Berliner Gipsabfälle wurden lange Zeit auf Deponien abgelagert. Seit 2019 besteht ein Netz aus Annahmestellen für Gipskarton- und faserfreie Gipsakustikplatten, die ein Recycling dieses wertvollen Stoffes ermöglichen. Gipsabfälle fallen auf Baustellen u.a. als Verschnitt bei der Verarbeitung von Gipskarton- oder faserfreien Gipsakustikplatten und vor allem bei der Sanierung und dem Rückbau von Gebäuden an. Werden Gipsabfälle mit anderen mineralischen Bauabfallmaterialien vermischt, können die aus den Bauabfallmaterialien hergestellten Recyclingprodukte wegen des Sulfatgehalts des Gipses nur sehr eingeschränkt im Erdbau bzw. dem Straßen- und Wegebau weiterverwendet werden. Bauabfälle, die mit Gips verunreinigt sind, werden deshalb von den Entsorgungsunternehmen gar nicht oder nur zu deutlich höheren Entsorgungspreisen angenommen. Aus diesem Grund verpflichtet die Gewerbeabfallverordnung auch den Abfallerzeuger und den Abfallbesitzer, Gipsabfälle bereits auf der Baustelle zu separieren und einer von den übrigen Abfällen getrennten qualitativ hochwertigen Verwertung, d.h. möglichst dem Recycling, zu übergeben. Bei den gipshaltigen Abfällen von Bau- und Abbruchmaßnahmen handelt es sich weitgehend um Gipskarton- und faserfreie Gipsakustikplatten, die nicht nur gut auf der Baustelle getrennt zu sammeln sind, sondern aufgrund ihres hohen Gipsgehaltes von 80 bis 95 % ideale Voraussetzungen für ein Recycling zur Herstellung von neuen Gipsprodukten bieten. Das Besondere am Gipsrecycling ist, dass der einmal abgebaute Naturgips unendlich häufig wiederverwendet werden kann, und zwar vollständig und abfallfrei. Die Senatsverwaltung hat deshalb gemeinsam mit Berliner Recyclingunternehmen und dem Berlin nächstgelegenen Gips-Recycling-Werk – der MUEG Mitteldeutsche Umwelt- und Entsorgung GmbH in Großpösna (Landkreis Leipzig) – ein Netz von Annahmestellen für Gipskartonplatten aus Baumaßnahmen aufgebaut und den Transport zu dem Recycling-Werk ermöglicht. Der dort erzeugte Recycling-Gips hat dieselbe Qualität wie Neuprodukte und erfüllt damit die Qualitätsanforderungen des Bundesverbandes der Gipsindustrie e.V. Die Stärkung des Recyclings von Gipsabfällen aus dem Land Berlin schont die Umwelt in mehrfacher Weise: Da die Nachfrage nach Gips als Baustoff kontinuierlich steigt, reduziert die Verwendung von recyceltem Gips nicht nur den Bedarf an Deponiekapazitäten, sondern schont vor allem die Ressourcen des Naturgipsvorkommens in Deutschland. Zudem werden unnötig lange Transportwege vermieden. Schließlich wird damit ein Ersatz geschaffen für den bisher hauptsächlich eingesetzten Rauchgasentschwefelungsgips (REA-Gips) aus der Kohleverstromung, der aufgrund der nationalen Klimaschutzziele und der Energiewende für die Herstellung von Gipsprodukten künftig nicht mehr verfügbar sein wird. Weitere Informationen und die Kontaktdaten zu den Annahmestellen für das Recycling von Gipskarton- und faserfreien Gipsakustikplatten sind dem Flyer “Ressourcenschonung durch Gipsrecycling” zu entnehmen. Vorträge (PowerPoint in PDF-Format) Vorträge (Videos in mp4-Format)
Das Projekt "ReMin: Leichtgranulate und REA-Gips aus Bau- und Abbruchabfällen und industriellen Nebenprodukten, Teilprojekt 3: Herstellung Leichtgranulate" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: IAB - Institut für Angewandte Bauforschung Weimar gemeinnützige GmbH.
Das Projekt "WIR! Gipsrecycling: Rückführung sulfathaltiger Stoffströme, Teilprojekt 2: Verfahrensentwicklung zur Separation sulfathaltiger Stoffströme" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: Bauunternehmen Henning GmbH.
Das Projekt "ReMin: Leichtgranulate und REA-Gips aus Bau- und Abbruchabfällen und industriellen Nebenprodukten, Teilprojekt 12: Ungebundene Systeme und Wirtschaftlichkeit" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: HanseGrand Klimabaustoffe e.K..
Das Projekt "WIR! - Gipsrecycling - Geräte für die Entwicklung von Bau- und Zusatzstoffen für das Gipsrecycling" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: Bauhaus-Universität Weimar, F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde, Professur Werkstoffe des Bauens.
Das Projekt "WIR! - Gipsrecycling als Chance für den Südharz; Entwicklung von Verfahren zur Aufbereitung von ungenutzten Gipsabfallarten" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: Bauhaus-Universität Weimar, F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde, Professur Werkstoffe des Bauens.
Das Projekt "WIR! - RCGips - Verbundvorhaben: Gipsrecycling als Chance für den Südharz, Teilprojekt 3: Konzepte zur Aufbereitung gipshaltiger Massenströme" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: CASEA GmbH.
Das Projekt "WIR! - RCGips - Verbundvorhaben: Gipsrecycling als Chance für den Südharz, Teilprojekt 2: Wiederverwertungskonzepte" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: Bauhaus-Universität Weimar, F.A. Finger-Institut für Baustoffkunde, Professur Werkstoffe des Bauens.
Das Projekt "WIR! - RCGips - Verbundvorhaben: Gipsrecycling als Chance für den Südharz, Teilprojekt 1: Rückführungskonzepte" wird/wurde gefördert durch: Bundesministerium für Bildung und Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: Hochschule Nordhausen, Studiengang Umwelt- und Recyclingtechnik.Die Energiewende mit der Abkehr von fossilen Brennstoffen wird für die Versorgung mit Massengütern eine enorme Umstellung bedeuten, da wichtige industrielle Quellen für Rohstoffe kurz- bis mittelfristig in Deutschland verschwinden werden. Dazu zählt insbesondere der in Kohlekraftwerken erzeugte Rauchgasentschwefelungsanlagengips, welcher derzeit in der deutschen Gipsindustrie Verwendung findet. Eine Alternative findet sich in der Rückkehr zum verstärkten Abbau von Naturgips was besonders im Südharz gesellschaftlich diskutiert und umweltpolitisch abgelehnt wird. Da Naturgips ein endlicher und kostbarer Rohstoff ist, hat sich das Projekt Gipsrecycling als Chance für den Südharz' zum Ziel gesetzt, durch den zunehmenden Einsatz von Recyclinggipsen den Rückgang des REA-Gips Aufkommens teilweise zu kompensieren, um somit der Ausbeutung natürlicher Gipsreserven und der extensiven Nutzung einzigartiger Gipskarst-Landschaften entgegen zu wirken. Dafür ist eine Strategie für ein Gesamtkonzept von der Rückführung gipshaltiger Abfälle, über die Aufbereitung bis hin zur Wiederverwertung als RC-Gips zu entwickeln.
Die Nachfrage an Gips als vielseitiger Rohstoff wird in Deutschland derzeit zum überwiegenden Teil durch REA‐Gips (Nebenprodukt aus der Kohleverstromung) und durch die Gewinnung von Naturgips gedeckt. In Konsequenz aus den nationalen Klimaschutzzielen und der Energiewende wird die Versorgung der Gipsindustrie mit REA‐Gips mittel‐ und langfristig stark zurückgehen. Das Recycling von Gips, insbesondere die Nutzung des anthropogenen „Gipslager“ im Gebäudebestand, wird als ein Beitrag zur Dämpfung von möglichen zukünftigen Versorgungsproblemen gesehen. Das Recycling von gipshaltigen Abfällen spielt in Deutschland heute noch eine untergeordnete Rolle im Gipsmarkt und kommt nur langsam voran. Der vorliegende Bericht gibt hierzu u. a. einen Überblick über den aktuellen Stand des Gipsrecyclings in Deutschland, stellt die Hemmnisse dar, die zur aktuellen Situation führen, und soll eine Hilfestellung bieten, um das Gipsrecycling flächendeckend auch in Deutschland in gewerblichem Maßstab auf den Weg zu bringen. Veröffentlicht in Texte | 33/2017.
Origin | Count |
---|---|
Bund | 22 |
Land | 2 |
Type | Count |
---|---|
Förderprogramm | 20 |
Text | 3 |
unbekannt | 1 |
License | Count |
---|---|
geschlossen | 4 |
offen | 20 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 23 |
Englisch | 2 |
Resource type | Count |
---|---|
Dokument | 2 |
Keine | 19 |
Webseite | 4 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 23 |
Lebewesen & Lebensräume | 18 |
Luft | 12 |
Mensch & Umwelt | 24 |
Wasser | 11 |
Weitere | 22 |