Aus der Differenz von Wasserdargebot und potentieller Evapotranspiration während der Hauptvegetationsperiode (Mai–August) ergibt sich die effektive Wasserbilanz. Das Wasserdargebot setzt sich aus den Niederschlägen in diesem Zeitraum, den im Boden vorhandenen und entziehbaren Wassermengen (beschrieben durch die nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum) sowie ggf. einem kapillaren Aufstieg zusammen. Der kapillare Aufstieg ist das Ergebnis aus der Aufstiegsrate pro Tag und der kulturabhängigen Dauer des Aufstiegs. Die Aufstiegsrate ist wesentlich abhängig von der Bodenart und dem Abstand der Untergrenze des effektiven Wurzelraums zum Grund- bzw. zum Stauwasserkörper. Als bodenkundliche Grundlage diente die nutzungsdifferenzierte Bodenübersichtskarte 1:1.000.000 (BÜK1000N). Für die Landbedeckung und Landnutzung wurden die Daten aus CORINE Land Cover (CLC2006) genutzt. Die Klimaszenariendaten (https://www.dwd.de/ref-ensemble) wurden vom Deutschen Wetterdienst (DWD) in einer Auflösung von 5 x 5 km zur Verfügung gestellt. Dabei handelt es sich um ein Ensemble aus 16 bias-korrigierten Flächendatensätzen (Kombination von globalen und regionalen Klimamodellen), die das Szenario RCP8.5 (RCPs Representative Concentration Pathways) beschreiben und von einem zusätzlichen Strahlungsantrieb von 8,5 W/m² ausgehen. Die neun Rasterdatensätze mit einer Auflösung von 5 x 5 km stellen jeweils die mittlere, das 15. und 85. Perzentil der effektiven Wasserbilanz in der Hauptvegetationsperiode in Deutschland für die Klimazeiträume 1971-2000, 2031-2060 und 2071-2099 dar.
This factsheet analyses the role of nuclear energy in global climate scenarios. It shows, that a global tripling of nuclear capacity until 2050 is neither realistic nor is it needed to achieve climate targets according to the Paris agreement. The factsheet presents an analysis of nine global climate scenarios that achieve climate targets according to the Paris agreement as well as two non-target scenarios with an emphasis on the role of nuclear energy. In order to assess how realistic these top-down scenarios are, it compares these figures with the plans and programmes of governments for the expansion (or phase out) of nuclear power. Quelle: umweltbundesamt.de
Für die Analyse und Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland im Rahmen der Klimawirkungs- und Vulnerabilitätsstudie 2021 wurden drei sozio-ökonomische Szenarien für Deutschland entwickelt. Nach einem Überblick über die Bedeutung globaler Megatrends aus den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Umwelt und Technologie für Deutschland werden in diesem Bericht die fünf internationalen Shared Socioeconomic Pathways (SSPs) dargestellt, die mögliche globale Zukünfte beschreiben und mit verschiedenen Klimaszenarien verknüpft werden können. Sie dienen als Ausgangspunkt für die zu entwickelnden drei nationalen Szenarien: (1) Das Trendszenario schreibt aktuelle Entwicklungen für Bevölkerung, Wirtschaft, Energie, Verkehr und Flächeninanspruchnahme trendmäßig in die Zukunft fort. (2) Eine nachhaltige Entwicklung, in der die Ziele der Bundesregierung erreicht werden, wird in dem Szenario Stabilität abgebildet. (3) Das dritte Szenario weist eine höhere sozio-ökonomische Dynamik auf, indem sich die Rahmendaten für Bevölkerungsentwicklung und BIP-Wachstum am oberen Rand aktueller Projektionen orientieren. Die Szenarien wurden anhand des makroökonometrischen Modells PANTA RHEI zunächst auf nationaler Ebene quantifiziert und dabei in die aktuelle Szenarienlandschaft eingeordnet. Anschließend wurden die Effekte mit dem Modell PANTA RHEI Regio regionalisiert und auf Kreisebene ermittelt. Nach einer methodischen Einführung und der Darstellung der demographischen Vorgaben in der regionalen Perspektive werden die Ergebnisse einzeln für die Themen Wertschöpfung, Erwerbstätigkeit, Wohnen, Verkehr, Stromerzeugung sowie Flächenentwicklung dargestellt. Die Modelle sind im Anhang ausführlich beschrieben. Quelle: Forschungsbericht
Für die Analyse und Bewertung der Auswirkungen des Klimawandels in Deutschland im Rahmen der Klimawirkungs- und Vulnerabilitätsstudie 2021 werden drei sozio-ökonomische Szenarien entwickelt. Nach einem Überblick über die Bedeutung globaler Megatrends in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft, Politik, Umwelt und Technologie für Deutschland werden die fünf internationalen Shared Socioeconomic Pathways (SSPs) analysiert, die für die Entwicklung von Klimaszenarien eine große Rolle spielen. Sie dienen als Ausgangspunkt für die zu entwickelnden Szenarien. Das Trendszenario schreibt aktuelle Entwicklungen für Bevölkerung, Wirtschaft, Energie, Verkehr und Flächeninanspruchnahme trendmäßig in die Zukunft fort. Eine nachhaltige Entwicklung, in der die Ziele der Bundesregierung erreicht werden, wird in dem Szenario Stabilität abgebildet. Das dritte Szenario weist eine höhere sozio-ökonomische Dynamik auf, indem sich die Rahmendaten für Bevölkerungsentwicklung und BIP-Wachstum am oberen Rand aktueller Projektionen orientieren. Die Szenarien werden anhand des makroökonometrischen Modells PANTA RHEI zunächst auf nationaler Ebene quantifiziert und anschließend in die aktuelle Szenarienlandschaft eingeordnet. Anschließend werden die Effekte mit dem Modell PANTA RHEI Regio regionalisiert und auf Kreisebene ermittelt. Nach einer methodischen Einführung und der Darstellung der demographischen Vorgaben in der regionalen Perspektive werden die Ergebnisse einzeln für die Themen Wertschöpfung, Erwerbstätigkeit, Wohnen, Verkehr, Stromerzeugung sowie Flächenentwicklung dargestellt. Die Modelle sind im Anhang ausführlich beschrieben. Quelle: Forschungsbericht
Klimaschutz ist auch ohne Kernenergie möglich Eine aktuelle Analyse im Auftrag des Umweltbundesamtes von globalen Klimaszenarien zeigt, dass Kernenergie nicht notwendig ist, um die Klimaziele gemäß dem Pariser Klimaschutzabkommen zu erreichen. Vielmehr ist der schnelle und zielgerichtete Ausbau der erneuerbaren Energien entscheidend, um Klimaschutz und Energiewende voranzubringen. Anlässlich der 28. Weltklimakonferenz in Dubai wird über eine Verdreifachung der Stromerzeugung aus Kernkraft gesprochen, die angeblich für den Klimaschutz unabdingbar sei. Das Factsheet „What is the role of nuclear energy in achieving climate targets in global scenarios?“ widerlegt diese Behauptungen wissenschaftlich. Wissenschaftler*innen des Öko-Institut e. V. werteten im Auftrag des Umweltbundesamtes zehn globale Klimaszenarien, die die Klimaziele gemäß dem Pariser Abkommen erreichen, sowie ein Szenario ohne konkrete Ziele mit Schwerpunkt auf der Rolle der Kernenergie. Insgesamt zeigen globale Klimaszenarien sehr unterschiedliche Ergebnisse in Bezug auf die zukünftige Rolle der Kernenergie. Im Ergebnis zeigt sich: Es ist nicht der Zubau der Kernenergie, der die Einhaltung der Klimaziele ermöglicht, sondern der ambitionierte Zubau erneuerbarer Energien. Auch Szenarien mit einer hohen Kernenergieerzeugung verfehlen die Klimaziele, wenn der Anteil der erneuerbaren Energien gering ist. Daher ist der Ausbau erneuerbarer Energien der entscheidende und vorrangige Faktor, um die Klimaziele zu erreichen. Die untersuchten globalen Klimaszenarien machen zudem sichtbar, dass Kernenergie nicht notwendig ist, um die Klimaziele gemäß dem Pariser Abkommen zu erreichen. Ausbauziele für Kernenergie unrealistisch Das Factsheet zeigt außerdem, dass vor allem eine Verdreifachung der heutigen Kernkraftwerkskapazitäten nicht realistisch ist. Eine solche Erhöhung der heutigen Kernenergiekapazität würde ungefähr das Doppelte der maximalen historischen Kapazität erfordern, die in einem einzigen Jahr ans Netz angeschlossen wurde. Im Durchschnitt müsste über 25 Jahre jedes Jahr mehr neue Kapazität hinzugefügt werden, als dies beim historischen Maximum im Jahr 1985 der Fall war. Aus diesen Zahlen wird deutlich, dass eine Verdreifachung der Atomkapazität bis 2050 weder realistisch ist noch erforderlich, um die Klimaziele gemäß dem Pariser Abkommen zu erreichen. Darüber hinaus sprechen weitere Gründe gegen die Nutzung der Kernenergie: Menschen und Umwelt sind durch den Uranabbau, den Betrieb der Atomanlagen, die Endlagerung und den Einsatz von Abfallprodukten aus der zivilen Nutzung in atomaren Waffen vielfältigen Gefahren ausgesetzt. Erneuerbare Energien deutlich vor der Kernenergie Der Ausbau der erneuerbaren Energien ist in den letzten Jahren weltweit deutlich angewachsen und auch die analysierten Klimaszenarien zeigen eindrücklich deren Potenzial für die zukünftige Energieversorgung. Selbst in Szenarien, die der Kernenergie mehr Potenzial im Strommix zugestehen, spielt diese Technologie insgesamt eine untergeordnete Rolle. So steigt die Kernenergieerzeugung etwa im Modell „MESSAGEix-Globiom“ des International Institute for Applied Systems Analysis in Wien bis 2050 massiv an, macht aber trotzdem nur neun Prozent der Primärenergieversorgung im Jahr 2050 und 16 Prozent der gesamten Stromerzeugung weltweit aus. Dagegen liefern im selben Modell erneuerbare Energiequellen etwa 81 Prozent der Stromerzeugung. Das Factsheet zur Rolle der Kernenergie zum Erreichen der Klimaziele wurde im Projekt „Klimawirkung von Atomkraft auf Basis einer (empirischen) Analyse der THG-Emissionen entlang der gesamten Wertschöpfungskette“ entwickelt, das im September 2024 abschließende Ergebnisse vorlegt.
Klimatische Zwillingsstädte in Europa Eine Analyse von Klimadaten zeigt, dass sich die Klimate aller Regionen in Deutschland bereits verschoben haben, so dass viele heute ein Klima aufweisen, das vor 50 Jahren 100 bis 600 km weiter im Südwesten herrschte. Hamburg mit einem Klima wie an der Adria, in der Lausitz das gesamte Jahr hohe Temperaturen wie in Nordspanien und in Frankfurt mit Kroatien vergleichbare klimatische Bedingungen. Vielen Menschen dürfte dieser Gedanke auf den ersten Blick gefallen. Doch was wie ein angenehmes Gedankenexperiment klingt, bedeutet eine enorme Herausforderung für die jeweiligen Regionen und betroffenen Systeme, wie Ökosysteme oder Infrastrukturen. Eine Analyse von Klimadaten hat jetzt gezeigt, dass sich die Klimate aller Regionen in Deutschland bereits verschoben haben, so dass viele heute ein Klima aufweisen, das vor 50 Jahren 100 bis 600 km weiter im Südwesten herrschte. Die mittleren Temperaturen in Deutschland steigen seit einigen Jahrzehnten stetig an, gleichzeitig verändern sich die Niederschlagsmuster: es gibt im Jahresdurchschnitt mehr Niederschlag, vor allem im Herbst und Winter. Solche lokalen Klimaveränderungen können durch räumliche Vergleiche veranschaulicht werden: sogenannte klimatische Zwillinge bzw. Analogien. Das sind europäische Regionen, die ein Klima haben, wie deutsche Städte es heute oder in Zukunft haben könnten. Für die Identifikation der Analogien wurde das Klima europäischer Regionen während der sogenannten WMO -Referenzperiode Mitte des vergangenen Jahrhunderts (1961-1990) mit dem heutigen (1986-2015) sowie einem zukünftigen Klima von deutschen Städten verglichen. Hierbei werden jedoch nur mittlere Klimaveränderungen und keine Extremwettereignisse berücksichtigt, die mit fortschreitendem Klimawandel zunehmen. Klimatische Verschiebung deutscher Regionen nach Südwesteuropa Durch den Vergleich des heutigen mit dem früheren Klima wird deutlich, dass sich die klimatischen Bedingungen aller Regionen Deutschlands bereits um circa 100 bis 600 Kilometer nach Südwesten verlagert haben. Heute (1986-2015) hat beispielsweise Hamburg ein Klima wie Köln es früher (1961-1990) hatte und Köln wiederum hat heute ein Klima wie früher die französische Stadt Tours, die circa 250 Kilometer südwestlich von Paris liegt. Berlin hat heutzutage ein Klima wie Karlsruhe früher und Karlsruhe eines, wie es früher Lyon im Süden Frankreichs hatte. Bei einem Klimawandel ohne Klimaschutzmaßnahmen ( Representative Concentration Pathways (RCPs) 8.5) werden sich die mittleren Temperaturen in den nächsten Jahrzehnten (2031-2060) deutlich erhöhen, wobei die mittleren Niederschläge sich nur wenig verändern werden. Dies führt zu einer weiteren Verschiebung der klimatischen Bedingungen deutscher Städte in Richtung Südwesten, größtenteils nach Zentral-Frankreich, wo ähnliche Niederschlagsmengen wie in Deutschland existieren. Mit fortschreitendem Klimawandel können sich Ende des Jahrhunderts (2071-2100) die Klimate der meisten deutschen Städte zwischen den früheren (1961-1990) Klimaten der französischen Atlantikküste und der Adriaküste von Mittelitalien bis Kroatien befinden. Städte, die heute für deutsche Verhältnisse relativ kühl und feucht sind, wie Hamburg, Bremerhaven oder Stralsund, können klimatisch in der Nähe der französischen Atlantikküste – zwischen Nantes und Bordeaux – landen. Relativ heiße und sehr trockene deutsche Städte, wie Brandenburg, Magdeburg oder Cottbus, können Klimate wie in Nordspanien, in der Nähe von Pamplona, haben. Andere Städte können sich klimatisch größtenteils von Südfrankreich – von Toulouse bis Narbonne – über Norditalien – in der Nähe von Arcona – bis nach Kroatien – südlich von Split – verteilen: Klimatisch in Frankreich landen die Städte, die eher ein warm-trockenes (Jena, Leipzig) bis warm-feuchtes Klima (Kassel, Münster) haben. Die eher heiß-trockeneren (Mannheim, Berlin, Würzburg) bis heiß-feuchten Städte (Saarbrücken, Köln) werden sich im Adria-Klimaraum wiederfinden. Manche Städte und Regionen, beispielsweise München oder die Hochgebirge, könnten Ende des Jahrhunderts ein Klima haben, welches bisher in Europa nicht vorkommt: sehr warm, relativ feucht und mit einem sommerlichen Niederschlagsmaximum. Verschiebung der klimatischen Bedingungen deutscher Städte: Vergangenheit, Gegenwart, Zukunft Quelle: Eurac Research Bild zum Download Verschiebung der klimatischen Bedingungen deutscher Städte 1961-1990 bis 1986-2015 Quelle: Eurac Research Bild zum Download Verschiebung der klimatischen Bedingungen deutscher Städte 1961-1990 bis 2031-2060 Quelle: Eurac Research Bild zum Download Verschiebung der klimatischen Bedingungen deutscher Städte 1961-1990 bis 2071-2100 Quelle: Eurac Research Bild zum Download Methodische Hintergründe zur Identifizierung klimatischer Analogien Die Identifizierung von klimatischen Analogien ist methodisch herausfordernd, da sie von der Wahl der Klimaparameter und der räumlichen Auflösung der verwendeten Daten bestimmt wird. Die in den Karten dargestellten Klimaanalogien von deutschen Städten beziehen sich daher auf Regionen und auf die Kombination von vier Klimaparametern: saisonale mittlere Temperaturen, sommerliche Maximum- und winterliche Minimumtemperatur sowie mittlere saisonale Niederschläge. Zudem wurden für die Analogiefindung nur Klimaparameter für mittlere klimatische Verhältnisse verwendet. Daher berücksichtigen die Analogien auch keine Extremereignisse, wodurch insbesondere sommerliche Starkregenereignisse unterschätzt werden könnten. Auch Hitzetage oder Tropennächte finden in den Analogien keine Berücksichtigung. Wenn nur Temperaturparameter verglichen würden, würden manche Regionen noch weiter im Süden verortet werden. Darüber hinaus ist auch zu beachten, dass sich die europäischen Regionen seit den betrachteten Zeitabschnitten ebenfalls weiter verändert haben. Insgesamt wurden 41 Standorte in Deutschland in diesem Sinne analysiert. Die Standorte wurden so ausgewählt, dass sie in ihrer Verteilung alle Bundesländer abdecken sowie die sieben Klimaraumtypen, die in der Klimawirkungs- und Risikoanalyse für Deutschland (KWRA) identifiziert wurden. Weitere Ergebnisse der KWRA werden in einem Kurzfilm erklärt. Herausforderung für Ökosysteme, Menschen, Städte und Regionen Mit den entstandenen Karten werden die Klimaveränderungen für die eigene Heimatstadt und Region plastisch und vergleichbar. Die klimatischen Analogien geben eine grobe Vorstellung davon, wie anders das zukünftige mittlere Klima sein könnte – und was das für jeden persönlich bedeuten mag. Jedoch sagen sie nichts über die Folgen aus. Sie zeigen also nicht, was es für ein System, zum Beispiel einen Menschen, ein Ökosystem , die Wasserversorgung, das Gesundheitssystem oder eine Stadt, bedeutet, in einem relativ kurzen Zeitraum ein gänzlich anderes Klima als das zu haben, in dem sich das System teils über Jahrhunderte hinweg entwickelt hat und an das es angepasst ist. Für die Klimaanpassung bedeutet das: So plastisch die Analogien zwischen den einzelnen Städten und Regionen auch sein mögen, sie implizieren nicht, dass beispielsweise Gebäudestrukturen oder Ökosysteme einer anderen Stadt einfach "nachgebaut" werden können. In der Analyse wird durch die Karten ein Vergleich der vorhandenen Eigenarten der Klimaanalogien mit den Eigenarten deutscher Systeme und Städte angestoßen. Der Vergleich gibt Anregungen, was sich alles in Deutschland ändern müsste, damit wir uns auf ein zukünftig sehr viel wärmeres Klima vorbereiten können. Und es wird auch deutlich, was den Klimawandel so gefährlich und zu einer solchen Herausforderung für die Anpassung macht: die Geschwindigkeit der Veränderung. Datengrundlage : E-OBS dataset version 23.1e für Europa 1961- 1990 , Deutscher Wetterdienst hydrometeorologischer Rasterdatensatz (HYRAS) für Deutschland 1986-2015, Deutscher Wetterdienst bias-adjustizierte und herunterskalierte Median RCP8.5 DWD -Referenz-Ensembles v2018 Klimaprojektionsdaten für 2031-2061 und 2071-2100 auf Grundlage von EURO-CORDEX. Die Ergebnisse der Analyse befinden sich als interaktive Karte auf der Seite Klimavergleich: Interaktive Karte - welches Klima herrscht bald in deutschen Städten? (rnd.de) . Autorinnen: Inke Schauser ( UBA ), Kathrin Renner (EURAC) Dieser Artikel wurde als Schwerpunktartikel im Newsletter Klimafolgen und Anpassung Nr. 76 veröffentlicht. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.
Fach- und ressortübergreifende Arbeitsgruppe „Anpassung an den Klimawandel“ Aktualisierung der Strategie des Landes Sachsen-Anhalt zur Anpassung an den Klimawandel Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt des Landes Sachsen-Anhalt Magdeburg, 1. Oktober 2013 1 Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis ................................................................................................................2 1. Einleitung..........................................................................................................................4 2. Der Klimawandel und seine Folgen für Sachsen-Anhalt ...............................................5 2.1. Status Quo der Klimaändkoperungen..................................................................... 5 2.2. Weltweite Zunahme der Treibhausgas-Emissionen............................................... 7 2.3. Klimadiagnose Sachsen-Anhalt .............................................................................. 9 2.4. Ergebnisse regionaler Klimamodelle für Sachsen-Anhalt ....................................10 2.5. Ausblick zur Klimamodellierung - Die neuen RCP-Szenarien ..............................13 2.6. Klimainformationssystem ReKIS............................................................................15 3. Die Anpassung an die Folgen des Klimawandels........................................................18 3.1. Strategien auf internationaler und EU-Ebene ........................................................18 3.2. Strategien auf Bundesebene...................................................................................19 3.3. Anpassungsstrategie 2013 für Sachsen-Anhalt ....................................................19 4. Besondere Sektoren ......................................................................................................20 4.1. Menschliche Gesundheit.........................................................................................21 4.2. Wasser......................................................................................................................30 4.3. Boden .......................................................................................................................39 4.4. Landwirtschaft und Agrarraumgestaltung.............................................................47 4.5. Ländlicher Raum......................................................................................................57 4.6. Weinbau ...................................................................................................................63 4.7. Forstwirtschaft.........................................................................................................67 4.8. Fischerei...................................................................................................................73 4.9. Naturschutz..............................................................................................................76 4.10. Regionale Wirtschaft .............................................................................................82 4.11. Tourismus ..............................................................................................................85 4.12. Energiewirtschaft...................................................................................................87 4.13. Landes- und Regionalplanung..............................................................................90 4.14. Bauwesen, Gebäudetechnik .................................................................................93 4.15. Verkehr ...................................................................................................................95 4.16. Bevölkerungsschutz............................................................................................100 4.17. Bildung .................................................................................................................102 5. Strategien der Landkreise, Städte und Gemeinden Sachsen-Anhalts .....................105 6. Wechselwirkungen und Nutzungskonkurrenzen .......................................................107 7. Übergreifende Aspekte ................................................................................................114 7.1. Forschung/Forschungsstrategien........................................................................114 2 7.2. Förderung ..............................................................................................................116 7.3 Indikatoren/ Monitoring ..........................................................................................116 7.4. Die gesellschaftliche Komponente des Klimawandels .......................................117 8. Kommunikations- und Bildungsstrategien.................................................................118 8.1. Handlungsfelder ....................................................................................................118 8. 2. Handlungsoptionen ..............................................................................................118 8.3. Untersuchungs- und Forschungsbedarf..............................................................126 9. Ökonomische Beurteilung von Anpassungsmaßnahmen.........................................127 9.1. Die Kosten und Nutzen des Klimawandels ..........................................................127 9.2. Die Kosten und Nutzen von Anpassungspolitiken..............................................128 9.3. Kosten zur Schadensbeseitigung bzw. -begrenzung und Kosten der verbleibenden Schäden ...............................................................................................128 10. Aktivitäten Einzelner - Eigenvorsorge und Anpassung...........................................130 11. Informationen zu Risiken, Risikogebieten und Karten ............................................131 Glossar..............................................................................................................................133 Anlagen.............................................................................................................................138 Anlage 1: .......................................................................................................................138 Klima-Biomonitoring ....................................................................................................138 Anlage 2: .......................................................................................................................139 Phänologischer Garten Roßla .....................................................................................139 Anlage 3: .......................................................................................................................140 Dauerbeobachtungsflächen in Populationen mediterraner Orchideenarten............140 Anlage 4: .......................................................................................................................141 Phänologische Daten im Vergleich mit Klimadaten Sachsen-Anhalts und ein möglicher Einfluss des Klimawandels auf die Pflanzenphänologie .........................141 Anlage 5: .......................................................................................................................143 Zukünftige Aufgaben für den Bereich Klima-Biomonitoring .....................................143 3
Von Frank Thorenz und Jörn Drosten Die Anpassung an den Klimawandel bildet für die Küstenschutzstrategie Niedersachsens einen zentralen Baustein: Bei der Konzeption von Küstenschutzanlagen wird auf Grund der jüngsten Berichte des Weltklimarates IPCC zukünftig ein sogenanntes Vorsorgemaß von 100 Zentimetern statt bisher 50 cm berücksichtigt. Der neue niedersächsische Klimadeich ermöglicht darüber hinaus für den Fall ungünstiger Entwicklungen eine Deicherhöhung um einen weiteren Meter. Für die etwa 6.500 Quadratkilometer großen Küstengebiete in Niedersachsen sind der gesicherte langfristige Schutz vor Überflutung und Landverlusten von existentieller Bedeutung. Diese Daueraufgabe nehmen das Land Niedersachsen und die Deichverbände partnerschaftlich in gemeinsamer Verantwortung wahr. Nicht allein bei Sturmfluten, sondern bereits bei Eintritt des mittleren Tidehochwassers wären größere Teile der Küstengebiete ohne Küstenschutzanlagen überflutet. Küstenschutz ist vorausschauend orientiert und berücksichtigt in der im Generalplan Küstenschutz dokumentierten Küstenschutzstrategie des Landes Niedersachsen insbesondere auch potentielle Folgen des Klimawandels. Bereits seit dem Jahr 2007 wird ein Vorsorgemaß von 50 Zentimeter für die potentiellen Auswirkungen des Klimawandels in die Ermittlung des jeweiligen Bemessungswasserstands für Küstenschutzanlagen vorsorglich einbezogen. Zudem erfolgt eine regelmäßige Überprüfung der erforderlichen Deichhöhen in einem Turnus von etwa zehn Jahren. In dem im September 2019 veröffentlichten „Sonderbericht über den Ozean und die Kryosphäre in einem sich wandelnden Klima“ (SROCC) des Weltklimarats IPCC werden die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse über die physikalisch-wissenschaftlichen Grundlagen und die Auswirkungen des Klimawandels bewertet. Für den Küstenschutz besonders relevant sind Projektionen des zukünftigen mittleren Meeresspiegelanstiegs bis zum Ende des Jahrhunderts im Vergleich zum Jahr 2000. Die wahrscheinliche Bandbreite aller Projektionen beträgt 15 bis 110 Zentimeter bis zum Ende des Jahrhunderts im Vergleich zum Jahr 2000 und für das pessimistische Szenario RCP („repräsentativer Konzentrationspfad“) 8.5 zwischen 61 bis 110 Zentimeter bei einem Medianwert von 84 Zentimeter, verbunden mit einer Fortsetzung des Meeresspiegelanstiegs weit über das Jahr 2100 hinaus. Im Kontext der Veröffentlichung des SROCC haben sich die Küstenländer auf Ebene der Bund-Länder Arbeitsgemeinschaft Wasser (LAWA) darauf verständigt, für Vorsorgezwecke die auf RCP 8.5 basierenden Projektionen und, speziell für den Küstenschutz unter Betrachtung weiterer Einflussgrößen, ein auf den Klimawandel bezogenes Vorsorgemaß von einem Meter zu verwenden – anstelle der bisher gültigen 50 Zentimeter. Auf dieser Grundlage haben das Niedersächsische Ministerium für Umwelt, Energie, Bauen und Klimaschutz und der NLWKN in enger Abstimmung die im Generalplan Küstenschutz beschriebene niedersächsische Küstenschutzstrategie weiterentwickelt. Kernpunkt des zugehörigen Erlasses bildet weiterhin der Erhalt des Küstenschutzsystems in Niedersachsen zum Schutz gegen Überflutungen und Erosion, um das hohe derzeitige Sicherheitsniveau auch auf absehbare Zeit beibehalten zu können. Für die Ermittlung des Bemessungswasserstands aller vor Sturmfluten schützenden Küstenschutzanlagen wird zukünftig ein Vorsorgemaß von einem Meter berücksichtigt. Hauptdeiche als technische Bauwerke sollen als Standard auch zukünftig in Erdbauweise ausgeführt werden, um die Vorteile leichter Anpassbarkeit, Ressourcenschonung sowie einfacher, wirtschaftlicher Unterhaltung und Pflege zu kombinieren. An der niedersächsischen Küste sind grüne Deiche Bestandteil des Landschaftsbilds und bilden einen durchgängigen Übergang zwischen geschütztem Gebiet und dem Außendeichbereich. Basierend auf dem Landesraumordnungsprogramm Niedersachsen ist davon auszugehen, dass Kleiressourcen in erforderlichem Umfang auch für die Anpassung an den Klimawandel verfügbar sein werden. Auch vor dem Hintergrund der großen Unsicherheiten in den Projektionen der Klimaforschung und der Langfristigkeit der Entwicklungen wird zusätzlich eine Nacherhöhbarkeit von Hauptdeichen um einen weiteren Meter innerhalb der Aufstandsfläche des Deiches durch eine breitere Binnenberme, dem nahezu horizontalen Bereich am Deichfuß, auf dem sich der Deichverteidigungsweg befindet, vorgesehen. Nur in hinreichend begründeten Fällen kann durch eine breitere Außenberme oder eine Kombinationslösung aus Binnen- und Außenberme abgewichen werden. Durch die Kombination des erhöhten Vorsorgemaßes mit einer breiteren Berme wird es möglich, flexibel auf zukünftige Anpassungsbedarfe zu reagieren. Diese zukunftsfähige Deichkonstruktion bildet den neuen technischen Standard für Hauptdeiche als Niedersächsischer Klimadeich. Für Neubauten von sturmflutkehrenden massiven Küstenschutzbauwerken in der Hauptdeichlinie (zum Beispiel Sperrwerken) wird zukünftig die Anpassbarkeit von bis zu einem weiteren Meter über die mit dem neuen Vorsorgemaß ermittelte Höhe hinaus in der Gründung und Tragwerksplanung unter Berücksichtigung der Funktionalität und Lebensdauer vorgesehen. Das neue Vorsorgemaß von einem Meter einschließlich einer Nacherhöhbarkeit um einen weiteren Meter durch eine breitere Berme bildet auch die Grundlage für die Aktualisierung der Teile 1 und 2 des Generalplans Küstenschutz durch den NLWKN als Teil der Anpassungsstrategie an den Klimawandel in Niedersachsen.
Dem Deutschen Wetterdienstes (DWD) zufolge war das Jahr 2020 mit einer Jahresmitteltemperatur von 10,4 °C, die nur knapp unter der des bislang wärmsten Jahres 2018 (10,5 °C) lag, das bisher zweitwärmste Jahr in Deutschland seit dem Beginn der regelmäßigen Aufzeichnungen im Jahr 1881. Mit Ausnahme des Monats Mai lagen die Temperaturen aller Monate deutlich über dem Durchschnitt. Die ersten Sommertage (Tage mit einer Maximaltemperatur ≥ 25 °C) waren am 17. April in Mittel- und Süddeutschland zu verzeichnen. Insgesamt wurden 9 der 10 wärmsten Jahre im 21. Jahrhundert aufgezeichnet. Die davon 4 wärmsten Jahre lagen allein in der zurückliegenden Dekade 2011 bis 2020 und trugen dazu bei, dass diese in Deutschland die wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen ist. Das verdeutlicht den rasanten Temperaturanstieg, der sich insbesondere innerhalb der letzten Jahrzehnte vollzogen hat. Der Mensch hat daran einen wesentlichen Anteil. Neben natürlich ablaufenden Prozessen ist es die Verbrennung fossiler Energieträger, die dazu führt, dass große Mengen an Kohlenstoffdioxid direkt in die Atmosphäre freigesetzt werden. Ebenso wirken sich massive Landnutzungsänderungen wie die Abholzung von Wäldern, die Trockenlegung von Mooren und umfangreiche Flächenversiegelung regional aber auch global auf das Klima aus. Klimaprojektionen dienen dazu, die weitere Entwicklung des Klimas in der Zukunft abzuschätzen. Dabei wird die wahrscheinliche Einflussnahme durch den Menschen berücksichtigt. Gemäß der Stärke des angenommenen Einflusses werden Szenerien oder „Konzentrationspfade“ (engl. Representative Concentration Pathways – RCPs) entwickelt. Beim Szenario RCP 8.5 wird davon ausgegangen, dass die Einflussnahme durch den Menschen auch weiterhin „so wie bisher“ erfolgt. Die Zahlenangabe besagt dabei, dass auf der Erde im Jahr 2100 in Folge eines positiven Strahlungsantriebs 8,5 W/m 2 „zusätzliche Energie“, verglichen mit dem vorindustriellen Niveau, zur Verfügung stehen wird, wodurch eine Erwärmung der bodennahen Luftschicht erfolgt. Dies zieht eine Reihe sich gegenseitig ungünstig beeinflussender globaler Wirkungen nach sich. Ein wesentlicher Punkt ist, dass ein Großteil dieser zusätzlichen Energie in den Ozeanen gespeichert wird. Neben der thermischen Ausdehnung in Folge der Erwärmung trägt das Abschmelzen der polaren Eiskappen, bzw. Eisschilde zu einem Anstieg des Meeresspiegels bei. An der Nordseeküste ist seit Beginn regelmäßiger Pegelaufzeichnungen ein Anstieg des mittleren Meeresspiegels um 2 bis 4 mm pro Jahr zu beobachten. Wissenschaftler gehen davon aus, dass sich dieser Trend in der Zukunft fortsetzen wird. Die globale Erwärmung bewirkt außerdem, dass Permafrostböden auftauen. Dabei wird das klimawirksame Gas Methan freigesetzt, welches wiederum die Erderwärmung vorantreibt. Einer aktuellen Veröffentlichung des Copernicus Climate Change Service zufolge war das Jahr 2020 global das wärmste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen und das sechste in einer Folge außergewöhnlich warmer Jahre beginnend mit 2015. Das macht die Dekade 2011 bis 2020 zur wärmsten Dekade, die bislang beobachtet wurde. Im Vergleich zum vorindustriellen Niveau (1850 bis 1900) hat sich die Lufttemperatur um etwa 1,25 °C erhöht. Die größten Temperaturabweichungen vom Mittelwert der Referenzperiode 1981 bis 2010 erreichten über 6 °C über der Arktis und Nordsibirien. Unter der Annahme des RCP8.5-Szenarios wird die global gemittelte Oberflächentemperatur bis zum Jahr 2100 um 2,6 bis 4,8 °C ansteigen. Die höchsten Erwärmungsraten werden über den Kontinenten und an den Polkappen auftreten. Damit verbunden wird der Meeresspiegel global um 45 bis 82 cm ansteigen. In Deutschland ist das Jahresmittel der Lufttemperatur seit 1881 um durchschnittlich 1,6 °C angestiegen. Der Temperaturanstieg ist jedoch regional unterschiedlich stark ausgeprägt. Für die nahe Zukunft (2021 bis 2050) ist unter den Bedingungen des RCP8.5-Szenarios ein weiterer Temperaturanstieg von 0,8 bis 2,3 °C zu erwarten, für den Zeithorizont 2071 bis 2100 liegen die Ergebnisse bei 2,7 bis 5,2 °C. Am stärksten werden die süddeutschen Regionen von diesen Temperaturerhöhungen betroffen sein. Mit der allgemeinen Temperaturzunahme werden die mit Wärme verbundenen Extreme zunehmen und die mit Kälte verbundenen Extreme abnehmen. Im Berliner Raum ist die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1881 um ca. 1,3 °C angestiegen. Im Jahr 2020 war Berlin mit einer Jahresdurchschnittstemperatur von 11,4 °C das mit Abstand wärmste Bundesland. Für die nahe Zukunft (2013 bis 2060) wird – verglichen mit dem Referenzzeitraum 1971 bis 2000 – für das RCP8.5-Szenarion eine Zunahme der durchschnittlichen Tageshöchsttemperatur von 1,2 bis 1,9 °C erwartet. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts wird sich die Temperaturzunahme fortsetzen, sodass die Tageshöchsttemperaturen dann 2,9 bis 3,7 °C mehr als im Referenzzeitraum betragen können. In den Wintermonaten werden trotz der generellen Temperaturerhöhung aufgrund interannueller Schwankungen auch gegen Ende des Jahrhunderts Kälteereignisse auftreten. Diese werden jedoch zunehmend seltener vorkommen. Abbildungen: Änderung der Variable “Tageshöchsttemperatur” für Berlin (Gitterzelle Dahlem) – Zeitreihen der CORDEX-Modellergebnisse (Abb. 1), Verteilung der absoluten Temperaturänderungen (Abb. 2) und die über alle betrachtete Gitterzellen aggregierte Änderung der Mehrheit der Modelle; (Tabelle). Quellen: AFOK-Hauptbericht Die Niederschlagsentwicklung abzuschätzen ist mit großen Unsicherheiten behaftet. Der globale Niederschlag hat eine sehr große räumliche und zeitliche Variabilität. Über Europa haben die Niederschläge im letzten Jahrhundert um 6 bis 8 % zugenommen, wobei die Zunahme mehrheitlich (10 bis 40 %) über Nordeuropa erfolgte und im Mittelmeerraum und Südeuropa ein Rückgang um bis zu 20 % zu verzeichnen war. Im RCP8.5-Szenario wird sich diese deutliche Zweiteilung der Niederschlagsentwicklung über Europa bis zum Endes des 21. Jahrhunderts verstärken. In den Sommermonaten werden die Niederschläge jedoch über ganz Europa abnehmen. In Deutschland fielen in der Referenzperiode 1961 bis 1990 durchschnittlich 789 mm (das entspricht 789 Litern pro Quadratmeter) Niederschlag pro Jahr. Bezogen auf diesen Zeitraum hat sich die jährliche Niederschlagshöhe innerhalb der vergangenen 135 Jahre um etwa 11 % erhöht. Die größten Jahresniederschlagshöhen werden in den Alpen mit durchschnittlich 1.935 mm erreicht. In 2020 fielen die Niederschläge jedoch in der gesamten Bundesrepublik das dritte Jahr in Folge zu gering aus. Berlin gehört mit schwankenden Jahresniederschlagshöhen zwischen 510 und 580 Litern pro Quadratmeter (l/m 2 ) bundesweit zu den Regionen mit den geringsten Niederschlägen. Etwa 2/3 der Tage im Jahr sind niederschlagsfrei. Die längsten Trockenphasen dauerten im Zeitraum 1971 bis 2000 zwischen 22 und 26 Tagen an. Im Jahr 2020 war Berlin mit rund 492 l/m 2 die trockenste Region Deutschlands. Für die Zukunft wird basierend auf dem RCP8.5-Szenario im Frühling und Winter eine Zunahme der Niederschlagssummen angenommen, die sich zum Ende des Jahrhunderts verstärkt. Ebenso werden die Niederschläge im Herbst in ferner Zukunft (2071 bis 2100) zunehmen. Für die Sommermonate können keine eindeutigen Aussagen getroffen werden. Insbesondere die Darstellung von Starkregenereignissen wird durch die räumliche Variabilität von Niederschlagsereignissen und das relativ seltene Auftreten starker Niederschläge erschwert. Für die Wintermonate wird im Zuge des allgemeinen Erwärmungstrends davon ausgegangen, dass die Niederschläge, die in Form von Schnee auftreten, in naher Zukunft (2031 bis 2060) um ca. 30 bis 40 % und bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um etwa 60 bis 70 % zurückgehen werden. Abbildungen: Relative Änderung der jährlichen gemittelten Niederschlagssummen für Berlin (Gitterzelle Dahlem) – Zeitreihen der CORDEX-Modellergebnisse (Abb. 3), Verteilung der relativen Häufigkeitsänderungen (Abb. 4) und die über alle betrachtete Gitterzellen aggregierte Änderung der Mehrheit der Modelle (Tabelle). Quellen: AFOK-Hauptbericht Deutsche Koordinierungsstelle des Weltklimarates “Intergovernmental Panel on Climate Change (IPPC)” The Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) Copernicus Klimaprojektionen für Deutschland auf der Website des Deutschen Wetterdienstes Klimaforschung am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung GmbH – UFZ Klimageographie an der Humboldt-Universität zu Berlin Institut für Ökologie, Fachgebiet Klimatologie an der Technischen Universität Berlin Institut für Meteorologie, Fachbereich Geowissenschaften an der Freien Universität Berlin
Das Projekt KliBiW befasst sich mit der Analyse der heutigen und möglichen zukünftigen Klimaentwicklung in Niedersachsen anhand ausgewählter Klimagrößen. Grundlage für die Untersuchung der vergangenen Verhältnisse sind Stationsmessdaten des Deutschen Wetterdienstes in ganz Niedersachsen. Es wurden Trenduntersuchungen für verschiedene Indizes und Jahreszeiten durchgeführt, sowohl als Gebietsmittel für Niedersachsen als auch anhand der einzelnen Stationszeitreihen. Entwicklung der Mitteltemperaturen im Wasserwirtschaftsjahr als Gebietsmittel für Niedersachsen über den Zeitraum 1881-2020 Entwicklung der Niederschläge im Wasserwirtschaftsjahr als Gebietsmittel für Niedersachsen über den Zeitraum 1881-2020 Die Analyse der möglichen zukünftigen Entwicklung ausgewählter Klimagrößen in Niedersachsen wurde auf Basis von zwei verschiedenen Treibhausgas-Szenarien durchgeführt. In den ersten Projektphasen wurde das Szenario A1B betrachtet, welches von einem zukünftig gemäßigten Anstieg der globalen Treibhausgas-Emissionen ausgeht und zur Familie der SRES-Szenarien gehört (Special Report on Emission Scenarios). In den neueren Projektphasen stand das Szenario RCP8.5 im Fokus, welches von einem deutlichen Anstieg der Treibhausgas-Emissionen bis zum Ende des 21. Jahrhunderts ausgeht und zur Familie der Repräsentativen Konzentrationspfade gehört. Weitere Infos zu den zugrundeliegenden Szenarien und Klimamodellen können hier abgerufen werden. Die Berechnung der zukünftigen Veränderungen erfolgte zunächst als 30jähriges Mittel für jedes Modell für die Zeitabschnitte 2021-2050 (nahe Zukunft) und 2071-2100 (ferne Zukunft), jeweils gegenüber dem Referenzzeitraum 1971-2000. Das Ergebnis des verwendeten Modell-Ensembles ist eine Bandbreite von Änderungswerten für jeden 30jährigen Zukunftsabschnitt. Bandbreite der zukünftigen Veränderungen der Jahresmitteltemperatur als gleitendes 30-Jahres-Mittel für Niedersachsen (gegenüber 1971-2000) unter dem Szenario RCP8.5 Bandbreite der zukünftigen Veränderungen der Jahresniederschlagssummen als gleitendes 30-Jahres-Mittel für Niedersachsen (gegenüber 1971-2000) unter dem Szenario RCP8.5 Die räumlich differenzierte Betrachtung der zukünftigen klimatischen Veränderungen erfolgt auf Basis der Rasterdaten der verwendeten Klimamodelle als Mittelwert der Bandbreite des Ensembles. Die Ergebnisse zeigen bereits in der nahen Zukunft eine flächendeckende Zunahme der Temperaturen, die gegen Ende des 21. Jahrhunderts noch deutlicher ausgeprägt erscheint, bei einem leichten Südost-Nordwest-Gefälle. Die Niederschlagssummen zeigen bis zur Mitte des Jahrhunderts keine wesentlichen Veränderungen, Erst in der fernen Zukunft nehmen diese leicht zu, bedingt durch Veränderungen im Winterhalbjahr (im Sommerhalbjahr ändern sich die Werte im Mittel kaum). Die maximalen Tagesniederschläge nehmen bereits zur Mitte des Jahrhunderts in weiten Teilen des Landes zu. Diese Zunahmen verstärken sich zum Ende des Jahrhunderts nochmals, vor allem in der südlichen Landeshälfte Die Veränderungen (der Extreme) sind dabei stärker ausgeprägt als die der Niederschlagssummen (bzw. mittleren Verhältnisse). Eine detaillierte Beschreibung aller Ergebnisse zur Klimaentwicklung kann dem KliBiW-Abschlussbericht von Phase 6 entnommen werden.
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