In Namibia hat mehr als die Hälfte der ländlichen Bevölkerung keinen Zugang zu Elektrizität - ein Umstand, der bis heute eines der größten Hindernisse für Bemühungen zur Armutsbekämpfung und Industrialisierung darstellt. Das Ziel des deutsch-namibischen Verbundvorhabens PROCEED (kurz für 'Pathway to Renewable Off-Grid Community Energy for Development') ist es, die Situation der Bevölkerung in entlegenen Gebieten, die keinen Zugang zu einer zuverlässigen Energieinfrastruktur hat, zu verbessern. Dafür untersucht PROCEED Optionen für eine effiziente, nachhaltige und auf Erneuerbaren Energien basierende Energieversorgung in Namibia mittels Durchführung von Fallstudien an drei bestehenden netzfernen Anlagen, so genannter Mini-Grids. Dies sind dezentrale, auf kleinere Gebiete beschränkte Stromnetze, die von lokalen Anbietern betrieben werden und nicht in ein einheitliches landesweites Verbundnetz integriert sind.
PROCEED zeichnet sich dabei besonders durch die zielgerichtete Verknüpfung von technologischen, sozialen, wirtschaftlichen und ökologischen Aspekten aus. Um die wirkungsvolle Implementierung des Projekts sicherzustellen, gliedert sich das Projekt in vier Arbeitspakete (AP) mit den folgenden Schwerpunkten: Gesellschaft (AP1), Ökonomie (AP2), Technologie (AP3) und Nachhaltigkeit (AP4).
Unter der Leitung des Instituts für neue Energie-Systeme (InES) der Technischen Hochschule Ingolstadt und mit Unterstützung der teilnehmenden Industriepartner sowie lokaler Partner, konzentriert sich AP3 auf die technologische Untersuchung der existierenden netzunabhängigen Energieversorgungssysteme. Dabei dient die messtechnische Untersuchung der drei Fallstudien dazu, die technische Leistungsfähigkeit der Systeme detailliert zu bewerten. Basierend auf diesen Erkenntnissen werden Optimierungsansätze für die nachhaltige Gestaltung neuer netzunabhängiger Systeme zur Förderung nachhaltiger Energieversorgung in abgelegenen Gebieten Namibias entwickelt. Übergeordnetes Ziel ist es, anwendungsnahe Werkzeuge für den technischen Betrieb und die Überwachung zu entwickeln sowie Empfehlungen für die technische Gestaltung von auf Erneuerbaren Energien basierenden Mini-Grid-Anlagen zusammenzustellen. Um die Nachhaltigkeit des Projektes sicherzustellen, fließen die technologischen Forschungsergebnisse der Analyse in AP4 ein. Die Ergebnisse werden dabei unter anderem von den Projektpartnern für die Entwicklung von Schulungsprogrammen zum technischen Betrieb, zur Wartung sowie zum Finanzmanagement von auf Erneuerbaren Energien basierenden Kleinstnetzen verwendet.
Übergeordnet leistet PROCEEDs interdisziplinärer Ansatz somit einen Beitrag zur Entwicklung und Umsetzung von Technologien, Systemlösungen und Dienstleistungen im Bereich der nachhaltigen Energieversorgung im ländlichen Afrika.
Die milchverarbeitende Industrie ist energieintensiv und muss sich daher besonders auf die Veränderungen durch die Energiewende vorbereiten. Dies soll von der Bedarfsseite durch Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen im Wärmebereich erfolgen. Auf betriebsinterner Versorgungsseite soll die Flexibilisierung der elektrischen Prozesse zur Integration von fluktuierenden erneuerbaren Energien beitragen. Versorgungsseitig liegt der Fokus auf der Kopplung des Wärmesektors mit dem Stromsektor. Dadurch soll das Potential an elektrischer Flexibilität relevant erhöht werden. Wichtig ist dabei die Verbindung der sonst getrennt betrachteten und in Wechselwirkung stehenden Themenbereiche Energieeffizienzsteigerung und Flexibilisierung zur Systemeffizienz. Nach Integration der beiden Themenkomplexe in einen gesamtsystemischen Ansatz erfolgt die Bewertung. Das Gesamtziel ist es, in der Verbundstruktur aus Forschung und Wirtschaft technisch, ökonomisch und ökologisch sinnvolle Systemlösungen zu entwickeln, die sich auf die gesamte Industrie der Milchverarbeitung übertragen lassen. Konkret soll bei Zott SE & Co. KG die Energieeffizienz und das Flexibilisierungspotenzial von Reinigungs- und Kühlanlagen unter Berücksichtigung der Sektorkopplung untersucht werden. Die wissenschaftliche Bearbeitung wird durch das Institut für neue Energie-Systeme der Technischen Hochschule Ingolstadt durchgeführt. Mit den Anlagenbauern Lemmermeyer GmbH & Co. KG und AGO AG Energie + Anlagen werden weitere Partner eingebunden, um eine hohe Akzeptanz und Qualität der Ergebnisse zu erzielen. Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Diskussion mit der Branche durch den Medienpartner Deutsche Molkerei Zeitung und den assoziierten Partner DLG e. V. gesichert ist.