Die wichtigsten Fakten Gut 6 % der Industrieproduktion in Deutschland wird für Umweltschutzzwecke eingesetzt, etwa zur Lärmbekämpfung oder zum Klimaschutz . Im Jahr 2021 wurden in Deutschland potenzielle Umweltschutzgüter im Wert von 90,6 Milliarden Euro produziert. Der größte Anteil entfällt mit 43 Milliarden auf den Klimaschutz. Welche Bedeutung hat der Indikator? Umweltschutz hat sich in Deutschland als wichtiger Wirtschaftsfaktor etabliert. Zur Umweltwirtschaft zählen Bereiche wie Abfallwirtschaft, Abwasserbehandlung, Luftreinhaltung, Lärmminderung, Güter zur Steigerung der Energieeffizienz und Nutzung erneuerbarer Energiequellen sowie Mess-, Steuer- und Regeltechnik (MSR). Weltweit wächst der Bedarf an Umwelt- und Klimaschutztechnologien sowie an Produkten, die umweltfreundlich und ressourcenschonend sind. Die ökonomische Bedeutung des Umweltschutzes wird dadurch auch in Zukunft zunehmen. Deutsche Unternehmen sind bei der Produktion von Umweltschutzgütern traditionell auch auf dem Weltmarkt gut positioniert, aber der Konkurrenzdruck nimmt zu. Die Produktion potenzieller Umweltschutzgüter ist einer der Indikatoren zur Beurteilung der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Umweltschutzwirtschaft und zur Bedeutung des Umweltschutzes für die Gesamtwirtschaft. Wie ist die Entwicklung zu bewerten? Die Unternehmen produzierten im Jahr 2021 Güter im Wert von 90,6 Milliarden Euro, die für Umweltschutzzwecke eingesetzt werden können. Das entspricht etwa 6,2 % der gesamten deutschen Industrieproduktion. Der größte Teil entfällt mit 47,5 % auf Klimaschutzgüter. Zu ihnen gehören Anlagen und Komponenten zur Erzeugung erneuerbarer Energien und Energieeffizienz. Danach folgen die Bereiche Abwasser, Lärm und Luft. In den Jahren 2019 zu 2020 sank das Produktionsvolumen um 2,2 %. Im Krisenjahr 2020 sank demgegenüber die gesamte Industrieproduktion um 9,6 %. Damit haben sich potenzielle Umweltschutzgüter deutlich günstiger entwickelt als die Industrieproduktion insgesamt. Die Erholung im Jahr 2021 fiel etwas günstiger für die Umweltschutzgüter (+10,0 %) aus als in der gesamten deutschen Industrieproduktion (+9,7 %). Weitere Informationen finden Sie in Gulden et al. 2024 . Wie wird der Indikator berechnet? Das Konzept der potenziellen Umweltschutzgüter wurde in den neunziger Jahren von mehreren Forschungsinstituten erarbeitet und zusammen mit dem Statistischen Bundesamt weiterentwickelt. Grundlage ist eine Liste von Gütern, die dem Umweltschutz dienen können. Durch den Rückgriff auf international einheitliche Güterklassifikationen eignet sich dieses Konzept gut für internationale Vergleiche der Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Die letzte Aktualisierung des Ansatzes wurde durch die neue Fassung der Produktionsstatistik des Statistischen Bundesamtes im Jahr 2019 notwendig. Weitere Informationen finden sich bei Gehrke et al. 2023 . Ausführliche Informationen zum Thema finden Sie im Daten-Artikel „Umweltwirtschaft und grüne Zukunftsmärkte“
Umweltschutz ist nach wie vor ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Deutschland. Deutsche Umweltschutzgüter sind in allen Weltregionen und über alle Umweltschutzbereiche hinweg gefragt. Die Weltmärkte für Umwelt- und Effizienztechnologien weisen Wachstum auf und für die Unternehmen werden Energie-, Rohstoff- und Materialeffizienz zu einem immer wichtiger werdenden Wettbewerbsfaktor. Umweltwirtschaft in Deutschland Die Umweltwirtschaft ist eine Querschnittsbranche, die alle Unternehmen erfasst, die Umweltschutzgüter und -dienstleistungen anbieten. Deutsche Unternehmen produzierten im Jahr 2021 Güter im Wert von 90,6 Milliarden Euro, die für Umweltschutzzwecke eingesetzt werden können . Das entspricht 6,2 % der gesamten Industrieproduktion (siehe Tab. „Produktion von potenziellen Umweltschutzgütern in Deutschland nach Umweltbereichen“). Güter, die dem Klimaschutz dienen können, stellen mit 47,5 % des Produktionsvolumens erneut den mit Abstand größten Umweltbereich. Hierzu gehören beispielsweise Windenergie- und Solaranlagen. Potenzielle Umweltschutzgüter können Umweltschutzzwecken dienen, aber auch andere Funktionen erfüllen. Dazu gehören Güter wie Luft- oder Abwasserfilter oder Rotorblätter für Windkraftanlagen, die ausschließlich für Umweltschutzzwecke eingesetzt werden. Es werden auch Güter einbezogen, die sowohl im Umweltschutz, aber auch zu anderen Zwecken eingesetzt werden können, wie beispielsweise Pumpen, Leitungen oder Mess-, Steuer- und Regelgeräte. Aufgrund ihres Querschnittcharakters basieren die wirtschaftlichen Daten zu Umweltwirtschaft auf verschiedenen Klassen der Produktions- und Außenhandelsstatistik. Produktion potenzieller Umweltschutzgüter nach Wirtschaftszweigen Ein Blick auf die sektorale Aufteilung zeigt, dass fast die Hälfte aller Umweltschutzgüter in nur zwei Wirtschaftszweigen produziert wurde: dem Maschinenbau und dem Sektor Gummi- und Kunststoffwaren (siehe Abb. „Produktion von potenziellen Umweltschutzgütern nach Wirtschaftszweigen 2021“). Beide Wirtschaftszweige sind für mehrere Umweltbereiche von Bedeutung. So machen Maschinenbauerzeugnisse 42,9 % der Produktion von Gütern zur Luftreinhaltung, 36,0 % der Produktion von Gütern für Erneuerbare Energie, und 34,7 % der Produktion von Gütern zur Abfallbehandlung aus. Gummi-und Kunststoffwaren sind besonders in der Produktion von Gütern für die Energieeffizienz (40,1 %), im Abfallbereich (28,4 %) und zur Abwasserbehandlung (24,8 %) wichtig. Gesamt: 89,1 Milliarden Euro Umweltwirtschaft im internationalen Wettbewerb Im Jahr 2021 hat die deutsche Wirtschaft Umweltschutzgüter im Wert von 65 Milliarden Euro exportiert. Das entspricht einem Welthandelsanteil von 12,0 %. Deutschland liegt damit an zweiter Position hinter China mit einem Welthandelsanteil von 20 % (siehe Abb. „Welthandelsanteile der größten Anbieter von potenziellen Umweltschutzgütern“). Chinas Anteil am internationalen Handel mit potenziellen Umweltschutzgütern hat sich seit 2002 mehr als verdreifacht. Auch andere aufholende Volkswirtschaften gewinnen als Anbieter an Bedeutung. „Grüne Zukunftsmärkte“ als Wirtschaftsfaktor Umweltschutz hat nicht nur durch die Produktion von Umweltschutzgütern Auswirkungen auf die deutsche Wirtschaft. Er entwickelt sich zunehmend auch zu einem Kernthema in den „klassischen“ Wirtschaftszweigen wie beispielsweise dem Automobil- oder Maschinenbau. Der Einsatz von Umwelt- und Effizienztechnologien gewinnt an Bedeutung und entscheidet wesentlich über die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Für diese „grünen Zukunftsmärkte“ wird ein durchschnittliches jährliches Wachstum des globalen Marktvolumens bis 2030 von mehr als sieben Prozent vorausgesagt ( GreenTech-Atlas ). Grüne Zukunftsmärkte haben eine Schlüsselrolle für die Erhaltung der Lebensgrundlagen der Menschheit und die Erfüllung ihrer Grundbedürfnisse. Zudem sind sie wirtschaftlich besonders bedeutsam. Die sieben grünen Zukunftsmärkte sind: Umweltfreundliche Erzeugung, Speicherung und Verteilung von Energie Energieeffizienz Rohstoff- und Materialeffizienz Nachhaltige Mobilität Kreislaufwirtschaft Nachhaltige Wasserwirtschaft Nachhaltige Agrar- und Forstwirtschaft Diese Leitmärkte der Umwelttechnik und Ressourceneffizienz sind weit über den Nischenstatus hinaus gewachsen. Sowohl in Deutschland als auch weltweit hat das Marktvolumen der grünen Zukunftsmärkte zugenommen. Im Jahr 2020 betrug das globale Marktvolumen nach Schätzungen von Roland Berger Consulting 4,6 Billionen Euro, 2016 waren es noch 3,2 Billionen Euro. Die vorliegenden Prognosen des Umwelttechnologie-Atlas „GreenTech-Atlas” gehen von einem weiteren Anstieg des Marktvolumens aus. Die Methodik zur Prognose der Marktvolumen ist im GreenTech-Atlas auf S. 19 beschrieben. Weitere Informationen und Literaturhinweise Die Umweltwirtschaft in Deutschland (2023) Weiterentwicklung der Abgrenzung der Umweltwirtschaft