Das Projekt "Teilvorhaben 2: Treibhausgasbilanz der Torfmooskultivierung auf Hochmoorgrünland" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Universität Rostock, Agrar-und Umweltwissenschaftliche Fakultät, Professur für Landschaftsökologie und Standortkunde durchgeführt. Nachdem die Torfmooskultivierung auf abgetorftem Hochmoor im Pilotversuch erfolgreich getestet wurde (TORFMOOS), werden die Versuche auf weitere potentielle Torfboden-Kultivierungsflächen ausgeweitet. Hochmoorgrünland bietet mit ca. 150.000 ha Fläche allein in Niedersachsen das größte Flächenpotential für eine Torfmooskultivierung in Deutschland. Im Gewächshausversuch wurde festgestellt, dass Torfmoose auf Hochmoorgrünland-Torf ähnlich gut wachsen wie auf abgetorften Hochmoorflächen. Deshalb wird im MOOSGRÜN-Projekt ein großflächiger Feldversuch (ca. 5 ha) angelegt, um die Möglichkeiten der Torfmooskultivierung auf zuvor genutztem Hochmoorgrünland zu erforschen. Inhalte: In dem großmaßstäbigen Feldversuch im Hankhauser Moor (Landkreis Ammerland, Niedersachsen) werden zahlreiche, z.T. größenabhängige Faktoren untersucht: die Etablierung und Entwicklung der Torfmoose auf Hochmoorgrünlandflächen (EMAU), die Effekte auf die Biodiversität (Pflanzenarten (EMAU), Spinnenfauna (Muster)), das Gefahrenpotential durch wachstumshemmende Faktoren (Kulturschäden) (EMAU), die hydrologischen Anforderungen einer Torfmooskultur (Wasserbilanz) (Hydrotelm), die Bilanzierung der Treibhausgasflüsse von den Produktionsflächen, dem Bewässerungssystem und den Fahrdämmen (UniRo), die technische Machbarkeit (DTG, MoKuRa) sowie die Wirtschaftlichkeit der Torfmooskultivierung (EMAU). Für die Ausweitung der Anwendungsbereiche von kultivierter Torfmoos-Biomasse werden pflanzenbauliche Versuche mit Moorbeet-Pflanzen und Orchideen durchgeführt (LVG, HSWT). Um die Bereitstellung von 'Saatgut' zu ermöglichen, wird nach einer weiteren Methode zur massenhaften Herstellung von Sphagnum-Diasporen geforscht. Zusätzlich wird die 2004 angelegte Versuchsfläche in Ramsloh (Landkreis Cloppenburg) (TORFMOOS) weiterhin wissenschaftlich betreut, um Langzeiteffekte zu beobachten (EMAU). Verbundpartner Deutsche Torfgesellschaft mbH (DTG) Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Inst. für Botanik und Landschaftsökologie (EMAU) Hochschule Weihenstephan-Triesdorf (HSWT) Hydrotelm und Dr. Dittrich & Partner Hydro-Consult GmbH (Hydrotelm) Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau Bad Zwischenahn (LVG) Torfwerk Moorkultur Ramsloh Werner Koch GmbH & Co. KG (MoKuRa) Dr. Christoph Muster (Muster) Universität Rostock (UniRo).
Das Projekt "Teilvorhaben 1: Wissenschaftliche Begleituntersuchung von Ernte und Regeneration sowie Ökonomie von Torfmooskultivierung" wird vom Umweltbundesamt gefördert und von Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald, Institut für Botanik und Landschaftsökologie, Arbeitsgruppe Moorkunde und Paläoökologie durchgeführt. Ziel des Projekts ist die Kultivierung und Ernte von Torfmoosen (Sphagnum) als neue landwirtschaftliche Dauerkultur zur Versorgung der Torf- und Humuswirtschaft mit einem nachwachsenden Rohstoff. Die erfolgreich etablierte Versuchsfläche (4 ha) im Hankhauser Moor und der aufgewachsene Torfmoosrasen erlauben erstmals praxisrelevante Ernte- und Regenerationsversuche. Diese dienen der Weiterentwicklung des Produktionsverfahrens mit oberflächennahen Wasserständen auf Hochmoorgrünland, der Begleitforschung einer vollständigen Kulturrotation und ermöglichen erstmals die Produktion von Substraten mit Sphagnum-Biomasse aus Torfmooskultur im industriellen Maßstab. Zudem wird durch die Vergrößerung der Pilotfläche um ca. 9 ha die Produktionsfläche verdreifacht und hat Potential, den Produktionszweig zur wirtschaftlichen Tragfähigkeit zu führen. Sie bietet durch die klimaschonende Bewirtschaftung von Moorböden eine nachhaltige Einkommensalternative zur herkömmlichen Landwirtschaft und Torfabbau. Die Demonstrationsfläche wird als Multiplikator wirken und die weltweite Vorreiter-Rolle Deutschlands bei der Torfmooskultivierung stärken. Im Teilvorhaben 1 werden durch regelmäßiges Monitoring auf der Versuchsfläche die Auswirkungen der maschinellen Ernte untersucht im Hinblick auf die Regeneration des Torfmoosrasens, das Gefahrenpotential durch wachstumshemmende Faktoren sowie die Begleitflora. Zudem wird die Ernte hinsichtlich technischer Machbarkeit und Optimierungsbedarf (Verfahrensgestaltung) sowie durch Erhebung von Daten zur Kostenkalkulation einer Kulturrotation begleitet. Mit Hilfe sozio-ökonomischer Methoden werden die aus Sicht der Bevölkerung bestehenden Vor- und Nachteile verschiedener Landnutzungsformen von Mooren ermittelt.