API src

Found 393 results.

Related terms

Bodenkundliche Kennwerte 2020

01.06.1 Bodenarten Beschreibung Die Bodenart eines Bodens wird durch die Korngrößenzusammensetzung ihrer mineralischen Bestandteile bestimmt. Dabei werden der Grobboden (Korndurchmesser > 2 mm) und der Feinboden (Korndurchmesser  2 mm sind. Der Anteil des Grobbodens wirkt sich auf die Wasserdurchlässigkeit, den Luft- und Nährstoffhaushalt und das Bindungsvermögen für Nähr- und Schadstoffe aus. Je höher der Anteil des Grobbodens ist, desto durchlässiger ist ein Boden aufgrund der großen Poren, während Bindungsvermögen und Nährstoffsituation von der Art des Feinbodens abhängen. Torfart Torfe entstehen im wassergesättigten Milieu durch Ansammlung unvollständig zersetzten Pflanzenmaterials. Sie zeichnen sich durch ein hohes Wasserspeichervermögen und eine sehr hohe Kationenaustauschkapazität aus. Entsprechend der Art der Pflanzenreste und der Entstehungsbedingungen werden unterschiedliche Torfarten differenziert. Niedermoortorfe sind basen- und nährstoffreich, teilweise sogar carbonatreich. Übergangsmoortorfe weisen Pflanzenreste sowohl von nährstoffarmen als auch von nährstoffreichen Standorten auf. Methode Die Bodenarten des Feinbodens, des Grobbodens und der Torfarten jeweils differenziert nach Ober- (0 – 10 cm Tiefe) und Unterboden (90 – 100 cm Tiefe) wurden für jede Bodengesellschaft bestimmt. Die Angaben wurden im Wesentlichen den Profilschnitten von Grenzius (1987) entnommen. Einige Werte sind gutachterlich ergänzt worden. Die kartierten Bodenarten des Feinbodens sind in Tab. 1 zusammengefasst. Da die Bodenarten im Ober- und Unterboden aufgrund des Ausgangsmaterials der Bodenbildung, der Bodenentwicklung und der Nutzung z. T. unterschiedlich sind, werden diese differenziert betrachtet. Außerdem werden innerhalb einer Bodengesellschaft häufig auftretende Bodenarten als Hauptbodenart und selten vorkommende Bodenarten als Nebenbodenart unterschieden. Durch Kombination der Bodenarten des Oberbodens mit den Bodenarten des Unterbodens wurden 14 Bodenartengruppen des Feinbodens (< 2 mm) gebildet, welche die Legendeneinheiten der Karte darstellen. Die Zuordnung von Bodenartengruppen erfolgte lediglich deshalb, um eine lesbare Karte mit einer überschaubaren Anzahl von Legendeneinheiten zu erzeugen. Für genauere Angaben oder weitere Berechnungen liegen differenziertere Daten vor. Es treten Bodengesellschaften auf, die sowohl im Oberboden als auch im Unterboden aus den gleichen Bodenarten bestehen. Die Mehrzahl der Bodengesellschaften unterscheidet sich jedoch hinsichtlich der Bodenarten im Ober- und Unterboden. Die Bodengesellschaften einer Bodenartengruppe können sich jedoch innerhalb dieser Gruppe hinsichtlich Torf- bzw. Steingehalt (Bodenskelett, Grobboden > 2 mm) des Ober- und Unterbodens unterscheiden, weshalb diese durch zusätzliche Signaturen dargestellt wurden. Die in den Böden Berlins vorkommenden Grobbodenarten sind in Tab. 2 zusammengestellt. Zwischen dem Vorkommen im Ober- bzw. Unterboden wird unterschieden. Die in Berlin vorkommenden Torfarten sind in Tab. 3 zusammengestellt. Zur Darstellung der ökologischen Eigenschaften und Ermittlung der Kennwerte wird unterschieden, ob Torf im Ober- und/oder im Unterboden vorkommt. Beschreibung Die nutzbare Feldkapazität (nFK) ist die Wassermenge in l/m² bzw. mm, die der Boden festzuhalten vermag und die für Pflanzen nutzbar ist. Dieser Teil des Wassers wird in den Porenräumen des Bodens gegen die Schwerkraft festgehalten und steht den Pflanzen zur Verfügung. Die nFK ist von der Bodenart, dem Humusgehalt, der Lagerungsdichte und dem Steingehalt abhängig. Feinkörnige Böden können über längere Zeiträume wesentlich mehr Wasser speichern als grobkörnige, sodass bei Letzteren das Niederschlagswasser rascher versickert und nicht für die Wasserversorgung der Pflanzen zur Verfügung steht. Hohe Humusgehalte und Torfanteile begünstigen die Wasserspeicherung. Methode Die nFK-Werte der Bodengesellschaften wurden nach der Vorgehensweise der Bodenkundlichen Kartieranleitung KA6 (2024) in Abhängigkeit von der Fein- und Grobbodenart (Tab. 1 und 2), dem Grobbodenanteil (Tab. 2) und dem Humusgehalt (Tab. 3) bestimmt. Dabei wird in eine Flachwurzelzone (0 – 30 cm) und eine Tiefwurzelzone (0 – 150 cm) unterschieden. Zusätzlich wurde die minimale nFK für die Flach- und Tiefwurzelzone aus der Bodenart der Bodengesellschaft, die die niedrigste nFK aufweist, berechnet. Als Karte dargestellt ist hier der durchschnittliche nFK-Wert der Flachwurzelzone. Diese berechnet sich nach nachfolgenden Gleichungen: GL.1: nFK Flachwurzelzone = nFK Oberboden * 0.1 + nFK Unterboden * 0.2 Gl. 2: nFk Oberboden = nFk Hb * 0.7 + nFk Nb * 0.3) * (1 – Sg Oberboden /100) + H real * 0.1 Gl. 3: nFk Unterboden = nFk Hb * 0.7 + nFk Nb * 0.3) *( 1 – Sg Unterboden /100) + H real * H dm – 0.1) mit nFk Oberboden = nFK des Oberbodens je dm in Abhängigkeit der Bodenart, Torfanteil und Grobbodenanteil nach KA6 in mm/dm mit nFk Unterboden = nFK des Unterbodens je dm in Abhängigkeit der Bodenart, Torfanteil und Grobbodenanteil nach KA6 in mm/dm mit nFk Hb = nFK der Hauptbodenart je dm in Abhängigkeit der Bodenart nach KA6 in mm/dm mit nFk Nb = nFK der Nebenbodenart je dm in Abhängigkeit der Bodenart nach KA6 in mm/dm mit Sg Oberboden = maximaler Grobbodenanteil in Vol.-% im Oberboden in Abhängigkeit der Grobbodenart nach KA6 mit Sg Unterboden = maximaler Grobbodenanteil in Vol.-% im Unterboden in Abhängigkeit der Grobbodenart nach KA6 mit H real = nFK-Zuschlag in Abhängigeit vom Humusgehalt des Bodens nach KA6 in Vol.-% mit H dm = Mächtigkeit der Humusschicht in dm Die Ergebnisse werden in sechs Stufen nach Grenzius (1987) zusammengefasst (Tab. 4), da in der 6. Bodenkundlichen Kartieranleitung KA6 (2024) keine Stufung in Bezug auf die Flach- und Tiefwurzelzone aufgeführt ist. Beschreibung Die Beurteilung des Wasserhaushalts über die nutzbare Feldkapazität im effektiven Wurzelraum (nFK We ) ergibt eine differenzierte Betrachtung des pflanzenverfügbaren Wassers für den jeweiligen Standort. Dabei werden entsprechend der Bodenart und der Nutzung die unterschiedlichen Durchwurzelungstiefen und Wurzelräume berücksichtigt. So haben Wald- und Baumstandorte einen wesentlich größeren Wurzelraum als zum Beispiel Ackernutzungen. In Sandböden ist der effektive Wurzelraum geringer als in Lehmböden, sodass das Niederschlagswasser in Lehmböden länger gespeichert werden kann als in Sandböden. Hinsichtlich des Wasser- und Nährstoffhaushalts ist es für die Pflanzenwurzeln in lehmigen Substraten daher lohnend, sich einen etwas größeren Wurzelraum zu erschließen als in sandigen Substraten. Bei den moorigen Böden reicht der effektive Wurzelraum nur bis zu den grundwasserbeeinflussten Horizonten, sodass meist nur die obersten 20 – 30 cm als Wurzelraum dienen. Ursache für den geringen Wurzelraum ist der Luftmangel in den ständig wassergesättigten Horizonten. Die Pflanzenwurzeln, mit Ausnahme einiger Spezialisten, beschränken sich daher auf die oberen Horizonte, die sowohl ausreichend Luft als auch Wasser führen. Die zusätzliche Wasserversorgung der Pflanzen aus dem kapillaren Aufstieg des Grundwassers, die die nFK We bei geringen Flurabständen in der Vegetationszeit entscheidend beeinflusst, wurde hier bei der Ermittlung nicht berücksichtigt. Methode Die Grundlage für die Berechnung des nFKWe stellen die in Abhängigkeit von der Bodenart, dem Humusgehalt und des Grobbodenanteils berechnete nFK-Werte je dm für den Ober- und den Unterboden dar. Die Berechnung der nFK erfolgt basierend auf der Bodenkundlichen Kartieranleitung KA6 (2024). Zur Umrechnung von der nFK auf die nFK We werden die nFK-Werte aus Ober- und Unterboden entsprechend der Mächtigkeit des effektiven Wurzelraums aufsummiert. Der effektive Wurzelraum wird für Berliner Standorte in Abhängigkeit unterschiedlicher Nutzungen nach Plath/Dreetz (1988) aus Tabelle 1 entnommen. Die nFK We berechnet sich nach nachfolgender Gleichung: Gl. 1: nFK We [mm] = nFK Oberboden [mm/dm] * 0.1 [dm] + nFK Unterboden [mm/dm] * (We [dm] – 0.1 [dm]) mit nFK Oberboden = nFK des Oberbodens je dm in Abhängigkeit der Bodenart, Torfanteil und Grobbodenanteil nach KA6 mit nFK Unterboden = nFK des Unterbodens je dm in Abhängigkeit der Bodenart, Torfanteil und Grobbodenanteil nach KA6 mit We = Mächtigkeit effektiver Wurzelraum nach Platz/Dreetz (1988) in Abhängigkeit der Nutzung in dm Die Ergebnisse werden analog zur nutzbaren Feldkapazität für Flachwurzler und Tiefwurzler in sechs Stufen zusammengefasst (Tab. 2). Beschreibung Humus bezeichnet die Gesamtheit der organischen Substanz von abgestorbenen Pflanzen und Tieren im Boden und setzt sich unter anderem aus Streu und Huminstoffen zusammen. Das hohe Sorptionsvermögen der Huminstoffe, der hohe Anteil pflanzenverfügbarer Nährstoffe und die günstigen Eigenschaften für den Wasserhaushalt wirken prägend für viele Bodenfunktionen. Die Humusgehalte mineralischer Böden sind bestimmt durch die Bodengenese, den Wassergehalt und die Nutzung. Durch Nutzungen wie Gartenbau mit Einarbeitung von Kompost oder intensiver Grünlandwirtschaft wird die Humusanreicherung begünstigt, während bei anderen Nutzungen ein deutlich geringerer Gehalt an organischer Substanz zu erwarten ist (vgl. Tab. 1). Nasse Vegetationsstandorte, z.B. Auenböden und Moore haben eine hohe Biomasseproduktion, aber einen geringen Humusabbau. Die angereicherte organische Substanz liegt in Form von Torfen mit unterschiedlichem Zersetzungsgrad vor. Die An- und Niedermoore besitzen in Abhängigkeit von der Nutzung und dem Zersetzungsgrad der Torfe einen Gehalt an org. Substanz von 15 – 80 %. Voraussetzung für hohe Gehalte an organischer Substanz ist eine stetige Vernässung bis in den Oberboden, die eine Mineralisierung hemmt oder unterbindet, sowie eine naturnahe Nutzung, wie zum Beispiel extensive Wiesennutzung. Die Humusmenge stellt die Menge an abgestorbener organischer Substanz dar, die an einem Standort für eine definierte Bodenfläche in Abhängigkeit vom Bodentyp und der Flächennutzung vorliegt. Die Humusmenge ist vor allem ein Zeiger für den Stickstoffvorrat und den leicht mobilisierbaren Stickstoffanteil. Aber auch andere wichtige Nährstoffe wie Kalium, Calcium, Magnesium und Phosphor werden durch die Zersetzung und Humifizierung der organischen Substanz freigesetzt und für die Pflanzen verfügbar gemacht. Neben der Bereitstellung und der Speicherung von Nährstoffen ermöglicht der Humus auch eine Erhöhung der Wasser- und Schadstoffspeicherkapazität. Die Humusmenge eines Bodens ergibt sich aus dem Humusgehalt und der Mächtigkeit der humosen Horizonte und hängt vom Bodentyp und der Nutzung ab. So weisen z.B. feuchte, moorige Standorte mit einer hohen Biomasseproduktion und einer geringen Zersetzung eine hohe Humusmenge und sandige, trockene Böden mit geringer Vegetationsdecke eine niedrige Humusmenge auf. Methode Die durchschnittlichen aus der Nutzung zu erwartenden Humusgehalte der Mineralböden in Abhängigkeit von Bodentyp und Nutzung wurden durch Untersuchungen von Grenzius (1987) und Bodenuntersuchungen im Rahmen des Schwermetalluntersuchungsprogramms (1986, 1987) hergeleitet. Diese Daten wurden zunächst von Fahrenhorst et al. (1990) ausgewertet und die durchschnittlichen Humusgehalte für den charakteristischen Bodentyp der verschiedenen Bodengesellschaften unter unterschiedlichen Nutzungen ermittelt. Eine Erweiterung der Datenbasis unter Verwendung verschiedener Einzelkartierungen erfolgte 1993 (Aey 1993). Überarbeitet wurden die Eingangsdaten von Kaufmann-Boll et al. (2023) auf Basis der Untersuchungen im Rahmen des NatKoS- und des UEP-Projekts. Dabei erfolgte eine relative Erhöhung der bestehenden Werte bei den durch das NatKoS-Projekt besonders gut repräsentierten Nutzungen und Fallgestaltungen. Eine rein nutzungsabhängige grobe Orientierung ist in Tab. 1 zusammengestellt. Die Humusgehalte von Torfen, die sich auf nassen Standorten bilden, werden bei den Mineralböden nicht berücksichtigt, sie gehen gesondert mit ihren Gehalten und mit ihren Mächtigkeiten in die Ermittlung der Humusmenge ein. Die Humusmenge wurde aus dem Humusgehalt der Humusschicht unter Berücksichtigung des Torfanteils [Masse-%] und der effektiven Lagerungsdichte sowie der Mächtigkeit der organischen Horizonte ermittelt. Die ermittelten Humusmengen für die unterschiedlichen Standorte werden entsprechend Tab. 2 in sechs Stufen unterteilt. Beschreibung Die abgestorbene organische Substanz (Humus) im Boden besteht etwa zu 50 % aus organischem Kohlenstoff und ist für den Nährstoff- und Wasserhaushalt des Bodens von elementarer Bedeutung. Durch die Anreicherung, Speicherung und Freisetzung von organischer Substanz, und damit von organischem Kohlenstoff, spielen Böden eine zentrale Rolle im globalen Kohlenstoffkreislauf. Böden sind der größte terrestrische Kohlenstoffspeicher und somit neben den Ozeanen die größten Kohlenstoffspeicher der Erde (IPCC 2000). Große Auswirkungen auf die Kohlenstoffdynamik im Boden hat die Landnutzung. Böden in urbanen Gebieten unterliegen einem besonders hohen Nutzungsdruck und sind sehr stark anthropogen geprägt. Dadurch kommt es auf der einen Seite, beispielsweise durch gärtnerische Nutzung, zu höheren organischen Kohlenstoffgehalten als in natürlichen Systemen. Auf der anderen Seite wird durch die teilweise komplette Zerstörung der natürlichen Bodenfunktionen der Abbau bzw. die Mineralisierung des Humus und somit die Freisetzung von Kohlendioxid (CO 2 ) in die Atmosphäre verstärkt. Dies ist vor allem langfristig von besonderer klimatischer Bedeutung, da die Anreicherung von Humus und damit die klimawirksame Kohlenstoffbindung in Böden sehr lange Zeiträume in Anspruch nimmt. Böden haben als sogenannte Kohlenstoffsenken eine besondere Bedeutung im globalen Kohlenstoffkreislauf. Auch in urbanen Gebieten sind solche Kohlenstoffsenken zu finden. Dabei spielen vor allem hydromorphe Böden wie Moore eine besondere Bedeutung. Moore speichern potentiell bis zu zehnmal so viel Kohlenstoff wie andere Ökosysteme (Batjes 1996). Durch den veränderten Wasserhaushalt in Folge von Meliorationsmaßnahmen, wie Grundwasserabsenkungen landwirtschaftlich genutzter Flächen, emittieren viele Moore heute CO 2 und CH 4 (Methan). Daher ist Moorschutz für den lokalen, regionalen und globalen Klimaschutz von großer Bedeutung. Die Bedeutung der Moorböden – in Berlin nur der Nieder- und Übergangsmoorböden – wird daran deutlich, dass sie bei einem Flächenanteil von nur rund 7 % etwa 65 % des gesamten in den Böden Berlins gespeicherten organischen Kohlenstoffs enthalten. Aber auch Kleingärten und Standorte mit einer langen Bodenentwicklung, wie Friedhöfe, alte Waldbestände und Parkanlagen, sind wertvolle Kohlenstoffsenken, da sie als langfristige Kohlenstoffspeicher dienen. Durch die Funktion als Kohlenstoffsenke haben Böden eine wichtige Klimaschutzfunktion, die auch bei Planungs- und Genehmigungsverfahren Beachtung finden sollte (Dahlmann et al. 2012). Demnach ist es sinnvoll, kohlenstoffreiche Böden möglichst von negativ beeinflussender Nutzung, wie dem Überbauen von bisher unversiegelten Flächen, freizuhalten und die Rekultivierung von vorhandenen Strukturen, gerade von Mooren, zu fördern. Daher wird das Puffervermögen im organischen Kohlenstoffhaushalt auch bei der Bewertung der Puffer- und Filterfunktion (vgl. Karte 01.12.3 ) berücksichtigt. Die Berechnungen auf der Grundlage dieser Karte ergeben, dass in den Böden Berlins insgesamt 7,03 Millionen Tonnen Kohlenstoff gespeichert sind. Dies entspricht einem Äquivalent von 25,8 Millionen Tonnen CO 2 . Die Gesamt-CO 2 -Emissionen in Berlin betrugen ca. 14,6 Millionen Tonnen im Jahr 2020 (Amt für Statistik Berlin-Brandenburg 2022). Somit speichert der Boden mehr Kohlenstoff als in Berlin im gesamten Jahr 2020 durch den Primärenergieverbrauch ausgestoßen wurde. Methode Die Berechnung der organischen Kohlenstoffvorräte für Berlin wurde auf Grundlage der in der Berliner Bodendatenbank enthaltenen Humusmengen [kg/m 2 ] vorgenommen (vgl. Karte 01.06.5 Humusmenge ). Aufbauend auf den Ergebnissen des Forschungsvorhabens “Berliner Moorböden im Klimawandel” (Klingenfuß et al. 2015) wurde die Berechnung der organischen Kohlenstoffvorräte aus den Humusmengen 2015 zunächst in Anlehnung an die Bodenkundliche Kartieranleitung KA5 (2005) berechnet und in der vorliegenden Überarbeitung in Anlehnung an die Bodenkundliche Kartieranleitung KA6 (2024) auf den Umrechnungsfaktor 2 vereinheitlicht. Der Umrechnungsfaktor gilt bei Bodengesellschaften mit und ohne Torf. Um die organischen Kohlenstoffvorräte für ganz Berlin zu berechnen, wurden die Kohlenstoffmengen mit den Flächengrößen der Blöcke multipliziert. Die ermittelten organischen Kohlenstoffvorräte der Böden sind als Schätzung zu betrachten und methodisch bedingt z. T. relativ ungenau, da die in der Blockstruktur dargestellten Humusmengen auf einer Bodengesellschaftskarte basieren, die teilweise nur Konzeptcharakter hat (vgl. Karte 01.01 ). Zudem sind die Humusgehalte und die Mächtigkeiten der mineralischen humushaltigen Horizonte und der Torfauflagen sowie der Lagerungsdichten zum Teil abgeschätzt. Durch die Einarbeitung der Ergebnisse des Forschungsvorhabens “Berliner Moorböden im Klimawandel” (Klingenfuß et al. 2015) im Jahr 2014 und der Ergebnisse des NatKoS- und UEP-Projekts im Rahmen des NatKEV-Projekts im Jahr 2022/23 (Kaufmann-Boll et al. 2023) wurden Daten zur Lage, Ausdehnung, Torfmächtigkeit, Lagerungsdichte und zum Verhältnis Humusmenge / Kohlenstoffmenge von Mooren erheblich verbessert. Trotzdem kann die Karte 01.06.6 Organischer Kohlenstoffvorrat nur näherungsweise die Realität abbilden. Die ermittelten organischen Kohlenstoffvorräte werden entsprechend der Tab. 1 in sechs Stufen unterteilt. Beschreibung Der pH-Wert (negativer dekadischer Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration) beeinflusst die chemischen, physikalischen und biologischen Eigenschaften des Bodens (Bodenreaktion). Er wirkt sich auf die Verfügbarkeit von Nähr- und Schadstoffen aus und gibt Auskunft über die Fähigkeit des Bodens, Säuren oder Basen zu neutralisieren. Er ist bedeutend für die Filter- und Pufferpotentiale der Böden. Bei niedrigen pH-Werten können im Boden keine Säuren neutralisiert werden, die Schwermetallverbindungen gehen zunehmend in Lösung und die verfügbaren Nährstoffe sind weitgehend ausgewaschen. Methode Die pH-Werte wurden für die Bodengesellschaften unter Berücksichtigung der Flächennutzung aus vorhandenen Unterlagen abgeleitet. Die Angaben wurden im Wesentlichen den Profilschnitten von Grenzius (1987) entnommen. Einige Werte sind gutachterlich ergänzt worden, meist unter Verwendung einer Vielzahl verschiedener bodenkundlicher Gutachten. Lagen keine Messwerte vor, wurden die Werte unter Verwendung von Daten vergleichbarer Nutzungen oder vergleichbarer Bodengesellschaften abgeschätzt. Zusätzlich zu den repräsentativen Werten (typische pH-Werte) für den Ober- und Unterboden wurden noch die jeweiligen Maximal- und Minimalwerte bestimmt. In der Karte wurde nur der pH-Wert für den Oberboden dargestellt; dieser hat für die Funktionsbewertung der Böden (vgl. Karten 01.12 ) eine höhere Bedeutung als der pH-Wert des Unterbodens und weist auch eine größere, meist nutzungsbedingte Differenzierung auf. Die Stufung der pH-Werte erfolgte nach der Bodenkundlichen Kartieranleitung KA6 (2024) in den Stufen 1 bis 13 von äußerst alkalisch bis äußerst sauer (vgl. Tab. 1). Über die Stufung kann die Bodenreaktion entsprechend ihrer Alkalinität oder Azidität differenziert werden. Beschreibung Die austauschbaren Kationen eines Bodens werden üblicherweise in saure und basische Kationen unterteilt. Zu ersteren gehören neben den Wasserstoff-Ionen (H + -Ionen) auch solche, die beim Austritt in die Bodenlösung eine Hydrolyse hervorrufen und damit H+-Ionen freisetzen, wie vor allem Aluminium Ionen (Al3 + ). Ihre Summe wird H-Wert genannt. Die basischen Kationen sind in erster Linie Calcium-Ionen (Ca 2+ ), Kalium-Ionen (K + ), Magnesium-Ionen (Mg 2+ ) und Natrium-Ionen (Na+), in Kulturböden (nach einer Düngung) auch Ammonium-Ionen NH 4 + (wobei Calcium-Ionen (Ca 2+ ) meist mit mehr als 80 % dominieren). Die Summe der basisch wirkenden Kationen bildet den S-Wert. Ihre Konzentration kann in cmol c /kg, die Menge in molc/m² angegeben werden. Der %-Anteil des S-Werts an den Austauschkationen insgesamt wird als Basensättigung bezeichnet. Der S-Wert beschreibt somit die Menge der vom Boden zur Verfügung gestellten und für die Pflanzenernährung relevanten Kationen und ist somit ein wichtiges Maß der Bodenfruchtbarkeit. Methode Die Menge der basisch wirkenden austauschbaren Ionen (S-Wert) für den Oberboden (hier: 0 – 30 cm Tiefe) wird durch Multiplikation der effektiven Kationenaustauschkapazität (KAK eff ) mit der Basensättigung (BS) unter Einbeziehung der Lagerungsdichte und des Grobbodenanteils berechnet. Die Berechnung der effektiven Kationenaustauschkapazität wird in der Karte 01.06.9 dargestellt. Die Basensättigung kann vom pH-Wert (in Calciumchlorid, CaCl 2 gemessen) abgeleitet werden. Zur Ermittlung wird der für den Standort typische pH-Wert des Oberbodens (vgl. Karte 01.06.7 ) herangezogen und nach Tab. 1 die Basensättigung bestimmt. Zwischen den pH-Stufen dieser Tabelle wird linear interpoliert. Die Stufung des S-Wertes erfolgt in den Stufen 1 – 10 (extrem gering bis sehr hoch) nach Tab. 2. Die Einteilung der geringen Werte erfolgt in sehr engen Stufen, um die für die Bewertung der Funktion „Lebensraum für naturnahe und seltene Pflanzengesellschaften“ ( vgl. Karte 01.12.1 ) notwendige feine Abstufung nährstoffarmer Böden zu erkennen. Beschreibung Die effektive Kationenaustauschkapazität (KAK eff ) stellt die Menge der an Bodenkolloide gebundenen Kationen unter Berücksichtigung der stark vom pH-Wert abhängigen Ladung der organischen Substanz dar. Dabei sind die austauschbaren Kationen an Tonminerale und Humuskolloide gebunden. In neutralen bis schwach sauren Böden dominieren Calcium (Ca 2+ ), Magnesium (Mg 2+ ), Kalium (K+) und Natrium (Na + ) den Sorptionskomplex, in sauren Böden, z. B. Kiefer- und Heidestandorten Aluminium (Al 3+ ), Wasserstoff (H + ) und Eisen (Fe 2+ / 3+ ). Das Bindungsvermögen der organischen Substanz ist deutlich höher als das der Tonminerale. Die Stärke der Bindung an die organische Substanz ist vom pH-Wert abhängig, während die Bindung an die Tonminerale unabhängig vom pH-Wert ist. So sinkt mit abnehmendem pH-Wert das Bindungsvermögen des Humus. Ton- und humusreiche Böden mit neutraler Bodenreaktion können daher wesentlich mehr Nähr- und Schadstoffe binden und eine Auswaschung dieser Stoffe in das Grundwasser verhindern als sandige humusarme Standorte. Die effektive Kationenaustauschkapazität ist daher geeignet, die Nähr- und Schadstoffbindungspotentiale von Böden zu beschreiben. Methode Die KAK eff der Bodengesellschaften wird aus der Hauptbodenart der Oberböden und Unterböden abgeleitet (Tab. 1). Für den Oberboden wird eine Tiefe von 0 – 30 cm angenommen, für den Unterboden 30 – 150 cm. Zu der ermittelten KAK der Hauptbodenart wird die Austauschkapazität des Humus (Tab. 3), korrigiert um einen pH-Wert abhängigen Faktor (Tab. 2) addiert. Da in Abhängigkeit von Bodengenese und Nutzung sowohl die Humusgehalte als auch die Mächtigkeit der Humusschicht unterschiedlich sind und diese ebenfalls zur Berechnung der KAK herangezogen werden, werden für jede Bodengesellschaft unterschiedliche nutzungsspezifische Werte ermittelt. Die ermittelten Werte wurden zur Darstellung in der Karte entsprechend der Bodenkundlichen Kartieranleitung KA6 (2024) in sechs Stufen von sehr gering bis sehr hoch unterteilt (Tab. 4). Beschreibung Die gesättigte Wasserdurchlässigkeit (gesättigte Wasserleitfähigkeit, kf-Wert) kennzeichnet die Durchlässigkeit bzw. Permeabilität von vollständig wassergesättigten Böden. Sie hängt von der Bodenart und der Lagerungsdichte des Bodens ab. Lockere Böden mit hohen Sandgehalten haben daher eine wesentlich höhere Durchlässigkeit als tonreiche Böden, beispielsweise aus Geschiebemergel. Die gesättigte Wasserdurchlässigkeit ist wichtig für die Beurteilung von Staunässe, Filtereigenschaften, Erosionsanfälligkeit und Drainagewirksamkeit von Böden. Die Einheit der gesättigten Wasserdurchlässigkeit wird in cm/d oder m/s angegeben. In der Regel liegen bei den terrestrischen Böden aber ungesättigte Wasserverhältnisse vor, wobei nur ein Teil der Poren mit Wasser gefüllt ist. Bei ungesättigten Verhältnissen ist die Wasserbewegung deutlich geringer. Außerdem wird ein großer Teil des vorhandenen Wassers von den Pflanzen aufgenommen und steht für eine Verlagerung nicht mehr zur Verfügung. Da eine Messung der ungesättigten Wasserleitfähigkeit (ku) sehr aufwendig und kompliziert ist, und deshalb keine ableitbaren Daten in der Bodenkundlichen Kartieranleitung KA5 (2005) vorliegen, wird in der wissenschaftlichen Praxis auf die abgesicherten Werte der gesättigten Wasserleitfähigkeit als grobes Maß zurückgegriffen. Der Einfluss des Grobbodens wurde nicht berücksichtigt. Methode Der kf-Wert wurde für die Hauptbodenart des Ober- (0 – 10 cm Tiefe) und Unterbodens (90 – 100 cm Tiefe) nach Tab. 1 abgelesen. Der kf-Wert für Ober- und Unterboden ist der harmonische Mittelwert aus kf-Ober- und kf-Unterboden. Den in der Tabelle in Abhängigkeit von der Bodenart aufgeführten kf Werten ist eine effektive Lagerungsdichte von Ld3 zugrunde gelegt, was im Mittel den Berliner Böden entspricht. Die Ergebnisse der gesättigten Wasserdurchlässigkeit wurden für die Darstellung in der Karte in sechs Stufen von sehr gering bis äußerst hoch (1 – 6) nach Tab. 2 zusammengefasst.

Grünlandwirtschaft Moor (Vertragsnaturschutz)

Es wird die Vertragsart "Grünlandwirtschaft Moor" im Vertragsnaturschutzes dargestellt.

Natura 2000-Gebiete und wertvolle Grünlandbiotope (AUKM-Föderkulisse)

In der Förderkulisse "Natura 2000-Gebiete und wertvolle Grünlandbiotope" soll die Förderung einer extensiven und naturschutzfachlich angepassten Grünlandnutzung auf naturschutzfachlich wertvollen Grünlandstandorten erfolgen. Zu den Zielen der Maßnahme "Naturschutzorientierte Grünlandbewirtschaftung", mit der vor allem Düngungsbeschränkungen, die Einhaltung bestimmter Nutzungstermine oder spezielle Mahnverfahren gefördert werden, gehören insbesondere die Erhaltung und die Entwicklung bzw. Wiederherstellung der biologischen Vielfalt, eine Förderung des Arten- und Biotopschutzes sowie der Schutz der natürlichen Ressourcen im Grünland.

Modelling vegetation dynamics and biomass in semiarid ecosystems (Eastern Africa) using remote sensing multisensor approaches

This pre-study pilot project will be carried out in Kenya and Tanzania and is part of a more extensive remote sensing project (initiated by the European Space Agency, ESA) aiming to develop a monitoring system for the assessment of land cover change of farmlands, rangelands and forest standings (logging, fires, uncontrolled deforestation, new settlements, etc.) at a national regional level. An integrated approach of remote sensing techniques (both through the use of satellite and ground data), physical vegetation models and ground measurements will be adopted. Operatively, the execution will consist of a 6-month period (pre-study) consisting in a ground campaign along a north-south transect, which is almost unknown to the current vegetation cartography. Based on the field results of the pre-study and within an on-going 30 month period (extended study, see Annexed 3), new classification methods and algorithms will be developed for assessment of land use and cover change using ENVISAT-data. An outcoming of this research will be a system capable to monitor and plan the available agricultural food resources for those developing regions.

Wieder-Etablierung von Extensivgrünland zur Förderung von Biodiversität und wesentlichen Ökosystemleistungen (Mitarbeit am FWF-Projekt REGRASS)

Ziele des FWF Projektes: - kurzfristige Steigerung von Artenreichtum und -häufigkeit von Insekten (v.a. Bestäubern und Raubinekten) auf neu etabliertem Extensivgrünland - neu etabliertes Extensivgrünland dient als Nahrungshabitat und Ausbreitungskorridor für Spezialisten vom Extensivgrünland-Habitaten in die Agrarlandschaft - Einfluss artspezifischer Eigenschaften (in Abhängigkeit von nicht-Acker-Habitaten, Verbreitungskapazität und Nahrungsangebot) auf die Besiedlungsgeschwindigkeit und räumliche Verbreitung - kurzfristig Steigerung der Effektivität von Ökosystemleistungen in Hinblick auf biologische Schädlingsbekämpfung und Bestäubung auf neu etabliertem Extensivgrünland - Verhältnis von biologische Schädlingsbekämpfung und Bestäubung in Relation zu Artenreichtum und der Häufigkeit von Bestäubern und Raubinsekten.

LSG Drömling Gebietsbeschreibung Landschafts- und Nutzungsgeschichte Geologische Entstehung, Boden, Hydrographie, Klima Pflanzen- und Tierwelt Entwicklungsziele Exkursionsvorschläge Verschiedenes

Der Drömling, eine beckenartige Niederung im nordöstlichen Teil Sachsen-Anhalts, erstreckt sich zwischen Calvörde im Osten und Oebisfelde im Westen. Insgesamt beträgt die Ost-West-Ausdehnung ungefähr 26 km. In Nord-Süd Richtung markieren die Orte Kunrau und Rätzlingen die Grenze, so daß das LSG eine Breite von zirka 18 km besitzt. Es werden überwiegend die Niederungsbereiche, die in die Talsandinseln eingebettet sind, in das LSG eingeschlossen. Das LSG umfaßt nahezu die gesamte Landschaftseinheit Drömling und ragt mit kleinen Teilen in die Landschaftseinheit Altmarkheiden hinein. Die Landschaft des Drömlings wird wesentlich durch die Moordammkulturen bestimmt. Sie geben den Wieden und Weiden ihren einmaligen und individuellen Charakter. Die Ausprägung der Moordammkulturen ist im LSG entsprechend ihrer Nutzungsgeschichte recht unterschiedlich. Das ”Land der 1 000 Gräben”, wie der Drömling auch genannt wird, ist landschaftlich durch den ebenen Charakter der Niederung geprägt. Vom Rand des Drömlings kann man bei guter Sicht weit in die Landschaft hineinschauen und die beckenartige Struktur erkennen. Im Drömling sind horizontale Strukturen nur in Form der Gehölze erkennbar, häufig als wegbegleitende Pappelreihen. Große Reliefunterschiede sind nicht vorhanden. Anders als die Landschaften des nördlichen und des südlichen Drömlings mit ihren Moordammkulturen ist der mittlere Bereich des Drömlings strukturiert. Hier wechseln Waldflächen unterschiedlicher Größe mit Wiesen, Gräben und Kanälen einander ab. Die Wälder wachsen oftmals auf den Horsten, den Talsandinseln, während die nährstoffreichen Anmoore und Niedermoore als Grünland genutzt werden. Auf höher gelegenen Flächen kommen Äcker vor. Zusätzlich wird die Landschaft durch die Kolonien, Gehöfte auf den Talsandinseln, geprägt, die ihr einen dörflichen Charakter verleihen. Die Verbindung der einzelnen Landschaftsräume wird durch Gräben und Kanäle hergestellt. Auch diese gehören zur landschaftlichen Individualität des Drömlings. Die Gräben sind mit mehr oder weniger schmalen Röhricht- oder Uferstaudenfluren bestanden. Die Böschungskanten sind häufig mit Gehölzen, wie Eiche oder Esche, bepflanzt, und ein Weg führt grabenparallel. Dadurch entstehen eigene Landschaftsräume, die sich linienhaft durch den Drömling ziehen. Die ältesten Zeugnisse der Anwesenheit des Menschen im LSG gehören der Mittelsteinzeit an und stammen aus Köckte. Sie sprechen für eine für Jagd und Fischfang günstige Umgebung in der Ohreniederung. Die Besiedlung des Drömlings durch Ackerbauern und Viehzüchter war nur in den trocken-warmen Perioden der Klimageschichte und somit im Atlantikum und im Subboreal möglich. Deshalb finden sich lediglich Funde aus der Jungsteinzeit (Miesterhorst, Sachau, Köckte) und aus der Bronzezeit (Miesterhorst, Peckfitz). Nach Einsetzen der feuchtkalten Klimaperiode des Subatlantikums um 800 v. Chr. konnte dagegen keine dauerhafte Besiedlung mehr erfolgen, weshalb sich innerhalb des LSG keine Funde der Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit sowie des frühen Mittelalters nachweisen lassen. Doch auch die Fundstellen der Jungstein- und Bronzezeit blieben vereinzelt. Über beide Perioden hinweg wurde nur die Gegend um Miesterhorst besiedelt, eine aus der Niederung ragende Talsandinsel. Für die Bronzezeit sind über Luftbilder erstmals auch Grabhügel nachgewiesen. Eine agrarische Nutzung fand im Drömling erst wieder im hohen Mittelalter statt, wie einzelne Streifengewanne bescheidenen Ausmaßes mit umgebenden Gräben bei Trippigleben und Wenze zu erkennen geben. Eine intensivere Nutzung des Drömlings durch den Menschen unterblieb zunächst aufgrund seiner relativen Unzugänglichkeit über viele Jahrhunderte hinweg nahezu völlig. In früher Zeit war der Drömling ein meist mit Erlen, Birken, Weiden und Hasel bestandenes Sumpfgebiet. In diesem lagen zahlreiche kleinere Anhöhen, die bereits erwähnten Horste. Auf den Horsten stockten in der Regel Eichenmischwaldungen, seltener wurden auch Hutungen oder Pflanzenbau betrieben. Da es meist an festen Wegen fehlte, war eine Nutzung ausgedehnterer Flächen mit großen Aufwendungen verbunden. Die historische Flächennutzung im Drömling bestand im wesentlichen aus ungeregelter Weidewirtschaft bzw. der winterlichen Brenn- und Nutzholzgewinnung an den wenigen begehbaren Stellen. Die preußische Regierung forcierte seit etwa 1770 auf direkte Veranlassung Friedrichs II. die Planung und Durchführung von Meliorationsmaßnahmen. Ziel der Landeserschließung war auch eine Begünstigung der Ansiedlung von Kolonisten im schwach besiedelten Drömlingsgebiet. Während der Regierungszeit von Friedrich II. waren bereits verschiedene Sumpfgebiete entwässert worden (Netze-, Warthe-, Oderbruch, Rhinluch), und sein bekanntes Urbarmachungsedikt von 1765 war die Grundlage für weitere landeskulturelle Maßnahmen. Am 28. April 1770 unterzeichnete Friedrich II. von Preußen eine "Instruktion an die Kammerdeputation für die Altmark und Prignitz zur Etablierung von Kolonisten durch nützliche Rodung und Urbarmachung des Drömlings". 1782 wurde der renommierte Wasserbautechniker und Bauassessor Heinrich August Riedel in den Drömling berufen. Riedel erkannte ziemlich schnell, daß seinerzeit nur die Ohre für einen Abfluß des Drömlingswassers in Frage kam und ließ sie deshalb von Neuhaldensleben an aufwärts vermessen. Ein Jahr später war das Nivellement von Jahrstedt bis Calvörde fertiggestellt und der größte Teil des Drömlings vermessen. Nach der Bewilligung der nötigen Gelder konnten unter der Leitung Riedels endlich die unmittelbaren Grabenarbeiten beginnen. Der für das Gelingen der Drömlingskultivierung wichtige Aushub des Ohrebettes erfolgte ab der Mündung in die Elbe auf einer Länge von etwa 80 km und war im Jahre 1786 beendet. Bis 1802 entstanden auf 198 km Länge insgesamt 38 Abzugskanäle und 17 Gräben, 32 Brücken, jeweils 16 Schleusen und Dämme zur Regulierung des Wasserstandes sowie fünf Gehöfte als Dienstwohnungen für die Beamten der örtlichen Meliorationsbehörden. Durch die Gesamtheit der wasserregulierenden und erschließenden Maßnahmen war so seit dem Ende des 18. Jahrhunderts eine geregelte Weide- und Grünlandwirtschaft im Drömling möglich. Die wasserbaulichen Maßnahmen entsprachen den damaligen Wirtschaftsverhältnissen und bewirkten ausreichende Erträge. Verbunden mit den wasserbaulichen Maßnahmen und der nachfolgenden Zunahme der Bevölkerungsdichte war ein rapider Rückgang der Waldfläche im Drömling. Besonders seit den 30er Jahren des 19. Jahrhunderts erkannte man, daß die Umwandlung von Waldbeständen in Acker- und Weideflächen den Dörfern durch die mögliche Aufstockung ihrer Viehbestände und den Verkauf von überschüssigen Feldfrüchten einen erheblich größeren Nutzen brachte als der bis dahin übliche Niederwaldbetrieb. Im Oktober 1847 übernahm der Braunschweiger Theodor Hermann Rimpau (1822 bis 1888) das frühere Rittergut und damalige Vorwerk derer von Alvensleben in Kunrau und setzte so das unter Friedrich II. begonnene Projekt der Kultivierung des Drömlings in einer zweiten Meliorierungsphase weiter erfolgreich fort. Durch Rimpau erfolgten grundlegende Verbesserungen der bereits in früheren Zeiten angewandten Technik der Moordammkultur. Bis in die 1970er Jahre waren im Drömling nach Rimpauschem Muster auf zirka 3 500 ha landwirtschaftlicher Fläche sogenannte Moordämme vorhanden, die jeweils eine Größe zwischen 0,10 bis 3,25 ha - im Mittel 0,96 ha - besaßen. Die Dammgräben hatten eine Gesamtlänge von zirka 1 500 km. An den Gräben befanden sich auf etwa 340 ha überwiegend standortgerechte Gehölze. Teil des Grabensystems war ein ständig erweitertes dichtes Netz von Wehren und Stauen. Der Landschaftscharakter des Drömlings erhielt dadurch sein bis in die heutige Zeit fortbestehendes Gepräge. Die Nutzungsgeschichte der jüngeren Zeit wird im wesentlichen durch Ackerbau und Viehzucht geprägt, die Ansätze sonstiger Nutzungsformen bleiben insgesamt recht dürftig. Der Bau des Mittellandkanals (Weser-Elbe-Kanal) im Süden des Drömlings in den 30er Jahren dieses Jahrhunderts brachte der Region aus verkehrstechnischer und wirtschaftlicher Sicht vorerst keine unmittelbaren Vorteile. Die künstliche Teilung des Gebietes in Nord- und Süddrömling hatte jedoch zur Folge, daß die Vorflutverhältnisse der Binnengräben im Bereich Allerkanal und Mittelgraben neu geregelt werden mußten. Die beiden großen Drömlingsvorfluter Ohre und Aller wurden deshalb 1937 über Entlastungskanäle und Einlaßbauwerke mit dem Mittellandkanal verbunden, der so überschüssiges Drömlingswasser aufnehmen, in Trockenzeiten aber auch wieder abgeben kann. Erst mit diesen Maßnahmen war die Hochwassergefahr im Drömling endgültig gebannt. Die Wasserverhältnisse für die Landwirtschaft verbesserten sich dadurch entscheidend. Als Folge der intensiv betriebenen Entwässerung der Moorbereiche kam es allerdings zur Reduzierung der Torfschicht und dadurch zur weiteren Senkung der Oberfläche der Moore. Moorsackungen und die dadurch bedingte Verringerung der Wirkungsgrade der angelegten Vorfluter durch sich allmählich verkleinernde Grabenquerschnitte sowie Veränderungen der Standortanforderungen seitens der Landwirte führten deshalb dazu, daß jede zweite bis dritte Generation das System der Entwässerung verändern, meistens vertiefen mußte. Heute bestehen im Drömling noch 2 437 ha Moordammkulturen, von denen etwa 80 Prozent landwirtschaftlich genutzt werden. Die letzte Entwässerungsetappe im Drömling steht im Zusammenhang mit der Großraumwirtschaft der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) der DDR. Die Bestrebungen gingen bis in jüngste Zeit dahin, den Ackeranteil an der Flächennutzung zu erhöhen. Von 1935 bis 1990 wurden im Drömling 690 ha Grünland in Ackerland umgewandelt. Während die Arbeiten im südlichen und zentralen Drömling in den 1970er Jahren im wesentlichen abgeschlossen wurden, fing man im Norddrömling erst 1981 mit einem auf mehrere Jahre angelegten komplexen Meliorationsprogramm an. Die Wasserregulierung und die Größe der Einzelschläge wurden in dieser fünften und nachhaltigsten Drömlingsmelioration (”Sofortprogramm”) der industriellen Produktionsweise der Großbetriebe angepaßt. Insbesondere in den 80er Jahren wurden durch Anwendung verschiedener Technologien historische Moordammkulturen beseitigt (durch die Kuseyer Methode 1564 ha, Methode Pflügen und Planieren 50 ha und Tiefpflugsanddeckkultur 70 ha). Nach der im wesentlichen angewandten sogenannten Kuseyer Methode wurden im Abstand von 60 bis 100 m und einer Tiefe von 2,00 bis 2,60 m Teichgräben angelegt, deren Gesamtlänge 125 km betrug. Viele der kleinen Dammgräben wurde im Zuge der Errichtung der Breitgräben verfüllt, eingesetzte Graskarpfen sollten die Gräben krautfrei halten. Die vorliegende Flächenbilanz für 1984 macht die Veränderungen der Flächennutzung im Drömling der letzten mehr als 200 Jahre noch einmal deutlich. In diesem Jahr wurden im sachsen-anhaltischen Drömling bei einer Ausgangsfläche von etwa 26 000 ha zirka 40 % als Grünland, 37 % als Acker, 7 % als Wald und etwa 16 % als Kanäle, Gräben und Wege genutzt. Die Entstehung, Entwicklung und weitere Existenz des Drömlings werden sowohl vom komplizierten tektonischen Bau des Untergrundes als auch von den geologischen Prozessen geprägt, besonders während der jüngsten geologischen Zeit, dem Quartär. Der Südteil des Drömlings zwischen Breitenrode und Rätzlingen befindet sich im nordwestlichen Bereich der herzynisch streichenden Hebungsstruktur der Flechtingen-Roßlauer Scholle. Diese nach Südwesten geneigte Pultscholle ist durch die etwa parallel zur Ohre von Südosten nach Nordwesten verlaufende Tiefenstörungszone, den ”Abbruch von Haldensleben”, begrenzt. Der Nordteil des Drömlings liegt auf der sich im Nordosten anschließenden und entlang der Störungszone treppenartig nach Nordosten abgesunkenen Scholle von Calvörde. Der Westteil des Drömlings, als Jahrstedter Drömling bekannt, befindet sich innerhalb der breiten, von Nordosten nach Südwesten verlaufenden Störungszone Ristedt-Jahrstedt, die die Scholle von Calvörde quert und die Flechtingen-Roßlauer Scholle im Westen begrenzt. Die am Anfang der Tafeldeckgebirgsphase (im Oberen Perm, vor ca. 250 Millionen Jahren) abgelagerten Zechsteinschichten enthielten primär zirka 1 000 m mächtige Stein- und Kalisalze, die für das nachfolgende Strukturbild in der Region verantwortlich sind. Da die Salze auf Druck und tektonische Impulse plastisch reagieren, wanderten sie mit der zunehmenden Mächtigkeit des postsalinaren Deckgebirges aus Gebieten hoher Druckbeanspruchung zu den Schwächezonen im Gebirge ab. Im Drömling sammelten sie sich mit hoher Mächtigkeit entlang des Haldenslebener Abbruches. Nördlich Breitenrode bildeten sie sogar einen ovalen Salzstock, der an den Abbruch angelehnt ist. Innerhalb der Ristedt-Jahrstedter Störungszone sind die Salze in dem Salzstock von Jahrstedt angestaut. Nennenswert ist ebenfalls ein Salzstock zwischen Dannefeld und Peckfitz im Nordosten des Drömlings. Tektonische Bewegungen in der Trias, im Oberjura und in der Kreide dienten nicht nur als Impulse für die Salzwanderung, sie waren auch für die weitere Zerblockung des Deckgebirges in der Region verantwortlich. Der präkänozoische (prätertiäre) Untergrund des Drömlings erinnert heute an ein Puzzle aus mehreren, gegenseitig verschobenen Blöcken. Aufgrund der anhaltenden regionalen Hebungstendenz wurden die Deckgebirgsschichten soweit abgetragen, daß im Kerngebiet des Drömlings die Zechsteinsalze nur unter einer dünnen Decke des unteren Buntsandsteins mit darüberliegenden 100-150 m mächtigen lockeren känozoischen Bildungen nah der Oberfläche anstehen. Seit dem am Ende der Triaszeit erfolgten Durchbruch der Salzstöcke sind diese der Auslaugung ausgeliefert. Entlang der unzähligen Störungen wurde das Salz ebenfalls abgeführt. Infolgedessen senkte sich das zirka 10 km breite Kerngebiet zwischen Breitenrode, Miesterhorst und Rätzlingen langsam ab. Die Auslaugung wird durch eine weitere Zuwanderung des Salzes aus der Umgebung kompensiert. Der Prozess setzt sich bis heute kontinuierlich fort. Durch den mehrmaligen Klimawechsel und die damit verbundenen Erosions- und Akkumulationsprozesse im Quartär erfolgte die endgültige Ausformung des Drömlings. Das Elstereis schuf im Subrosionsbereich der Salzstöcke Breitenrode und Jahrstedt sowie entlang einer Störung bei Mannhausen Exarationsrinnen, deren Basis sich heute unter -20 m NN befindet. Die Rinnen wurden mit glazifluviatilen und glazilimnischen Ablagerungen gefüllt und von Geschiebemergel überdeckt. Die Nivellierungsprozesse während der nachfolgenden Holsteinwarmzeit haben die Elster-Geschiebemergel bis auf wenige Reste erodiert. Im Drenthestadium der Saalekaltzeit ist die Niederung erneut mit 20-80 m mächtigen glazifluviatilen bis glazilimnischen Sedimenten und einer abschließenden Grundmoräne aufgefüllt worden. Bei dem Zerfall des Drentheeises erfolgte die Entwässerung der Calvörder Randlage nach Westen zuerst durch das Spetze-Tal. Die Wasser von der Plankener Randlage suchten sich einen anderen Weg nach Süden zum ”Großen Bruch”. Später wurde ein Zungenbecken im Hinterland der beiden Randlagen frei, und die Schmelzwasser konnten über den Drömling nach Westen abfließen. Das Ohre-Urstromtal wurde erst nach dem Durchbruch zwischen Satuelle und Bülstringen angelegt und wurde während des Warthestadiums als Teil des Breslau-Magdeburg-Bremer Urstromtals weiter ausgeformt. Der maximale Vorstoß des Wartheeises ist heute durch die Letzlinger Randlage markiert. Zwischen Jübar, Brome und Klötze entwässerte diese zum Ohre-Urstromtal durch die obere Ohre (von Norden nach Süden) sowie durch die weiteren, sich östlich anschließenden Wasserbahnen (von Nordosten nach Südwesten). Die Drömlingniederung wurde dadurch im Norden und Nordosten erosiv erweitert, der Drömlingsrand vom Sander umsäumt. Die Drenthegrundmoräne ist in der Niederung bis auf 5-30 m mächtige Reste erodiert worden, örtlich, wie zum Beispiel nördlich Breitenrode und bei Mannhausen, fehlt sie sogar völlig. Als Sedimentkompensation lagerten die Schmelzwasser in der Zeit nach dem Zerfall des Drenthe- bis zum Abzug des Wartheeises eine 20-60 m mächtige Sanddecke ab, in der meist entlang der Störungszonen einzelne Senken mit eemwarmzeitlicher limnischer Füllung vorhanden sind. Am Ende des Warthestadiums gelang der Elbe der Durchbruch zwischen Magdeburg und Rogätz nach Norden, es kam zur Entstehung eines neuen Erosionsniveaus im Osten. Als Folge bildete sich eine Wasserscheide zwischen den Einzugsgebieten der Weser und der Elbe. Im Drömling verläuft sie zwischen der Aller, die die Niederung zur Weser entwässert, und der Ohre, die jetzt im Bereich des ehemaligen Ohre-Urstromtales nach Osten zur Elbe fließt. Der Kernbereich des Drömlings blieb in der Weichselkaltzeit durch weiter anhaltende Subrosionsprozesse als Depression erhalten und fing die Wasser beider, dort durch kleine Rinnsale kommunizierenden Flüsse auf (Bifurkation). Es folgte die Aufschotterung der maximal 10 m mächtigen fluviatilen Niederungssande, die die Drömlingniederung bis auf 55-58 m über NN auffüllten. Die unter dem Torf weit verbreiteten spätglazialen Kalkmudden belegen, daß schon ab dem Ausgang der Weichselkaltzeit weite Bereiche des Drömlings unter Wasser standen. Vereinzelt vorhandene Sandhorste stehen entweder mit unterschiedlicher Absenkung des Untergrundes in Verbindung oder wurden von der Erosion der Flußrinnen am Ende der Weichselkaltzeit verschont. Der Drömling ist ein fast 30 km breites Becken, welches im Westen und Südosten mit dem Talzug nur durch etwa 2 km breite Talengen verbunden ist. Im Norden tritt die Ohre in den Drömling ein, und im Süden ist es die Aller, die Wasser in das Gebiet bringt. Aufgrund des geringen Gefälles verzweigte sich das Wasser der Ohre und der Aller in kleine Rinnsale und strömte durch das gesamte Gebiet. Dadurch wurden Schlick, Feinsand und Torf abgelagert, so daß großflächig Versumpfungsmoore entstehen konnten. Der Flachmoortorf füllte alle ursprünglichen Senken und tieferliegenden Flächen allmählich bis zur heutigen, fast ebenen Fläche auf. Auf diese Weise entstand ein 1-2 m mächtiges Niederungsmoor, das bis auf einige Sandhorste die gesamte Niederung des Drömlings bedeckt. Der Drömling liegt in der Bodengroßlandschaft des östlichen Aller-Urstromtals. Hier wurden Entstehung, Morphologie und Eigenschaften der Böden fast auschließlich durch das in wechselnder Tiefe zirkulierende Grundwasser bestimmt. Im Drömling können drei geomorphologische Bodenbildungsbereiche unterschieden werden: die Niederterassen, die Drömlingsniederung im engeren Sinne und die Auen von Aller und Ohre. Die ältere (höhergelegene) Niederterrassenoberfläche liegt zwischen 61 und 59 m über NN. Sie umsäumt die Drömlingsniederung und bildet Inseln, sogenannte Horste, im Moorgebiet. Die Begrenzung zur Drömlingsniederung ist durch einen Geländeabfall mit 1 bis 2m Höhendifferenz ausgeprägt, der in historischen Karten noch als Böschung dargestellt wurde. Die auftretenden Böden weisen in der Regel eine Diskrepanz zwischen den im Profil sichtbaren hydromorphen Merkmalen und dem aktuellen, tiefer liegenden Grundwasserstand auf. Nach dem Flächenanteil dominieren Gley-Braunerden bis Podsol-Gley-Braunerden und reliktische, teils eisenreiche Gleye. In den grundwassernäheren Senken und Rinnen haben sich Humusgleye, seltener Moorböden erhalten. Die Drömlingsniederung nimmt zirka 50% des gesamten LSG ein. Sie beginnt etwa mit der 57,5 m Höhenlinie, die dem ehemaligen mittleren Wasserstand vor der Trockenlegung des Drömlings entspricht. Die Oberfläche der Niederung liegt bei 56,5 m über NN. Sie ist aufgrund der Moorsackung schwach wellig und wird durch Entwässerungsgräben und aufgeschüttete Dämme unterbrochen. Hier sind mineralische und organische Naßböden (Gleye, humusreiche Gleye, Anmoorgleye bis Moorgleye und Moorböden) entwickelt. Die Moorböden sind meist flach- bis mittelgründig. Nach der Entstehung sind die Moore Versumpfungsmoore mit Anteilen von Überflutungsmooren. Generell sind sie soweit entwässert, daß sich ein Erdniedermoor (entwässerter, degradierter Torfboden) ausgebildet hat. Zur Inkulturnahme sind die Torfböden unterschiedlich stark übersandet worden. Aufgrund der geringmächtigen Torfschicht und der Moorzehrung durch Entwässerung und Bewirtschaftung kommen im Randbereich des Moores in einem breiten Streifen Moorgleye, Anmoorgleye und Humusgleye vor. Ihre Entstehung ist hier auf den Humusabbau in sehr flachgründigen Moorbereichen bzw. auf die Vermischung der geringmächtigen Torfdecke mit Untergrundmaterial zurückzuführen. Der mittlere Grundwasserflurabstand liegt bei 2 bis 5 dm in den zentralen Bereichen und bei 7 bis 15 dm in den Randbereichen. Die Entwässerung und Nutzung der Moorfläche erfolgt bereits seit dem 18. Jahrhundert. Die Auen von Aller und Ohre münden von Süden und Norden in den Drömling. Im Sedimentationsbereich dieser teils breiten Rinnen wurden flächendeckend bis inselhaft sandige, lehmige und tonige Auensedimente über Niederungssanden abgelagert. In den zentralen Niederungsbereichen sind diese Sedimente ebenfalls geringmächtig vermoort. Entsprechend der Durchlässigkeit der Auensedimente und dem mittleren Grundwasserstand haben sich Gley-Vegas, Pseudogley-Vegas (Amphigleye) und Gleye sowie mit dem Eintritt der Auen in die Drömlingsniederung Humus-, Anmoor- und Moorgleye ausgebildet. Das wichtigste Fließgewässer des Drömlings ist die Ohre. Ihr fließen eine Vielzahl von Gräben und Kanälen zu, von denen Sichauer Beek, Friedrichskanal, Wilhelmskanal, Mittelgraben, Allerkanal, Secantsgraben, Landgraben und Flötgraben die bedeutendsten sind. Tangiert wird die Ohre im Bereich des Drömlings vom Mittellandkanal. Dieser steht über das Grundwasser in hydraulischer Beziehung zum unterirdischen Einzugsgebiet der Ohre. Das Gebiet des Drömlings befindet sich im Bereich der Klimabezirke ”Westliche Altmark” und ”Magdeburger Börde”. Letzterer Bezirk wird nur vom Südosten des Gebietes eingenommen. Von Westen nach Osten treten deutliche klimatische Unterschiede auf, da der Klimabezirk der Altmark auch als ”Übergangsklima der Lüneburger Heide” bezeichnet wird und von abnehmendem subatlantischen Einfluß gekennzeichnet ist. Das Klima des Drömlings kann als mäßig kontinental bezeichnet werden. Das Jahresmittel der Lufttemperaturen beträgt zirka 8,9 °C. Die mittleren Jahressummen der Niederschlagshöhen liegen bei 500 bis 600 mm. Charakteristisch für das Lokalklima des Drömlings sind die extremen Temperaturschwankungen zwischen Tag und Nacht, die in der schlechten Wärmeleit- und -speicherfähigkeit des Moorbodens begründet sind. So ist es an warmen Sommertagen im Drömling deutlich schwüler, in den Nächten deutlich kälter als auf den umgebenden Randlagen. Einzelne Spätfröste treten in dem ausgedehnten Talkessel noch bis Anfang Juni auf, und die Nebelhäufigkeit ist ganzjährig relativ hoch. Der Drömling, insbesondere sein nordöstlicher Teil, das Übergangsgebiet zwischen den Endmoränenzügen des Klötzer Waldes und der großflächigen Niederungslandschaft, zeichnet sich durch das Auftreten von atlantischen Florenelementen aus, die hier ihre östliche Verbreitungsgrenze erreichen. Als solche sind folgende Arten hervorzuheben: Pillenfarn, Flutende Tauchsimse, Untergetauchter Scheiberich, Efeublättriger Hahnenfuß, Rankender Lerchensporn, Saat-Wucherblume und Quirlblättrige Knorpelmiere. Unter den Einfluß relativ hoher Niederschlagsmengeen (Südlicher Höhenrücken, Stauniederschläge) in Verbindung mit nährstoffarmen Sanden und schwach saurer Wasserbeschaffenheit entstehen für einige atlantische Florenelemente optimale Existenzbedingungen. Die ökologischen Besonderheiten anthropogen geschaffener Siedlungsstätten ermöglichen diesen Arten in der Erstbesiedlungsphase einen starken Entwicklungsdruck. So kommt es, daß man nach mechanischer Räumung der Grabensohle ausgedehnte Dominanzbestände antreffen kann. Andererseits dringen vom Elbetal her kontinental verbreitete Arten in den Drömling vor, wofür Glänzende Wiesenraute und Sumpf-Kreuzkraut repräsentative Beispiele sind. An den Ufern der Gräben ist in den Röhrichten das Vorkommen des Strauß-Gilbweiderichs erwähnenswert. Die Vorkommen sind infolge der Nährstoffanreicherung rückläufig. Als weitere bemerkenswerte Arten der submersen Grabenvegetation im nordöstlichen Drömling sind noch Sumpfquendel, Zwiebel-Binse, Alpen-Laichkraut und Nadel-Simse hervorzuheben. Zu weiteren erwähnenswerten Pflanzenarten im Drömling zählen Gemeiner Wasserschlauch, Moor-Greiskraut, Sumpf-Platterbse, Zungen-Hahnenfuß, Röhrige Pferdesaat, Lungen-Enzian, Rundblättriger Sonnentau, Alpen-Laichkraut, Froschbiß, Gemeine Wiesenraute, Aufrechtes Fingerkraut und Einbeere sowie Großes Zweiblatt mit sehr häufigem Vorkommen. Der Wiesen-Alant kommt nur noch sehr sporadisch vor, und der Lauch-Gamander wurde im Dannefelder Raum letztmalig vor 20 Jahren beobachtet. Mit einer Wiederbesiedelung des sachsen-anhaltischen Drömlings durch diese Art ist zu rechnen, da im angrenzenden niedersächsischen Raum Populationen großflächig siedeln. Die stark strukturierte Niederungslandschaft des Drömlings bietet über 40 Säugetierarten Lebensraum. Beispielhaft für die Bedeutung des Drömlings als Habitat bestandsgefährdeter Tierarten ist das Vorkommen des Fischotters. Seit 1994 lebt auch der Biber wieder hier. Das LSG bietet einer arten- und individuenreichen Vogelwelt Lebensraum. Bezeichnend dafür ist das Brutvorkommen von vier Großvogelarten. Die Kraniche, von denen während des Zuges über Tausend im Gebiet rastend angetroffen werden, brüten hier mit fünf bis zehn Paaren. Der Weißstorch erreicht mit rund 40 Brutpaaren im Bereich des Drömlings heute die höchste Brutdichte westlich der Elbe. Etwa 30 % der Weißstorchhorste befinden sich in der freien Landschaft. Die Bestandssituation dieser Art kann seit Jahrzehnten als stabil angesehen werden. Der ruhige Wälder bevorzugende Schwarzstorch ist mit einem Brutpaar regelmäßiger Brutvogel. Weiterhin befinden sich im LSG zwei Kolonien des Graureihers. Das ausgedehnte Grünland, welches kennzeichnend für das Niederungsgebiet ist, bildet den Lebensraum für den Großen Brachvogel. Mit gleichbleibend etwa 30 Brutpaaren weist der Drömling eines der stabilsten Brachvogelvorkommen im Land Sachsen-Anhalt auf. Weiterhin kommen Kiebitz und Bekassine als Brutvögel vor, letztere mit über 100 Brutpaaren. Die Uferschnepfe, bis Mitte der 70er Jahre noch regelmäßiger Brutvogel im Röwitzer Drömling, wurde 1986 letztmalig im Nordteil des Naturschutzgebietes „Südlicher Drömling“ erfolgreich brütend angetroffen. Mit elf Amphibien- und vier Reptilienarten besitzt der Drömling eine relativ reiche Herpetofauna. Besonders die individuenreichen Populationen der Rote-Liste-Arten Laubfrosch, Moorfrosch und Ringelnatter erreichen dabei landesweite Bedeutung. Die Insektenfauna des Naturraumes Drömling ist sowohl durch die an Wasser und Feuchtgebiete gebundenen hygrophilen Arten als auch durch die an die Trockenheit auf den Horsten ("Sandinseln") gebundenen xerophilen Arten gekennzeichnet. In den an Totholz reichen Wäldern wurde eine Vielzahl teilweise sehr seltener holzbewohnender Bockkäfer nachgewiesen. Zu den Entwicklungszielen gehört in erster Linie die Sicherung der geologisch-geomorphologischen Gegebenheiten. Dabei ist der Wasserhaushalt durch maximale Nutzung des Gebietsspeichers zu verbessern. Im Zusammenhang mit der Verbesserung des Wasserhaushalts und der Gewässergüte sind der Schutz beziehungsweise die Erhaltung der Moorböden zu sehen. Mit der Absenkung der Wasserstände, insbesondere in den Sommermonaten, geht eine zunehmende Mineralisierung der Niedermoore einher. Insofern wird eine Erhöhung der Wasserstände, das heißt das Halten des Wassers im Gebiet, gleichfalls dem Schutz des Moorkörpers dienlich sein. Ein weiteres wesentliches Ziel ist die Sicherung und Förderung der gebietsspezifischen Mannigfaltigkeit der Pflanzen- und Tierwelt. Dazu sind Maßnahmen zur Renaturierung und Rekonstruktion der Biotope, insbesondere der Feuchtbiotope, durchzuführen. Die Extensivierung der Grünlandnutzung auf großen Flächen ist eines der prioritären Ziele der Entwicklung im LSG. Auf mehr als 4 800 ha Grünland soll eine extensive Nutzung stattfinden. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Entwicklung der natürlichen Erlenbruch- und Erlen-Eschen-Wälder. Perspektivisch sollen auf 862 ha diese natürlichen Wälder erhalten oder entwickelt werden. Der Sicherung und Entwicklung des historisch entstandenen Landschaftsbildes, insbesondere der Moordammkulturen, und der daran gebundenen landschaftlichen Erholungseignung kommt ebenso Bedeutung zu. Die Entwicklungsziele sind in dem Pflege- und Entwicklungsplan Drömling für das Land Sachsen-Anhalt mit einzelnen Entwicklungskonzeptionen untersetzt. Es gibt folgende Konzeptionen und Planungen zur Entwicklung des Drömlings: - Konzeption zur Wiedervernässung, - Konzeption zum Schutz der Böden, - Maßnahmen zum Schutz, zur Pflege und Entwicklung der Biotope, - Maßnahmen zum Schutz der Gewässer, - Konzeption zum Schutz und zur Entwicklung des Landschaftsbildes sowie der Entwicklung der naturbezogenen Erholungsnutzung, - räumliche Pflege- und Entwicklungskonzeption sowie -anforderungen an die Nutzer. Die Planungsziele werden schrittweise mit der Durchführung eines Naturschutzgroßprojektes von gesamtstaatlich repräsentativer Bedeutung bis zum Jahr 2003 realisiert. Der Drömling bietet seinen Besuchern vor allem in den Ortschaften am Rande des ehemaligen Moorgebietes einige charakteristische Sehenswürdigkeiten. Besonders interessant sind in Calvörde unter anderem das Marktensemble, die mittelalterliche Niederungsburg aus dem 10. Jahrhundert und die Holländerwindmühle; südlich Kunrau der Gedenkstein zur Erinnerung an den Gutsbesitzer Theodor Hermann Rimpau sowie das von ihm zwischen 1859 bis 1861 im italienischen Renaissancestil erbaute Schloß mit Aussichtsturm und Park im Ort Kunrau. Das Schloß dient heute dem Fremdenverkehrsverein und der Verwaltungsgemeinschaft Jeetze-Ohre-Drömling als Sitz. Im regionstypischen Fachwerkstil oder aus roten Ziegelsteinen erbaute alte Gehöfte aus der Zeit der Drömlingskultivierung sind noch in vielen Horsten und Kolonien zu sehen. Häufig befinden sich an den Häuserfronten der ein- bis zweigeschossigen Fachwerkbauten in den Kolonien und Ortschaften historische Balkeninschriften (u.a. Kathendorf, Niendorf, Weddendorf). Markant sind auch die überdachten Toreinfahrten zu den Innenhöfen der Bauernhäuser. Eine Besonderheit des Gebietes stellen die an windexponierten Standorten der hohen Drömlingsrandlagen errichteten Windmühlen dar. Bis heute erhalten sind die Holländermühlen in Calvörde und Niendorf und die Bockwindmühlen in Etingen, Weddendorf und Niendorf. Aus kultur- und nutzungsgeschichtlicher Sicht von Interesse sind die Grabensysteme und Kanäle zur Moorkultivierung. Zu nennen sind hier unter anderem der Friedrichs- und der Wilhelmskanal. Im Zuge der Entwässerungsmaßnahmen sind seit dem Ende des 18. Jahrhunderts zahlreiche technische Bauwerke wie Wehre, Stauanlagen, Schleusen und Brücken entstanden. Bedeutende Anlagen sind das Verteilerwehr bei Buchhorst sowie die bis heute erhaltenen, mit Kettenanlagen ausgestatteten Holzwehre im Friedrichskanal aus dem Jahr 1875 und im Wilhelmskanal aus dem Jahr 1876. Sehenswert ist auch die Ohre-Brücke bei Taterberg als Erinnerungsplatz für die erste Drömlingsmelioration vor 200 Jahren. Wanderungen durch die Moordammkulturen des Norddrömlings sind ein besonderes Erlebnis. Ein ausgeschildeter Wanderweg führt an reizvollen Moordammkulturen vorbei und zeigt neben der Landschaft auch den Rimpaustein, der an den ”Vater” dieser Landschaft erinnert. Des weiteren vermitteln Naturlehrpfade Informationen über die Landschaft. Ein Lehrpfad geht von Kunrau aus und erschließt den nördlichen Drömling. Der zweite Naturlehrpfad ist an das Informationszentrum des Drömlings in Kämkerhorst angebunden und zeigt Ausschnitte aus der Landschaft im mittleren Teil des LSG mit bewaldeten Horsten und Feuchtgrünländern. Das Informationszentrum gibt dem Besucher Auskunft über Sehenswürdigkeiten, Erholungsmöglichkeiten und über die Naturschutzziele der Landschaft. Siedlungsgeschichte Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Drömling durch den Mönch Widukind aus dem Kloster Corvey an der Weser im Jahre 938 als locus Thrimmining ("Schwankende Örtlichkeit"). Aus dieser Zeit ist überliefert, daß ein nicht näher benannter Wende einen ungarischen Heerhaufen aus Richtung Süden über die Bode (superlitus badae) bis in das Drömlingsgebiet geführt haben soll, der dort schließlich durch die Unkenntnis der Örtlichkeit und durch die gegnerischen Waffen seinen Untergang fand. Der Drömling gehörte wie die gesamte Altmark ursprünglich zum Frankenreich und wurde 870 dem ostfränkischen Staat zugeschlagen, aus dem später das deutsche Reich hervorging. Im 9. Jahrhundert wurde die Altmark an die sächsischen Bistümer Verden und Halberstadt angegliedert, deren Diözesegrenze durch den Drömling verlief. Im weiteren war das einstige Waldsumpfgebiet des Drömlings infolge seiner Unpassierbarkeit über viele Jahrhunderte das Grenzgebiet zwischen den Herrschaftsbereichen der Markgrafen von Brandenburg, der Stifte zu Magdeburg und zu Halberstadt und der Herzöge von Braunschweig. Die jahrhundertelange Grenzwirkung des Gebietes durch politische und naturräumliche Gegebenheiten drückt sich noch heute in den mundartlichen Unterschieden zwischen Nord- und Süddrömlingern aus. Die Entwicklung der heute gebräuchlichen Regionsbezeichnung erfuhr insbesondere im Mittelalter immer wieder Veränderungen. Nachgewiesen sind die Namensformen locus Thrimmining (938), silvam Trumelingam (1193), Dromeling (1420), Tremeling (1485) und Dremeling (1506). Die jetzige Schreibweise Drömling wird etwa seit dem Jahre 1520 ständig verwendet. Zu den vermutlich ältesten Drömlingsdörfern gehören Etingen und Rätzlingen. Die urkundliche Ersterwähnung Etingens geht bis ins Jahr 961 zurück. Anno 1472 wird das Dorf Kunrau erstmalig erwähnt. Die damals wüste Siedlung wurde als Gimrou durch Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg an das Geschlecht von Alvensleben belehnt. In einer weiteren Urkunde bewilligte Kurfürst Joachim und Markgraf Albrecht von Brandenburg im Jahr 1506 die Verpfändung eines Teiles des Schlosses Gardelegen sowie der Wüstung Kunnerou (Kunrau) und anderer Orte, u.a. Nigenferchow (Neuferchau) und Germen (Germenau), an Dietrich von Alvensleben. Erst 1559 wurde Kunrau von zwölf Bauern besiedelt, die das Land von Valentin von Alvensleben belehnten. Der Drömling wurde im Mittelalter von zwei wichtigen überregionalen Handels- und Heerstraßen tangiert, zum einen der Straße von Leipzig über Magdeburg nach Lüneburg und Hamburg sowie zum anderen der Verbindung von Stendal über Gardelegen nach Braunschweig. Seinerzeit war der Drömling nur in trockenen Sommern bzw. langen Frostperioden und an sehr wenigen Stellen passierbar. Überliefert ist lediglich ein Knüppeldamm unbekannten Alters, der Oebisfelde über Bergfriede mit Miesterhorst und Mieste verband. Später nahm der Damm den Handelsweg von Stendal über Gardelegen nach Braunschweig auf. Sein Verlauf entspricht weitgehend dem der heutigen Bundesstraße B 188. Die Besiedlungsgeschichte der jüngeren Zeit wurde wesentlich von den in verschiedenen Etappen verlaufenen Bestrebungen zur Urbarmachung des Drömlings geprägt. Neben den besiedelten und bereits recht früh kultivierten Horsten entstanden während und nach der durch Preußen vorangetriebenen ersten großen Melioration gegen Ende des 18. Jahrhunderts einige sogenannte Kolonien im Moorgebiet selbst. ”Kolonie" ist eine noch heute ortsübliche Bezeichnung für neuangelegte Siedlerstellen. Letztlich wurde der Drömling radial unter den Anliegergemeinden aufgeteilt, die nun den ehemals "freien Drömling" für sich beanspruchten. Auch Randgemeinden bekamen außerhalb ihrer Gemarkungsgrenzen Anteile zugesprochen, so u.a. Gehrendorf, Grauingen, Lockstedt, Peckfitz und Sichau. Der weitere Landesausbau wurde durch diese Verfahrensweise eher gehemmt als gefördert, da die sich anschließende Erschließung der Flächen einseitig von den umliegenden Ortschaften aus erfolgte. Neue dörfliche Ansiedlungen entstanden infolgedessen nicht. Die Einwohnerzahl stieg in allen Drömlingskolonien von 490 im Gründungsjahr des Deutschen Reiches auf 576 im Jahr 1885 an. Auf dem durch die Trockenlegung des Bruches gewonnenen Neuland erfolgte in den letzten 200 Jahren jedoch keine konsequente Aufsiedlung, es diente lediglich als "Ergänzungsfläche" für den vorhandenen landwirtschaftlichen Produktionsprozeß bzw. durch die Kolonien als "Vorposten" für eine bereits bestehende Siedlungsstruktur im Umland. Insgesamt blieben deshalb die Bevölkerungszunahme und Siedlungsentwicklung in der südwestlichen Altmark bis heute hinter der Gesamtentwicklung in Deutschland zurück. Moordammkulturen Ab 1862 wurde im Drömling unter der Leitung von Theodor Hermann Rumpau im großen Stil begonnen, Moordämme anzulegen. Für den Abfluß des Wassers wurden Vorflutgräben angelegt und an diese eine Anzahl paralleler Dammgräben angeschlossen, in denen sich das Wasser sammelte. Die ausgehobene Moorerde wurde zur Aufhöhung auf die Dammfläche planiert, der dem tieferen mineralischen Untergrund entnommene Sand wurde anschließend etwa 10 cm hoch aufgebracht. Vermischungen zwischen Moor und Sand wurden weitgehend vermieden, da sonst anmooriger Sand mit schlechteren Standorteigenschaften entstanden wäre. Daher richtete sich auch der Pflughorizont nach der Stärke der Sanddecke. Insbesondere die zahlreichen Rimpauischen Kulturen im nördlichen Drömling lassen sich durch ca. 25 m breite Dämme charakterisieren, in die Schmal- und Mittelgräben eingebettet sind, die jeweils von Moordammgräben begrenzt sind. Diese Gräben weisen heute unterschiedliche Verladungsstadien auf. Differenzierte Flächengröße und baumbestandene Wege lassen ein ästhetisch hochwertiges Landschaftsbild entstehen. Die Kleingliedrigkeit der Landschaft wird durch die Moordammgräben bestimmt, die mit Erlen- und Weidengehölzen, mit Röhrichten oder Uferstaudenfluren bewachsen sind. Demgegenüber steht die großräumige Gliederung der Landschaft, die durch die baumbestandenen Wege, meist Pappelreihen, bedingt ist. Waldflächen sind in diesem Bereich selten. Der südliche Drömling ist dagegen mehr von der Kunrauer Methode der Moordammbewirtschaftung gekennzeichnet. Hier dominieren große offene Wiesen- und auch Ackerflächen, die von Teichgräben, mehr als 5 m breiten Gräben, durchzogen sind. Der Charakter der Landschaft ist hier wesentlich offener und weniger mit Strukturen untersetzt. Die Kleingliedrigkeit der Landschaft ist nicht gegeben, auch fehlen an Wegen häufig Bäume. Gefährdung und Schutz der Moore Ein großes Problem besteht im LSG durch die fortschreitende Moormineralisierung. Durch die Meliorationsmaßnahmen der letzten 200 Jahre und insbesondere durch die Tätigkeiten der letzten Jahrzehnte, die mit Grundwasserabsenkung und Zufuhr von Nährstoffen (Düngung) verbunden waren, nahm die Mineralisierung des Moores zu. Mit der Vererdung und der Vermullung der Niedermoore, die mit einer Moorsackung einhergehen, sind eine Verschlechterung des Gefüges und vor allem eine starke CO2- und Stickstofffreisetzung verbunden, die nachteilige Folgen für den Naturhaushalt hat. Durch vergleichende Untersuchungen konnte festgestellt werden, daß der Moorschwund in den letzten 55 Jahren im Mittel etwa 20-25 cm betragen hat. Die durchschnittlichen Moormächtigkeiten schwanken heute zwischen 2 und 4 dm. Schreiten der Torfabbau und die Umwandlung der Niedermoore in Anmoore weiterhin so fort, kann man davon ausgehen, daß spätestens in 50-80 Jahren der größte Teil des Drömlings in eine Sandniederung mit wenigen Moorinseln umgewandelt ist. Der Schutz der gefährdeten Biotope und der in ihnen lebenden Pflanzen- und Tierarten hängt demzufolge von der Erhaltung des Niedermoores ab. (1) Wiesenbrüter- und Storchenschutz Die internationale private Stiftung „The Stork Foundation - Störche für unsere Kinder“ hat den Grunderwerb auf vier Teilbereiche nördlich der Stadt Oebisfelde, in den Gemarkungen Buchhorst, Wassensdorf und Breitenrode, konzentriert. Etwa 450 ha sollen hier im Rahmen der Flurbereinigung durch das zuständige Amt für Landwirtschaft so zusammengelegt werden, dass biotopverbessernde Maßnahmen durch Anheben des Grundwasserflurabstandes folgen können. Ein Teil des Grünlandes wird derzeit wieder extensiv mit konventionellen Mähbalken tierartenschutzgerecht geschnitten. Allein im engeren Projektgebiet der Stiftungwurden bisher acht Bodensenken ausgeschoben, meist mit einer flachen Insel im Zentrum. Eine 1999 durchgeführte Effizienzkontrollezeigte, dass die Arten des extensiven Feuchtgrünlandes im Naturpark „Drömling“ zugenommen haben. Eine Neuansiedlung von Wachtelkönig und Wiesenweihe erfolgte. Der Anstieg des Weißstorchbestandes von 33 Horstpaarenim Jahr 1990 auf 42 Horstpaare im Jahr 2002 belegt die positive Tendenz des Weißstorch-Schutzprogramms „Drömling/Sachsen-Anhalt“. veröffentlicht in: Die Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts © 2000, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISSN 3-00-006057-X (1) Abschnitt "Wiesenbrüter- und Storchenschutz" aktualisiert in: Die Natur- und Landschaftsschutzgebiete Sachsen-Anhalts - Ergänzungsband © 2003, Landesamt für Umweltschutz Sachsen-Anhalt, ISBN 3-00-012241-9 Letzte Aktualisierung: 29.07.2019

4.2 Planungsmethode 4.2.1 Bestandsaufnahme 4.2.2 Planung auf regionaler Ebene (1:50.000) 4.2.3 Planung auf Landesebene (1:300.000)

Für die Bestandsaufnahme und Planung wurden insbesondere folgende fachliche Grundlagen herangezogen: selektive Biotopkartierung, flächendeckende Color-Infrarot-Luftbildauswertung, Schutzgebietsunterlagen (z.B. Pflege- und Entwicklungspläne, Managementpläne, Standarddatenbögen), Arten- und Biotopschutzprogramme, Unterlagen und Kenntnisse über Lebensräume / Standorte gefährdeter Tier- und Pflanzenarten, Landschaftsplanungen (Landschaftsprogramm, Landschaftsrahmenpläne, Landschaftspläne), Landschaftsgliederung, naturräumliche Gliederungen, Darstellungen zur Potenziell natürliche Vegetation, Unterlagen zur repräsentativen Entwicklung eines Totalreservatssystems und zu den naturnahen Waldkomplexen, zusätzliche Informationen zu wertvollen Waldflächen (z.B. Waldbiotopkartierungen der Forstämter), Unterlagen zu Überschwemmungsgebieten und Planungen von Deichrückverlegungen, Ergebnisse des Fließgewässerprogramms des Landes, Unterlagen, einschließlich Kartenwerke zu den Standortverhältnissen (Geologie, Boden, hydrologische Verhältnisse, Topographie, Klima, …), Unterlagen zur Entwicklung von Bergbaufolgelandschaften, historische Karten (z.B. Preußische Urmesstischblätter), Umweltverträglichkeitsstudien, Unterlagen aus der Anwendung der Eingriffsregelung, Fachpläne /-unterlagen anderer Ressorts (z.B. Agrarstrukturelle Vor- bzw. Entwicklungsplanungen, Ergebnisse von Flurbereinigungsverfahren, Forstliche Rahmenpläne). Die Bestandsaufnahme ist in den Bestandskarten im Maßstab 1:50.000 dokumentiert. Auf der Grundlage der Bestandskarte und unter Berücksichtigung weiterer Planungsgrundlagen wurden aus den besonders wertvollen Lebensräumen die für den überörtlichen Biotopverbund relevanten Flächen ermittelt und in der Planungskarte als Kernflächen dargestellt. Da in der Planungskarte keine Differenzierung nach Biotoptypen erfolgt, können diese Informationen für die Kernflächen aus der Bestandskarte entnommen werden. Sind die vorhandenen Kernflächen zu klein, isoliert, unzureichend ausgeprägt, durch Randeinflüsse beeinträchtigt oder in einer Landschaftseinheit unterrepräsentiert, wurden weitere Flächen vorgeschlagen, die geeignet sind, künftig zu Kernflächen entwickelt zu werden. Andere Flächen sollen zu Verbindungs- und Pufferflächen für bestehende oder künftige Kernflächen entwickelt werden. Diese Entwicklungsflächen sind in der Planungskarte schraffiert dargestellt. Die Kern- und Entwicklungsflächen bilden die Biotopverbundflächen. Neben den Flächen wurden auch überörtlich bedeutsame lineare Biotopverbundstrukturen in das Verbundsystem einbezogen. Die Biotopverbundflächen als Bausteine des überörtlichen Biotopverbundes wurden nach funktionellen Kriterien abgegrenzt und nummeriert. Sie können aus Kern- und Entwicklungsflächen bestehen. Eine Ausnahme bilden hierbei NSG, Geschützte Landschaftsbestandteile und Flächennaturdenkmale, die in der bestehenden Umgrenzung als Biotopverbundflächen aufgenommen wurden. Für jede der Biotopverbundflächen wurde eine Kurzbeschreibung angefertigt, die unter anderem den Namen, die Flächengröße und die Lage sowie Angaben zur ökologischen Bedeutung und zum Entwicklungsziel enthält. Darüber hinaus werden, soweit möglich, erste Maßnahmen für die Behandlung der Biotopverbundflächen vorgeschlagen. Beispiel für die Beschreibung einer Biotopverbundfläche (PDF) Zur Darstellung des Biotopverbundes auf überregionaler Ebene (Landesebene) dient das System der Biotopverbundeinheiten im Maßstab 1:300.000. Es stellt die räumliche Ordnung und die Funktionen des Biotopverbundes auf Landesebene dar. Die Biotopverbundeinheiten wurden unter Anwendung des Gegenstromprinzips (PNG-Bild)) in enger Verbindung mit den Biotopverbundflächen geplant. Dazu wurden die Biotopverbundflächen entsprechend ihrer Bedeutung und räumlichen Lage in landkreisübergreifender Betrachtungsweise nach hierarchischem Prinzip einer der drei Ebenen der Biotopverbundeinheiten (überregional, regional und örtlich bedeutsam) zugeordnet. Wesentliche Kriterien für die Abgrenzung und Wichtung der Biotopverbundeinheiten sind insbesondere Ausstattung, Seltenheit, Repräsentativität, Schutz- und Entwicklungsbedürftigkeit der Biotoptypen und Arten im europäischen und landesweiten Rahmen sowie die Zielstellungen des europäischen ökologischen Netzes Natura 2000 und des Landschaftsprogramms. Die einzelnen Biotopverbundeinheiten sind in den entsprechenden Erläuterungsberichten zu den einzelnen Biotopverbundplanungen beschrieben. Beispiel für die Beschreibung einer Biotopverbundeinheit (Hägebachniederung, OK 2.2.8) Charakteristische Biotope Intensivgrünland, Feuchtgrünland, Erlenreihen, Erlenbruch-wald, Randbereiche angrenzender Eichenwälder, Bachauen-wald, Schwarzdornhecken, Gräben, Stillgewässer und Sandtrockenrasen auf Dünen im Randbereich der Bachauen Bedeutung Die regionale Biotopverbundeinheit verbindet die Wälder am Ostrand der Altmarkheiden mit der überregional bedeut-samen Verbundeinheit der Ohreniederung. Lebensraum für Arten, die an die genannten Biotope gebunden sind (Nachweis von Lurchen und Kriechtieren, Vorkommen zahlreicher charakteristischer und gefährdeter Pflanzenarten, z.B. Sumpf-Haarstrang, Kümmel-Silge, Wassernabel, Fieberklee, Wiesenknöterich) Schutzgebiete Flächennaturdenkmale (FND 42, 43, 44) Beeinträchtigungen • Oberlauf des Hägebachs verschmutzt • Verrohrungen im Ortsbereich • Bebauung bis dicht an den Gewässerrand Wesentliche Maßnahmen • Sicherung des Wasserhaushaltes • Einstellung der Abwassereinleitungen • Verbesserung der ökologischen Durchgängigkeit (Aufhebung der Verrohrung, ...) • Extensivierung der Grünlandbewirtschaftung • Gestaltung des Gewässerschonstreifens und extensive Nutzung Informationen zu Karten auf dieser Seite Letzte Aktualisierung: 11.07.2019

Bodengefährdung - potentielle Verdichtungsempfindlichkeit unter Grünland (Mai - September)

In der Kartenserie wird die Verdichtungsempfindlichkeit des Unterboden unter typischen Bedingungen der Grünlandbewirtschaftung im Sommer, d.h. im langjährigen Durchschnitt (1975-2005) für den Zeitraum Mai bis September abgebildet. Die Klassifikation reicht von sehr geringer bis sehr hoher Verdichtungsempfindlichkeit. Bodenverdichtungen sind bereits seit längerem ein Problem des Bodenschutzes, das durch den Einsatz von immer schwereren Maschinen vor allem in der Landwirtschaft und in der Bauwirtschaft verschärft wird. Diese Karten können als Instrument des vorsorgenden Bodenschutzes z. B. die Frage beantworten, ob ein Erntetransport, der im Juli/August relativ risikolos war, im Oktober bereits ein hohes Risiko für Bodenschadverdichtungen birgt. Um möglichst viele Fragestellungen mit verschiedenem räumlichen Bezug zu bedienen, stehen Karten in sechs verschiedene Maßstabsebenen bereit: 1 : 2.000 für die konkrete Landbewirtschaftung oder Bauausführung vor Ort oder für eine hochaufgelöste Planung 1 : 10.000 für eine parzellenscharfe Planung 1 : 25.000 für Planungen auf Gemeindeebene 1 : 100.000 für Planungen in größeren Regionen 1 : 250.000 für eine landesweit differenzierte Planung 1 : 1000.000 für eine landesweite bis bundesweite Planung Weitere Kartenserien zur potentielle Verdichtungsempfindlichkeit existieren für den Zeitraum Oktober- April sowie für die Grünlandnutzung.

Bodengefährdung - potentielle Verdichtungsempfindlichkeit unter Grünland (Oktober - April)

In der Kartenserie wird die Verdichtungsempfindlichkeit des Unterboden unter typischen Bedingungen der Grünlandbewirtschaftung im Winter, d.h. im langjährigen Durchschnitt (1975-2005) für den Zeitraum Oktober bis April abgebildet. Die Klassifikation reicht von sehr geringer bis sehr hoher Verdichtungsempfindlichkeit. Bodenverdichtungen sind bereits seit längerem ein Problem des Bodenschutzes, das durch den Einsatz von immer schwereren Maschinen vor allem in der Landwirtschaft und in der Bauwirtschaft verschärft wird. Diese Karten können als Instrument des vorsorgenden Bodenschutzes z. B. die Frage beantworten, ob ein Erntetransport, der im Juli/August relativ risikolos war, im Oktober bereits ein hohes Risiko für Bodenschadverdichtungen birgt. Um möglichst viele Fragestellungen mit verschiedenem räumlichen Bezug zu bedienen, stehen Karten in sechs verschiedene Maßstabsebenen bereit: 1 : 2.000 für die konkrete Landbewirtschaftung oder Bauausführung vor Ort oder für eine hochaufgelöste Planung 1 : 10.000 für eine parzellenscharfe Planung 1 : 25.000 für Planungen auf Gemeindeebene 1 : 100.000 für Planungen in größeren Regionen 1 : 250.000 für eine landesweit differenzierte Planung 1 : 1000.000 für eine landesweite bis bundesweite Planung Weitere Kartenserien zur potentielle Verdichtungsempfindlichkeit existieren für den Zeitraum Oktober- April sowie für die Grünlandnutzung.

Grünlandwirtschaft Moor (Vertragsnaturschutz)

Es wird die Vertragsart "Grünlandwirtschaft Moor" im Vertragsnaturschutzes dargestellt.

1 2 3 4 538 39 40