Das Projekt "Oekologie von Kleinsaeugern" wird/wurde ausgeführt durch: Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart - Zentrum für Biodiversitätsforschung.Freilandstudien zur Oekologie und Biologie bodenlebender Nagetiere (Muriden, Cricetiden) und Insektenfresser (Soriciden).
Das Projekt "Schwerpunktprogramm (SPP) 1374: Biodiversitäts-Exploratorien; Exploratories for Long-Term and Large-Scale Biodiversity Research (Biodiversity Exploratories), Teilprojekt: Effekt von Landnutzungsintensität und Biodiversität auf trophische Interaktionen von Kleinsäugern (SMaTI)" wird/wurde gefördert durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft. Es wird/wurde ausgeführt durch: Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Institut für Landschaftsökologie.Multitrophische Interaktionen sind die zugrundeliegenden Mechanismen vieler Ökosystemfunktionen in artenreichen Gemeinschaften. Anstatt zwischenartliche Wechselwirkungen direkt zu erfassen, wird in Studien zum Einfluss von Landnutzungsintensität auf Biodiversität und Ökosystemfunktionen die Abundanz und Vielfalt von Arten bestimmt oder Prozessraten ermittelt. Heute ermöglichen Fortschritte in der DNA-Sequenzierung die empirische Untersuchung einer Vielzahl von Interaktionen. Ziel des SMaTI-Projektes ist es daher, trophische Interaktionen und Ökosystemprozessraten von Kleinsäugern (Eulipotyphla, Rodentia) und ihre Reaktion auf Landnutzungsintensität und Biodiversität im Wald und Grasland empirisch zu erfassen. Kleinsäuger spielen eine entscheidende Rolle für zahlreiche Ökosystemprozesse in natürlichen und bewirtschafteten Ökosystemen, wie beispielweise Samenprädation und Herbivorie. Trotz des großen Einflusses von Kleinsäugern auf Pflanzen- (durch herbivore Rodentia) und Invertebratengemeinschaften (durch carnivore Eulipotyphla), ist weitgehend unbekannt wie die Intensität der Landnutzung die Ernährung von Kleinsäugern beeinflusst. Im Rahmen des SMaTI Projekts sollen Änderungen trophischer Interaktionen entlang des Landnutzungsgradienten durch Metabarcodierung pflanzlicher und tierischer DNA im Mageninhalt von Mäusen, Wühlmäusen und Spitzmäusen analysiert werden. Diese detaillierte Momentaufnahme der Ernährung wird durch Informationen zur langfristigen Ressourcennutzung ergänzt. Dazu werden stabile Isotope im Muskelgewebe der Kleinsäuger untersucht. Der Einfluss von Kleinsäugern auf Samen- und Insektenprädation wird mittels einer Kombination aus Cafeteria-Experiment und Kamerabeobachtung erfasst. Diese Methode ermöglicht es Prädatoren zu identifizieren und den Pro-Kopf-Verbrauch von exponiertem Saatgut und tierischer Beute durch verschiedene Konsumentengruppen zu ermitteln. Die vorgeschlagene Studie ist die erste, die darauf abzielt, Veränderungen in der Ernährung von Kleinsäugern entlang eines systematisch gewählten Landnutzungsgradienten zu erfassen. Dabei werden detaillierte Daten zu trophischen Interaktionen wichtige Einblicke in Mechanismen gewähren, die der Dynamik der Artenzusammensetzung und den ökologischen Prozessen in komplexen Ökosystemen zugrunde liegen.
Das Projekt "Einfluss insektivorer Voegel auf Raeuber-Beute-Interaktionen: Eine experimentelle Studie an Feldsperlingen, Getreideblattlaeusen und Blattlausantagonisten" wird/wurde ausgeführt durch: Universität Göttingen, Fakultät für Agrarwissenschaften, Fachgebiet Agrarökologie.
Das Projekt "Impakt Oligo-Miozäner Klimawechsel auf Mongolische Säuger" wird/wurde gefördert durch: Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung. Es wird/wurde ausgeführt durch: Universität Graz, Naturhistorisches Museum, Geologisch-Paläontologische Abteilung.Oligozäne und Miozäne Sedimentfolgen aus der Taatsiin Gol und Taatsiin Tsagaan Nuur Region in der Zentral-Mongolei sind von außergewöhnlicher Bedeutung: hier liegen Basalte in Sedimenten der Hsanda Gol- und Loh Formation eingebettet, und die höchsten Fossilkonzentrationen finden sich zusammen mit Caliche und Paläoböden. Im Rahmen von Vorläuferprojekten wurde ein Stratigraphie-Konzept erarbeitet, das auf der Evolution von Säugetieren und auf radiometrischen Basalt-Altern beruht. 40Ar / 39Ar-Datierungen ergaben drei Altersgruppen von Basalten, eine Basalt I-Gruppe aus dem Früh-Oligozän (vor etwa 31.5 Millionen Jahren), eine Basalt II-Gruppe aus dem Spät-Oligozän (vor etwa 28 Millionen Jahren) und eine Basalt III-Gruppe aus dem Mittel-Miozän (vor etwa 13 Millionen Jahren). Das Taatsiin Gol-und Taatsiin Tsagaan Nuur Gebiet ist heute Schlüsselregion für die Oligozän-Miozän Stratigraphie der Mongolei und ist Bezugspunkt für internationale Korrelationen. Im neuen Projekt werden Klimaveränderungen im Oligozän und Miozän der Mongolei und ihre Auswirkungen auf Säugetiergemeinschaften und Lebensräume untersucht. Um diese Ziele zu erreichen müssen zahlreiche stratifizierte Caliche Lagen und Paläoböden beprobt und analysiert werden. Wir erwarten uns von Bodenanalysen und von der Interpretation der Signaturen stabiler Isotopen (?18O, ?13C) Hinweise auf Veränderungen von Paläoklima und Lebensräumen im Untersuchungsgebiet. Die stratifizierten und datierten Säugetierfaunen bestehen aus Amphibien, Reptilien und Säugetieren, wobei Hasenartige, Insektenfresser, Nagetiere und Wiederkäuer vorherrschen. Dieser reiche Fossil-Fundus bietet die Möglichkeit zur Analyse von einstigen Wirbeltier-Gemeinschaften, zu entwicklungsgeschichtlichen Studien und palökologischen Interpretationen. Besonderes Interesse gilt der Entwicklung und Funktion von Gebissstrukturen bei kleinen und großen Pflanzen fressenden Säugetieren. Hier kommen Methoden zur Anwendung (Microwear- und Mesowear-Analysen, Zahnschmelzuntersuchungen, Mikro-CT und 3D-Modellierung), die Rückschlüsse auf das Nahrungsspektrum und auf markante Veränderungen von Lebensräumen in dem untersuchten Zeitabschnitt von mehr als 20 Millionen Jahren erlauben. Die Feldarbeit in der Mongolei und die anschließenden wissenschaftlichen Studien werden in nationaler und internationaler Zusammenarbeit durchgeführt. Von diesen Synergien werden die Mongolischen und Österreichischen Forschungseinrichtungen und alle mitwirkenden Personen stark profitieren.
Es ist grundsätzlich verboten, Wildtiere wie Igel einfach aus der Natur zu entnehmen. Ein Igel darf nur in Pflege aufgenommen werden, wenn es unbedingt nötig ist. Das Tier muss nach der Genesung wieder ausgewildert werden. Wer im Winter einem Igel begegnet, sollte das Tier zunächst genau beobachten, bevor etwas unternommen wird. Es kommt vor, dass Igel ihren Winterschlaf unterbrechen und einige Tage umherwandern. Das kann verschiedene Ursachen haben. Das Winterschlafnest könnte gestört worden sein. Auch Harnabsatz oder warmes Wetter können dazu führen, dass ein Igel seinen Winterschlaf unterbricht. Wirkt der Igel rundlich, ist aktiv und rollt sich bei Berührung in eine Stachelkugel zusammen, ist er vermutlich nicht hilfsbedürftig. Bei zu mageren Igeln im Winter, sichtbaren Verletzungen, deutlichem Röcheln oder starkem Husten, torkelndem Gang oder teilnahmslosen Verhalten sollte man tätig werden. In solchen Fällen sollte unbedingt eine tierärztliche Praxis oder Klinik auf gesucht oder eine örtliche Igelpflegestelle bzw. ein Tierheim kontaktiert werden. Auf keinem Fall sollte die Pflege eines hilfsbedürftigen Igels von Laien mit fehlendem Fachwissen ohne Rat und Hilfe von fachkundigen Personen in die Hand genommen werden. Es können dabei durch fehlendes Wissen trotz bester Absicht viele Fehler gemacht werden, die der Igel im schlimmsten Fall mit seinem Leben bezahlt. So darf Igeln entgegen landläufiger Meinung keine Milch gegeben werden, da sie diese nicht vertragen und es zu Verdauungsstörungen kommen kann. Etwa ab Ende Oktober beginnen Igel bis zum Frühjahr Winterschlaf zu halten, hierfür haben sie sich schon ab dem Spätsommer Reserven angefressen. Viele Jungtiere erreichen aber bis zum Wintereinbruch nicht das für den Winterschlaf notwendige Mindestkörpergewicht von 500 bis 700 Gramm. Erwachsene Tiere sollten mindestens ein Kilogramm auf die Waage bringen. Zu leichte Tiere überleben den Winterschlaf meist nicht. Wer zufällig auf ein Winterquartier eines Igels stößt, etwa bei Gartenarbeiten, sollte den Igel nicht berühren oder stören und das Nest einfach zügig wieder zudecken und in Ruhe lassen. Igel im Winterschlaf sind fest zu einer Kugel zusammengerollt und bewegen sich nicht. Sie können sogar tot erscheinen, da sie nur wenig atmen. Der Igel wurde von der Deutschen Wildtier Stiftung zum Wildtier des Jahres 2024 ernannt. Igel werden immer seltener, da das Überleben in unserer Kulturlandschaft für sie schwierig geworden ist. Es fehlt den stacheligen Insektenfressern an geeignetem Lebensraum und an Nahrung. Helfen kann man den Igeln am besten durch einen nicht zu „aufgeräumten“ Garten mit verwilderten Ecken, Laub-, Reisig- und Totholzhaufen. Sie bieten den Igeln Nahrung und Schutz. Auf den Einsatz von Pestiziden wie Schneckenkorn, Unkraut - und Insektenvertilgungsmittel sollte verzichtet werden, denn diese Mittel können dem Igel sehr schaden. Igel benötigen große Reviere zur Futter- und Winterquartierssuche, daher sind sie auf durchlässige Zäune zu anderen Gärten angewiesen. Besonders wichtig ist auch, Rasenmähroboter auf keinen Fall nachts laufen zu lassen. Mähroboter töten jährlich zahlreiche Igel qualvoll oder verletzen sie schwer, da sie die kleinen Tiere nicht als Hindernis erkennen. Vor dem Einsatz von Kantenschneidern und Rasentrimmern muss überprüft werden, ob hierdurch keine versteckten, schlafenden Igel an Heckensäumen und Strauchrändern verletzt werden können. Wer auf den Einsatz solcher Geräte nicht verzichten kann, sollte sie nur bei Tageslicht nutzen und den Garten vorher auf Igel kontrollieren. Eine Informationsstelle im Internet ist zum Beispiel der Verein „Casa dei Riccio - Haus der Igel e. V.“, dem 2024 der Tierschutzpreis des Landes NRW verliehen wurde. Der Verein informiert mit einer interaktiven Karte über Igel-Anlaufstellen deutschlandweit. https://haus-der-igel.de/igelhilfe.html zurück
LfU bietet Mauerseglern neue Heimstätte Die Sanierung alter Bausubstanz kennt in der Tierwelt viele Verlierer: Fledermäuse, Wildbienen, Eulen, Turmfalken und viele mehr. So auch der Mauersegler. Das Landesamt für Umwelt (LfU) bietet jetzt mit neuen Nistkästen Abhilfe. Der schwalbenähnlich aussehende Segler nistet gerne in Mauerspalten und -höhlen oder unter alten Dächern. Vor allem ist der Mauersegler ein Traditionalist, der nach der Rückkehr aus dem Winterquartier wieder seinen angestammten Brutplatz aufsucht – und nach erfolgten Sanierungen immer öfter vor „verschlossenen Türen“ steht. Das Leben der Mauersegler spielt sich vorwiegend in der Luft ab. Sie schlafen sogar segelnd in großen Höhen. Auch die Nistplätze müssen in ausreichender Entfernung vom Erdboden angeboten werden. Vor wenigen Tagen hat das LfU daher in knapp neun Metern Höhe an zwei Giebelwänden über dem Flachdach des Hauptgebäudes jeweils fünf Nistkästen für die kleinen Insektenfresser anbringen lassen. Der Nistkastentyp wurde vom NABU empfohlen und die Aufhängung so modifiziert, dass die Kästen nicht intensiver Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind. Die Kästen sind ausgestattet mit einem strahlungsreflektierenden Überdach, durch dessen Abstandsspalt die Wärme abstrahlen kann. Das ist angesichts des Klimawandels mit erhöhter Sonneneinstrahlung im Sommer notwendig. Bereits 2019 und 2020 waren anderenorts Jungvögel durch Überhitzung zu Tode gekommen. Es ist allerdings gar nicht so einfach, die Mauersegler zum Einzug ins neue Domizil zu bewegen, erläutert Ludwig Simon vom Referat „Biologische Vielfalt und Artenschutz“: „Neue Plätze werden meist von jungen Tiere der Vorjahresbrut besiedelt. Kann sein - muss aber nicht. Da steht den Vögeln die Brutortstreue im Weg.“ Es kann also Jahre dauern, bis solche Nischen angenommen werden. Hoffnung macht indes die Tatsache, dass nicht allzu weit weg bereits Mauersegler brüten: Vorhandene Brutkolonien ziehen erfahrungsgemäß Neuankömmlinge an. Zudem hat das LfU noch ein Ass im Ärmel: Unter eine Kastengruppe wurde ein Haken angebracht. Hier lässt sich ein kleiner Lautsprecher mit Kontaktrufen von Mauerseglern installieren, die das Interesse der Vögel auf die Kästen lenken. Nun gilt es abzuwarten, bis zum Monatswechsel April/Mai die Mauersegler bei uns erscheinen und nach Brutplätzen suchen. Sollten die kleinen Segler die Nistkästen zunächst verschmähen, findet vielleicht ein Haussperling den Weg zum Nistkasten – auch der Sperling ist ja mittlerweile zur gefährdeten Art geworden. Falls die Mauersegler es sich dann doch noch anders überlegen, wird es ihnen vermutlich schnell gelingen, die hausbesetzenden Sperlinge wieder zu vertreiben.
Die Kleine Bartfledermaus (Myotis mystacinus) zieht aus ihren Winterquartieren im Frühjahr in ihre bis zu 100 km entfernten Wochenstuben. Die Art kommt in Niedersachsen in vielen Regionen vor. (Foto: Dr. Jakob Fahr, NLWKN) Unheimliche Blutsauger, Unglücksboten, Überträger von Krankheiten – die oft jahrhundertealte Liste der Vorurteile gegenüber Fledermäusen ist lang und hält sich regional zum Teil sehr hartnäckig. Die aktuelle Corona-Pandemie nährt diese Schauergeschichten und das veraltete Image zusätzlich. „Die in Deutschland vorkommenden Fledermausarten sind aber keine Überträger des Corona-Virus SARS-CoV-2“, erklärt Dr. Melina Heinrich, Expertin für Fledermäuse im Niedersächsischen Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN). „Der Ursprung des Virus bleibt jedoch vorerst ungeklärt.“ Fledermäuse zählen zu den am stärksten bedrohten Säugetierarten in Deutschland. Aus Niedersachsen sind aktuell 19 Fledermausarten bekannt. Weitere Arten wie die Kleine Hufeisennase sind in Niedersachsen seit Jahrzehnten durch den Einfluss des Menschen ausgestorben. Viele Fledermausarten sind stark bedroht, und nicht zuletzt deswegen stehen alle Arten dieser Tiergruppe in Europa unter strengem Artenschutz. „Fledermäuse aus Angst vor dem Corona-Virus zu bekämpfen, entbehrt jeder Grundlage. Das Bundesnaturschutzgesetz sieht dafür sogar hohe Strafen vor“, betont Heinrich. „Nicht nur das Töten, auch das Stören von Fledermäusen sowie die Beschädigung oder Zerstörung ihrer Quartiere ist eine Straftat.“ Fledermäuse und Corona – kurz erklärt Säugetiere sind Wirte unterschiedlicher Bakterien und Viren. Das gilt für Menschen wie für Fledermäuse. Darunter befinden sich auch verschiedene Arten von Corona-Viren wie SARS-CoV-2. Es handelt sich hierbei um einen Krankheitserreger des Menschen, der genetisch eng mit Viren aus dem Tierreich verwandt ist. Eine direkte Übertragung des Corona-Virus von Fledermäusen auf Menschen ist nach aktuellem Wissensstand höchst unwahrscheinlich. Bis ein Corona-Virus, das in einer Fledermauspopulation zirkuliert, für den Menschen ansteckend wird, sind mehrere Übergänge von einer Tierart zur nächsten notwendig, bei denen sich gleichzeitig auch das Virus selbst an die neuen Wirtsarten anpassen muss. Daher erfolgen Wirtswechsel ausgesprochen selten und auch nur unter sehr speziellen Bedingungen. Dazu zählen zum Beispiel Wildtiermärkte, wo Tierarten unterschiedlicher Lebensräume auf engstem Raum aufeinandertreffen. Ein derart enger Kontakt von Zwischenwirt und Mensch, der für eine Virusübertragung entscheidend ist, ist in Deutschland nicht gegeben. Die in Deutschland vorkommenden Fledermausarten sind nicht mit dem Corona-Virus SARS-CoV-2 infiziert. Nach wie vor nicht zweifellos geklärt ist der tatsächliche Ursprung von SARS-CoV-2. Wissenschaftler fanden Viren mit ähnlichem Erbgut in asiatischen Fledermäusen aus der Gruppe der Hufeisennasen und in Schuppentieren. Genetische Untersuchungen legen nahe, dass der Wechsel des Virus vom ursprünglichen Wirt auf einen Zwischenwirt und schließlich auf den Menschen bereits mehrere Jahrzehnte zurückliegt. Fledermäuse leiden auch unter dem Rückgang der Insekten Fledermäuse sind unverzichtbare Akteure in vielen Ökosystemen, auf die auch wir Menschen angewiesen sind. Als Insektenfresser dezimieren sie Schädlinge in der Land- und Forstwirtschaft, in tropischen Regionen der Erde bestäuben und verbreiten sie viele Pflanzenarten. Allerdings ist auch diese Artengruppe stark vom Rückgang der Insekten betroffen. Da sich unsere heimischen Fledermäuse von Insekten ernähren, verknappt sich mit deren Rückgang ihre Nahrungsquelle. Hinzu kommen weitere Faktoren wie der Verlust von Quartieren und Jagdgebieten. In den letzten Jahren wurden immer häufiger geschwächte und unterernährte Tiere gefunden. „Daher ist es bei allen Gefährdungsursachen, denen die Fledermäuse ausgesetzt sind, umso wichtiger, dass sich negative Vorurteile nicht in den Köpfen der Menschen festsetzen, die das Überleben dieser besonderen Tiergruppe zukünftig noch schwieriger machen würden“, so die Fledermaus-Expertin des NLWKN. Aktuell besonders sensible Zeit – Wochenstube der Fledermäuse Ab Ende Mai beginnt in Deutschland die besonders sensible Zeit, in der Fledermäuse ihr zumeist einziges Junges zur Welt bringen und über den Sommer hinweg großziehen. Hierfür fliegen sie aus den Winter- in ihre Sommerquartiere, wo sich die Weibchen in Gruppen zusammenschließen und in sogenannten Wochenstuben ihre Jungen bekommen. Viele Fledermausarten sind typische Kulturfolger. Die Wochenstuben befinden sich daher häufig im Siedlungsbereich und dort in Kirchen, Scheunen, Wohngebäuden oder Bäumen. Fledermäuse leben bereits lange mit uns zusammen. Viele Menschen bemerken sie nicht einmal. Es ist wichtig, dass diese Koexistenz im Siedlungsbereich auch in Zeiten von Covid-19 erhalten und wo möglich gefördert wird. Bei den wenigen direkten und indirekten Kontakten zwischen Menschen und Fledermäusen wie zum Beispiel Kot, der aus einem Quartier rieselt oder Jungtiere, die aus einer Wochenstube fallen, ist ein ruhiger und besonnener Umgang die beste Reaktion. Beispielsweise sollten, sofern es nicht vermieden werden kann, lebende oder tote Fledermäuse sowie deren Kot nur mit Handschuhen angefasst werden. „Wir leben in einer Gesellschaft, in der vielen Menschen der Schutz der Natur und der biologischen Vielfalt am Herzen liegt. Sich nicht von Angst und Vorurteilen leiten zu lassen, hilft unsere Fledermäuse zu schützen und somit unsere heimische Artenvielfalt zu erhalten. Denn Artenschutz beginnt oft direkt Zuhause“, so Heinrich. Allgemeine Informationen zu Fledermäusen bietet die Broschüre „Fledermäuse – geliebte Nachtschwärmer“ auf der NLWKN-Website als PDF zum Download www.nlwkn.niedersachsen.de/43960.html oder kostenfrei als Bestellung im NLWKN-Webshop https://nlwkn-webshop.webshopapp.com/fledermaeuse-geliebte-nachtschwaermer.html Informationen zu Fledermäusen und SARS-CoV-2 erhalten sie u.a. hier: https://bvfledermaus.de/wp-content/uploads/2020/04/Informationsblatt-Fledermaeuse-und-SARS-CoV-2.pdf www.bfn.de/themen/artenschutz/regelungen/wandernde-tierarten/eurobats.html Fledermaus gefunden, was tun? Bitte kontaktieren sie die ehrenamtlichen Fledermausregionalbetreuer/innen des Landes Niedersachsen als Ansprechpartner in Sachen Fledermausschutz in den Kommunen oder wenden sie sich an die Wildtierauffangstationen: www.nlwkn.niedersachsen.de/44215.html www.nlwkn.niedersachsen.de/46125.html
Fledermäuse sind faszinierende Flugakrobaten. 23 Arten sind in Baden-Württemberg heimisch, darunter das Graue Langohr oder die Mopsfledermaus. Letztere wurde 2020 auch zur Fledermaus des Jahres 2020-2021 gekürt. Da sie sich vorwiegend von Nachtfaltern ernährt, leidet sie unter dem Rückgang der Insektenvielfalt. Auch ihre Quartiere (beispielsweise Wälder mit hohem Altholzanteil) werden zunehmend eingeschränkt. Sie zählt deshalb wie viele andere Fledermausarten zu den stark gefährdeten Arten. Bestand Seit 2019 überprüft die LUBW im Rahmen des Sonderprogramms zur Stärkung der biologischen Vielfalt in landesweit bedeutsamen Winterquartieren den Bestand verschiedener Fledermausarten. Die Ergebnisse liefern erst nach einigen Jahren verlässliche Aussagen zur Entwicklung der Arten. Eine Auswertung von größtenteils ehrenamtlichen Daten lässt bei zwei Arten aber schon einen leichten Trend erkennen. Die ehrenamtlich erhobenen Daten geben für die Bestände des Großen Mausohrs eine leichte Zunahme, für die Bestände der Zwergfledermaus dagegen eine Abnahme wieder. Gefährdung Die Gefährdung der Fledermausarten ist sehr vielfältig. So sind die heimischen Arten ausschließlich Insektenfresser. Der Rückgang der Insektenvielfalt entzieht vielen Fledermäusen die Nahrungsgrundlagen. Schlagopfer sind neben Windenergieanlagen durch den Auto- und Schienenverkehr zu vermelden, aber auch die hohe Anzahl freilaufender Hauskatzen stellen eine direkte Bedrohung dar. Wenn höhlenreiche Altholzwälder oder Streuobstwiesen mit alten Obstbäumen verschwinden, verlieren viele ihre Quartiere und Jagdhabitate. Auch die Lichtverschmutzung hat einen besonderen Einfluss auf die Fledermäuse und kann Fortpflanzungs- und Ruhestätten erheblich beeinträchtigen. Rund die Hälfte aller Arten sind stark gefährdet oder sogar vom Aussterben bedroht. Dabei übernehmen Fledermäuse eine wichtige Funktion im Ökosystem und sind hervorragende Schädlingskontrolleure (z.B. Stechmücken, Maiszünsler oder Prozessionsspinner). Durch ihre unterschiedlichen ökologischen Anforderungen, können Sie zudem als guter Bioindikator dienen und geben so wichtige Informationen über die Qualität unserer Umwelt. Schutzmaßnahmen Insektenreiche Lebensräume, Wälder mit einem hohen Alt- und Totholzanteil und Streuobstwiesen sichern Fledermäuse ihre Jagdhabitate, Fortpflanzungs- und Ruhestätten. Die Infrastruktur kann durch Überflugshilfen und Grünbrücken so geplant werden, dass Kollisionen mit Fledermäusen vermeidbar sind. Auch der heimische Garten kann helfen, zum Beispiel mit Blühpflanzen oder Obstbäumen. Bei der Sanierung von Gebäuden sollten Sie darauf achten, dass Quartiere für Fledermäuse erhalten bleiben oder durch Fledermauskästen und spezielle Fassadensteine künstlich geschaffen werden. All diese Aspekte versucht die LUBW in Kooperation mit Unteren Naturschutzbehörden, den Regierungspräsidien sowie der Akademie für Natur- und Umweltschutz zu verbessern. Mehr zum Thema: Bild zeigt: Die Fledermaus der Jahre 2020-2021 – Die Mopsfledermaus, Bildnachweis: Dietmar Nill Titelbild zeigt: Braunes Langohr, Bildnachweis: Thomas Stephan
Das Projekt "Systematische und phylogenetische Untersuchungen an Chiropteren und Insectivoren aus dem Mittelmiozän Süddeutschlands" wird/wurde ausgeführt durch: Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart, Abteilung Paläontologie.
Das Projekt "Teilweise wissenschaftliche Betreuung des Vorhabens P. Katz, 73642 Welzheim: Einfuehrung der raeuberischen Fliegen Coenosia spp. in die Praxis der biologischen Schaedlingsbekaempfung" wird/wurde gefördert durch: Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung. Es wird/wurde ausgeführt durch: PK-Nützlingszuchten.Die raeuberischen Fliegen der Gattung Coenosia fangen fliegende Insekten in der Luft ab, um sie zu verzehren. Eignen sich diese Nuetzlingsarten, um zufliegende oder sich im Bestand verbreitende Schaedlingsarten wirkungsvoll zu reduzieren? Im Rahmen des BM L-Projektes sollte die Praxistauglichkeit verschiedener Coenosiaarten getestet werden. Dafuer musste ermittelt werden, ob sich Vertreter der Gattung Coenosie erfolgreich im Gewaechshaus etablieren lassen. Bei Versuchen 1996 und 1997 wurde gezeigt, dass das Freisetzen groesserer Zahlen der raeuberischen Fliegen im Gewaechshaus wenig Erfolg verspricht, da eine Etablierung auf hohem Niveau nicht erfolgt. Zur Etablierung sollte deshalb 1998 eine 'Offene Zucht' der Fliegen auf verschiedenen bodenbewohnenden Larven und mit fliegenden Stadien erprobt werden. Anstelle der Trauermueckenlarven (Sciaridae), die sich unter den angebotenen Bedingungen im Gewaechshaus nur recht schwach vermehren, wurden Ringelwuermer (Annelida) der Gattung Enchytraeus als Futter fuer die Fliegenlarven sowie als Zusatznahrung fuer die ausgewachsenen Fliegen erwachsene Fruchtfliegen (Drosophila melanogaster) (Muscidae) angeboten. Verschiedene Substrate wie Kokossubstrat und Gewaechshauserde wurden zur Enchytraeuszucht erprobt. Hierzu wurden Naehrmittel wie Putenstarter, Haferflocken und Bananen gegeben. Zur Oberflaechendesinfektion wurde bei einigen Varianten Nipagin in alkoholischer und Benzoesaeure in waessriger Loesung in verschiedenen Konzentrationen auf die Substrate gespritzt. Die Ermittlung der Enchytraeenvermehrung unter dem Einfluss der Desinfektionsmittel Nipagin und Benzoesaeure ergab, dass je hoeher die Konzentration der beiden Mittel gewaehlt wurde, desto schlechter die Vermehrung der Ringelwuermer funktionierte. Gut vertraeglich waren Aufwandmengen von 0,5 g Nipagin-/Benzoesaeureloesung. In Kleingewaechshaeusern liess sich die 'offene Zucht' von Coenosia gut durchfuehren. Die raeuberischen Fliegen ernaehrten sich von den Fruchtfliegen, Weissen Fliegen und auch der raeuberischen Wanze Macrolophus pygmaeus. Die Fliegen legten in die untersuchten Substrate in unterschiedlichem Umfang Eier ab. Am geeignetsten erwiesen sich Kokosfasersubstrat gemischt mit Gewaechshauserde und Putenaufzuchtmittel als Naehrstoff. Hier kam es zu einer beachtlichen Besiedlung des Substrats durch Fliegenlarven. Auch im Praxisgewaechshaus liessen sich Eiablage und Larvenentwicklung im Kokosfasersubstrat nachweisen. Es sind aber noch weitere Versuche erforderlich, um eine Praxiseignung der 'offenen Zucht' fuer die Etablierung von Coenosia spp. auch unter unguenstigen Gewaechshausbedingungen nachzuweisen.
Origin | Count |
---|---|
Bund | 9 |
Land | 7 |
Type | Count |
---|---|
Förderprogramm | 9 |
Text | 7 |
License | Count |
---|---|
geschlossen | 7 |
offen | 9 |
Language | Count |
---|---|
Deutsch | 16 |
Englisch | 1 |
Resource type | Count |
---|---|
Bild | 2 |
Dokument | 2 |
Keine | 11 |
Webseite | 5 |
Topic | Count |
---|---|
Boden | 7 |
Lebewesen & Lebensräume | 16 |
Luft | 7 |
Mensch & Umwelt | 15 |
Wasser | 8 |
Weitere | 15 |