in den letzten Jahren nicht mehr gefunden. Gesamt 121 Tab. 1: Übersicht zum Gefähr- dungsgrad der Halmfliegen Sachsen-Anhalts. Wie auch bei anderen Insektengruppen hängt eine erfolgreiche Reproduktion bei den Chloropiden vom Reifefraß der frischgeschlüpften Imagines auf blütenreicher Wiesen- und Strauchvegatation ab. Vernichtung von Feuchtbiotopen, Herbizideinsatz und Gebüschbeseitigung tragen somit zur Gefähr- dung der gesamten Halmfliegenfauna bei. Art (wiss.)Kat. Aphanotrigonum femorellum COLLIN, 1946 Aphanotrigonum inerme COLLIN, 1946 Calamoncosis aprica (MEIGEN, 1830) Calamoncosis duinensis (STROBL, 1909) Camarota curvipennis (LATREILLE, 1805) Centorisoma elegantulum BECKER, 1910 Chlorops fasciatus MEIGEN, 1830 Chlorops frontosus MEIGEN, 1830 Chlorops geminatus MEIGEN, 1830 Chlorops infumatus (BECKER, 1910) Chlorops interruptus MEIGEN, 1830 Chlorops pannonicus STROBL, 1893 Chlorops strigulus (FABRICIUS, 1794) Chlorops varsoviensis BECKER, 1910 Conioscinella gallarum (DUDA, 1933) Conioscinella zetterstedti ANDERSSON, 1966 Diplotoxa messoria (FALLÉN, 1820) Eribolus gracilior (DE MEIJERE, 1918) Eribolus nanus (ZETTERSTEDT, 1838) Eurina lurida MEIGEN, 1830 Incertella nigrifrons (DUDA, 1933) Lasiambia brevibucca (DUDA, 1933) Lipara similis SCHINER, 1854 Melanum laterale (HALIDAY, 1833) Meromyza virescens VON ROSER, 1840 Oscinella angularis COLLIN, 1846 Oscinella cariciphila COLLIN, 1946 Oscinimorpha albisetosa (DUDA, 1932) Parectecephala longicornis (FALLEN, 1820) Platycephala planifrons (FABRICIUS, 1798) Platycephala umbraculata (FABRICIUS, 1794) Polyodaspis sulcicollis (MEIGEN, 1838) Rhodesiella plumiger (MEIGEN, 1830) Rhopalopterum fasciolum (MEIGEN, 1830) Thaumatomyia trifasciata (ZETTERSTEDT, 1848)2 2 3 3 1 1 3 3 2 2 1 2 3 3 1 3 3 3 3 0 0 2 3 3 1 3 1 3 3 3 3 2 3 2 2 Bem. 01) 1911 02) 1921 Nomenklatur nach NARTSHUK (1984, 1994) Abkürzungen und Erläuterungen, letzter Nachweis/ Quelle (Spalte Bem.) 01) 02) - - 1 Ex. leg. 1911 (DEI) 1 Ex. leg. 1912 (DEI) DEI - Entomologische Sammlungen im Deutschen Entomo- logischen Institut " Literatur DUDA, O. (1932/33): 61. Chloropidae.- In: LINDNER, E.: Die Flie- gen der paläarktischen Region.- 6/1: 1-248. NARTSHUK, E.P. (1984); Catalogue of Palaearctic Diptera.- Vol. 10: Clusiidae - Chloropidae: 1-402. NARTSHUK, E.P. (1994): Revision of the Chloropidae described by von Roser from Württemberg with lectotype designati- ons.- Zoosyst. Rossica, 3/1: 153-158. STARK, A. (1993): Rote Liste der Langbeinfliegen des Landes Sachsen-Anhalt.- Berichte des Landesamtes für Umwelt- schutz Sachsen-Anhalt, 9: 73-76. WEIPERT, H. (1993): Halmfliegen (Chloropidae).- In: THÜRIN - GER ENTOMOLOGENVERBAND E.V. & THÜRINGER LANDESANSTALT FÜR UMWELT (Hrsg.): Check-Listen Thüringer Insekten.- Teil 1: 53-55. Anschrift der AutorIn Dipl.-Biol. Hella Wendt Museum für Naturkunde an der Humboldt-Universität zu Berlin Invalidenstr. 43 D-10115 Berlin E-Mail: Hella.Wendt@Museum.HU-Berlin.de " WENDT, H. (1990): Vorläufige Liste der Chloropidenarten (Di- ptera, Cyclorrhapha, Acalyptrata) der DDR.- Mitteilungen aus dem Zoologischen Museum in Berlin (Berlin), 66/1: 177-191. WENDT, H. (1992): Halmfliegen (Chloropoidea).- In: MINISTERI- UM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND RAUMORDNUNG DES LANDES BRANDENBURG (Hrsg.): Rote Liste gefährdeter Tiere im Land Brandenburg.- Potsdam: 137-138. WENDT, H. (1993): Zur Faunistik und Ökologie der Halmflie- gen (Diptera, Chloropoidea) einiger Salzstellen des Bin- nenlandes und der Küste in Ostdeutschland.- Novius (Ber- lin), 15/1: 321-328. WENDT, H. (1995): Rote Liste der Halmfliegen des Landes Sachsen-Anhalt.- Berichte des Landesamtes für Umwelt- schutz Sachsen-Anhalt, 18: 37-39.
Stellenausschreibung des Landesamtes für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB) Wir suchen Sie als Sachbearbeiter/-in (m/w/d) Abfallentsorgung unter Tage (A 11 LBesO LSA / E 11 TV-L) für das Dezernat 11 „Umweltschutz im Bergbau“ vorbehaltlich des Vorliegens der haushaltswirtschaftlichen Voraussetzungen. Einstellungsdatum: Stellenbewertung: Entgelt: Besoldung: Anstellung: Stellenumfang: Arbeitsort: Bewerbungsschluss: zum nächstmöglichen Zeitpunkt Die Stelle ist nach E 11 TV-L bzw. A 11 LBesO LSA bewertet. E 11 TV-L (vorbehaltlich des Vorliegens der persönlichen Voraussetzungen) A 10 - 11 LBesO LSA (vorbehaltlich des Vorliegens der persönlichen und beamtenrechtlichen Voraussetzungen) unbefristet Vollzeit (40h/Woche), teilzeitgeeignet Halle (Saale) 11.06.2024 Wer sind wir? Das LAGB ist eine obere Landesbehörde im Geschäftsbereich des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt. Wir beraten und unterstützen die Landesregierung und deren nachgeordnete Behörden auf den Gebieten der Angewandten Geowissenschaften und Bodenkunde. Für alle öffentlich- rechtlichen Angelegenheiten des Bergbaus, insbesondere in genehmigungs- und aufsichtsrechtlichen Belangen, in Fragen der Sicherheit von Bergbaubetrieben und der Prävention und Abwendung von Gefahren aus bergbaulichen Tätigkeiten für Mensch und Umwelt, ist das LAGB die für Sachsen-Anhalt zuständige Bergbehörde. Das Dezernat 11 des LAGB ist in diesem Rahmen für den Vollzug der umweltrechtlichen Vorschriften, Durchführung von förmlichen Verfahren ausgenommen, zuständig. Es gliedert sich in die Bereiche Immissionsschutz und Strahlenschutz, Abfall und Gefahrstoffe, Wasser und technischer Gewässerschutz sowie Bodenschutz. Was bieten wir? verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit in einem qualifizierten und aufgeschlossenen Team flexible Arbeitszeitregelung zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie (u. a. kernzeitlose Arbeitsgestaltung zwischen 6:00 und 20:00 Uhr, Möglichkeit einer Teilzeitbeschäftigung, Heimarbeit in begrenztem Umfang und nach Ablauf der Probezeit) attraktive Sozialleistungen des öffentlichen Dienstes (u. a. betriebliche Altersvorsorge über die VBL, Jahressonderzahlung, 30 Urlaubstage, Zuschuss zu vermögenswirksamen Leistungen, Vergünstigungen im ÖPNV „Job-Ticket“) zukunftsorientierte und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten durch gezielte Fortbildungen (u. a. beim Aus- und Fortbildungsinstitut Sachsen-Anhalt: https://lsaurl.de/afilsa) ergonomischer und mit moderner IT ausgestatteter Arbeitsplatz (u. a. elektr. höhenverstellbarer Schreibtisch, zwei 27-Zoll-Monitore, Laptop, in weiten Teilen papierloses Arbeiten durch den Einsatz innovativer Software) sowie modern ausgestatteter Beratungsräume (u. a. Smartboards, Videokonferenztechnik) einen Arbeitsplatz in einer der ältesten Universitätsstädte Deutschlands sowie der ältesten deutschen wissenschaftlichen Akademie „Leopoldina“ mit attraktiven Angeboten in den Bereichen Wissenschaft, Bildung, Kultur und Freizeit und einer schnellen Anbindung an die benachbarte Metropole Leipzig Was sind Ihre zukünftigen Aufgaben? Durchführung von Verwaltungsverfahren zur Verwertung und Beseitigung von Abfällen in den untertägigen Bergbaubetrieben nach Berg- und Abfallrecht, insbesondere o Vollzug der Verordnung (EG) Nr.1013/2006 und des AbfVerbrG (Entscheidung über die Vorabzustimmung und Zustimmung zu Abfallverbringungen aus dem Ausland) o Bearbeitung von Anzeigen gem. § 35 Abs. 4 KrWG o Zulassungen von Betriebsplänen mit abfallrechtlichem Bezug o Genehmigung von Entsorgungsnachweisen Durchführung der abfallrechtlichen Überwachung von Entsorgern und Erzeugern durch Vor-Ort-Kontrollen über und unter Tage sowie Dokumentenprüfungen, u. a. o Prüfung von (privilegierten) Entsorgungsnachweisen und der Registerführung gem. NachwV in Bezug auf Abfallströme o Kontrolle von Begleitformularen zu erteilten Notifizierungen, o Prüfung der Entsorgungswege (Einhaltung Abfallhierarchie, Getrenntsammlung, AltölV, GewAbfV, VersatzV, usw.) der Erzeuger o Kontrollen der Umsetzung und Einhaltung genehmigter Betriebspläne und Planfeststellungsbeschlüsse o Vollzug der Deponieverordnung o Vollzug der Gefahrstoffverordnung und des zugehörigen technischen o o o o Regelwerks (TRGS) im Zusammenhang mit untertägiger Entsorgung Mitwirkung als zuständige Überwachungsbehörde an der Zertifikatsprüfung von Entsorgungsfachbetrieben Erteilung von Anordnungen zur Herstellung ordnungsgemäßer/ bestimmungsgemäßer Zustände Mitwirkung bei Ordnungswidrigkeitsverfahren Untersuchung von strafbaren Handlungen, Unfällen und Betriebsereignissen Erstellung von Stellungnahmen u. a. o in berg-, abfall- und immissionsschutzrechtlichen Verfahren auf den Gebieten des Abfall-, Chemikalien- und Gefahrstoffrechts o Auskunftserteilungen nach UIG, IZG o fachbezogene Mitwirkung in TÖB-Verfahren Wahrnehmung sonstiger Angelegenheiten mit Bezug zum Abfallrecht, wie z. B. Berichtspflichten und Statistiken; Pflege des Abfallüberwachungssystems ASYS Was erwarten wir von Ihnen? Unabdingbar: mindestens einen Bachelor-Abschluss oder Abschluss als Dipl.-Ing. (FH) in einem naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Studiengang (auch interdisziplinär, z. B. Geoökologie) einen Führerschein Klasse B (gültige Fahrerlaubnis) sowie die Bereitschaft zum Führen von Dienst-Kfz sehr gute, verhandlungssichere Deutschkenntnisse in Wort und Schrift körperliche Eignung für die Außendiensttätigkeit, insbesondere Untertagetauglichkeit Verbeamtete Bewerber/-innen müssen neben dem geforderten Abschluss über die Befähigung für die Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt gemäß § 13 Abs. 3 i. V. m. § 14 Abs. 3 LBG LSA in der Laufbahn des Technischen Dienstes verfügen. Weitere wünschenswerte Anforderungen: mindestens 1-jährige Berufserfahrung in der Abfallwirtschaft (z. B. Versatzbergwerk, Untertagedeponie, öffentliche Umweltverwaltung) Welche Unterlagen bzw. Angaben benötigen wir? ein aussagekräftiges Anschreiben einen aktuellen tabellarischen Lebenslauf die Urkunde und das Zeugnis einschließlich Fächerübersicht des Studienabschlusses Zeugnisse und Nachweise zum bisherigen beruflichen Werdegang Bewerbungen von Menschen aller Nationalitäten, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter und sexueller Identität sind willkommen. Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht. Schwerbehinderte Menschen
Stellenausschreibung des Landesamtes für Geologie und Bergwesen Sachsen-Anhalt (LAGB) Wir suchen Sie als Sachbearbeiter/-in (m/w/d) Abfallentsorgung unter Tage (A 11 LBesO LSA / E 11 TV-L) für das Dezernat 11 „Umweltschutz im Bergbau“ vorbehaltlich des Vorliegens der haushaltswirtschaftlichen Voraussetzungen. Einstellungsdatum: Stellenbewertung: Entgelt: Besoldung: Anstellung: Stellenumfang: Arbeitsort: Bewerbungsschluss: 01.06.2024 Die Stelle ist nach E 11 TV-L bzw. A 11 LBesO LSA bewertet. E 11 TV-L (vorbehaltlich des Vorliegens der persönlichen Voraussetzungen) A 10 - 11 LBesO LSA (vorbehaltlich des Vorliegens der persönlichen und beamtenrechtlichen Voraussetzungen) unbefristet Vollzeit (40h/Woche), teilzeitgeeignet Halle (Saale) 20.05.2024 Wer sind wir? Das LAGB ist eine obere Landesbehörde im Geschäftsbereich des Ministeriums für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten des Landes Sachsen-Anhalt. Wir beraten und unterstützen die Landesregierung und deren nachgeordnete Behörden auf den Gebieten der Angewandten Geowissenschaften und Bodenkunde. Für alle öffentlich- rechtlichen Angelegenheiten des Bergbaus, insbesondere in genehmigungs- und aufsichtsrechtlichen Belangen, in Fragen der Sicherheit von Bergbaubetrieben und der Prävention und Abwendung von Gefahren aus bergbaulichen Tätigkeiten für Mensch und Umwelt, ist das LAGB die für Sachsen-Anhalt zuständige Bergbehörde. Das Dezernat 11 des LAGB ist in diesem Rahmen für den Vollzug der umweltrechtlichen Vorschriften, Durchführung von förmlichen Verfahren ausgenommen, zuständig. Es gliedert sich in die Bereiche Immissionsschutz und Strahlenschutz, Abfall und Gefahrstoffe, Wasser und technischer Gewässerschutz sowie Bodenschutz. Was bieten wir? verantwortungsvolle und abwechslungsreiche Tätigkeit in einem qualifizierten und aufgeschlossenen Team flexible Arbeitszeitregelung zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie (u. a. kernzeitlose Arbeitsgestaltung zwischen 6:00 und 20:00 Uhr, Möglichkeit einer Teilzeitbeschäftigung, Heimarbeit in begrenztem Umfang und nach Ablauf der Probezeit) attraktive Sozialleistungen des öffentlichen Dienstes (u. a. betriebliche Altersvorsorge über die VBL, Jahressonderzahlung, 30 Urlaubstage, Zuschuss zu vermögenswirksamen Leistungen, Vergünstigungen im ÖPNV „Job-Ticket“) zukunftsorientierte und umfassende Entwicklungsmöglichkeiten durch gezielte Fortbildungen (u. a. beim Aus- und Fortbildungsinstitut Sachsen-Anhalt: https://lsaurl.de/afilsa) ergonomischer und mit moderner IT ausgestatteter Arbeitsplatz (u. a. elektr. höhenverstellbarer Schreibtisch, zwei 27-Zoll-Monitore, Laptop, in weiten Teilen papierloses Arbeiten durch den Einsatz innovativer Software) sowie modern ausgestatteter Beratungsräume (u. a. Smartboards, Videokonferenztechnik) einen Arbeitsplatz in einer der ältesten Universitätsstädte Deutschlands sowie der ältesten deutschen wissenschaftlichen Akademie „Leopoldina“ mit attraktiven Angeboten in den Bereichen Wissenschaft, Bildung, Kultur und Freizeit und einer schnellen Anbindung an die benachbarte Metropole Leipzig Was sind Ihre zukünftigen Aufgaben? Durchführung von Verwaltungsverfahren zur Verwertung und Beseitigung von Abfällen in den untertägigen Bergbaubetrieben nach Berg- und Abfallrecht, insbesondere o Vollzug der Verordnung (EG) Nr.1013/2006 und des AbfVerbrG (Entscheidung über die Vorabzustimmung und Zustimmung zu Abfallverbringungen aus dem Ausland) o Bearbeitung von Anzeigen gem. § 35 Abs. 4 KrWG o Zulassungen von Betriebsplänen mit abfallrechtlichem Bezug o Genehmigung von Entsorgungsnachweisen Durchführung der abfallrechtlichen Überwachung von Entsorgern und Erzeugern durch Vor-Ort-Kontrollen über und unter Tage sowie Dokumentenprüfungen, u. a. o Prüfung von (privilegierten) Entsorgungsnachweisen und der Registerführung gem. NachwV in Bezug auf Abfallströme o Kontrolle von Begleitformularen zu erteilten Notifizierungen, o Prüfung der Entsorgungswege (Einhaltung Abfallhierarchie, Getrenntsammlung, AltölV, GewAbfV, VersatzV, usw.) der Erzeuger o Kontrollen der Umsetzung und Einhaltung genehmigter Betriebspläne und Planfeststellungsbeschlüsse o Vollzug der Deponieverordnung o Vollzug der Gefahrstoffverordnung und des zugehörigen technischen Regelwerks (TRGS) im Zusammenhang mit untertägiger Entsorgung o Mitwirkung als zuständige Überwachungsbehörde an der Zertifikatsprüfung von Entsorgungsfachbetrieben o Erteilung von Anordnungen zur Herstellung ordnungsgemäßer/ bestimmungsgemäßer Zustände o Mitwirkung bei Ordnungswidrigkeitsverfahren o Untersuchung von strafbaren Handlungen, Unfällen und Betriebsereignissen Erstellung von Stellungnahmen u. a. o in berg-, abfall- und immissionsschutzrechtlichen Verfahren auf den Gebieten des Abfall-, Chemikalien- und Gefahrstoffrechts o Auskunftserteilungen nach UIG, IZG o fachbezogene Mitwirkung in TÖB-Verfahren Wahrnehmung sonstiger Angelegenheiten mit Bezug zum Abfallrecht, wie z. B. Berichtspflichten und Statistiken; Pflege des Abfallüberwachungssystems ASYS Was erwarten wir von Ihnen? Unabdingbar: mindestens einen Bachelor-Abschluss oder Abschluss als Dipl.-Ing. (FH) in einem naturwissenschaftlichen oder ingenieurwissenschaftlichen Studiengang (auch interdisziplinär, z. B. Geoökologie) einen Führerschein Klasse B (gültige Fahrerlaubnis) sowie die Bereitschaft zum Führen von Dienst-Kfz sehr gute, verhandlungssichere Deutschkenntnisse in Wort und Schrift körperliche Eignung für die Außendiensttätigkeit, insbesondere Untertagetauglichkeit Verbeamtete Bewerber/-innen müssen neben dem geforderten Abschluss über die Befähigung für die Laufbahngruppe 2, erstes Einstiegsamt gemäß § 13 Abs. 3 i. V. m. § 14 Abs. 3 LBG LSA in der Laufbahn des Technischen Dienstes verfügen. Weitere wünschenswerte Anforderungen: mindestens 1-jährige Berufserfahrung in der Abfallwirtschaft (z. B. Versatzbergwerk, Untertagedeponie, öffentliche Umweltverwaltung) Welche Unterlagen bzw. Angaben benötigen wir? ein aussagekräftiges Anschreiben einen aktuellen tabellarischen Lebenslauf die Urkunde und das Zeugnis einschließlich Fächerübersicht des Studienabschlusses Zeugnisse und Nachweise zum bisherigen beruflichen Werdegang Bewerbungen von Menschen aller Nationalitäten, unabhängig von Herkunft, Geschlecht, Religion, Weltanschauung, Behinderung, Alter und sexueller Identität sind willkommen. Bewerbungen von Frauen sind ausdrücklich erwünscht. Schwerbehinderte Menschen
Das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur (MWK) und die VolkswagenStiftung unterstützen sechs Forschungsvorhaben im Bereich der Meeres- und Küstenforschung. Insgesamt stehen acht Millionen Euro aus Mitteln des Niedersächsischen Vorab für die interdisziplinären Projekte bereit. „Klimawandel und Umweltbelastung der Meere und Küsten sind zentrale Herausforderungen unserer Zeit. Die Meeres- und Küstenforschung liefert wichtige Erkenntnisse zur Lösung dieser großen gesellschaftlichen Fragen“, sagt Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Kljajić. „Es ist uns daher wichtig, diesen Wissenschaftsbereich gezielt zu stärken und auszubauen.“ Nach der Beauftragung der ‚Strukturanalyse der Meeresforschung in Norddeutschland‘ und der Ko-Finanzierung des neuen Forschungsschiffs Sonne ist die neue Förderung ein weiterer Schritt in diese Richtung. Die jetzt ausgewählten Projekte widmen sich wissenschaftlich wie gesellschaftlich hochrelevanten Fragen. Dazu zählen die Plastikverschmutzung in der Nordsee, die Wiederansiedlung von Seegras an der Nordseeküste als Beitrag zum Küstenschutz und die Abnahme des Krillbestands im Südpolarmeer in Folge des Klimawandels mit seinen Auswirkungen auf die Nahrungskette und das Ökosystem. Neben der Universität Oldenburg mit den Instituten für Chemie und Biologie des Meeres sowie für Biologie und Umweltwissenschaften sind die Leibniz Universität Hannover, die TU Braunschweig und die Hochschule Hannover an den Projekten beteiligt. Auch außeruniversitäre Forschungseinrichtungen wie das Niedersächsische Institut für historische Küstenforschung oder das Forschungsinstitut Senckenberg am Meer, jeweils in Wilhelmshaven, konnten mit ihren Ideen überzeugen. An den Projekten sind auch Forschungspartner aus anderen Ländern beteiligt. So bereichern exzellente Einrichtungen wie das Niederländische Institut für Meeresforschung, die Universität Bremen oder das Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen die ausgewählten niedersächsischen Forschungsverbünde. Der Generalsekretär der VolkswagenStiftung, Dr. Wilhelm Krull: „Mit den geförderten Vorhaben bietet sich für die niedersächsische Meeres- und Küstenforschung die große Chance, hochrelevante Forschung gemeinsam mit ihren Partnern zu realisieren und sowohl überregional als auch international noch sichtbarer zu werden als bisher schon.“ Die Ausschreibung wurde im Februar 2015 gestartet. 21 Forschungskonsortien bewarben sich mit ihren Projektideen im Umfang von knapp 31 Millionen Euro. Eine Kommission unabhängiger Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler wählte aus diesen Anträgen die sechs besten aus. Damit werden die zur Verfügung gestellten Fördergelder in Höhe von acht Millionen Euro vollständig ausgeschöpft. Organisiert wurde die Begutachtung von der Wissenschaftlichen Kommission Niedersachsens (WKN). Geförderte Projekte Geförderte Projekte Das Wattenmeer als Archiv der Landschaftsentwicklung, des Klimawandels und der Siedlungsgeschichte Sprecher: Dr. Felix Bittmann, Niedersächsisches Institut für historische Küstenforschung, Wilhelmshaven; in Kooperation mit der Forschungsstelle Küste des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz, dem Forschungsinstitut Senckenberg am Meer und dem Institut für Geographie der Universität Bremen. Seit Ende der letzten Eiszeit wurden Küstengebiete der Nordsee nach und nach überflutet und mit Sediment bedeckt. Diese Schutzschicht hat dafür gesorgt, dass ‚Bodenarchive‘ der Besiedlungs- und Umweltentwicklung, der Meeresspiegel- und Klimaänderungen sowie der Anpassungsstrategien des Menschen erhalten geblieben sind. Die Erforschung dieser versunkenen Landschaftsarchive ist eine junge, sich gerade entwickelnde Disziplin mit großer Bedeutung für die Erforschung des Klimawandels. Das Projekt will solche Archive im ostfriesischen Wattenmeer lokalisieren, analysieren und auswerten, um so die Entwicklung der Landschaft, Umwelt und Besiedlung zu rekonstruieren. Langfristige Ansiedlung von Seegras-Ökosystemen durch bioabbaubare künstliche Wiesen Langfristige Ansiedlung von Seegras-Ökosystemen durch bioabbaubare künstliche Wiesen Sprecherin: Dr. Maike Paul, Forschungszentrum Küste (inzwischen TU Braunschweig); in Kooperation mit dem Institut für Biokunststoffe und Bioverbundstoffe der Hochschule Hannover, dem Franzius-lnstitut für Wasserbau, Ästuar- und Küsteningenieurwesen der Leibniz Universität Hannover, dem Institut für Geoökologie der Technische Universität Braunschweig, dem Niederländischen Institut für Meeresforschung und der Soiltec GmbH. Seegraswiesen sind bedeutende Ökosysteme, die durch menschliche Einflüsse gefährdet sind. Dabei erfüllen sie auch für den Menschen wichtige Funktionen. So tragen sie z.B. durch Wellendämpfung und Sedimentstabilisierung zum Küstenschutz bei. Das Projekt möchte die Bedingungen für die erfolgreiche Wiederansiedlung von Seegraswiesen erforschen. Hierzu werden Prototypen von künstlichem Seegras entwickelt und im Labor (Wellenkanal) getestet. Das künstliche Seegras soll später im Meer die Voraussetzungen für die Wiederansiedlung von natürlichem Seegras schaffen und sich anschließend selbstständig auflösen, da es aus bioabbaubare Materialien hergestellt werden wird. Link zum Projekt: https://blogs.tu-braunschweig.de/notiz-blog/p=4323 Die Verschmutzung mit Makroplastik in der südlichen Nordsee: Quellen, Wege und Vermeidungsstrategien Die Verschmutzung mit Makroplastik in der südlichen Nordsee: Quellen, Wege und Vermeidungsstrategien Sprecher: Prof. Jörg-Olaf Wolff, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg. Die Verschmutzung der Meere mit Kunststoffen ist ein wachsendes globales Problem, das schon jetzt tiefgreifende Auswirkungen auf die Meeresökosysteme hat. Das Projekt will eine solide wissenschaftliche Grundlage für das Verständnis der aktuellen und zukünftigen Verteilungsmuster des Plastikmülls an den Küsten und Inseln Nordwestdeutschlands bieten, eine klarere Identifizierung der Verursacher ermöglichen und mögliche Vermeidungsstrategien erarbeiten. Link zum Statement Prof. Wolff: www.icbm.de/physikalische-ozeanographie-theorie/ Bewertung von Nährstoffflüssen in die deutsche Nordsee im Grund- und Porenwasser – Gibt es einen Masseneffekt der Barriereinseln? Bewertung von Nährstoffflüssen in die deutsche Nordsee im Grund- und Porenwasser – Gibt es einen Masseneffekt der Barriereinseln? Sprecher: Prof. Dr. Thorsten Dittmar, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologie Bremen und dem Institut für Biologie und Umweltwissenschaften der Universität Oldenburg. Grundwasseraustritte im Meer sind wichtige Quellen von Nährstoffen (z.B. Stickstoff, Silikat, Phosphor) und Spurenmetallen (z.B. Eisen), die vom Land ins Meer transportiert werden. Durch den Transport verändert sich die Nährstoffzusammensetzung der Küstenmeere. Dies hat einen Einfluss auf den Lebensraum ‚Meeresboden‘ und das Wachstum von Pflanzen und Bakterien im Meer. Auch können hierdurch giftige Algenblüten verursacht werden. Da über diese Prozesse am Übergang zwischen Boden und Meer bislang wenig bekannt ist, wird das Projekt die Dynamik, die Biogeochemie und die Ökologie von Grundwasseraustritten im Meer am Rand einzelner ostfriesischen Inseln untersuchen. Link zum Statement Prof. Dittmar: www.icbm.de/marine-geochemie/ Populationsveränderungen und Ökosystemreaktionen – Krill vs. Salpen Populationsveränderungen und Ökosystemreaktionen – Krill vs. Salpen Sprecher: Prof. Dr. Helmut Hillebrand, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit der Abteilung Meeresbotanik der Universität Bremen und dem Alfred Wegener Institut (AWI) Bremerhaven. Teile des Südpolarmeeres gehören zu den sich am schnellsten erwärmenden Regionen der Erde. Eine Folge ist die Abnahme der Meereseisbedeckung im Winter. Dies bewirkt, dass es weniger Krill (Krebstiere) und mehr Salpen (Manteltierchen) gibt. Beide Meerestiere unterscheiden sich wesentlich in ihren Eigenschaften; auch kommt Krill in riesigen Schwärmen vor, während die Manteltierchen eher selten in Kolonien leben. Das Projekt geht der Frage nach, welche Auswirkungen diese Veränderung auf die Nahrungskette im Meer, die daran gekoppelten biogeochemischen Stoffflüsse, die Biodiversität und das Ökosystem des Südpolarmeers hat. Link zum Statement Prof. Hillebrand/Prof. Meyer: www.icbm.de/planktologie Verdunkelung des Küstenmeeres – Lichtverfügbarkeit in Vergangenheit und Zukunft Sprecher: Prof. Dr. Oliver Zielinski, Institut für Biologie und Chemie des Meeres der Universität Oldenburg; in Kooperation mit dem Niederländischen Institut für Meeresforschung. Licht beeinflusst viele biologische, physikalische und chemische Prozesse im Meer: In der Nähe der Wasseroberfläche ermöglicht es z.B. Photosynthese und liefert Wärme. Die Ausgangshypothese des Projekts ist, dass die Lichtverfügbarkeit im küstennahen Ozean kontinuierlich abnimmt. Bei ihren Forschungen werden die Wissenschaftler die Entwicklung der vergangenen einhundert Jahre mit der Auswertung von historischen Beobachtungen, Messungen und Biodiversitätsstudien analysieren. Die künftige Entwicklung soll durch Modellrechnungen verdeutlicht werden. Im Projekt wird auch untersucht, welche Auswirkungen eine Abnahme der Lichtintensität auf das Ökosystem der Küstenregion hat. Links zum Statement Prof. Zielinski: www.icbm.de/marine-sensorsysteme
13 13.1 Wandlungen des Biotopspektrums M. WALLASCHEK Für die Interpretation des Faunenwandels wie auch für die Ermittlung der Biotopbindung ist die Frage von Interesse, ob sich Veränderungen des Biotopspektrums der Orthopterenarten Sachsen-Anhalts im Laufe der letzten 100 bis 150 Jahre nachweisen lassen. Da aus dem Landesgebiet erst aus der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts für eine größere Zahl von Ar- ten belastbare Hinweise zum Biotopspektrum vorliegen, soll der Vergleich mit der von ZACHER (1917, 269ff.) auf das damalige Reichsgebiet bezogenen „Tabellarischen Übersicht der Vertei- lung der deutschen Geradflügler auf die ökologi- schen Formationen“ gesucht werden. Bei den meisten Arten lässt sich trotz der weit geringeren Fläche Sachsen-Anhalts gegenwär- tig ein deutlich breiteres Biotopspektrum als bei ZACHER (1917) erkennen (Tab. 10). Das dürfte in erster Linie auf einem heute weit besseren fau- nistisch-ökologischen Kenntnisstand beruhen. Erst ab einer im Vergleich zu ZACHER mehrfach größeren Zahl von Biotoptypen ließen sich sinn- volle ökologische Begründungen für die Annah- me des Übergangs in vormals nicht oder nur ausnahmsweise besiedelte Biotoptypen, also für eine Erweiterung des Biotopspektrums finden. Das betrifft dann Conocephalus fuscus (ZACHER: 2 Biotoptypen/jetzt: 10) und Chrysochraon dispar (2/14) und dürfte eine Folge des Wandels der Landschaft sein, der heute beiden gemäßigt hygrophilen Langgrasarten in einer Vielzahl von Acker-, Grünland- und Magerrasenbrachen bes- te Existenzbedingungen bietet, während sie frü- her in Folge der Nutzung auch von Grenzer- tragsstandorten sowie von Rest- und Splitterflä- chen auf nicht mehr nutzbare Feuchtflächen be- grenzt waren (WALLASCHEK 1996a). Eine Einengung des Biotopspektrums betrifft, abgesehen von ausgestorbenen Arten mit im Grunde unbekanntem früherem Biotopspektrum in Sachsen-Anhalt, Blattella germanica (3/1), Barbitistes constrictus (2/1), Gryllotalpa gryllo- talpa (10/4), Tetrix bipunctata (3/1), Calliptamus italicus (3/1), Oedipoda germanica (2/1) und Stenobothrus nigromaculatus (4/3). Allerdings beruht die Einengung bei Blattella germanica wohl auf der Verwechslung mit einer Ectobius-Art (vgl. Arttext). Über Barbitistes constrictus und Gryllotalpa gryllotalpa liegen möglicherweise nicht genügend Untersuchun- gen vor, so dass die Einengung ein Artefakt sein Zur Ökologie der Orthopteren in Sachsen-Anhalt könnte. Die letztere Art dürfte aber auf Äckern heute durch das Tiefpflügen und den Biozidein- satz kaum reale Existenzchancen besitzen. Bei den anderen Species ist die Einengung wohl ei- ne Folge der Arealrandlage ihrer Bestände im Land. Das Fehlen einiger Gebirgsmatten-Arten auf dem Brocken dürfte mit der geringen Fläche subalpiner Matten, teils auch mit dem extremen Klima zusammenhängen. Einige Arten konnten in Sachsen-Anhalt gar nicht in solchen Biotoptypen gefunden werden, denen sie von ZACHER (1917) zugeordnet wor- den sind. Mantis religiosa wurde in einen Garten eingeschleppt. Barbitistes serricauda war ZA- CHER offenbar sicher nur aus Gärten bekannt, obwohl er im Text zur Art auch Wälder nennt. Auch früher lebte Tachycines asynamorus in Gewächshäusern. Oecanthus pellucens wurde aktuell in einen Garten eingeschleppt, früher a- ber in naturnahen Lebensräumen gefunden. Insgesamt halten sich nachweisbare Wandlun- gen des Biotopspektrums der Orthopterenarten Sachsen-Anhalts im betrachteten Zeitraum in engen Grenzen. Der Wissenszuwachs hat jedoch zur Folge, dass heute für die meisten Biotoptypen eine weit grö- ßere Zahl von Orthopterenarten bekannt ist als zu ZACHERs Zeiten. Bemerkenswert ist die große Zahl von Arten, die in Ackerbrachen gefunden wurden. Das sollte jedoch nicht als Erweiterung des Biotopspekt- rums der betreffenden Species, sondern ledig- lich als dessen Rückgewinnung betrachtet wer- den, da die wenig gedüngten und nicht mit Bio- ziden behandelten Äcker der Dreifelderwirtschaft bzw. deren Brachen solchen Arten ebenfalls Le- bensraum geboten haben. Noch heute können Extensiv-Äcker xerophile oder mesohemerobe Arten aufweisen (WALLASCHEK 1999e: Aufnahme 4b, WALLASCHEK 2003a: Sr1b, Zg3b; Decticus verrucivorus, Platycleis albopunctata, Gryllus campestris, Chorthippus mollis). Lediglich in Bezug auf Nadelwälder ist ein Rückgang der Artenzahlen von 26 auf 23 zu verzeichnen. Zudem sind hier bei 12 Arten ZA- CHERs Zuordnungen nicht bestätigt worden. Dem könnte jedoch zugrunde liegen, dass ZA- CHER Arten zu den Nadelwäldern gerechnet hat, die hier in eingestreuten Sandtrockenrasen-, Heide- und Grünlandflecken auftreten, aber heu- te nur diesen Biotoptypen zugeordnet werden (z.B. Oedipoda caerulescens, Omocestus viridu- lus). 207 Tab. 10: Das Biotopspektrum der Orthopterenarten Sachsen-Anhalts im historischen Vergleich. Benennung der Biotoptypen (ökologischen Formationen) nach ZACHER (1917), nur Biotoptypen von Sachsen-Anhalt aufgeführt; ? = von ZACHER (1917) als fragliches Vorkommen im Biotoptyp bezeichnet, X = nur von ZACHER (1917) so zugeordnet, XA = ak- tuell im gleichen Biotoptyp, A = nur aktuell im Biotoptyp, (A) = hier früher in Sachsen-Anhalt nachgewiesen, * = nur in Stalldung- haufen im Biotoptyp, + = bisher nicht in reinen Laub- bzw. Nadelwäldern, kommt in Mischwäldern vor, X! = Zuordnung durch Verwechslung mit Ectobius-Art, # = Brachen. 208 A XA A XA X? XA XA XA A A A A# A# XA XXA AA AA AXA A XA A AA# XA A A XXA XA XA XA ? A# A A A A A X XA A XA XA A# A# A#XA XA A XA#XA A A A XA A X A X(A) A X X A A A A A# A A X(A) A A AA A AXA AXA A A X A XXAXA A A XA XA XA Ufer Gebirgsmatten A XA XA Moore XA A XA Salzwiesen Nadelwälder + XA + XA A XA A X! XA XA + XAXA XA XA XA XA XA XA XA A A ?A AA XA XAA XA A X X + XA XA + A + A + A ?A ? A A A A A A X A ?A A A A XA A A A A + A XA A A XA XA A X XA A A A ? X ? XA XA A XA A X A XA A XA + A XXA XAA XAXAXAXAA AA A A X A XA XA A A X XA A A A A A A A A XA A A X! X XA X ?A X XA AA A XA A XA XA A ? A XA XA A ? XA XA A A A A XA XA XA XA AXA* X A A XA XA A XA A A A XA A A XA Laubwälder XA Heiden Sandfelder XAWiesen A XA ? X XA BinnendünenXA Weinberge A* Sonnige Hügel Äcker XAAuenwälder XA Ruderalstellen Dermaptera L. minor L. riparia C. guentheri A. media F. auricularia Mantodea M. religiosa Blattoptera B. craniifer P. surinamensis B. orientalis P. americana P. australasiae B. germanica S. longipalpa E. sylvestris E. lapponicus P. maculata Ensifera P. falcata L. albovittata L. punctatissima I. kraussii B. serricauda B. constrictus M. thalassinum C. fuscus C. dorsalis T. viridissima T. cantans T. caudata D. verrucivorus G. glabra P. albopunctata M. brachyptera M. bicolor M. roeselii P. griseoaptera T. asynamorus G. bimaculatus G. campestris A. domesticus N. sylvestris O. pellucens M. acervorum G. gryllotalpa Caelifera T. subulata T. ceperoi T. undulata T. tenuicornis T. bipunctata C. italicus A. aegyptium P. pedestris L. migratoria P. stridulus O. caerulescens Gärten Häuser Taxon X X XA A X XAXA XA A AA A A A X X (A) XXX(A)X XXXXX X AAA#AXAXAXAXA X (A) (A) (A) A X A A A A# A# A A A# Ufer Gebirgsmatten Moore Salzwiesen X A A X A# A# A# Wiesen XA Auenwälder A Nadelwälder Heiden XA Laubwälder Sandfelder Weinberge Sonnige Hügel Äcker Ruderalstellen XA A Binnendünen O. germanica S. caerulans S. grossum C. dispar E. brachyptera O. viridulus O. haemorrhoidalis S. lineatus S. nigromaculatus S. crassipes S. stigmaticus G. sibiricus G. rufus M. maculatus C. albomarginatus C. dorsatus C. montanus C. parallelus C. apricarius C. vagans C. biguttulus C. brunneus C. mollis Gärten Häuser Taxon A XA XA XA A XA A A A A XA A AA A A A XA XA AA X A + A X X A + AXA X AX (A) AA A AA# A# A# A#XA XA A AA X A A AA XAA# XA#A AXA A AXA# A# A#A XA A XA A AXA AXA XA XAXA A A A AAXA A AXA A AXA XA XA XA A AA A XA XA A A So schreibt ZACHER (1917, 33) zum Vorkommen von Orthopterenarten in Wäldern: „Arm an Or- thopteren sind ferner die Wälder, besonders die Laubwälder, in denen sich neben Ohrwürmern und Schaben nur die Waldgrille (Nemobius syl- vestris L) findet und die trockenen Kiefernwäl- der, solange die Kronen dicht aneinander schließen und die Grasnarbe fast völlig fehlt. In diesen fand ich nur Tettix-Arten. Ist dagegen die Grasnarbe reicher entwickelt, ist z. B. ein reicher Bestand an Aira flexuosa vorhanden, so finden sich Stenobothrus lineatus PZ., Stauroderus- und Chorthippus-Arten ein. Auf Heidestellen in Kiefernwäldern finden sich Stenobothrus nigro- maculatus H.-S., stigmaticus RMB. und lineatus PZ., Tettix subulatus L., wenn sie ausgedehnter sind, auch Oedipoda coerulescens L. und viel- leicht Bryodema tuberculatum F. und Sphingo- notus cyanopterus CHP. Waldwege und Schnei- sen bevorzugt in Norddeutschland Podisma pe- destre L., die weiter südlich nur im Gebirge auf- tritt, sowie Stauroderus pullus PHIL.“ Angesichts des hier genannten Artenspektrums stellt sich aber doch die Frage, ob nicht Wälder, insbeson- dere Kiefernwälder, zu ZACHERs Zeiten wesent- lich größere offene, mit Heide und Trockenrasen bewachsene Stellen oder öfters fließende Gren- zen zwischen Wald und Offenland aufwiesen als heute (WALLASCHEK 2001a). Mehrere Untersuchungen in Sachsen-Anhalt haben gezeigt, dass Grasland- und Heidefle- cken in lichten Wäldern und auf Waldblößen durchaus auch heute Orthopterenarten des Of- fenlandes beherbergen und fließende Wald- + XA XA A AXA XA AA A XA A AXA XA A A XA A XA XA XA A XA X XA A XA XA A XA XA A A X XA X(A) XA (A) A XA XA A XA XAXA XA A XA A XA A AXA A A X X A A XA XA A XAXA X A AA A XA XA XA A A A XA A A Grasland-Grenzen deren Vorkommen begünsti- gen. So konnten in der Glücksburger Heide auf ei- nem unbefestigten, teils mit Sandmagerrasen bedeckten Weg durch einen Kiefernforst Platyc- leis albopunctata, Oedipoda caerulescens, O- mocestus haemorrhoidalis, Stenobothrus linea- tus, Myrmeleotettix maculatus und Chorthippus parallelus nachgewiesen werden (WALLASCHEK 1997c). Im NSG „Colbitzer Lindenwald“ fanden sich in einem mit Trockenrasen durchsetzten Teil des Lindenwaldes neben Waldorthopteren auch Stenobothrus lineatus, Chorthippus biguttulus und C. brunneus. In einer schmalen Laubwald- Schlagflur im Beetzendorfschen Forst lebten Chrysochraon dispar, Chorthippus parallelus und C. mollis. In einer an Grasland grenzenden Calluna-Heide in einem lichten Eichen- Hainbuchenwald bei Othal kamen Metrioptera roeselii, Stenobothrus lineatus, S. stigmaticus, Chorthippus parallelus, C. biguttulus und C. brunneus vor (WALLASCHEK 2001a). Andererseits ist wohl Chorthippus vagans im NSG „Steinklöbe“ ausgestorben, weil inzwischen ein dichter Waldmantel den Magerrasen vom Ei- chentrockenwald trennt, sich die Grasnarbe durch die Sukzession in beiden Biotoptypen verdichtete und offenbar auch das Kronendach der Eichen geschlossener ist als früher (SCHIEMENZ 1965, WALLASCHEK unveröff.). Es darf nicht vergessen werden, dass die aktuelle Zuordnung von Arten in Laub- oder Nadelwälder 209
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