In der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere im Umfeld Thueringens gibt es eine Vielzahl von Altlasten, die mit den verschiedenen Verfahren der Bodenreinigung saniert werden koennen. Bei kostenguenstigen Verfahren, wie z.B. der Bodenwaesche, bleiben bestimmte Schadstoffraktionen als hochbelastete Waesser und Schlaemme zurueck. Soweit es bei dem derzeitigen Stand der Technik wirtschaftlich moeglich ist, koennen sie weiter aufbereitet werden. Hier kommen verschiedene Verfahren, u.a. Einsatz von Aktivkohle, Hochleistungsbiologie, Strippen, und die chemische Oxidation zum Einsatz. Zur Entwicklung weiterer Verfahren zu diesem Zweck ist es erforderlich, begleitende Untersuchungen der einzelnen Verfahrensschritte zu taetigen, um somit zur Verfahrensoptimierung beizutragen und neuartigen Verfahren den Weg zur Einsatzfaehigkeit zu ebnen. Das Forschungsprojekt soll das Profil der Fachhochschule Erfurt in der Umweltanalytik erweitern sowie Gelegenheit geben, ein ueber den Durchschnitt hinausreichendes Fachwissen zu etablieren. Es soll insbesondere dem Fachbereich Versorgungstechnik, der den Aufbaustudiengang Umwelttechnik mit beinhaltet, ermoeglichen, Wirtschaftsunternehmen vor allem in Thueringen Kooperationsmoeglichkeiten anzubieten, die diese fuer die Entwicklung geeigneter Erzeugnisse, Verfahren und Anlagen nutzen koennen, um somit ihre Wettbewerbsfaehigkeit zu steigern.
In weiten Landesteilen Chinas werden durch die Leichtindustrie die Grund- und Oberflächengewässer belastet. Derzeit werden hoch belasteten Abwässer und Abfälle aus industriellen Gebieten Chinas mehrheitlich unsachgemäß auf ungeordneten Deponien entsorgt, was zahlreiche Umweltbelastungen verursacht. Die Gewinnung von erneuerbarer Energie aus Abwasser und Bioabfällen der Leichtindustrie stellt einen wichtigen Schritt in der Kreislaufwirtschaft dar. Deutschland ist eines der führenden Länder in der Nutzung von Erneuerbarer Energie aus nachwachsenden Rohstoffen sowie aus Abfällen und Abwässern. Das Ziel des Definitionsprojektes ist es, ein Netzwerk zwischen Industrie, Forschungsinstituten und Regierungsinstitutionen in Deutschland und China zu etablieren, um den Wissens-Transfer zu verbessern. Das Projekt soll dazu dienen, die Hürden und die Chancen der Biogastechnologie speziell im Bereich der Leichtindustrie zu identifizieren. Das Netzwerk der multidisziplinären Partner soll die Grundlagen für ein weitergehendes Projekt der CLIENT II Ausschreibung schaffen. Dadurch sollen für China innovative und nachhaltige Lösungsansätze zur Nutzung von Abfällen und Abwässern entwickelt werden, um ein besseres Wassermanagement, sowie bessere Energie- und Ressourcennutzung zu erreichen. Gleichzeitig können neue Marktpotenziale für deutsche Unternehmen erschlossen werden.
1. Vorhabenziel: In TAP 3.1 wird von der TU Stuttgart die Behandlung von Schwarzwasser, Grauwasser und verschiedenen gewerblichen Abwässern im Hinblick auf eine Energierückgewinnung in Form von Biogas als auch eine Nährstoffrückgewinnung (Stickstoff. Phosphor) in Form von MAP (Magnesium-Ammonium-Phosphat) untersucht. In einer ganzheitlichen Versuchsanordnung. zu der u.a. die Pilotanlage der HST gehört werden die Abläufe aus eine anaeroben Behandlung nach einer Feststoffabtrennung einer MAP-Fällung unterworfen. Anhand von Ergebnissen mit Schwarzwasser sollen in einer ersten Versuchsphase verschiedene entscheidende Parameter wie die Raumbelastung. die Aufenthaltszeit und die Prozesstemperatur variiert werden. Die Pilotanlage der HST wird auf dem Gelände des ISWA aufgebaut. Um die Übergangszustände auf die komplette separate Abtrennung von Schwarzwasser zu simulieren werden in weiteren Versuchsphasen die anaeroben Reaktoren mit verschiedene Mischungen aus Schwarzwasser und Grauwasser bzw. aus Schwarzwasser und einem gewerblichen Co-Ferme, beschickt. Als Co-Ferment können hierzu verschiedene organisch hoch belastete und gut abbaubare Abwässer beispielsweise aus der Lebensmittelindustrie, der Fruchtsaftindustrie, dem Weinbau und von Backereien oder Metzgereien herangezogen werden. HST plant, baut, liefert und wartet die Pilotanlage. Der Betrieb wird von der TU Stuttgart durchgeführt. 2. Arbeitsplanung: Die Konzeption des Pilotcontainers wird anhand von R&I-Schemen in eine Werkplanung überführt.
Ziel des Projektes ist die Optimierung biologischer Abwasserreinigungsverfahren im Hinblick auf eine Emissions-Minimierung des klimaschädlichen Treibhausgases Lachgas (N2O). Im Fokus steht neben Standardverfahren insbesondere ein neues Verfahren zur Stickstoffelimination aus hochbelasteten Abwässern (Deammonifikation). Im Rahmen von labortechnischen Untersuchungen werden maßgebende Betriebsparameter, die eine vollständige Stickstoffumsetzung behindern, identifiziert und die N2O-Bildungspotentiale quantifiziert. Durch Erweiterung der vorhandenen biologischen Modelle um eine Gasbildungskomponente wird ein Werkzeug zur modellgestützten Bewertung von Verfahren im Hinblick auf N2O-Emissionspotentiale geschaffen. Die im Rahmen des Projektes entwickelten optimierten Verfahren werden großtechnisch umgesetzt und evaluiert. Unterteilung des Arbeitsplans: 1. Entwicklung von Messmethoden zur Quantifizierung von N2O-Emissionen; 2. Durchführung von Intensivmessphasen zu N2O-Emissionen auf ausgewählten Deammonifikationsanlagen; 3. Durchführung gezielter Laborversuche zur Untersuchung der Einflussfaktoren und Kinetik der biologischen N2O-Bildungsprozesse; 4. Entwicklung von Modellbeschreibungen für die N2O-Bildung; 5. Kalibrierung des fertigen Modells anhand von Messdaten und Simulation optimierter Verfahrensstrategien; 6. Auswahl geeigneter Strategien zur Reduktion von N2O-Emissionen und messtechnische Begleitung der Umsetzung in zwei Deammonifikationsanlagen.
Um den Eintrag von Schadstoffen in die Umwelt zu verringern, bieten Kläranlagen einen guten Ansatzpunkt, da hier die anfallenden Abwässer gezielt behandelt werden können. Dabei hat sich die Ozonung als vierte Reinigungsstufen als sehr effektiv erwiesen. Allerdings entsteht hierbei eine Vielzahl verschiedener Transformationsprodukte, über deren Art und Wirkung wenig bekannt ist. Eine Gruppe von Schadstoffen bilden die endokrin aktiven Chemikalien, die in das Hormonsystem von Menschen und Tieren eingreifen können. Zu dieser Gruppe zählen neben den natürlichen Hormonen auch viele Industriechemikalien und Arzneimittel, die über die Abwässer in die Umwelt gelangen. In Voruntersuchungen von Krankenhausabwässern des Kreiskrankenhauses Waldbröl (Bieling, 2011) und des Marienhospitals in Gelsenkirchen (IUTA und IWW, PILLS Project, 2012) wurde bei der Messung von östrogenen Effekten ein Anstieg der Östrogenität (gemessen als 172-Estradiol Äquivalentkonzentration, EEQ) nach der Ozonung beobachtet. Als Arbeitshypothese dient die Annahme, dass eine selektive Entfernung von Steroidrezeptorantagonisten (z. B. von antiöstrogen, androgen oder antiandrogen wirksame Arzneimittel wie Tamoxifen oder Flutamid) durch die Ozonierung deren inhibitorische Effekte aufhebt. Die Entfernung dieser maskierenden Effekte könnte dazu führen, dass die östrogene bzw. androgene Aktivität nach der Ozonierung sichtbar wird. Diese Effekte sollen durch die systematische Untersuchung zu östrogenen, antiöstrogenen sowie androgenen und antiandrogenen Effekten und die Kombination mit der Quantifizierung der im Krankenhaus eingesetzten hormonell wirkenden Medikamente aufgeklärt werden. Hieraus werden neben der genauen Effektbeschreibung zu den einzelnen Proben am Beispiel Krankenhausabwasser auch Informationen zur Störanfälligkeit und Vergleichbarkeit der biologischen Assays für die Anwendung in hoch belasteten Abwässern erhoben. Die erzielten Ergebnisse sollen zur Optimierung der Anlagensteuerung und somit zur Optimierung der Reinigungsleistung genutzt werden.